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Captain Blood - Unter Piratenflagge

 

Dies war der Film, der Errol zum Durchbruch verhalf, und der erste, in dem er mit Olivia de Havilland in der weiblichen Hauptrolle ein unschlagbares Team bildete. Jack Warner ging ein hohes Risiko ein, als er die beiden damals noch unbekannten Jungschauspieler einsetzte - und legte damit den Grundstein für eine Legende.

 

Inhalt:

Die Handlung spielt um 1688. Peter Blood (Flynn), Arzt oder, wie er sich selbst nennt, baccalaureus medicinae (wunderbar unklassische Aussprache des lateinischen Ausrucks in der deutschen und englischen Version) wird von seinem Freund Jeremy Pitt (Ross Alexander) geholt, um einem verwundeten Rebellen zu helfen. Dabei werden beide von den Schergen des Königs James II (in der deutschen Version Jakob) verhaftet und wegen Hochverrats gemeinsam mit anderen Rebellen verurteilt. Sie werden auf die Westindischen Inseln verschifft, um dort als Sklaven verkauft zu werden.

 

In Port Royal wird Peter von Colonel Bishop, einem reichen Plantagenbesitzer, gekauft - besser gesagt von seiner Nichte Arabella (Olivia de Havilland), die an Bloods aufmüpfigem Verhalten Gefallen findet. Sie ist es auch, die kurz darauf dafür sorgt, daß Blood der neue Leibarzt des Gouverneurs wird und dessen Gicht heilt. Blood begegnet ihr zunächst abweisend, schließlich wurde er von ihr als Sklave gekauft. Doch als sie ihm wieder einmal in einer gefährlichen Situation geholfen hat, küßt er sie und fängt sich eine Ohrfeige dafür ein.

 

Blood und seine Mitgefangenen planen die Flucht von der Insel. Als Port Royal von Piraten angegriffen wird, ist ihre Stunde gekommen. Sie entkommen aus ihrem Quartier und gelangen zum Hafen, wo ein Schiff für sie bereitsteht. Dieses wurde jedoch von den Piraten versenkt. So kapern die Gefährten kurz entschlossen das Piratenschiff und befreien dadurch auch die Stadt. Sie beschließen, von nun an eine Bruderschaft der Freibeuter zu bilden und als Piraten ihr Leben zu fristen.

 

Captain Blood wird der Inbegriff des Schreckens der Seeräuber. Mit seiner furchtlosen Mannschaft plündert er zahlreiche Schiffe. Schließlich schließt er einen Vertrag mit dem französischen Seeräuberkapitän Levasseur (Basil Rathbone). Als dieser ein Schiff kapert, das Arabella Bishop und einen englischen Gesandten an Bord hat, entbrennt ein Konflikt um die menschliche "Beute". Levasseur und Blood duellieren sich am Strand, wobei Levasseur getötet wird. Blood nimmt Arabella und den Gesandten mit an Bord seines Schiffes. Er will sie in Port Royal an Land setzen. Dabei stellen sie fest, daß Port Royal von Franzosen beschossen wird. Nachdem der Gesandte den Piraten verkündet hat, daß der neue englische König ihnen Straffreiheit gewährt, greifen Blood und seine Mannschaft die zwei französischen Schiffe an, versenken eines davon und kapern das andere.

 

Port Royal ist von den Franzosen befreit, Peter Blood wird zum neuen Gouverneur ernannt und bekommt seine Arabella.

 

Trivia:

Kurios an diesem Film ist vor allem die deutsche synchronisierte Version - sie wurde beträchtlich gekürzt, wodurch an manchen Stellen die Handlungs- und Beweggründe der Figuren nicht besonders gut nachvollziehbar sind. So fehlt beispielsweise ein großer Teil der Szene, in der sich Peter und Arabella näherkommen. Ebenso fehlt am Anfang eine recht witzige Sequenz, in der Peter seiner Haushälterin aufträgt, sich während seiner Abwesenheit um seine Geranien zu kümmern. Auch spielen Peters Gefährten als Individuen in der deutschen Version eine geringere Rolle als im Original: viele werden nicht einmal namentlich genannt, weil dieser Teil der Gerichtsszene einfach gekürzt wurde, und der Gefährte, der im Englischen immer die Ereignisse mit Bibelzitaten kommentiert, wurde ebenfalls häufig herausgeschnitten.

 

Was sagt Errol selbst zu diesem Film? Hier ein Ausschnitt aus seiner Autobiographie, "My Wicked Wicked Ways":

"Während der Dreharbeiten zu Captain Blood passierte etwas während einer der heftigsten Szenen. Ich führte gerade Piraten von einem Schiff zum anderen, schwang das Schwert und den Enterhaken. Mit dem Seil in der Hand schwang ich mich mit einer Hand von einem Boot zum anderen, landete auf dem gegenüberliegenden Deck, kämpfte ein Duell. Plötzlich gaben meine Knie unter mir nach. Ich wußte nur zu gut, daß es ein erneutes Auftreten der Malaria oder des Schwarzwasserfiebers war, und es hatte mich mitten in der Szene erwischt.

