ALASKA

Chandalar River - 17 Tage bis Venetie

Martina und Florian

Martina und Florian waren zwei geuebte Kanuten, die in 2003 Beaver Creek befahren hatten. Anfang Juli 2004 kehrten sie nach Alaska zurueck um eine kuerzere aber kanutechnisch etwas schwierigere Tour anzugehen : Birch Creek.
Bei ihrer Ankunft tobte allerdings ein grosser Waldbrand, das inzwischen in Alaska beruehmte 'Wolf Creek Feuer' an der Suedseite des Flusses. Als die Strasse zum Birch Creek geschlossen wurde, diskutierten wir mehrere andere Fluesse und das Paar entschloss sich schlussendlich dazu den weitaus komplizierteren Chandalar River weit noerdlich des Polarkreises in der Brooks Range anzugehen.

Die beiden hatten schon viele Fluesse in Schweden, Alaska und anderen Laendern befahren.
Innerhalb von 3 Tagen ruesteten Martina und Florian mit unserer Hilfe ein Kanu fuer den harten und offiziell 'unkanubaren' Oberlauf des Flusses aus. Als sie am 5.Juli mit unserem gemeinsamen Freund Mario als Fahrer kurz unterhalb der Konitentalscheide an der Chandalar Hochebene einsetzten fiel bei ihrer Ankunft Schneeregen.
Nach der Tour meinten beide :" Wir haben Anfang Juli wahrscheinlich genau den richtigen Wasserstand vorgefunden. Wenn wir mehr Wasser gehabt haetten waere die Tour fast unmoeglich gewesen. Wenn wir weniger Wasser gehabt haetten, waeren wir im flachen Oberlauf stecken geblieben."
Mit einem leichten Kopfschuetteln fuegte Florian folgendes hinzu:" Ueber die ersten 2 Tage haben wir uns stetig gefragt ob die Strapazen der Tour es wert sind. Du findest glitschige Felsen im Wasser des schmalen Baches, ueber das sich ein Kanu nur mit Muehe ziehen laesst. Zwischen den Felsen ist das Wasser allerdings huefttief und du stolperst stetig in der Stroemung. Wir haben oft ueber die ersten 48 Stunden der Tour geflucht, aber was uns der Fluss danach geboten hat war traumhaft."

Martina und Florian raten genau wie ich nicht dazu, diesen Fluss ohne Erfahrung oder gute Ausruestung anzugehen. Es ist eine sportlich, klimatisch und technisch schwierige Tour, die nur Anfang Juli begonnen werden sollte.
In meinen Augen allerdings war es nicht die Ausruestung, sondern ein gut aufeinander eingespieltes Team, dass den Chandalar River meisterte. Dies und generelle Erfahrung mit Bergfluessen sind sicherlich eine Voraussetzung fuer diese Tour.
Das Paar setzte es sich in der kurzen Zeit, die sie fuer diesen langen Fluss zur Verfuegung hatten zum Ziel das Indianerdorf Venetie am Unterlauf des Chandalar Rivers zu erreichen und von dort aus mit einem Buschflugzeug wieder nach Fairbanks zurueckzukehren, was ihnen auch trotz einer schwierigen Tour und riesigen Waldbraenden am Ende der Route gelang.

Chandalar River Tour 2004

Ankunft auf der Chandalar Hochebene oberhalb des Polarkreises im fruehlingshaften Juli. Ein aus dem Norden kommendendes Tiefruckgebiet wuerde ueber Nacht fuer Schneeregen sorgen:

Als sich am Morgen der Fruehnebel verzog zeigte sich das 'Chandalar Shelf' von seiner schoensten Seite. Zwar sieht man hier nur einen Seitenarm des Baches, aber viel Wasser gab es nicht:

Das Brooks Gebirge am Chandalar Shelf mit dem Oberlauf.
Wie man sieht ist die Ertrinkungsgefahr auf den ersten Flusskilometern aeusserst gering....

......und das Wort 'Kanuwandertour' bekommt eine voellig neue Bedeutung.

Waehrend sich der Bach durch die Hochebene schlaengelt gibt es allerdings auch kurze Strecken, die gepaddelt werden koennen.

Rast am Oberlauf. Mit jedem Kilometer nimmt die Wassermenge, gespeist aus kleinen Seitenbaechen, nun zu.

Dies allerdings macht die ersten Tage der Tour nicht unbedingt leichter.
An manchen Stellen uebersteigt das Flussgefaelle 10 Meter pro Kilometer und Felsen werden haeufiger, was auch ein erhoehtes Risiko fuer das Kiel des Boot bedeutete.

Fernab von jeglicher Zivilisation :

Das 'GRABNER Adventure' Kanu verhielt sich hervorragend, obwohl der Fluss sein bestes tat um den Kiel des Bootes tagtaeglich zu testen.

Florian meinte nach der Tour:
"Die Gefahr sich in diesem Fluss zwischen den Steinen die Knoechel zu brechen ist weit groesser als zu ertrinken."
Beide verbrachten viel Zeit damit sich treidelnd und zu Fuss durch das Wasser zu tasten.
Jede Kurve zeigte sich als eine neue Herausforderung.

Oberhalb des Polarkreises bleiben die Spuren des langen, harten Winters auch im Juli sichtbar.
Meterdicke Eisplatten saeumen schattige Stellen des Ufers selbst im arktischen Hochsommer.

Gewitterwolken zeichnen sich auf den Bergruecken des Brooks Gebirges waehrend einer Rast.

Der Fluss wird nun groesser waehrend die Stroemung unveraendert bleibt.
Ausser bei ungewoehnlich starken Regenfaellen ist das Wasser glasklar.

Ein Nachmittagsgewitter verwandelt die arktische Landschaft in ein magisches Spiel aus Licht, Schatten und Farben.

Dieser Grizzly wollte ganz genau wissen, wer am anderen Ufer sein Camp aufschlug.
Spaeter ueberquerte er den Fluss.
Martina und Florian packten kluger Weise sehr schnell und suchten sich einen anderen Zeltplatz mehrere Kilometer flussabwaerts.

Selbst nach fast zwei Wochen und mehreren hundert Kilometern wird der Fluss nicht langweilig.
'Hellgate' liegt unterhalb des grossen Chandalar Sees und ist mit Expeditionskanus praktisch unbefahrbar.

2004 war die schlimmste Waldbrandsaison, die Alaska je erlebt hatte. Ein ueber 80.000 Hektar grosser Waldbrand bedrohte auch Venetie, den Endpunkt der Tour.Zwar wussten Martina und Florian nichts von diesem Brand, die Zeichen waren allerdings offensichtlich:

Durch eine leichte Winddrehung wurde der Rauch des Feuers spaeter umgelenkt und die Beiden hatten Glueck mit einem Postflugzeug vom kleinen Indianerdorf nach Fairbanks ausfliegen zu koennen. Der Brand wurde spaeter weniger als zwei Kilometer vor Venetie mit Hilfe von ueber 200 eingeflogenen Waldbrandbekaempfern gestoppt.

Bitte bedenken sie,dass alle Rechte fuer diese Photos den Photographen gehoehren.
Falls sie mit Martina und Florian in Kontakt treten moechten und qualitativ weit bessere Photos wuenschen oder Fragen haben, schicken sie bitte eine E-mail an:

Email: MartinaundFlorian@t-online.de

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