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Stimmen von Tinnitusbetroffenen

Im folgenden werden Stimmen von Tinnitus-Betroffenen aufgeführt -teilweise von mir kommentiert-, um ein breites Spektum an Meinungen und Erfahrungen rund um den Tinnitus zu bieten.
Die Texte stammen aus Beiträgen der DTL-Mailing-Liste, der deutschen Tinnitus-Newsgroup und Antworten im Rahmen der mir zurückgesandten Fragebögen.

Wenn auch Sie ihre Erfahrungen an andere Tinnitus-Betroffene weitergeben wollen, dann schreiben Sie an: tinnitusforum@angelfire.com

Ich denke, daß bestimmte Erfahrungen es einfach wert sind, an möglichst viele andere Betroffene weitergegeben zu werden.


Übersicht:

  • Ratschläge für andere Betroffene
  • Auslöser für den Tinnitus
  • Art und Auswirkungen des Tinnitus
  • Urteile zu Therapiemaßnahmen

  •  

     


    Ratschläge für andere Betroffene



    Falk:
    Nach anfänglicher Depression hab ich es einigermaßen unter Kontrolle.
    Wichtig ist -glaube ich- keine negativen Gedanken aufkommen zu lassen und sich nicht nach der alten Zeit zurücksehnen. Ich weiß selbst, daß das leicht gesagt ist...
    Außerdem glaube ich, daß es mir hilft, wenn andere das Problem verstehen, ohne daß man ständig darüber reden muß.


    Ralf W.:

    Es gibt bis zum heutigen Datum keine bekannte Therapie die eine Heilung garantiert.
    Die großen Institute wie z.B. University at Buffalo, welche sich dem Tinnitus verschrieben und schon weitreichende Forschungen betrieben haben, sind noch zu keinen großen Erkenntnissen gekommen.
    Wie könnte man da von einem niedergelassenen HNO-Arzt eine sinnvolle Behandlung erwarten? Meines Erachtens, und das deckt sich mit meinen täglichen Erfahrungen und Beobachtungen, kann man versuchen, durch einen sinnvollen Lebenswandel die Sache einigermaßen erträglich zu machen:

    - Streß vermeiden!
    - Ausreichend Schlaf!
    - Laute Umgebungen vermeiden!
    - Gesunde Ernährung.
    - Sport.
    - Auspannen!
    - Sich Diskussionsrunden anschließen, aber nicht zu dem Zweck von 'Wer ist der beste Arzt für Tinnitus'- Debatten, sondern um in erster Linie SICH und Erfahrungen auszutauschen.


    Thilo:

    Wenn es richtig schlimm wird und ich wieder zur Panik neige, gehe ich duschen - schön warm und mit Muße. Danach ist es besser.


    Helmut:

    Beim Tinnitus hilft nur Ablenken, z.B. Hören von Musik. Lesen Sie einen schönen Roman, aber hören Sie dabei schöne Musik. Eine gewisse Geräuschkulisse ist unabdingbar.
    Zum psychologischen Teil: Sprechen Sie nicht zuviel mit Therapeuten, die Sie nicht verstehen. Meistens versteht eigentlich nur ein Tinnitusbetroffener einen wirklich.


    Markus:

    Gönnen Sie sich viel Ruhe (auch wenn es makaber klingt).
    Vesuchen Sie nicht, den Tinnitus zu vergessen, indem Sie sich noch mehr Stress als gewöhnlich aufladen.
    Bei einem bleibenden Tinnitus sollte man versuchen nicht mehr dagegen anzukämpfen, denn sonst richtet man seine volle Aufmerksamkeit auf das Geräusch und quält sich länger als nötig.
    Jammern Sie Nichtbetroffenen nicht die Ohren voll, denn sie werden niemals verstehen können, was es bedeutet, keine Stille mehr erleben zu können. Sollte Ihr Tinnitus frisch sein und sie somit noch Heilungschancen haben, dann informieren Sie sich umfassend selbst über Möglichkeiten. Verlassen Sie sich nicht auf die Meinung von Ärzten. In Sachen Tinnitus erweisen sich leider die meisten Ärzte als Dilettanten.
    Wenn Sie eine Therapie ausprobieren wollen, Ihr Arzt sie jedoch dabei nicht unterstützt, dann wechseln Sie so schnell wie möglich.

    Anmerkung:
    Was sie Heilungschancen des Tinnitus nur im Frühstadium anbetrifft, so wird hier im wesentlichen die herrschende Literatur-Meinung wiedergegeben.
    Ich selbst schenke dieser Unterteilung in akuten und chronischen Tinnitus keinen Glauben. Es gibt genügend Fälle, in denen eine Besserung oder gar Heilung noch nach vielen Jahren stattfand. Man braucht also nicht unnötig in Panik zu verfallen, weil man glaubt, nur in der ersten Zeit etwas gegen den Tinnitus ausrichten zu können.

