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roseIndex - Über mich

Meine Texte

Ich möchte hier ein bisschen was von meinen Texten posten.

Copyright gehört allein mir!

Die Texte dürfen weder kopiert noch als eigene Texte ausgegeben werden!

 

Leseprobe aus dem Fantasyroman „Bäche von Tränen“:

 

Alea

 

Es war neblig, neblig, kalt und feucht. Die Krähen, die um den Kirchturm kreisten, krächzten. Alea blieb stehen und sah den Krähen – oder waren es doch Raben? – eine Zeit lang zu, wie sie es immer tat.

„Das ist der Schnee“, sagte eine alte Frau, die aus der Haustür hinter ihr getreten war. „Der Schnee, den kündigen sie an, die Raben.“

Alea lächelte ihr zu. „Ja, wahrscheinlich“, murmelte sie. Sie hatte sich noch die Gedanken darüber gemacht, was diese Vögel hier eigentlich taten – sie faszinierten sie, das war alles. Es war ein wenig unheimlich, ihr Gekrächze zu hören an einem Abend wie diesem, aber es gefiel Alea. Sie konnte sich von dem Anblick nicht losreißen.

„Nun, dann einen schönen Abend noch!“ Die Frau ging, Alea registrierte es kaum. Sie starrte immer noch nach oben.

(…)

Alea blinzelte und riss sich los. Sie ging weiter, beschleunigte ihre Schritte. Bevor sie um die Ecke bog, sah sie noch einmal zu den Vögeln hinauf. Sie waren verstummt.

 

Alea mochte den Gesang von Singvögeln ebenso wie das Geschrei der Möwen am Meer und das Krächzen der Rabenkrähen, die ihre Kreise um den Turm des Innsbrucker Doms zogen. Die meisten Leute fanden dieses Geräusch wohl anstrengend, beängstigend, was auch immer – Alea zog es magisch an. Sie liebte alle Vögel, sogar die Aasgeier, die sie manchmal im Fernsehen sah und die hin und wieder auftauchten, wenn im Wald ein Tier verendete. Zweimal hatte sie das schon erlebt, ihre Eltern waren früher oft mit ihr in die Natur gegangen.

Aleas Handy vibrierte, sie nahm es aus ihrer Hosentasche und warf einen Blick auf das Display. Es war eine sms von Maja, irgendeine belanglose Sache, die Alea vergaß, noch bevor sie sie zu Ende gelesen hatte.

Ich hab dich auch lieb, schrieb sie und drückte auf „Senden“.

 

Alea begann zu laufen, als sie den Bus um die Ecke biegen sah. Sie war keine ausdauernde Läuferin, aber sie war schnell – jeden zweiten Tag musste sie dem Bus hinterherlaufen, weil die Buslinien in der Stadt mal zu früh, mal zu spät kamen und Alea die Zeit immer genau berechnete. Sie hatte es sich immer noch nicht angewöhnt, zwei Minuten zu früh an der Bushaltestelle zu stehen.

Normalerweise reichte ihre Geschwindigkeit aus, und sie sprang dann immer nach Atem ringend durch eine bereits schließende Tür.

Aber an diesem Tag war sie zu langsam. Die Türen schlossen vor ihren Augen, die Ampel sprang auf Grün und der Bus fuhr weiter. Alea stand keuchend und fluchend auf einem nahezu leeren Bürgersteig und überlegte sich, dass es ihr vielleicht ganz gut tat, zu Fuß zu gehen.

(…)

 

R2

 

Leseprobe aus „Das Haus hinter dem Hügel“:

 

Prolog

 

Lewis Mitchell war stolz darauf, sich dem Handywahnsinn standhaft zu widersetzen. Er hatte kein Handy, auch wenn es nicht immer ganz leicht war, ohne ein Mobiltelefon auszukommen, wie er zugeben musste. Aber Lewis war überzeugt davon, dass Handys ungesund waren.

Und schließlich war er mit dem Festnetztelefon bisher auch ganz gut zurechtgekommen.

Es war der 28. Dezember, vier Tage nach Heilig Abend. Seine Frau war mit einer Freundin über die Feiertage auf Kur gefahren und Lewis war allein. Zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren. Ein Blitz erhellte die Nacht.

Er ließ den Fernseher laufen und ging zum Fenster. Er liebte es, am Fenster zu stehen und sich Gewitter anzusehen. Es hatte etwas Mystisches, fand er.

Wenn es hell war, konnte er ins Schlafzimmer der jungen Nachbarin sehen, aber er war stets darauf bedacht, sich nicht dabei erwischen zu lassen.

(…)

Noch ein Blitz.

