Brücke, Ende." "Ein faszinierender Algorithmus..." stellte die Wissenschaftlerin fest. "Aber viel zu wenig." "Da sehe ich überhaupt kein Problem. Wir brauchen nur die Angaben um einen Faktor X zu erhöhen." "Dann fangen wir an!" Z'oé schnippte mit den Fingern, und To-yah eilte herbei. "Ja, Doktor?" "Saubermachen!" Die Ärztin wies auf die immer noch blaugefärbte Badewanne. Ein Gedanke der Elfe, und die Wanne blitzte wieder wie neu. "Haben wir noch genügend Zutaten oder müssen wie uns wieder mal anstrengen?" erkundigte sich Stayka. "Ich hasse es! Das artet in Arbeit aus," meinte Z'oé. "Doch auch Arbeit muß hin und wieder getan werden." "Na schön...!" "Dann fang an!" "Okay..." Die Medizinerin ergab sich in ihr Schicksal. Gemeinsam materialisierten die beiden die benötigten Zutaten. "Aber die Eier schlägst du auf!" sagte Stayka. "750 Stück? Bist du des Wahnsinns?" "Nein. Faul." Mit einem weiteren Gedankenimpuls landeten die sogleich entschalten Eier in dem Behältnis. Zucker, Butter, Mehl und Backpulver wurden von Stayka hinzugefügt, während To-yah rühren mußte. Z'oé ließ sich das Rezept noch einmal durch den Kopf gehen, woraufhin Zimt, Kakao, Schokoladenkrümel & zwei Hektoliter Rotwein in der Wanne erschienen. "Und wie wollt ihr ihn backen?" fragte To-yah. "Das ist in der Tat ein Problem. Wir müssen uns etwas einfallen lassen." Es gab einen gelb/violett karierten Blitz, und ein kleiner, schwarzhaariger junger Mann in einem schreiend bunten Overall materialisierte. Er hielt ein Ding in der Hand, das wie eine grün/türkis/rosafarbene Mixtur aus Karaffe, Pistole und Nähkörbchen aussah. "Hallo Stayka, hallo Z'oé!" sagte er und breitete verlegen die Arme aus. "Eigentlich sollte das ja 'ne elektrische Zahnbürste werden. Abba jetz isses wohl doch eher 'n Transmitta geworden..." "Oh, S'ky, schön, daß du da bist," wurde er von Stayka begrüßt. "Deine Fähigkeiten als professioneller Erfinder sind vonnöten." Sie deutete auf die Wanne. "Wofür hältst du das?" "'s sieht aus wie 'ne Badewanne mit Kuchenteich aus..." "In der Tat. Könntest du sie zu einem Backofen umfunktionieren?" "Wenn's weita nis is...!" S'ky Brit-T'hér machte sich sogleich ans Werk. ***Curtis Newton betrat die Brücke. Captain Nelson schnellte aus seinem Kommandositz, in der Rechten sein Maserschwert und in der Linken eine verbeulte Aluminium-Teekanne, beides zum Schlag erhoben. Curtis ignorierte ihn diskret und stürzte sich auf Elayesa. Beglückt schloß sie ihn in ihre Arme. "Haben wir uns endlich wiedergefunden!" hauchte sie. Ralf T. Nelson wandte sich erschüttert ab, ging zur Intercom und löste Alarmstufe Rot aus, bevor er versuchte, im Turbolift zu verschwinden. Leider war dieser zur Zeit im Lebenszentrum, wie das Lazarett auch genannt wurde, und so mußte der Captain die Strickleiter herunterhangeln, um zur Lancetabschußkammer zu gelangen. Leider waren die Beiboote zur Zeit unauffindbar. ***"Mh, riecht gut!" bemerkte S'ky. "Darf ich ma probieren?" "Aber sicher doch." Der kleine Erfinder verspeiste mit Wohlbehagen eine ganze Scheibe. "Hick!" war sein einziger Kommentar, dann schlummerte er selig ein. "Der Kuchen scheint faktisch ein metabolisches Gift zu enthalten." stellte Stayka fest. "Wenn du damit den Rotwein meinst, sage ich: Ja..." Unerwartet spürte Stayka einen vertrauten Gedankenimpuls. Leicht irritiert hob sie eine Augenbraue, bevor sie sich auf den Weg zur Tür machte. "Z'oé, wir haben Besuch bekommen. Ich werde ihn begrüßen." Sie transmittierte in die Arrestzelle. ***Die Innentür der Schleuse zum Beiboothangar öffnete sich. Captain Nelson erspähte einen rauchenden Trümmerhaufen, auf dem eine etwas in Mitleidenschaft gezogene