Alaska - Brooks Range

Noatak River - Eine Kanutour durch die Arktik

Grit & Adrian

Grit und Adrian kontaktieren mich 2015 in Alaska mit einigen Fragen über eine Kanutour auf dem Noatak River in der Brooks Range. Diesen Fluss hatte ich zu meinem eigenem Leidwesen allerdings immer noch nicht selbst befahren.
Ich konnte ihnen nur mit der Suche nach Buschpiloten und ein paar allgemeine Weisheiten über den Fluss selbst aushelfen. Ansonsten konnte ich fuer die beiden recht erfahrenen Kanuten wenig tuen, ausser ihnen ein gut ausgerüstetes Faltkanu und ein paar andere Dinge für ihre Tour zur Verfuegung zu stellen.

Zwar habe ich lange Zeit auf der Nordseite der Brooks Range gejagt, hatte aber wie gesagt nie die Gelegenheit gehabt, die weit nordwestlich liegende Tundra des Noatak zu erforschen.
Da ich selbst neugierig auf den Noatak war und mir gerne einmal anschauen wollte wie es denn dort oben am Fluss aussah, fragte ich Grit und Adrian vor ihrer Tour, ob sie Lust haetten mir nach ihrer Rueckkehr ein paar Photos zu zeigen und für unsere Webseite einen Bericht zu schreiben.
Die von den Beiden aus ihrem Buschflugzeug, am Fluss und auf langen Wanderungen geschossenen Photos übertrafen meine Erwartungen bei weitem und viele der Photos sind 'Postkartenreif'...
Vielen Dank an euch beide für die Arbeit, die ihr euch mit dem Bericht und den Photos gemacht habt !
Irgendwann muss ich es auch noch mal dort hin schaffen…. :)
Ansonsten solltet ihr wissen, dass ihr auch ohne eine Buchung bei uns jederzeit willkommen seit falls es euch nochmals nach Alaska verschlagen sollte.
Viel Glueck auf euren Wegen...
Happy Trails ! Peter & Kelly

Noatak River - Ein Reisebericht:

Nach langer Vorbereitung startete am 25. Juli 2016 endlich unsere lang ersehnte Reise zum Noatak River:

Im arktischen Norden Alaskas erhebt sich die Brookskette, die bis 2.749 m hoch aufragt:

Der Noatak River entspringt an den Hängen des Mount Igikpak in den Schwatka Mountains und damit der Brookskette im Gates-of-the-Arctic-Nationalpark, dem zweitgrößten Nationalpark der USA. Er mündet nördlich von Kotzebue am Hotham Inlet in den Kotzebue Sound, einem Meeresarm der Tschuktschensee. Insgesamt 675 km hat der Noatak River dann auf dem Weg bis dort hin zurückgelegt.
Hier ein Blick auf einen kleinen Seitenfluss des Noatak, dem Igning River, dessen Quellen sich auch wie die Quellen des Noatak tief im Innern der noerdlichen Brooks Range befinden. Selbst im August und nach einem langem arktischem Sommer findet man in den Hoehenlagen der Brooks Range immer noch kleine Eisfelder:

Der Noatak River nimmt schlussendlich all diese kleinen Bergfluesse der Gegend auf und fliesst immer groesser werdend durch die unberuehrte arktische Tundra weiter in Richtung Westen:

Mit 26.300 km² ist das Einzugsgebiet des Noatak River das größte geschützte und letzte von menschlichem Einfluss unberührte Flusssystem der Vereinigten Staaten. Es befindet sich in der Übergangszone von arktischem zu subarktischem Klima und besteht hauptsächlich aus Tundra:

Moschusochsen, Karibus, Elche, Dall-Schafe, Grizzlybären, Wölfe, Polarfüchse, Luchse, Marder, Lemminge, Biber und Bisamratten zählen zu den Säugetierarten, die am Noatak River beheimatet sind. Im Fluss selbst und seinen Zuflüssen gibt es große Bestände von Seesaibling und arktischer Äsche.
Für die 235 km lange Flussstrecke vom Pingo Lake zum Cutler Lake haben wir uns viel Zeit gelassen, getreu dem Motto „der Weg ist das Ziel“. So hatten wir an 12 vollen Tagen (von insgesamt drei Wochen) viel Zeit zum Auskundschaften der Landschaft jenseits der Noatak-Ufer, für Bergwanderungen, zum Fotografieren, zum Beerensammeln ....

