Zusammenfassung des Buches
« DAS CAMBRIDGE QUINTETT»
von John L. Casti
Christoph Müller
5. Januar 2000
Die am Abendessen teilnehmenden Personen:
-
C.P. Snow
-
war in seinem Leben alles: von Schriftsteller, Physiker, Beamter, bis zum
Unterhausabgeordneten und Kabinettsmitglied. Von ihm stammt die Lehre der
``zwei polaren Kulturen'' - die Geistes- und die Naturwissenschaften. Bei
dem von ihm organisierten Abendessen nimmt er seine Rolle als Diskussionsleiter
größtenteils vorbildlich wahr, indem er stets auf das Thema
zurückführt, wenn Notwendigkeit besteht, und nach der Behandlung
jedes größeren Kapitels die wichtigen Gedanken kurz zusammenfasst.
-
Alan Turing
-
, ein Mathematiker, welcher die nach ihm benannte ``Turing-Maschine'' -
vom Grundprinzip her ein Digitalrechner, wie es die meisten der heutigen
Computer sind erfand. Ebenso entwickelte er den ``Turing-Test'', mit dem
es möglich sein soll herauszufinden, ob einer Maschine menschliche
Intelligenz zugesprochen werden kann. Während des 2. Weltkrieges half
er bei der Dechiffrierung von feindlichen verschlüsselten Nachrichten.
-
J.B.S. Haldane
-
, ein Genetiker und Wissenschaftspublizist, half mit seiner Arbeit auf
dem Gebiet der Populargenetik beim Schließen der Kluft, die zwischen
der klassischen Genetik und der Evolutionstheorie klaffte.
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Erwin Schrödinger
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beschäftigte sich mit der Quantenmechanik und erhielt 1933 für
sein Schaffen den Physiknobelpreis. Seine spätere Vortragsreihe, die
mit dem Titel ``Was ist Leben'' umschrieben war und auf molekularbiologischen
Erkenntnissen beruhte, verhalf ihm zu größerer Bekanntheit.
-
Ludwig Wittgenstein
-
war einer der einflussreichsten Philosophen dieses Jahrhunderts. Als wohl
der einzige bekannte Philosoph entwickelte er zu Lebzeiten zwei absolut
gegensätzliche Theorien, wobei die zweite seine frühere verwarf.
Er arbeitete auf dem Gebiet der Sprachforschung, der Logik und Bedeutung
und beschäftigte sich mit den Grundlagen der Mathematik.
1 Sherry
In diesem Kapitel wird die Ankunft der Personen in Cambridge beschrieben
und es wird bereits zur Frage, ob es denkende Maschinen geben kann, wie
diese aufgebaut sein müssten und was sie leisten können müssten,
um menschliche Intelligenz zu besitzen, hingeführt.
2 Suppe
Es wird das Prinzip erklärt, wie durch Bitverschiebung einfache Operationen,
wie etwa eine Addition, durchgeführt werden können und dass Programme
auf solchen einfachen Operationen und auf Regeln aufgebaut sind. Turing
legt dar, dass seine Maschine mit binären Zahlen bzw. Zuständen
arbeitet, womit eine Parallele zu den Neuronen im Gehirn gezogen werden
kann, da diese auch nur die Zustände AN/AUS
besitzen können. Weiterhin bilden die verschiedenen Zustände
der einzelnen Neuronen, wie es auch bei den Bits der Rechenmaschine der
Fall ist, Muster. Es stellt sich nur die Frage, ob diese Muster wirklich
Gedanken sind. Weiterhin wird festgestellt, dass es nicht darauf
ankommt, woraus die Teile des Gehirns bestehen, sondern was sie
tun.
3 Fisch
Eine wichtige Forderung ist die vorhandene Lern- und Anpassungsfähigkeit
des Programms. Der sicherste Weg, eine denkende Maschine zu erschaffen,
ist, den Menschen in seiner Gesamtheit zu kopieren. Da dies jedoch eine
zu aufwendige Möglichkeit darstellt, ist es besser, sich auf das Gehirn
und eine leicht überschaubare Zahl von Schnittstellen zur Außenwelt
zu konzentrieren. Um überhaupt herausfinden zu können, ob eine
Maschine intelligent ist oder sich zumindest so verhält, stellt Turing
einen Test vor, der darauf hinausläuft, dass wenn eine Person maschinelles
Verhalten nicht von menschlichem unterscheiden kann, der Maschine menschliche
Intelligenz zugesprochen werden kann. Außerdem trägt Turing
den Beweis vor, dass ein neuronales Netz und eine Turingmaschine das Gleiche
sind. Die aufgeworfene Frage, ob ein Satz von Regeln der alleinige Urheber
des menschlichen Verhaltens sei, konnte bei diesem Abendessen natürlich
nicht beantwortet werden, jedoch kommen die Anwesenden zum Schluß,
dass es nur auf das Verhalten ankommt und nicht darauf, wie es zustandekommt.
