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Das Imperium schlägt zu
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Die Rückkehr der Impresa

The Empire Strikes - The Return of the Impresa


Based on the novels by Z'oé Z'ha'angh'sei, Stayka Quest and several other authors.


Für Martina "Curtis" S... & Tatjana "Elayesa" P...
(weil sie sonst immer zu kurz gekommen sind) und für
Robert "Z'en" J... (der in real life noch mehr
verfressen ist als auf der Impresa).


Vorwort von Captain Nelson

Mein Name ist Ralf Tiberius Nelson. Nelson, weil mein Vater und seine männlichen Vorfahren stolz darauf waren, die Nachfahren des ruhmreichen Admiral Viscount Horatio Nelson zu sein, des Siegers von Trafalger und Abukir. Ich wurde Ralf genannt, weil Guy Nelson zu bekannt war, und irgendeinen Vornamen mußte ich ja bekommen. Tiberius - und ich werde es müde dies immer wieder erklären zu müssen - dafür war Halina Jarosch verantwortlich, die mich in diversen Bühnenstücken immer wieder in dieser Rolle eingesetzt hatte.

Dies zu meiner Person.

Ich habe mich auf den Standpunkt gestellt, daß jedes meiner Abenteuer nur mit meiner ausdrücklichen Zustimmung veröffentlicht werden soll. Daher kann ich Ihnen versichern, daß das Manuskript dieses Buches sorgfältig von mir gelesen und gegebenenfalls überarbeitet wurde.

Es stellt also die reine und unverfälschte Wahrheit dar, wie sie von mir und meiner Crew gesehen, gehört und gefühlt wurde.

Ihr

Ralf T. Nelson


Vorwort der Verfasser

Angesichts von Captain Nelsons Vorwort ist dieses völlig überflüssig - also fangen wir an!


Prolog

syma sai...

ampioa lai baramé...

ye cîthem lan sa 10424 AZ.

cet ishvan ventura sai de navea Impresa, la a amytrea yôot'aá tare crea per sina lan laá ishvy pervia, vor tek'ea taean néyan, terraá néyan e cevaraá néyan.

tanto lumlana aici de Atair, Impresa sai ucy côxean, lea aitea lai nicio prema ishvyva videa.

(no atarista)

 

Ta'sytha...

Bárhame élhane'm...

Éyy cythánel ta'i táldynai ath'terén'disath válain av'emtai-syt'.

É'ti ishvárel ti'vhíli velárasi Impresa t'kênh séyasi tén'téres yôthi anvháram khéru syvha rávainy vélarée ishvára p'sa-tekhánam sytheen méyeen a'séanu méyu ith sávharánye máye.

Rávain-aythe'm élhanoye'm v'Atair a'ta'Impresa vhílyára ath'côxyno t'ayéthu shanyay'aythúra.

(Ath'amyshica)

 

Der Weltraum...

Unendliche Weiten...

Wir schreiben das Jahr 10424 AZ.

Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Impresa, das mit seiner dreizehn Mann starken Besatzung fünf Lán unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen.

Viele Lichtjahre von Atair entfernt, dringt die Impresa in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.

(Auf Sol III/terranisch)


An Bord des Raumschiffs Impresa - 13 Offiziere und Mannschaftsmitglieder plus eine kleine Anzahl ständig wechselnder Passagiere - herrschte eine ungute Stimmung. Mit sorgenvoller Miene saß Captain Ralf T. Nelson in seinem Kommandosessel und ließ seinen Blick über die Brückencrew schweifen. Zu beiden Seiten des Turbolifts standen die Lieutenants P'yér und R'yshár N'am'yát, deren schmucklose, graue Uniformen mit dem geschwungenen S in dem scharfumrissenen Kreis über der rechten Brust sie als Wachoffiziere des Sternenschiffes Impresa auswiesen.

"Papier!" äußerte sich P'yér. Sein rotes Haar schimmerte silbrig im Kunstlicht der Kommando-Z.

"Schere!" erwiderte sein Zwillingsbruder triumphierend und hielt die Hand mit den gespreizten Fingern hoch.

"Ma, du hast schon wieder gewonnen," nörgelte P'yér. Gestreßt wandte sich Nelson ab. Sein Blick wanderte zu Elayesa Feresco, dem schwarzhaarigen Kommunikationsoffizier. Sie steckte in einem tiefroten Superminikleid und blickte angestrengt in den dreiteiligen Kosmetikspiegel, den sie vor sich aufgebaut hatte, wobei sie feststellte, daß ihr Make-up unbedingt einer Auffrischung bedurfte. Der Wissenschaftsoffizier Commander Stayka lag wie üblich kunstvoll drapiert auf dem Geländer und meditierte (Böse Zungen behaupteten allerdings, sie schliefe.). Eine Strähne ihres langen, metallicroten Haares ringelte sich um ihr Handgelenk und kontrastierte apart zu Staykas titandioxidweißer Haut. Drei Meter links von ihr kämpfte der Raumüberwachungsoffizier Fähnrich Okino-Shima verzweifelt mit der Tücke des Objektes, bzw. mit der Frage, wo, bei der Mondgöttin von Shandra, er seine schillernden Elfenflügel in dem engen Sessel unterbringen konnte. Seine einfache, schwarze Borduniform mit der silbernen Identifikationsplakette am Schlüsselbein war extra für ihn angefertigt worden, nicht aber die Sessel des Leitstandes. Ralf sah sich weiter um. Er konnte Okino in dieser Angelegenheit auch nicht helfen... Das nächste Opfer der visuellen Inspektion war ein rothaariger, hellhäutiger Mann mit grünen Katzenaugen, der eine hellbraune Kombination mit dunkelbrauner Jacke trug; Fähnrich Z'en Z'ha'angh'sei, seines Zeichens Wachoffizier und Navigator der Impresa. Sein Nachbar, Lieutenant Varin Bohaiwan, hielt einen neongrünen Kamm in der Linken und versuchte damit, sein widerspenstiges, silbernes Haar in Form zu bringen, was ihm allerdings nicht so recht gelingen wollte. Ralf stellte fest, daß die Farbe des Kammes partout nicht zu dem Rot des linken Ärmels der ansonsten beigegrauen Uniform des Lieutenants paßte. Er hätte das Gerät besser in die rechte Hand nehmen sollen.

Die Türen des Turbo-Lifts öffneten sich zischend, und Dr. Z'ha'angh'sei betrat die Brücke. Captain Nelsons Augen richteten sich auf die Schiffsärztin. Heute war sie ganz in Silber gekleidet und trug ihre wilde, tiefrote Mähne irgendwie wüst aufgesteckt.

"Hallo, Ralf, gibt's was neues?" begrüßte sie ihn. Nelson verneinte. Fähnrich Z'ha'angh'sei, der Zwillingsbruder der Medizinerin, meldet sich zu Wort.

"Ich schiebe Kohldampf!"

Der Captain zuckte zusammen. Da war es wieder, sein Problem: Die Automatikküche funktionierte nicht, und er hatte Hunger!

"Wann macht hier endlich jemand was zu essen?" knurrte er. Alle Augen richteten sich erwartungsvoll auf ihn. Entsetzt winkte er ab: "Das könnt ihr doch nicht mit mir machen...!"

"Doch," bestätigte Z'en. Bei Erwähnung des Wortes 'Essen' wachte Stayka auf.

"Gibt's jetzt endlich was zu futtern? - Ich will einen amyshicaan Obstsalat!" Ralf zückte einen Notizblock.

"Sonst noch irgendwelche Sonderwünsche?"

Elayesa wandte sich von ihrem Spiegel ab: "Con-Comca-Müsli!"

"Wie schreibt man das?" erkundigte sich Ralf irritiert.

"So wie man's spricht."

"Aha." Nachdem er auch die weiteren Bestellungen aufgenommen hatte, verzog sich der Captain in die Bordküche. Eine Stunde später war die Crew mehr schlecht als recht versorgt.

***

Der Wissenschaftsoffizier blickte vom Computerschirm auf.