Gestalt thronte. "Meine Lancet!" beschwerte sich Ralf T. Der hochgewachsene, dunkelblonde Mann auf dem Schrottberg meinte entschuldigend: "Tut mir leid, Captain Nelson, aber wie ich das so sehe, bin ich mit meiner Viper in Ihre Lancet..." "Und wo soll ich ein Schiff herbekommen, mit dem ich von der Impresa flüchten kann?" erkundigte sich Ralf. "Wer sind Sie überhaupt? Was wollen Sie hier? Wer hat Ihnen eigentlich die Erlaubnis gegeben, an Bord zu kommen?" Er sah den Mann aus zusammengekniffenen Augen an und bemerkte, daß dieser offensichtlich dieselbe mitternachtsblaue Uniform wie Commander Stayka trug. "Äh... Darf ich Ihre Fragen der Reihe nach beantworten?" "Aber schnell! Ich gebe Ihnen ganze zehn Sekunden, um alles zu erklären!" Nelson hob drohend sein Maserschwert. " a) Captain Omega; b) Ich bin auf der Suche nach Stayka; und c) Niemand. Das waren vier Sekunden. Gut?" Ralf hielt Omega den Säbel unter die Nase. "Captain Omega, hiermit verhafte ich Sie wegen fahrlässiger Zerstörung einer Lancet und unerlaubtem Betreten der Impresa!" Er zückte ein paar Handschellen und nahm den anderen Captain kurzerhand fest. ***Kaum hatte Captain Nelson die Zelle verlassen, setzte sich Omega schmollend auf die Liege. Plötzlich stand Stayka vor ihm. Sie betrachtete ihn und fand (wie üblich), daß er einfach süß aussah - besonders, wenn er schmollte. "Stayka!" rief Omega erfreut und sprang auf. "Wirklich," stellte sie verwirrt fest. "Ich habe dein Gedankenmuster gespürt. Dabei bist du ein Mensch und kein Amyshico..." "Ja und?!" Er nahm sie in die Arme und küßte sie zärtlich. "Nichts 'ja und'! Normalerweise geht das nicht." Sie schüttelte ungläubig den Kopf. "Aber es ist nicht zu verleugnen - zwischen uns besteht eine telempathische Resonanz..." "Aha..." "Mh, dhévho, das zu erklären wäre ziemlich komplex..." "Dann laß es, Stayka... Ich glaube, wir haben besseres zu tun..." "Hier? Ich transmittiere uns besser in meine Kabine." Omega nickte zustimmend, und Stayka teleportierte sie beide in ihr Quartier. ***Captains Log: Sterndatum 4741,8 Situationsbericht: Ein Beiboot zerstöort, das andere verschwunden, und ich kann nicht von Bord. Die Wachoffiziere sind im Lebenszentrum über den Rotweinkuchen hergefallen und somit dienstunfähig, ebenso wie Lt.Feresco und Cmdr.Stayka, die zur Zeit unauffindbar sind. Der Gefangene ist aus der Arrestzelle entwichen. Meine Nerven halten das nicht mehr aus! Ich quittiere den Dienst. gez. Captain a.D. Ralf T. Nelson
"Sagt mal, hat einer von euch hier den Captain gesehen?" Fähnrich Z'en Z'ha'angh'sei legte sein Kuchenstück auf den Teller zurück und sagte mit vollem Mund: "Was willsche denn?" "Wo ist er?" "Er hat gerade etwasch in mmmm-mm...schein Dingschda gesprochen mm-mmm... und ischt verschwunden..." "Wohin?" "Wasch weisch isch?" Er mampfte weiter. To-yah hörte das Log ab und wirkte äußerst bestürzt. Dann aber nahm sie die Verfolgung auf. Nachdem sie ihn telepathisch geortet hatte, beamte sie Ralf kurzerhand zu sich. "Was habe ich da gehört?" erkundigte sie sich. "Du willst das Kommando abgeben?" "Ich habe es abgegeben!" "Nö. Du bist doch noch hier, also bist du noch der Kommandant!" "Bin ich nicht!" "Bist du doch!" "Nein!" "Doch!" Nach zwei Stunden behielt To-yah das letzte Wort. ***Aufgeregt stümte die Krankenschwester in die Medo-Station. "Doktor! Doktor! Stell dir vor, der Captain will abhauen!" "Tja..." "Aber... Wer übernimmt dann das Kommando?" "Stayka." "Die?! Die ist doch momentan beschäftigt..." "Deshalb ja." ***Stayka und Omega waren in der Tat beschäftigt, als Z'oé wie immer ohne anzuklopfen die Kabine stürmte. "Wutz!" Stayka geruhte, ein Auge zu