    In bezug auf das Ausprobieren von Therapien sollte man meiner Meinung nach auch Vorsicht walten lassen. Ich denke, ab einem gewissen Punkt, d.h. nach den herkömmlichen Behandlungsmethoden sollte man es dabei belassen und nicht verzweifelt nach weiteren Therapien suchen.
    Dies stellt einen -wie hier auch angesprochen- nur unnötig unter Streß. Vielmehr sollte man dann zur Selbstbesinnung kommen, mit einer Entspannungstechnik beginnen und den Austausch mit anderen Betroffenen suchen.


    Hans-Peter:

    Ich bin überzeugt, daß gerade diese Aktivitäten (Anmerkung: Gemeint ist der Ärzte- und Apparate-Tourismus) den Tinnitus erst so richtig in die Mitte stellen.
    Durch die ganzen (erfolglosen) Therapien und Kuren kommt das Bewußtsein doch erst auf die Idee, das wir "krank" sind, nach heutigem Stand der Medizin sogar "unheilbar krank".
    Daß wir "Ruhe" und "Besinnung" brauchen, daß wir allem Stress ausweichen müssen, daß wir jemanden brauchen, der uns hilft.
    Und wenn wir uns dann daran gewöhnt haben, daß uns jemand hilft, dann sind wir ohne Hilfe "hilflos" und geben die Verantwortung für uns in dieser Frage von uns weg. Und lassen andere ordentlich Geld verdienen.
    Nun kann man sagen, dies ist ein Beitrag zur Erhaltung von Arbeitsplätzen, aber so sozial möchte ich bei der Erhaltung meiner Eigenverantwortung nicht sein.
    Dabei habe ich (für mich) festgestellt, daß diese Menschen über diesen "Ärzte- und Apparate-Tourismus" teilweise 2 bis 3 Jahre verloren haben, bis Sie es doch und letztlich nur aus eigener Kraft schafften - oder sich für eine lebenslange Abhängigkeit von "Helfern" entschieden haben. Auf diesem Weg und bin zu der Überzeugung gekommen, daß ich es selbst schaffen muß und kann. Ohne diese Schleife.
    Und ich bin der Meinung, daß dies der Weg ist, der auch einen gewissen Stolz und ein Selbstbewußtsein erzeugt.


    Ralf T.:

    Wenn ich im Bett liege und der Tinnitus mich mal wieder nervt, versuche ich mich gedanklich fest auf etwas anderes zu konzentrieren (z.B. eine Autofahrt). Ich merke dann auch, wie er langsam zurückgeht. Das klappt bisher immer und dann schlafe ich auch ein.


    Boris:

    Um den Tinnitus z.B. beim Einschlafen zu überdecken höre ich gerne angenehme Musik. Um meine Partnerin nicht zu stören, benutze ich dazu kleine weiche Ohrhörer vom Walkman. Dadurch habe ich in letzter Zeit weit weniger Probleme beim Einschlafen als vorher.


    Jay:

    Ich maskiere den Tinnitus nachts, indem ich ein Radio neben dem Bett habe, welches ein FM Rauschen spielt. Gerade laut genug, um mir zu helfen, nicht allzusehr auf den Tinnitus zu hören.
    Ansonsten versuche ich, gesund zu leben -- was auch heißt, einmal die Woche richtig Spaß zu haben (gut Essen gehen, Club, viel Lachen mit Freunden).
    Mir hilft die feste Überzeugung, daß sich mein Körper selber heilen wird.
    Auch ich habe manchmal Panikattacken, wenn das Geräusch extrem laut wird.

    Positives Denken hilft mir, weiterhin darauf zu bestehen, daß ich mich selber heilen kann.
    Neu-Betroffenen rate ich, anfangs ruhig mit Schlaftabletten zu schlafen. Nach einer Zeit gewöhnt man sich an den Tinnitus, dann kann man sich dazu hintrainieren, auch ohne Tabletten, Radio usw. zu schlafen.
    Bei mir klappt das schon ca. 1x die Woche. Dann fühle ich mich immer gut, daß ich ruhig geschlafen habe, ohne den Tinnitus in den Vordergrund zu stellen.
    Im Grunde gewöhnt man sich mit der Zeit an alles. Wenn es einem Neu-Betroffenen mal richtig schlecht geht, denkt immer daran, es gibt Millionen Menschen auf der Welt, die mit Tinnitus leben. Und das Leben ist viel zu schön, um es wegen einem Piepston einzuschränken!