"Captain, ich habe eine hochinteressante Entdeckung gemacht." Ralf sah auf und verwünschte, daß er seine Magentabletten vergessen hatte. "So?" würgte er diskret.

"In der Tat, Captain. In der Datenbank befand sich eine faszinierende Information..."

"Ach?!" machte Nelson desinteressiert und überlegte, ob er nicht doch besser die Medo-Station der Impresa aufsuchen sollte - aber dann dachte er an Schwester To-yah, die ihn sicherlich sehnsüchtig erwartete und entschied sich dagegen.

"Die Automatikküche der Impresa ist defekt..."

"Ach!" unterbrach er seinen Wissenschaftsoffizier erneut, diesmal mit vor Ironie triefender Stimme. Unbeeindruckt fuhr Stayka fort.

"...diese Tatsache besteht allerdings bereits seit 34.52 Tagen AZ..." Nelson klopfte ungeduldig auf die Armlehne und verfehlte die Alarmtaste nur um wenige Millimeter. "Zur Sache, Stayka!"

"Auf Aliki II/Svyét wurde aus diesem Grund eine neue Automatikküche entworfen und gebaut. Wir brauchen sie nur dort abzuholen."

"Dürfte ich Sie darauf hinweisen, daß uns die Svyéty aufgrund gewisser Vorkommnisse in der letzten Zeit nicht sonderlich wohlgesonnen sind?!"

"Das ist mir durchaus bekannt, Captain. Aber was hielten sie davon, wenn wir uns das Gerät auf anderem Wege organisierten?"

"Das ist eigentlich gar keine schlechte Idee," überlegte Ralf T. Nelson. "Miss Elayesa, bitten Sie die leitenden Offiziere, sich im Lageraum zu versammeln."

"In Ordnung, Captain," bestätigte der Lieutenant und räumte die Kosmetika von ihrem Pult.

***

Etwas später waren im Lageraum am Besprechungstisch versammelt:

Captain Ralf T. Nelson;

Commander Stayka, sein Erster Offizier;

Dr. Z'oé Z'ha'angh'sei; sowie

der leitende Ingenieur Lieutenant-Commander R'oshár V'yádjá.

Ralf setzte an: "Ich habe euch hier versammelt, als die Elite dieser unserer ruhmreichen Raumflotte, um einen waghalsigen Plan in die Tat umzusetzen, der als beispiellos in die Geschichte unserer Raumfahrt eingehen wird - und zwar als 'Der Impresa-Zwischenfall'..."

"Was für einen Plan, Capt'n?" erkundigte sich R'oshár neugierig.

"Äh," machte der Captain verlegen. "Nun ja! - Deswegen hatte ich euch eigentlich hier versammelt..." Er blickte den Wissenschaftsoffizier an. "Stayka, Sie hatten eine Idee?"

"Selbstverständlich, Captain. Wir schmuggeln uns in die betreffende Forschungsabteilung auf Svyét ein und lassen das Ding mitgehen."

"Das finde ich faszinierend," bemerkte Ralf.

"In der Tat, Captain."

"Na, machen wir's so," stimmte R'oshár mit seinem breiten zylanischen Akzent zu. Er nahm die Füße vom Tisch und stand auf. "Ich werfe dann mal meine Maschinen an..."

"Gut, gut," sagte Ralf Nelson. "Machen wir es so."

Die Offiziere verließen das Besprechungszimmer und begaben sich auf ihre Positionen.

***

Captains Log: Sterndatum 4735.2

Die Impresa befindet sich auf dem Weg nach Aliki II/Svyét, in der Hoffnung, dort eine funktionsfähige Automatikküche zu erobern. Die Stimmung an Bord ist weiterhin gespannt.


"Mr. Z'ha'angh'sei, Status-Bericht!"

"Wir schwenken in wenigen Minuten in einen Orbit um Aliki II ein..."

Als Captain Nelson einen Blick auf die Kontrollen werfen wollte, mußte er entgeistert feststellen, daß die Konsole gar nicht aktiviert war. "Äh, Fähnrich, sind Sie sich sicher?"

"Klar."

"Äh, ist in Ordnung..."

"Captain!" machte Stayka auf sich aufmerksam. "Es ist an der Zeit, daß Sie ihre Tarnung anlegen..."

"Hä?!"

"Ich war der Ansicht, mein Plan sei Ihnen klar, Captain...?"

"Naja, er war mir klar... Aber warum Tarnung, und warum ich?"

"Sie sind der Captain."

"Nun, wenn Sie meinen..."

Dr. Z'ha'angh'sei betrat die Brücke. "Ralf, darf ich bitten?"

"Um was?" erkundigte er sich mißtrauisch.

"Ich muß dich doch einfärben...!"

"Wie bitte?"

"Captain, ich darf Sie daran erinnern, daß die Svyéty aufgrund der Tatsache, daß sie der blauen laanischen Blutline angehören, a) ein bemerkenswerte mittelblaue Hautfarbe, sowie b) leuchtend weiße Haare besitzen..."

Ralf starrte seinen Ersten Offizier schockiert an.

"Blau?"

"Richtig, Captain. Pink wäre etwas zu auffällig. Außerdem sind Sie hier an Bord der einzige, dessen Größe in etwa mit der svyétschen Durchschnittsgröße von 1,91m übereinstimmt."

"Da ist was Wahres dran..." warf Z'en grinsend ein.

"Bitte gehen Sie, Captain," sagte Stayka.

Brummelnd verließ Nelson die Brücke.

***

"Ich will nicht!"

"Du mußt!"

"Ich will aber nicht!"

"Doch!"

Schwester To-yah war wild darauf versessen, Captain Nelson aus seiner Uniform zu pellen, doch dieser wehrte sich angesichts des großen Farbtanks, der da dräute, verzweifelt. To-yah flatterte heftig mit ihren Elfenflügeln, um ihre Anstrengungen zu unterstützen. Dr. Z'ha'angh'sei betrat das Zimmer. To-yahs Flügel fegten die Ärztin beinahe um.

"Ruhe!" brüllte Z'oé.

Stille.

"Was treibt ihr denn hier für neckische Spielchen?"

"Ich bin unschuldig!" beteuerte Ralf.

"Ach...!" Z'oé musterte ihn irritiert. "Warum bist du noch nicht blau?"

"Ich will nicht!"

"So?" Dr.Z'ha'angh'sei zückte gnadenlos ein großes Farbbild von Curtis Newton. Entsetzt machte Nelson einen Schritt rückwärts und landete in der voluminösen Farbwanne. To-yah kicherte und förderte eine Scheuerbürste zu Tage, womit sie auf Ralf Nelson losging.

Erschrocken tauchte dieser nun vollends unter. Als er wieder herauskam, hatte sich seine Haut blaugefärbt, ebenso Uniform und Haare - eine Kakophonie in Blau! Nun ließ er sich anstandslos von seiner triefenden Uniform befreien.

"Wie niedlich!" To-yah bewunderte das blaugescheckte äußere des Captains. Die Farbe war aufgrund von Uniform & Stiefeln nicht überall hin vorgedrungen, so daß er nun aussah wie gebatikt...

"Was für ein Design!" bemerkte die Schiffsärztin, bevor sie Ralf ein zweites Mal in die Farbe beförderte. Nun war er wirklich durchgehend gefärbt. Mit einem überdimensionalen Badetuch frottierte To-yah den Kommandanten der Impresa hingebungsvoll ab. Z'oé Z'ha'angh'sei betrachtete ihr Opfer kritisch.

"So. Jetzt nur noch die Haare..."

Nachdem auch das erledigt war, sah Captain Nelson einen hochgewachsenen, blauhäutigen Svyéto mit schneeweißen Haaren im Spiegel.

"Geht das eigentlich auch wieder ab?"

Z'oé zuckte mit den Schultern.

"Noch nicht erforscht..."

***

Der Captain und sein Erster Offizier standen startbereit im Transporterraum. Auch Stayka erstrahlte in Blau, mit po-langen, eisweißen Haaren.

