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Eigenbau CO2-Anlage


Kohlendioxid
Gelöstes Kohlendioxid ist eines der wichtigsten Stoffe, die für das Wachstum von Aquariumpflanzen nötig sind. Pflanzen bestehen nämlich zum Grossteil aus Kohlenstoff, also einem Bestandteil des Kohlendioxides. Oftmals, ist aber viel zu wenig Kohlendioxid im Aquariumwasser gelöst, das ist insbesondere bei starker Beckenbepflanzung der Fall. Im Falle eines Kohlendioxidmangels wachsen die Pflanzen nur sehr langsam und schlecht. Abhilfe schafft eine zusätzliche Düngung mit CO2 (Kohlendioxid). Sich eine neue CO2 Anlage mit Druckgasflaschen zu kaufen wäre nun recht teuer. Aber wie Sie bereits gemerkt haben, haben wir auch immer ein paar Tips für Aquarianer mit einem nicht zu üppig gefüllten Geldbeutel.

Alkoholische Gärung
Wie wir bereits in der Schule gelernt haben, Kann man aus Zucker, Wasser und Hefe Alkohol herstellen. Die chemische Formel lautet :
Zucker regiert mit Hefe zu Ethanol und Kohlendioxid.
Ganz genau :
C6H12O6 --(hefe)-- = 2 C2H5OH + 2 CO2 ! Und dieses Nebenprodukt, also das CO2 machen wir uns jetzt zunutze, in dem wir es zur Düngung unserer Wasserpflanzen ins Aquarium leiten.

Materialliste
 

Eine ausgediente Limonaden-
flasche mit Plastikschraubver-
schluss dient uns als Reaktionsgefäss

Alles was wir für den Bau einer eigenen kleinen CO2-Anlage benötigen, ist eine leere Limonadenflasche mit Schraubverschluss (Plastik), einen Silikonluftschlauch und einen Ausströmerstein. Zum Abdichten der Flasche empfiehlt sich noch etwas Fensterkitt.
Für eine Flasche (am besten 1l Inhalt), zu 2/3 mit Wasser gefüllt, benötigen wir noch ca.3,5-4g Hefe und ca 150-200g Zucker. Und diese Mischung reicht für ca.3-4 Wochen, bis der Ethanolgehalt unserer Mischung auf über 15% klettert, denn dann stirbt die Hefe ab.
Wie Sie sehen, alles in allem eine recht kostengünstige Lösung zur CO2 Düngung.

Die Bauanleitung
 

Schlaucheinführung
bohren

Als erstes müssen wir jetzt eine Öffnung in den Plastikschraubverschluss der Flasche Bohren, wo später unser Luftschlauch eingeführt werden soll. Das Loch sollte vom Durchmesser kleiner sein, als unser Silikonluftschlauch, damit später kein CO2 entweichen kann. Sie werden sich wundern, was CO2 für ein flüchtiges Gas ist, es entweicht sogar durch für andere Gase undurchlässiges Matierial. Selbst durch die Silikonschläuche kann C02 entweichen (!!). Deshalb sollten sie den Silikonschlauch auch später so kurz wie gerade möglich wählen, um den CO2-Verlust möglichst gering zu halten.
 

Der Schlauch
soll fest und luftundurch-
lässig im Verschluss sitzen

Haben Sie die Öffnung für den Schlauch gebohrt, so schneiden sie das Ende des Schlauches, was Sie in die Flasche stecken wollen, mit einer Schere spitz zu und drücken es durch das Loch! Sollte das Loch etwas zu eng geraten sein, so versuchen Sie den Schlauch vorerst mit einer Spitzzange durch das Loch zu ziehen. Den es ist immer noch besser, wenn das Loch etwas zu schmal, als wenn es zu gross ist.
Jetzt schrauben Sie den Plastikverschluss wieder auf die Flasche und pusten auf der Seite ausserhalb der Flasche kräftig in den Schlauch, um zu testen, ob Ihre Konstruktion absolut luftdicht ist. Sollte durch die Schlaucheinführung viel Luft entweichen, so sollten Sie einen neuen Verschluss nehmen und das Loch etwas kleiner Bohren. Entweicht nur bei hohem Druck Luft, so können Sie die Einführung mit normalem Fensterkitt abdichten. Bedenken Sie, das auf der Flasche später auch ein gewisser Drcuk herrscht, da ja das Kohlendioxid unter Wasser und zusätzlich noch durch den Ausströmerstein gedrückt werden muss. Sollte Ihre Konstruktion später nicht funktionieren, so wird es wahrscheinlich an undichten Stellen am Verschluss oder an der Einführung liegen.

