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Nachrichten-Recycling oder Online-Journalismus?  

Resümee

 

Vorwort

Was ist Online-Journalismus?

Berufliche Ausbildung

Verdrängungsprozesse durch neue Medien?

Warum gehen Zeitungen online?

Vorteile & Nachteile von Online-Journalismus

Vergleich zwischen Online- und Printausgabe

Resümee

Quellenverzeichnis

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Abschließend und zusammenfassend möchten wir auf die unserer Arbeit zugrundeliegenden Fragestellung: Gibt es einen eigenständigen Online-Journalismus? zurückkommen. Die Antwort darauf lässt sich nach den Ergebnissen unserer Inhaltsanalyse, die exemplarisch an drei Homepages von in der österreichischen Medienlandschaft etablierten Printmedien durchgeführt wurde, nicht mit einem normativen Ja oder Nein geben. Es ist aber sehr wohl möglich, aus unseren Untersuchungen gewisse Richtlinien und Trends abzulesen, die auf den Journalismus im WWW allgemeingültig angewendet werden können.

Die eigenständige journalistische Arbeitsweise von Online-Redaktionen, die sich in ihrer Form der Berichterstattung den technischen Möglichkeiten ihres Mediums anpassen, zeigt sich einerseits in der formalen Gestaltung der Homepages. Durch die Interaktivität des Mediums können neben der für den Printjournalismus typischen Berichterstattung in Wort und Bild auch Verbindungen zu anderen Homepages hergestellt, die ausführlichere und spezifischere Informationen enthalten oder durch andere Vermittlungsmethoden das Informationsangebot ergänzen. Auf der anderen Seite zeigen sich auch in der inhaltlichen Gestaltung der journalistischen Beiträge deutliche Unterschiede zu den Printmedien, wodurch sich eine Abgrenzung und Eigenständigkeit des Online-Journalismus erkennen lässt. Diese Unterschiede liegen vor allem in der Gewichtung der einzelnen Nachrichten und in der journalistischen Darstellungsform.

Eine weitere Besonderheit des Online-Journalismus, die in der Zukunft eine große Rolle spielen wird, stellt die interaktive Feedback-Möglichkeit dar. Während im Printbereich der Leserbrief nur eine mittelbare Leserreaktion bietet, die auch nur in eingeschränkter Form dem Leserkreis zugänglich gemacht wird, kann im Online-Journalismus eine unmittelbare Reaktion auf die vermittelten Informationen erfolgen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, dass Informationen nicht nur rezipiert, sondern auch reflektiert und als Anstoß für einen gegenseitigen Gedanken- und Meinungsaustausch genommen werden können. Die daraus resultierende interaktive Kommunikation ermöglicht dem Leser, in direkten Kontakt mit den Informationsquellen zu treten und so in gewisser Weise die Meinungsbildung zu demokratisieren. Der Chat, der auf einigen Homepages, wie zum Beispiel auf der des Standard, angeboten wird, könnte in dieser Entwicklung eine wichtige Rolle spielen. Der Adressat ist in diesem Fall zwar nicht die Redaktion, sondern jene Rezipienten, die ebenfalls ihre Meinung darlegen wollen. Der Chat zeichnet sich somit eher durch einen Diskussionscharakter aus als durch eine lineare Kommunikation in Form von Aktion-Reaktion, die im Printjournalismus auf den Leserbrief zutrifft.

Ein technische Besonderheit des Online-Journalismus, die im Zusammenhang mit der enormen Speicherkapazität des Internet steht, ist eine Form der Datenvermittlung, die im Druckbereich illusorisch ist. Der Archivierung von Informationen kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Der Benutzer kann nicht nur auf aktuelle Informationen zugreifen, sondern auch auf bereits mehr oder weniger weiter zurückliegendes Material. Durch die Möglichkeit zur eigenständigen Recherche kann die Redaktion jedem individuellen Leserprofil gerecht werden, da der Benutzer nicht mit einem begrenzten Informationsangebot konfrontiert wird. Der Zugriff zu großen Datenmengen und Archiven kann durch aus als Trend im Online-Journalismus angesehen werden, der zu einer weiteren Demokratisierung, nämlich der des Wissens, führen kann.

Aus dieser kurzen Zusammenfassung kann man bereits erkennen, dass die Frage nach der Eigenständigkeit des Online-Journalismus schon längst beantwortet wurde. Doch damit ist mit Sicherheit noch nicht das letzte Wort zum Thema Online-Journalismus gefallen. Wir befinden uns erst am Anfang eines neuen Kommunikationszeitalters und die Zukunft wird zeigen, ob sich der Online-Journalismus als eigenständige Form des Journalismus in der immer vielfältiger werdenden Medienlandschaft behaupten kann.

 

NACH OBEN

von Hans Höfer und Stefan Ostermann