Alaska

Delikate Abendessen am Koyukuk River

Majorie & Ueli

Majorie und Ueli befuhren in 2004 den Middle Fork Koyukuk von Wiseman am Dalton Highway bis hinunter auf den Hauptfluss zum Indianerdorf Hughes ueber 19 Tage. Dank ihrer Umsicht verlief die Tour natuerlich ruhig. Das Wetter, die Baeren und Luchse......, selbst die Woelfe spielten mit.

Den Bericht, den die Beiden mir spaeter schickten ist allerdings trotzdem aeusserst interessant, denn wer ihn aufmerksam liesst wird eine Lehre in der Geschichte ihrer Reise finden:
Hast ist keine Art und Weise einen Wildnisfluss anzugehen, und Mahlzeiten muessen dort draussen in keinster Hinsicht 'mager' ausfallen wenn man sich gut und kreativ vorbereitet. Kochen im Busch und der Genuss einer guten Mahlzeit ist eine Kunst, die von zu vielen Kanuten nicht wahrgenommen wird.
Kanutouren in Alaska's Wildnis muessen nicht in Ueberlebensuebungen ausarten. Majorie's und Ueli's Bericht zeigt dies weit deutlicher als ich es haette je sagen koennen.
Den restlichen Bratchaes, den ihr von eurer Tour zurueckgebracht habt haben wir sehr genossen !
Dank an euch beide.....,
Peter & Kelly

Majorie's und Ueli's Tagebuch Alaska / Koyukuk River 2004

Mi 16.06.
Fahren am Nachmittag nach Frankfurt, problemloser Vorabend Check-In , treffen im Steigenberger Ela & Patti zum Abendessen. Lassen unser Auto 4 Wochen im bewachten Parkhaus des Hotels.

Do 17.06.
Planmässiger Abflug am Vormittag mit Condor nach Fairbanks (=FB) via Whitehorse (bleiben im Flugzeug) . Ankunft in Alaska am Nachmittag.... Zollkontrolle verläuft in FB ohne grössere Probleme (im Gegensatz zu Frankfurt, wo Ueli die Angelrute abgeben musste & sogar unsere Pentax mit Sprengsatz geladen war !) Peter holt uns, Sepp & Wolfgang am Flughafen in FB ab.
Sepp & Wolfgang planen den Beaver zu paddeln und hoffen auf bessere Zeiten, als sie 2 Jahre zuvor am Birch Creek erleben mussten. ( waren froh, diese Wassermassen..... eine Flut... überlebt zu haben und hatten eigentlich „die Schnauze voll“, kehrten allerdings trotzdem fuer eine neue Tour zurueck!)

Bei Peter beziehen wir vier das Gästecabin, das uns schon einen ersten Eindruck an das unkomplizierte Leben in Alaska und vor allem bei Peter vermittelt. Treffen uns alle danach zu mehreren Bieren und Hamburger auf der gemütlichen Terrasse...lernen Mario ( Peter`s grosse Sommerhilfe ) und Kelly ( Peter`s Ehefrau) kennen. Nach einem langen Abend bei herrlichstem Sommerwetter gehen wir mit grossem Schlafdefizit so gegen 23 Uhr in unser Schlafgemach...bei taghellem Sonnenlicht. Der Jetlag lässt uns alle so um 03.00 erwachen und ich überlege eine Spaziergang zu machen...es ist hell und schön draussen...welch vergeudete Zeit...entschliesse mich dann aber trotzdem zu 1 Tabl. Dormicum. Etwas Schlaf sollte sein, denn der nächste Tag wird wohl etwas anstrengend werden.