Lewis hätte vor Schreck beinahe laut aufgeschrien. Er hatte eindeutig zu viele Krimis gesehen. Das konnte ja wohl unmöglich wahr sein.

Er rieb sich die Augen und sah noch einmal hin.

(…)

Lewis presste sich die Hand auf den Mund und stolperte zurück. Er gab einen erstickten Laut von sich.

In diesem Moment donnerte es, gleich darauf folgte ein weiterer Blitz. Die Stimmen aus dem Fernseher verstummten, der Bildschirm wurde schwarz. Die Lichter gingen aus.

Es donnerte wieder.

Lewis stürzte zum Telefon. Er betete, dass es funktionieren würde, dass es auf wundersame Weise von dem Stromausfall ausgenommen war.

Er wählte die Nummer der Polizei und wartete.

butterfly(…)

 

 

Warum ich schreibe

 

Eine äußerst interessante Frage, die auch in diversen Diskussionsforen immer wieder gestellt wurde, ist: Weshalb schreibst du?

Es ist deshalb eine interessante Frage, weil es viele interessante Antworten darauf gibt. Jeder beantwortet diese Frage anders. Und es ist wirklich erstaunlich, wie viele Menschen sich tatsächlich für das Schreiben interessieren. Allein in meinem Bekanntenkreis gibt es mehrere, von denen ich es teilweise nie gedacht hätte.

Aber genug davon. Ich möchte hier erklären, weshalb ich schreibe. Dazu muss ich weit ausschweifen.

 

Schon immer habe ich Geschichten geliebt. Meine Eltern haben mir jahrelang mit Engelsgeduld allabendlich vorgelesen, bis ich eines Tages beschloss, dass ich es selbst konnte – das war aber erst ein oder zwei Jahre, nachdem ich lesen und schreiben gelernt hatte.

Ich hatte immer eine blühende Fantasie, meine beste Freundin und ich haben andauernd Rollenspiele gespielt, in denen wir uns für uns selbst einen anderen Charakter, ein anderes Aussehen und eine andere Vergangenheit ausdachten und auf gut Glück das Leben dieser Charaktere spielten, wobei wir zwischendurch immer wieder andere Nebenrollen übernehmen mussten, die uns abgingen, weil wir immer nur zu zweit oder zu dritt waren.

In gewisser Weise war es wie Improvisationstheater.

Als eines Tages unsere Volksschullehrerin hineingeschneit kam und uns eröffnete, dass zwei unserer Mitschülerinnen die geniale Idee gehabt hätten, selbst ein „Buch“ zu „machen“ und sie das nun von der ganzen Klasse verlangte, war ich alles andere als begeistert.

Na super, dachte ich. So ein Scheiß. Wieder was Langweiliges, Anstrengendes.

Vor allem hielt ich nicht sonderlich viel von dem „Buch“ meiner Mitschülerinnen. (Im Allgemeinen langweilte ich mich den größten Teil meiner Volksschulzeit, vor allem in der ersten Klasse – ich hatte all das bereits im letzten Kindergartenjahr gelernt, da ich erst spät eingeschult wurde).

Dieses „Buch“ bestand aus einer zusammengefalteten A4 – Seite, die die beiden sehr fantasievoll angemalt hatten – auf der linken Seite stand: Ich war mit Martina schwimmen. Es war toll.

Davon kann man nun halten, was man will – ich fand es einigermaßen lächerlich und sah nicht ein, weshalb ich mich für so etwas hergeben sollte. Heute bin ich mehr als nur dankbar dafür.

Wir mussten also ein Blatt falten, lochen und mit einem Wollstück oder einer anderen Schnur zusammenbinden. Meine Freundin Lara und ich hatten dieses eine A4 – Blatt sehr schnell auf sechs Blätter gesteigert und waren immer sehr stolz darauf, wenn eine unserer Geschichten noch länger (naja, für unsere Verhältnisse) wurde. Wir schrieben alles Mögliche, über Meerjungfrauen, Pferde u. Ä., und wir zeichneten auch dazu. Wir taten eigentlich nichts anderes mehr, wenn wir Offenes Lernen hatten – deshalb wurden wir nur selten rechtzeitig mit den uns eigentlich gestellten Aufgaben fertig, die uns auch nicht sonderlich interessierten. Aber es hat sich gelohnt.

Ich schrieb die ganze Volksschulzeit über in diese selbst gebundenen Hefte. Als ich ins Gymnasium kam, begann ich, Schulhefte zu kaufen. In den darauf folgenden beiden Jahren schrieb ich nur zwei dieser Hefte wirklich voll. Das lag wohl an der nachlässigen Planung meiner Geschichten – meistens blieb ich irgendwo am Anfang stecken.

