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Mission IMPRESA
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Die Legende lebt!

Mission Impresa - The Legend Lives!


Based on the novels by Z'oé Z'ha'angh'sei, Stayka Quest and several other authors.


Für Ralf D. Geiger (er weiß, warum...)


Vorwort von einer verschollenen Prinzessin von Alderaan

Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort.

Natürlich wurden sie zu Helden.


Vorwort der Verfasser

Stimmt.


Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen ist
REIN ZUFÄLLIG und BESTIMMT NICHT BEABSICHTIGT...


Prolog

Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen.

Man siedelt auf fernen Sternen. Die Meere sind als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eins dieser Raumschiffe ist die Impresa winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das das Atair-System vor Bedrohungen aus dem All schützt.

Begleiten wir die Impresa und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit.


Das Beiboot der Impresa trieb nun schon seit geraumer Zeit durch die ewige Nacht des Universums.

"Mach doch mal ein bißchen Platz," muffelte Z'en Z'ha'angh'sei die violettbeschopfte Nisi-Palme an und knuffte sie in den Stengel. Das Gewächs zeigte keine Reaktion bis auf ein kurzes Wackeln mit der Nuß. Lt.N'ián nuckelte an einer anderen Palme. Commander Stayka saß immer noch auf der linken Armlehne des Sessels, den Captain Omega okkupierte und wuschelte hingebungsvoll in seinen dunkelblonden Haaren herum.

"Hey, Leute, wir landen gleich!" verkündete sie. "Ist das nicht faszinierend?"

"In der Tat," meinte nun Omega und spähte angestrengt auf den Schirm. "Landen - gut. Nur wo?" Er deutete auf die Vielzahl der abgebildeten Planeten und Monde des vor ihnen liegenden Systems.

"Wir wär's denn mit dem dunkelgrünen da links oben in der Ecke?" erkundigte sich Z'en, ohne überhaupt einen Blick auf den Monitor geworfen zu haben.

"Na gut, wenn du meinst," stimmte Omega zu und leitete den Landeanflug ein. Cpt.Ralf Nelson fragte sich, wie es passieren konnte, daß mittlerweile Omega das Kommando über sein Schiff übernommen hatte. Die Lancet schwebte sanft dem Boden entgegen und setzte nicht ganz so sanft auf. Die gesamte Besatzung und die Nisis kugelten durcheinander. Lediglich Stayka klammerte sich hartnäckig an der Lehne fest.

"Nein! Bis jetzt bin ich in jeder Story von der Lehne geflogen...! - Heute nicht!"

"Die Nisi schlägt mich," jammerte Elayesa Feresco.

"Dann schlag zurück," schlug Z'en vor.

"Und ich schlage vor, wir schicken einen Erkundungstrupp los, der erst einmal die Lage erkundet. So, Mister Newton und Lt.Feresco, gehen Sie mal. Ich erwarte Ihren Bericht!" kommandierte Cpt.Nelson. Curtis und Elayesa stiefelten los. Genauer gesagt: Sie plumpsten ca. zehn Meter in die Tiefe...

Dann blieben sie an einem dicken Ast hängen.

"Wer hat das Schiff gelandet?" fauchte Elayesa und rieb ihr wertes Hinterteil. Es schmerzte sie gar sehr. Außerdem zeigte ihr ein kurzer Blick in den Taschenspiegel, daß ihre Frisur arg in Mitleidenschaft gezogen worden war. Sie begab sich in einen bequemere Position und kämmte erst einmal ihre wüste, schwarze Mähne. Nun entschloß sie sich endlich, einmal einen kurzen Blick auf die Umgebung zu werfen. Sie erspähte ein Dorf aus baufälligen Holzhütten, aus deren Fensterlöchern vereinzelt weiße, durchscheinende Zipfel herauslünkerten.

"Eine Geisterstadt," hauchte sie.

"Was ist denn das?" Curtis zerrte an einigen Lianen, die ein rostiges, metallisches Objekt bedeckten. Ein sehr rostiges, metallisches Objekt, um genau zu sein.

"Das sieht wie eine tausendjährige Blechdose aus," bemerkte Elayesa angewidert.

"Erinnert mich an den Raumer von meinem Halbbruder," kicherte Curtis.

"Na, dann können wir ja endlich zurück!" meinte Elayesa und machte sich unverzüglich auf den Rückweg, bis ihr einfiel, daß sie ja auch noch zehn Meter in die Höhe mußten. Fluchend teleportierte sie in die Lancet zurück.

"Rapport Lt.Feresco!" befahl Captain Nelson.

"Nichts als Wald und eine Rostlaube im Baum..."

"Sehr gut." bemerkte Ralf.

"Wie bitte 'sehr gut?" nörgelte R'oshár. "Wir sitzen hier mutter- und vaterseelenallein in einer zum Treibhaus umfunktionierten Lancet, ohne Raumschiff und ohne zu wissen, wohin..."

"Schon gut, schon gut..."

"Nix da mit 'gut'. `S is wirklich aussichtslos, Ihnen die Beschissenheit uns'rer Lage klarzumachen..." fuhr der leitende Ingenieur Nelson an.

"Naja, so schlimm ist es auch nicht," meinte Elayesa. "Immerhin ist die Rostlaube ein Raumschiff...!"

"Ein Raumschiff?" Ralf horchte auf.

"Ich würde es für einen verbeulten Frachter halten... Naja, so annähernd zumindest."

"Und wo ist es?" wollte R'yshár wissen. Elayesa zeigte lotrecht nach unten. "Da," meinte sie.

"Und worauf warten wir noch?" erkundigte sich Z'oé.

"Worauf denn?" Stayka hob eine Augenbraue und setzte ihre PSI-Talente ein. Da urplötzlich alle Bäume in 100 Metern Umkreis dematerialisierten, regnete es: Lancet, Nüsse, Baumschlangen, fette Teddybären mit zehn Zentimeter langen Reißzähnen, Holzhütten und Gespenster. Die Insassen der Lancet und die Nisi-Palmen kugelten wieder durcheinander.

Schließlich landete alles auf dem Boden. Stayka richtete sich stöhnend auf, woraufhin sie von Elayesa stirnrunzelnd betrachtet wurde.

"Sind Sie in Ordnung?"

"Die okzipitale Zone meines Schädels ist mit der Kommandokonsole in härteren Kontakt getreten, aber ich hoffe, daß keine Schäden zurückbleiben werden..."

"Können Sie das nicht ein wenig volkstümlicher ausdrücken, Stayka?"

"Ja. Ich bin mit der Rübe an die Kante gerempelt. - Omega, tröste mich!"

Was er sofort mit großer Begeisterung tat. Langsam aber sicher kamen die Insassen zu dem Enschluß, die Lancet zu verlassen - das heißt, sie hätten sie verlassen, wäre nicht das ganze Ungeziefer auf dem Boden gewesen.

"Was nun?" Ralf sah ratlos nach draußen. "Ich gehe jedenfalls nicht hinaus."

"Nur keine Panik," seufzte Stayka und beamte auch das Krabbelzeugs weg. Im letzten Moment fischte sie noch Curtis aus dem Kleinvieh. Endlich stiegen Ralf Co. aus der Lancet und rutschten von dem Frachter herunter, der sich direkt unter dem Beiboot befand. Staunend baute sich die Impresa-Crew vor dem nahezu unbeschreiblichen Etwas auf.

Die Lancet thronte auf einem verbeulten Ellipsoid, das man nur ungenau als 'Schiff' bezeichnen konnte. Es schien aus alten Rumpfteilen und Komponenten zusammengesetzt zu sein, die von anderen Fahrzeugen als nicht mehr brauchbar aufgegeben worden waren.

