"Feuxcroises", Lausanne, Nr.5/ 2oo3
Aargauer
Zeitung /
MLZ;
30.06.2006
Kultur Zeitung
Anregen zum Selber-Denken
matthias zschokke Der Solothurner Literaturpreisträger 2006
über Berlin und die Schweiz, den Abstand zu Pyramiden und sein Flair für Theater
und Film
roland erne
Matthias
Zschokke,
derzeit werden Sie gleich mehrfach ausgezeichnet: mit dem Solothurner
Literaturpreis für Ihr Gesamtwerk, mit dem Berner Buchpreis und dem
Schillerpreis für Ihren jüngsten Roman «Maurice mit Huhn». Was gönnen Sie sich
nach diesem Preissegen?
Matthias
Zschokke:
Normalerweise passiert nicht viel auf meinem Konto. Mit dem Geld werden die
diversen Löcher gestopft, die in der Dürrezeit entstanden sind. Den Rest holt
sich das Finanzamt. Preise zählen ganz normal als Einkommen. Es ist weniger
romantisch, als es klingt.
Wie war das, als Sie sich vor über 25 Jahren dem Schreiben zuwandten, auch in
Sachen Förderung und Unterstützung?
Zschokke:
Damals waren die Lebenshaltungskosten sehr viel niedriger. Insbesondere in
Berlin, wo alles subventioniert wurde - man fürchtete, sonst würden die
Einwohner abwandern und man müsse die eingemauerte Stadt aufgeben. Da war es
verhältnismässig einfach, sich als freischaffender Autor durchzuschlagen. Nur
als Beispiel: Meine Wohnung kostete hundertzwanzig Franken. Mit dem Walserpreis
von zwanzigtausend Franken, den ich 1981 erhielt, konnte ich mir ein ganzes Jahr
finanzieren. Heute kostet meine Wohnung tausendzweihundert . . . Das ist aber
ein allgemeines Problem: Seit die freie Marktwirtschaft ungebremst wütet, wird
vielen die Luft knapp.
Seit 1980 leben Sie in Berlin. Weiterhin ein lohnender Ort zum Bleiben und
Schreiben?
Zschokke:
Natürlich geht es nicht nur darum, dass man sich das Leben hier früher eher
leisten konnte als woanders. Es ging immer auch ums kulturelle Umfeld. Das ist
heute eher reichhaltiger als damals. In einem Land, in dem ich die Sprache nicht
verstehe, fühle ich mich bald verloren. Da hilft dann auch keine billige Miete.
Die Schweiz kommt bei Ihnen nicht allzu gut weg: In Ihrer «Dienerbewerbung»
ist die Rede von einem in sattem, warmem Überfluss dämmernden Land voller
Feiglinge, die sich nicht trauen, glücklich zu sein. Eine Rückkehr ins
Mittelland, wo Sie aufwuchsen, ist dennoch nicht auszuschliessen?
Zschokke:
Ich kenne keinen vernünftigen Schweizer, der seine Heimat allen Ernstes infrage
stellen würde. Insgeheim habe ich geradezu den Narren gefressen an der Schweiz.
Doch zurückkehren? - Verführen Sie mich nicht schon wieder dazu, vom leidigen
Geld anzufangen.
Nichts sei höher einzuschätzen als jemand, der seine Träume bewahrt, haben
Sie 2002 in einem im Band «Ein neuer Nachbar» abgedruckten Essay festgehalten.
Warum denn?
Zschokke:
Keine Ahnung. Ich bin kein Theoretiker, könnte mir jedoch vorstellen, dass
Träume ein zusätzliches Potenzial in die Welt bringen und sie dadurch reicher
machen. Vielleicht so?
Dort findet sich auch die schon 1987 geäusserte Überzeugung, wonach Literatur
mit dem Leben wenig zu tun habe. Weil Sie eben mehr dem Traumhaften verpflichtet
ist?
Zschokke:
Ich mag Literatur nicht, wenn sie allzu konkret Stellung bezieht zum Leben. Sie
soll nicht eins zu eins brauchbar und anwendbar sein. Sie soll anregen zum
Selber-Denken und zum Selber-Fühlen. Nach der Lektüre eines Buchs sollen die
Leser nicht wissen, wie es im Leben weiterzugehen hat. Im Gegenteil. Sie sollen
es weniger gut wissen als vorher.
Ihre Figuren verraten einen Hang zum absichtslosen Dasein und anfälligen
Müssiggang in gar hektischer Umgebung. Ist das ein Bekenntnis zur Langsamkeit,
die unserer Zeit abhanden gekommen ist?
Zschokke:
Ich bin langsam. Mir fällt immer erst morgen ein, was ich gestern hätte tun und
sagen sollen. Das ist eher unangenehm, dieses Hinterherlaufen. Aber ich kanns
nicht ändern. Ich propagiere nicht die Langsamkeit, ich bin langsam.
Die Literaturkritik attestiert Ihnen eine geschärfte Aufmerksamkeit für
«Winzigkeiten», wie es in Ihren «Hinterlassenschaften» heisst. Warum hat sich
diese Beschäftigung mit dem gemeinhin vernachlässigbaren Alltag bei Ihnen immer
wieder aufgedrängt?
Zschokke:
Rundherum gibt es ein tolles Leben, hat man - vor allem in der Literatur - oft
den Eindruck. Wenn ich dagegen mein eigenes anschaue, kommt es mir nichtssagend
vor. Das kann ich nicht ändern: Die anderen entdecken offenbar dauernd
Pyramiden, während ich von morgens bis abends nichts als Nettelbeckplatz zu
sehen bekomme. Ist mein Leben deswegen vernachlässigbar? Das glaube ich nicht.
Wahrscheinlich ist es eine Trotzreaktion: Ich schaue mir halt den
Nettelbeckplatz an, wenn es mich schon mal dahin verschlagen hat. Ich werde
geradezu bockig, wenn man mich dazu verführen will, endlich die Pyramiden zu
besuchen.
Wie muss man sich das vorstellen: Sammeln Sie zunächst Aufzeichnungen Ihrer
Beobachtungen? Oder anders gefragt: Wie vollzieht sich der Schreibprozess?
Zschokke:
«Maurice» ist langsam entstanden. Immer wieder durchgekaut, hinzugefügt,
rausgenommen. Da ja die Geschichte, die erzählt wird, nicht besonders dramatisch
ist, mit Höhepunkten etc., war die Aufgabe: Wie schaffe ich es, eben zum
Beispiel den Nettelbeckplatz anstelle der Pyramiden so zu erzählen, dass ich
dabei nicht einschlafe, sondern neugierig bleibe und mich gut unterhalte? Das
erforderte eher musikalische oder malerische Überlegungen.
In «Warum ich Robert Walser mag» taxieren Sie sein Schreiben als Ringen, «vor
sich selbst zu bestehen, sich selbst zu genügen - um den Moment auszuhalten und
nicht in den Sekunden unterzugehen». Inwiefern gilt das auch für Sie?
Zschokke:
Das gilt für jeden Künstler.
Schriftsteller liessen sich «immer wieder ins Tagesgewäsch hineinziehen» und
zu «krausen Stellungnahmen» verleiten, ist bei Ihnen nachzulesen. Wie einfach
oder aber schwierig ist es, sich da herauszuhalten?
Zschokke:
Das ist nicht allzu schwierig, solange man wenig gefragt ist. Erst wenn einer
eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, wird er - insbesondere in Deutschland - zu
jedem Blödsinn befragt. Zu Fussball, zu Politik, zu Gentechnologie.
Fürchterlich. Egal, ob er seine Berühmtheit durch Fussball, Tanz oder
Philosophie erlangt hat: Hat er sie, wird er gefragt und soll seinen Senf zu
jedem Würstchen des Tages abgeben. Nimmt er die Fragen ernst und sagt wirklich
mal etwas, so wie zum Beispiel Handke oder Strauss, dann wird ihm das Gesagte
auch noch übel genommen. Eine Pest. Natürlich denken alle zu allem immer
irgendetwas, das ist normal. Doch warum soll sich jemand dafür interessieren,
was ein Tennisspieler oder ich zur Asylantenfrage meint oder zum Schweizer
Aussenverteidiger?
Als ausgebildeter und danach bei Peter Zadek in Bochum geschulter
Schauspieler haben Sie auch Stücke geschrieben, zuletzt «Die singende
Kommissarin». Warum ist es seit dieser Berliner Uraufführung im Jahre 2002 um
den Theaterautor Zschokke
eher still geblieben?
Zschokke:
Es gibt ein weiteres Stück nach der «Kommissarin»: «Raghadan» (2005, bisher
unaufgeführt; Red.). Und eines wird am 26. September in Genf uraufgeführt, auf
Französisch: «L’invitation» (zurückgehend auf «Die Einladung» von 2000, Red.).