öffnen. "Nein." "Oh doch! Ab auf die Brücke!" "Auf die Brücke?" erkundigte sich Omega erwartungsvoll und sprang aus dem Bett. "Das ist die Impresa, mein Schatz - wenn hier jemand auf die Brücke muß, dann bin ich das... Aber wenn du mitkommen willst - ich habe nichts dagegen... Äh, Z'oé, was soll ich eigentlich auf der Brücke?" "Das Kommando übernehmen, natürlich!" "Wie bitte? Ich? Was ist mit Captain Nelson?" fragte Stayka entsetzt. "Er weigert sich!" "Ich mich auch!" "Aber Stayka!" mischte sich Omega ein. "Dienst ist Dienst!" "Richtig. Also mach dich endlich auf den Weg!" "Ich will nicht! - Omega, komm wieder ins Bettchen...!" "Nerv mich nicht! Du gehst!" kommandierte Z'oé. "Wenn du hier zu den Kommandooffizieren gehörst, ist es deine Pflicht, mein Schatz," meinte Omage und zog Stayka aus den Federn. "Mh!" machte sie gestreßt und stieg in ihre Uniform. "Na endlich!" bemerkte Z'oé erleichtert und begab sich wieder zum Lebenszentrum. ***Zusammen mit Captain Omega betrat Commander Stayka die Brücke. Gerade wollte sie sich in den Kommandosessel setzen, als ihr etwas Besseres einfiel. Sie nahm Omega bei der Hand und dirigierte ihn zu Sitz des Captains. "Omega, einmal bist du einen Rang höher als ich und zum anderen als Captain befähigt, ein Raumschiff zu führen... Also hast du hiermit das Kommando über die Impresa..." Sie wuschelte in seinen Haaren herum. Omega zuckte die Schultern und begutachtete die Vielzahl der Knöpfe auf der Armlehne seines neuen Sessels. "Na gut, dann habe ich also das Kommando - und nun?" "Daccù... Ich wüßte ja, was ich gerne tun würde," begann Stayka. Omega aktivierte die Intercom. "Brücke an Maschinenraum: Bitte kommen!" Es flimmerte, und Lt-Cmdr. R'oshár V'yádyá materialisierte auf der Brücke. "Weshalb sollte ich kommen?" erkundigte er sich. "Lieutenant-Commander V'yádjá, hiermit übergebe ich Ihnen das Kommando über die Impresa," verkündete Captain Omega feierlich. "Ich nimm's nich," erwiderte der leitende Ingenieur. "Mußt du aber. Noch bin ich der Kommandant. "Du bleibst es auch!" "Offensichtlich...," brummelte Omega. Die Wissenschaftlerin schüttelte den Kopf. "Es hilft alles nichts. Wir müssen Captain Nelson wieder verpflichten." "Ja ja, macht mal," meinte R'oshár und teleportierte wieder von dannen. Stayka setzte sich bei Omega auf den Schoß und kuschelte sich an ihn. "Wir müssen uns etwas einfallen lassen," stellte sie fest. ***Kurz darauf war Fähnrich Z'en Z'ha'angh'sei für das Wohlergehen der Impresa verantwortlich, und Stayka & Omega hatten sich diskret zurückgezogen. Lässig flegelte sich Z'en auf dem Kommandosessel herum. Als er sich versehentlich auf den diversen Tasten der Armlehne aufstützte, löste er ungewollt den Rotalarm aus, was aber außer Omega niemand einer weiteren Beachtung würdig fand. Dieser fegte in Nullzeit auf die Brücke, wo er feststellen mußte, daß es lediglich auf einem Versehen beruhte. Fluchend kehrte er in Staykas Arme zurück... Nun lehnte sich Z'en auf die Manualsteuerung der Impresa, woraufhin diese Fahrt bekam und einen Kurs in die Tiefen des Raumes aufnahm. Mit Piegafaktor neun verließ das Raumschiff das Aliki-System. ***Wutschnaubend stürmte Captain Nelson auf die Brücke. "Wo ist die zweite Lancet?" Z'en Z'ha'angh'sei zuckte mit den Achseln. "Was weiß ich? Weg, vermute ich..." "Argrumpf!" entrang sich Nelsons Kehle, bevor er entgeistert auf den Bildschirm spähte. Dort war lediglich schwärzeste Düsternis zu sehen. "Wo sind wir überhaupt?" "Und Finsternis wir kommen..." verkündete der Fähnrich theatralisch. Ralf überlegte angestrengt. Irgendwie kam ihm dieser Auspruch bekannt vor. Aber es gab vordringlichere Probleme. "Wie ist unser