"Und das soll ein Raumschiff sein?" rief Captain Ralf T. Nelson ungläubig aus. Elayesa nickte zustimmend.

"Besser als gar nichts!" meinte Z'en und stieg ein. Er trampelte auf dem Fußboden herum. "He, das da unten ist hohl!" sagte er begeistert und klappte eine Bodenplatte auf.

"Ein idealer Ort für meine Nisi-Zucht," stellte Z'oé Z'ha'angh'sei fest und deponierte sogleich das erste Grünzeug in einem der Abteile. Mittlerweile hatte auch Curtis den Frachter erreicht. Jammernd hielt er sich Hinterteil, Kopf und sonstige schmerzende Stellen.

Fürsorglich stürzte sich Elayesa auf den Helden der Galaxis und tröstete ihn hingebungsvoll, woraufhin dieser zart errötete und sich aus der Umklammerung wand. Mittlerweile war auch die letzte Nisi-Palme in den Schmuggelabteilen verschwunden. Captain Nelson musterte die Schiffsärztin mit einer Mischung aus Mißtrauen und böser Vorahnung.

"Soll das etwa heißen, daß wir damit," er deutete mit spitzem Finger auf den einteiligen Raumschifffriedhof, "dahin", ein weiterer Fingerzeig gen Weltenraum, "starten sollen?"

"Womit denn sonst?" lautet die Gegenfrage des leitenden Ingenieurs R'oshár V'yádjá. Zweifelnd klopfte Nelson an die Außenwand des Raumers. Eine Rostwolke hüllte ihn ein. Er hatte es geahnt!

"Und damit sollen wir unsere Reise nach Hause beginnen?" Ralf sah kein Ende dieser Odyssee.

***

Captains Log: Sterndatum 1980.G

Situationsbericht: Die Stimmung im Cockpit der Impresa II ist gequetscht. Man kann nicht einen Finger rühren, ohne jemanden zu erdrücken. Ein Ausweichen in die Schmuggelabteile ist ebenfalls illusorisch, da sich dort diese reißenden Bestien befinden, über die Dr. Z'ha'angh'sei eifersüchtig wacht. Ich werde endgültig den Dienst quittieren und mich für immer zur Ruhe legen.


To-yah und Curtis blickten dem Captain über die Schulter. Zwei Aufschreie gänzlich verschiedener Natur ließen Nelson zusammenzucken.

"Au fein!" (Curtis)

"Oh Nein!" (To-yah)

Die Elfe hatte sich dem Captain um den Hals geworfen und verpaßte ihm eine dicken Schmatzer.

"Das kannst du mir doch nicht antun," säuselte sie.

"Dann übernehme ich das Kommando!" verkündete Curtis.

Nun war es an Ralf, einen Schrei des Entsetzens auszustoßen:

"Oh Nein!"

***

Captains Log: Sterndatum 1980.G (Nachtrag)

Bevor Curtis der Kommandant der Impresa wird, mache ich diesen Job freiwillig bis an mein Lebensende!


"Ich nehme dich beim Wort, Captain," hauchte To-yah und ließ Nelson keinen Zentimeter Spielraum.

'Was habe ich da gesagt...?' dachte Nelson völlig geknickt.

Commander Stayka wühlte sich durch die Menge ans Steuerpult.

"Captain, ich würde es für ratsam erachten, so bald wie möglich zu starten... Die Geister kehren zurück..."

Ralf T. Nelson wurde bleich. Da war es nun, sein zweites Problem: Er hatte noch nie ein Raumschiff vom Boden eines Planeten entfernt (außer mit Phaserstrahlen). Zur besseren Lastverteilung wurde das Cockpit geräumt. Cpt.Nelson sah sich auf einmal einsam und verlassen vor den Kontrollen. Er hatte es geahnt!

Auf der Space Academy lernte man nur, wie ein Raumschiff aus einem orbitalen Trockendock gestartet wurde. Aber hier war weit und breit keins zu sehen! Er brauchte Hilfe.

"Stayka! Tabs!" schrie der Captain. Die Gerufenen trabten an.

"Ich lehne diesen albernen Spitznamen ab," grumpfte Z'oé.

"Egal. Wie schaffen wir es, diese Kiste vom Boden hochzuhieven?"

"Ich empfehle einen Flaschenzug, Captain."

"Wir sind nicht in der Lage, dumme Witze zu reißen," donnerte der Captain. Endlich hatte seine Stimme einmal einen autoritären Klang, dachte Nelson befriedigt.

"Das war kein Witz, sondern eine durchaus ernstgemeinte Empfehlung," schmollte Stayka und ging in den Aufenthaltsraum, um sich von Omega trösten zu lassen.

"Also bleibt uns keine andere Wahl, oder?"

Ralf schüttelte deprimiert den Kopf.

"Da mir keiner hilft, muß ich es eben selbst versuchen..."

"Omega!" schrie Z'oé. Keine Antwort. Wütend stürmte Z'oé zu ihm und zerrte an seiner Uniform. Gestreßt wandte er sich um.

"Nein!"

"Doch! Er bringt uns noch um!"

"Das ist in der Tat ein Argument." Stayka schob Omega sanft in Richtung Cockpit.

"Hey - äh, was wollt ihr?" erkundigte sich Omega.

"Du mußt die Impresa fliegen!"

"Ach so, wenn's weiter nichts ist..."

"Ralf kann sie nämlich nicht starten."

"Äh, moment - von Starten war hier nie die Rede!"

"Ich dachte, du kannst ein Raumschiff fliegen?" meinte Z'oé.

"Um eins klarzustellen: Mein Kampfstern wurde im Weltraum gebaut & hat niemals den Boden eines Planeten berührt..."

"Oh."

Inzwischen hatte Cpt. Nelson bereits mehrfach versucht, das Raumschiff anzuwerfen. Nicht ein einziges, vereinsamtes Lämplein war aufgeleuchtet. Frustriert starrte er auf die Kontrollen. Dabei hatte er sich doch genau an die Gebrauchsanweisung gehalten! (Allerdings hatte er die handschriftliche Randbemerkung übersehen: "Zum Starten einmal kräftig an die Konsole schlagen!")

Mit vereinten Kräften zerrten Stayka und Z'oé Omega zum Co-Pilotensitz. Er sträubte sich verzweifelt. Die beiden Ladies hatte ihn schon halb auf den Sitz geschnallt, da gelang es ihm, sich noch einmal loszureißen, und er schoß in die Höhe, was sich bei seiner Größe von immerhin 1.95m etwas fatal auswirkte. Sein Kopf machte unsanfte Bekanntschaft mit den Kontrollen über ihm. Und plötzlich düste das Schiff in Richtung freien Raum. Omega krachte in den Sessel zurück, der protestierend quietschte, vor allem, da Stayka sich auch noch dazugesellte. Z'oé dagegen verschlug das Unglück auf Captain Nelson's Schoß. (Jedoch nicht lange, da sie sofort wieder aufsprang. Stayka hingegen kuschelte sich an Ommy und pflegte ihn liebevoll.) Auch die übrigen Besatzungsmitglieder kugelten durch die Gegend. Jetzt, da sich das Schiff im Raum befand, hatte Nelson keine Probleme mehr mit der Steuerung. (Er hatte ja die Gebrauchsanweisung genau studiert.)

***

Captains Log: Sterndatum 2374.8

Alles ist ruhig im Cockpit. Nur drüben feiert die Besatzung mit ein paar vollreifen Nisi-Palmen eine wilde Party. Und was haben sie mir gelassen? Vanille-Pudding ohne in Vurguzz eingelegte Kirschen! Ich habe es geahnt...!

