Eigenbau CO2-Anlage
Kohlendioxid
Gelöstes Kohlendioxid ist eines der wichtigsten Stoffe, die für das Wachstum von
Aquariumpflanzen nötig sind. Pflanzen bestehen nämlich zum Grossteil aus
Kohlenstoff, also einem Bestandteil des Kohlendioxides. Oftmals, ist aber viel
zu wenig Kohlendioxid im Aquariumwasser gelöst, das ist insbesondere bei starker
Beckenbepflanzung der Fall. Im Falle eines Kohlendioxidmangels wachsen die
Pflanzen nur sehr langsam und schlecht. Abhilfe schafft eine zusätzliche Düngung
mit CO2 (Kohlendioxid). Sich eine neue CO2 Anlage mit Druckgasflaschen zu kaufen
wäre nun recht teuer. Aber wie Sie bereits gemerkt haben, haben wir auch immer
ein paar Tips für Aquarianer mit einem nicht zu üppig gefüllten Geldbeutel.
Alkoholische Gärung
Wie wir bereits in der Schule gelernt haben, Kann man aus Zucker, Wasser und
Hefe Alkohol herstellen. Die chemische Formel lautet :
Zucker regiert mit Hefe zu Ethanol und Kohlendioxid.
Ganz genau :
C6H12O6 --(hefe)-- = 2 C2H5OH + 2 CO2 ! Und dieses Nebenprodukt, also das CO2
machen wir uns jetzt zunutze, in dem wir es zur Düngung unserer Wasserpflanzen
ins Aquarium leiten.
Materialliste
Eine
ausgediente Limonaden-
flasche mit Plastikschraubver-
schluss dient uns als Reaktionsgefäss
Alles was wir für den Bau einer eigenen kleinen CO2-Anlage benötigen, ist
eine leere Limonadenflasche mit Schraubverschluss (Plastik), einen
Silikonluftschlauch und einen Ausströmerstein. Zum Abdichten der Flasche
empfiehlt sich noch etwas Fensterkitt.
Für eine Flasche (am besten 1l Inhalt), zu 2/3 mit Wasser gefüllt, benötigen wir
noch ca.3,5-4g Hefe und ca 150-200g Zucker. Und diese Mischung reicht für ca.3-4
Wochen, bis der Ethanolgehalt unserer Mischung auf über 15% klettert, denn dann
stirbt die Hefe ab.
Wie Sie sehen, alles in allem eine recht kostengünstige Lösung zur CO2 Düngung.
Die Bauanleitung
Schlaucheinführung
bohren
Als erstes müssen wir jetzt eine Öffnung in den Plastikschraubverschluss der
Flasche Bohren, wo später unser Luftschlauch eingeführt werden soll. Das Loch
sollte vom Durchmesser kleiner sein, als unser Silikonluftschlauch, damit später
kein CO2 entweichen kann. Sie werden sich wundern, was CO2 für ein flüchtiges
Gas ist, es entweicht sogar durch für andere Gase undurchlässiges Matierial.
Selbst durch die Silikonschläuche kann C02 entweichen (!!). Deshalb sollten sie
den Silikonschlauch auch später so kurz wie gerade möglich wählen, um den
CO2-Verlust möglichst gering zu halten.
Der
Schlauch
soll fest und luftundurch-
lässig im Verschluss sitzen
Haben Sie die Öffnung für den Schlauch gebohrt, so schneiden sie das Ende des
Schlauches, was Sie in die Flasche stecken wollen, mit einer Schere spitz zu und
drücken es durch das Loch! Sollte das Loch etwas zu eng geraten sein, so
versuchen Sie den Schlauch vorerst mit einer Spitzzange durch das Loch zu
ziehen. Den es ist immer noch besser, wenn das Loch etwas zu schmal, als wenn es
zu gross ist.
Jetzt schrauben Sie den Plastikverschluss wieder auf die Flasche und pusten auf
der Seite ausserhalb der Flasche kräftig in den Schlauch, um zu testen, ob Ihre
Konstruktion absolut luftdicht ist. Sollte durch die Schlaucheinführung viel
Luft entweichen, so sollten Sie einen neuen Verschluss nehmen und das Loch etwas
kleiner Bohren. Entweicht nur bei hohem Druck Luft, so können Sie die Einführung
mit normalem Fensterkitt abdichten. Bedenken Sie, das auf der Flasche später
auch ein gewisser Drcuk herrscht, da ja das Kohlendioxid unter Wasser und
zusätzlich noch durch den Ausströmerstein gedrückt werden muss. Sollte Ihre
Konstruktion später nicht funktionieren, so wird es wahrscheinlich an undichten
Stellen am Verschluss oder an der Einführung liegen.