Fr 18.06.
Nach einem frühen und ausgiebigen Frühstück ...hier Selbstbedienung kein Problem, alles wie eine grosse Familie...planen wir den Tag. Der Dalton Highway Express ( = DHE ) ist für uns am nächsten Tag um 06.00 bestellt....wir müssen alles andere also heute erledigen. Fahren alle zum Einkaufen zu Fred Mayer...bekommen hier alles was das Herz begehrt...von der Weintraube bis zum Revolver. Bei Peter wird Fleisch und der Bratchäs (aus der Schweiz !) vakuumiert....eine gute Sache, denn es sollte weiterhin so heiss bleiben; der Rest an Lebensmittel etc. wird sortiert und neu verpackt. Unser Faltkanu...ein grosses Pakboat...wird von Ueli und mir zerlegt und zur Probe zusammengebaut....schliesslich sollten wir dies dann ja auch beherrschen. Es wird auch die optimale Beladung und Fixation aller Kisten & Säcke mit Peter & Mario besprochen. Nachdem das Boot nochmals zerlegt wurde, wird es in einen grossen Sack für den Autotransport für morgen gepackt.
Alle unsere Säcke und Kisten...diverses konnten wir von Peter leihen... sind nun startklar. Erschöpft durch die Arbeit, Jetlag und der grossen Hitze...wir sind aber wirklich in Alaska...begeben wir uns alle gegen Abend wieder auf die Terrasse zu Bier & Apero. Nun werden alle Flusskarten besprochen ...langsam wird es ernst...unser Ziel ist es über den Middle Fork Koyukyuk das „Indianerdorf“ Koyukuk nach ca. 700 km und ca 24 Tage auf dem Fluss zu erreichen. Unterwegs gibt es die Dörfer Bettles, Allakaket, Hughes und Huslia, welche alle nur per Buschpilot zu erreichen sind und von Althabascans bewohnt werden.
Kelly kocht uns ein köstliches Abendessen...Heilbutt in Speck gewickelt vom Grill.
Verabschieden uns von Wolfgang & Sepp...morgen müssen wir früh los und nun trennen sich unsere Wege.

Sa 19.06.
04.15 Tagwache ...mit unserem Jetlag kein Problem...Peter bringt uns nach dem Frühstück zum Office des DHE, der uns nach Wiseman bringen sollte. Diese Dorf mit 22 Einwohner liegt ca. 450 km nördlich von FB & 200 km nördlich des Polarkreises. Starten ca. um 06.00 in FB und fahren durch herrliche Landschaft mit diversen Pausen nach Wiseman. Ca. die ersten 100 km gibt es noch Asphalt und ab dann nur noch Schotterstrasse. Auf Höhe der Yukon-Bridge sehen wir schon erste Rauchwolken....das trockene, heisse Wetter hat seinen Preis...es gibt einen Waldbrand...solle leider nicht der einzige in diesem Sommer in Zentralalaska sein.
Essen in Coldfoot einen kleinen Lunch und besuchen dort das Visitor Center...nun wird uns immer mehr bewusst, dass wir bald ab jeglicher Zivilisation sein werden...denn von dieser gibt es auch hier nicht mehr viel. Erreichen ca. um 16.00 Wiseman...Brad, unser Fahrer bringt uns an die kleine Brücke kurz vor Wiseman....hier empfängt uns eine schöne Kiesbank für unser erstes Camp und auch viele Mücken...es sollte diesbezüglich hier fast am schlimmsten sein.

Errichten unser Camp, packen wieder alles um & ein; bauen das Kanu zusammen....und sind dann total kaputt, bis wir merken, dass wir völlig überhitzt sind. Auf der Kiesbank sind wir der prallen Sonne ausgesetzt und freuen uns über jeden Hauch von Wind. Eine Abkühlung im Seitenfluss bringt uns nach dem Abendessen ( Schweinssteak, Salat & Folienkartoffel) eine angenehme Erfrischung...sitzen vor dem Schlafen noch im Camp und realisieren hier nun richtig den weiten Weg von Ennetmoos in der Schweiz nach Wiseman, ca. 250 km vor dem Polarmeer.
Dank des Breitengrades und der Jahreszeit scheint die Sonne nun 24 Stunden....eigentlich will man gar nicht schlafen !

So 20.06.
Unser erstes Outdoor-Frühstück besteht aus Marmelade, Honig, Käse, Speck und Spiegeleier...letzteres wird es noch häufig geben...haben schliesslich 60 Eier im Gepäck, welche im Karton ohne Probleme halten. Für den Lunch sind getrocknete Früchte, Müsliriegel, Peperoniwürstchen und Salami vorgesehen.
Bei weiterhin schönstem Sommerwetter starten wir am Vormittag definitiv die Kanutour. Der Oberlauf des Koyukuk liegt in wunderschöner Berglandschaft...der Fluss hat die optimale Wasserhöhe...was wollen wir also noch mehr. An einigen Stellen erfordert das Paddeln etwas mehr Aufmerksamkeit. Log Jams, Steine & Sweepers sorgen dafür, dass es uns nicht langweilig wird. Nach diversen Pausen an schönen Kiesbänken und wenigen Stunden auf dem Fluss errichten wir unser Camp auf Höhe von Coldfoot.