    Jürgen:

    Einen Arzt des Vertrauens suchen, der die Behandlung steuert und Hilfestellungen gibt. Es hat keinen Sinn, von Arzt zu Arzt zu laufen und eine Besserung dadurch zu erwarten. Auch ist der Erfahrungsaustausch in einer Selbsthilfegruppe manchmal sehr hilfreich. (Dt. Tinnitusliga hat im gesamten Bundesgebiet Selbsthilfegruppen)

    Anmerkung:
    Der Austausch in Selbsthilfegruppen ist sicherlich grundsätzlich eine gute Sache. Er ist aber nur dann sinnvoll, wenn sich die Teilnehmer nicht alle gegenseitig mit ihren Leiden belasten, nach dem Motto:
    Mir geht es noch viel viel schlechter als euch allen...
    Deshalb ist besonders wichtig, daß eine gute, positive Stimmung in der Gruppe herrscht und sachlich mit den Problemen der einzelnen Mitglieder umgegangen wird.
    Ich selbst halte den Austausch über das Internet für optimal. Dadurch, daß hier eine gewisse Anonymität gewahrt bleibt, kann jeder ganz offen reden. Die Diskussion ist vielfältiger. Jeder findet Gehör.


    Birgit:

    Wichtig erscheint mir aus meiner eigenen Erfahrung, dafür zu sorgen, daß man mit einem frischen Tinnitus nicht nur in Aktionismus verfällt, sondern auch zur Ruhe kommt.
    Im akuten Stadium auf Alkohol, Nikotin und Coffein verzichten, Schlafen, Entspannungsverfahren...
    Wenn es nicht geht, ruhig in den ersten Nächten Hilfsmittel verwenden (für Nebengeräusche sorgen, Fenster auf, Wecker ticken hören, Schlaftee oder ähnliches...).
    Keine Hemmungen, sich krank schreiben zu lassen...!

    Der Austausch mit anderen Betroffenen hat mir persönlich sehr gut getan.
    Und als Hilfsmittel zur Entspannung und Tiefen-Suggestion war die Tinnitus- Regulations-CD von Svoboda und Stein von der Tinnitus-Liga sehr gut.

    Auch mit Geräuschen tritt meistens irgendwann wieder Normalität ein...
    Ich wäre froh gewesen, wenn mir das damals jemand gesagt hätte...


    Armin:

    Versuchen zu erkennen, wann der Tinnitus sich eingeschlichen hat. Was einen zu diesem Zeitpunkt belastet bzw. bewegt hat. Auf jeden Fall ist die Methode nach Brügger eine Möglichkeit. Dieses ist leider eine langfristige Methode und der Patient braucht viel Selbstdisziplin.


    Achim:

    Es ist wichtig zu lernen, daß "die Medizin" nicht alles wieder in Ordnung bringen kann.
    Vieles kommt aus uns selbst. Das ist eine Sichtweise, die nur sehr schwer wirklich zu akzeptieren ist.
    Im Hinterkopf bleibt meist ein klein wenig die Hoffnung, daß es ein Heilmittel, eine Therapie oder einen Arzt gibt, so daß der Tinnitus doch noch geheilt werden kann.

    Und so lange diese Hoffnung noch da ist, kann man, glaube ich, den Tinnitus nicht selber aktiv angehen. "Aktiv angehen" heißt auch, mit dem Tinnitus leben lernen.
    Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner setzt voraus erst einmal zu begreifen, daß man sich selbst helfen kann.


    Dirk:

    Meiner Meinung nach kommt der Tinnitus wie aus dem heiteren Himmel und wird demnach auch irgendwann wieder gehen. Ich mache mir wenig Gedanken darum, lebe mit ihm, und ich weiß, irgendwann werde ich sagen: Wo ist denn das Geräusch geblieben? Dann ist es weg...


    Konstanze:

    Ich versuche ihn als Haustier zu sehen. Manchmal fehlt er mir sogar. Er ist wie ein unerzogenes Kind, bzw. wie ein wachender Prophet, der mich drauf hinweist: So nicht, komm zur Ruhe...
    Das Geräusch wechselt, je nach Tagesform.


    Gerhart:

    Zum Anfang empfinden wir den Tinnitus als Feind, aber mit der Zeit wird er uns zum Freund, sagt er uns doch etwas über unsere Befindlichkeiten.
    Ich merke es jeden Tag, je nach innerem Zustand.
    Man sollte also versuchen, den Tinnitus nicht mehr zu bekämpfen, auch wenn er ängstigt!!
    Sondern, man sollte sich und Ihre Umgebung fragen, was Ihnen der Tinnitus sagen will (er sagt es ja mit unterschiedlicher Intensität. Je eher man dies tut, desto eher wird man seinen Weg mit dem Tinnitus (oder eben auch wieder ohne ihn) finden.