Warum es im deutschsprachigen Theater still geworden ist um mich, müssen sie
dort fragen. Mir ist es unerklärlich. Ich mag Theater nach wie vor sehr und
glaube, dass meine Stücke eines Tages noch viel Freude machen werden. Das
Gleiche gilt für den Film. Auch ihn liebe ich.
Gibt es nach Ihren ersten drei Filmen ein neues Projekt, das sich auch
realisieren lässt?
Zschokke:
Momentan versuche ich, wieder eines auf die Beine zu bekommen. Leider kostet
Film viel Geld, und man meint, so ein Unternehmen müsse sich wirtschaftlich
rechnen. Das verstehe ich natürlich, nur ist es ja so, dass sich oft verrechnet,
wer zu viel rechnet.
Welcher Prosastoff wird Sie nach dem Roman «Maurice mit Huhn» beschäftigen?
Zschokke:
Eine möglichst einfache Geschichte möchte ich erzählen, von einem Mann und einer
Frau, die zu den Pyramiden fahren und dort - so wie ich mich kenne - wohl den
Nettelbeckplatz finden werden.
Obligate Schlussfrage: Was bedeutet der Solothurner Literaturpreis für Sie?
Zschokke:
Eine Chance. Ich gerate dadurch kurz ins Scheinwerferlicht und kann versuchen,
auf «Maurice» aufmerksam zu machen. Vielleicht fasst der eine oder andere
Vertrauen und kauft das Buch. Das wäre der grösste Erfolg. Wenn es dem Käufer
dann sogar noch gefällt, wäre ein Leser gewonnen für die Zukunft. Davon träumt
jeder Schriftsteller. Sonst? So ein Preis schmeichelt natürlich wie ein Dr. h.
c. Je hochkarätiger die Preisträgerliste ist, desto mehr ehrt es den neu
hinzugekommenen. In Solothurn ist die Liste exquisit.
Preisübergabe 3. Juli. 19.30 Uhr im Konzertsaal Solothurn.
Sprachlos in New York
Der langsamste Schriftsteller der Schweiz,
Matthias Zschokke, war Gastautor in der Stadt, die niemals schläft
Von Roman Elsener
Der Sonntagmorgen gehört im Big Apple eigentlich
dem New Yorker und der New Yorkerin ganz allein. Das hektische Treiben der Woche
bleibt draussen vor der Tür, man räkelt sich länger im Bett, wälzt sich durch
die zweieinhalb Kilo schwere Wochenendausgabe der «New York Times» oder hält
ausgedehnten Brunch mit Freunden.
Und doch war der Besucherandrang an jenem Sonntag
im Deutschen Haus am Washington Square Park so gross, dass zusätzliche Stühle
herbeigeschafft werden mussten. Auf dem Programm stand eine Matinee im
«Krautgarden», einem Forum für junge deutsche Literatur. In diesem Rahmen fand
auch der in Berlin lebende Schweizer Schriftsteller Matthias Zschokke Platz, der
seit Januar als Gastautor des Deutschen Hauses in New York weilte.
Aus dem Tritt
Neben Zschokke lasen der verschmitzt-freche
Claudius Niessen und der Dichter Carl-Christian Elze, dessen kryptische Gedichte
den New Yorkern aber kaum den Schlaf aus den Augen zu treiben vermochten.
Zschokke gelang dies auf Anhieb. In seinem Universum rennt Zeit nicht, sie
schlendert. Unter seiner Lupe sehen Dinge oft ganz anders aus als auf den ersten
Blick. Hinterfragt Zschokke vor dem deutschkundigen Publikum in New York den
Text einer Packungsbeilage eines einfachen Desinfizierungsmittels, entspringt
daraus köstliche Komik, oft aber verbunden mit einer Spur dessen, was die
Amerikaner «Angst» nennen – einen leisen Zweifel am guten Willen der Menschen,
gepaart mit der verzweifelten Lust, zu sehen, wie mit einem falschen Schritt der
Weltenlauf aus dem Gang gebracht, die Realität ad absurdum geführt werden kann.
«In einer Zeit in der jeder ausschliesslich an seiner Brauchbarkeit,
Verstehbarkeit, Verkaufbarkeit gemessen wird, in so einer Zeit unbrauchbar,
unverstehbar, unverkäuflich zu sein, halte ich für eine lebensnotwendige
Aufgabe», sagt der Autor in einem Soundclip auf dem Internet.
Schon als Zschokke 1982 mit «Max» in der
Literaturszene einschlug, schrieb er gegen den Strom der Zeit und war kaum
einzuordnen: In seinem Buch passierte nichts, keine klassische dramatische
Kurve, keine Läuterung des Helden – und doch wuchs dem Leser der langweilige Max
ans Herz, das Buch war kaum aus der Hand zu legen. Auch in den folgenden Werken
zelebrierte Zschokke die Unberechenbarkeit, den Stilbruch, die Ablehnung aller
Klischees und Formen: «Prinz Hans» war schon kaum mehr greifbar als Charakter, «ErSieEs»
verlor sogar das Geschlecht – aber Zschokkes Stimme wuchs, seine Gabe für genaue
Beobachtungen ist unverkennbar.
In der Folge – sein Werk umfasst bisher acht
Bücher, acht Theaterstücke und drei Filme – blieb der 52-jährige Berner seinem
mit allen Konventionen brechenden Stil treu, hie und da mischte sich nun ein
Hang zu Melancholie und Ironie in die Texte und Bilder. Bei seinem
Regieerstling, «Edvige Scimitt» lernte der Autor seine Lebenspartnerin kennen,
die vife deutsche Schauspielerin Ingrid Kaiser. Sie war es auch, die den
zurückhaltenden Schriftsteller nun, 20 Jahre später, dazu bewegen konnte, für
zehn Wochen in die Bleecker Towers nach New York zu ziehen und das Angebot des
Deutschen Hauses anzunehmen, als Writer-in-Residence die Stadt zu erforschen.
Kein Angeber
Zschokke ist kein Angeber, keiner, der sich –
trotz bestem Aussehen und sympathischem, jung gebliebenem Gesicht – gerne den
Massen zum Frass vorwirft. Sie verwirren den scheuen Mann, der es gerne geordnet
und gediegen mag, lieber beobachten seine wachen Augen still das Treiben. Auf
eine erste Anfrage des St. Galler Tagblatts für ein Interview reagiert der Autor
mit der auch für sein Werk typischen «Verweigerung als Stil».
Der «sanfte
Rebell» – so der Titel eines Buches über Zschokke – freut sich riesig über das
Angebot, lehnt dann aber dankend ab: «Ihre Mail ist so herzerfrischend, dass ich
mit fliegenden Fahnen zu einem Interview kommen möchte. Doch leider weiss ich
schon auf die erste Frage keine Antwort: Wo treffen?», schreibt Zschokke per
E-Mail, und weiter: «Hätten wir uns auf einen Treffpunkt geeinigt, wüsste ich zu
keinem der vorgeschlagenen Themen etwas zu sagen. Eindrücke von New York? – viel
mehr als ein dummes Wow käme mir nicht über die Lippen. Im Vergleich zu Berlin,
zur Schweiz – ? Englisch kann ich nicht . . . Im Ernst: Es fällt mir nichts ein.
Ich bin hin und weg, es verschlägt mir die Sprache. Deswegen muss ich leider auf
das Interview verzichten.»
Charmant untertreiben
Doch so geht es den meisten Touristen, die zum
ersten Mal nach Manhattan kommen: Der riesige Moloch überwältigt sie, sie drohen
im kulturellen Schmelztiegel zu verbrutzeln. Wie geht der Autor mit den
zahllosen Eindrücken um? Man meine, Amerika aus Medien, Filmen und Büchern zu
kennen, und doch finde man sich in einer anderen Kultur, erzählt er im Deutschen
Haus. Alles sei hier zwar nur ein wenig verschoben von den Vorstellungen, wo
aber viel ein wenig abweiche, sei plötzlich alles anders.
«Ich stand die ersten Wochen in aller Früh auf,
scharrte in den Startlöchern und konnte es kaum aushalten, bis ich endlich
hinausgehen konnte in die Stadt, auf Erkundungstour. Dann stand ich endlich
unten vor meinem Wohnhaus, der eiskalte Wind pfiff mir um die Ohren, ich wusste
vor lauter Möglichkeiten nicht, will ich vorwärts, rückwärts, links, rechts, und
weil mir die Ohren drohten abzufrieren, ging ich geradeaus über die Strasse ins
italienische Café, wo ich mich aufwärmte und eines der wunderbaren Dolce ass,
die dort hergestellt werden, echter als in Italien», schreibt Zschokke weiter in
seiner E-Mail.