Um
möglichst kleine
CO2-Blasen zu erzeugen,
montieren wir einen Ausströmer.
Um jetzt das CO2 ins Wasser zu bekommen benötigen wir noch einen Ausströmerstein, der möglichst kleine Bläschen erzeugt. Der viele kleine Bläschen haben eine grössere Oberfläche zum diffundieren des CO2 als wenige grosse. Ausserdem bleiben kleine Bläschen viel länger in Kontakt mit dem Wasser, da sie wesentlich langsamer Aufsteigen.
Die
einsatzbereite Anlage
mit Zucker, Wasser und Hefe
Natürlich müssen Sie kein Ausströmerstein verwenden, Sie können natürlich
auch ein im Handel erhältliches Diffusionsrohr oder andere Diffusionsapparate
verwenden. Oder leiten Sie das CO2 in den Diffusor am Filterausgang. Natürlich
können Sie das CO2 auch in den Filtereinlauf Ihres Aussenfilters leiten. Aber
die Ausströmersteinmethode reicht normalerweise für die Pflanzendüngung.
Ist Ihre Anlage jetzt soweit einsatzbereit, so füllen Sie zuerst 150-200g Zucker
in die Flasche. Darauf streuen Sie ca. 3,5-4g Trockenhefe und füllen die Flasche
zu ca. 2/3 mit Wasser. Nun schütteln Sie die Flasche kurz. Machen Sie die
Flasche nicht zu voll, denn am ersten Tag entsteht meist eine Schaumschicht auf
dem Wasser, die sonst in den Schlauch und somit ins Aquarium gelangen könnte und
das wäre für die Fische schadhaft. Am ersten Tag sollten Sie auch des öfteren
mal einen Blick in die Flasche werfen und kontrollieren, wie hoch der Schaum
steigt. Notweise können Sie die Flasche einmal kurz öffnen und schütteln, damit
der Schaum sich wieder mit dem Reaktionswasser vermischt. Eine Schicht Speiseöl
auf der fertigen Mischung kann ebenfalls die Schaumbildung verringern.
Deutlich
sind die aufsteigenden
Kohlendioxidbläschen zu erkennen
Aus dem Ausströmerstein sollten jetzt nach kurzer Zeit schon die ersten
Luftblasen entweichen. Es sind nicht viele, aber sie sind sichtbar (siehe Bild).
Die Anzahl des Kohlendioxid ist natürlich von der Mischung und der Menge des
Reaktionswassers in unsere Flasche abhängig (und nicht zu vergessen von unseren
Dichtungen. Sollten bei Ihnen nach kurzer Zeit (ca 1-5 Stunden) noch keine
Luftblasen erscheinen, so sind Ihre Dichtungen noch nicht ganz perfekt.
Überprüfen Sie diese dann.
Läuft die Anlage einwandfrei, so brauchen Sie in den nächsten 3-5 Wochen nichts
mehr zu machen, denn solange hält die Anlage (es kommt auf die Mischung an).
Ihre Pflanzen dürften in der nächsten Zeit regelrecht aufblühen - lassen Sie
sich überraschen. Zusätzlich sorgt das CO2 für eine leichte Ansäuerung des
Wasser, da sich Kohlensärue bildet. Kontrollieren Sie deshalb hin und wieder den
pH-Wert in Ihrem Becken. Liegt er bei ca 6,5-7, so ist er in Ordnung, sinkt er
darunter, ist das Wasser für die meisten Fische zu sauer und Sie sollten die CO2
Zufuhr etwas drosseln.
Bestimmung der CO2-Sättigung
Mittlerweile gibt es einen praktischen Test zur Bestimmung des CO2-Gehaltes im
Wasser von der
Firma Tetra.
Dieser Test ist wesentlich genauer als die Methode, den CO2-Gehalt über den
pH-Wert und die Karbonathärte zu bestimmen. Wers trotzdem noch nach der alten
(etwas unsicheren Methode, da von zu vielen anderen Faktoren abhängig) machen
will, dem haben wir hier noch einmal die Tabelle abgedruckt. Messen Sie den
pH-Wert und die Karbonathärte und lesen Sie den ungefähren CO2 Wert ab. Der
CO2-Gehalt sollte zwischen 20 und 30mg/l liegen. Er schwankt aber im
Tagesverlauf leicht, das ist normal und kann auch nicht verhindert werden
(Photosynthese der Pflanzen). Bedenken Sie, dass zuviel CO2 den Fischen schadet
und die Pflanzen wiederum im Wachstum hemmen kann !!
