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Der Blick ihrer fast schwarzen Augen lag auf dem Park des Anwesens Varselliano, als sie den Blutroten Wein an die Lippen hob ein leichtes, betörend und doch zugleich eiskaltes Schmunzeln huschte über ihre Lippen. Sorgsam strich sie, die gequälten Schreie aus dem Nebenzimmer überhörend, über die Al`Anfanische Seide ihres nachtschwarzen Festkleides. Das schulterlange dunkelbraune Haar aufgesteckt, die glitzernden Spangen die es hielten, mögen mehr wert sein als ein normaler Mann in seinem Leben verdienen kann. Dann plötzlich verstummten die Schreie und es herrschte unheimliche Stille. Langsam stellte sie den Wein auf das Fensterbrett und wandte sich um, mit ihren knapp 80 Fingern maß sie gewiss nicht sonderlich viel, doch strahlte sie Unerbittlichkeit und eisige Würde aus.
„Er ist tot, Grandessa Zornbrecht." Tief verbeugte sich der Sklavenaufseher vor ihr, demütig hielt er den Kopf gesenkt. Ihr Blick ruhte auf ihm und sie schmunzelte, ein Sklave der sich ihr widersetzte, weniger. Dann nickte sie zufrieden und flüsterte, fast könnte man meinen bedauernd, wenn da nicht dieser gelangweilte Unterton wäre „Wie schade. Verschwinde."
Heute Abend würde sie vorerst das rauschende Fest genießen, um sich dann vieleicht ein oder zwei Sklaven zu widmen. Befriedigt sah sie zu wie der nun tote Horasier, aus dem Zimmer getragen wurde.
Es langweilt mich zu sehen, wie diese nutzlosen Kreaturen, immer so schnell aufgeben, kaum das sie den bittersüßen Schmerz der Peitsche fühlen. Kaum einer von ihnen ist es wert, das ich ihn zweimal ansehe und wenn doch, dann wird er mir unterliegen. Ihre Augen funkelten bei diesen Gedanken und sie begab sich hinunter in den Hof, wo ihre Sänfte sowie ihre Wachen auf sie warteten.
Anmutig und wunderschön sah sie aus, in diesen kurzen Momenten, sah man ihr nicht an, was sie war. Eine Grandessa Al`Anfas, eine Sklavenbesitzerin, eine mächtige Frau, Herrin über Leben und Tod…nicht nur Sklaven fürchteten sie, nein auch so mancher anderer, der sich ihr in den Weg stellte, erfuhr das er damit einen großen Fehler begangen hat. Denn Gnade ist ihr unbekannt.