***

Das Raumschiff der Svyéty war wieder aus seinem Versteck gekommen. Mit flammenden Triebwerken schossen sie auf den Geisterplaneten zu. Dort angekommen, bemerkten die Svyéty, daß die feindliche Lancet verlassen war. Todesmütig stürmten sie das Schiff und schossen alles kurz und klein. Nach ihrem heldenhaften Sieg kehrten sie zu ihrem Heimatplaneten zurück und vergaßen den Impresa-Zwischenfall...

***

Admiral Pit bekam die Meldung fünf Minuten vor dem offiziellen Ende seiner Dienstperiode. Das Raumschiff dieses verwegenen Schmugglers war wieder gesichtet worden! Sofort nahm er mit seiner Destroyer die Verfolgung auf.

Eine Stunde später (Pit war immer noch im Dienst und dementsprechend mißgelaunt)...

"Admiral!" Ein Soldat eilte herbei und salutierte. "Wir haben eine Notboje aufgefischt - so eine, wie sie vor Jahrhunderten in der Sternenflotte gebräuchlich war..."

"Führen Sie mich dorthin" Admiral Pit und sein Stellvertreter folgten dem Soldaten. In einer Schleuse lag der zylindrische Körper und glänzte völlig unschuldig im Kunstlicht des Schleusenraumes. Ein Wissenschaftler trat unterwürfig auf Pit zu.

"Wir haben weder Strahlen noch Bakterien angemessen, Sir," meldete er, "und eine Bombe ist es auch nicht."

"Aha." Interessiert inspizierte der Admiral die Notboje. Da an der Seite schien eine Klappe zu sein. Nach einigen vergeblichen Versuchen öffnete sich der Verschluß. Neugierig spähte Pit durch die Luke. Plötzlich schoß etwas hindurch und schlug ihm auf das Auge, das sich sofort blau verfärbte und zuschwoll. Pit prallte zurück, stolperte und verlor das Bewußtsein. Keck schwankte die pinkbeschopfte Nisi-Nuß auf ihrem Stengel. Pit's Stellvertreter warf sich in Deckung.

"Wer war das?" Sofort löste er sämtliche Alarmvorrichtungen aus.

***

Zitternd stand der Admiral vor der Kommunikationsanlage. Die Strafen der Lady für Versagen waren fürchterlich, ebenso wie Ihre Macht...

Der Bildschirm flammte auf. Ihre Präsenz war überwältigend, finster, wie auch Ihre Blicke.

"Ich erwarte Ihren Bericht, Admiral!"

"ähm, äh, nun... Was soll ich berichten?"

"Was ist passiert?"

"Was soll passiert sein? Wir nahmen die Notboje einer Impresa II an Bord, und eine biologische Waffe schlug mich k.o..."

"Sie wissen, wie die Strafen für Versagen ist...?"

"Äh, ja...!" Pit erbleichte.

"Aber ich gebe Ihnen noch eine Chance: Finden Sie diese Impresa und vernichten Sie sie!"

***

Todmüde kehrte Cpt.Nelson in seine Kabine zurück. Er wollte nur noch eins: Sich auf sein Bett werfen und schlafen. Nur noch schlafen!

Doch als er durch halbgeschlossene Lider auf seine Liegestatt blickte, sah er sie. Ein Adrenalinstoß schoß durch seine Adern, und seine Haare standen stramm. Dann ergriff ihn das nackte Grauen: P a n i k! Er erstarrte vor dem Anblick der pinkbeschopften Nisi-Nuß, die sich drohend auf seinem Bett zusammengeringelt hatte. Er war sich dessen vollends sicher: Bald würde es geschehen, und die Nuß würde ihm wieder Gewalt antun...

Immer noch starr vor Schreck, rief er seine Sicherheitsoffiziere, die zu seiner Verblüffung tatsächlich nichts besseres zu tun hatten, als ihm zu Hilfe zu eilen. Mit gezückten Strahlern stand P'yér und R'yshár N'an'yát in der Tür.

"Captain? Sie haben gerufen?"

Nelson nickte verschüchtert und deutete auf das Bett.

Sofort warf sich R'yshár mit schußbereiter HM4 unter das Möbel, bereit, jeden Eindringling sofort zusammenzuschmelzen, doch sämtliche Unholde schienen bereits vor ewigen Zeiten zu Staub zerfallen zu sein - und es waren derer nicht wenige gewesen...

Hustend und keuchend wand sich der junge Mann aus dem Staub der Jahrhunderte. P'yér hingegen lüpfte die Bettdecke an, einmal, um seinen Bruder zu befreien, und zum anderen, um auch dort nach etwaigen Feinden zu suchen. Wenige Sekunden darauf nahmen beide vor dem Captain Haltung an. R'yshár trat vor und erstattete Bericht.

"Melde gehorsamst - die Luft ist rein! Wir haben keine Gefahr entdeckt." Nelson stand noch immer angstschlotternd herum und deutete auf die Nisi-Nuß. "D-d-d-d-da!" bibberte er.

"Ach, das...! Für sowas rufen Sie doch besser das Putzkommando!"

Die beiden zogen ab. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und ein Strumwind wehte herein.

"Ich eile, fliege, düse - Ralfileinchen!" rief To-yah, die per Telepathie von den Nöten und Sorgen ihres Captains erfahren hatte. Ohne große Vorrede teleportierte sie die Nisi in die nächstbeste Notboje und beförderte diese aus dem Schiff. Und der Lauf des Schicksals begann...

***

Nach unsäglichen Gefahren und ungezählten Schwierigkeiten war es Admiral Pit gelungen, den Kurs der Notboje zurückzuverfolgen.

Um persönlich die Gefangennahme des tolldreisten Schmugglers zu überwachen, hatte sich die Schwarze Lady sogleich persönlich mit Ihrem Raumjäger zum Schlachtkreuzer Destroyer begeben. Es war unfaßbar, daß dieser Kerl das Imperium immer noch so sehr in Atem hielt! Als die Impresa II auf dem Ortungsschirm erschien, beschloß Sie, Ihre ganze Macht einzusetzen, um den Verbrecher zu arrestieren.

***

Captain Nelson verpürte auf einmal den unbändigen Drang, einfach aus der Impresa auszusteigen.

Er marschierte schnurstracks zur nächstbesten Schleuse, ohne sich von To-yahs wildem Geflatter beeinflußen zu lassen. Die Elfe wußte genau, daß der Captain unter einem fremden Willen stand, doch selbst ihr gelang es nicht, diese unheimliche Macht zu brechen.

Ralf entsann sich gerade noch rechtzeitig, daß ein Ausflug ins All ohne Raumanzug eventuell gefährlich sein könnte. Hastig streifte er sich einen Druckanzug über, trat aus der Schleuse und verschwand in der sternglitzernden Unendlichkeit des Universums.