Kurs?" "Keine Ahnung... Ich habe einfach Kurs auf den tiefen Raum aufgenommen..." "Dann bestimmen Sie gefälligst den Kurs!" befahl Nelson. "Kann ich nicht." "Wer kann es denn?" "Stayka." "Wo ist sie?" "In ihrer Kabine. Mit Omega." "So!" donnerte der Captain. "Genau so," erwiderte Z'en grinsend. "Holen Sie sie. Sofort!" befahl Nelson. "Sie wird nicht sehr erbaut über die Störung sein..." "Das ist mir egal!" "Na schön." Z'en beamte den Wissenschaftsoffizier mit einem Gedankenimpuls in die Zentrale. Aufgrund gewisser Tatsachen war Stayka nicht sehr vorschriftsmäßig gekleidet. Mit einem Fluch dachte sich sich ihre Borduniform an, was Ralf mit Bedauern registrierte. Er nahm sich vor, seine Einladung noch einmal zu wiederholen. Doch vorher mußte er sie ob ihrer mangelnden Auffassung der Dienstpflicht zurechtweisen... "Commander Stayka, was fällt Ihnen ein, Ihren Posten zu verlassen?" "Das wollte ich eigentlich Sie fragen, Captain." Der Erste Offizier wirkte sehr ungehalten. Der Turbolift hielt auf dem Brückenlevel, und ein ziemlich zerzauster, dunkelblonder Mann in mitternachtsblauer Kombination stieg heraus. Auch er schien reichlich verärgert. "Stayka! - Was sollte das?" erkundigte er sich. "Was sollte was, dhévho? Z'en hat mich in die Zentrale transmittiert!" "Frechheit!" bemerkte Omega verstimmt und nahm Stayka in die Arme, was Nelson irritiert bemerkte. 'Was hat der, was ich nicht habe?' fragte er sich geknickt. So frustriert warf er Z'en aus dem Kommandosessel und löste den Rotalarm aus. Genervt materialisierte Z'oé in der Kommando-Z. Sofort verstummte der Alarm. "Na endlich!" atmete Z'en auf. Er war wieder mal zu faul gewesen, den Rotalarm abzustellen. "Was sollte das?" empörte sich die Schiffsärtzin. "Was?" fragte Ralf zurück. "Du halte dich mal ganz heraus!" "Was hast du denn?" wollte Stayka wissen. "Ich?! - Gar nichts...!" "Aha." Stayka wandte sich an Omega, der sie immer noch liebevoll festhielt. "Ich will wieder ins Bett." "Sie bleiben hier! - Das ist eine Alphaorder!" brüllte Cpt.Nelson dazwischen. "Immer wenn Sie nicht mehr weiter wissen, erteilen Sie Alphaorder... Aber bitte, wenn Sie meinen, dann bleibe ich eben. Und was soll ich jetzt hier?" erkundigte sich der Wissenschaftsoffizier fatalistisch. "Den Kurs bestimmen!" "So?" machte Stayka und blickte auf den Bildschirm. "Wir haben Kurs in den tiefen Raum aufgenommen - sehen Sie das nicht?" Man sah es Nelson bereits auf 10pc an, daß er kurz vor einer verheerenden Explosion stand. "Ich will Daten!" "In der Tat? Wenden Sie sich doch an den Bordcomputer, Captain." Stayka lehnte sich an Omega. "Computer!" begann Nelson. "Aber, mein Liebster, warum schreist du denn so?" "Sweety!" jaulte der Captain auf. Er war restlos fertig mit den Nerven. Anscheinend hatte es heute alles und jeder auf seinen gesunden Verstand abgesehen. "Aber, mein Schatz," meinte der Computer schmollend, "was habe ich dir denn getan? Du weißt doch, daß ich dich liebe..." Aufheulend ging Ralf T. mit seiner Aluminium-Teekanne auf den Computer los. Beleidigt schaltete sich Sweety ab. Die Eskalation des Konfliktes Captain kontra Computer durch eine geschmacklose Darbietung von Gewalt niedrigster Stufe ließ sich gerade noch verhindern, da Lt.Feresco vehement von der Kommunikationskonsole aufsprang. "Pudding!" Alles starrte zu ihr herüber, und ein vielstimmiges "Hä?" schallte durch die Zentrale. "Vanillepudding mit in Vurguzz eingelegten Kirschen," hauchte die schwarzhaarige Funkerin und schlug verzückt die Augen nieder. Etwas knurrte. Die Anwesenden waren sich nicht sicher, ob es Cpt.Nelson war oder sein Magen. "Wo?" fragte Z'en erwartungsvoll. "Timaroo - wo immer