Die Temperatur beträgt mind. 28 Grad...ein Vollbad im „Pool“ beim Camp ( ein kleiner Seitenarm des Flusses ) belebt wieder unsere Sinne. Abendessen....Rindsfilet & Bratkartoffel mit Salat...haben nicht umsonst so viel Gepäck...ein gutes Essen ist uns auch im Outback wichtig.

Mo 21.06.
Wetter...immer noch Hochsommer...paddeln bis Twelvemile Mountain...unterwegs einmal getreidelt und gelenzt...

“Frau“ machte einen Fehler , wodurch wir bei der Einmündung eines Seitenarmes einen herrlichen Platz für unser Camp finden...beschliessen, hier morgen eine Ruhetag zu geniessen. Erkunden etwas die Umgebung und feiern mit Budweiser aus der Dose den längsten Tag des Jahres. Schöner könnte dieser nicht sein!
Dinner...Rindsfilet...das letzte Frischfleisch im Gepäck...mit Champignon-Whiskeysauce & Kartoffeln. Heute Abend sind wir „hundemüde“ !

Di 22.06.
Ruhetag...Wetter...bis am Nachmittag bewölkt, dann Sonne pur...aber die wenigen Wolken lassen Ueli Regen befürchten. Endlich kann er Planen spannen...somit wäre unser Küchencamp geschützt...nur regnet es nicht.
Ueli verbringt den Vormittag mit fischen...es beissen 4 Äschen...

ich lese, wasche Wäsche oder wir spielen Schach. Abendessen.... frische Fische mit Reis, danach wie jeden Abend Capuccino oder Melange mit etwas Amaretto. Der Firma Nescafe sei es gedankt für die gute Erfindung von Capuccino im Portionenbeutel. Unser Getränk tagsüber bestehet ausschliesslich aus Aufgusstee, von dem wir literweise trinken...und zum Glück genügend dabei haben. Der Benzinkocher ist daher für uns Gold wert !
In der Nacht werden wir durch laute Galoppgeräusche nahe am Zelt geweckt...eine Elchkuh läuft doch tatsächlich durch unser Lager, zum Glück wird nichts beschädigt.

Mi 23.06.
Wetter bewölkt, aber warm.....paddeln heute länger als die letzten Tage....finden uns nun auf der Flusskarte schlecht zurecht, wissen nicht wo wir wirklich sind. Die eingezeichneten Flussarme sind z.T. trocken

....haben auch keine Ahnung wie schnell wir tatsächlich pro Stunde voran kommen. Eine Kurve, nach einem wunderschönen „Canyon“ ( so muss es wohl im Paradies aussehen ) müssen wir treideln, da zu viele grosse Steine im Fluss uns zu gefährliche Hindernisse darstellen...wollen das Faltkanu nicht beschädigen.

In unserem Camp...hier hat es wieder mehr Mücken...backen wir unser erstes Brot dieser Tour. Zum Abendesen gibt es Bratchäs & Speck.

Do 24.06.
Bewölkt....fahren am Zufluss des North Fork vorbei...endlich wieder mal ein Anhaltspunkt auf der Karte...nun wird das paddeln relaxter, der Fluss etwas breiter und hat weniger Hindernisse. Sehen mehrere Biber, welche hier in dieser unberührten Natur fleissig an der Arbeit sind. Am Flussufer sieht man hunderte von spitz abgenagten Bäumen.

Abendessen....Spaghetti aglio & peperoncini, statt Capuccino gibt es eine heisse Schokolade mit etwas Whiskey.

Fr 25.06.
Etwas bewölkt. Haben uns heute den Zufluss des Wild River zum Ziel gesetzt....verpassen diesen aber und sehen in der Ferne plötzlich Häuser am erhöhten Flussufer. Das muss wohl Evansville kurz vor Bettles sein ! Wollen in Bettles an Land und in der Lodge unsere Bierreserve auffüllen. Finden in Bettles nur schwer eine Stelle zum anlegen, da das Dorf selbst vom Fluss aus nicht sichtbar ist, wohl aber die Schotterlandepiste.
Nachdem wir in der Bettles Lodge kurz bei Peter angerufen haben...wir und das Kanu sind wohlauf...erstehen wir ausser einer Wurst & Bier noch 2 Schweinskoteletten ....diese zwei kleinen Teile Fleisch kosten uns 17 Dollar...nicht gerade billig...aber der Buschpilot muss halt auch bezahlt werden.
Beschliessen noch bis zur Einmündung des John Rivers ( unter Kanuten auch bekannt) zu paddeln, wo wir an dieser Stelle ein schönes Plätzchen Erde finden...beschliessen hier wieder einen Ruhetag zu geniessen. Sind zeitlich den Oberlauf sehr gut voran gekommen und wollen hier am „Sandy Beach“ einen Tag die Seele baumeln lassen.