"Also machen wir es wie abgesprochen," sagte Ralf Nelson. "Sie lenken die Wachen ab, und ich entwende das Ding."

"Sie meinen die zentrale Steuereinheit der vollautomatischen Speisebereitungs- und Ausgabeanlage," korrigierte Stayka ihn. "Nun gut," fuhr sie fort. "Wir werden es so machen."

Sie zupfte das kaum vorhandene silberne Etwas zurecht, das sie heute als Bekleidung trug.

"Meinen Sie, es ist auffällig genug?"

Prüfend glitt Ralfs Blick über den enganliegenden, blauen Anzug mit silbernen Verzierungen an einigen strategisch wichtigen Positionen, bis ihm gewahr wurde, daß das Blau ja zu gar keiner Textilie gehörte. Daraufhin wiederholte er seine Musterung etwas eingehender.

"Äh, wie wär's, sprechen wir uns nach diesem Einsatz noch einmal - etwas persönlicher?"

"Das kommt auf die Umstände an."

Noch während der Captain über die seltsame Bemerkung rätselte, wurden Stayka und er auf den Planeten gebeamt.

***

Sie materialisierten in einem Gebüsch am Rande des Forschungszentrums. Mit einem wütenden Aufschrei (das Gestrüpp kratzte gemein auf der nackten Haut) schoß Stayka aus dem Grünzeug hervor. Ralf folgte auf dem Fuße. Sofort wollte jedes männliche Wesen in der näheren Umgebung 'Beschützer' spielen. Geschlossen stürzten sie sich auf Captain, da sie die Situation gründlich mißverstanden - doch bevor sie ihn erreichten, hatte der schon seinen Kommunikator gezückt und brüllte ins Mikro: "R'oshár, beamen!"

Das vertraute Summe der Transmission erklang, und Nelson war verschwunden. Stayka blieb zurück, umringt von einem halben Dutzend Svyéti, die ihr eindeutige Angebote machten.

"Was haben die bloß." überlegte sie bei sich. "So aufregend ist meine Verkleidung doch auch wieder nicht..."

Die Herren waren anderer Ansicht.

"Mir reicht's," dachte Stayka, peilte Captain Nelson telepathisch ein und teleportierte kurzerhand zu seinem derzeitigen Aufenthaltsort. Es war tatsächlich das Forschungszentrum - aber wie hatte Ralf sich verändert! Das rechte Bein war bis zur Wade mit dunkelgrünem Morast verschmutzt, eine rosafarbene Blütenranke ringelte sich liebevoll um seinen Hals, und über Arm und Schulter hing pastellfarbene Spitzenunterwäsche. (Auch später weigerte sich der Captain zu erklären, was ihm in dem bewußten Zeitraum zugestoßen war.) Stayka zog irritiert eine Augenbraue in die Höhe.

"Captain?"

"Kein Kommentar!" knurrte dieser.

"Faszinierend."

Der Zusammenhang wurde nie geklärt, da just in diesem Augenblick vier Wachmänner in das Geheimlabor stürmten, in welchem sich die beiden Führungsoffiziere derImpresa befanden.

"Da!" brüllte einer der Wachen. "Spione! Sie haben die zentrale Steuereinheit der vollautomatischen Speisebereitungs- und Ausgabeanlage entdeckt!" Er wies auf einen handlichen Karton.

Nelson blickte Stayka verwirrt an. "So? Haben wir das?" wollte er wissen.

"Faszinierend," bemerkte sie darauf.

Ralf klemmte sich die zSdvSuA-Anlage unter den Arm und ließ sich - diesmal mit Stayka - von R'oshár zur Impresa zurückbeamen.

***

"Warum klappt das nicht?" R'oshár hämmerte wütden auf die Eingabetastatur. Er hatte das Gerät ordnungsgemäß an die Automatikküche der Impresa angeschlossen.

"Wir wollen Kuchen!" johlten P'yér und R'yshár im Chor. Für sie war es undenkbar, ihren Geburtstag ohne Leckereien zu begehen.

R'oshár breitete entschuldigend die Arme aus.

"Es geht nunmal nicht!"

Z'en stand grinsend in einer Ecke und ließ ein Kabel samt Stecker lässig kreisen.

"Und warum nicht?" erkundigte sich P'yér.

"Ich weiß nicht so recht - da hinten auf dem Gehäuse steht Made on Sann III/Tellus - vielleicht passen die Gerätetypen nicht zusammen... Die Küche ist jedenfalls Made on Aliki II/Svyét..."

Z'en grinste immer noch.

"Aber es ist doch die Zentrale Steuereinheit," warf R'yshár ein.

"Versucht's doch mal hiermit..." Z'en überreichte dem leitenden Ingenieur feierlich den Anschluß.

"Oh, danke, das habe ich die ganze Zeit schon gesucht...!"

***

Bibbernd und zitternd saß der Captain in der Badewanne.

"Das Wasser ist zu kalt!" sagte er, wobei seine Zähne vernehmlich klapperten. To-yah lächelte ihn schmelzend an und verkündete:

"Dem kann man abhelfen..."

"In Nullzeit war sie ihres grünen Etwas (sie behauptete, es sei ein Kleid!) ledig und gesellte sich zu Ralf ins kühle Naß.

"Es ist wirklich kalt," stellte sie fest. Ein Gedanke, und das Wasser dampfte.

"H...h-heiß...!" hauchte Ralf. "Ich will nicht gekocht werden!"

"Dir kann man auch gar nichts recht machen," maulte sie.

"Lauwarm!" keuchte er hervor.

"Wenn dich das fröhlich stimmt...!"

"Jaaa..." kam es gedehnt aus den Fluten.

Als alles zu beiderseitiger Zufriedenheit (der Captain war allerdings anderer Ansicht) geregelt war, begann To-yah, ihn ausgiebig abzuschrubben. Die Farbe ging tatsächlich ab. Z'oé wunderte sich ein wenig darüber, da ihre Spezialfarbe prinzipiell als unlösbar galt. Naja, To-yahs elfische Zauberfähigkeiten hatten wohl ein wenig nachgeholfen...

***

"Was ist denn das?"

Entgeistert deutete R'yshár auf den Vierfarbenausdruck, der in der Klappe der Essensausgabe erschienen war.

"Ich würde sagen - ein Computerausdruck," bemerkte Z'en trocken.

"Ach nee...!"

Womit die Frage des Essens für die nächste Zeit geklärt war: Fasten!

***

Endlich hatte es Captain Nelson geschafft, sich aus To-yahs Armen zu befreien. Leicht bis mittelschwer geschafft, machte er sich auf den Weg zur Brücke.

Mißbilligend musterte er P'yér und R'yshár - genauer: die Flecken, wo sie eigentlich hätten sein sollen, es aber nicht waren. Auf seinem weiteren Weg rammte er den Kommunikationsoffizier Elayesa frontal, wobei sie mit ihrem dicken Rougepinsel abrutschte und sich eine diagonale Verzierung durch das Gesicht malte. Niederträchtig grinsend kommentierte Nelson:

"Na, wieder auf Kriegspfad?"

"Ha ha ha," erwiderte sie genervt. "Ich fordere Curtis!"

"Und ich ein Exekutionskommando..."

Zischend glitten die Türen des Turbolifts auf.

"Nein... Nur das nicht!" stöhnte der Captain.

***

"Z'oé, kannst du nicht etwas zu essen machen? Du weißt ja, daß ich nicht kochen kann..."

Die Ärztin wandte sich zu Stayka, die jetzt wieder ihr normales äußeres hatte und in ihrer mitternachtsblauen Borduniform steckte.

"Ich doch auch nicht!"

"Tu'séanu sai'ishvára...!" stellte die amyshicaan Wissenschaftlerin fatalistisch fest, was bedeutete 'so spielt das Leben'...

"Grumpf!"

"Dieser Kommentar entbehrt jedweder Logik und sachlicher Aussage."

"Püh!"

"Siehe oben."

Wie immer glitten die Türen des Turbolifts zischend auf. R'yshár trat heraus. Die Medizinerin sah ihn irritiert an.