das liegt..." Elayesa zuckte die Achseln. "Antares, respektive Alpha Scorpii, um genau zu sein. Die Koordinaten sind: 16h22mREK/-26:45DEK - Sco 171.77914pc. Timaroo ist der einzige Umläufer planetarischen Typus des halbregelmäßig veränderlichen M0-Sterns (Periode 1733d, von 1m2 bis 1m8), dessen absolute Leuchtkraft im Mittel 237.5mal größer ist als die Atairs. Desweiteren besitzt er einen Begleiter des Spektraltyps A3, der Antares in 853.4 Jahren einmal umrundet..." "Es reicht, Commander Stayka!" unterbrach der Captain (Nelson). Der andere Captain (Omega) hielt sie immer noch in den Armen. "Und da gibt's wirklich was zu essen?" wollte Fähnrich Okino-Shima wissen. "Ich habe den Funkkontakt zwischen zwei 'Mutterschiffen' abgehört. Der Kommandant des einen sagte 'Auf Timaroo gibt es leider keine Mousies, sondern nur Vanillepudding mit in Vurguzz eingelegten Kirschen.'" erläuterte die Funkerin. "Auf geht's!" Das war Z'en Z'ha'angh'sei. "Da ist irgendjemand hinter uns," bemerkte Okino. Er gähnte diskret und peilte mit seinen Elfensinnen in die dunkle Unendlichkeit. "Ich glaube, es sind die Svyéty wegen ihrer Dingsda..." "Du meinst die Zentrale Steuereinheit der vollautomatischen Speisebereitungs- und Ausgabealage, um genau zu sein." "Richtig!" strahlte der Elf den Wissenschaftsoffizier an. "Außerdem ist da noch ein Schiff auf Verfolgungskurs..." "Bei mit klingelt es," brummte Ralf T., "Das sind diese Pseudo-Neandertaler, denen ich vor zwei Monaten ein Raumschiff wegorganisierte..." Er schüttelte den Kopf. "Ich muß sagen, es war eine Sauarbeit, diese unzähligen gurrenden Fellknäul von Bord zu werfen... Soweit ich weiß, ist Commander Großklotz immer noch hinter dem Typen her, der ihm damals die Viecher an Bord gebeamt hatte... Auf mich dagagen ist er sauer, weil ich sein Schiff borgte, nachdem die Mannschaft von Bord flüchtete, als sie von den reißenden pelzigen Bestien angefallen wurde..." Sinnend blickte Captain Nelson in die Runde. "Ja ja... Die Eroberung dieses unseres Schiffes war ja weitaus leichter..." "Was ist das eigentlich für ein Typ?" erkundigte sich Omega interessiert. "Er ist mir völlig unbekannt." Er sah R.T.N. erwartungsvoll an, während er durch Staykas metallicroten Haare strich. "Ich kann noch nicht mal eine Lancet von einem Raumschiff unterscheiden," warf Z'oé ein. "Hm..." überlegte Ralf, "Bevor wir die Impresa kaperten meinte der damalige Erste Offizier Thyra-S'yaan, die Svyéty hätten 'dieses modernste Sternenschiff der Föderation der Planeten übernommen', als es sich zum Ende seiner Fünfjahrespatrouille ihrem Heimatplaneten Aliki II/Svyét näherte..." "Es ist häßlich," bemerkte Omega. "Was lobe ich mir unser Flaggschiff der kolonialen Flotte..." Er beschloß, sich lieber wieder seiner dhévha zu widmen. "Nimmt jetzt endlich jemand Kurs auf den Vanillepudding?" quengelte Z'en. Captain Ralf T. Nelson faßte sich ein Herz. "Kurs auf Antares I! Piegafaktor 9!" ***Captains Log: Sterndatum 4711.0 Die Stimmung an Bord hat sich erheblich gebessert, seit durch den wagemutigen Einsatz von Lt.Feresco eine neue Nahrungsquelle erschlossen wurde. Die Impresa ist mit Piegafaktor 9 auf dem Weg nach Antares I/Timaroo und wird voraussichtlich demnächst ankommen.