    Auslöser für den Tinnitus



    Ralf T.:
    Durch der Verlust eines engen Familienangehörigen, hat sich bei mir nach sechs Monaten ein rauschender Tinnitus eingestellt.
    Meine Panikreaktion am Anfang war erheblich. Mittlerweile habe ich nur noch auf dem rechten Ohr ein leises Rauschen, daß ich nicht mehr als störend empfinde und durch Konzentration z.B. beim Lesen, nahezu ausgeschaltet werden kann.
    Nur manchmal kommt ein lautes Pfeifen auf den rechten Ohr hinzu, das aber nach einigen Sekunden wieder abklingt.


    Falk:

    Ich habe den Tinnitus auf beiden Ohren nach sehr lauter Musik über ca. 3 h bekommen. Es ist ein Rauschen, wie wenn man den Lautstärkeregler ohne Musik hochdreht. Angeblich höre ich normal. Das ist nun zwei Jahre her - trotz der üblichen Behandlungen zu Beginn ist er seitdem völlig unverändert.
    Norbert:
    Mein Tinnitus wurde durch einen Arbeitsplatzwechsel unerträglich laut, wobei gesagt werden muß das ich in dieser Tätigkeit 60 Std/Woche leisten mußte, und die Streßsituation war sehr groß.
    In dieser Zeit ging ich zum x.mal zum HNO-Arzt der stellte bei mir ein Ohrengeräusch von 85db fest.
    Außerdem wurde ich geräuschempfindlich, ich konnte nicht mal die Spülmaschine auslehren, schon leise Geräusche wurden für mich schmerzhaft. Diese Situation war fast nicht mehr für mich erträglich. Ich bekam die Sanus Noiser verschrieben, und war insgesamt 4 Wochen krank geschrieben, in dieser Zeit ging ich jeglichen Lärmgeräuschen und Streßsituationen aus dem Weg. Mittlerweile ist der Tinnitus gesamt gesehen wieder auf ein erträgliches Geräusch zurückgegangen. Ich kann die Noiser nur empfehlen.
    In der letzten Zeit hatte ich sogar zweimal das Gefühl der Tinnitus ist nicht mehr da. Außerdem bewege bzw. jogge jetzt regelmäßig!


    Bettina:

    Ich habe seit über einem Jahr Tinnitus.
    Auslöser oder zumindest in zeitlichem Zusammenhang steht eine schwere Viruserkrankung (EBV-Infektion) sowie eine große psychische Belastung im Privatleben (bedingt durch meine lange Krankheit und einen bevorstehenden Ortswechsel, der mir sehr schwerfällt).
    Ich habe in Zusammenhang damit (mit dem Tinnitus und meiner allgemeinen Situation) eine Angststörung (Panikattacken) entwickelt, bin deswegen derzeit in psychotherapeutischer Behandlung (Verhaltenstherapie). Ich habe leider noch keine Therapie gefunden, die meinen Tinnitus verbessert, ich kann lediglich ein wenig besser damit umgehen, d.h. ihn manchmal nicht so stark zu hören. Er belastet mich aber leider immer noch sehr.
    Helmut:
    Wie es zum Tinnitus kam:
    Ich hatte seit Jahren Probleme beim Fliegen. Beim Landeanflug bekam ich Druck auf mein rechtes Ohr.
    Anfänglich konnte ich durch Druckausgleich diesen Druck selber regulieren aber irgendwann nicht mehr. Ich bin dann bei meinem HNO Arzt gewesen, der durch Öffnen des Trommelfelles und blasen in die Nase wieder einen Normaldruck herstellte.
    Nachdem ich diesen Vorgang 4 - 5 mal,immer nach Flügen, wiederholen mußte bin ich in eine Klinik in Neuss zu einem namhaften Prof. gegangen um mich untersuchen zu lassen. Hierbei dachte ich , daß ein vernarbtes Trommelfell auf Dauer nicht besonders gut sein kann. Der vorgenannte Prof. hat mir ein Röhrchen ins Trommelfell gesetzt um hiermit eine immerwährende Öffnung zu schaffen mit dem erhofften Ergebnis für mich, daß ich keine Druckproblem beim Fliegen mehr haben werde.
    Das Ergebnis dieser Operation war folgendes:
    Nach 2 Tagen war ein Tinnitus da, ich hatte Gleichgewichtsstörungen und ein Echo im rechten Ohr. Ich wurde dann eine Woche an den Tropf gelegt und mit Kortison behandelt. Natürlich wurden fast täglich Hörtests wie Gleichgewichtstests durch geführt. Abschließend sind die Störungen des Gleichgewicht nicht mehr vorhanden auch das Echo ist verschwunden aber der Tinnitus ist geblieben. Der besagte Prof. steht vor einem Rätsel und ich habe den Piepser.
    Was soll man da machen ???"