"Wir kommt denn der Turbolift in das Lazarett?"

"Ich bin unschuldig!"

"Wie immer!"

"In der Tat," mischte sich nun auch Stayka ein.

"Ich will Kuchen. Ich will jetzt einen Kuchen. Ihr backt mir sofort einen Kuchen!"

"Ach?!" machte Stayka trocken. Z'oé guckte ihn lediglich mißbilligend an.

"Wenn ihr mir nicht in Nullzeit einen Kuchen backt, passiert etwas ungeheuerliches!"

"Ach ja?" fragte Dr.Z'ha'angh'sei gelangweilt.

"Sollen wir es darauf ankommen lassen?" wollte der Wissenschaftsoffizier wissen und hob eine Augenbraue.

"Lieber nicht."

"In Ordnung," sagte Stayka. "R'yshár, du bekommst deinen Kuchen. Aber laß dich überraschen." Sie jagte ihn mit einer Handbewegung hinaus. "Nun, was machen wir?"

Z'oé erwiderte ihren Blick ebenso ratlos.

"Kennst du einen sogenannten Rotweinkuchen?" fragte der I.O. Die Schiffsärztin schüttelte den Kopf, bevor sie zur Intercom ging.

"Dr.Z'ha'angh'sei an Brücke!"

"Hier Brücke," ertönte es. "Was gibt es, Tabs?"

"Nenn mich nicht so!"

"Okay, Tabs..."

"Ich will ein Rezept!"

"Dann stell dir doch eins aus!"

"Haha! - Ein Kuchenrezept. Rotweinkuchen."

"Aha. Welcher Jahrgang?"

"10420 AZ."

"Aha."

"Also her mit dem Rezept!"

"Rotweinkuchen

300 g Butter (Margarine)
300 g Mehl
250 g Zucker
6 Eier
1 Vanillezucker
1 Backpulver
1/8 l Rotwein
1 TL Zimt
3 TL Kakao
150 g geraspelte Schokolade

Brücke, Ende."

"Ein faszinierender Algorithmus..." stellte die Wissenschaftlerin fest.

"Aber viel zu wenig."

"Da sehe ich überhaupt kein Problem. Wir brauchen nur die Angaben um einen Faktor X zu erhöhen."

"Dann fangen wir an!" Z'oé schnippte mit den Fingern, und To-yah eilte herbei.

"Ja, Doktor?"

"Saubermachen!" Die Ärztin wies auf die immer noch blaugefärbte Badewanne. Ein Gedanke der Elfe, und die Wanne blitzte wieder wie neu.

"Haben wir noch genügend Zutaten oder müssen wie uns wieder mal anstrengen?" erkundigte sich Stayka.

"Ich hasse es! Das artet in Arbeit aus," meinte Z'oé.

"Doch auch Arbeit muß hin und wieder getan werden."

"Na schön...!"

"Dann fang an!"

"Okay..." Die Medizinerin ergab sich in ihr Schicksal.

Gemeinsam materialisierten die beiden die benötigten Zutaten.

"Aber die Eier schlägst du auf!" sagte Stayka.

"750 Stück? Bist du des Wahnsinns?"

"Nein. Faul."

Mit einem weiteren Gedankenimpuls landeten die sogleich entschalten Eier in dem Behältnis. Zucker, Butter, Mehl und Backpulver wurden von Stayka hinzugefügt, während To-yah rühren mußte. Z'oé ließ sich das Rezept noch einmal durch den Kopf gehen, woraufhin Zimt, Kakao, Schokoladenkrümel & zwei Hektoliter Rotwein in der Wanne erschienen.

"Und wie wollt ihr ihn backen?" fragte To-yah.

"Das ist in der Tat ein Problem. Wir müssen uns etwas einfallen lassen."

Es gab einen gelb/violett karierten Blitz, und ein kleiner, schwarzhaariger junger Mann in einem schreiend bunten Overall materialisierte. Er hielt ein Ding in der Hand, das wie eine grün/türkis/rosafarbene Mixtur aus Karaffe, Pistole und Nähkörbchen aussah.

"Hallo Stayka, hallo Z'oé!" sagte er und breitete verlegen die Arme aus. "Eigentlich sollte das ja 'ne elektrische Zahnbürste werden. Abba jetz isses wohl doch eher 'n Transmitta geworden..."

"Oh, S'ky, schön, daß du da bist," wurde er von Stayka begrüßt. "Deine Fähigkeiten als professioneller Erfinder sind vonnöten." Sie deutete auf die Wanne. "Wofür hältst du das?"

"'s sieht aus wie 'ne Badewanne mit Kuchenteich aus..."

"In der Tat. Könntest du sie zu einem Backofen umfunktionieren?"

"Wenn's weita nis is...!"

S'ky Brit-T'hér machte sich sogleich ans Werk.

***

Curtis Newton betrat die Brücke. Captain Nelson schnellte aus seinem Kommandositz, in der Rechten sein Maserschwert und in der Linken eine verbeulte Aluminium-Teekanne, beides zum Schlag erhoben. Curtis ignorierte ihn diskret und stürzte sich auf Elayesa. Beglückt schloß sie ihn in ihre Arme.

"Haben wir uns endlich wiedergefunden!" hauchte sie. Ralf T. Nelson wandte sich erschüttert ab, ging zur Intercom und löste Alarmstufe Rot aus, bevor er versuchte, im Turbolift zu verschwinden. Leider war dieser zur Zeit im Lebenszentrum, wie das Lazarett auch genannt wurde, und so mußte der Captain die Strickleiter herunterhangeln, um zur Lancetabschußkammer zu gelangen. Leider waren die Beiboote zur Zeit unauffindbar.

***

"Mh, riecht gut!" bemerkte S'ky. "Darf ich ma probieren?"

"Aber sicher doch."

Der kleine Erfinder verspeiste mit Wohlbehagen eine ganze Scheibe.

"Hick!" war sein einziger Kommentar, dann schlummerte er selig ein.

"Der Kuchen scheint faktisch ein metabolisches Gift zu enthalten." stellte Stayka fest.

"Wenn du damit den Rotwein meinst, sage ich: Ja..."

Unerwartet spürte Stayka einen vertrauten Gedankenimpuls. Leicht irritiert hob sie eine Augenbraue, bevor sie sich auf den Weg zur Tür machte.

"Z'oé, wir haben Besuch bekommen. Ich werde ihn begrüßen."

Sie transmittierte in die Arrestzelle.

***

Die Innentür der Schleuse zum Beiboothangar öffnete sich. Captain Nelson erspähte einen rauchenden Trümmerhaufen, auf dem eine etwas in Mitleidenschaft gezogene Gestalt thronte.

"Meine Lancet!" beschwerte sich Ralf T. Der hochgewachsene, dunkelblonde Mann auf dem Schrottberg meinte entschuldigend:

"Tut mir leid, Captain Nelson, aber wie ich das so sehe, bin ich mit meiner Viper in Ihre Lancet..."

"Und wo soll ich ein Schiff herbekommen, mit dem ich von der Impresa flüchten kann?" erkundigte sich Ralf. "Wer sind Sie überhaupt? Was wollen Sie hier? Wer hat Ihnen eigentlich die Erlaubnis gegeben, an Bord zu kommen?" Er sah den Mann aus zusammengekniffenen Augen an und bemerkte, daß dieser offensichtlich dieselbe mitternachtsblaue Uniform wie Commander Stayka trug.

"Äh... Darf ich Ihre Fragen der Reihe nach beantworten?"

"Aber schnell! Ich gebe Ihnen ganze zehn Sekunden, um alles zu erklären!" Nelson hob drohend sein Maserschwert.

" a) Captain Omega;  b) Ich bin auf der Suche nach Stayka; und  c) Niemand. Das waren vier Sekunden. Gut?"

Ralf hielt Omega den Säbel unter die Nase.

"Captain Omega, hiermit verhafte ich Sie wegen fahrlässiger Zerstörung einer Lancet und unerlaubtem Betreten der Impresa!"

Er zückte ein paar Handschellen und nahm den anderen Captain kurzerhand fest.