Dinner ...Wurst vom Grill und Kartoffeln. Herrliche Abendstimmung mit Sonnenunter- bzw. wieder aufgang, welcher den Himmel um Mitternacht orange-rot färbt.

Sa 26.06.
Sonne, Sonne und Sommer....Ruhetag am John River....glauben, dass wir heute hier bestimmt ein Kanu am Fluss sehen werden....doch leider nichts....und es sollte bis am Ende unserer Tour so bleiben. Spielen tagsüber Schach, backen Brot,Ueli macht „Service“ am Benzinkocher, lesen, sägen Holz für unser Lagerfeuer am Abend oder liegen faul in der Sonne.... spannen bald unsere Plane, damit wir etwas Schatten haben.

Sind froh, genügend Sonnencreme dabei zu haben...auch über Peter`s Tip mit viel Handcreme sind wir happy....denn Wasser, Sonne und Luft trocknet die Haut gewaltig aus.
Dinner....Schweinskoteletten aus Bettles.

So 27.06
„Smoke on The Water” sangen nicht nur Deep Purple, sondern wir haben es nun hier über dem Fluss. Man riecht es am Morgen auch..... es muss irgendwo weit weg gewaltig brennen.....wie wir später erfahren, war Fairbanks ca. 14 Tage in Rauch gehüllt...wir hatten davon nur 3 Tage. Sind der Überzeugung, dass das Feuer nördlich oder östlich von uns liegt und für uns keine Gefahr besteht....was zum Glück auch so war. Über der Rauchdecke blinzelt die Sonne, es gibt dadurch ganz mystische Bilder... Stimmung wie in einem Krimi von Alfred Hitchcock.

Verlassen unseren schönen Platz und legen kurz darauf in Old Bettles an. Hier findet man noch ein paar alte „ Holzhäuser“ wie sie vor ca. 50-100 Jahren gebaut wurden ...man bekommt einen Eindruck wie einfach die Leute hier draussen gelebt haben... bevor die ersten Buschpiloten den Weg zur Zivilisation verkleinerten. Nach Errichtung des Landingstrips in Bettles siedelten alle Einwohner ....damals vielleicht 50-80 Personen....heute viel weniger ...flussaufwärts und gründeten das heutige Bettles.
Paddeln & paddeln....wissen wieder mal nicht wo wir genau sind, da wir keine Anhaltspunkte finden....irgendwo ein paar Tage weiter muss das nächste Dorf Allakaket kommen. Finden wie immer eine schöne Sandbank zum campen, das tägliche ein-& auspacken sind wir schon gewöhnt....es gibt auch dafür eine gewisse Routine...man tut dies ja alles freiwillig. Auf unserer grossen Sandbank finden wir die ersten Fussabdrücke von Wölfen.
Abendessen mit echten Schweizer Rösti & Bratchäs ....spielen danach lautlos Schach, als es plötzlich am anderen Flussufer im Gebüsch raschelt....wir denken an einen Bär....vor lauter Überraschung und Glück sind wir ganz aus dem Häuschen, denn es ist ein Wolf....man braucht wirklich viel Glück ein solch stolzes & scheues Tier in der Wildnis zu sehen. Leider gönnt er uns nur ein paar wenige Minuten ihn zu beobachten.

Mo 28.06.
Heisses Wetter ... Rauch lässt etwas nach....keine Ahnung wo wir sind, aber immer flussabwärts kann man sich ja nicht verirren....es hat auf diesem Flussabschnitt sehr viele unterschiedliche Vögel & Entenarten . Nach einem anstrengenden Paddeltag nehmen wir ein erfrischendes Flussbad...besser als jede Dusche !
Abendessen....Penne mit Steinpilzen...nun ist Kreativität beim Kochen gefragt, da wir fast nur noch getrocknete Lebensmittel haben....aber davon in grosser Vielfalt...man soll sich doch auch was gönnen.