    Corina:

    Da mein Mann an Tinnitus litt und ich das schrecklich fand, habe ich eines Abends ganz intensiv in mich hinein gehört ,um mir vorzustellen wie das wohl sein mag. Plötzlich war er da. Pech gehabt, er ging seitdem nicht mehr weg. Die HNO-Ärztin, bei der wir waren, bestätigte mir dieses. Sie erzählte von einem Vortrag über Tinnitus, nach dem 5 der Zuhörer danach an Tinnitus litten.


    No name:

    Zuerst auf dem linken Ohr nach einer Mittelohrenentzündung! Störte mich nicht groß! Vor etwa 15 Monaten begann es, auf beiden Ohren zu rumoren!
    Hörsturz auf dem linken, und Tinnitus auf beiden! Schwindel und Kopfschmerzen waren Begleiterscheinungen! Zudem hatte ich noch andere gesundheitliche Probleme, welche sich bei der Entstehung auch gerade akut waren!


    Christina:

    Ich glaube, daß schlimmste, was man machen kann, ist in Panik zu verfallen oder gar in tiefe Depressionen. Auch dies passierte mir. Es fällt dann nicht ganz einfach, hier wieder herauszukommen.
    Ein gesundes Umfeld ist dann nicht schlecht, um wieder die Freude am Leben zu finden. Und diese ist wirklich ganz, ganz wichtig. Man darf sich nicht aufgeben, denn das Leben ist viel zu schön !!!!!!

    Art und Auswirkungen des Tinnitus



    Nicola:
    Ich habe etwa fünf verschiedene Töne:
    Klingeln, Pfeiffen, Summen...die meisten sind hochfrequent. Zur Frage ob er mich belastet? Meistens nein. Kommt aber auf die innere Einstellung an. Meistens ist er leise, manchmal (ca 1 mal pro Woche) habe ich aber einen ca 5 sekündigen Anfall von sehr lautem Tinnitus. Der sehr laute Ton verschwindet allerdings nach wie gesagt 5 Sekunden. Erst einmal blieb er über ca 2 Tage. Laut wird er allerdings sofort, wenn ich für einige Zeit in lauter Umgebung war (Stadtlärm reicht schon). Das hält dann für 1 - 3 Stunden an.


    Renate:

    Erst war da ein Geräusch auf beiden Ohren, jetzt habe ich aber das Gefühl, als ob es nur rechts ist. Es ist unterschiedlich. Oft ein sehr hoher Pfeifton, manchmal aber auch Klingeln oder Klirren, ist aber permanent vorhanden.


    Anja:

    Die Töne sind in etwa vergleichbar mit dem Piepen eines alten TV-Gerätes. Nach einiger Zeit (als ich mich mit den Geräuschen abgefunden hatte) wurden sie leiser.


    Kirsten:

    Ton ändert sich oft (Rauschen, Klingeln, Fiepen), auch die Lautstärke. War erst eher links, meist aber "im gesamten Kopf". Lautstärke war anfangs mittel (eher unangenehm), dann sehr laut (extrem störend), jetzt fast weg (eigentlich nicht störend).


    Christian:

    Zunächst war nur das rechte Ohr betroffen. Das Geräusch auf dem linken ist gleich, aber wesentlich leiser. Ich kann mein Ohrgeräusch bewußt und willentlich beeinflussen, leider jedoch nur verstärkend. Wenn ich meine Halsmuskulatur anspanne, wird mein Ohrgeräusch deutlich lauter, klingt danach sofort wieder auf ein normales (leider immer noch sehr stö:rendes) Level herab.


    Dirk:

    Das Geräusch war erst leise, so leise, daß ich mir dabei gar nichts gedacht habe. Irgendwann, als ich nachts auf dem Balkon stand und die Ruhe genossen habe, habe ich den Ton wahrgenommen und mir gedacht, daß es nicht normal ist, daß immer dieser Ton da ist. Seitdem habe ich den Ton bewußt wahrgenommen und er ist auch etwas lauter geworden. Ich habe festgestellt, daß mein Tinnitus bei viel Streß (privat oder geschäftlich) lauter wird. Wenn ich mir jedoch Ruhe antue, wird er leiser.
    Hans-Harald:
    In den letzten 2 bis 3 Jahren leide ich zunehmend an Gleichgewichtsbeeinträchtigung, gelegentlich an Übelkeit.