***

Kaum hatte Captain Nelson die Zelle verlassen, setzte sich Omega schmollend auf die Liege. Plötzlich stand Stayka vor ihm. Sie betrachtete ihn und fand (wie üblich), daß er einfach süß aussah - besonders, wenn er schmollte.

"Stayka!" rief Omega erfreut und sprang auf.

"Wirklich," stellte sie verwirrt fest. "Ich habe dein Gedankenmuster gespürt. Dabei bist du ein Mensch und kein Amyshico..."

"Ja und?!" Er nahm sie in die Arme und küßte sie zärtlich.

"Nichts 'ja und'! Normalerweise geht das nicht." Sie schüttelte ungläubig den Kopf. "Aber es ist nicht zu verleugnen - zwischen uns besteht eine telempathische Resonanz..."

"Aha..."

"Mh, dhévho, das zu erklären wäre ziemlich komplex..."

"Dann laß es, Stayka... Ich glaube, wir haben besseres zu tun..."

"Hier? Ich transmittiere uns besser in meine Kabine."

Omega nickte zustimmend, und Stayka teleportierte sie beide in ihr Quartier.

***

Captains Log: Sterndatum 4741,8

Situationsbericht: Ein Beiboot zerstöort, das andere verschwunden, und ich kann nicht von Bord. Die Wachoffiziere sind im Lebenszentrum über den Rotweinkuchen hergefallen und somit dienstunfähig, ebenso wie Lt.Feresco und Cmdr.Stayka, die zur Zeit unauffindbar sind. Der Gefangene ist aus der Arrestzelle entwichen. Meine Nerven halten das nicht mehr aus! Ich quittiere den Dienst.

gez. Captain a.D. Ralf T. Nelson


Schwester To-yah stürmte auf die Brücke.

"Sagt mal, hat einer von euch hier den Captain gesehen?"

Fähnrich Z'en Z'ha'angh'sei legte sein Kuchenstück auf den Teller zurück und sagte mit vollem Mund: "Was willsche denn?"

"Wo ist er?"

"Er hat gerade etwasch in mmmm-mm...schein Dingschda gesprochen mm-mmm... und ischt verschwunden..."

"Wohin?"

"Wasch weisch isch?" Er mampfte weiter.

To-yah hörte das Log ab und wirkte äußerst bestürzt. Dann aber nahm sie die Verfolgung auf. Nachdem sie ihn telepathisch geortet hatte, beamte sie Ralf kurzerhand zu sich.

"Was habe ich da gehört?" erkundigte sie sich. "Du willst das Kommando abgeben?"

"Ich habe es abgegeben!"

"Nö. Du bist doch noch hier, also bist du noch der Kommandant!"

"Bin ich nicht!"

"Bist du doch!"

"Nein!"

"Doch!"

Nach zwei Stunden behielt To-yah das letzte Wort.

***

Aufgeregt stümte die Krankenschwester in die Medo-Station.

"Doktor! Doktor! Stell dir vor, der Captain will abhauen!"

"Tja..."

"Aber... Wer übernimmt dann das Kommando?"

"Stayka."

"Die?! Die ist doch momentan beschäftigt..."

"Deshalb ja."

***

Stayka und Omega waren in der Tat beschäftigt, als Z'oé wie immer ohne anzuklopfen die Kabine stürmte.

"Wutz!"

Stayka geruhte, ein Auge zu öffnen.

"Nein."

"Oh doch! Ab auf die Brücke!"

"Auf die Brücke?" erkundigte sich Omega erwartungsvoll und sprang aus dem Bett.

"Das ist die Impresa, mein Schatz - wenn hier jemand auf die Brücke muß, dann bin ich das... Aber wenn du mitkommen willst - ich habe nichts dagegen... Äh, Z'oé, was soll ich eigentlich auf der Brücke?"

"Das Kommando übernehmen, natürlich!"

"Wie bitte? Ich? Was ist mit Captain Nelson?" fragte Stayka entsetzt.

"Er weigert sich!"

"Ich mich auch!"

"Aber Stayka!" mischte sich Omega ein. "Dienst ist Dienst!"

"Richtig. Also mach dich endlich auf den Weg!"

"Ich will nicht! - Omega, komm wieder ins Bettchen...!"

"Nerv mich nicht! Du gehst!" kommandierte Z'oé.

"Wenn du hier zu den Kommandooffizieren gehörst, ist es deine Pflicht, mein Schatz," meinte Omage und zog Stayka aus den Federn. "Mh!" machte sie gestreßt und stieg in ihre Uniform.

"Na endlich!" bemerkte Z'oé erleichtert und begab sich wieder zum Lebenszentrum.

***

Zusammen mit Captain Omega betrat Commander Stayka die Brücke.

Gerade wollte sie sich in den Kommandosessel setzen, als ihr etwas Besseres einfiel. Sie nahm Omega bei der Hand und dirigierte ihn zu Sitz des Captains.

"Omega, einmal bist du einen Rang höher als ich und zum anderen als Captain befähigt, ein Raumschiff zu führen... Also hast du hiermit das Kommando über die Impresa..."

Sie wuschelte in seinen Haaren herum. Omega zuckte die Schultern und begutachtete die Vielzahl der Knöpfe auf der Armlehne seines neuen Sessels.

"Na gut, dann habe ich also das Kommando - und nun?"

"Daccù... Ich wüßte ja, was ich gerne tun würde," begann Stayka. Omega aktivierte die Intercom.

"Brücke an Maschinenraum: Bitte kommen!"

Es flimmerte, und Lt-Cmdr. R'oshár V'yádyá materialisierte auf der Brücke.

"Weshalb sollte ich kommen?" erkundigte er sich.

"Lieutenant-Commander V'yádjá, hiermit übergebe ich Ihnen das Kommando über die Impresa," verkündete Captain Omega feierlich.

"Ich nimm's nich," erwiderte der leitende Ingenieur.

"Mußt du aber. Noch bin ich der Kommandant.

"Du bleibst es auch!"

"Offensichtlich...," brummelte Omega. Die Wissenschaftlerin schüttelte den Kopf.

"Es hilft alles nichts. Wir müssen Captain Nelson wieder verpflichten."

"Ja ja, macht mal," meinte R'oshár und teleportierte wieder von dannen. Stayka setzte sich bei Omega auf den Schoß und kuschelte sich an ihn.

"Wir müssen uns etwas einfallen lassen," stellte sie fest.

***

Kurz darauf war Fähnrich Z'en Z'ha'angh'sei für das Wohlergehen der Impresa verantwortlich, und Stayka & Omega hatten sich diskret zurückgezogen. Lässig flegelte sich Z'en auf dem Kommandosessel herum. Als er sich versehentlich auf den diversen Tasten der Armlehne aufstützte, löste er ungewollt den Rotalarm aus, was aber außer Omega niemand einer weiteren Beachtung würdig fand. Dieser fegte in Nullzeit auf die Brücke, wo er feststellen mußte, daß es lediglich auf einem Versehen beruhte. Fluchend kehrte er in Staykas Arme zurück... Nun lehnte sich Z'en auf die Manualsteuerung der Impresa, woraufhin diese Fahrt bekam und einen Kurs in die Tiefen des Raumes aufnahm. Mit Piegafaktor neun verließ das Raumschiff das Aliki-System.

***

Wutschnaubend stürmte Captain Nelson auf die Brücke.

"Wo ist die zweite Lancet?"

Z'en Z'ha'angh'sei zuckte mit den Achseln.

"Was weiß ich? Weg, vermute ich..."

"Argrumpf!" entrang sich Nelsons Kehle, bevor er entgeistert auf den Bildschirm spähte. Dort war lediglich schwärzeste Düsternis zu sehen. "Wo sind wir überhaupt?"

"Und Finsternis wir kommen..." verkündete der Fähnrich theatralisch. Ralf überlegte angestrengt. Irgendwie kam ihm dieser Auspruch bekannt vor. Aber es gab vordringlichere Probleme.

"Wie ist unser Kurs?"

