ALASKA

Alatna River - Der Weg als Ziel

Isabelle und Philipp

"Wir wollen eine Weltreise machen", hiess es in der ersten E-Mail, die ich von den Beiden erhielt, "... und einen spannenden, einsamem aber unkompliziertem Fluss in Alaska kanuen." Sie flogen Mitte Juni aus Japan ein.
Isabelle und Philip entschieden sich schlussendlich fuer den in der westlichen Brooks Range gelegenen Alatna River, der nur mit einem Buschflugzeug zu erreichen war. Was sie an Buscherfahrung vermissten, hohlten sie rasch mit Aufmerksamkeit und der Einigkeit auf, die jedes gute Kanuteam auszeichnen sollte.

Als sie im spaetem Juni 2009 ihre Tour begannen, war es fuer sie ihre erste Tour im nordischem Busch.
Nach einem Linienflug in das Buschdorf Bettles wuerde ein Buschfluzeug sie an einen kleinen See am Oberlauf des Alatna River fliegen um sie dort waehrend einer Wasserlandung absetzten. Von da aus wuerden sie ihr Gepaeck einige hundert Meter zum Fluss schaffen muessen, ihr Faltkanu zusammenbauen und den Alatna ueber 14 Tage bis hinunter zum Koyukuk River paddeln. Dort wuerden sie das Indianerdorf Allakaket finden, .... und einen Flug zurueck in die Zivilisation.
Entlang des Flusses hatten die Beiden mit kleinen Schwierigkeiten zu kaempfen. So wurde ihr gesamtes im Flusswasser einweichendes Geschirr von einer naechtlichen Blitzflut mitgerissen. Es war das erste Mal, dass sie Spagetthi in einer Kaffekanne kochten. Da sie ihr Zelt auf hohem Boden aufgebaut und ihr Kanu gut angebunden hatten, war dieser kleine Fehler der einzige Fehltritt, den sie begingen.
Sie brachten auch einige der besten Photos vom Fluss zurueck die ich je gesten hatte.
Dies mag allerdings auch damit zu tuen haben, dass sie sich fuer den Alatna von vorne herein viel Zeit genommen hatten und den Fluss mit Ruhe, Umsicht und vielen Rasttagen angehen wollten. So hatten die Beiden Kanuten mir schon lange vor ihrer Ankunft geschrieben: "Der Weg ist das Ziel...".
Ein Motto, das sich viele Kanuten zu Herzen nehmen sollten.
Bis auf eine kurze Flut, die die Beiden in den letzten Vorbergen der Brooks Range ueberraschte waren die Wettergoetter ihnen allerdings aeusserst gnaedig.
Als sie mir waehrend des gemeinsamen Abendessens nach der Tour ihre Geschichten erzaehlten und mir dann ihre Bilder von Woelfen, Elchen und Baeren zeigten, war ich ehrlich gesagt ueberrascht. Der Alatna ist zwar wunderschoen, aber nicht unbedingt fuer seinen Wildreichtum bekannt. Dies machte mir allerdings wieder einmal klar, dass Wildsichtungen immer auf ein bischen Glueck beruhen und es manchmal garnicht so uebel ist, wenn man schweigsam paddelt und aufmerksam ist.
Wie Philipp so schoen meinte: "Wenn Engel reisen...."
Ich bezweifele, dass die Beiden 'Engel' waren. Allerdings hatten sie die Ruhe und Umsicht um sich in die Welt einzufuegen die einen dort draussen umfaengt.
Danke fuer die Photos. Bleibt so wie ihr seit !

Alatna River - Juni/Juli 2009



Ankunft am Alatna River.
Ein Sprung vom Flugzeug in den Uferschlamm ist noetig um Boot und Ausruestung an Land zu bringen. Am besten zieht man sich schon vor dem Abflug Stiefel an und hat seinen Mosquitospray parat. Beides nach der Landung im engem und vollgepacktem Buschflieger zu suchen amuesiert zwar den erfahrenen Piloten, ist aber ansonsten eher unbequem. Isabelle und Philipp waren allerdings gut vorbereitet.
Wenn das Flugzeug allerdings abhebt ist man alleine im Busch.



Der Oberlauf des Alatna River ist von Hochbergen umrahmt.
Sand an hochgelegenen Ufern zeigt die letzten Spuren der Fruehjahrsflut waehrend sich der kurze Sommer in die arktischen Gefilde noerdlich des Polarkreises vorkaempft.



Ein erster Angelwurf.
In der Ferne sieht man die letzten Flecken des winterlichen Tiefschnees auf den Bergen. Genuegend Proviant ist vorhanden. Das Land strahlt Ruhe aus und die Sicht ist herrlich. Was braucht man mehr ?