    Rudolf:

    Tinnitus ist nur ein Geräusch (ein Symptom) - und Leiden ist ein psychischer Vorgang.
    Aber Tinnitus ist keine körperliche und keine psychische Erkrankung.


    Alexandra:

    Rechtes Ohr:Rauschen, wie feiner rieselnder Sand
    Linkes Ohr(später):leises Klingeln, wie ein kleines Glöckchen


    Patricia:

    Ein Ton ist immer zu hören mit einem Rauschen. Manchmal auch auf beiden Ohren. Der Ton ist gerade. Zudem kommen dauernd Töne dazu, die nicht beschreibbar sind. Während der Infusionstherapie hat sich der Tinnitus verschlimmert.


    Paul:

    Auf beiden Ohren, quasi im Kopf. Anfangs ein hoher Piepton (wie das Fiepen eines Fernsehers), mittlerweiler zweiter Ton, ein tieferes Piepen.


    Jay:

    Manchmal habe ich das Gefühl, der Tinnitus würde auf beide Ohren übergehen und schlimmer werden. Zeitweise habe ich Schwindelanfälle und selten überkommt mich Panik, wenn das Geräusch extrem laut zu werden scheint. Dies passiert häufig im Bett, oder wenn ich versuche zu lesen. Der Tinnitus stört mich extrem beim Studieren.


    Sven:

    Ist für mich nicht zuordenbar. Es ist wie ein Geräusch "in der Mitte des Kopfes"! Ich vermute aber, daß nur ein Ohr wirklich betroffen ist.


    Torsten:

    Gleicher Ton auf beiden Ohren von Anfang an.  Der Ton erscheint vom Gefühl her nicht in den Ohren, sondern wird von mir zentral im Kopf wahrgenommen.


    Stefan:

    Vor einigen Monaten hatte ich ein lautes Summen, welches immmer leiser wurde und nach einer halben Stunde wieder veschwand. Dies häufte sich bis der Ton sehr leise blieb. Anfänglich hatte ich das Gefühl das Geräusch kommt mitten aus meinem Kopf. Seit etwas über einer Woche ist das Geräusch lauter und hat sich mehr und mehr auf das linke Ohr verlagert.


    Michael M.:

    Da mein Computerbildschirm fast das gleiche Geräusch von sich gibt, war ich mir über den Tinnitus erst gar nicht bewußt.


    Urteile zu Therapiemaßnahmen



    Johannes:
    Ruhe und Entspannung, Ablenkung durch Sport (Radfahren, viel Spazierengehen, Lesen und Gespräche mit Freunden helfen. Ich kann die in einem Fachbuch geäußerte Ansicht, der Tinnitus-Betroffene solle "Stille vermeiden" keineswegs nachvollziehen. Natürlich hängt das aber auch von der Lautstärke ab.


    Martin:

    Am Anfang - vor fast genau 3 Jahren - war ich am Boden zerstört. Keiner der HNO-Ärzte konnte weiterhelfen. Damit m¨ssen Sie leben - das war das einzige was man von den Ärzten hörte. ich habe dann alles probiert und ich bin fast verzweifelt. Dann allerdings habe ich ab einem bestimmten Punkt nichts mehr unternommen - keine Medikamente keine Ärzte - nur Autogenes Training. Nach ca. 12-18 Monate habe ich dann auch zufällig einen Masker mit großem Erfolg eingesetzt. Nun benötige ich nicht mehr da ich mich an das Summen gewöhnt habe. Das ist auch was ich den Neu-Betroffenen raten kann - es wird der Punkt kommen wo es einem nichts mehr ausmachen wird - das hört sich sehr sehr schwierig an aber es stimmt !!


    Ralf W.:

    Ich habe es doch selbst am eigenen Leibe erfahren:
    durchblutungsfördernde Infusionen, HBO (mir ist niemand bekannt bei dem HBO angeschlagen hätte), Kortison-Schemata (scheiß Kortison, nie wieder!), etliche Audiogramme, Sonogramme (Neurologie), CRT vom Kopf (Ausschluß Tumor), Orthopäde (Chriopraktik) and Krankengymnastik für Halswirbel inkl. Shiatsu und Fußreflexzonenmassage. 3 HNO-Ärzte und eine Uni-Klink verschlissen! Ohne auch nur den geringsten Erfolg. Z. zt. ziehe ich die TRT - Tinnitus Retraing Therpie - in Erwägung.
    Aber letztendlich hat mir die Ohnmacht der Ärzte geholfen, mich von der fixen Idee einer Heilung in naher Zukunft zu befreien. Es hat mir gut getan! Ich gehe jetzt anders mit meiner Krankheit um. Bewerte sie anders. Lasse sie nicht mehr mein Leben in dem Maße bestimmen, wie sie es im vergangen Jahr getan hat.