"Keine Ahnung... Ich habe einfach Kurs auf den tiefen Raum aufgenommen..."

"Dann bestimmen Sie gefälligst den Kurs!" befahl Nelson.

"Kann ich nicht."

"Wer kann es denn?"

"Stayka."

"Wo ist sie?"

"In ihrer Kabine. Mit Omega."

"So!" donnerte der Captain.

"Genau so," erwiderte Z'en grinsend.

"Holen Sie sie. Sofort!" befahl Nelson.

"Sie wird nicht sehr erbaut über die Störung sein..."

"Das ist mir egal!"

"Na schön." Z'en beamte den Wissenschaftsoffizier mit einem Gedankenimpuls in die Zentrale. Aufgrund gewisser Tatsachen war Stayka nicht sehr vorschriftsmäßig gekleidet. Mit einem Fluch dachte sich sich ihre Borduniform an, was Ralf mit Bedauern registrierte. Er nahm sich vor, seine Einladung noch einmal zu wiederholen. Doch vorher mußte er sie ob ihrer mangelnden Auffassung der Dienstpflicht zurechtweisen...

"Commander Stayka, was fällt Ihnen ein, Ihren Posten zu verlassen?"

"Das wollte ich eigentlich Sie fragen, Captain." Der Erste Offizier wirkte sehr ungehalten.

Der Turbolift hielt auf dem Brückenlevel, und ein ziemlich zerzauster, dunkelblonder Mann in mitternachtsblauer Kombination stieg heraus. Auch er schien reichlich verärgert.

"Stayka! - Was sollte das?" erkundigte er sich.

"Was sollte was, dhévho? Z'en hat mich in die Zentrale transmittiert!"

"Frechheit!" bemerkte Omega verstimmt und nahm Stayka in die Arme, was Nelson irritiert bemerkte. 'Was hat der, was ich nicht habe?' fragte er sich geknickt. So frustriert warf er Z'en aus dem Kommandosessel und löste den Rotalarm aus.

Genervt materialisierte Z'oé in der Kommando-Z. Sofort verstummte der Alarm.

"Na endlich!" atmete Z'en auf. Er war wieder mal zu faul gewesen, den Rotalarm abzustellen.

"Was sollte das?" empörte sich die Schiffsärtzin.

"Was?" fragte Ralf zurück.

"Du halte dich mal ganz heraus!"

"Was hast du denn?" wollte Stayka wissen.

"Ich?! - Gar nichts...!"

"Aha." Stayka wandte sich an Omega, der sie immer noch liebevoll festhielt. "Ich will wieder ins Bett."

"Sie bleiben hier! - Das ist eine Alphaorder!" brüllte Cpt.Nelson dazwischen.

"Immer wenn Sie nicht mehr weiter wissen, erteilen Sie Alphaorder... Aber bitte, wenn Sie meinen, dann bleibe ich eben. Und was soll ich jetzt hier?" erkundigte sich der Wissenschaftsoffizier fatalistisch.

"Den Kurs bestimmen!"

"So?" machte Stayka und blickte auf den Bildschirm. "Wir haben Kurs in den tiefen Raum aufgenommen - sehen Sie das nicht?"

Man sah es Nelson bereits auf 10pc an, daß er kurz vor einer verheerenden Explosion stand. "Ich will Daten!"

"In der Tat? Wenden Sie sich doch an den Bordcomputer, Captain." Stayka lehnte sich an Omega.

"Computer!" begann Nelson.

"Aber, mein Liebster, warum schreist du denn so?"

"Sweety!" jaulte der Captain auf. Er war restlos fertig mit den Nerven. Anscheinend hatte es heute alles und jeder auf seinen gesunden Verstand abgesehen.

"Aber, mein Schatz," meinte der Computer schmollend, "was habe ich dir denn getan? Du weißt doch, daß ich dich liebe..."

Aufheulend ging Ralf T. mit seiner Aluminium-Teekanne auf den Computer los. Beleidigt schaltete sich Sweety ab.

Die Eskalation des Konfliktes Captain kontra Computer durch eine geschmacklose Darbietung von Gewalt niedrigster Stufe ließ sich gerade noch verhindern, da Lt.Feresco vehement von der Kommunikationskonsole aufsprang.

"Pudding!"

Alles starrte zu ihr herüber, und ein vielstimmiges "Hä?" schallte durch die Zentrale.

"Vanillepudding mit in Vurguzz eingelegten Kirschen," hauchte die schwarzhaarige Funkerin und schlug verzückt die Augen nieder. Etwas knurrte. Die Anwesenden waren sich nicht sicher, ob es Cpt.Nelson war oder sein Magen.

"Wo?" fragte Z'en erwartungsvoll.

"Timaroo - wo immer das liegt..." Elayesa zuckte die Achseln.

"Antares, respektive Alpha Scorpii, um genau zu sein. Die Koordinaten sind: 16h22mREK/-26:45DEK - Sco 171.77914pc. Timaroo ist der einzige Umläufer planetarischen Typus des halbregelmäßig veränderlichen M0-Sterns (Periode 1733d, von 1m2 bis 1m8), dessen absolute Leuchtkraft im Mittel 237.5mal größer ist als die Atairs. Desweiteren besitzt er einen Begleiter des Spektraltyps A3, der Antares in 853.4 Jahren einmal umrundet..."

"Es reicht, Commander Stayka!" unterbrach der Captain (Nelson).

Der andere Captain (Omega) hielt sie immer noch in den Armen.

"Und da gibt's wirklich was zu essen?" wollte Fähnrich Okino-Shima wissen.

"Ich habe den Funkkontakt zwischen zwei 'Mutterschiffen' abgehört. Der Kommandant des einen sagte 'Auf Timaroo gibt es leider keine Mousies, sondern nur Vanillepudding mit in Vurguzz eingelegten Kirschen.'" erläuterte die Funkerin.

"Auf geht's!" Das war Z'en Z'ha'angh'sei.

"Da ist irgendjemand hinter uns," bemerkte Okino. Er gähnte diskret und peilte mit seinen Elfensinnen in die dunkle Unendlichkeit.

"Ich glaube, es sind die Svyéty wegen ihrer Dingsda..."

"Du meinst die Zentrale Steuereinheit der vollautomatischen Speisebereitungs- und Ausgabealage, um genau zu sein."

"Richtig!" strahlte der Elf den Wissenschaftsoffizier an. "Außerdem ist da noch ein Schiff auf Verfolgungskurs..."

"Bei mit klingelt es," brummte Ralf T., "Das sind diese Pseudo-Neandertaler, denen ich vor zwei Monaten ein Raumschiff wegorganisierte..." Er schüttelte den Kopf. "Ich muß sagen, es war eine Sauarbeit, diese unzähligen gurrenden Fellknäul von Bord zu werfen... Soweit ich weiß, ist Commander Großklotz immer noch hinter dem Typen her, der ihm damals die Viecher an Bord gebeamt hatte... Auf mich dagagen ist er sauer, weil ich sein Schiff borgte, nachdem die Mannschaft von Bord flüchtete, als sie von den reißenden pelzigen Bestien angefallen wurde..." Sinnend blickte Captain Nelson in die Runde.

"Ja ja... Die Eroberung dieses unseres Schiffes war ja weitaus leichter..."

"Was ist das eigentlich für ein Typ?" erkundigte sich Omega interessiert. "Er ist mir völlig unbekannt." Er sah R.T.N. erwartungsvoll an, während er durch Staykas metallicroten Haare strich.

"Ich kann noch nicht mal eine Lancet von einem Raumschiff unterscheiden," warf Z'oé ein.

"Hm..." überlegte Ralf, "Bevor wir die Impresa kaperten meinte der damalige Erste Offizier Thyra-S'yaan, die Svyéty hätten 'dieses modernste Sternenschiff der Föderation der Planeten übernommen', als es sich zum Ende seiner Fünfjahrespatrouille ihrem Heimatplaneten Aliki II/Svyét näherte..."

