Die Vorzüge eines Textsatzsystems gegenüber einer Textverarbeitung
Christoph Müller
5. Januar 2000
Der folgende Text soll kurz, größtenteils in Stichpunkten, informieren,
weshalb ein Textsatzsystem wie bspw. TEX in fast allen Bereichen
besser ist, als eine Textverarbeitung, wie etwa MS Word.
Beim Erstellen eines Textes sind folgende zwei Schritte durchzuführen:
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Das Schreiben des Textes und das Festlegen der Dokumentstruktur (Kapitel,
Absätze, ...)
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Das Festlegen des Aussehens (Überschriften fett, oder als Kapitälchen?
mit arabischen, oder mit römischen Zahlen nummerieren? ...)
Diese beiden Schritte, die schon seit frühester Zeit getrennt waren,
werden bei Textverarbeitungssystemen, die WYSIWYG - What You See Is What
You Get - unterstützen (sollen), zu einem einzigen zusammengefasst,
so dass man das Aussehen festlegt, während man den Text schreibt,
und dieses dann auch bereits zur Eingabezeit auf dem Bildschirm betrachtet
werden muss, wie es später auf dem Drucker ausgegeben wird
(Wunschvorstellung!). Was auf den ersten Blick vorteilhaft aussieht, weist
beim näheren Betrachten erhebliche Mängel auf:
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Der Autor wird von Text und Inhalt abgelenkt und muss sich mit Designarbeiten
während der Zeit der Texteingabe abgeben.
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Der Autor erhält keine nennenswerte Hilfe zur logischen Strukturierung
des Textes und muss ihn mit Atributen wie ``fett'' und ``größer''
bearbeiten, damit er pseudostrukturiert ist.
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Das Einhalten eines konstanten Layouts wird sichtlich erschwert.
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Da ein WYSIWYG-Algorithmus die Zeichen in Echtzeit anzeigen muss, ist die
typographische Qualität - auch teilweise noch beim Druck - mäßig.
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Die Dokumentdatei ist platformabhängig und mit binären, herstellerspezifischen,
für den Menschen nicht bearbeitbaren Formatierungssymbolen aufgebläht.
Weiterhin wird eine Kopie der exakt gleichen Textverarbeitung, oder zumindest
ein Konvertierungsfilter benötigt, um solch ein Dokument zu lesen
und/oder zu ändern - und das an jedem Arbeitsplatz.
Das einzige Einsatzgebiet, auf dem Textverarbeitungen Satzsysteme, was
ihren Nutzen angeht, schlagen, ist das Verfassen von nichtformalen Briefen
und kurzen Zetteln.
Im folgenden lege ich die Vorteile eines Textsatzsystems dar:
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Der Text und die Strukturierungs- bzw. Formatierungstags sind in, absolut
platformunabhängigem, ASCII plain Text verfasst. Dieser kann mit jedem
beliebigen Texteditor angesehen und geändert werden.
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Die ASCII-Dokumente sind, bei gleicher Informationsfülle, um ein vielfaches
kleiner als die Dateien einer Textverarbeitung. Vorallem bei kleineren
Texten kann ASCII etwa um den Faktor 10 kleiner sein.
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Mit wenigen Befehlen kann das Layout des gesamten Dokuments (auch wenn
es tausende von Seiten haben sollte) geändert werden, wobei die Konsistenz
bewahrt bleibt.
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Es kommt nicht vor, dass das Programm selbstständig, scheinbar grundlos
die gesamte Formatierung umwirft und evtl. sogar den Text an sich verändert
(es wird nur gelesen und in eine neue Datei geschrieben), wie es bei allen
Textverarbeitungen tagtäglich passiert.
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Was die Bildschirmvorschau liefert, ist wirklich exakt das, was später
ein beliebiger Drucker, sei es einer, wie er neben fast jedem Arbeitsplatz
steht, oder eine professionelle Druckmaschine, wie sie in einer Druckerei
verwendet wird, ausgeben wird.
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Die Qualität des Ergebnisses ist unschlagbar gut.
Speziell für das Satzsystem TEX gilt:
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Es ist zu 100% frei von Fehlern und Abstürzen. Der Entwickler Donald
Erwin Knuth zahlt jedem, der in dem offenliegenden Quelltext einen einzigen
Fehler finden sollte, einen Betrag von mehreren tausend US Dollar.
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Es kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden (nur wenige MB groß),
bzw. für einen kleinen, materialkosten-deckenden Betrag auf CD-ROM
bezogen werden.
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Die Möglichkeiten von TEX sind überragend - und was
nicht direkt unterstützt wird, kann mit einem ebenfalls kostenlosen
Paket als Modul eingebunden werden.
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Es werden alle Arten von Dokumenten hervorragend gesetzt. Besonders hervorzuheben
ist der überragende Mathematiksatz und der Satz für wissenschaftliche
Dokumente.
Ich lege jedem nahe, sich das Konzept einmal genauer anzusehen und seine
Arbeit mit TEX zu bewältigen. Nachdem man sich einen Ruck
gegeben hat und einige der wenigen Befehle, die unbedingt notwendig sind,
erlernt hat (was wirklich einfach ist), wird man nicht mehr zu einem proprietären
Textverarbeitungssystem zurückkehren wollen.
File translated from TEX by TTH,
version 2.60.
On 5 Jan 2000, 10:32.
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