So sei er in New York vornehmlich dicker
geworden, gehe wieder und wieder los, mit offenem Mund, und sehe fast gar
nichts. Was bei einem, der laut dem «Spiegel» ein «durchtriebener Kannitverstan»
und laut anderen Rezensenten ein Schreiber «mit dem mikrokosmischen Blick eines
Robert Walsers» ist, natürlich charmant untertrieben ist – die Stadt hat ihn
gepackt, und dick ist er keineswegs. Dass New York in Zukunft in sein Schreiben
einfliessen wird, sei fast unvermeidbar: Bekanntlich könne ein Autor nichts
schreiben, in dem nicht auch ein Teil seiner selbst sei. Er hofft «auf eine
gewisse Beschleunigung im Schreibstil», zu der die 24-Stunden-Stadt anrege. Es
liegt Zschokke aber fern, wie junge Popliteraten mit New York zu prahlen – zum
einen ist er sich übermächtiger NY-Werke wie Max Frischs «Montauk» oder Jürg
Federspiels «Typhoid Mary» gewahr, zum anderen sei oft nur schon das «Namedropping»
heikel, gar fatal. Er jedenfalls gehe auf Abstand, wenn jemand gross mit New
York auf der Titelseite komme.
Kurz vor seiner Abreise aus der pulsierenden
Metropole meldet sich Zschokke noch einmal per E-Mail: «Ich bin am Ertrinken!»,
eröffnet er, «ich habe noch nicht einmal einen Zipfel der Stadt gesehen. Werde
wohl zurückkehren als einer aus Bichsels Geschichte <Amerika gibt es nicht>, der
in Europa erzählt, wie toll diese Stadt ist (denn das ist sie wirklich), die es
gar nicht gibt.» Und schon will man mehr hören.
"St. Galler Tagblatt", 17.4.2oo7
Die ewige Heiterkeit
Der Schweizer Autor und Wahlberliner Matthias Zschokke
geht «Auf Reisen» und
liest diese Woche in Basel
SUSANN SITZLER, Berlin
Seit fast dreissig Jahren
lebt
Matthias Zschokke in Berlin,
doch
jetzt geht er manchmal auf
Reisen,
wie seine neue Erzählung
verspricht.
Eine Begegnung mit dem
Berner Schriftsteller,
Dramatiker
und Filmemacher.
Matthias Zschokke kennt das
«Brel» nicht. Dabei ist das
Lokal am
Berliner Savignyplatz wie
gemacht
für den Schweizer
Schriftsteller,
Dramatiker und Filmemacher:
Sobald man den Raum betritt,
scheint
keine Uhr mehr zu ticken. Die
Tische
sind in zwangloser Eleganz weiss
gedeckt.
Keinem Gast käme es in den
Sinn, in ein Handy zu krakeelen.
Das
Restaurant liegt in
Berlin-Charlottenburg,
dem Zentrum einer Stadt,
die West-Berlin hiess, als
Matthias
Zschokke 1980 hierher zog. Sie
hat
sich seither radikal gewandelt,
auch
am Savignyplatz. Zschokke selbst
aber, inzwischen 54 Jahre alt,
umgibt
eine rätselhafte Aura der
Zeitlosigkeit.
Gerade ist seine neue Erzählung
«Auf Reisen» erschienen.
ARBEITSLOS. Entstanden
ist das
Buch, wie die meisten seiner
Werke,
an Zschokkes wunderlichem
Arbeitsplatz:
einer weitläufigen, kargen
Fabriketage
im Bezirk Wedding, dem
schäbigen Norden der Stadt. Von
Anfang an teilt er sie sich mit
einem
Maler, ein Telefon gibt es bis
heute
nicht. Diesem Büro ist der
Berner
ebenso treu geblieben wie seiner
Wohnung in der Nähe des Bahnhof
Zoo. Nach Berlin kam der
gelernte
Schauspieler zufällig: «Meine
Freundin
und ich waren arbeitslos und die
Stadt war damals schön billig.»
Bald
wandte er sich von der Bühne ab
und
dem Schreiben zu. Seither
erschien
alle paar Jahre ein Buch, ein
Stück
oder ein Film. Die Medien
berichteten
immer treu, und hin und wieder
bekam Zschokke einen Preis oder
ein
Stipendium.
TROSTLOS. Er liess sich
durch die
Gegenwart treiben, möglichst
unberührt
von Erfolg oder Misserfolg. Die
oft trostlose Weitläufigkeit
Berlins
lernte er schnell zu lieben. Die
Stadt
ist gross und leer genug, dass
in ihr
fast alles möglich scheint.
Jeden Tag
kann man das Haus verlassen und
sich vornehmen, heute mit einem
ganz neuen Leben zu beginnen,
ohne
es je tun zu müssen. Bald sprach
er
lieber Hoch- als Berndeutsch.
Nur an
düsteren Tagen war er ein wenig
unfroh
darüber, dass jüngere, viel
weniger
sorgfältige Autoren grössere
Beachtung im schnell rotierenden
Markt bekamen. Dass es überhaupt
immer mehr um den Autor geht und
nicht um die Literatur. An guten
Tagen
nahm er diese Entwicklung mit
Heiterkeit hin. Schliesslich
wollte er
vom Geschrei des ausgehenden
20. Jahrhunderts gar nicht
belästigt
werden. Und erst recht wollte er
nicht mitdröhnen.
Lautstärke ist kein Wert in
Matthias
Zschokkes Universum. Seine
Kraft liegt im leisen Witz, in
der Genauigkeit
der Beobachtung und in
einem Sinn für Schönheit und
Harmonie.
Zschokkes Hemd hat genau
die Farbe seiner Augen, ein
graues
Grün. Es käme einem nicht in den
Sinn, Eitelkeit darin zu sehen.
GRANDIOS. 2006 stand
Zschokkes
neuer Roman «Maurice mit Huhn»
plötzlich in den
Bestseller-Regalen
der Schweizer Buchhandlungen.
Die
Zeitungen überschlugen sich vor
Begeisterung.
Der Schriftsteller bekam
in kurzer Folge den Solothurner
Literaturpreis
und den Schillerpreis. Hat
ihn das aus der Ruhe gebracht?
«Ich
werde zu mehr Lesungen
eingeladen.
Vor jeder Lesung überlege ich,
was ich den Leuten zur
Begrüssung
sagen könnte. Etwas, das ihre
Erwartungen
erfüllt und ihnen zusagt. Ich
formuliere und formuliere und es
wird immer komplizierter. Am
Schluss finde ich dann endlich
eine
Formel, an der nicht so viel
Überflüssiges
und Übertriebenes hängt. Aber
sie heisst dann immer nur ‹Guten
Abend›.» Es kommt nicht von
ungefähr,
dass Zschokkes literarische
Karriere 1981 mit dem
Robert-Walser-
Preis der Stadt Biel für seinen
Erstlingsroman «Max» begann. Wie
Walser beherrscht auch Zschokke
grandios die Kunst der
offensiven
Selbstverkleinerung. Wie bei
Walser
kippt auch bei Zschokke diese
vorgebliche
Demutsgeste nie in Bitter
erzählt
er vom Individuum in der
modernen
Welt, das zwischen der Unzahl
der Möglichkeiten zu zerreissen
droht und sich darum in
undefinierte
Räume und Zustände zurückzieht.
VERFLOCHTEN. Matthias
Zschokkes
neues Buch handelt vom Reisen.
Tatsächlich
hat er Berlin in den letzten
Jahren für seine Verhältnisse
oft verlassen.
Im Auftrag einer Schweizer
Zeitung besuchte er Ortschaften
der
alten Heimat von Grenchen bis
Guggisberg.
Auf Einladung von
Kulturinstitutionen
verbrachte er Monate in New York
und Jordanien.
In kunstvoller Konstruktion
verflicht er die
Erlebnisse an so
unterschiedlichen
Orten auf eine Weise
miteinander,
dass sie über das Leben selbst
erzählen.
An allen Orten sucht Zschokke
das, was gilt und immer gelten
wird.
Seine Figuren haben deshalb nie
den
Weltekel eines Dandys, sie sind
nicht
dekadent. Ein Massstab ist das
Tempo
des menschlichen Gehens. «Wir
schaffen ungefähr fünf Kilometer
in
der Stunde, das ändert sich
nicht.»
Wenn Matthias Zschokke überhaupt
eine Botschaft hat, dann die:
«Bei aller
Beschleunigung sind wir immer
noch Menschen. Wir müssen
reisen.
Wir verlieben uns. Wir leben.
Man
kann all diese Dinge nicht
überspringen.
Das ist etwas Schönes. Wir
müssen
dringend versuchen, selber zu
leben.»
GELASSEN. Matthias
Zschokke kann
es in den letzten Jahren immer
besser.
Die fortgeschrittene Lebenszeit
ermöglicht ihm eine
Gelassenheit,
die er noch vor ein paar Jahren
nicht
fand. Damals widerstrebte es ihm
schon, wenn ihn jemand an seinem
Schreibtisch fotografieren
wollte.