Der Fluss ist der Weg.
Ein Kiesstrand am Oberlauf:



"Wir sassen im Camp und ich schrieb in mein Tagebuch als diese grosse Grizzlymutter entlang des Flusses auf unseren Kiesstrand getrottet kam.
Sie kam gradeaus auf uns zu bis wir anfingen Laerm zu machen. Der Wind stand fuer sie schlecht und ich glaube nicht, dass sie uns bemerkt hatte", erklaerte Isabelle zu diesem Photo. "Sie hat dann auch gleich den Fluss ueberquert als sie uns gesehen hat, aber der Jungbaer wollte ihr nicht ueber den Fluss folgen sondern lief weiter auf uns zu bis wir mehr Laerm machten. Schlussendlich blieb er dann stehen und seine Mutter hat ihn grollend gerufen, aber der Jungbaer wollte einfach nicht ins Wasser. Da sind wir schon etwas panisch geworden..."



"..... danach ist die Mutter dann durch's Wasser zurueckgekommen, hat den Kleinen beim Kragen gepackt und ist mit ihm die Uferboeschung hoch verschwunden. Du haettest mal hoehren sollen wie der junge Baer am schreien war als sie ihn griff."
Ein Photo wie die Baerin ihr Junges ueber den Fluss trug wurde nicht geschossen. "Als sie wieder zurueck in unsere Richtung kam haben wir dieses letzte Photo geschossen und haben uns dann langsam und befliessentlich mit unserem Baerenspray von unserem Lager in entgegengesetzte Richtung entfernt. Wir sind ja nicht bloede...."
Dies ist, wie ein Treffen mit Baeren ausgehen sollte: Die Kanuten hatten eine uebersichtliche Stelle (einen grossen Kiesstrand) als Camp gewaehlt von der eine Baerin mit Jungem zuruecktreten konnte ohne die Angriffsschwelle ueberschreiten zu muessen. Die Baerin hatte Zeit die unerwartete Situation aus gutem Abstand zu begutachten und abzuwaegen. Die beiden Kanuten machten Laerm um die Baerin ueber ihre Existenz zu informieren und entfernten sich langsam als die muetterlichen Probleme auf unvorhergesehene Hindernisse stiessen. Jeder verhielt sich richtig, selbst wenn der Jungbaer anderer Meinung war:



Die tiefstehende Abensonne des arktischen Sommers kreeirt magische Farben, die die arktische Landschaft in einen immer wieder faszinierendes Licht aus Farbe, Wolken und Schatten tauchen.



Fischen am Alatna River bedarf ein bischen Training.
Und an sonnigen Tagen ..... eine Sonnenbrille:



Uber lange Strecken fliesst der Fluss ruhig dahin.
Oft schimmert das Wasser in den typischen Gletscherfarben der weit noerdlich gelegenen Begseen aus denen er gespeist wird:



Isabelle: "Ich guckte ans Ufer waehrend wir gemuetlich dahin treiben und zwei Woelfe guckten mich ploetzlich aus dem Ufergebuesch an.
Zuerst dachte ich, 'nanu... Hunde ? Wo kommen die denn her ??'
Dann fiel mir schlussendlich wieder ein wie weit weg wir eigendlich von der Zivilisation entfernt waren.
Woelfe !!
Wir haben keinen Muckser gemacht waehrend ich meine Kamera ausgepackte...."



"Sie sind uns dann fuer einige Zeit dem Ufer entlang gefolgt. Mit dem in der Stroemung dahingleitendem Kanu wussten sie wohl nichts anzufangen und da der Wind fuer sie falsch stand konnten sie auch keine Witterung von uns erhalten, was sie wohl noch neugieriger machte."....
Dem Aussehen nach sind dies Jungwoelfe im 2. Sommer.
Eine Regel besagt: "Du wirst Woelfe fast nie im Busch sehen, aber sie werden immer wissen wo du bist." Anscheinend gibt es zu jeder Regel eine Ausnahme:



Ein Sommertag oberhalb des Polarkreises.
Mit den Fuessen im Wasser lassen sich die Stapazen und Gefahren einer Wildnistour etwas besser aushalten:



Waehrend die Reise unweigerlich in die Ebene suedlich der Brooks Range fuehrt, verbreitert sich das Flusstal des Alatna Rivers.
Die Vorberge der Brooks Range bleiben fuer lange Zeit allerdings staendige Begleiter:



"Einfach abdruecken" lautet die Devise wenn es um sekundenschnelle Photos geht:
Zwei maennliche Weisskopf-Adler bekaempfen sich im Flug vor dem im Schatten liegendem Waldrand des Flusses. Solche Luftkaempfe sind waehrend der Paarung ueblich, werden aber selten beobachtet:



Aus den Seitentaelern stroemt mehr Wasser in den Alatna River.
Manche dieser Baeche sind so klein, dass sie im Sommer fast austrocknen. Andere, wie 'Helpmejack Creek' speisen den Alatna fast ueber das ganze Jahr:



Das Fischen an den Muendungen dieser Baeche ist oft weit mehr erfolgreich als im Hauptfluss.
Ein paar frisch gefangene Aeschen koennen zu einem koestlichem Abendmahl am Lagerfeuer werden:



Fruehjaehrliche Schmelzfluten und oft vorkommende sommerliche Blitzfluten aendern das Bett des Alatna River jedes Jahr um mehrere hundert Meter oder sogar Kilometer.
Viele Trapperhuetten, die vor Jahrzehnten von erfahrenen Leuten an sicher erscheinenden Stellen gebaut wurden, fallen den ungezaehmten Fluessen Alaskas ein paar Jarzehnte spaeter trotz aller Vorsorge zum Opfer.
Auch diese vor langer Zeit gebaute Trapperhuette wird in den naechsten Jahren in einer Fruehjahrsflut verschwinden....



