mit Bezug zu: Galerie Justin Thannhauser (Thannhausen)
(2) Klaus-Dieter Alicke: "Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum", 2014:
"Zu Beginn des 15.Jahrhunderts wurde die jüdische Siedlung von der übrigen Stadt mit Seilen abgegrenzt, und auf ihrer Kleidung mussten die jüdischen Bewohner gut sichtbar das Zeichen eines gelben Ringes tragen. [...] Ende 1440 soll es innerhalb der Stadtmauern keinen einzigen Juden mehr gegeben haben. Im ältesten Ratsbuch der Stadt Augsburg findet sich unter der Überschrift 'der Juden vßtryben' 1438 der folgende Eintrag: 'Item uff Mentag nach St. Ulrichs tag (Anm. 7.Juli) haut clainer und alter Rant ainhelliclich erkennet, als von der Juden wegen, das man der hinfüro gantz müßig gan und die nit lenger hie in des Statt laußsen solle. denn heit dem tag über zway Jare und das von haubtmarschallks wegen und wenn auch die zway Jar en weg und vergangen sind, so söllen si alle baide alt und jung, kainer ußgenommen nach hin dan gesetzt hinus faren und komen, an alle Gnad'".
(3) Yehuda Shenef (Jüdisch-Historischer Verein Augsburg): "'When even cedars fall in flames'. Some explanatory notes on history and remnants of the Medieval Jewish Cemetery of Augsburg called Judenkirchhof", Augsburg 2006/2011 [alemannia-judaica.de], S. S. 40: "In the tax payer records from Augsburg for the year 1404 is mentioned 'der Hochmaister'
along with 'Lazarus Sohn des Hochmeisters Abraham'. As Beck already pointed out
'Hochmeister' means rabbi. Although the first entry has no name, the following second one
makes clear that the before mentioned Hochmeister is Abraham. [...] The tomb stone fragment allows
identifying the rabbi as Abraham bar Pinchas who from Hebrew sources is known as a
member of the Kalonimos family as well".
(4) Hugo Barbeck: "Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth auf Grund des vorhandenen gedruckten Materials, der in den königl. Archiven zu Nürnberg und Bamberg befindlichen Akten und Urkunden, der Archivalien im Cultusgemeindebesitz etc.", Nürnberg: Friedrich Heerdegem (Barbeck) 1878 [books.google.com], S. 4:
"Ein weiteres Dokument von 1573 von Maximilian II., das die Handelschaft und den Verkehr der Juden mit Nürnberg so ziemlich abschnitt, gehört, obgleich es Würfel [Andreas Würfel: 'Historische Nachricht von der Juden-Gemeinde welche ehehin in der Reichsstadt Nürnberg angerichtet gewesen aber 1499 ausgeschafft worden', Nürnberg: Monath 1755, digitale-sammlungen.de] anführt, nicht hierher, da solches nur auswärtige Juden betraf, denn 1499 erfolgte die Ausweisung der Juden aus Nürnberg und bedient sich die Stadt vorläufig nicht mehr des Rechtes, (!) Juden aufzunehmen".
(5) "Haus der Bayerischen Geschichte" (hdbg.eu/juedisches_leben/synagoge/kaufbeuren/1448): "Nachweise über eine jüdische Gemeinde in der ehemaligen Reichsstadt Kaufbeuren gibt es seit 1348 und nach einer Vertreibung wieder ab 1411. Diese zweite Gemeinde besaß ein eigenes Badehaus im Nordwesten der Altstadt an der Ringmauer. Im Müllergässchen wird daher das jüdische Siedlungsgebiet vermutet, welches bis zur Endgültigen Vertreibung der Kaufbeurer Juden im Jahr 1636 bestand hatte. Mit Sicherheit besaß die Gemeinde auch eine Synagoge bzw. einen Betsaal in einem der Privathäuser, der jedoch in den Quellen keine Erwähnung findet. Der Standort und die Ausstattung sind daher unbekannt".