«In dem Moment, wo mich jemand
da sitzen sieht, bin ich
festgelegt. Der
Betrachter denkt dann, diesen
Tisch
wollte der Zschokke so haben,
dafür
hat er sich entschieden.» Dabei
war
gerade das
Sich-nicht-entscheiden-
Müssen der Grundton dieses
Lebens,
das Zschokke aus guten Gründen
nach Berlin verlegt hat.
BEFREIT. Seit er um die
fünfzig ist,
verschafft es ihm plötzlich
Trost und
Befreiung, dieses Leben von der
anderen
Seite der Biografie her zu
betrachten
– vom Ende. «Wenn einer 28 Jahre
im
selben Büro gesessen hat, kann
man vielleicht
davon ausgehen, dass er das so
wollte. Dass
ihm das entsprochen hat.» Die
Zeit selbst
hat ihm eine Entscheidung
abgenommen.
Der Mensch Zschokke ist mit den
Jahren
heiterer geworden, und damit
auch sein Schreiben.
Fotos von sich an seinem
Schreibtisch
mag er aber immer noch nicht
besonders. Irgendwann in
Zukunft,
wenn es den Mann nicht mehr
gibt,
besteht nur noch der abgebildete
Eindruck seines Daseins. Das
Provisorium
ist endgültig zur Behauptung
geworden. Zu viel Festlegung
für seinen Geschmack. Denn so
sind nun einmal bei aller
Heiterkeit
die Dimensionen: Um weniger als
die Ewigkeit geht es bei
Matthias
Zschokke nie.
„Basler Zeitung“, 18.11.2oo8
Jean qui pleure et Jean qui rit
Matthias Zschokke. Sa vision bien personnelle de
la vie et des relations sociales atterrent
et réjouissent à la fois. Questions à l'auteur
bernois installé à Berlin, de passage à Genève.
LAURENCE DE COULON
L'écrivain né à
Berne et installé
à
Berlin excelle
à
dire des vérités
inconvenantes avec
dérision.
Dans son roman
Maurice à
la poule,
Maurice s'ennuie
dans son bureau de
la banlieue
au nord de Berlin,
écrit à
son
associé, se rend au
café dans ce
quartier que tout
habitant non
résigné tentera de
fuir au plus
vite. Le narrateur
joue avec le
lecteur, raconte
des banalités
d'une façon neutre
qui prête au
sourire et n'ennuie
jamais. Au
théâtre, La
commissaire chan-
tante, L'ami
riche et
L'invitation
mettent en scène
avec
humour des
personnages pa-
thétiques qui
poursuivent le
bonheur à travers
l'argent de
leurs amis. Il va
sans dire, in-
communicabilité et
ridicule
sont au
rendez-vous.
Maurice
à
la poule
se déroule
à
Berlin. Si vous ne vous étiez pas
installé
à
Berlin en 1980,
écririezvous
de façon différente?
Matthias Zschokke:
Oui, l'endroit
où l'on vit est
toujours
important. On n'a
jamais cette
lumière à Berlin,
par exemple.
On dit que cette
ville estvivante
et jeune, mais
certains de
ses quartiers sont
gris et vides,
comme celui au nord
où je travaille
dans une usine
désaffectée
et que j'apprécie
pourtant.
Votre roman semble parler de l'absence
de sens de la vie.
Oui, il parle aussi
de l'absence
de sens, mais
j'espère que c'est
caché et que le
roman est beaucoup
plus léger que ça.
On peut
parler de choses
difficiles de
manière légère. Mes
précédents
romans sont plus
sombres. Je veux
alléger la vie,
parce qu'elle est
assez lourde
comme ça. Il ne
faut pas le nier,
c'est important de
le savoir,
mais il ne faut pas
insister sur
cet aspect.
ressentiel est de savoir
comment vivre avec
cette
absence de sens. Je
n'aime pas
la littérature qùi
explique toujours
à
quel point la vie est triste,
c'est trop facile.
En Allemagne
surtout, si on est
triste,
on est triste,
point, alors que
j'aime avoir un ton
neutre qui
n'explicite pas si
la situation est
drôle ou pas et
laisser le lecteur
décider.
Votre ton ressemble d'ailleurs un
peu
à
celui de Robert
Walser, de
Samuel Beckett ou de Thomas
Bernhard.
Je les aime tous
les trois. Je ne
sais pas comment on
lit Beckett
en France, mais
chez nous on le
trouve noir alors
que je l'ai toujours
trouvé drôle malgré
sa
noirceur. Thomas
Bernhard,
lui, est toujours
considéré comme
très drôle. Je
pense qu'on
pourrait comparer
mes pièces à
celles de Thomas
Bernhard,
mais ça n'arrive
presque jamais,
bien que cette
référence
aiderait le public
allemand à
saisir leur aspect
comique. Walser,
c'est une autre
histoire,
c'est tellement
compliqué
qu'on ne peut pas
dire. C'est
Walser. C'est
incomparable.
Est-ce que Maurice est un personnage
unique ou représente-t-il
quelque chose en particulier?
Je joue avec mes
personnages.
Je veux que le
lecteur se demande
qui est ce Maurice.
Autrefois,
je voulais toujours
que
mon personnage
puisse être
indifféremment un
homme ou
une femme.
Aujourd'hui, je
sais qu'il y a
vraiment une différence
entre les hommes et
les
femmes, mais ce
serait bien
qu'une lectrice
puisse aussi
s'identifier
à
Maurice. Il représente
une idée
d'attitude. J'aspire
à ce que des
lecteurs se disent:
«Ah lui, c'est un
Maurice.»
Vous mettez souvent en scène un
narrateur
à
qui l'histoire
échappe
dans vos romans.
Ce
n'est
pas un programme. J'ai
l'idée qu'il faut
laisser de l'air
au lecteur. Si je
racontais l'histoire
d'une façon très
stricte, et
que je prétendais
tout savoir en
tant que narrateur,
je la fixerais
comme une photo,
alors que
j'essaie de le
faire comme les
impressionnistes.
J'aimerais
impliquer le
lecteur. Quand je
lis, je travaille
moi -même beaucoup,
et en tant
qu'écrivain, je
tente d'affectede
lecteur.
Dans vos pièces
et·dans Maurice à
la poule,
les relations
sociales sont
souvent détestées et évitées par
vos personnages. Pensez-vous
tout de même qu'il existe des relations
sincères et agréables?
Maurice a une amie
avec qui il
est
à
la fois très proche et très
éloigné. C'est
comme ça dans
la vraie vie, on
est habitué à
l'autre mais on ne
le comprend
pas. Au début du
roman, Maurice
raconte qu'Hne veut
pas voir
son ancien ami
parce qu'il n'a
aucune idée de ce
qu'il pourrait
lui raconter, et
pour moi, c'est
la vérité, mais les
gens ne sont
pas toujours prêts
à en prendre
conscience.
"La Liberté",
Fribourg, 2.5.2oo9
Drôle de rêveur
solitaire
Paru le Samedi 02 Mai 2009
PROPOS RECUEILLIS PAR ANNE PITTELOUD
RENCONTRE
Dans «Maurice à la poule», Matthias Zschokke met en scène un personnage
désoeuvré qui tente de faire face au vide. Un régal, sur le fil entre mélancolie
et dérision, douceur et douleur.
«Pour moi comme pour Maurice, il est plus facile de ne pas voir les gens,
d'éviter les interactions sociales. Mais ça n'est pas bien, la Bible dit qu'il
ne faut pas être seul!» rit Matthias Zschokke, qui cite d'ailleurs le passage en
question dans son roman Maurice à la poule, récemment paru en français chez Zoé
en même temps que trois pièces de théâtre. La semaine dernière, l'auteur bernois
avait fait le déplacement depuis Berlin, où il s'est installé en 1980, pour
rencontrer ses lecteurs au Salon du livre de Genève. Charmant, souriant, des
allures de jeune homme et le contact chaleureux: Matthias Zschokke parle de son
travail dans un français fluide, s'enthousiasme, passe soudain à l'allemand pour
être plus précis, se tournant alors vers sa traductrice. Traduire Zschokke? «Mon
souci principal est de ne pas laisser le texte redescendre, s'alourdir»,
explique Patricia Zurcher. «Il s'agit de garder une écriture vivante, légère, de
percevoir les différents registres de langage et de trouver en français ce ton
qui tient le milieu, qui se situe sur le fil.»
C'est que l'écriture de Zschokke est paradoxale, en équilibre entre douceur et
douleur, ironie et tendresse, profondeur et cocasserie. Pour dire le
désenchantement du quotidien, il crée des personnages perdus aux rêves lézardés,
qui peinent à vivre leur vie; mais ce sont leurs mésaventures et leurs façons de
déjouer la peur qui nourrissent l'humour. La tonalité singulière de ses textes
surgit du décalage entre leur sujet, mélancolique, et une langue truffée de
clins d'oeil, de mots pris à la lettre. Ainsi de Maurice à la poule – titre
emprunté à un tableau d'Anker qui fait rêver le protagoniste –, où comme souvent
chez Zschokke l'intrigue est mince, basée sur de petits riens qui tiennent
pourtant le lecteur en haleine.