Um möglichst kleine
CO2-Blasen zu erzeugen,
montieren wir einen Ausströmer.

Um jetzt das CO2 ins Wasser zu bekommen benötigen wir noch einen Ausströmerstein, der möglichst kleine Bläschen erzeugt. Der viele kleine Bläschen haben eine grössere Oberfläche zum diffundieren des CO2 als wenige grosse. Ausserdem bleiben kleine Bläschen viel länger in Kontakt mit dem Wasser, da sie wesentlich langsamer Aufsteigen.

Die einsatzbereite Anlage
mit Zucker, Wasser und Hefe

Natürlich müssen Sie kein Ausströmerstein verwenden, Sie können natürlich auch ein im Handel erhältliches Diffusionsrohr oder andere Diffusionsapparate verwenden. Oder leiten Sie das CO2 in den Diffusor am Filterausgang. Natürlich können Sie das CO2 auch in den Filtereinlauf Ihres Aussenfilters leiten. Aber die Ausströmersteinmethode reicht normalerweise für die Pflanzendüngung.
Ist Ihre Anlage jetzt soweit einsatzbereit, so füllen Sie zuerst 150-200g Zucker in die Flasche. Darauf streuen Sie ca. 3,5-4g Trockenhefe und füllen die Flasche zu ca. 2/3 mit Wasser. Nun schütteln Sie die Flasche kurz. Machen Sie die Flasche nicht zu voll, denn am ersten Tag entsteht meist eine Schaumschicht auf dem Wasser, die sonst in den Schlauch und somit ins Aquarium gelangen könnte und das wäre für die Fische schadhaft. Am ersten Tag sollten Sie auch des öfteren mal einen Blick in die Flasche werfen und kontrollieren, wie hoch der Schaum steigt. Notweise können Sie die Flasche einmal kurz öffnen und schütteln, damit der Schaum sich wieder mit dem Reaktionswasser vermischt. Eine Schicht Speiseöl auf der fertigen Mischung kann ebenfalls die Schaumbildung verringern.

Deutlich sind die aufsteigenden
Kohlendioxidbläschen zu erkennen

Aus dem Ausströmerstein sollten jetzt nach kurzer Zeit schon die ersten Luftblasen entweichen. Es sind nicht viele, aber sie sind sichtbar (siehe Bild). Die Anzahl des Kohlendioxid ist natürlich von der Mischung und der Menge des Reaktionswassers in unsere Flasche abhängig (und nicht zu vergessen von unseren Dichtungen. Sollten bei Ihnen nach kurzer Zeit (ca 1-5 Stunden) noch keine Luftblasen erscheinen, so sind Ihre Dichtungen noch nicht ganz perfekt. Überprüfen Sie diese dann.
Läuft die Anlage einwandfrei, so brauchen Sie in den nächsten 3-5 Wochen nichts mehr zu machen, denn solange hält die Anlage (es kommt auf die Mischung an).
Ihre Pflanzen dürften in der nächsten Zeit regelrecht aufblühen - lassen Sie sich überraschen. Zusätzlich sorgt das CO2 für eine leichte Ansäuerung des Wasser, da sich Kohlensärue bildet. Kontrollieren Sie deshalb hin und wieder den pH-Wert in Ihrem Becken. Liegt er bei ca 6,5-7, so ist er in Ordnung, sinkt er darunter, ist das Wasser für die meisten Fische zu sauer und Sie sollten die CO2 Zufuhr etwas drosseln.