Ein junger Adler beobachtet das Kanu mit kritischen Augen waehrend es in der Stroemung vorbeigleitet:



Obwohl Kanuten es meist bevorzugen ihr Camp frueh am Abend aufzuschlagen, haben naechtliche Touren unter der tief stehenden Mitternachtssonne ihren eigenen Reiz.
Dieses leicht unterbelichtete Photo wurde zur dunkelsten Zeit der Sommernacht geschossen. Es zeigt weder was das menschliche Auge nachts sieht noch laesst es den Betrachter hoehren wie lebendig der Busch zu dieser sommerlichen Nachtzeit ist.
Eine Nachttour im Juni oberhalb des Polarkreises hat seine Gefahren, ist aber ein eher magisches Erlebnis.



Ein Jungfuchs spielt waehrend die Mutter das vorbeitreibende Kanu wachsam beaeugt.
Es bedarf Glueck um diese Augenblicke zu erleben, aber sie spielen sich dort draussen jeden Tag ab. Wer leise paddelt und geduldig ist wird mehr sehen als die, die jede neue Erkenntnis laut diskutieren.



Waehrend die letzten Vorhuegel der Brooks Range zuruecktreten und dem Flachland des Kokukuk Rivers Platz machen, gibt es immer noch kurze verlockende Wanderungen.
Wer diese nicht scheut wird mit einem schoenem Ausblick belohnt.
Einige Kanuten zoegern diese kurzen und oft steilen Maersche auf sich zu nehmen. Sie sind es allerdings wert wenn man den Ausblick geniesst.



Eine Elchkuh und ihre zwei Kaelber ziehen entlang des Alatna flussaufwaerts. Die Kaelber wurden wahrscheinlich im Mai gebohren und sind ungefaehr 6 Wochen alt.
Normaler Weise hat eine Elchkuh nur ein Kalb und ihre Rippen zeigen wie sehr sie unter dem Winter gelitten hat. Zwei Kaelber sind eine grosse Verantwortung. Sie hat nur eines mit der Grizzly-Mutter des Oberlaufs gemeinsam. Um so schneller ihre Jungen schwimmen lernen um so sicherer sind sie.
Trotzdem bietet das Ufer Schutz und Nahrung:



Das Hochtal in dem die Reise begann liegt nun weit zurueck und man wird von den breiten Wassern der Ebene eingefangen.
Ueber Nacht spuert die Wildnis immer noch die im Boden gefangene Winterkaelte der letzten 7 Monate. Dampf steigt um Mitternacht vom sonnengewaermtem Fluss auf und beginnt mit den leichten Nachtwinden ueber das fast stroemungslose Wasser zu treiben.
Der kleine Punkt im Himmel ist der zunehmende Mond.



Ueber Tag zeigt sich bei gutem Wetter selbst der traege Unterlauf von seiner schoensten Seite.
Allakaket, die Indianersiedlung an der Muendung des Alatna Rivers in den Koyukuk ist nicht mehr weit entfernt.



Im Hintergrund des Photos liegen am anderen Ufer die ersten ersichtlichen Haeuser des Dorfes Allakaket.
Die lange Reise hat schlussendlich ihr Ende gefunden. Nun gilt es nur noch saemtliche Ausruestung zu verpacken, das Kanu auseinander zu nehmen, und guterhaltene Lebensmittel an Dorfbewohner weiter zugeben . Es ist immerhin 'ihr' Fluss, den man genossen hat.
Wer sich freundlich benimmt und Respekt zeigt wird in den Buschdoerfern immer Hilfe finden. Man sollte allerdings schnellstmoeglich und hoeflich einen der 'Elders' des Dorfes aufsuchen.



Die sogenannten taeglichen 'Linienfluege' sind nicht, was man in Europa darunter verstehen wuerde.
Sie werden oft nur mit etwas groesseren Buschflugzeugen aber dafuer mit erfahrenen Piloten von einer Schotterpiste in Alakaket aus - dafuer aber taeglich - ausgefuehrt:




Copyright: Bitte bedenken sie, dass alle Rechte fuer diese Photos den Photographen gehoehren.
Falls sie mit Isabelle und Philipp in Kontakt treten moechten und qualitativ weit bessere Photos wuenschen oder Fragen haben, schicken sie bitte eine E-mail an:

Email: Isabellepichler1@gmx.de

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