Ecrivain public, Maurice passe ses journées à ne rien faire dans son bureau des
quartiers nord de Berlin, zone sensible et désertée. En attendant ses rares
clients, il écrit à son ami et associé Hamid, à Genève, se souvient, pense
parfois à sa compagne en voyage, se promène, écoute un violoncelle jouer quelque
part derrière la paroi, tente vaguement de trouver où est le musicien dans le
dédale des immeubles tout en détestant l'idée de devoir parler à quelqu'un...
Confronté au vide et à l'ennui, Maurice observe son environnement, attentif à
l'infiniment petit pour conjurer la panique. Comme son personnage, Matthias
Zschokke creuse le présent dans une écriture verticale, qui va en profondeur,
attentive aux détails. Se dessine ainsi une méditation sur le temps, la fuite de
soi, la solitude fondamentale de chacun.
Maurice incarne une situation existentielle que nous partageons tous: cette
peur du face-à-face avec soi...
Matthias Zschokke: Certains trouvent insupportable ce que je décris ici, mais
c'est en effet notre situation à tous. Quand on n'a pas de profession ni
d'activité, quand on reste assis à sa table à ne rien faire, là commence la
vie... Maurice est forcé d'être dans le présent, il n'est pas héroïque mais
essaye de vivre jour après jour, heure après heure. Il nous confronte à
nous-mêmes: l'idée d'avoir du temps, de ne rien faire, nous terrifie.
Dans la scène au bord du lac de son enfance, il atteint une sorte de plénitude:
il est proche de la réalité de l'expérience, là où elle coïncide avec le
présent. Je pense que le bonheur se trouve dans la capacité à vivre le moment,
qu'il soit intéressant ou non. Quand j'observe vraiment ce que font les
moineaux, je les trouve merveilleux et drôles. Si on arrivait toujours à
regarder de cette manière, la vie serait belle...
Au-delà de l'angoisse, Maurice découvre une façon d'habiter l'instant. Cette
attention au présent passe-t-elle par le langage?
– Oui, tout se joue dans la langue. Confronté au néant, le personnage se bat
avec la langue: c'est tout ce qui lui reste, le lieu où respirer. Ce qui fait
souffrir est moins douloureux si on peut l'exprimer, l'écrire.
Il est contemplatif, attentif aux détails du quotidien: une figure de
l'auteur?
– J'essaye d'aborder des sujets qui semblent cruels ou délicats en les décrivant
de façon très objective. C'est ce qui les rend supportables. Je pense à la
vieillesse, à la solitude, ou à cette scène de sexe sur le balcon: écrire sur ce
sujet était neuf pour moi, et j'ai essayé de trouver une forme qui convienne, de
décrire chaque geste très objectivement. Au final, il me semble que la scène est
agréable à lire, pas pornographique. Le fait qu'elle se révèle finalement un
fantasme de Maurice l'allège aussi.
Mais tout ceci est très théorique, et je ne fais pas de théories mais des
expérimentations! Je n'ai pas de programme poétique ou philosophique, mais je
suis une logique musicale: je cherche à équilibrer gravité et légèreté, à donner
un rythme au récit par le biais des lettres et du narrateur – ses interventions
sporadiques instaurent un écart entre moi et le personnage de Maurice. Cette
juxtaposition de discours génère des ruptures, des changements de ton, qui
créent une distance et une tension. Ainsi le roman est dynamique malgré
l'absence d'histoire. Il y a aussi ce mystérieux violoncelle qui joue quelque
part, suscitant une attente – la seule du roman peut-être.
Quel regard portez-vous sur vos personnages?
– J'ai pour eux beaucoup de tendresse. Ce sont des paumés de la vie, mais ils
sont là et essayent d'avancer malgré tout. Ils inspirent de la pitié, ils sont
ridicules, mais le regard que je porte sur eux n'est jamais méchant ni cruel,
simplement humain. Des lecteurs ont trouvé «horrible, sans pitié», la manière
dont je décris la mère de Maurice. Mais je l'aime bien, elle est victime, et en
même temps je hais cette vieille qui n'a jamais pensé de sa vie. Elle est comme
ça, il faut l'accepter et l'écrire. C'est une question d'équilibre: je ne veux
pas prendre parti pour ou contre, mais demeurer dans l'indécis.
Une indécision qui renvoie le lecteur à sa responsabilité.
– Oui, c'est à lui de s'emparer du texte et de donner le rythme, de choisir son
versant – grave ou drôle –, ou de vibrer dans les deux registres en même temps.
Mais attention, il ne s'agit pas d'un effort intellectuel ni d'un concept, je
veux raconter! Tout se passe dans l'immédiat, dans le mouvement même de la
lecture.
Tous les lecteurs perçoivent-ils ces deux facettes?
– J'estime en effet que mes textes sont comiques et tristes à la fois. En France
et en Suisse, les gens rient et cela me fait très plaisir. Mais en Allemagne, le
côté comique n'est absolument pas perçu – on n'y voit pas non plus la profondeur
de Robert Walser, mais seulement son côté léger. Le public francophone a un
autre arrière-plan culturel et littéraire – le mot «caustique» n'existe pas en
allemand, par exemple. Mais la traduction rend-elle mes livres plus drôles? Ou
alors est-ce l'humour suisse qui est différent, puisque les Alémaniques rient
aussi? Mystère!
„Le Courrier“, Genève
(Le Matin/ Genève)
Matthias Zschokke: «Je parle de Berlin plus librement
qu'un Allemand»
Created 11/14/2009
Christine Salvadé
Lundi dernier, le 9 novembre, vous quittiez Berlin en fête pour
recevoir le Prix Femina étranger à Paris Dans quel état d'esprit étiez-vous?
J'étais fier. Je n'avais jamais imaginé qu'un Suisse alémanique, avec
des livres comme les miens, puisse un jour recevoir un prix aussi important!
Les Goncourt et Femina sont remarqués à l'étranger beaucoup plus que vous ne
le pensez. Ils ont une histoire, c'est un rituel qu'on suit chaque année dans
les journaux. Des prix comme ceux-là, ça n'existe ni en Suisse ni en Allemagne.
Combien avez-vous gagné, concrètement?
Pas un sou. Mais j'espère que ce prix va changer quelque chose à mon
image. Depuis que je suis écrivain, je vis avec pas grand-chose; c'est la
rançon de l'indépendance. On va retirer 15 000 exemplaires de «Maurice à la
poule» en français. C'est énorme pour un auteur dont les livres se tirent
généralement aux environs de 2000 exemplaires.
Ce prix vous aidera-t-il à retrouver un éditeur de langue allemande?
Le vôtre, Ammann à Zurich, a décidé de fermer boutique l'an prochain. Je
l'espère. Je n'ai aucune piste pour l'instant, mais je suis sûr que les choses
vont changer.
Le personnage de «Maurice à la poule», le livre qui a été
récompensé est un écrivain public qui n'a pas de travail, rêvasse, écrit et
partage ses réflexions. Mais c'est aussi un peu vous, non?
Oui. Le titre est emprunté à un tableau du peintre Albert Anker, qui
a grandi dans la même région que moi, le Seeland. Je suis né en Argovie, mais
j'ai passé mon adolescence, dès 12 ans, à Ins, près de Bienne. Mon père était
dans la construction (il ne travaillait pas dans l'entreprise Zschokke, on est
parents mais lointains). Ma mère s'occupait de nous, j'étais le cadet de
quatre enfants. A l'école, j'étais un élève très moyen.
Vous vivez à Berlin comme le Prix Goncourt Marie Ndiaye, à qui l'on
reproche d'avoir sévèrement attaqué la France de Nicolas Sarkozy. Pour quelles
raisons avez-vous quitté la Suisse?
Parce que je voulais devenir acteur. Quand on parle un dialecte
alémanique - le mien est un mélange d'argovien et de bernois -, il faut aller
en Allemagne pour s'exprimer sans accent. La scène théâtrale de Bochum
m'attirait, travailler avec le metteur en scène Peter Zadek était pour moi un
rêve de liberté. J'y suis resté deux ans. Mais je n'ai jamais travaillé comme
acteur, j'étais trop timide. C'était une torture...
Avez-vous au moins perdu votre accent?
Même pas. Plus je vieillis, plus mon accent ressort! Je ne cherche
même plus à le corriger. Après Bochum, j'ai commencé à écrire des pièces de
théâtre parce que je trouvais ennuyeux les textes des autres. C'est comme ça
que je suis devenu écrivain. Je suis parti à Berlin-Ouest. En 1980, c'était
une ville laide, personne ne voulait y habiter, mais les loyers étaient très
bon marché. Il y avait beaucoup de jeunes Allemands, notamment tous ceux qui
refusaient de faire leur service militaire. Ils sont toujours là, avec leur
veste de cuir noir et les cheveux gris. Mais ils n'arrivent plus à payer leur
loyer et regardent avec beaucoup de méfiance tous ces jeunes Occidentaux qui
viennent s'installer depuis la chute du Mur. L'argent manque partout
aujourd'hui, à l'Est comme à l'Ouest.