Bestimmung der CO2-Sättigung
Mittlerweile gibt es einen praktischen Test zur Bestimmung des CO2-Gehaltes im Wasser von der Firma Tetra. Dieser Test ist wesentlich genauer als die Methode, den CO2-Gehalt über den pH-Wert und die Karbonathärte zu bestimmen. Wers trotzdem noch nach der alten (etwas unsicheren Methode, da von zu vielen anderen Faktoren abhängig) machen will, dem haben wir hier noch einmal die Tabelle abgedruckt. Messen Sie den pH-Wert und die Karbonathärte und lesen Sie den ungefähren CO2 Wert ab. Der CO2-Gehalt sollte zwischen 20 und 30mg/l liegen. Er schwankt aber im Tagesverlauf leicht, das ist normal und kann auch nicht verhindert werden (Photosynthese der Pflanzen). Bedenken Sie, dass zuviel CO2 den Fischen schadet und die Pflanzen wiederum im Wachstum hemmen kann !!
Die Tabelle :

 

Tabelle pH 6,4 pH 6,6 pH 6,8 pH 7,0 pH 7,2 pH 7,4 pH 7,6 pH 7,8
2 KH 25 16 10 7 4 3 2 1
4 KH 50 32 20 13 8 5 3 2
6 KH 75 50 30 20 12 8 5 3
8 KH 100 65 40 25 16 10 6 4
10 KH 130 80 50 32 20 13 8 5
12 KH 150 100 60 40 24 15 10 6
14 KH 180 115 70 45 28 18 11 7
16 KH 200 130 80 50 32 20 12 8
18 KH 230 145 90 58 36 23 14 9
20 KH 250 160 100 65 40 25 16 10


Aus der Tabelle können sie die Werte in mg/l CO2 auslesen.

Gefahren der CO2-Anlage
Natürlich ist unsere selbstgebaute CO2-Anlage nicht so sicher, wie eine über eine Elektronik gesteuerte CO2-Anlage mit Druckgasflaschen und wir müssen ein wenig mehr Acht geben.
Folgendes sollte beachtet werden:



Tips und Tricks
Besitzen Sie ein grösseres Becken, so können Sie natürlich auch grössere Flaschen oder eventuell einen Kanister als Reaktionsgefäss nehmen. Dann wird natürlich eine dementsprechend grössere CO2-Menge freigesetzt. Natürlich müssen Sie dann auch entsprechend mehr Hefe und Zucker ins Wasser geben.
Noch besser ist es, mehrere Flaschen mit Ausströmersteinen zu verwenden. Die Grösse der Blasen ist dann kleiner und das Kohlendioxid wird effektiver gelöst.
Wird zuviel CO2 im Aquariumwasser gelöst, so hängen Sie den Ausströmerstein einfach nicht so tief ins Wasser, dadurch ist der Kontakt zwischen dem CO2 und dem Wasser wesentlich kürzer und es kann nicht soviel gelöst werden. Sollte die Menge des gelösten CO2s zu niedrig sein, so hängen Sie den Stein tiefer und am besten unter den Ausfluss eines Filters. Dann ist der kontakt zum Wasser am grössten. Sie werden sich wundern, wie gross der Unterschied der gelösten CO2-Menge ist. Durch zu starke Wasserbewegung (z.B.durch einen mit einer Membranpumpe betriebenen Ausströmerstein) wird sehr viel CO2 wieder aus dem Wasser ausgetrieben. Verzichten Sie also auf eine Belüftung. Nachts ist nichts gegen eine Belüftung einzuwenden.
Achten Sie darauf, das neben CO2, auch genügend andere Nährstoffe im Wasser vorhanden sind. Oft ist ein Eisenmangel im Wasser Grund für schlechtes Pflanzenwachstum.


P.S. : Zum Alkohol
Da ich mehrere Zuschriften zum Thema Alkohol bei der Bio-CO2 Anlage bekommen habe, habe ich mich bei Firma Dennerle erkundigt. Firma Dennerle macht sich die alkoholische Gärung auch bei ihrer CO30 - Anlage zunutze. Die Antwort, ob die dabei an das Wasser abgegebene Menge an Alkohol schädlich für Fische und Pflanzen ist, lautet wie folgt :
 