Eine meiner Geschichten ging auch verloren, als sie noch in Arbeit war. Ich habe sie bis heute nicht wieder gefunden und ich weiß auch nicht mehr so genau, wann sie verschwunden ist. Vielleicht ist sie irgendwo in meinem Zimmer und ich finde sie zufällig, wenn ich eines Tages ausziehe. Oder ich habe sie in der Schule angebaut.

Wie dem auch sei; Lara und ich hatten ab dem Gymnasium keinen Kontakt mehr, aber in meiner neuen Schule gab es ein anderes Mädchen, mit dem ich ab der zweiten Klasse meine Leidenschaft teilte: Martina. Auch sie schrieb bevorzugt in Hefte.

Gegen Ende des zweiten Schuljahrs verlegte ich mich aufs Tippen. Es war einfach praktischer, und außerdem hatte ich einen besseren Überblick über den Umfang des Projekts. Aber ich kam bei keiner meiner Geschichten tatsächlich über den Anfang hinaus – bei vielen hatte ich noch nicht einmal eine Ahnung, wie es enden sollte. Mir fehlte etwas ganz Wesentliches: Der Plot. Damals wusste ich noch nicht, dass es so etwas überhaupt gibt.

Den Großteil des dritten Jahrs schrieb ich nicht. Martina und ich hatten ganz am Anfang begonnen, jeden Tag in Romanform zu dokumentieren, also, eine Art Autobiografie zu schreiben. Aber wir hörten irgendwann damit auf. Ich weiß nicht, ob sie in all diesen Monaten überhaupt irgendetwas geschrieben hat – ich tat es nicht. Ich las auch viel weniger als früher. Ich begann, mehr in der Realität zu leben. Und ich wurde am Ende nicht glücklich damit, aber das wusste ich damals noch nicht.

Aber dann kam ich wieder zum Chor, in dem ich sehr lange gesungen hatte und aus dem ich am Ende der zweiten Klasse wegen chronischer Heiserkeit ausgetreten war. Und ich freundete mich mit Nastassia an.

Wir hatten schon früher manchmal miteinander gesprochen, über unsere Lieblingsserie, „Desperate Housewives“. Begonnen hat diese Freundschaft eigentlich vor einigen Jahren, als ich in der Stimmbildung zu Nastassia sagte, sie erinnere mich an Bree und sie mich daraufhin fragte, ob ich mir diese Serie auch immer ansähe. Aber bis wir wirklich Freundinnen wurden, dauerte es noch lange. Damals fand ich sie etwas eigenartig.

Kurz auf meinen erneuten Beitritt zum Innsbrucker Domchor folgte ein Probewochenende in Brixen, Und da schliefen Nastassia und ich in einem Zimmer. Ich lieh ihr mein absolutes Lieblingsbuch, „Bis(s) zum Morgengrauen“, und steckte sie mit meinem Lesefieber an, wie sie mir später erzählte. Sie berichtete mir einiges über ihren Physiklehrer, und ihre Berichte machten ihn für mich mehr als unsympathisch.

Da unsere anderen Zimmerbewohnerinnen ein paar Mädchen aus meiner Klasse in deren Zimmer besuchten und dort meistens den Großteil der Nacht verbrachten, hatten wir das Zimmer mehr oder weniger für uns allein, und wir lernten uns besser kennen. Wir sprachen meistens über die Schule – wir besuchen beide dasselbe Realgymnasium, und das verband uns damals.

Wir trafen uns an Nastassias Geburtstag, da es bei ihr zu Hause Streit gegeben hatte, und fuhren mit meiner Mutter und einer Grazer Freundin von ihr an einen See. Langsam dämmerte mit auch, dass Nastassia ihren Physiklehrer nicht einfach nur „cool“ fand, und irgendwann gab ich zu, dass ich in meinen damaligen Mathematiklehrer verliebt war (und zwar mehr als nur ein bisschen).

Und dann, auf einer gemeinsamen Shoppingtour, kam Nastassia die glorreiche Idee, ein Buch darüber zu schreiben. Wir hatten also beide dasselbe Problem, und darauf bauten wir unsere Freundschaft auf. Wir schrieben eine Autobiografie, „Actio et Reactio“, und es war das erste größere schriftstellerische Projekt, das ich zu Ende brachte. Es war gewissermaßen mein „Durchbruch“.

Mein Mathelehrer wurde versetzt, ich kam viele Monate lang nicht darüber hinweg, aber ich beendete meinen Teil an „Actio et Reactio“. Und als es – aus meiner Sicht – fertig war, begann ich den philosophischen Roman „Laila“. Bei diesem Projekt gab es einen Plot, einen sehr detaillierten sogar – so detailliert, dass ich es nicht von Anfang an, der Reihe nach, schrieb, sondern immer an dem Kapitel arbeitete, auf das ich gerade Lust hatte. Das führte aber dazu, dass ich mir sämtliche weitere Ausbaumöglichkeiten und Subplots verbaute, und es wurde eine Novelle, nicht, wie geplant, ein Roman.