"Es ist häßlich," bemerkte Omega. "Was lobe ich mir unser Flaggschiff der kolonialen Flotte..." Er beschloß, sich lieber wieder seiner dhévha zu widmen.

"Nimmt jetzt endlich jemand Kurs auf den Vanillepudding?" quengelte Z'en. Captain Ralf T. Nelson faßte sich ein Herz.

"Kurs auf Antares I! Piegafaktor 9!"

***

Captains Log: Sterndatum 4711.0

Die Stimmung an Bord hat sich erheblich gebessert, seit durch den wagemutigen Einsatz von Lt.Feresco eine neue Nahrungsquelle erschlossen wurde. Die Impresa ist mit Piegafaktor 9 auf dem Weg nach Antares I/Timaroo und wird voraussichtlich demnächst ankommen.


"Wir sind da!" verkündete Fähnrich Okino-Shima in freudiger Erwartung.

"Wow!" begeisterte sich Z'en Z'ha'angh'sei und schlug mit der Faust auf die Tastatur seiner Feuerorgel. Sekundenbruchteile später war das verfolgende Raumschiff der Pseudo-Neandertaler manövrierunfähig geschossen. Die Svyéty dagagen beschlossen, sicherheitshalber die Flucht zu ergreifen (zumindest vorerst).

***

Das Landekommando stand startbereit im Transporterraum. Cpt.Nelson sah ungeduldig zur Tür.

"Wo bleibt denn Miss Feresco?"

Er schaute seine beiden Begleiterinnen stirnrunzelnd an. Stayka und Z'oé wußten natürlich von nichts.

"Naja," meinte Tibi. Transporterchef Lt.N'ián grinste breit, d.h. er entblößte sein schimmernd weißes Raubtiergebiß und stieß ein belustigtes Knurren aus. Ralf T. musterte den schwarzsilbernen, über 2,50m hohen M'oro kritisch. Der Zylaner wirkte wie eine Kreuzung aus Bär und Pferd und mümmelte etwas großes Grünes in sich hinein. Prompt verspürte der Captain wieder ein gefährliches Hungergefühl in seiner Magengegend.

"Ich fordere Omega!" sagte Stayka und blickte sehnsüchtig in die Ferne. Nelson ignorierte sie geflissentlich und wandte sich an N'ián: "Energie!"

Da er die Instrumente mit seinen Pfoten ohnehin nicht bedienen konnte, teleportierte der M'oro den Landetrupp mit seinen PSI-Fähigkeiten auf den Planeten.

***

Nelson, Stayka und Dr.Z'ha'nagh'sei materialisierten am Rande eines ausgedehnten Feldes solcher Pflanzen:

unreife Nisi

Daß es Nisi-Palmen im unreifen Zustand waren, wußten sie zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Ein kleines grünes Nagetier mit langem Schwanz huschte vorrüber. Stayka blickte es irritiert an. "Mousy?!" Ob der ungewöhnlichen Farbgebung war diese Kleintierart von den vormaligen Besuchern wohl übersehen worden. Z'oé grinste nur dreckig.

"Wo ist denn hier der Vanillepudding?" jammerte Ralf Nelson.

"Diese Dinger scheinen zumindest eßbar zu sein," bemerkte Z'oé und deutete auf einen Erntetrupp, der die pampelmusengroßen Nisi-Nüsse abpflückte.

"Faszinierend."

"Was?" wollte der Captain wissen.

"Diese Früchte sind eßbar," verkündete der Wissenschaftsoffizier.

"Wirklich?" erkundigte sich Nelson heißhungrig.

"Ja, sehen Sie doch, Captain!" Stayka wies auf einen Eingeborenen, der eine der weißen Kugeln (mit violettem Strunk) aufklappte und einen lilafarbenen Brei daraus löffelte. Begeistert stürzte sich Ralf auf eine Pflanze (mit gelbem Puschel), die ganz am Rande des Feldes wuchs. Es gab ein zischendes Geräusch, bevor es ploppte und Captain Nelson zu Boden ging. Dr. Z'ha'angh'sei stürmte unverzüglich zu ihm hin, um die Nisi-Palme genauer zu observieren.

"Faszinierend." Stayka verschränkte die Arme hinter dem Rücken und sah interessiert zu, wie Z'oé den plötzlich vorhandenen 50cm-Stengel der Pflanze auf seine Elastizität testete (d.h. sie schüttelte das Gewächs kräftig durch).

"Es wächst nicht mehr," meinte die Schiffsärztin. Ein schmerzerfülltes Stöhnen macht sie wieder auf Cpt.Nelson aufmerksam, dessen rechtes Auge bereits stark zugeschwollen war. Nach eingehender Untersuchung diagnostizierte sie:

reife Nisi

"Harmlos. Er lebt noch. - Was war das eigentlich?"

"Ich würde sagen - eine Kopfnuß. Offensichtlich wird infolge der Reifung des Fruchtfleisches ein Gärungsprozeß in Gang gesetzt, der den Innenraum der Nuß - aufgrund der sehr harten Schale erlaube ich es mir, die Frucht als 'Nuß' zu bezeichnen - unter einen eminenten überdruck setzt. Bei Erreichen der kritischen Grenze platzt die semipermeable Membran zwischen Fruchtkörper und zunächst elastischem Stengel, der sich durch den Gasdruck vollständig aufrichtet. Innerhalb weniger Minuten härtet die Wandung aus, so daß die Pflanze nunmehr weiterhin aufrecht stehen bleibt. Faszinierend, in der Tat." Langsam kam Ralf T. Nelson wieder zu sich.

"Das Monster mache ich kalt!" drohte er, bevor er sich wutentbrannt auf eine andere unreife Nisi-Palme stürzt. Diesmal pflückte er die Kugel problemlos ab, nur um vor einem neuerlichen Problem zu stehen.

"Wie klappt man das Biest auf?" knirschte er wütend und bearbeitete die unschuldig weiße Nuß (mit dunkelbraunem Schopf) mit den Fäusten, was allerdings mehr diesen schadete als der Nisi-Nuß.

"Jetzt mache ich sie fertig!" kurrte er und zog seinen Strahler. Commander Stayka hob eine Augenbraue in die Höohe, während Nelson versuchte, die harte Kugel mit kleinster Strahlleistung zu köopfen. Ohne Erfolg.

"Ich hab's!" rief Z'oé und schwenkte den gelben Puschel ihrer Pflanze in der Hand.

"Faszinierend."

"Mh... Wie das riecht!" Z'oé schnupperte genüßlich an dem entstandenen Loch im Oberteil der Nuß. Sofort rupfte Ralf ebenfalls den Strunk aus seiner Nisi-Nuß. Ein betörender Duft stieg ihm entgegen.

"Vanillepudding...!" rief er entzückt und bemerkte verärgert, daß er keinen Löffel dabei hatte. Naja, es würde auch so gehen. Stayka steuerte auf eine Nisi-Palme mit dunkelrotem Schopf zu, pflückte die Kugel ab und öffnete sie.

"Das erscheint mir eher wie Brombeerkompott," stellte sie fest. Mit dem Zeigefinger entnahm sie eine Probe und unterzog sie unverzüglich einem eingehenden Test.

"Ay... Lecker! Es ist faktisch Brombeerkompott."

"Meins ist Vanillepudding," bemerkte Ralf T., "Mit Kirschen!"

"Und meins...mmmmh," schwärmte Z'oé, "meins ist erstklassige Ananasbowle..." Sie schlürfte ihre Nuß genüßlich aus.

"Aber das ist doch ganz logisch," begann Stayka. "Im unreifen Zustand ist das Fruchtfleisch fruchtig-frisch, gekocht wird es Pudding, und reif bekommt es Prozente. In der Tat eine universal verwendbare Eßpflanze. Mit hoher Wahrscheinlichkeit bezeichnen die verschiedenen Farben der Strünke die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Ich schlage daher vor, von jeder Sorte mehrere Exemplare an Bord zu nehmen."

"Ein vernünftiger Vorschlag," stimmte Cpt.Nelson zu. "Machen wir es so. Kurz darauf beamte Lt.N'ián ein erkleckliches Quantum der Nisi-Palmen an Bord.