    Michael:

    Ich hab jetzt die Behandlung in der Druckkammer hinter mir und sie hat mir nicht geholfen, das Piepen ist erstmal sogar lauter geworden, weil das recht anstrengend für die Ohren ist.


    Birgit:

    Ich habe selbst auch eine Hyperbare Sauerstofftherapie gemacht.
    Wichtig ist, damit so früh wie möglich anzufangen. Desto höher sind die Chancen. Ich kann nicht sagen, ob sich meine Symptomatik dadurch wesentlich verbessert hat. Für mich hat sie auch einen Streßfaktor dargestellt, der zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht so günstig war. Allerdings bin ich froh, daß ich es versucht habe.
    Sicherlich ist es auch kein Fehler, auch orthopädisch und zahnmedizinisch die Ursache oder Begleitauslöser abzuklären.
    Und nicht unbedingt im akutesten Stadium aber dann doch irgendwann sich zu fragen, was verkehrt läuft...


    Ralf T.:

    Infusionen haben nicht geholfen und Betablocker haben nach einer Tablette den Tinnitus bei mir kurzzeitig verstärkt.
    Geholfen haben bei mir wöchentliche Spritzen, die die überschüssigen chemischen Signale im Körper vermindern (soweit die Theorie, bei mir hat es aber tatsächlich geholfen!!).
    Ich habe nun 7 Spritzen bekommen und der Tinnitus ist nahezu verschwunden. Mit dem Rest kann ich gut leben, so weit er so bleibt und nicht wiederkommt. Das Mittel heißt "Imap 1,5 mg" und es enthält als Wirkstoff Fluspirilen.
    Eine Therapie damit umfaßt etwa 6 bis 7 Spritzen bei wöchentlicher Spritzung, ich habe 8 bekommen. Es wird im Körper angereichert und ist daher dauerhaft wirksam. Meine Therapie ist nun abgeschlossen. Nach zwei Monaten soll ich wiederkommen und dann bekomme ich noch mal drei Spritzen als Nachtherapie.
    Bei mir hat es bereits nach der zweiten Spritze geholfen. Mein Tinnitus ist nun auf einen Rest stabilisiert. Es ist, wie bereits beschrieben, ein leises Restrauschen, das mich aber nicht weiter stört. werden. Das hat auch lange vorgehalten.
    In letzter Zeit schwankt er nun ziemlich. An einem Tag ist er so gut wie weg, am anderen Tag ist er wieder sehr laut (helles Rauschen). Manchmal habe ich ein lautes Pfeifen im rechten Ohr, das aber immer zum Glück nach wenigen Sekunden wieder abklingt.

    Anmerkung:
    Ich denke, daß man einer Besserung des Tinnitus durch Medikamente sehr vorsichtig begegnen muß, besonders wenn sie sich auf eine Einzelerfahrung bezieht, da hierbei nicht geklärt ist, inwieweit der Tinnitus auch ohne Behandlung leiser geworden wäre.
    Gemäß einem Medikamentenverzeichnis wird "Imap 1,5mg" gegen Angst- und Spannungszustände sowie psychosomatische Beschwerden angewandt.
    Der Tinnitus wird hiermit also nicht ursächlich behandelt.


    Armin:

    Beim Aufenthalt im Freien sowie beim Sport im Freien, ist mein Tinnitus leiser und mir geht es persönlich besser. Leiser ist er auch, wenn ich zufrieden bin und nicht an Zukunftsprobleme denke, keine Vergangheitsbewältigung betreibe sowie beim Entspannungstraining. Was mir sehr geholfen hat, sind die Gymnastikübungen nach Brügger.


    Julia:

    Empfehlen kann ich bisher nur das Autogene Training, das mir oft (nicht immer) hilft, die innere Unruhe etwas zu dämpfen. Neu-Betroffenen rate ich, 2-3 Wochen alles zu versuchen (Ärzte konsultieren), anschließend sich Ruhe zu gönnen. Die Suche nach Hilfe und Heilmethoden artet sonst in Stress aus, der erstmal alles noch verschlimmert.