In einer Nacht, noch bevor ich die Arbeit an „Laila“ beendete, hatte ich einen eigenartigen Traum. Eigentlich erinnerte ich mich am nächsten Morgen nur noch an ein Haus, an blaue Vorhänge und eine eigenartig geladene Atmosphäre, aber ich wollte unbedingt einen Roman über dieses Haus schreiben. Und so entstand „Das Haus hinter dem Hügel“, ein Thriller, und mein bisher größtes und – in meinen Augen – gelungenstes Romanprojekt. Es dauerte nicht lange, bis ich damit fertig war, eigentlich arbeitete ich nur wenige Wochen lang an der Planung und mit dem Schreiben selbst war ich nach den Weihnachtsferien, an die ich wegen Krankheit noch eine Woche angehängt hatte, fertig.

Danach wusste ich eine Zeit lang nicht, was ich schreiben sollte – ich begann mit einem Roman, in dem es um ein Mädchen ging, dass eine Station zu spät aus dem Zug steigt und in irgendeinem Kaff landet, aber da ich zu faul gewesen war, einen anständigen Plot auszuarbeiten, kam ich damit nicht weit. Vielleicht arbeite ich irgendwann einmal daran weiter.

Dann kam noch so ein gescheitertes Projekt – es scheiterte ebenfalls am Fehlen eines Plots sowie an fehlenden Kenntnissen über die Vegetation auf brasilianischen Inseln –, und dann schrieb ich innerhalb von zwei Wochen den Fantasyroman „Bäche von Tränen“.

Jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, an dem endlich einmal ein anständiges, langes Projekt zustande bringen will – „Das Schaukelpferd“. Und nun plotte ich also an einem Fünfteiler. Ich sag euch dann Bescheid, was daraus geworden ist.

 

Das ist also in groben Zügen die Geschichte, wie ich zum Schreiben gekommen bin. Aber das erklärt noch nicht wirklich, warum ich nun soviel Zeit damit verbringe, Geschichten zu planen und aufzuschreiben.

Vielleicht passiert es aus dem Wunsch heraus, selbst etwas Neues zu schaffen. Eine eigene Welt zu haben, eine eigene Geschichte, deren Verlauf nur ich allein bestimme.

Es ist ein gewisses Gefühl von Macht, und es ist spannend. Außerdem liebe ich es, mir durchzulesen, war ich bereits geschrieben habe.

Am schönsten ist es, so ein Projekt dann in ausgedruckter Form vor mir liegen zu haben. Neulich habe ich Martina die Manuskripte „Das Haus hinter dem Hügel“ und „Bäche von Tränen“ anvertraut, damit sie sie Probe liest. (Es ist übrigens nicht ganz billig, so viele Seiten auszudrucken.) Es war überwältigend, die beiden Manuskripte in eine Mappe zu packen und ihr zu geben – eigenartig, dass einen etwas so simples wie ein Manuskript, das man selbst geschrieben hat, in derartige Euphorie versetzen kann. Auf jeden Fall macht es mehr Spaß, jemandem die Seiten aus Papier zu geben, als sie per E–Mail zu verschicken.

Ich schreibe, weil ich Wörter ebenso liebe wie Geschichten, und weil es mir Spaß macht, sie aneinanderzureihen, ihnen einen Sinn zu geben. Bei einem Text wie diesem hier (richtig, ich spreche von dem, den du gerade liest) stehen die Wörter auch im Vordergrund. Schließlich habe ich nicht vorher geplant, was in diesem Text stehen soll – die Wörter fließen über, und ich gebe ihnen Raum. Aber weil es noch viel spannender und, in meinen Augen, auch sinnvoller ist, sich an Romanen zu versuchen, nehme ich diesen Aufwand in Kauf.

Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass ich erst seit Weihnachten wirklich intensiv schreibe – seit ich einen eigenen Laptop habe, wofür ich unbeschreiblich dankbar bin. Ich weiß nicht, ob „Das Haus hinter dem Hügel“ ohne ihn (besser gesagt, sie – ich habe meinen Laptop Sofia getauft) fertig geworden wäre. Jedenfalls ist Sofia nicht mehr wegzudenken aus meinem Leben. Es ist beängstigend, wie schnell man von solchen Dingen abhängig wird, aber auf jeden Fall war es eine Motivation, weiter zu machen. Und ich werde weitermachen, soviel ist sicher.

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