Die Tabelle :
Tabelle | pH 6,4 | pH 6,6 | pH 6,8 | pH 7,0 | pH 7,2 | pH 7,4 | pH 7,6 | pH 7,8 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2 KH | 25 | 16 | 10 | 7 | 4 | 3 | 2 | 1 |
4 KH | 50 | 32 | 20 | 13 | 8 | 5 | 3 | 2 |
6 KH | 75 | 50 | 30 | 20 | 12 | 8 | 5 | 3 |
8 KH | 100 | 65 | 40 | 25 | 16 | 10 | 6 | 4 |
10 KH | 130 | 80 | 50 | 32 | 20 | 13 | 8 | 5 |
12 KH | 150 | 100 | 60 | 40 | 24 | 15 | 10 | 6 |
14 KH | 180 | 115 | 70 | 45 | 28 | 18 | 11 | 7 |
16 KH | 200 | 130 | 80 | 50 | 32 | 20 | 12 | 8 |
18 KH | 230 | 145 | 90 | 58 | 36 | 23 | 14 | 9 |
20 KH | 250 | 160 | 100 | 65 | 40 | 25 | 16 | 10 |
Aus der Tabelle können sie die Werte in mg/l CO2 auslesen.
Gefahren der CO2-Anlage
Natürlich ist unsere selbstgebaute CO2-Anlage nicht so sicher, wie eine über
eine Elektronik gesteuerte CO2-Anlage mit Druckgasflaschen und wir müssen ein
wenig mehr Acht geben.
Folgendes sollte beachtet werden:
Tips und Tricks
Besitzen Sie ein grösseres Becken, so können Sie natürlich auch grössere
Flaschen oder eventuell einen Kanister als Reaktionsgefäss nehmen. Dann wird
natürlich eine dementsprechend grössere CO2-Menge freigesetzt. Natürlich müssen
Sie dann auch entsprechend mehr Hefe und Zucker ins Wasser geben.
Noch besser ist es, mehrere Flaschen mit Ausströmersteinen zu verwenden. Die
Grösse der Blasen ist dann kleiner und das Kohlendioxid wird effektiver gelöst.
Wird zuviel CO2 im Aquariumwasser gelöst, so hängen Sie den Ausströmerstein
einfach nicht so tief ins Wasser, dadurch ist der Kontakt zwischen dem CO2 und
dem Wasser wesentlich kürzer und es kann nicht soviel gelöst werden. Sollte die
Menge des gelösten CO2s zu niedrig sein, so hängen Sie den Stein tiefer und am
besten unter den Ausfluss eines Filters. Dann ist der kontakt zum Wasser am
grössten. Sie werden sich wundern, wie gross der Unterschied der gelösten
CO2-Menge ist. Durch zu starke Wasserbewegung (z.B.durch einen mit einer
Membranpumpe betriebenen Ausströmerstein) wird sehr viel CO2 wieder aus dem
Wasser ausgetrieben. Verzichten Sie also auf eine Belüftung. Nachts ist nichts
gegen eine Belüftung einzuwenden.
Achten Sie darauf, das neben CO2, auch genügend andere Nährstoffe im Wasser
vorhanden sind. Oft ist ein Eisenmangel im Wasser Grund für schlechtes
Pflanzenwachstum.
P.S. : Zum Alkohol
Da ich mehrere Zuschriften zum Thema Alkohol bei der Bio-CO2 Anlage bekommen
habe, habe ich mich bei Firma
Dennerle erkundigt. Firma Dennerle macht sich die alkoholische Gärung auch
bei ihrer CO30 - Anlage zunutze. Die Antwort, ob die dabei an das Wasser
abgegebene Menge an Alkohol schädlich für Fische und Pflanzen ist, lautet wie
folgt :
Hieraus kann man natürlich nicht schliessen, das
Dennerle nicht doch noch
eine andere Barriere gegen den Alkohol in seine Anlage integriert hat. Aber die
Wahrscheinlichkeit ist recht gering. Sollten Sie also Auffälligkeiten bei Ihren
Fischen feststellen, so ist es eher wahrscheinlich, das etwas von ihrem
Hefeansatz durch Überschäumen ins Becken gelangt ist. Wer auf Nummer sicher
gehen will, der sollte eine zweite Flasche hinter die Reaktionsflasche bauen,
diese dann zur Hälfte mit Wasser füllen. Der Schlauch von der ersten Flasche
geht bis auf den Grund der zweiten Flasche (also in das Wasser). Von der zweiten
Flaschen geht dann ein Schlauch weiter in das Aquarium. Dieser Schlauch ist wie
bei der ersten Flasche ganz oben angebracht. Jetzt wird sich der gösste Teil des
Alkohols, der aus Flasche 1 unter Umständen verdampft ist, im Wasser der Flasche
2 gelöst. Natürlich ist diese Anordnung wesentlich anfälliger für CO2 Verluste,
und Sie sollten sämtliche Schlaucheinführungen entweder mit Fensterkitt oder mit
Klarlach (auf Epoxidharzbasis) abdichten.