Di 29.06.
Wetter heiss....paddeln weiter Richtung Allakaket, das wir eigentlich heute erreichen wollten....gegen 17 Uhr sind wir aber schon ziemlich müde und beschliessen einen Platz für unser Camp zu suchen. Finden auf einer Anhöhe mit wunderbaren Blick auf den Fluss die geeignete Sandbank....wollen schliesslich wieder weich schlafen. Teilen uns die Energie & Zeit....obwohl es immer hell ist.... eigentlich gut ein, da das Erstellen des Lagers und das Kochen ja auch noch Zeit und Kraft braucht.
Abendessen...asiatische Instantsuppe ( schmeckt köstlich !) und Gemüserisotto. Ca. 22 Uhr...taghell...fallen wir „paddelmüde“ in unsere Schlafsäcke.

Mi 30.06.
Endlich nach vier Stunden paddeln erreichen wir den Einfluss des Alatna und das Dorf Allakaket. Eine kleine Ansammlung von Häusern und Hütten zeigen uns das hier noch Menschen leben. Fernab jeglicher Zivilisation haben sie dennoch Computer, Internet und Fernseher.Dank der Buschpiloten kann fast alles eingeflogen werden. Leider werden alte Gebrauchsgegenstände nicht gleichermassen abtransportiert, so dass viel „Klim-Bim“ überall bei den Häusern gelagert wird.
Hier wird uns bereits klar,dass wir die Distanz bis Koyukuk Village nicht schaffen bzw. schaffen wollen. Nehmen uns nun Huslia zum Ziel , welches wir aber auch nicht erreichen sollten. Zu schön sind unsere Campplätze um zu eilen!

Ca. 10 km ab Allakaket finden wir wieder einen solchen und beschliessen morgen einen Ruhetag einzulegen. Kein Wunder also, dass wir nicht wie geplant vorwärts kommen !
Diniert wird wieder mal echt schweizerisch mit „Bratchäs & Rösti“.

Do 01.07.
Bei hochsommerlichen Wetter verbringen wir einen gemütlichen Tag mit Brot backen und Schach spielen. Zum Lunch gibt es ausnahmsweise mal nicht Müsliriegel, Dörrfrücht oder Salami sondern Thunfischsalat.
Abendessen : Bohnensalat ( den ganzen Tag eingelegt und dann gekocht----zu empfehlen ! ) und Tortellini mit Speck & getrockneten Tomaten.

Fr 02.07.
Paddeln weiter in Richtung Huslia, der Fluss wird immer breiter und träger. Die Landschaft ist wieder hügeliger und traumhaft schön. Die letzten drei Tage vor Allakaket war es doch eher immer flach und etwas weniger abwechslungsreich. Am Flussufer findet man hier dann und wann Cabins, welche die Natives zum Fischen oder im Winter zum Jagen benötigen.
Wir sehen gegen Abend die ersten Lachszüge dem Fluss hinauf schwimmen. Ueli versucht sich mit fischen, hat aber kein Anglerglück. Daher gibt es am Abend statt Salmon vom Grill Spätzle, Speck und Spiegeleier. Wie wir später in Hughes von den Einheimischen erfuhren, sind dies die Chum-Lachse, welche nun wandern. Diese Sorte wird vor allem für die Hunde verwendet, die leckeren Sorten sollten erst später kommen.

Sa 03.07.
Heute Vormittag sehen wir seit Tagen wieder Wolken, aber auch diese verziehen sich am Nachmittag. Leider kommt nun zum breiter und träger gewordenen Fluss auch starker Gegenwind dazu. Wir brauchen nun für die gleiche Distanz die doppelte Zeit als an Tagen zuvor. Wenn wir weiterhin so viel und angestrengt paddeln müssen, befürchte ich Oberarme zu haben wie Arnold Schwarzenegger !
Unser Camp erbauen wir an an einem wunderschönen Ende einer Halbinsel mit fantastischem Rundblick. Unsere Körper verlangen nach einer ordentlichen Portion Kohlehydrate (daher gibt es Spaghetti arrabiata) und danach Schlaf.