"Wow!" begeisterte sich Z'en Z'ha'angh'sei und schlug mit der Faust auf die Tastatur seiner Feuerorgel. Sekundenbruchteile später war das verfolgende Raumschiff der Pseudo-Neandertaler manövrierunfähig geschossen. Die Svyéty dagagen beschlossen, sicherheitshalber die Flucht zu ergreifen (zumindest vorerst). ***Das Landekommando stand startbereit im Transporterraum. Cpt.Nelson sah ungeduldig zur Tür. "Wo bleibt denn Miss Feresco?" Er schaute seine beiden Begleiterinnen stirnrunzelnd an. Stayka und Z'oé wußten natürlich von nichts. "Naja," meinte Tibi. Transporterchef Lt.N'ián grinste breit, d.h. er entblößte sein schimmernd weißes Raubtiergebiß und stieß ein belustigtes Knurren aus. Ralf T. musterte den schwarzsilbernen, über 2,50m hohen M'oro kritisch. Der Zylaner wirkte wie eine Kreuzung aus Bär und Pferd und mümmelte etwas großes Grünes in sich hinein. Prompt verspürte der Captain wieder ein gefährliches Hungergefühl in seiner Magengegend. "Ich fordere Omega!" sagte Stayka und blickte sehnsüchtig in die Ferne. Nelson ignorierte sie geflissentlich und wandte sich an N'ián: "Energie!" Da er die Instrumente mit seinen Pfoten ohnehin nicht bedienen konnte, teleportierte der M'oro den Landetrupp mit seinen PSI-Fähigkeiten auf den Planeten. ***Nelson, Stayka und Dr.Z'ha'nagh'sei materialisierten am Rande eines ausgedehnten Feldes solcher Pflanzen:
Daß es Nisi-Palmen im unreifen Zustand waren, wußten sie zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Ein kleines grünes Nagetier mit langem Schwanz huschte vorrüber. Stayka blickte es irritiert an. "Mousy?!" Ob der ungewöhnlichen Farbgebung war diese Kleintierart von den vormaligen Besuchern wohl übersehen worden. Z'oé grinste nur dreckig. "Wo ist denn hier der Vanillepudding?" jammerte Ralf Nelson. "Diese Dinger scheinen zumindest eßbar zu sein," bemerkte Z'oé und deutete auf einen Erntetrupp, der die pampelmusengroßen Nisi-Nüsse abpflückte. "Faszinierend." "Was?" wollte der Captain wissen. "Diese Früchte sind eßbar," verkündete der Wissenschaftsoffizier. "Wirklich?" erkundigte sich Nelson heißhungrig.
"Harmlos. Er lebt noch. - Was war das eigentlich?" "Ich würde sagen - eine Kopfnuß. Offensichtlich wird infolge der Reifung des Fruchtfleisches ein Gärungsprozeß in Gang gesetzt, der den Innenraum der Nuß - aufgrund der sehr harten Schale erlaube ich es mir, die Frucht als 'Nuß' zu bezeichnen - unter einen eminenten überdruck setzt. Bei Erreichen der kritischen Grenze platzt die semipermeable Membran zwischen Fruchtkörper und zunächst elastischem Stengel, der sich durch den Gasdruck vollständig aufrichtet. Innerhalb weniger Minuten härtet die Wandung aus, so daß die Pflanze nunmehr weiterhin aufrecht stehen bleibt. Faszinierend, in der Tat." Langsam kam Ralf T. Nelson wieder zu sich. "Das Monster mache ich kalt!" drohte er, bevor er sich wutentbrannt auf eine andere unreife Nisi-Palme stürzt. Diesmal pflückte er die Kugel problemlos ab, nur um vor einem neuerlichen Problem zu stehen. "Wie klappt man das Biest auf?" knirschte er wütend und bearbeitete die unschuldig weiße Nuß (mit dunkelbraunem Schopf) mit den Fäusten, was allerdings mehr diesen schadete als der Nisi-Nuß. "Jetzt mache ich sie fertig!" kurrte er und zog seinen Strahler. Commander Stayka hob eine Augenbraue in die Höohe, während Nelson versuchte, die harte Kugel mit kleinster Strahlleistung zu köopfen. Ohne Erfolg. "Ich hab's!" rief Z'oé und schwenkte den gelben Puschel ihrer Pflanze in der Hand. "Faszinierend." "Mh... Wie das riecht!" Z'oé schnupperte genüßlich an dem entstandenen Loch im Oberteil der Nuß. Sofort rupfte Ralf ebenfalls den Strunk aus seiner Nisi-Nuß. Ein betörender Duft stieg ihm entgegen. "Vanillepudding...!" rief er entzückt und bemerkte verärgert, daß er keinen Löffel dabei hatte. Naja, es würde auch so gehen. Stayka steuerte auf eine Nisi-Palme mit dunkelrotem Schopf zu, pflückte die Kugel ab und öffnete sie. "Das erscheint mir eher wie Brombeerkompott," stellte sie fest. Mit dem Zeigefinger entnahm sie eine Probe und unterzog sie unverzüglich einem eingehenden Test. "Ay... Lecker! Es ist faktisch Brombeerkompott." "Meins ist Vanillepudding," bemerkte Ralf T., "Mit Kirschen!" "Und meins...mmmmh," schwärmte Z'oé, "meins ist erstklassige Ananasbowle..." Sie schlürfte ihre Nuß genüßlich aus. "Aber das ist doch ganz logisch," begann Stayka. "Im unreifen Zustand ist das Fruchtfleisch fruchtig-frisch, gekocht wird es Pudding, und reif bekommt es Prozente. In der Tat eine universal verwendbare Eßpflanze. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bezeichnen die verschiedenen Farben der Strünke die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Ich schlage daher vor, von jeder Sorte mehrere Exemplare an Bord zu nehmen." "Ein vernünftiger Vorschlag," stimmte Cpt.Nelson zu. "Machen wir es so. Kurz darauf beamte Lt.N'ián ein erkleckliches Quantum der Nisi-Palmen an Bord. ***Und das Abenteuer geht weiter... ***Die Impresa befand sich nun wieder seit drei Tagen im Raum. Plötzlich heulte der Rotalarm auf. Alles wuselte durcheinander. Der Turbo-Lift öffnete sich zischend, und Commander Stayka stürmte genervt auf die Brücke. "Was ist denn jetzt schon wieder los? Nie hat frau ihre Ruhe!" Okino-Shima versuchte, mit seinen Elfensinnen die Lage zu erkunden. Dann bemerkte er kläglich: "Es geht nicht!" "Was?" "Meine Elfensinne sind blockiert!" Sofort probieren die anderen Anwesenden ihre PSI-Fähigkeiten aus. Nichts. Der Wissenschaftsoffizier überlegte kurz. "Es hat den Anschein, als ob irgendetwas oder -jemand einen PSI-Dämpfer installiert hat. Wir müssen das Gerät sofort auffinden und unschädlich machen," erklärte Stayka. "Aber warum heult denn dann der Rotalarm?" nörgelte Z'en. "Und wie kriegt man das Ding aus?" "Keine Panik," meinte die amyshicaan Wissenschaftlerin und setzte sich an den Computer. "Zum Glück kann ich das Ding auch so bedienen. Ich bin normalerweise nur zu faul..." Sie tippte einige Tastenkombinationen, und eine alarmierende Anzeige erschien auf dem Display. "Feuer im Generatorraum! Und bei den Dilithium-Vorräten..." "Kommt mir irgendwie bekannt vor." Unbemerkt hatte Omega die Brücke betreten. "Wir müssen sofort etwas unternehmen," stellte er fest. Captain Nelson wandte sich ratlos an ihn. "Ja gut - nur was?" "Habt ihr denn keine Löschtrupps an Bord?" "Ich darf Sie darauf hinweisen - das ist die Impresa!" "Dann hilft nur eins - das Vakuum des Raumes muß das Feuer löschen," schlug Omega vor. "Bringt Sprengladungen an der Außenhülle der Impresa an..." "Und wie?" wollte Ralf T. wissen. "Nehmen Sie Ihre besten Leute. Es ist vielleicht die einzige Chance, die wir noch haben..." Die Brückencrew verdrehte die Augen. Das kannten sie zur Genüge. "Lt.Feresco, kommen Sie mit zur Schleuse!" befahl der Captain. Panisch entsetzt blickte sie von ihren Schminkutensilien auf. Das Nagellackfläschen kippte um, und sein Inhalt ergoß sich in breitem Strom über die Konsole. "I-ich?" Elayesas Gesicht war ein einziges Fragezeichen. "Sie!" donnerte Nelson. "Warum ich?" "Immerhin waren Sie es, welche mit wagemutigem Einsatz die Eroberung des Vanillepuddings ermöglichten!" "Hä?!" "Also vorwärts! Ab zur Schleuse!" ***Lt.Feresco und Captain Nelson wanderten zu der dicken Verstrebung zwischen Primär- und Sekundärhülle der Impresa. über Funk wurden sie von Omega angewiesen. "Denkt daran, ihr müßt die Sprengsätze genau nach dem berechneten Plan anbringen. Sonst geraten bei der Zündung unsere Gyros außer Kontrolle!" "Ja ja," maulte Elayesa und stapfte wütend über die Außenhülle. Alle paar Meter knallte sie einen der Sprengsätze auf den Boden, wo er dank seiner Magnetbasis haften blieb. ***Auf der Brücke beobachteten neun Augenpaare die Kontrollmonitore. Wieder hallte ein