Auf jeden Fall möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal bei der
Firma Dennerle für die
schnelle Beantwortung meiner Frage bedanken. Und es lohnt sich auf jeden Fall,
mal auf der Seite vorbeizuschauen (dort gibt es auch ein interessantes
Aquaristikforum).
P.S. : BioCO2 für Grossbecken
Viele Leser meinten, dass diese CO2-Anlage doch nur bei sehr kleine Becken eine
Wirkung zeigen würden. Das ist falsch, nimmt man anstelle der Flasche einen
(neuen) 5l Benzinkanister, so reicht die produzierte Menge an CO2 sogar für
Becken von 500l und mehr. Ich selbst besitze ein 350l Becken und habe dort einen
5l Kanister als Reaktionsgefäss für meine CO2-Anlage genommen.
Die Wasserwerte vor der Düngung :
Und jetzt die Werte 2 Stunden nach Anschluss meiner 5l CO2-Anlage :
Sie sehen also, dass man das System auch für Gross und Grösstbecken verwenden
kann. Man muss nur das Reaktionsgefäss vergrössern.
Der 5l Kanister ist in meinem Fall mit 3,8l Wasser, 1kg Zucker und 10g Hefe
angesetzt worden. Mit der Zucker- und Hefemenge können sie die CO2 Menge
natürlich zusätzlich auch noch verändern...
Für noch mehr Tips für den Betrieb von Eigenbau-CO2-Anlagen bitte weiter lesen.
Risiken und Nebenwirkungen
CO2 aus der Limoflasche
Betreiben Sie eine BIO-Co2-Anlage auf dem Wasser-Zucker-Hefe Verfahren? Wenn ja,
dann sollten Sie sich diesen Artikel sorgfältig durchlesen.
Aufgrund sehr vieler Rückmeldungen zu unserer
Bauanleitung einer CO2-Anlage mit Wasser, Zucker und Hefe wollen wir
hier noch einmal sämtliche "Risiken und Nebenwirkungen" der Anlage in
Augenschein nehmen.
Viele unserer Leser waren begeistert von der Anlage und sprachen von einer
wahren Explosion des Pflanzenwachstums. Andere Wiederum sprachen von einer fast
völligen Stagnation des Pflanzenwachstums und von anscheinend verstörten
Fischen. Das Problem der CO2-Anlage ist nämlich die richtige Dosierung, aber
dazu später.
Ein geniales Prinzip
Das Prinzip der Erzeugung von CO2 mittels Wasser, Zucker und Hefe ist bei den
Aquarianern schon lange bekannt und wird auch schon lange angewendet.
Eine komplette Anlage besteht aus einer Glasflasche mit Plastikschraubverschluss
oder (die alte Bauweise) Korken, einem Luftschlauch sowie einem Ausströmerstein
(Holz für grosse Aquarien, Stein für kleine Aquarien).
Die Glasflasche wird zu 3/4 mit Zuckerwasser gefüllt und ein ein paar Gramm
Trockenhefe hinzugefügt. Die Hefepilze bauen nun das Zuckerwasser zu Alkohol und
Kohlendioxid um. Das Kohlendioxid wird über den Schlauch und den Auströmerstein
ins Becken geleitet und wird dort letztendlich von den Pflanzen aufgenommen und
zu Biomasse und Sauerstoff umgesetzt.
Ein völlig einfaches Prinzip also.