    Christian:

    Beim ersten Auftreten scheint die Infusionstherapie wirklich zu helfen. Bei mir hat sich der Tinnitus leise und langsam eingeschlichen. Als ich schließlich zum HNO-Arzt ging, hat mich dieser auch noch 14 Tage in Urlaub fahren lassen ("Vielleicht ist es ja dann weg."). Die anschließenden Therapien haben Geld und Zeit gekostet, waren jedoch völlig wirkungslos.


    Sebastian:

    Zuerst war das Ohrgeräusch, das sich durch ein hohes Piepen bemerkbar machte, sehr leise auf dem rechten Ohr zu hören. Nach meinem Hörsturz kam ein identisches Ohrgeräusch links dazu, das nur lauter war. Durch Feldenkrais konnte ich temporär das Piepen links fast immer wegbekommen. Es ist dann nach einiger Zeit wieder links angeschwollen. Auch das rechte Ohrgeräusch ist in der Lautstärke Veränderungen unterworfen. Jedoch ist dies durch keine Therapie, auch nicht temporär, vollständig verschwunden.


    Johannes:

    Man muß sich mal vor Augen halten, daß - ich glaube mit Ausnahme des Kreislauf- und des Herzmeridians - alle Meridiane über den Nacken laufen.
    Wenn hier Blockaden durch die Wirbelsäule oder die Muskulatur auftreten, ist er gesamt Energiefluß zwischen Kopf und übrigem Körper gestört.
    Im Sinne der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) sollen 2/3 der Energie in der Basis und 1/3 im Kopf sein.
    Die Kopflastigkeit unserer westlichen Zivilisation ist sprichwörtlich. Die Chinesen sehen uns Westler auch genau so.
    Wir haben eben 2/3 der Energie im Kopf. Versucht mal eine Pyramide auf den Kopf zu stellen. Sie wird umfallen weil ihr die Basis fehlt. So sollten auch wir unsere energetische Basis stärken. Die Auflösung energetischer Blockaden ist dafür einerseits Voraussetzung, andererseit auch eine Wirkung. Ich glaube, daß "wir Tinnitusbetroffenen" unsere Krankheit als ein wertvolles Signal schätzen sollten, das uns vor schlimmeren energetischen Eskapaden bewahrt uns ermahnt, immer wieder unsere energetische Mitte zu suchen.
    Im Sinne der TCM ist der Tinnitus eine versprengte Energie, die am sonstigen Energiefluß nicht mehr teilnimmt. Basierend auf dieser Systematik habe ich in den letzten Monaten sehr viel "Energiearbeit" gemacht (Yoga, QiGong, Reiki, Zen-Meditation, taoistische Energiezonenmassage, Meridiandehnungsübungen, Akkupressur etc.), um die Energie in Fluß und ins Gleichgewicht zu bringen. All das tut nicht nur meiner Seele gut, sondern auch dem Körper.
    Auf einem Ohr ist der Tinnitus dadurch völlig verschwunden, das andere Ohr ist um Klassen besser geworden und ich bin der Überzugung, auch das noch "hinzukriegen".


    Boris:

    Ich habe mich von verschiedenen HNO Ärzten sowie vom Neurologen untersuchen lassen, jedoch ohne konkreten Befund.
    Da ich den psychischen Druck durch den Tinnitus als sehr groß empfand und die Ursachen für diesen scheinbar keine körperliche Ursache zu haben schienen, habe ich mich letztendlich für eine Psychotherapie entschieden.
    Diese hat mir schon nach wenigen Sitzungen geholfen, zumindest ansatzweise einige mögliche Ursachen für mein Ohrgeräusch zu erfassen, und mir den Umgang mit diesem zu erleichtern.
    Erstbetroffenen möchte ich nur empfehlen, vor irgendeiner Therapie durch gründliche Diagnostik ersteinmal mögliche Ursachen einzugrenzen und /oder auszuschließen.
    Wenn wie in meinem Fall keine körperlichen Ursachen zu erkennen sind, ist es ,denke ich, sinnvoll, auch eine Psychotherapie in Erwägung zu ziehen. Ganz entscheidend für den Erfolg einer solchen Therapie ist es aber, den geeigneten Therapeuten und eine geignete Therapieform zu wählen. Vor dem Beginn einer Therapie sollte man also möglichst gründlich recherchieren und solange verschiedene Therapeuten aufsuchen bis man das Gefühl hat, den "richtigen" gefunden zu haben.
    Die meisten Betroffenen haben an diesem Punkt sicher schon etliche Ärzte konsultiert und sind der Suche nach Hilfe müde geworden. Trotzdem ist jede Form von Therapie letzlich auch eine Frage des Vertrauens und ob dieses gegeben ist, kann nur jeder Mensch für sich entscheiden.



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