Commodore C 128 / 128D
1985 entwickelte die USA einen weiteren Heimcomputer, den
C128. Er ist ein Rechner mit drei Betriebssystemen, zum einen die 128er
Betriebsart mit 2 MHz und 128 KB RAM, dann ist er kompatibel zum C64 in
einem speziellen C64-Mode mit 1 MHz und nur 64 KB RAM, und er kann CP/M,
allerdings aufgrund des geteilten Rechners und der seriellen Floppyverbindung
extrem langsam, professionelles Arbeiten ist nicht möglich. Das Bustiming des
Hauptprozessor (8502) bremst den mit 4 MHz getakteten Z80 so weit aus, (die
Z80-CPU durchläuft enorm viele Waitstates), dass er eine effektive
Taktgeschwindigkeit von knapp 2 MHz hat. Und das CP/M-System greift selber
nicht auf die I/O-Geräte wie Floppy, Drucker, Tastatur, Bildschirm usw. zu,
sondern übergibt diese Aufgabe an die 8502 und muss auf die Abarbeitung
dieser Aufgaben warten. Da Laufwerkszugriffe alle über den seriellen Bus zur
Diskettenstation gelangen, ist die Schreib-/ Lesegeschwindigkeit nicht 20 KB/s
(wie bei anderen CP/M-Computern, sondern nur 3 KB/s (bei Verwendung der 1571)
bzw. 0,4 KB/s (mit der 1541).
Der C128 ist m. E. der erste Computer der Welt, der zwei Monitore ansteuern
kann (und muss). In der C64-Emulation und als C128 mit 1 MHz Takt steuert er
den alten Chip des C64 und damit einen Videomonitor. Im C128-Modus mit 2 MHz
kommt dieser alte Chip timingmäßig nicht mehr mit, und wird abgeschaltet.
Der Videomonitor wird dunkel. Statt dessen wird jetzt ein neuer Videochip
angesteuert, der eigenes Video-RAM besitzt, das er nicht wie der C64 mit dem
Prozessor teilen muss. So kann man auf einem CGA-Monitor 80 Zeichen pro Zeile
in Farbe scharf darstellen. Für Monochrom-Monitore gab es bald Umschalter, so
konnte man wenigstens mit einem Bildschirm beide Auflösungen darstellen.
Commodore ließ von Thomson, Frankreich einen Monitor, den 1902 bauen, der
beide Modi in Farbe beherrschte. Allerdings war er recht teuer. Das Basic trägt
die Versionsnummer V7.0 und ist total runderneuert. Viel mehr Funktionen als
früher (alle Grafik- und Soundmöglichkeiten sind endlich per Basic-Befehl
erreichbar), Fehlerbehandlung (TRAP), IF-THEN-ELSE, DO LOOP, WHILE ENDWHILE
uvm. ermöglichen endlich strukturierte Programme ohne unübersichtliche GOTO/GOSUB
Orgien. Im ROM finden sich weiterhin ein Maschinensprache-Monitor und ein
Sprite-Editor. Leider wird das Basic durch die Bankswitch-Technik ausgebremst.
Da in der ersten 64-KB-Bank der Programmtext und in der zweiten Bank die
Variablen abgelegt sind, muss laufend die Bank gewechselt werden.
Der C128 war als Nachfolger des C64 geplant, jedoch zu ähnlich, um eine
wirkliche Verbesserung darzustellen und nur als schnellerer C64 zu teuer,
deswegen hat er den C64 nicht überlebt, der noch lange nach Produktionsende
des C128 gebaut wurde. Geliefert wurde er in zwei Varianten: Als C128 im
Tastaturgehäuse, dann ist die Floppy extern. Als besseres System C128D, in
dessen Gehäuse die Floppy eingebaut ist, mit externer Tastatur.
Commodore-Intern hießen beide Versionen C128 Low Profile und C128 High
Profile. Im C128D ist eine vollständige 1571 verbaut ist, doch sind die
Platinen des Computers und der Floppy nur über ein serielles Kabel
miteinander verbunden.
Ca. 1 Jahr später wird eine neue Version, vorgestellt;
inoffiziell als C128DB (im Jargon als "Blechdiesel") bezeichnet. Bei
dieser Version wurden Floppy- und Rechnerplatine auf eine Platine zusammengefasst
und verschiedene Bauteile höher integriert (billiger, geringere
Stromaufnahme, deswegen kein Lüfter mehr erforderlich), die Floppy ist aber
immer noch nur seriell an den Rechner gekoppelt.
Die Käufer haben den C128 nur sehr zögerlich angenommen, oftmals benutzte
man ihn nur im C64-Modus.
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