
Von
MARTHA IRVINE
haben sie auch schon mal so
eine e-mail erhalen? - dann sind sie NICHT allein!!!!! :-)
Die Kommunikation mittels elektronischer Post, kurz E-Mail, wird immer
informeller und auch nachlässiger, wie Sprachexperten feststellen. In den
E-Mails wimmelt es vor Tippfehlern, die Grammatik scheint außer Kraft
gesetzt zu sein, es gibt die verschiedensten Kürzel, Großbuchstaben fehlen
oft völlig. Damit werden aber auch die Äußerungen selbst immer
freimütiger, was fatale Folgen für die Absender der E-Mails haben kann.
Dass elektronische Briefe in Gerichtsverfahren verwendet werden, ist in
den USA längst keine Seltenheit mehr, wie auch der Prozess gegen den
Softwarekonzern Microsoft zeigte.
"Kein Student würde
in das Büro seines Professors gehen und ihm in schlechtem Englisch eine
Frage stellen", sagt Kenneth Brown von der Universität von Iowa. "Warum
bekomme ich dann aber genau solche E-Mails?" Brown redet regelmäßig mit
seinen Studenten über solche Briefe. Andere, wie die 28-jährige Shonquis
Moreno aus New York, die für eine Internetfirma arbeitet und jeden Tag
rund 30 E-Mails beantwortet, lieben die Kleinbuchstaben. Das sei irgendwie
intimer, nicht so verknöchert, sagt Moreno. Auch Tippfehler berichtigt sie
kaum noch. "Ich glaube, man erkennt Tippfehler als Tippfehler und hält sie
nicht für Rechtschreibfehler."
Ende vergangenen
Jahres gab es in den USA schon 335 Millionen E-Mail-Adressen, das ist
statistisch gesehen mehr als eine je Einwohner, wie das Magazin "Messaging
Online" berichtete. Innerhalb eines Jahres stieg ihre Zahl um 73 Prozent
an.
Das sich inzwischen immer größerer Beliebtheit
erfreuende Instant Messaging, der Kurznachrichtenaustausch in Echtzeit,
hat die Konversation noch lockerer werden lassen, wie Internetexperten
feststellen. Aber selbst sie raten dazu, auf richtige Schreibweisen und
Grammatik zu achten. "Im Web wird man nicht nach seiner Hautfarbe, nach
Haaren, Gewicht, Alter oder Kleidung beurteilt", sagt Virgina Shea in
ihren Regeln zur Netiquette, dem richtigen Verhalten im Internet. "Man
wird aber sehr wohl nach der Qualität seines Schreibens beurteilt." Neuere
Mail-Programme wie das MailCenter von CompuServe (http://www.compuserve.de/kommunikation/webmail/) verfügen deshalb über eine integrierte
Rechtschreibprüfung.
E-Mails gründlich zu überprüfen,
das rät auch Eric Arnum, Herausgeber von "Messaging Online", aber nicht
nur auf Schreibfehler, sondern auch auf missverständliche Wörter. "Wenn
man schneller schreibt, als man denkt, besteht die Gefahr, dass man mehr
als nur Irritationen auslöst", sagt Arnum und verweist auf die im
Microsoft-Prozess vorgelegten E-Mails, die gegen den Konzern verwendet
wurden.
Aber Gegner und Anhänger des saloppen
Umgangstons im Internet werden sich wohl nie einig werden. Während die
einen die Regelverstöße nur als Beleg dafür betrachten, dass die Urheber
keine zehn Wörter richtig schreiben können, loben andere die Kurzformen
als absolute Zeitersparnis. Auch Brown räumt ein, dass einige Abkürzungen
den Ton etwas lockerer machen können, wenn der Ansprechpartner diese denn
versteht. Trotzdem ermahnt er seine Studenten immer wieder, auf Grammatik
und Rechtschreibung in ihren E-Mails zu achten. "Das ist Ihre
Visitenkarte", sagt Brown, "danach werden Sie beurteilt."
Zum Nachschlagen in Zweifelsfällen
www.duden.bifab.de/home.html
Tipps zum Umgang mit E-Mail
www.hrz.uni-dortmund.de/docs/EMail-Netiquette.html
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