Comment vivez-vous aujourd'hui dans Berlin unifié?
J'habite toujours à l'Ouest, et j'écris dans une usine au Nord-Ouest.
Rien n'a changé dans les deux quartiers que je fréquente. Le fossé entre
Berlin-Est et Berlin-Ouest est encore bien réel. L'Est est loin, ça prend une
demi-heure au minimum pour y aller. Les autorités ont essayé d'encourager les
gens à se déplacer en fermant des théâtres à l'Ouest et en en ouvrant de
nouveaux à l'Est. Mais, en réalité, les habitants n'ont guère changé leurs
habitudes.
Vous sentez-vous encore un écrivain suisse?
Oui bien sûr! Aux yeux des Allemands, je reste très Suisse et j'aime
cette position. Je peux écrire sur Berlin plus librement qu'un Allemand.
Les écrivains suisses intéressent-ils encore les Berlinois?
Après la chute du Mur, ils étaient plutôt captivés par les histoires
du passé allemand. Actuellement, la question ne se pose plus en termes de
nationalité. Ceux qui savent écrire de bonnes histoires, comme le Suisse Rolf
Lappert par exemple, marchent très bien. C'est une littérature qui peut être
écrite partout dans le monde. La mienne est plus expérimentale et se rapproche
davantage de celle des Autrichiens. C'est plus difficile à vendre.
Vous travaillez actuellement sur un quatrième récit. De quoi
parle-t-il?
Comme les autres: de moi. Mais le lecteur oublie très vite de qui il
s'agit, j'essaie de raconter l'histoire de tout le monde, de notre époque. Je
pourrais y passer ma vie. J'écris d'ailleurs de plus en plus lentement, je
reviens sans cesse sur ce que j'ai écrit, je soigne mes descriptions.
J'aimerais bien écrire un best-seller, mais je n'y arrive pas!
Vous avez un passeport suisse. Vous votez?
Non, jamais.
Vous qui vivez dans une capitale où la question de l'intégration
des Turcs se pose quotidiennement, que pensez-vous du débat sur les minarets
en Suisse?
Dans l'usine où je travaille, il y a une mosquée. Les Turcs qui y
viennent sont parfois plus Allemands que les Allemands, mais ils ne veulent
pas se mêler aux autres. Ça fait trente ans que je travaille dans ce quartier,
je vois toujours les mêmes gens, mais ils ne m'ont jamais salué. J'ai fini par
faire la même chose. L'intégration des Turcs à Berlin est un leurre. Par
contre, je ne comprends pas pourquoi on interdirait les minarets, en Suisse ou
ailleurs. Il y en a plusieurs à Berlin, cela rend la ville plus intéressante
architecturalement. Si je vivais en Suisse, je voterais non à l'initiative.
Mais vous ne votez pas...
Non. La génération d'écrivains avant la mienne estimait qu'il était de notre
devoir de s'engager politiquement. Je ne suis pas du tout comme ça.
Pour la toute dernière fois, Matthias Zschokke, que faisiez-vous le
soir du 9 novembre 1989 quand le mur de Berlin est tombé?
J'ai dit à tout le monde que je dormais. Ce n'est pas tout à fait
vrai. Je regardais la télévision, ils ont annoncé que le Mur était tombé, et
je suis allé au lit. Des images me restent en mémoire: ces gens tout gris qui
faisaient la queue sous la pluie pour toucher leur subvention de bienvenue.
Certains mangeaient des bananes. L'ambiance était très calme, personne ne
disait rien, il faisait très froid. Mais c'est anecdotique.
Anecdotique? Vous êtes ému par les petites choses plus que par les
grandes?
Peut-être que c'est mon problème, que c'est moi qui n'arrive pas à
ressentir de grandes émotions. Mais je n'ai pas l'impression d'avoir vécu un
moment historique. Je suis cependant très optimiste sur l'Allemagne
aujourd'hui. C'est un pays ouvert, qui a toujours peur d'être raciste, qui se
donne de la peine d'accepter les différences. Bien plus qu'en Suisse
alémanique.
Avez-vous un livre électronique?
J'ai tenu l'une de ces petites tablettes dans les mains il y a à peu
près trois mois. Je ne suis pourtant pas très intéressé par les techniques
modernes: dans mon bureau je n'ai pas Internet.
Qu'en avez-vous pensé?
C'est un outil magique. Je me suis dit qu'il fallait faire quelque
chose avec ça, je suis sûr que ça va avoir du succès. L'arrivée du livre
électronique était l'une des raisons invoquées par mon éditeur zurichois quand
il a décidé de baisser les bras. Il se disait trop âgé pour réfléchir à
l'avenir de l'écrit sur d'autres supports.
Vous l'avez cru?
Pas sur le moment. Je pensais que c'était une excuse, qu'il était
juste fatigué. Mais aujourd'hui je pense qu'il a raison: il faut chercher un
modèle économique qui nous permette de rémunérer l'éditeur et l'auteur.
Etes-vous prêt à écrire pour ce support?
J'y réfléchis.
Déjeuner avec Matthias Zschokke
lundi16 novembre 2009
«Je tremble pour trouver le mot juste»
Par Lisbeth Koutchoumoff
-
L’écrivain bernois Matthias Zschokke a reçu mardi dernier à Paris le Prix
Femina étranger pour «Maurice à la poule», son troisième roman, paru aux
Editions Zoé
C’est toujours une sensation amusante d’entendre parler un écrivain et
d’avoir l’impression de se retrouver dans l’un de ses romans. Cela ne se
produit qu’avec les auteurs qui déploient, de livre en livre, un univers
très reconnaissable. Le Bernois Matthias Zschokke est de ceux-là. Il a
remporté à Paris mardi dernier le Prix Femina étranger pour Maurice à la
poule, son troisième roman, long rêve éveillé d’un personnage qui
regarde la vie s’ébattre tout autour de lui sans jamais y prendre part
totalement. A moins que Maurice n’ait trouvé, par son attention au presque
rien, à l’infime et au banal, le moyen d’y goûter pleinement et d’en rire.
Et le lecteur avec. Entre deux plages douces-amères, Maurice à la poule fait
s’esclaffer.
Matthias Zschokke, drapé dans un grand manteau noir, débouche de la
douane TGV à Genève, la mine heureuse, un rien plissée par les agapes
parisiennes. Est-ce qu’un prix littéraire français compte pour un auteur
alémanique qui vit depuis 30 ans à Berlin? Ça peut aider à vivre, oui, parce
qu’avoir connu le succès littéraire en Allemagne dès son premier roman, Max,
au début des années 80, s’être fait remarquer à la réalisation puis avec ses
pièces de théâtre, tout cela n’assure pas des fins de mois paisibles. Et
Matthias Zschokke, grand traqueur de postures en tous genres dans ses
livres et ses pièces, ne va pas endosser celle de l’écrivain vivant
d’inspiration et d’eau minérale gazeuse.
Direction Carouge, fief des Editions Zoé de Marlyse Pietri qui
soutient l’écrivain depuis 20 ans. En ligne de mire, le Café du Tessin, pas
loin, où officie le chef Philippe Wetzler depuis la fin de l’été. Dans le
tram qui y conduit, le Bernois-Berlinois s’étonne encore d’avoir pénétré
l’univers des prix littéraires français qu’il observait jusque-là de loin,
s’amusant des rumeurs d’intrigues à tiroirs sans fond. Souligne aussi
combien il a été touché par la précision, l’intelligence et la chaleur des
commentaires des douze jurés, toutes femmes de lettres. Combien elles
semblaient fières de leur découverte helvétique, cinglant démenti aux
fameuses rumeurs, incarnation du coup de cœur purement littéraire.
A part cela, cela se passe comment, en vrai, un prix? C’est là que
Matthias Zschokke fait du Matthias Zschokke. Dans le tram toujours: «Vous
connaissez l’Hôtel Crillon? Un palace de rois, vraiment. Nous y surgissons,
Marlyse Pietri, Patricia Zurcher la traductrice et moi. Nous sommes conduits
devant une porte. On nous y laisse longtemps. Une heure au moins pendant
laquelle rien ne se passe ni personne ne vient. Pas de verre d’eau ou de mot
de bienvenue. Tout à coup, la porte s’ouvre. On entre et on se retrouve dans
un salon où se tiennent douze femmes. Elles mangent autour d’une table. Nous
nous mettons un peu sur le côté. On attend. Rien ne se passe. Et puis, une à
une, elles se lèvent de façon détendue et improvisée, viennent vers nous et
nous parlent magnifiquement de Maurice à la poule. Puis une autre porte
s’ouvre et une quantité phénoménale de photographes surgit dans une fièvre
digne du Festival de Cannes. Ils canardent comme s’il n’existait aucune
actualité plus importante que celle-là. Le calme revient. Pas de discours ou
de café. Ni de papier qui atteste que j’ai reçu ce prix. Est-ce que je l’ai
bel et bien reçu? Oui, j’en suis sûr pourtant. Et puis on est partis.»