Es war nicht die Zeit zum Aufhören. Ich bat darum, daß eine kleine heiße Lampe in meine Nähe gestellt wurde, um mich zu wärmen, so daß ich es ausschwitzen konnte. Sie hatten eine bessere Idee. Ein Schuß Brandy! Jemand brachte eine Flasche Cognac und ich stürzte sie hinunter. Ich fühlte mich heißer, kälter – schließlich besser. Das Stärkungsmittel, das fatal für Schauspieler war, holte mich wieder vom Boden hoch. Ich beendete die Szene. Am Ende des Nachmittags kollabierte ich.

Am nächsten Tag erhielt ich einen blauen Zettel, auf dem mir mitgeteilt wurde, daß ich Mr Jack Warner aufsuchen müsse, die weit entfernte Figur an der Spitze. Ich zeigte ihn einem Freund, der bedrückt sagte, daß ein weißer Zettel schlecht wäre, aber ein blauer – freundlich legte er mir eine Hand auf die Schulter. Ich würde es bald erleben.

Das Skriptgirl gab mir einen Tip. Sie hatten erste Probekopien der Szene, die ich nach der Flasche Cognac beendet hatte. Im Film schwang ich das Schwert umher wie ein Kosak, schrie Text, der nicht im Drehbuch stand, und war fast vom Boot gefallen. Ein Stück wirklich betrunkene Schauspielerei.

Welch eine Ungerechtigkeit! Ich hatte mein Bestes für das Studio gegeben, war mit Fieber zusammengebrochen, und jetzt sollte ich gefeuert werden? Na gut, ich würde es dem Kerl schon zeigen. Warner oder nicht, Boss vom großen Zelt oder nicht, er würde etwas erleben.

Ich wurde in ein exklusives Büro geführt, aber Warner war nicht da. Setzen Sie sich, sagte mir eine untadelige, ziemlich junge Sekretärin. Einen nach dem anderen sah ich Leute aus Warners Büro kommen, mit hängendem Kopf und sehr bedrückt aussehend. Ich bekam das, was man ‚das lange Warten’ nennt. Eine kluge Geschäftstaktik, und wirklich jeden abzukühlen. Immer noch kamen Leute heraus. Ich wartete und wurde immer ruhiger. Die Hölle, die ich Jack Warner heiß machen wollte, kühlte sich ab. „Gehen Sie hinein,“ sagte man mir schließlich.

Ich öffnete die Tür zu einem Raum, der so lang aussah wie eine Bowlingbahn. Am anderen Ende saßen drei Herren, die ich nicht kannte, an einem großen Schreibtisch. Während ich auf sie zuging, hörte ich die hohe, wütende Stimme des Mannes in der Mitte: „Hören Sie, Flynn, es gibt etwas, was ich hier in diesem gottverdammten Haufen nicht dulde – Trinkerei! Ich trinke nicht, meine Brüder trinken nicht. Und noch etwas, Flynn, Sie können nicht nur mit den Tussen herumhuren. Nur ein Penner trinkt, wenn er arbeitet und Sie können Ihre Arbeit nicht ordentlich machen, wenn Sie trinken, und es wird nicht getrunken, nicht wahr, Flynn?“

Jack Warner drehte sich zu einem dicken Kerl zu seiner Linken und fragte, „Bill, warum kann ich nicht trinken?“

„Du kannst nicht trinken, weil du ein Magengeschwür hast.“

„Das stimmt,“ sagte Warner und starrte jeden an. „Das kommt davon, wenn man trinkt. Mein Bruder kann auch nicht trinken. Und wenn Penner wie Sie anfangen, am Set zu trinken, was werden wir tun? Sehen Sie mal, sehen Sie mal--“ Er schlug auf seinen Schreibtisch.

Ein anderer Typ zu seiner Rechten, der ausführende Produzent Hal Wallis, klang ein wenig vernünftiger. „Vielleicht weiß dieser junge Mann nicht, worum es hier eigentlich geht.“

Hier stand Warner auf. Er stellte sich vor, Bill Koenig und Hal Wallis. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich plötzlich. Er lächelte so warm, daß ich dahinschmolz. Ich hatte meine Rede gründlich geprobt, was ich ihm sagen würde, aber ich hatte es vergessen.

Er strahlte. „Und, wie geht es sonst so?“

„Gut. Danke, Mr Warner, und – “

Ich versprach, es würde keine Flynnanigans geben.

„Okay, und jetzt zurück an die Arbeit. Denken Sie daran, daß da tausende Leute für Sie arbeiten. Sie arbeiten für Sie, für Sie! Sie müssen nur mal aus dem Fenster sehen, und Sie werden fünftausend von ihnen sehen.“

Der Gedanke kam mir, daß sie vielleicht auch für ihn arbeiteten.

Ich verließ das Büro. Unten angekommen, kehrte meine Wut zurück. Also, dieser… dachte ich. Und, wie geht es sonst so? An der Stelle hätte ich ihn um eine Gehaltserhöhung bitten sollen. Ich spielte diese Hauptrolle in Captain Blood für $300 in der Woche. Ich hätte ein wenig mehr gebrauchen können; Lili war teuer."