Hieraus kann man natürlich nicht schliessen, das Dennerle nicht doch noch eine andere Barriere gegen den Alkohol in seine Anlage integriert hat. Aber die Wahrscheinlichkeit ist recht gering. Sollten Sie also Auffälligkeiten bei Ihren Fischen feststellen, so ist es eher wahrscheinlich, das etwas von ihrem Hefeansatz durch Überschäumen ins Becken gelangt ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, der sollte eine zweite Flasche hinter die Reaktionsflasche bauen, diese dann zur Hälfte mit Wasser füllen. Der Schlauch von der ersten Flasche geht bis auf den Grund der zweiten Flasche (also in das Wasser). Von der zweiten Flaschen geht dann ein Schlauch weiter in das Aquarium. Dieser Schlauch ist wie bei der ersten Flasche ganz oben angebracht. Jetzt wird sich der gösste Teil des Alkohols, der aus Flasche 1 unter Umständen verdampft ist, im Wasser der Flasche 2 gelöst. Natürlich ist diese Anordnung wesentlich anfälliger für CO2 Verluste, und Sie sollten sämtliche Schlaucheinführungen entweder mit Fensterkitt oder mit Klarlach (auf Epoxidharzbasis) abdichten.
Auf jeden Fall möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal bei der Firma Dennerle für die schnelle Beantwortung meiner Frage bedanken. Und es lohnt sich auf jeden Fall, mal auf der Seite vorbeizuschauen (dort gibt es auch ein interessantes Aquaristikforum).

P.S. : BioCO2 für Grossbecken
Viele Leser meinten, dass diese CO2-Anlage doch nur bei sehr kleine Becken eine Wirkung zeigen würden. Das ist falsch, nimmt man anstelle der Flasche einen (neuen) 5l Benzinkanister, so reicht die produzierte Menge an CO2 sogar für Becken von 500l und mehr. Ich selbst besitze ein 350l Becken und habe dort einen 5l Kanister als Reaktionsgefäss für meine CO2-Anlage genommen.
Die Wasserwerte vor der Düngung :

Und jetzt die Werte 2 Stunden nach Anschluss meiner 5l CO2-Anlage :

Sie sehen also, dass man das System auch für Gross und Grösstbecken verwenden kann. Man muss nur das Reaktionsgefäss vergrössern.
Der 5l Kanister ist in meinem Fall mit 3,8l Wasser, 1kg Zucker und 10g Hefe angesetzt worden. Mit der Zucker- und Hefemenge können sie die CO2 Menge natürlich zusätzlich auch noch verändern...

Für noch mehr Tips für den Betrieb von Eigenbau-CO2-Anlagen bitte weiter lesen.

 

Risiken und Nebenwirkungen

CO2 aus der Limoflasche


Betreiben Sie eine BIO-Co2-Anlage auf dem Wasser-Zucker-Hefe Verfahren? Wenn ja, dann sollten Sie sich diesen Artikel sorgfältig durchlesen.
Aufgrund sehr vieler Rückmeldungen zu unserer Bauanleitung einer CO2-Anlage mit Wasser, Zucker und Hefe wollen wir hier noch einmal sämtliche "Risiken und Nebenwirkungen" der Anlage in Augenschein nehmen.
Viele unserer Leser waren begeistert von der Anlage und sprachen von einer wahren Explosion des Pflanzenwachstums. Andere Wiederum sprachen von einer fast völligen Stagnation des Pflanzenwachstums und von anscheinend verstörten Fischen. Das Problem der CO2-Anlage ist nämlich die richtige Dosierung, aber dazu später.

Ein geniales Prinzip
Das Prinzip der Erzeugung von CO2 mittels Wasser, Zucker und Hefe ist bei den Aquarianern schon lange bekannt und wird auch schon lange angewendet.
Eine komplette Anlage besteht aus einer Glasflasche mit Plastikschraubverschluss oder (die alte Bauweise) Korken, einem Luftschlauch sowie einem Ausströmerstein (Holz für grosse Aquarien, Stein für kleine Aquarien).
Die Glasflasche wird zu 3/4 mit Zuckerwasser gefüllt und ein ein paar Gramm Trockenhefe hinzugefügt. Die Hefepilze bauen nun das Zuckerwasser zu Alkohol und Kohlendioxid um. Das Kohlendioxid wird über den Schlauch und den Auströmerstein ins Becken geleitet und wird dort letztendlich von den Pflanzen aufgenommen und zu Biomasse und Sauerstoff umgesetzt.
Ein völlig einfaches Prinzip also.

