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John
Wesley Hardin
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John Wesley Hardin wurde am 26. März 1853 in Bonham, Texas geboren. Er hatte zwei Brüder und mehrere Schwestern. Sein Vater war Methodistenprediger. Im November 1868 - Hardin war 15 Jahre alt - besuchte er seinen Onkel, der eine Plantage in der Nähe von Moscow, Texas hatte. Hier forderte er und sein Vetter Barnet Jones einen schwarzen ehemaligen Soldaten namens Mage zu einem Kampf auf. Mage war ein kräftiger Mann und hatte die berechtigte Hoffnung die beiden zu besiegen. Während des Kampfes verletzte Hardin das Gesicht seines Gegners jedoch so schwer, dass dieser sehr wütend war, und damit drohte ihn umzubringen. Der Onkel beruhigte daraufhin alle Beteiligten. Am anderen Tag wartete Mage jedoch wieder auf Hardin und bedrohte ihn mit einem Knüppel. Hardin zog daraufhin seinen Revolver, und schoss Mage nieder. Der Onkel schickte Hardin wieder nach Hause. Seine Eltern beteten für Mage, dass er überleben würde, er starb jedoch einige Tage später. Es war die Zeit, kurz nach Ende des Bürgerkrieges. Nach texanischem Recht hätte man die Tat als Notwehr anerkannt, nach Besatzungsrecht war es aber Mord, was vor einem von Nordstaatlern besetzten Gericht den sicheren Tod bedeutet hätte. Daraufhin floh Hardin, zumal auf ihn jetzt eine Belohnung von 1000 Dollar ausgesetzt war, tot oder lebendig. Das bedeutete auch, dass sich eine ganze Reihe von Männer die Belohnung verdienen wollten und sich an seine Fersen hefteten. Am 25. Dezember 1869 spielte Hardin in Towash, Texas, Karten mit einem gewissen Jim Bradley. Dieser beschuldigte ihn, falsch zu spielen und bedrohte ihn mit einem Messer. Hardin war unbewaffnet, daher entschuldigte er sich höflich, verließ den Raum und legte seine zwei Pistolenholster an. Später ging Hardin die Hauptstraße von Towash entlang. Bardley wartete bereits am Ende der Straße auf ihn. Er zog seinen Revolver und feuerte auf Hardin. Die Kugeln verfehlten ihn jedoch, und Hardin zog daraufhin seine beiden Revolver und erwiderte das Feuer. Beide Kugeln trafen Bardley tödlich. Es folgten weitere Situationen, in denen Hardin seine Revolver benutzte. 1870 wurde er von einem Straßenräuber in Kosse, Texas, überfallen. Hardin erschoss ihn. In Longview wurde er für einen Mord verhaftet, den er nie begangen hatte. Als er zur Gerichts- verhandlung nach Waco überstellt werden sollte, erschoss er einen Wächter mit einem Revolver, den er bei sich versteckt hatte und entkam. Kurz darauf zwang er einen Hufschmied, ihn von seinen Fesseln zu befreien. Im Jahre 1871 zog er mit einer Herde der Clements-Brüder als Cowboy nach Norden. Unterwegs wurden sie von mexikanischen Banditen überfallen. Hier tötete er fünf von sechs Männer und rettete damit die Herde. Später traf Hardin in Abilene, Kansas ein. Er hatte zu diesen Zeitpunkt bereits einen Ruf als Revolvermann. Aber auch in Abilene gab es jemanden der diesen Ruf besaß: Wild Bill Hickok. Als sich die beiden Männer begegneten, soll Hickok beide Revolver von Hardin gefordert haben. (In Abilene war es verboten, Waffen zu tragen). Dieser soll sich aber geweigert haben, mit der Begründung, sonst von einem Kopfgeld- jäger erschossen zu werden. Daraufhin soll Hickok ihm seine Waffen gelassen haben. Ob sich die beiden Männer tatsächlich getroffen haben, ist nicht sicher. Tatsache ist aber, das Hardin während seines Aufenthalts in Abilene immer seine Waffen bei sich trug. In Bluff Creek stellte Hardin den Mexikaner Juan Bideno, der seinen Kollegen William M. Cohron ermordet hatte, und tötete ihn. Am gleichen Abend wurde Hardin von Charles Couger in seinem Hotelzimmer erwartet, der ihn dann mit dem Revolver bedrohte. Hardin konnte zur Seite springen, und tötete auch ihn. Danach floh er wieder nach Texas. Im September 1871 wurde Hardin von zwei schwarze Polizisten namens Green Parramore und John Lackey in Smiley, Texas gesucht, als sie hörten, dass er sich dort aufhält. Als Hardin sie sah, ging er auf sie