***

Die Schwarze Lady stand erwartungsvoll in der Schleuse der Destroyer. Endlich würde sie zu dem längst verdienten Ruhm kommen, den bisher nur ihr großer Bruder eingeheimst hatte. Sie würde diesen verbrecherischen Raumkapitän ein wenig foltern, um somit an die geheimen Koordinaten zu gelangen. Doch - halt! Wenn der Captain bereits in der ersten Runde ihres hochnotpeinlichen Verhörs dranglauben würde? Dies war ihr in der letzten Zeit dummerweise des öfteren passiert. Aber frau durfte schließlich nicht ihre Glaubwürdigkeit verlieren. Ihr kam eine grandiose Idee. Bei ihrem letzten Eroberungsfeldzug in der Nachbargalaxis war ihr doch ein - wie sagte der Wissenschaftler noch? - Multiduplikator in die Hände gefallen. Dummerweise hatte sie den Mann um die Ecke gebracht, bevor er ihr die Bedienung des Apparates vollständig hatte erklären können. Wer ahnte aber auch, daß er die Elektroschockbehandlung nur so kurz überstehen würde? Auf jeden Fall gedachte sie zu versuchen, eine Atomschablone ihres neuen Opfers zu erstellen. Schließlich wollte sie auch einmal richtig ihren Spaß haben! Gerade als sie sich an diesem Gedanken labte, glitten die Schleusentore zischend auf, und Captain Ralf T. Nelson stolperte willenlos hindurch.

Die Schwarze Lady runzelte die Stirn unter ihrer Vermummung. Irgendwie hatte sie sich den verwegenen Schmuggler anders vorgestellt.

Ganz anders...! Sie zuckte mit den Schultern. Nun gut, sei's wie es sei. Sie beschloß, sogleich ans Werk zu gehen.

***

Auf der Impresa hatte außer To-yah immer noch niemand das Verschwinden des Captains bemerkt. Sie waren alle zu sehr mit sich selbst bzw. anderen beschäftigt. Außerdem war das viel interessanter.

***

Die Schwarze Lady hatte die Atomschablone in den Multiduplikator praktiziert und drückte den Hebel herunter, der dieses Produkt höchstentwickelter Technologie in Gange setzte. Nach einer Minute Vorwärmzeit stolperte der erste Nelson-Duplo heraus, sah die Schwarze Lady und bekam einen unheilbaren Lachanfall. Wütend über diesen Mißerfolg hämmerte sie ein zweites Mal auf die Maschine. Ein weiterer Nelson schlurfte auf dem Apparatus und sah sie sinnend an. Die Schwarze Lady wandte sich erschüttert ab und produzierte den dritten Duplo. Dieser blickte sie wild aus seinen blaugrauen Augen an und keuchte:

"Ich will einen Milchshake! Ich brauche sofort einen Milchshake!"

Verärgert über diesen weiteren Versager des Multiduplikators drückte sie abermals den Hebel. Wild um sich schießend stürmte dieses Exemplar auf und davon, bis es feststellte, daß es doch nicht aus dem Labor entkommen konnte. Frustriert begann Nelson 4, die Einrichtung zusammenzuballern. Die Schwarze Lady schüttelte nur den Kopf. Aber Nr.4 entsprach schon eher dem, was sie sich unter dem Schmuggler vorgestellt hatte. Sie entschloß sich zu einem neuerlichen Versuch. Vielleicht hatte sie ja diesmal Glück! Der 5. Duplo schritt beschwingten Schrittes aus der Maschine, setzte ein besonders selbstsicheres Grinsen auf, riß die Schwarze Lady in seine Arme und meinte:

"Na, Schätzchen, wie wär's denn mit uns beiden?"

Das war zuviel! Die Schwarze Lady wurde kalkweiß und flüchete entnervt. Sechs Ralf T. Nelsons blieben verdattert zurück, dann beschloß der heldenhafte Captain, dieses Raumschiff hier zu erobern, denn irgendetwas Heldenhaftes mußte er ja tun. Die anderen folgten ihm also, denn Nelson 4 sah irgendwie zuständig aus.

Plötzlich stürmte ein grünschillernd geschuppter junger Mann mit pinkfarbenen, schulterlangen Haaren und hellblauer Tunika in der Gegenrichtung vorbei, gefolgt von circa 20 weißgepanzerten Gestalten, die unablässig hinter ihm herfeuerten, aber natürlich nie trafen.

Wie auch, wo sie doch nichts unter ihren weißen Helmen sehen konnten? Als die Nelsons diese wilde Jagd erblickten, machten sie sofort kehrt und jagten hinterher. Irgendetwas mußte es dorthinten geben, sonst würden ja nicht alle dahinrennen! Als einer der Schergen der Schwarzen Lady sich umblickte, wurde er des Grauens gewahr, das ihn und seine Kollegen verfolgte. Stumm tippte er seinen Nebenmann an, und auch dieser warf einen Blick nach hinten, bevor er bis ins Mark erschrak. In kürzester Zeit war die gesamte Sturmtruppe informiert, und als die nächste Abzweigung passiert war, waren die Imperialen verschwunden. Irgendwie irritierte es die Nelsons schon, daß sich die Reihen der Verfolger so gelichtet hatte, aber sie dachten sich nichts weiter dabei und wetzten munter weiter drauflos.

Etwas später erreichte Lt. Zykalh (so hieß der einsame Verfolgte) ein Hangartor, öffnete es und eilte auf eine bereits wartende Fähre zu, Nelson mal 6 hinterher. Die glorreichen Sieben fegten an Bord, starteten und waren nie mehr an Bord der Destroyer gesehen.

***

"Sind sie endlich weg?" Die Schwarze Lady war nur noch ein Nervenbündel. Der Admiral salutierte vorschriftsmäßig.

"Ja, Mylady. Sie haben die Fähre erreicht, die wir ihnen startklar gemacht haben."

"Gut, Admiral. Ihnen wird eine Belohnung gewiß sein..." Röchelnd ging Pit zu Boden, denn die Schwarze Lady wollte keinen Zeugen Ihrer einzigen Schwäche unter den Lebenden wissen.

***

An Bord der Fähre berachtete Lt. Zykalh fasziniert das sechsfache Ralfchen.

"Hi," machte er versuchsweise und lächelte zaghaft. Ein nahezu umwerfendes Grinsen strahlte ihm von seinen sechs Gegenübers entgegen, und Zykalh war alles klar..."

"Wo kann ich euch absetzen," erkundigte er sich hastig.

Nelson 1 zeigte nach unten, 2 nach oben, 3 nach rechts, 4 nach links, 5 nach vorne und 6 nach hinten. Entnervt nahm Lt. Zykalh einfach Kurs in den tiefen Raum, wo es zu einem Beinahe-Zusammenstoß mit der Impresa II kam.

***

Auf der Suche nach Captain Nelson saß To-yah im Pilotensitz der Impresa und steuerte den Frachter quer durch die Galaxis, um ihren Liebsten wiederzufinden. Plötzlich gab der Tiefenscanner Alarm. To-yah sprang auf und flatterte mit den Flügeln.

"Hilfe!" rief sie. "Wir werden gerammt! Was soll ich tun?"

***

Fachmännisch dockte Zykalh die Fähre an der Impresa an, bevor die sechs Captains übersetzten. Ein kurzer Blick sagte dem Lieutenant, daß dieses Raumschiff viel eher für seine Mission geeignet wäre, als die imperiale Fähre. Kurzerhand enterte er ebenfalls das Schiff. Im Cockpit wußte To-yah gar nicht, wie ihr geschah, denn plötzlich stürmte einer von sechs Nelsons auf sie zu, nahm sie in die Arme und beschäftigte sich derart intensiv mit ihr, daß ihr die Luft wegblieb. So etwas hatte er doch sonst nie geschafft!

Der Aufruhr im Cockpit rief allerlei Leute herbei. Auf einmal brachen Nelson 1, 2 und 3 in einen akuten Kicheranfall aus.

In einer momentanen Anwandlung von Nächstenliebe leisteten Curtis und Elayesa Erste Hilfe, woraufhin vier nasse Waschlappen durch die Gegend fegten und die drei Kichernden, sowie To-yah erwischten. Kreischend flatterte die Elfe aus dem Cockpit, gefolgt von Nelson Nr.6. Stayka wandt sich an Dr. Z'ha'angh'sei.