Das Schaumproblem
Liest man aber in der Fachliteratur nach, so wird man häufig auf Artikel stossen,
in denen die Anlage schlechter gemacht wird, als sie eigentlich ist. Dort ist
dann von Explosionen der Glasflasche, Alkoholvergiftungen der Fische oder aber
auch einer Hefeverschmutzung des Wassers zu lesen. - Gut, diese Gefahren
bestehen, können aber alle vermieden werden, wenn man nur einige Dinge beachtet:
Die Gefahr, dass die Flasche explodiert, ist eigentlich nur dann gegeben, wenn
der Ausströmerstein sich dichtgestezt hat, oder wenn Hefeschaum in den Schlauch
oder den Ausströmer gelangt. Wechselt man also in regelmässigen Abständen den
Ausströmerstein und achtet man darauf, dass man die Flasche nicht mehr als bis
zu 3/4 mit Flüssigkeit füllt, so ist diese Gefahr schon einmal ausgeschaltet.
Jetzt zur Alkoholvergiftung. Eine Alkoholvergiftung ist so gut wie
ausgeschlossen, es sei denn, dass Hefeschaum ins Wasser gelangt, dem auch
Alkohol anhaftet. Und hier wären wir auch schon beim dritten Problem - die
Verseuchung des Wassers mit Hefeschaum. Besonders bei einer frisch angesetzten
Mischung entsteht häufig auf der Oberfläche des sich in der Flasche befindlichen
Wasser-Zucker-Hefe Gemisches ein Schaum. Unter Umständen kann die Schaumbildung
auch so stark sein, dass sie durch den Schlauch über den Ausströmer ins Becken
gelangt und somit die Fische vergiftet. Um dies zu verhindern gibt es einen ganz
einfachen Trick. Füllen sie auf die frisch angestetzte Mischung ganz normales
Pflanzenöl (eine Schicht von 0,5-1cm hat sich als ideal erwiesen), und die
Schaumbildung ensteht erst gar nicht. Der Trick mit dem Olivenöl verhindert
zusätzlich ein Verstopfen des Ausströmers und somit die Explosionsgefahr, sowie
eine Alkoholverseuchung des Beckens. Also alle drei Gefahren, lassen sich mit
ein wenig Pflanzenöl beseitigen.
Schlechte Dosierbarkeit
Ein weiterer oft genannter Nachteil der Eigenbau-CO2-Anlage ist die schlechte
Dosierbarkeit.
Da eine Eigenbauanlage ja nicht über einen elektronischen Regler verfügt, wird
über den gesamten Zeitraum (die Dauer einer Füllung hält ca.2-4 Wochen) eine
relativ konstante Menge CO2 abgegeben - völlig gleich wieviel CO2 nun schon im
AQuariumwasser gelöst ist. Nun, dies ist nun wirklich ein grosser Nachteil. Hier
gilt es mit der Menge des Zuckers und der Hefe in unserer Lösung zu
experimentieren. Auf keinen Fall sollten wir aber das Aquariumwasser mit CO2
übersättigen. Wie so oft gilt auch in diesem Fall: Weniger ist oft mehr. Der
grösste Fehler bei Benutzern von Eigenbau-CO2-Anlagen ist eindeutig eine starke
Überdosierung. Man will ja ein kräftiges und üppiges Pflanzenwachstum. Und dann
treffen bei uns die Mails ein, in denen dann zu lesen ist, dass das
Pflanzenwachstum nach Inbetriebnahme der CO2-Anlage eher schlechter geworden
ist, oder völlig stagniert.
Übersättigung mit CO2
Zuviel CO2 führt ab einer gewissen Grenze zu einer völligen Wachstumsstagnation
der Pflanzen. Leider ist dies in der Praxis nicht immer sofort erkennbar, denn
einige Pflanzen wachsen wirklich so prächtig wie nie zuvor, dafür kümmern aber
andere. Die Toleranzgrenze für CO2 (nach oben hin) ist leider von Pflanze zu
Pflanze verschieden. Wächst die eine Pflanze also prächtig, so kann es sein,
dass der Rest der Pflanzen aufgrund der hohen CO2-Konzentration schon abstirbt.