(6) "Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum" (jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/m-o/1301-memmingen-allgaeu-bayern): "In der Folgezeit entstanden im Umkreis der Stadt [Memmingen] verschiedene Judenansiedlungen, die im Laufe der Zeit im Verhältnis zur der dortigen Gesamtbevölkerung relativ groß geworden waren. So besaß beispielsweise das nördlich von Memmingen gelegene Dorf Fellheim von Mitte des 18.Jahrhunderts bis ins 19.Jahrhundert hinein einen sehr hohen jüdischen Bevölkerungsanteil. Die Stadt Memmingen durfte von Juden nur tageweise zum Handel betreten werden; ein längerer Aufenthalt war ihnen untersagt. 'Judenordnungen' regelten bis ins Detail den zeitlich befristeten Aufenthalt: So durften z.B. jüdische Händler nur durch ein bestimmtes Stadttor den Ort betreten - und auch nur dann, wenn ein 'Judenführer' anwesend war, der als ständiger Begleiter fungierte; außerdem waren Abgaben wie 'Kopfgeld' und 'Roßzoll' zu leisten. Erst gegen Mitte des 19.Jahrhunderts durften Juden sich wieder in Memmingen ansiedeln; sie zogen vor allem aus den oberschwäbischen Landgemeinden zu. Im Frühjahr 1875 wurde formell eine eigene Kultusgemeinde gegründet. In der Stadt Memmingen besaß die Gemeinde - ihr waren nun auch die Juden der beiden Dörfer Fellheim und Osterberg angeschlossen - eine Synagoge, Gemeinderäume, eine Mikwe und einen Friedhof; das Friedhofsareal im Osten der Stadt war der Gemeinde 1875 zugewiesen worden; zuvor hatten Begräbnisse in Fellheim stattgefunden".
(7) "Als Kalonymiden bezeichnet man eine jüdische Familie, die ursprünglich aus Lucca in Italien stammt und später in der Provence und in Deutschland ansässig wurde. [...] Ein genauer Zeitpunkt, wann Teile des Familienverbandes nach Deutschland zogen, kann nicht eindeutig festgestellt werden. Nach einem Bericht des Thietmar von Merseburg rettete ein Jude mit Namen Kalonymus das Leben Kaiser Ottos II. in der Schlacht am Kap Colonna mit den Sarazenen im Jahre 982. Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert war sie eine der führenden jüdischen Familien im deutschen Rheingebiet (Worms, Speyer und Mainz)" (WP, 2024).
Abb. "Seal of the jewish community of Augsburg, Germany in 1298. It showes the imperial eagle with the pointed hat that is commonly known as jewish hat"; from Philipp Jaffé: "Ein Siegel der Juden zu Augsburg vom Jahre 1298", in: "Literaturblatt des Orients. Berichte, Studien und Kritiken für jüdische Geschichte und Literatur", 1842, Nr 5, Sp. 73.
Register der Überlieferung der Übersetzungen bis 1950
(1) Hans K. Hirsch: "Juden in Augsburg", Augsburg: Wißner-Verlag [vor 2023]: "Als im Pestjahr 1348 die Juden allgemein als Verursacher der Pest beschuldigt wurden, kam es am Sabbat (22.11.1348) auch in Augsburg zum Pogrom. Dieser Tag ist das früheste exakte Datum für Judenverfolgungen dieser Zeit in ganz Deutschland. Die Zahl der Opfer wird auf etwa 130 Personen geschätzt. [...] Den wenigen Überlebenden des Pogroms wurde bereits im Dezember 1348 die Wiederaufnahme unter bischöfliche Gewalt gewährt. 1350 erhielt der Bischof die Erlaubnis, neue Juden aufzunehmen, 1355 wurde auch der Stadt die Aufnahme von Juden gestattet, der auch die dem Bischof zugesprochenen Juden Steuern zahlen mußten, d.h. der Rat war fortan alleiniger Schutzherr der Augsburger Juden. Bis 1385 stieg deren Anzahl auf etwa 300 Personen (65 Steuerzahler), um bis 1390 auf 17 Steuerzahler abzusinken. [...] Seit 1436 durften zivilrechtliche Klagen von Christen gegen Juden nicht mehr in der Synagoge verhandelt werden".
Personenregister (Übersetzungen etc.)
Adressregister
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
E-Mail: kriswagenseil [at] gmx [point] de