"Faszinierend. Doktor, wie lautet Ihre Diagnose?"

"Chronischer Kicheranfall."

"Das hatte ich nicht gemeint...! Welche Hypothese hätten Sie für den desolaten Zustand unseres Captains?"

"Ein besonders schwerwiegender Fall von Persönlichkeitsspaltung."

"In der Tat? Das finde ich faszinierend."

"Ich auch."

"Was für eine Therapie halten Sie in diesem Falle für angemessen?"

"Schocktherapie."

"Interessant. Und wie stellen Sie sich das vor, Doktor?"

"Wir verschrecken sie solange, bis wir sie alle los sind..."

"Das halte ich nicht unbedingt für die wissenschaftlichste Methode."

"Aber die Wirksamste!"

"Dann fangen Sie an," befahl der Erste Offizier.

Die Schiffsärztin zuckte mit den Schultern und machte ein etwas unglückliches Gesicht.

"Vielleicht geht es von alleine wieder weg?!"

"Das wage ich zu bezweifeln, Doktor. Außerdem würde sich in diesem Falle die Frage stellen: Wie lange halten wir es mit den ganzen Doppelnelsons aus?"

"Warum lassen wir nicht fünf davon verschwinden," schlug Z'en vor.

"Das ist in der Tat ein höchst logischer Vorschlag," stellte Stayka fest. "Nur - welcher ist der richtige Captain?"

Zweifelnd blickte die Impresa-Crew auf die sechs traurigen Gestalten. Stayka legte nachdenklich den Kopf ein wenig schief und musterte die Duplos. Dann wandte sie sich wieder an Z'oé.

"Nun, aufgrund logischer Deduktion habe ich ermittelt, daß der richtige Captain derjenige sein muß, der sämtliche ...Qualitäten der anderen in sich vereinigt."

Mit Daumen und Zeigefinger pflückte Elayesa Freresco Nelson 6 von sich ab und ließ ihn fallen.

"Diesen hier können wir jedenfalls von vorneherein ausschließen, würde ich sagen." Sie desintegrierte ihn mit einem Gedankenimpuls.

R'yshár duckte sich unter den wilden Feuerstößen von Nr.5.

"Der ist es bestimmt auch nicht!" Flupp - weg war er

Z'en Z'ha'angh'sei hing wie üblich an der Essensausgabe und betrachtete fasziniert Nelson 4, der ebenfalls dorten stand, sich einen Milchshake nach dem anderen reinzog und bereits deutliche Anzeichen eines Vollrausches zeigte. Auch dieser Captain wurde als unbrauchbar ausgesondert. Nun wurde es schwieriger.

Die restlichen drei Ralfs kicherten immer noch hysterisch unter ihren Waschlappen vor sich her. Commander Stayka verschränkte die Hände hinter dem Rücken und beugte sich interessiert vor, um die drei näher zu inspizieren.

Z'oé zückte ein Jugendbildnis (in Farbe!) von Curtis Newton. Alle, selbst Curtis itself, wandten sich entsetzt ab. Ein Ralf brach bewußtlos zusammen, der zweite bekam einen akuten Lachanfall, und der dritte begriff nicht so recht, worum es überhaupt ging.

Damit war alles klar, und auch die beiden letzten Duplos verschwanden. Der bewußtlose echte Captain wurde in seine Kabine geschleift, wo sich Schwester To-yah liebevoll um ihn kümmerte.

***

Lt. Zykalh hatte dem Treiben amüsiert zugesehen, bis sich plötzlich die Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Dreizehn mißtrauische Blicke begannen, ihn zu durchbohren. Mit einem martialischen Kriegsschrei sprang er in die günstigste Angriffsposition. Stayka hob irritiert eine Augenbraue. Damit stand außer Zweifel, daß dieses Wesen keine verunglückte Nelson-Kopie war, denn der Captain hätte sich bei einem solchen Sprung sicherlich auf die Nase gelegt.

Sofort wandte sich wieder alles den normalen Beschäftigungen zu.

Zykalh stand weiter in seiner Kampfpose herum und kam sich dabei auf einmal ziemlich blöde vor, zumal, wo ihn eine rothaarige Lady äußerst fasziniert betrachtete. Zykalh ergrünte zutiefst und stellte sich unaffällig wieder normal hin. Verlegen grinsend zuckte er mit den Achseln.

"Vorsicht ist besser als tot," meinte er entschuldigend.

"Wer sind Sie überhaupt?" erkundigte sich Stayka.

"Lieutenant Zykalh. - Ich habe mit all dem nichts zu tun! Ich bin frei schaffender Künstler! Auch wenn ich derzeit in geheimer Mission unterwegs bin..."

"Faszinierend."

"Übrigens - Ihr müßt mir dabei helfen!"

"In der Tat? Wobei überhaupt?"

Zykalh zückte einen Computerchip aus einer Tasche seiner Tunika.

"Dieser Chip enthält die kompletten Daten der größten Kampfstation, die jemals gebaut wurde, um das Universum zu unterjochen - die Daten des Killermondes!"

"Und was haben wir damit zu tun?" wollte Z'oé Z'ha'angh'sei wissen.

"Wir müssen die Kampfstation vernichten!"

"Wir?!" rief die Bordärztin entrüstet. "Und noch dazu mit dieser Schrottkiste, von der sowieso niemand weiß, was sie zusammenhält?!"

"Vielleicht Sekundenkleber?" vermutete Z'en.

"Also, ich habe irgendwo einen Streifen Isolierband entdeckt," warf der leitende Ingenieur R'oshár ein.

Curtis Anakin Nike Luke Solo Skywalker, Gonozal X., Newton sah erwartungsvoll in die Runde, und seine spitzen Elfenohren zuckten.

"Also, ich bin dafür! Macht sie nieder!"

"Was auch sonst" stöhnte Z'oé, die wieder Arbeit auf sich zukommen sah. Auch Elayesa stimmte Curtis zu und schlang die Arme um ihren Helden der Galaxis. Z'en sprang begeistert auf.

"Au fein! Immer drauf!"

Die Begeisterung dieser wenigen schlug in kürzester Frist weite Wogen. Endlich war wieder einmal etwas los! Und irgendwie waren nunmehr alle einer Meinung, nur Captain Ralf T. Nelson seufzte entnervt:

"Ich habe es geahnt!" bevor auch er von Curtis' Portrait in Farbe umgestimmt wurde. Zykalh faßte das Ergebnis der Abstimmung in Worte:

"Nieder mit der Schwarzen Lady! Es lebe die Allianz!"

"Hoffentlich Allianz versichert," kommentierte Curtis die Angelegenheit und wurde daraufhin beinahe von Zykalh per Blick halbiert.

"Außerdem," eröffnete der Lieutenant den Leuten der Impresa, "müssen wir noch die ehrenwerte asthérys V'árhain sha C'yrhain aus den grausamen Fängen der Schwarzen Lady befreien!"

"Auch noch arbeiten," maulte Z'en, der genauso (wenn nicht schlimmer) faul wie seine Zwillingsschwester war, dann erhellte ein Hoffnungsschimmer sein Gesicht. "Kann sie denn kochen?"

"Aber sicher," log Zykalh. (Obwohl er genau wußte, daß es mit Sicherheit keine Amyshica-Priesterin gab, die irgendetwas Genießbaren zustandebringen würde. Und schon gar nicht die etwas verwöhnte Vareyn deCyrén - wie V'árhains Außenweltname lautete...)