Das Schaumproblem
Liest man aber in der Fachliteratur nach, so wird man häufig auf Artikel stossen, in denen die Anlage schlechter gemacht wird, als sie eigentlich ist. Dort ist dann von Explosionen der Glasflasche, Alkoholvergiftungen der Fische oder aber auch einer Hefeverschmutzung des Wassers zu lesen. - Gut, diese Gefahren bestehen, können aber alle vermieden werden, wenn man nur einige Dinge beachtet:
Die Gefahr, dass die Flasche explodiert, ist eigentlich nur dann gegeben, wenn der Ausströmerstein sich dichtgestezt hat, oder wenn Hefeschaum in den Schlauch oder den Ausströmer gelangt. Wechselt man also in regelmässigen Abständen den Ausströmerstein und achtet man darauf, dass man die Flasche nicht mehr als bis zu 3/4 mit Flüssigkeit füllt, so ist diese Gefahr schon einmal ausgeschaltet.
Jetzt zur Alkoholvergiftung. Eine Alkoholvergiftung ist so gut wie ausgeschlossen, es sei denn, dass Hefeschaum ins Wasser gelangt, dem auch Alkohol anhaftet. Und hier wären wir auch schon beim dritten Problem - die Verseuchung des Wassers mit Hefeschaum. Besonders bei einer frisch angesetzten Mischung entsteht häufig auf der Oberfläche des sich in der Flasche befindlichen Wasser-Zucker-Hefe Gemisches ein Schaum. Unter Umständen kann die Schaumbildung auch so stark sein, dass sie durch den Schlauch über den Ausströmer ins Becken gelangt und somit die Fische vergiftet. Um dies zu verhindern gibt es einen ganz einfachen Trick. Füllen sie auf die frisch angestetzte Mischung ganz normales Pflanzenöl (eine Schicht von 0,5-1cm hat sich als ideal erwiesen), und die Schaumbildung ensteht erst gar nicht. Der Trick mit dem Olivenöl verhindert zusätzlich ein Verstopfen des Ausströmers und somit die Explosionsgefahr, sowie eine Alkoholverseuchung des Beckens. Also alle drei Gefahren, lassen sich mit ein wenig Pflanzenöl beseitigen.

Schlechte Dosierbarkeit
Ein weiterer oft genannter Nachteil der Eigenbau-CO2-Anlage ist die schlechte Dosierbarkeit.
Da eine Eigenbauanlage ja nicht über einen elektronischen Regler verfügt, wird über den gesamten Zeitraum (die Dauer einer Füllung hält ca.2-4 Wochen) eine relativ konstante Menge CO2 abgegeben - völlig gleich wieviel CO2 nun schon im AQuariumwasser gelöst ist. Nun, dies ist nun wirklich ein grosser Nachteil. Hier gilt es mit der Menge des Zuckers und der Hefe in unserer Lösung zu experimentieren. Auf keinen Fall sollten wir aber das Aquariumwasser mit CO2 übersättigen. Wie so oft gilt auch in diesem Fall: Weniger ist oft mehr. Der grösste Fehler bei Benutzern von Eigenbau-CO2-Anlagen ist eindeutig eine starke Überdosierung. Man will ja ein kräftiges und üppiges Pflanzenwachstum. Und dann treffen bei uns die Mails ein, in denen dann zu lesen ist, dass das Pflanzenwachstum nach Inbetriebnahme der CO2-Anlage eher schlechter geworden ist, oder völlig stagniert.

Übersättigung mit CO2
Zuviel CO2 führt ab einer gewissen Grenze zu einer völligen Wachstumsstagnation der Pflanzen. Leider ist dies in der Praxis nicht immer sofort erkennbar, denn einige Pflanzen wachsen wirklich so prächtig wie nie zuvor, dafür kümmern aber andere. Die Toleranzgrenze für CO2 (nach oben hin) ist leider von Pflanze zu Pflanze verschieden. Wächst die eine Pflanze also prächtig, so kann es sein, dass der Rest der Pflanzen aufgrund der hohen CO2-Konzentration schon abstirbt.
Viele Tabellen schlagen einen Wert von 30mg/l CO2 im Aquarienwasser vor. Auch wir haben diesen Wert aus den Tabellen übernommen. Um uns nun aber nicht ausschliesslich auf die Versuche anderer zu verlassen, haben wir verschiedene Becken völlig gleich eingerichtet, jedoch verschieden stark mit CO2 gedüngt. Die besten Wachstumsergebnisse (alle Pflanzen wachsen gut-sehr gut) haben wir bei Werten zwischen 5-15mg/l CO2 erreicht. Werte darunter hatten lediglich langsameres Wachstum zu Folge, Werte darüber hingegen haben sich wesentlich stärker ausgewirkt. Manche Pflanzen (die eigentlich eine sattgrüne Färbung haben sollten) wechselten je nach CO2-Sättigung ihre Blattfarbe von Dunkelgrün über Rotgrün zu Rot. Teilweise wurden auch anstatt submerse Blätter wieder ganz normale Landblätter ausgebildet (unter Wasser!!). Erhöhte man die CO2-Konzentration noch mehr, so bildeten die Pflanzen teilweise nur noch verkümmerte Blätter aus oder starben völlig ab.
Die oft in der Literatur angegebenen Werte sind also eindeutig zu hoch und wirken sich eben nur bei einigen Pflanzen positiv aus. Ziel ist es aber doch, dass alle Pflanzen gut wachsen und auch die Fische sich wohlfühlen. Und dies ist meines Erachtens bei einer CO2-Sättigung von ca. 10mg/l gegeben.