4 Fleisch
Wie können abstrakte Zeichenfolgen wirklich etwas bedeuten?
Mit dem Hieroglyphenraum, ein Gedankenexperiment, das dem berühmten
``chinesischen Zimmer'' von John Searle nachempfunden wurde, bringt Wittgenstein
ein gewichtiges Argument gegen den Standpunkt der ``starken KI'' hervor.
Im Laufe der Zeit wurde dieser Einwand jedoch immer mehr - wenn auch nicht
vollständig - entkräftet, indem darauf hingewiesen wird, dass
die Gesamtheit von Raum, Fernschreiber, Lexikon und Gehirn durchaus Zustände
mit semantischen Gehalt besitzt. Weiterhin wird der Hieroglyphenraum und
seine Symbole mit dem schwer vorstellbaren (aber bewiesenen) Fakt, der
Äquivalenz von Licht und Elektrizität plus Magnetismus, verglichen.
5 Salat
Damit die Maschine überhaupt intelligent sein kann, muss sie, wie
sich alle einig sind, menschliche, aus zusammenhängenden Symbolen
bestehende, Sprache beherrschen. Da, nach Wittgensteins Meinung, Sprache
direkt mit der Lebensweise und Gesellschaft einer Gruppe von Sprachbenutzern
zusammenhängt, muss es einer Maschine unmöglich sein, solch eine
zu erlernen. Zur Verdeutlichung seines Standpunktes erläutert er weiter,
dass es keine private Sprache geben kann, da niemand zu überprüfen
vermag, ob man sich an die Regeln hält - und welche man benutzt kann
man niemanden mitteilen, da es ja Sprachregeln sind. Dagegen steht
die andere Theorie, welche besagt, dass alle menschlichen Sprachen in der
Wurzel ein und die selbe sind und es somit eine Art Universalgrammatik
geben muss.
6 Dessert
Während des Desserts ging es vorallem um die unbeantwortete Frage,
ob die Identität einer Person der physischen Identität gleichkäme,
oder ob nur die Kontinuität geistiger Zustände zähle. Für
die erste Behauptung spricht das von Haldane vorgebrachte Beispiel, dass
man kaum einen kleinen, dünnen Chinesen mit einer großgewachsenen
Irin verwechseln kann. Für letzteres hingegen wird vorgebracht, dass
die körperliche Kontinuität wenig wert ist, wenn die geistige
zerstört ist (bspw. schwere Wahl zwischen bewusstseinslöschender
Technik und Todesstrafe).
7 Zigarren und Brandy
Spät am Abend ging es um das soziale Verhalten, das Menschen an den
Tag legen. Warum ist man auf eigene Kosten freundlich zu anderen Menschen?
Eine einleuchtende Antwort auf diese Frage ist, dass wenn man bspw. seinem
Bruder in Not hilft, die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass die
Gene beider Brüder überleben. Und wenn man fremden Leuten hilft,
erwartet man ebenfalls Hilfe, wenn man selbst in einer Notsitualtion ist.
Mit diesen beiden Beispielen kann erklärt werden, wie ein Mensch,
dessen vorrangiges Ziel ist, seine Gene an die nächsten Generationen
weiterzugeben, manchmal scheinbar von diesem Standpunkt abrückt.
Es war von Anfang an klar, dass es auch am Ende dieser abendfüllenden
Diskussion mehrere Standpunkte geben wird und nicht alle gleicher Meinung
sind. Der Großteil der Anwesenden ist sich jedoch sicher, dass das
Ziel ist, menschliche Denkprozesse zu kopieren und nicht die menschliche
Physiologie, und dass es dafür weder logische, noch physikalische
oder technische Hindernisse gibt.
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On 5 Jan 2000, 10:31.
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