"Au fein!," rief Z'en gerade. "Ich bin diesen Automatenfraß nämlich endgültig leid. Steak aus der Tüte - Buääääääh!"

Stayka wirkte ziemlich belustigt (schließlich war sie selbst eine asthérys), und auch der Rest der Crew wollte Zykalhs Worten nicht so ganz trauen, doch Z'en hatte bereits nach dem Computerchip den Kurs zum Killermond gesetzt.

Und die Impresa II nahm Kurs auf in Richtung auf die fürchterliche, planetenvertilgende Kampfstation der Schwarzen Lady...

Fasziniert beobachteten die Insassen der Impresa II, wie aus den Sternen ein apartes Streifenmuster wurde. Als der Frachter wieder aus dem Hyperraum fiel, zuckten alle zurück, und blankes Entsetzen stand in ihre Gesichter geschrieben, als sie den Zugstrahl spürten.

"Umkehren! Weg von hier!" schrie die sonst so ruhige Stayka. Daraufhin fragte Nelson verwundert:

"Wieso denn? Ich dachte, wir wollten hierher?!"

"Wir sind in einem Schleppstrahl gefangen - dem Stärksten, den ich je erlebt habe. Er zerrt uns hinein!"

"Wo hinein?" erkundigte sich der Captain unbedarft. Stayka verdrehte die Augen und ließ sich von Omega trösten.

"So," meinte Zykalh. "Bis jetzt ist alles nach Plan verlaufen!"

Alles staunte: "Nach welchem Plan?"

"Nun, wir lassen uns gefangen nehmen, flüchten, holen die asthérys raus, sprengen das Ding in die Luft und hauen schließlich ab. äh, Korrektur: Wir hauen erst ab und sprengen dann..."

"Klingt gut," meinte Z'en. "Und dann kocht die Dingsda uns ein Menü mit 27 Gängen. Und Vor- und Nachspeise!"

"Sicher wird sie das tun," versicherte Zykalh und kreuzte hinter dem Rücken Zeige- und Mittelfinger. Nur Nelson sah diese Geste, wußte sie aber nicht so recht einzuordnen.

"Okay, packt die Lunchpakete, und dann geht's los!" rief Z'en.

"Moment! Die Impresa ist doch noch gar nicht gelandet..."

Sanft wurde das Schiff auf den Boden eines Hangars geknallt, als der Traktorstrahl etwas zu früh aussetzte. Gespanntes Schweigen machte sich breit.

Plötzlich klopfe es.

"Versteckt euch!" rief Zykalh hektisch. Die Gefahren mißachtend stürzte sich die Impresa-Crew in die Schmuggelabteile und vergrub sich unter den Nisis. Kaum waren die Verdecke geschlossen, da stürmten die Truppen den Raumer.

Die Angriffswelle verlief sich in den Gängen, da einfach kein Gegner aufzutreiben war. Einer der Schergen der Schwarzen Lady riß sich enttäuscht den Helm vom Kopf und schmetterte ihn zu Boden. Es klang hohl, was aber nicht weiter auffiel.

"Ich hatte mich schon so einen Kampf gefreut! Und was ist? - Nichts!" schmollte der Imperiale. Er hob den Helm auf, wobei er eine Bodenplatte mitriß, die sich daran verhakt hatte.

"Oi! Das ist ja hohl!" rief er und beugte sich nach unten, um einmal nachzugucken. Eine flammendrotbepuschelte weiße Nisi-Nuß schoß empor und schlug ihn fachgerecht k.o.. Verhaltener Applaus erschallte aus den Tiefen des Abteils, unterbrochen von einem lautstarken:

"Pscht! Die hören uns doch!"

"Da ist jemand," stellte der nächste Soldat fest und beugte sich nach unten, was von einer weiteren Kopfnuß quittiert wurde. Der dritte Soldat endete ebenso, als er nachsehen wollte, was seinen Kameraden widerfahren war. Bei Nr.16 war der Strom der Imperialen erschöpft.

"Au fein! Für jeden eine Uniform," rief Z'en begeistert.

"Es ist eng," nörgelte To-yah und schlug wieder einmal Nelson ihre Flügel vor den Kopf.

"Nimm deine Flügel aus meinem Gesicht," quengelte Nelsylein. Sofort wirbelte To-yah herum, um den Captain zu trösten, wobei sie ein paar der nur noch in dezent gelb/lila-geringelter Unterwäsche bekleideten Soldaten vom Haufen fegte, die sofort zweckmäßigerweise im Abfallschacht landeten, der zum Schiff hinausführte. Elayesa fand, daß das eine gute Idee war und warf den Rest der Soldaten hinterher. Die Crew atmete auf. Jetzt konnte man wenigstens Luft holen ohne jemanden zu erdrücken...

***

"Ich kann nichts mehr sehen!" schrie Curtis panikerfüllt. Elayesa dreht kurzerhand den Panzerhelm herum, wobei Curtis herzerweichend jaulte, da sich seine entzückenden spitzen Öhrchen irgendwo verklemmt hatten. Auch To-yah jaulte panisch, weil Nelson irgendwie (und voller aufgestautem Sadismus) versuchte, ihre Flügel in die Rüstung zu quetschen. Okino hatte schon mal ein passendes Loch ins Rückenteil der seinen geschnitten und war zufrieden, daß sein Flügel sich noch gut bewegen ließen.

Als alle fertig waren, musterte Zykalh seine Einsatztruppe.

Nun gut. Nelson, Z'oé, R'oshár, die Zwillinge, Varin, Z'en und Curt gingen durchaus als imperiale Soldaten durch. Beim Rest überkamen ihn allerdings gewisse Zweifel...

  • Okino und To-yah fügten dem normalen Outfit noch jeweils ein Paar schimmernder Elfenflügel hinzu, wobei letzterer zusätzlich noch das Tüllröckchen aus den Ritzen der Uniform quoll.
  • Bei Stayka hingegen war es die metallicrote polange Haarflut, die nicht komplett unter den Helm gepaßt hatte und nunmehr einen aparten Kontrast zu ihrer weißen Panzerung bildete.
  • Miles und Omega waren durch ihre Größe gehandicapt, so daß sich bei beiden Uniformen der Länge nach gewisse Lücken auftaten, durch die Omegas mitternachtsblaue, sowie Miles' rot/schwarze Uniform hindurchschimmerte.
  • S'ky wiederum hatte versehentlich einen Auswuchs einer seiner Erfindungen berührt, die er niemals aus der Hand zu legen pflegte, was dazu führte, daß seine Panzerung jetzt in allen Regenbogenfarben schimmerte.
  • Blieben noch Elayesa und N'ián, wobei es sich bei ersterer um ein psychologisches und bei zweiterem um ein rein physisches Problem handelte. Sie weigerte sich. Elayesa sah es nicht ein, warum sie ihre kunstvoll in Unordnung gebrachte Mähne von einem Helm plätten lassen sollte. Sie klemmte sich diesen also kurzerhand unter den Arm. Und was N'ián betraf... Die Rüstung für einen M'oro (d.h. einen ca. 2.50m hohen Vierbeiner) hatte selbst die imperiale Truppe nicht vorrätig.

"Nun gut!" sagte Zykalh entschlossen. "Es geht los! Und vergeßt nicht: Ihr müßt ganz unauffällig bleiben..."

Die Impresa-Crew machte sich also auf, um in heldenhaftem Einsatz den Killermond zu erobern und die unglückselige Gefangene zu befreien...