L’atmosphère de petite brasserie calme du restaurant emballe
littéralement l’écrivain sitôt le seuil passé. Lui qui à la descente du
train aspirait au jeûne intégral après les émotions parisiennes opte sans
sourciller pour le plat du jour, steak de cheval sauce roquefort.
Avant de devenir Berlinois, Matthias Zschokke a grandi à Ins, dans
le canton de Berne. Un village discret où tous les trains, même ceux pour
Paris, s’arrêtent. A cause d’une lourde histoire de rails et de voies.
Stupeur des voyageurs plantés devant une gare en rase campagne. Le village
se situe sur les hauteurs. On ne peut s’empêcher de penser que Ins et sa
gare perdue ont joué dans l’attention que porte l’écrivain aux lieux de
transit, de côté, en jachère du monde. Mais on préfère ne rien dire. Ins a
servi de modèle à Friederich Dürrenmatt pour La Visite de la vieille dame,
enchaîne l’écrivain. En route pour Berne, Dürrenmatt subissait Ins.
Cela ne fait pas longtemps en fait que Matthias Zschokke se sent,
un peu, écrivain. L’écriture ne tient pas du tout du rêve d’enfance. C’est
le théâtre et le métier de comédien qui lui donnent le courage d’écrire ses
premiers mots. Dans l’envie de dépasser une timidité rebelle, il suit
l’école d’art dramatique de Zurich et se retrouve engagé à Bochum en
Allemagne où règnent le metteur en scène Peter Zadek et son comparse
Fassbinder. Passions, intrigues et déchirements. «Bochum? Une vie, vraiment.»
Au départ du maître, le tout jeune Zschokke choisit Berlin la
coupée en deux, la bon marché surtout pour vivre du théâtre. «A la fin des
années 70, Berlin réunissait tous les jeunes Allemands qui ne voulaient pas
faire leur service militaire. Il suffisait de s’installer à Berlin pour être
exempté. En pleine Guerre froide, on vous payait presque pour venir là et
renforcer le barrage contre les Soviétiques!» rappelle l’écrivain.
Il trouve un hangar désaffecté dans le quartier de Wedding et n’en
a plus bougé jusqu’à aujourd’hui. Mais d’ici à trois mois, il en sera chassé.
Le Mur est tombé, faut-il le rappeler, et la spéculation et les chantiers
immobiliers sont devenus le quotidien des Berlinois. «Deux entrepreneurs, un
Italien et un Allemand, vont transformer le hangar en lofts chics. On leur a
dit sans doute que le quartier de Wedding est près du centre. Or Berlin n’a
pas de centre. Et Wedding est une zone très problématique, habitée par des
chômeurs et des immigrés. Ainsi avance la globalisation…»
Habité par les mondes et dialogues de Tchekhov le Russe et
Hofmannsthal l’Autrichien, Matthias Zschokke écrit d’abord pour ses amis
comédiens. Et puis se lance, à 26 ans, «sans savoir ce que je faisais», dans
l’écriture d’un roman sans intrigue, ni forme connue. «Je crois que je
voulais perdre définitivement la peur d’écrire.» En 1982, quand Max paraît,
les critiques allemands se frottent les yeux, clament la fin de la
littérature politique et l’avènement d’un style nouveau.
Aujourd’hui, Matthias Zschokke doute que ce premier essai soit
encore lisible. Pourtant Max annonce Maurice. «Vous trouvez?» s’inquiète
l’écrivain. Deux narrateurs indécis, poreux au monde, tout en regards,
insouciants de toute intrigue. On insiste. «Je ne parle que de moi, c’est
vrai. J’ai le rêve de pouvoir créer des personnages à la façon de Flaubert
qui se formait à la médecine ou presque pour élaborer le personnage de
Monsieur Bovary. J’ai essayé quelques fois. Mais je reviens à moi.»
Mais il ne se raconte pas pour autant, déteste l’exhibitionnisme.
Revenir à soi ici équivaut en fait à chercher le commun à tous, l’émotion
qui naît de la simple conscience d’être là. D’où ces pages sur un rai de
lumière qui colore un bout de trottoir. «Au début, j’écrivais sans être
vraiment conscient des mots, de leur force, de leurs couleurs. Maintenant,
je tremble devant eux. Quand je dois parvenir à traduire au plus juste une
émotion. Savoir s’il faut faire intervenir un bout de ciel ou pas. Peut-être
que je suis devenu, un peu, écrivain.»
Matthias Zschokke: «C’est idiot d’écrire un nouveau livre»
Interview |
Matthias Zschokke, Femina étranger 2009, s’amuse de ce rien qu’est la
vie. Rencontre.
LIONEL CHIUCH | 29.12.2009 | 00:03
On avait lu Maurice à la poule. On s’était dit: quel choc! Cette écriture
singulière et puissante, cette capacité à saisir l’essentiel tout en adoptant la
distance et l’humour nécessaires. On était ressorti de l’expérience bouleversé,
convaincu d’avoir affaire à un grand auteur, dans la lignée d’un Robert Walser.
Du coup, quand Matthias Zschokke – né à Berne en 1954 – a décroché le Femina
étranger 2009, on n’a pas été vraiment étonné. Ce qui n’est pas le cas du
principal intéressé, évadé de sa tanière berlinoise le temps de se glisser dans
sa nouvelle peau.
Recevoir le Femina, ça signifie quoi pour vous?
C’est très étrange. Il ne faut pas seulement gagner le prix, il faut aussi
représenter le lauréat. Et je ne sais pas si j’y arrive: je suis Suisse et un
peu protestant. J’ai toujours pensé que si je gagnais un prix de ce genre, ma
vie changerait. En fait, c’est à moi de changer ma vie…
Ça a été une surprise?
Beaucoup d’auteurs peuvent gagner, il y a de la littérature de qualité partout.
Ce qui me touche vraiment, c’est qu’on ne connaissait personne au Femina et on
ne sait pas vraiment pourquoi on l’a décroché. Marlyse (ndlr: Pietri, la
directrice des Editions Zoé) ne connaissait pas ces femmes, et on sait la part
de relationnel qui intervient dans ce domaine. Donc, c’est un peu comme un rêve
d’enfant.
Dans «Maurice à la poule», un personnage déclare: «Je devrais me
surestimer de toutes mes forces puisque nos contemporains nous sous-estiment
fondamentalement.» Ce prix, c’est aussi une marque d’estime…
Je ne sais pas: c’est un moment très court. On a le sentiment d’être estimé
pendant un jour ou deux. Et puis on sort et personne ne vous connaît. Ou
peut-être qu’on ne se rend pas compte que les choses ont changé.
Est-ce que vous pensez qu’un prix peut bloquer une écriture?
Je suis bloqué par l’âge, plutôt. Ça devient de plus en plus dur d’écrire. On
m’a raconté que les écrivains âgés ne peuvent plus écrire des pièces: parce
qu’ils n’ont plus la force d’endosser tous les personnages. Ça devient de plus
en plus difficile d’inventer des choses, de s’exprimer sans douter.
Quand on pose votre roman, on peine à le résumer alors qu’on en est
imprégné. Il reste toujours une part insaisissable, un peu comme les personnages…
Oui, c’est un problème. A Paris, il y a des journalistes qui me
demandent: qu’est-ce que c’est que ce livre? Pour répondre, vous devez préparer
quelques courtes phrases. Et moi, je ne sais pas quoi dire. C’est quoi ce livre?
Je ne sais pas. C’est un livre. Et ce n’est pas du tout moderne. Notre vie va
bien plus vite que cette littérature.
La modernité, c’est peut-être, justement de prendre le temps. De se
dire, aussi, que de ne pas avoir d’espoir, ça offre une immense liberté.
Je pense que c’est une liberté, oui, l’absence d’espoir. Une manière d’être plus
léger.
Un auteur, c’est avant tout un lecteur. Quelles œuvres vous ont
marqué?
Je lis lentement. Et peu. J’aimais les Russes: Tourgueniev, Tchekhov… Et puis
Flaubert, que je trouve phénoménal. De plus en plus, lire devient un travail. Je
lis pour apprendre à écrire. Afin de dire les choses plus précisément. Lire et
écrire, c’est la même intensité, la même concentration. Je pense que maintenant
la littérature m’influence même plus que la vie. C’est un autre degré. On aime
de plus en plus être dans la littérature: c’est plus vivant. C’est triste, parce
qu’il faut estimer la vie. Aller dehors et voir la neige, par exemple. Mais si
on arrive vraiment à traduire ce qu’est la neige dans la littérature, alors là
ça devient génial.
