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Eines der beiden wichtigen Zentren der Karolingischen Zeit
Die ersten Klöster waren Behausungen der irisch-angelsächsischen Mönche
Erst mit Benedikt von Nursia beginnt die Tradition der eigentlichen Klöster
Klosterplan von St. Gallen
Der Plan aus St. Gallen beschreibt ein ideales Kloster
Wurde von einem Benediktiner gezeichnet
Der Plan betrifft auch alle andern Klöster aufgrund der durchdachten Infrastruktur
Nach diesem Prinzip sollte jedes Benediktinerkloster gebaut werden
Er basiert auf einem mittelalterlichen Proportionsschema, welches von der christlichen Zahlensymbolik ausgeht*
Es basiert auf einem Quadratraster von 3 x 4, dem Göttlichen und dem Weltlichen, das Kloster solle göttliche Aufgaben erfüllen, wie Glaubensverbreitung, und weltliche Tätigkeiten wie Ackerbau, Geschichtsschreibung u. ä.
Der Quadratraster bestimmt alle wesentlichen Punkte des Klosters:
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Die Kirche befindet sich im oberen Drittel (ist doppelchörig, d.h. es gibt zwei Altäre und zwei Heilige)
Die östliche Apsis ist an eine quadratische Raumeinheit (Chorquadrat) angehängt
Im Chorquadrat befindet sich der Mönchschor, der den Priester mit Gesang begleitet
Der Eingang in die Kirche ist oberhalb der westlichen Apsis
An der Westfront befinden sich erstmals zwei freistehende Türme
Der halbkreisförmige Hof davor ist das Atrium
Südlich der Kirche liegt ein Kreuzgang, ein mit Säulen umstellter Hof. Er dient den Mönchen als ruhiger Bereich zum Beten. Er ist nur von der Kirche aus zugänglich
Um den Kreuzgang sind drei weitere Gebäude angeordnet:
Das Dormitorium im Osten, Schlafsaal mit Latrinen und Bademöglichkeiten
Das Refektorium im Süden, Speisesaal
Die Kellerei im Westen; mit Vorratshaltung, Küche, Bäckerei und Brauerei
Nördlich des Chorquadrats liegt die Bibliothek bzw. die Schreibstube
Südlich des Chorquadrats die Sakristei
Für die Öffentlichkeit ist nur ein Teil des Areals begehbar, die Kirche und die Gebäude im Nordwesten
Jeder Besucher muß sich bei der Pforte anmelden
Die Novizen haben einen eigenen Schlafbereich im äußersten Osten. Sie werden von Besuchern abgeschnitten
Nördlich oberhalb der Novizen befindet sich ein medizinisch unterrichteter Mönch mit Garten für Heilkräuter und einem kleinen Friedhofsbereich im Nordosten
Der Rest sind klösterliche Werkstätten, hauptsächlich für Metallarbeiten, und Werkstätten für den täglichen Gebrauch (Tischler) sowie Stallungen
* Die Mönche fanden Maße, Proportionen und Einheiten um bestimmte Dinge so auszudrücken. Wichtige Zahlen waren u. a.
1, 10, 100,... ... Anfang und Ende; die ungeteilte Gottheit
3 ... gleichseitiges Dreieck, Symbol für Dreifaltigkeit; Gott
8 ... Neues Leben, weiter leben (z.B. achteckiges Baptisterium der Arianer)
4 ... Quadrat, Symbol mit verschiedenen Bedeutungen wie
Die 4 Himmelsrichtungen; Weltlichkeit
Die 4 paradiesischen Ströme
Die 4 Evangelisten
Das Himmlische Jerusalem (= Johannes‘ Vision in der Apocalypse, der Offenbarung, einer Himmelsstadt mit genauen Maßen und Beschreibungen)
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