***

Der Imperiale verfluchte den Tag, an dem er zum ersten Male den Killermond betreten hatte - beziehungsweise den Tag, an dem sie diese Kampfstation infiltriert hatte. Man hätte ihr freiwillig die Geheiminformationen geben sollen - aber die Idee, sie zu erwischen und dann gar noch hier einzusperren, war glatter Wahnsinn gewesen!

Das Schlimmste allerdings war dann der Befehl der Schwarzen Lady gewesen, die ihn nachdrücklich darauf hingewiesen hatte, daß die Gefangene auch ja bei guter Gesundheit zu erhalten war, da sie sie noch verhören wollte, sobald sie wieder zum Killermond zurückgekehrt war. Und nun aß dieses Luder in der Arrestzelle nicht mehr. Sie weigerte sich einfach. Am dritten ihrer Fastentage versuchte er, sie mit einer orange/violetten Brühe, die Syura-Suppe genannt wurde und auf dem Planeten Amyshica als besondere Delikatesse galt, zum Essen zu verführen. Vareyn deCyrén warf ihm die Suppenschüssel an den Helm. Wieder einmal dankte er den imperialen Konstrukteuren für die Stabilität dieser Panzerung.

Nun, aber selbst dies war noch nicht so schlimm, solange sie wenigstens ihren Mund hielt! Aber es war schon wieder zu spät. Vareyn stampfte mit dem Fuß auf, daß der halbe Killermond erbebte und begann loszukeifen. Sie wollte hier raus, war die Quintessenz eines gut halbstündigen, trommelfellzerfetzenden Vortrags.

Er wollte sie ja auch so gerne loswerden! Aber die Befehle und die Rache der Schwarzen Lady waren schon immer fürchterlich gewesen.

***

"Mir nach!" riefen Nelson und Zykalh gleichzeitig und wollten nach rechts, respektive links losziehen.

Nach drei Schritten sah sich Nelson um und erblickte lediglich To-yah hinter sich, während der Rest seiner Crew hinter dem schneidigen Lieutenant der hiesigen Rebellion in einem Seitengang verschwand.

"Na gut," muffte der so seines Kommandos enthobene Captain. "Dann werden wir eben den Traktorstrahl abschalten. Für irgendetwas muß ich ja gut sein." To-yah fiel ihm um den Hals.

"Ja - dazu!" Sie küßte ihn heiß und innig.

"Gulp," würgte Ralf und wetzte von dannen. To-yah stampfte mit dem Fuß auf.

"Das finde ich nicht nett," grummelte sie und nahm sogleich wieder die Verfolgung auf.

***

Zykalh hatte derweil den Gefängnistrakt gefunden. Die Crew applaudierte stehend, denn er war der erste, der einmal im ersten Anlauf genau das fand, was er suchte.

Entschlossen riß der junge Mann die erstbeste Zellentür auf und mußte sogleich in Deckung gehen, da ihm ein Teller samt diverser Essensreste um die Ohren flog. Als er (immer noch in voller Rüstung) auf sie zustürmte, um sie gebührend zu begrüßen, folgten ein paar Stiefel, die gegen seinen Panzer knallten.

"Vareyn!" Die metallicrothaarige asthérys in ihrem weißen Gewande guckte etwas irritiert.

"Ach so, die Uniform," begriff Zykalh. Er riß sich die Plastikmontur vom Leibe, und die hellblaue Tunika, sowie seine verschiedenen Stiefel (er hatte in der Eile wieder einen weißen und einen pinkfarbenen erwischt) kamen zum Vorschein. Er ergrünte zart.

"Ich bin gekommen, um Euch zu retten!" versuchte er, die Situation noch zu retten. "Ich bin Lt .Zykalh, Dienstnummer 12031105287."

"Ah!" Vareyns titandioxidweißes Gesicht hellte sich merklich auf.

"Die Nummer 12031105287! Ich habe es schon immer gewußt - Sie sind unser bester Mann!"

"Genau!" stimmte Zykalh ihr zu.

"Was sind das für...Gestalten, die Sie da mit sich führen?"

Erstaunt blickte Zykalh auf die Leine, die er immer noch in der Hand hielt. (Die Impresa-Crew hatte zur Tarnung Lt.N'ián als Gefangenen durch den Killermond geschleppt.)

"Äh das?! Das ist die ruhmreiche Impresa-Crew, deren heldenhaftes Eingreifen es mir ermöglichte, nun Euch zu retten!" verkündete Zykalh theatralisch.

"Aha," machte Vareyn deCyrén. Z'ens Magen knurrte bedrohlich.

Er faßte Vareyn bei der Hand und zerrte sie in Richtung Impresa II.

"...Als ersten Gang dachte ich an Apfelmus mit Sahnehäubchen, gefolgt von einer mittleren Portion Birne HélŠne. Oder Pfirsich Melba - das muß ich mir aber noch überlegen..."

Vareyn war zu perplex, um irgendetwas zu erwidern.

"Wo steht ihr Schiff?" erkundigte sie sich schwach, als Z'en sie einfach irgendwohin schleifte.

"Immer den Hinweisschildern nach," sagte Z'oés Zwillingsbruder und deutete auf die signalrot leuchtenden Pfeile  mit der Aufschrift 'ZUM FLUCHTSCHIFF - NOCH 1500 METER', die die Besatzung des Killermondes überall angebracht hatte, um die Leute der Impresa II (inklusive Vareyn deCyrén) so schnell wie möglich wieder loszuwerden.

***

Nachdem die Amyshica-Priesterin nun befreit und mit Z'en bereits auf dem Weg zur Impresa war, wollte Zykalh in einem Anfall von akutem Heroismus noch sämtliche übrigen Gefangenen aus den beutegierigen Klauen der blutdürstigen Schwarzen Lady befreien.

Doch alle Zellen waren leer und Zykalh beinahe frustriert.

Auf einmal horchte der jugendliche Held auf. Da, aus der letzten Zelle erklang mißtönendes Gejodel!"

"Da, da ist doch noch jemand!"

Zykalh stürzte zu der bewußten Automatiktür und riß sie schwungvoll auf.

"Schluck, was ist das?" dachte er bei sich.

Hoch auf einem seidenen Kissenberg thronte ein schmächtiger, blondgelockter Jüngling und säuselte zu schräger Lautenmusik schmalzige Liebesschnulzen. Elayesa musterte ihn fasziniert:

Ein edelgeschnittenes Profil, von güldenen Locken umrahmt. Sein weißer, wohlgeformter Hals verschwand in einem schwarzseidenen Kimono, der von prächtigen, regenbogenfarbigen Stickereien verziert war. Dazu trug er die passenden Hosen, die der Mode nach direkt über den Knöcheln endeten. All dies saß wie eine zweite Haut am Körper und betonte...INDIZIERT

Vor dem Kissenberg stand ein Paar reichverzierter Sandalen, bereit, ihrem Besitzer überallhin zu folgen. Auf einem schwarzen Ständer lagen zwei Schwerter, ein Kleines (Tanto) und ein Großes (Katana).

Dann ließ Elayesa ihren Blick wieder zu Curtis zurückgleiten und fand, daß dieses viel ansehnlicher war.

"Ich bin gekommen, um Euch zu retten!" sagte Zykalh wieder seinen Spruch auf. "Ich bin Lt. Zykalh..."

Noch bevor er seine Dienstnummer aufsagen konnte, hob der blondgelockte Jüngling huldvoll seine Hand.

"Ich bin Toyotomi Kasawa, Sohn von Toshiba Karateka, Prinz von Suzuki-Yamaha, unterwegs zu einem Abenteuer, um meiner Angebeteten Yashica Fujijama zu gefallen!"