Einstellen der CO2-Anlage
Nun sind wir beim eigentlichen Problem der Eigenbauanlage angelangt - die korrekte Einstellung der CO2-Menge. Man kann hier keine Faustregel im Sinne von "Bei einem 100l Becken nehme man soundsoviel Hefe oder Zucker" aufstellen, da der CO2-Kreislauf dazu viel zu kompliziert ist. Die vom Aquarium benötigte Menge hängt dazu von zu vielen Faktoren ab.
Ein zusätzlich über einen Ausströmerstein belüftetes Becken benötigt wesentlich mehr CO2 als zum Beispiel ein Becken mit einer relativ ruhigen Wasseroberfläche, ein Becken mit viel Pflanzen "verbraucht" mehr CO2 als ein fast pflanzenloses Becken usw.!
Hier gilt es : Probieren geht über Studieren. Fangen Sie zunächst mit einer geringen Menge Hefe und Zucker an. Messen Sie den CO2 Gehalt nach einigen Stunden (am besten mit Tetra-CO2-Test). Ist der Wert schon jetzt über 20mg/l, dann setzen Sie einfach eine neue Mischung an, mit noch weniger Zucker und noch weniger Hefe (z.B. 120g Zucker und 1g Hefe). Merken Sie sich aber auf jeden Fall wieviel Wasser, Hefe und Zucker Sie in die Flasche getan haben. Je weniger Zucker und Hefe Sie verwenden, desto länger dauert es natürlich auch, bis endlich CO2 aus der Anlage austritt. Das kann schonmal bis zu einem Tag dauern, eh die ersten Bläschen kommen.
Sie sehen, in der Startphase einer CO-Anlage der Marke Eigenbau kann es schon etwas nervig sein, bis man endlich die für sein Becken richtige "Mischung" herausgefunden hat.
Eine andere Möglichkeit, wie man die sich im Wasser lösende CO2-Menge regulieren kann, ist der einsatz verschiedener Ausströmersteine. Holzauströmersteine geben aufgrund der kleineren Bläschen mehr CO2 ans Wasser ab, als Steinasutrömer. Auch die Tiefe, in der man die Steine im Becken anbringt, hat Einfluss auf die Menge des sich im Wasser lösenden Co2s. Je tiefer Sie den Stein anbringen, desto mehr CO2 wird gelöst und umgekehrt.
Haben Sie aber erst einmal die kroeekte Einstellung gefunden, so läuft eine solche Anlage problemlos und muss beim nächsten mal nur noch mit der selben Menge Wasser, Hefe und Zucker befüllt werden. Zwischendurch sollten Sie aber immer hin und wieder einmal das Wasser mit dem Tetra CO2-Test testen, denn die Pflanzen vermehren sich ja auch mit der Dauer und vielleicht sind andere Faktoren eingetreten, aufgrund derer sie die CO2-Dosierung geringfügig ändern müssen.

Zeichen einer Überdosierung
Eine CO2-Überdosierung können Sie manchmal auch ohne das direkte Messen mit dem Tetra-Co2-Test feststellen. Achten Sie auf folgende Anzeichen :
 


Wenn Sie alle  Tips beachten und regelmässig den CO2-Gehalt kontrollieren, so ist der Bau einer CO2-Anlage immer noch die kostengünstigste Alternative zu teuren geregelten CO2-Anlagen.
 

Viel Spass mit Ihrer neuen CO2-Anlage.