Insgesamt haben wir auf dem Noatak River eine Höhendifferenz von 254 m überwunden. Dies garantierte eine flotte Fahrt.
Ein 'Beaver' Buschflugzeug brachte uns bei bestem Flugwetter von Bettles in einem ca. 80 minütigen Flug zum Pingo Lake (540 m NN), einem wunderschön gelegenem See mit herrlichem Bergpanorama, wo wir dann auch unser erstes Lager aufschlugen.:

Der Aufbau des PAK 170 verlief problemlos. Einen Probeaufbau hatten wir vor dem Abflug unter Peters fachkundiger Anleitung durchgeführt, der das PAK hervorragend ausgestattet hatte. Zahlreiche Spanngurte, Bootstaschen, Ersatzteile, Werkzeuge und zwei lange, zum Treideln sehr praktische Seile, zählten beispielsweise hierzu:

Letztere halfen uns mehrfach, Stromschnellen gefahrlos zu passieren. Auf Grund der außergewöhnlich geringen Niederschläge in diesem Jahr war der Wasserstand des Noatak äußerst niedrig und betrug teilweise nur wenige Zentimeter, zudem lauerten zahlreiche Felsen dicht unterhalb der Wasseroberfläche. Da hieß es immer wieder Auskundschaften. Wo ist eine passierbare Passage? Manchmal wechselten sich die Stromschnellen im 5 Minuten-Takt ab:

Die Trockenheit ermöglichte es uns, auf den z. T. moorigen Flächen der Hochufer unser Zelt aufzubauen. So konnten wir Flusspanorama und ein weiches Nachtlager prima miteinander verbinden. Zudem wuchsen uns leckere Blaubeeren direkt in den Mund:

Man nehme Noatak-Wasser, Milchpulver, getrocknete Aprikosen, Pflaumen, Cranberries sowie Rosinen, Walnüsse, Haferflocken, Sesam, …dazu wahlweise Aprikosen- , Erdbeermarmelade und Ahornsirup, und als Krönung frisch gesammelte Blaubeeren, Preiselbeeren sowie Beeren der Roten Bärentraube – fertig ist ein leckeres, energiereiches Müsli zum Frühstück. Dazu einen wärmenden Jasmin-Tee oder darf es lieber ein kräftiger Chai-Tee sein?

Petri Heil! Zwei Äschen ließen sich von einem kleinen Spinner verführen, der in einer kolk- und deckungsreichen Tiefwasserrinne unterwegs war. Die größere 39 cm lange Äsche wurde gleich am Lagerfeuer zubereitet:

20 Minuten brutzelte sie in Alufolie gewickelt in der Glut und dann hieß es guten Appetit!

Wir konnten zahlreiche Grizzlybären beobachten, da die Hunds-Lachse in diesem Jahr die Reise zu ihren Laichgewässern in der Arktik ungewöhnlich früh begonnen hatten:

Ein mächtiger Moschusochse ließ sich ebenfalls kurz in der Nähe unseres Lagers blicken – dies war ein großartiger Moment!

Unsere niedlichen Nachbarn – Parry-Ziesel…. :

…… und Hermeline :

Lagerfeuer sorgten für abendliche Gemütlichkeit. Wegen der Trockenheit und des oft frischen Windes war dies jedoch eher eine Ausnahme:

Die Weisheit, stets einen deutlich erhöhten Lagerplatz zu wählen, erhielt eine besondere Bedeutung, als nach einem Gewitter der Pegel des Noataks über Nacht um mehr als 1 m anstieg. Aus dem glasklaren Wasser des Noatak war eine sedimentreiche, bräunliche „Brühe“ geworden. Als sich die Sedimente nach 2 Tagen abgelagert hatten, erlangte der Noatak seine schöne Türkis-Färbung allerdings zurück:

Nach drei wunderschönen, erlebnisreichen Wochen hieß es Abschied nehmen vom inzwischen vertrauten Noatak:

Nach anstrengendem Marsch zum Landeplatz unseres Wasserflugzeuges schlugen wir dann unser letztes Lager am Abhohlplatz, dem Cutler Lake auf:

In den letzten Tagen und um Mitte August schickte uns der Herbst seine arktischen Vorboten mit frostigen Naechten und geheimnisvollem Morgennebel.

Am 14. August schwebte dann das von uns bestellte Buschflugzeug über den nahen Bergkamm ein und brachte uns (leider) zurück in die Zivilisation…..

ENDE

Bitte bedenken sie, dass alle Rechte fuer diese Photos den Photographen gehoehren.
Falls sie mit Adrian und Grit in Kontakt treten moechten und qualitativ weit bessere Photos wuenschen oder Fragen ueber den Fluss an sie haben, schicken sie bitte eine E-mail an:

Email: astadtaus@web.de



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