Dröhnen durch das ganze Schiff. "Elayesa hat soeben die fünfte Bombe installiert," kommentierte Z'en trocken. "Jetzt fehlen nur noch sieben." "Die Temperatur in der Generatorkammer hat den kritischen Punkt erreicht," vermeldete Stayka. "In der Dilithium-Lagerung sieht es genauso aus," meinte Omega darauf und wandte sich an Ralf und Elayesa. "Cpt.Nelson, Lt.Feresco, Sie müssen sich beeilen!" "Ich habe noch einen Sprengsatz," grummelte Elayesa per Telecom. Es gongte durch die Impresa. "Das war er," bemerkte Z'en. Z'oé trat aus dem Turbo-Lift. "Was soll der Lärm hier oben?" beschwerte sie sich. "Die Impresa brennt, und Ralf & Elayesa legen Sprengladungen, damit das Vakuum des Raumes das Feuer löschen kann," erläuterte Stayka. "Was?" rief Z'oé geschockt. "Dann sitzen wir noch nicht im Beiboot und haben einen gebührenden Sicherheitsabstand zur Impresa eingenommen?" "Warum denn das?" erkundigte sich Omega. "Bei uns hat es doch auch geklappt." "Du kennst Ralf und Elayesa nicht..." "Das ist auch wieder wahr," gab Omega zu und ordnete unverzüglich die Evakuierung derImpresa an. ***Die versammelte Mannschaft düste auf die einzig verbliebene Riesen-Lancet zu - Curtis natürlich an der Spitze. Kaum war selbiger in das Beiboot gestürmt, da dongte es vernehmlich, und er flog wieder aus der Schleuse. Seine Stirn war von einer enormen Beule verziert. "Schon wieder eine Kopfnuß. Faszinierend," bemerkte Stayka und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Wer hat die Nisi-Palmen ins Beiboot geschafft?" "Ich - warum?" fragte Z'oé höchst unschuldig. "Schon gut," winkte Omega ab. "Wir müssen in die Lancet!" "Und wie bei dem ganzen Gemüse?" wollte R'oshár wissen. "Quetscht euch," schlug Z'en vor und schob To-yah und Curtis in das Schiffchen. Nach einigem Gedrängel waren alle an Bord. "Start!" kommandierte Omega, und die Schleuse öffnete sich. Das Beiboot schwebte heraus. ***"Ich finde sie immer noch häßlich," stellte Omega fest, als er die Impresa betrachtete. Stayka, die wie üblich auf der linken Armlehne seines Sessels saß, wuschelte in Omegas dunkelblondem Schopf herum. "Die Zeit ist jetzt abgelaufen," meinte sie. Und tatsächlich explodierten just in diesem Moment die zwölf Sprengladungen. Curtis blickte sich suchend um. "Wo sind eigentlich Elayesa und Ralf? Ich kann sie nicht mehr sehen." "Oh verdammt, die haben wir doch glatt vergessen!" rief To-yah entsetzt. Sie starrte angestrengt aus einer Sichtkuppel der Lancet. Gerade brach die Zentralverstrebung zischen Primär- und Sekundärhülle entzwei. Völlig unerwartet nahm letztere mit dem Piega-Antrieb Fahrt auf. Der Wissenschaftsoffizier hob wieder einmal eine Augenbraue. "Das ist alles höchst logisch," erklärte Cmdr. Stayka. "Der Saboteur, der unsere PSI-Fähigkeiten mit dem Dämpfer blockierte, sowie die Explosionen im Generatorraum und der Dilithium-Lagerung verursacht hatte, macht sich jetzt mit der Sekundärhülle unserer Impresa aus dem Staub..." "Und wo sind Ralf...und Elayesa? jammerte Curtis. "Da...da - ich sehe sie!" strahlte To-yah und deutete auf zwei Personen im Raumanzug, die elegant durch den Weltraum wirbelten. Nachdem die beiden unversehrt eingeschleust worden waren, nahm das Beiboot Giotto III Kurs in den tiefen Raum auf. EpilogDie Primärhülle der NCC1071 USS Impresa schwebte einsam durch die unendlichen Weiten des Alls. Irgendwann in ferner Zukunft würde sie von Commander McLane in Besitz genommen werden, welcher ihr den klangvollen Namen Orion gab... - BYE - Lesen Sie auch: Mission IMPRESA - Die Legende lebt! von Z'oé Z'ha'angh'sei & Stayka Quest Last modified: 17.10.2002 |
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