So 04.07.
Paddeln und paddeln bei Gegenwind; haben manchmal das Gefühl bergauf zu fahren. Werden dabei aber mit dem Anblick eines Wolfes am Flussufer belohnt. Ein edles und stolzes, aber sehr scheues Tier.
Nach 17 Tagen ! haben wir den ersten Regen und dieser dauert nur ca. 10 Minuten. Die Temperaturen fallen dadurch aber merklich ab. Dank unseren Fleece und Goretex Kleidern ist dies für uns kein Problem, fast eine willkommene Abwechslung. Ueli kann wegen den paar Regenwolken endlich seine Leidenschaft---das Spannen der Planen --- ausleben.

Mo 05.07.
Heute den ganzen Tag bewölkt mit ein paar Minuten Regen. Der Wind weht leider auch immer noch in die falsche Richtung. Vom Kanu aus können wir zum ersten Mal überhaupt einen Luchs beobachten und wenig später lässt sich auch ein Schwarzbär sehen.

Unser Camp erstellen wir an einem herrlichen Sandstrand wie am Mittelmeer, dabei sind wir immer noch in Alaska! Der Wind verwandelt sich jedoch bald in einen Sandsturm, so dass es auch die Sahara sein könnte.

Dinner : Tortellini mit Steinpilzen.

Di 06.07.
Manchmal kommt halt doch alles anders als man denkt ! Nach ca. anderthalb Stunden erreichen wir Hughes, ein weiteres Dorf der Natives am Koyukuk River. Legen eigentlich nur aus etwas Neugier am Ufer an, da wir eine Frau beim filetieren von Lachsen sehen.

Durch das Gespräch mit dieser Frau und Ihrem Ehemann Jack erfahren wir, dass es zeitlich (wir haben noch 7 Tage) bei diesem starken Gegenwind bis Huslia knapp wird. Nach dem Kartenstudium heisst dies im Klartext für uns ca. 10 Stunden täglich paddeln. Was nun ? Nach langen Überlegen entschliessen wir uns, die Kanutour schon hier in Hughes zu beenden. Hatten zu grossen Respekt vor dem Zeitdruck; vor allem hatten wir bis hier eine grossartige Zeit auf dem Fluss und wollen dies so in Gedanken mit nach Hause nehmen.
Jack ist wie alle Natives hier sehr hilfsbereit und organisiert uns für morgen einen Buschpiloten, der uns in diesem Dorf auf einer Schotterpiste abholen soll. Paddeln an das andere Flussufer und bauen unser letztes Camp auf. Etwas Wehmut befällt uns schon, trotzdem haben wir die Richtige Entscheidung getroffen. Für die restlichen 6 Tage können wir in Fairbanks noch ein Auto mieten.
Wetter: Sonne pur ! Unsere Vorräte können heute alle gegessen werden, was wir natürlich nicht schaffen.

Mi 07.07.
Nach dem Zerlegen des Kanus am Ufer des Dorfes bringt uns Jack mit seinem Transportmotorrad zur Landing Strip. Der Pilot sollte um 14.30 kommen; gekommen ist er letztlich um 17 Uhr. Die Uhrzeit darf man hier draussen nicht so eng sehen.

In Fairbanks rufen wir bei unserem tollen Ausrüster Peter an, der uns dann auch abholt. Treffen am Abend auf seiner bald legendären Terrasse noch Wolfgang und Sepp, die den Beaver paddelten. Dunkel gebräunte und strahlende Gesichter erzählen sich die Erlebnisse der letzten drei Wochen. Ab morgen beginnt für uns mit dem Reisen per Auto ein anderes Kapitel Alaska.

„Der Weg ist das Ziel“ sollte das Motto jeder Kanutour sein. Die vielen unvergesslichen Eindrücke, Bilder der Natur und der Tiere, das einfache und unkomplizierte Leben mit Zelt und dem Kanu ist mit nichts zu vergleichen.

Grossen Dank gebührt unserem Ausrüster Peter, der uns vor der Tour per E-Mail kompetent und immer mit einer Prise Humor beraten hat. Konnten in seinem Haus bzw. Terrasse mit seiner Frau Kelly und „Wettergott-Mario“ gemütliche, lustige und unvergessliche Stunden verbringen.
Vielen Dank !

Marjorie Schein und Ueli Sperl

Bitte bedenken sie,dass alle Rechte fuer diesen Bericht und die Photos den Urhebern gehoehren.

Falls sie mit den Beiden in Kontakt treten moechten, qualitativ weit bessere Photos wuenschen oder Fragen haben, schicken sie bitte eine E-mail an:

Email: ueli.sperl@pop.agri.ch

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