***

Und das Abenteuer geht weiter...

***

Die Impresa befand sich nun wieder seit drei Tagen im Raum. Plötzlich heulte der Rotalarm auf. Alles wuselte durcheinander. Der Turbo-Lift öffnete sich zischend, und Commander Stayka stürmte genervt auf die Brücke.

"Was ist denn jetzt schon wieder los? Nie hat frau ihre Ruhe!"

Okino-Shima versuchte, mit seinen Elfensinnen die Lage zu erkunden. Dann bemerkte er kläglich: "Es geht nicht!"

"Was?"

"Meine Elfensinne sind blockiert!"

Sofort probieren die anderen Anwesenden ihre PSI-Fähigkeiten aus.

Nichts. Der Wissenschaftsoffizier überlegte kurz.

"Es hat den Anschein, als ob irgendetwas oder -jemand einen PSI-Dämpfer installiert hat. Wir müssen das Gerät sofort auffinden und unschädlich machen," erklärte Stayka.

"Aber warum heult denn dann der Rotalarm?" nörgelte Z'en. "Und wie kriegt man das Ding aus?"

"Keine Panik," meinte die amyshicaan Wissenschaftlerin und setzte sich an den Computer. "Zum Glück kann ich das Ding auch so bedienen. Ich bin normalerweise nur zu faul..."

Sie tippte einige Tastenkombinationen, und eine alarmierende Anzeige erschien auf dem Display.

"Feuer im Generatorraum! Und bei den Dilithium-Vorräten..."

"Kommt mir irgendwie bekannt vor." Unbemerkt hatte Omega die Brücke betreten.

"Wir müssen sofort etwas unternehmen," stellte er fest. Captain Nelson wandte sich ratlos an ihn.

"Ja gut - nur was?"

"Habt ihr denn keine Löschtrupps an Bord?"

"Ich darf Sie darauf hinweisen - das ist die Impresa!"

"Dann hilft nur eins - das Vakuum des Raumes muß das Feuer löschen," schlug Omega vor. "Bringt Sprengladungen an der Außenhülle der Impresa an..."

"Und wie?" wollte Ralf T. wissen.

"Nehmen Sie Ihre besten Leute. Es ist vielleicht die einzige Chance, die wir noch haben..."

Die Brückencrew verdrehte die Augen. Das kannten sie zur Genüge.

"Lt.Feresco, kommen Sie mit zur Schleuse!" befahl der Captain.

Panisch entsetzt blickte sie von ihren Schminkutensilien auf. Das Nagellackfläschen kippte um, und sein Inhalt ergoß sich in breitem Strom über die Konsole.

"I-ich?" Elayesas Gesicht war ein einziges Fragezeichen.

"Sie!" donnerte Nelson.

"Warum ich?"

"Immerhin waren Sie es, welche mit wagemutigem Einsatz die Eroberung des Vanillepuddings ermöglichten!"

"Hä?!"

"Also vorwärts! Ab zur Schleuse!"

***

Lt.Feresco und Captain Nelson wanderten zu der dicken Verstrebung zwischen Primär- und Sekundärhülle der Impresa. über Funk wurden sie von Omega angewiesen.

"Denkt daran, ihr müßt die Sprengsätze genau nach dem berechneten Plan anbringen. Sonst geraten bei der Zündung unsere Gyros außer Kontrolle!"

"Ja ja," maulte Elayesa und stapfte wütend über die Außenhülle. Alle paar Meter knallte sie einen der Sprengsätze auf den Boden, wo er dank seiner Magnetbasis haften blieb.

***

Auf der Brücke beobachteten neun Augenpaare die Kontrollmonitore. Wieder hallte ein Dröhnen durch das ganze Schiff.

"Elayesa hat soeben die fünfte Bombe installiert," kommentierte Z'en trocken. "Jetzt fehlen nur noch sieben."

"Die Temperatur in der Generatorkammer hat den kritischen Punkt erreicht," vermeldete Stayka.

"In der Dilithium-Lagerung sieht es genauso aus," meinte Omega darauf und wandte sich an Ralf und Elayesa. "Cpt.Nelson, Lt.Feresco, Sie müssen sich beeilen!"

"Ich habe noch einen Sprengsatz," grummelte Elayesa per Telecom. Es gongte durch die Impresa.

"Das war er," bemerkte Z'en. Z'oé trat aus dem Turbo-Lift.

"Was soll der Lärm hier oben?" beschwerte sie sich.

"Die Impresa brennt, und Ralf & Elayesa legen Sprengladungen, damit das Vakuum des Raumes das Feuer löschen kann," erläuterte Stayka.

"Was?" rief Z'oé geschockt. "Dann sitzen wir noch nicht im Beiboot und haben einen gebührenden Sicherheitsabstand zur Impresa eingenommen?"

"Warum denn das?" erkundigte sich Omega. "Bei uns hat es doch auch geklappt."

"Du kennst Ralf und Elayesa nicht..."

"Das ist auch wieder wahr," gab Omega zu und ordnete unverzüglich die Evakuierung derImpresa an.

***

Die versammelte Mannschaft düste auf die einzig verbliebene Riesen-Lancet zu - Curtis natürlich an der Spitze. Kaum war selbiger in das Beiboot gestürmt, da dongte es vernehmlich, und er flog wieder aus der Schleuse. Seine Stirn war von einer enormen Beule verziert.

"Schon wieder eine Kopfnuß. Faszinierend," bemerkte Stayka und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Wer hat die Nisi-Palmen ins Beiboot geschafft?"

"Ich - warum?" fragte Z'oé höchst unschuldig.

"Schon gut," winkte Omega ab. "Wir müssen in die Lancet!"

"Und wie bei dem ganzen Gemüse?" wollte R'oshár wissen.

"Quetscht euch," schlug Z'en vor und schob To-yah und Curtis in das Schiffchen. Nach einigem Gedrängel waren alle an Bord.

"Start!" kommandierte Omega, und die Schleuse öffnete sich. Das Beiboot schwebte heraus.

***

"Ich finde sie immer noch häßlich," stellte Omega fest, als er die Impresa betrachtete. Stayka, die wie üblich auf der linken Armlehne seines Sessels saß, wuschelte in Omegas dunkelblondem Schopf herum.

"Die Zeit ist jetzt abgelaufen," meinte sie.

Und tatsächlich explodierten just in diesem Moment die zwölf Sprengladungen. Curtis blickte sich suchend um.

"Wo sind eigentlich Elayesa und Ralf? Ich kann sie nicht mehr sehen."

"Oh verdammt, die haben wir doch glatt vergessen!" rief To-yah entsetzt. Sie starrte angestrengt aus einer Sichtkuppel der Lancet. Gerade brach die Zentralverstrebung zischen Primär- und Sekundärhülle entzwei. Völlig unerwartet nahm letztere mit dem Piega-Antrieb Fahrt auf. Der Wissenschaftsoffizier hob wieder einmal eine Augenbraue.

"Das ist alles höchst logisch," erklärte Cmdr. Stayka.

"Der Saboteur, der unsere PSI-Fähigkeiten mit dem Dämpfer blockierte, sowie die Explosionen im Generatorraum und der Dilithium-Lagerung verursacht hatte, macht sich jetzt mit der Sekundärhülle unserer Impresa aus dem Staub..."

"Und wo sind Ralf...und Elayesa? jammerte Curtis.

"Da...da - ich sehe sie!" strahlte To-yah und deutete auf zwei Personen im Raumanzug, die elegant durch den Weltraum wirbelten.

Nachdem die beiden unversehrt eingeschleust worden waren, nahm das Beiboot Giotto III Kurs in den tiefen Raum auf.


Epilog

Die Primärhülle der NCC1071 USS Impresa schwebte einsam durch die unendlichen Weiten des Alls. Irgendwann in ferner Zukunft würde sie von Commander McLane in Besitz genommen werden, welcher ihr den klangvollen Namen Orion gab...

- BYE -


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Last modified: 17.10.2002

 

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