"Aha?!"

Mit einem eleganten Sprung stand der Prinz in seinen Schuhen und hatte sowohl Tanto als auch Katana in der Hand. Nicht ein einziges der Kissen hatte sich von seinem Platz bewegt.

Da kein weiterer Gefangener mehr zu finden war, machten sich alle auf den Rückweg zur Impresa II, wobei sie sorgsam darauf achteten, den Hinweisschildern zu folgen.

Z'en und Vareyn waren bereits im Schiff - nur Ralf und To-yah fehlten noch.

***

Der Captain und die Elfe hatten sich rettungslos verirrt. Genauer: Nelson hatte sich verirrt. To-yah wußte genau, wo sie waren, aber Ralf hörte ja nicht auf sie. Endlich erreichten sie eins der signalroten Hinweisschilder. Zehn Minuten später waren auch sie bei der Impresa.

"Was hat euch aufgehalten?" spöttelte Zykalh.

"Wir sind auf ein paar alte Freunde gestoßen," erklärte Ralf keuchend. To-yah sah ihn etwas irritiert an. Sie konnte sich an keine unheimliche oder außergewöhnliche Begegnung erinnern.

"Naja, auf jeden Fall werden wir jetzt fliehen!" bestimmte Zykalh, und alles quetschte sich in den verbeulten Frachter. Unerwartet meldete sich etwas zu Wort.

"Ich begrüße Sie alle an Bord des Frachters Impresa II. Hier spricht Ihr Bordcomputer Audrey III. Bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein..."

Stayka warf S'ky einen tödlichen Blick zu.

"S'ky Brit-T'hèr, was hast du getan?"

"Och," sagte der struppelige kleine Mann, "weißte, der Beam-o-mat vonne Impresa I war so toff, da dachte ich mir, sowat könnte hier auch nich schaden... Naja, und nu isses wohl doch kein Transmitta geworden... Schixal!" Er blickte die Wissenschaftlerin treuherzig an. Diese ließ ihren Wutanfall nach logischer Analyse Wutanfall sein und winkte fatalistisch ab. Z'en, der gerade auf der Toilette saß, bewunderte das hektisch leuchtende Schild, das aus Platzgründen dort angebracht worden war. Er steckt den Kopf zur Tür heraus und rief:

"Hey, wir sollen uns anschnallen und das Rauchen einstellen! Hat mal einer einen Gurt für mich?"

Die Impresa hob ab, und alles kugelte wild durcheinander - alles wie gehabt. Vareyn begann zu zetern, bis To-yah ihr mit Curtis Jugendbildnis das Bewußtsein raubte.

Schon nach kurzem Flug verlangsamte der Raumer wieder und schnellte wie an einem Gummiband gezogen auf den Killermond zu.

***

Ein Adjutant stürmte auf die Befehlshaberin des Killermondes zu.

"General Gala, die Impresa nähert sich!"

"Was meinen Sie?! Die Impresa nähert sich? Eröffnen Sie das Feuer! Mit allen Waffen!"

"Sie nähert sich aber nicht in der vorgegebenen Flugschneise."

"Dann schicken Sie eine Luft-Luft-Rakete los und bringen Sie ihre Leichen zurück!"

"Hä?!"

"Führen Sie die Befehle aus!"

***

Plötzlich gab es einen Blitz, und rund um die Impresa II war nicht mehr der Weltraum zu sehen, sondern nur noch der Hangar des Killermondes.

"Wo sind wir?" erkundigte sich Nelson.

"Im Hangar des Killermondes," meinte Stayka.

"Komisch, Sind wir nicht gerade von hier gestartet?"

"Vergessen Sie es, Captain!"

Audrey III mischte sich ein.

"Aufgrund der angewachsenen Strahlungsdichte erschien es mir angeraten, die Impresa zu einem sicheren Ort zu transmittieren."

"Diese Definition von sicher ist mir neu," stellte Stayka fest.

"Nun, meine Wahl lag auch darin begründet, daß der Transmit-Empfänger im hiesigen Hangar lag...

"S'ky Brit-T'hèr," sagte Z'oé drohend und war bereits auf dem Weg, ihn zu erwürgen. S'ky flüchtete nach draußen in den Hangar und rief durch das sich schließende Schott:

"Seid doch froh, dassich das Ding nich inne Besenkamma faloren hap!" Und weg war er.

Z'oé, Nelson, To-yah und Zykalh hetzten hinterher, erstere mit dem festen Vorsatz, ihn mindestens zu ermorden.

Da sie den kleinen Erfinder allerdings komplett aus den Augen verloren hatten, beschlossen die vier, nur eine Runde durch den Hangar zu drehen und sogleich wieder zur Impresa II zurückzukehren.

***

Derweil hatte S'ky ein neues Spielzeug entdeckt. Daß es der Traktorstrahlprojektor des Killermondes war, ist in diesem Zusammenhang nicht weiter erwähnenswert.

S'ky beschloß, irgendeine grandiose Erfindung zu machen, um seine Freunde damit zu versöhnen. Als er dem Ding genügend Einzelteile entnommen hatte, setzte er sich auf die Brüstung und ließ seine Beine den Wartungsschacht herunterbaumeln. Er war so in seine Bastelei vertieft, daß er nicht einmal die Kompanien von Soldaten bemerkte, die ständig von einer Seite über die Brücke zur anderen marschierten, in der Hoffnung, den Saboteur zu finden, der den Traktorstrahlprojektor lahmgelegt hatte.

Nachdem S'ky sein Geschenk fertiggestellt hatte, beschloß er, noch eben schnell das Ding wieder zu reparieren, dem er seine Teile verdankte. Er verband die überreste irgendwie und seiner Meinung nach sinnvoll, bevor er freudetrahlend zur Impresa zurückschlenderte.

***

Gerade, als S'ky den Frachter betrat, meldete sich Audrey III zu Wort:

"Schön, daß ihr alle wieder da seid! Ich habe eine wahnsinnig wichtige Mitteilung zu machen..."

Alle Schotts und Türen schlossen sich mit einem Ton, der irgendwie etwas endgültiges an sich hatte, wie Zykalh beunruhigt feststellte.

"Und nun die Nachricht des Tages: Der Hauptcomputer dieser Kampfstation hat sich entschlossen, die Selbstzerstörungssequenz zu aktivieren, um einmal ein wahrhaft erschütterndes Ereignis zu erleben. Ich schlage daher vor, daß wir so schnell wie möglich zum Zwecke der Selbsterhaltung verschwinden. Um es auf einen Punkt zu bringen:

RAUS HIER !!!!!"

Da das Timing wie üblich perfekt war, hatte die Impresa II den Killermond gerade verlassen, als dieser auch schon in das Vakuum des Alls flog. Es war die zweitschönste Explosion der Filmgeschichte.


Epilog

Prinz Toyota Kawasaki verschwand plötzlich und unerwartet, ohne irgendeine Spur zu hinterlassen. Die Crew vermutete, daß dies irgendwie mit S'kys Geschenk zu tun hatte, das die erfahrene Impresa-Besatzung nicht anzurühren gewagt hatte. Die amyshicaan asthérys Vareyn deCyrén wurde zum Zwecke der Selbsterhaltung der übrigen Leute an Bord auf einem kleinen, staubigen Planeten abgesetzt. Um nicht erkannt zu werden, färbte sie sich die Haare schwarz und leistete für eine Weile Starbuck Gesellschaft, bis dieser sie in den Weltraum zurückschoß.

- BYE -


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Last modified: 17.10.2002

 

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