zu und sagte: "Ich hörte, sie suchen John Wesley Hardin. Wissen sie, wie er aussieht" ? "Nein"antworteten die beiden, "wir haben ihn nie gesehen, aber wenn wir ihn finden, werden wir ihn verhaften." "Nun", sagte Hardin, "Ihr seht ihn gerade". Hardin zog daraufhin seine beiden Revolver und eröffnete das Feuer. Parramore wurde tödlich getroffen, Lackey wurde verwundet. Im Sommer 1872 schoss ihn Phil Sublet wegen eines Streits eine Ladung Schrot in den Leib. Verwundet taumelte Hardin noch auf die Straße, bevor er zusammenbrach. Seine Verwandten brachten ihn daraufhin zu einem alten Haus außerhalb der Stadt. Dort unterzog er sich einer Operation ohne Narkose. Während er sich in seinem Bett erholte, wurde Hardin von zwei Polizisten vom Fenster aus beschossen. Die Schüsse verfehlten ihn aber. Hardin griff daraufhin nach einer Schrotflinte und schoss zurück, während die Polizisten zu ihren Pferden zurück liefen. Beide wurden zwar getroffen, sie konnten dennoch aufsitzen und fliehen. ---------->> Hardin war inzwischen verheiratet und bekam am 6. Februar 1873 eine Tochter. Aus diesem Grunde beschloss er, ein neues Leben zu beginnen. Er ritt nach Gonzales, Texas, überreichte Sheriff Richard Reagan seine Revolver und stellte sich. Als Hardin in seiner Zelle saß, schoss ihm ein übernervöser Deputy versehentlich eine Kugel ins Knie. Nach einiger Zeit kam er zum Schluss, dass ihm nach seiner Meinung wohl keine faire Verhandlung erwartet. Aus diesem Grund schmuggelten Freunde eine Eisensäge in Hardins Zelle, mit dessen Hilfe er die Gitterstäbe durchsägte, und entkam. Am 26. Mai 1874 feierte Hardin seinen 21. Geburtstag. Im Comanche County züchtete er Rinder, war allseits beliebt und führte ein gutbürgerliches Leben. Bis Sheriff Charles Webb in die Stadt kam, um Hardin zu verhaften. Jedoch tat er so, als würde er ihn nicht kennen. Hardin wurde aber von einem Freund gewarnt. Als Webb sich dem Saloon näherte, in dem Hardin seinen Geburtstag feierte, tauchte er plötzlich vor Webb auf, schlug seinen Mantel zur Seite, so dass man seine Revolver sah und fragte: "Haben Sie einen Haftbefehl gegen mich" ? "Ich kenne Sie nicht" antwortete Webb. "Meine Name ist John Wesley Hardin" erwiderte Hardin. "Jetzt weiß ich wer Sie sind", sagte Webb, "aber ich habe keinen Haftbefehl gegen Sie". Daraufhin lud Hardin ihn zu einem Getränk ein. Als er sich umdrehte, um zurück in den Saloon zu gehen, schrie sein Vetter Bud Dixon plötzlich: "Pass auf". Webb hatte bereits seinen Revolver gezogen, und traf Hardin an der Seite. Fast gleichzeitig feuerte er zurück und traf Webb in den Kopf. Obwohl Hardin aus Notwehr gehandelt hat, was mehrere Zeugen u. a. auch Bud Dixon bestätigen konnten, wurde sein Kopfgeld auf 4000 Dollar erhöht. Dann wurde sein Bruder Tom und seine Vettern Tom und Bud Dixon von einem Aufgebot gelyncht, und seine Freunde Ham Anderson und Alex Barrickman erschossen. Hardin konnte aber mit seiner Frau und seiner Tochter nach Florida fliehen, wo auch sein zweites Kind geboren wurde, diesmal ein Sohn. Später ging die Familie, die sich jetzt Swain nannte, nach Alambama. Hier war Hardin als Pferdehändler tätig. Erst am 23. August 1877 wurde er vom Texas Ranger Lieutenant John B. Armstrong in einem Eisenbahnwagen überwältigt. Im September 1877 wurde Hardin zu 25 Jahren Zwangsarbeit wegen Totschlags an Sheriff Charles Webb verurteilt. Im Gefängnis schloss er ein komplettes Studium der Theologie und der Rechtswissenschaft ab. Nach 17 Jahren, am 17. Februar 1894, wurde er wieder entlassen. sAm 19. Juli 1895 saß Hardin im Akme Saloon und spielte mit dem Barmann Henry Braun um Drinks, als plötzlich John Selman hinter ihm stand und ihn von hinten in den Kopf schoss. Die Kugel trat über dem linken Auge wieder aus. Zuvor hatte Hardin den Sohn von John Selman öffentlich einen Banditen genannt, was er auch tatsächlich war. John Selman hatte sich für diese "Beleidigung" gerächt. Bevor er verurteilt wurde, wurde er von Hardins Freund George Scarborough zum Duell aufgefordert, der ihn dabei tötete. |