Viele Tabellen schlagen einen Wert von 30mg/l CO2 im Aquarienwasser vor. Auch
wir haben diesen Wert aus den Tabellen übernommen. Um uns nun aber nicht
ausschliesslich auf die Versuche anderer zu verlassen, haben wir verschiedene
Becken völlig gleich eingerichtet, jedoch verschieden stark mit CO2 gedüngt. Die
besten Wachstumsergebnisse (alle Pflanzen wachsen gut-sehr gut) haben wir bei
Werten zwischen 5-15mg/l CO2 erreicht. Werte darunter hatten lediglich
langsameres Wachstum zu Folge, Werte darüber hingegen haben sich wesentlich
stärker ausgewirkt. Manche Pflanzen (die eigentlich eine sattgrüne Färbung haben
sollten) wechselten je nach CO2-Sättigung ihre Blattfarbe von Dunkelgrün über
Rotgrün zu Rot. Teilweise wurden auch anstatt submerse Blätter wieder ganz
normale Landblätter ausgebildet (unter Wasser!!). Erhöhte man die
CO2-Konzentration noch mehr, so bildeten die Pflanzen teilweise nur noch
verkümmerte Blätter aus oder starben völlig ab.
Die oft in der Literatur angegebenen Werte sind also eindeutig zu hoch und
wirken sich eben nur bei einigen Pflanzen positiv aus. Ziel ist es aber doch,
dass alle Pflanzen gut wachsen und auch die Fische sich wohlfühlen. Und dies ist
meines Erachtens bei einer CO2-Sättigung von ca. 10mg/l gegeben.
Einstellen der CO2-Anlage
Nun sind wir beim eigentlichen Problem der Eigenbauanlage angelangt - die
korrekte Einstellung der CO2-Menge. Man kann hier keine Faustregel im Sinne von
"Bei einem 100l Becken nehme man soundsoviel Hefe oder Zucker" aufstellen, da
der CO2-Kreislauf dazu viel zu kompliziert ist. Die vom Aquarium benötigte Menge
hängt dazu von zu vielen Faktoren ab.
Ein zusätzlich über einen Ausströmerstein belüftetes Becken benötigt wesentlich
mehr CO2 als zum Beispiel ein Becken mit einer relativ ruhigen Wasseroberfläche,
ein Becken mit viel Pflanzen "verbraucht" mehr CO2 als ein fast pflanzenloses
Becken usw.!
Hier gilt es : Probieren geht über Studieren. Fangen Sie zunächst mit einer
geringen Menge Hefe und Zucker an. Messen Sie den CO2 Gehalt nach einigen
Stunden (am besten mit
Tetra-CO2-Test).
Ist der Wert schon jetzt über 20mg/l, dann setzen Sie einfach eine neue Mischung
an, mit noch weniger Zucker und noch weniger Hefe (z.B. 120g Zucker und 1g
Hefe). Merken Sie sich aber auf jeden Fall wieviel Wasser, Hefe und Zucker Sie
in die Flasche getan haben. Je weniger Zucker und Hefe Sie verwenden, desto
länger dauert es natürlich auch, bis endlich CO2 aus der Anlage austritt. Das
kann schonmal bis zu einem Tag dauern, eh die ersten Bläschen kommen.
Sie sehen, in der Startphase einer CO-Anlage der Marke Eigenbau kann es schon
etwas nervig sein, bis man endlich die für sein Becken richtige "Mischung"
herausgefunden hat.
Eine andere Möglichkeit, wie man die sich im Wasser lösende CO2-Menge regulieren
kann, ist der einsatz verschiedener Ausströmersteine. Holzauströmersteine geben
aufgrund der kleineren Bläschen mehr CO2 ans Wasser ab, als Steinasutrömer. Auch
die Tiefe, in der man die Steine im Becken anbringt, hat Einfluss auf die Menge
des sich im Wasser lösenden Co2s. Je tiefer Sie den Stein anbringen, desto mehr
CO2 wird gelöst und umgekehrt.
Haben Sie aber erst einmal die kroeekte Einstellung gefunden, so läuft eine
solche Anlage problemlos und muss beim nächsten mal nur noch mit der selben
Menge Wasser, Hefe und Zucker befüllt werden. Zwischendurch sollten Sie aber
immer hin und wieder einmal das Wasser mit dem
Tetra CO2-Test
testen, denn die Pflanzen vermehren sich ja auch mit der Dauer und vielleicht
sind andere Faktoren eingetreten, aufgrund derer sie die CO2-Dosierung
geringfügig ändern müssen.
Zeichen einer Überdosierung
Eine CO2-Überdosierung können Sie manchmal auch ohne das direkte Messen mit dem
Tetra-Co2-Test
feststellen. Achten Sie auf folgende Anzeichen :
Wenn Sie alle Tips beachten und regelmässig den CO2-Gehalt kontrollieren,
so ist der
Bau einer CO2-Anlage immer noch die kostengünstigste Alternative zu
teuren geregelten CO2-Anlagen.
Viel Spass mit Ihrer neuen CO2-Anlage.