Vous dites que la littérature ouvre un vaste champ de possibles. En
même temps, vous vous concentrez sur le quotidien, qui n’a rien d’épique…
Oui… Reprenons l’exemple de la neige. Dans un mauvais roman, on lit: «Il neige.»
Qu’est-ce que ça signifie? Dans Maurice, il y a un passage avec des moineaux.
Trouver les mots justes pour parler de ces moineaux, voilà ce qui est
intéressant. Rien qu’avec ça, on pourrait faire une histoire. Moi, je n’ai pas
beaucoup d’idées: je trouve qu’il faut d’abord installer la réalité. Et c’est
très difficile. Qu’est-ce que cette table devant nous? Comment l’installer dans
une page? Les vrais génies, après, racontent une histoire qui tourne autour de
cette table. Moi, j’en suis toujours à essayer de la décrire.
C’est presque une démarche philosophique…
Oui. Parce que nous pensons tout savoir. Mais on ne connaît rien: on est tous à
un niveau nul. Il faut sans cesse apprendre. C’est horrible, mais tout est déjà
écrit. Il ne faut pas faire de nouveaux livres: c’est idiot d’écrire encore sur
les choses. Mais peut-être que tout le monde doit essayer de dire tout à
nouveau, et de le dire à sa manière. Et ce qui est intéressant, c’est justement
d’essayer…
Tribune de Genève, 29. 12. 2009
MATTHIAS ZSCHOKKE IN MONTPELLIER
C’est grâce à Friedrich Dürrenmatt qu’ont vu le jour les Archives littéraires suisses
(ALS), en janvier 1991. Après vingt ans d’existence, cette véritable mémoire littéraire de
la Suisse compte plus de 300 fonds d’auteurs en provenance des quatre régions
linguistiques. Dürrenmatt (1921-1990) avait proposé de léguer gracieusement sa
documentation à la Confédération suisse si celle-ci s’engageait à créer une institution
nationale d’archives littéraires, afin de collectionner et conserver les fonds, de les
cataloguer, de les étudier et de les diffuser. En 1989, les représentants de l’écrivain et
peintre alémanique trouvent un accord avec la Confédération, et les ALS sont inaugurées
à la Bibliothèque nationale suisse le 11 janvier 1991. Le même jour se déroulait une
cérémonie à la mémoire de Dürrenmatt, décédé quelques semaines avant l’ouverture des
ALS, le 14 décembre 1990.
Au moment de leur création, les ALS reprennent la section des manuscrits de la
Bibliothèque nationale, qui comptait quelque 150 fonds, essentiellement de Suisse
alémanique et romande (notamment ceux de Blaise Cendrars, Corinna Bille, Hermann
Hesse et Annemarie Schwarzenbach). Les Archives ont ensuite étendu leurs activités aux
littératures romanche et italophone – le don de ses documents par Giovanni Orelli
marque une étape importante. Aujourd’hui, on y trouve notamment les fonds d’Adolf
Muschg, Paul Nizon, Jacques Chessex, Alberto Nessi, Maurice Chappaz, Anna Felder,
Robert Walser, Peter Bichsel, Etienne Barilier, Georges Borgeaud, Anne-Lise Grobéty
ou Grisélidis Réal.
Cet anniversaire était l’occasion de donner la parole à trois écrivains suisses qui ont
confié leur documentation aux ALS : Vahé Godel (né en 1931 à Genève), Matthias
Zschokke (né en 1954 à Berne) et Giovanni Orelli (né au Tessin en 1928).
Anne Pitteloud : Quand avez-vous déposé vos archives aux ALS ?
Matthias Zschokke : Il n’y a même pas une année. C’est à cause de mon ami Niels Höpfner, de Cologne. Je lui écris des lettres, des fax et des mails depuis trente ans (Matthias Zschokke vient de publier une partie de cette
correspondance dans Lieber Niels, aux éditions allemandes Wallstein, ndlr). Comme
Niels a étudié les lettres (théâtre et littérature allemande), il a conservé tout ce qu’il a
reçu de moi, m’expliquant qu’un jour ces archives seront importantes pour les études
littéraires. Je riais de lui. Je n’ai jamais fréquenté d’université et n’ai jamais pris les
académiciens au sérieux. De plus, je lui expliquais que je devais d’abord mourir et
devenir célèbre pour que mes lettres soient intéressantes.
Niels fume. La peur de s’endormir un jour avec une cigarette allumée grandissait dans sa
tête. Il craignait de brûler toutes ces lettres dont il était persuadé qu’elles étaient
précieuses, et ça le paniquait. Il a pris contact avec les Archives littéraires à Berne et leur
a demandé si elles étaient intéressées par ces lettres. On lui a expliqué que les ALS
n’achetaient pas une correspondance sans avoir toutes les archives de l’écrivain en
question, et qu’elles n’aimaient pas faire des affaires avec des « marchands », mais
préféraient donner l’argent à l’auteur lui-même, afin de ne pas encourager le marché
professionnel de manuscrits.
Je n’avais jamais vraiment gardé mes affaires réglées et classées. Malgré tout, après
trente ans, il y avait un manuscrit là, quelques lettres privées ici, etc. Comme Niels
souhaitait que je gagne de l’argent avec cette transmission, il m’a fait cadeau des lettres,
fax et mails qu’il avait collectionnés, et j’ai pu les vendre avec mes propres archives à
Berne. Je n’ai vendu que les lettres et les archives actuelles ; je ne supporte pas l’idée de
vendre des choses dont personne ne sait si elles existeront un jour. Si je deviens un grand
poète célèbre, la deuxième partie de mes archives sera précieuse – sinon, elle ne vaudra
rien. [...]
Qu’avez-vous choisi de confier aux ALS ? [...]
MZ: Tout. Je n’ai pas un rapport fort avec mes vieilles choses. Ce qui est passé est passé
pour moi. Je le jette ou le mets dans un carton. Il est rare que je relise d’anciens textes ou
que je regarde des photos du passé. J’ai donc tout confié. [...] Je ne comprends pas l’intérêt des chercheurs. Ce que je trouve intéressant, ce sont ces lettres, fax et mails à Niels, parce qu’on y trouve toute la vie d’un Suisse qui essaye de devenir écrivain et vit plus tard en tant quel tel à Berlin, pendant les années 1980 à
2010. Cela forme une chronique détaillée qui aborde une foule de thèmes, la politique
(avec la chute du Mur par exemple), les développements du théâtre, l’argent, les loyers,
dieu, le monde entier – toute une vie. Cette longue durée et cette intégralité sont rares,
cela me fait penser à Samuel Pepys, contemporain de Shakespeare (membre du
Parlement et écrivain anglais, connu surtout pour son « Journal » qui couvre la période
1660-1669, ndlr). Moi-même, je ne m’intéresse pas aux versions différentes d’un texte. Je lis ce que
l’auteur a publié – cela me suffit. C’est pour ça que je ne comprenais pas vraiment
l’importance d’archiver. Mais un jour, par hasard, j’ai lu une première et une dernière
version d’un texte d’Adalbert Stifter. Je les ai comparées et ça a été une révélation : je
pouvais voir comment travaille un vrai poète. Je n’ai jamais mieux saisi qu’alors ce que
c’est de travailler comme poète. J’ai donc compris que disposer de versions différentes
peut être sans prix.[...]
Depuis l’existence des ALS, la Suisse commence à réaliser que sa littérature vaut
la peine d’être remarquée et respectée. Il n’y a pas seulement Goethe et Voltaire qui
méritent d’être conservés, mais également des Suisses... Je pense que la reconnaissance
et l’intérêt pour la littérature suisse ont augmenté dans la population. [...] Comme j’ai peu de rapport avec mes archives, la transmission ne signifie pas grand-chose pour moi. Quand j’ai confié mes manuscrits, je me suis senti soulagé, j’avais gagné de la place pour respirer. Dès ce moment, j’ai commencé à garder les textes de
manière plus consciente. Je décide maintenant si telle chose vaut la peine d’être
conservée ou non.[...]
Quel est selon vous le rôle de la mémoire littéraire, de l’héritage littéraire ?
MZ : Je ne pense pas que la mémoire littéraire a beaucoup à faire avec le travail des
ALS. Il faut lire les textes des décédés, absolument, et peut-être que les archives ouvrent
parfois les yeux sur un auteur qui serait autrement oublié. Mais l’héritage littéraire n’est
pas exclusivement conservé dans les archives, plutôt dans les bibliothèques. Bien sûr, si
l’on valorise une oeuvre dans des archives, cela augmente le poids et l’importance de son
auteur.
Savez-vous si des études sont en cours sur vos archives et si des chercheurs s’en
occupent actuellement ? Si oui, sous quel angle ?
MZ : Mes archives ne sont pas encore enregistrées, on ne peut donc pas encore les
étudier.
Propos recueillis par Anne Pitteloud, "Le Culturactif Suisse", Lausanne, 14.7.2o11