Die Hüter des Friedens
Zwischen den Universen
(c) 1980 by Stayka Quest
Man schreibt den 04:03:2226TZ. Auf dem Alten Planeten Viresta
I/Sna-Tgyhl in der Galaxis Cirenn-S'cirain (auch bekannt als M33 oder
NGC 598) haben sich die Hüter des Friedens auf einen allgemeinen
Rundruf Cosnas -- des Computerzentrums von Sna-Tgyhl -- hin im
Versammlungsraum der Friedenshüter, im 'Orangefarbenen Turm',
eingefunden.
Seit der Beseitigung der Novazone ist dieses das erste Treffen, an dem
wieder fast alle Hüter teilnehmen.
Grund dieser außerordentlichen Versammlung:
STAIE, 'tai khésta' -- 'die Frage' ist auf Sna-Tgyhl
materialisiert. Überall, wo dieses geheimnisvolle Wesen aus Raum
und Zeit auftaucht, kann man damit rechnen, daß große
Ereignisse im Kommen sind.
* * *
Als alle Friedenshüter sich im Gemeinschaftsraum eingefunden haben,
beginnt die Luft in der Mitte des Saales zu flimmern. In
Sekundenbruchteilen manifestiert sich die Gestalt eines alterslosen
Mädchens mit Kupferhaut und metallicschimmernden Regenbogenhaaren,
ganz in Weiß gekleidet. Eine Aura der Unwirklichkeit umgibt
STAIE, 'die Frage', und in ihren goldenen Augen spiegelt sich
der Abglanz der Unendlichkeit.
STAIE: Gruß und Frieden, meine Freunde!
Stellvertretend für die Friedenshüter erwidert das
Computerzentrum die Begrüßung.
Cosna: Auch du seist gegrüßt, Freundin STAIE.
Was führt dich in diese Ebene und Zeit?
STAIE: Das Große Muster des Universums gebietet
mir, euch einen Rat zu geben.
STAIE, deren Name soviel bedeutet wie 'Die Frage nach dem
Ursprung des Universums und dem Sinn allen Lebens', ist durch alle
Zeiten als geheimnisvolle Ratgeberin bekannt. So regte sie vor gut zwei
Milliarden Jahren TZ die Gründung des Bundes der Vier
Galaxien an. Eine Milliarde Jahre TZ später wurden ihre
Ratschläge mißachtet, und zwei der Alten Völker
dieses Bundes gingen unter. Wieder 750 Millionen Jahre danach
bemühte sie sich um einen Friedensschluß zwischen Leemar
III/Lantáya (heute Sol III/Terra) und dem Alten Volk von
H'alásta II/S'selite, jedoch vergeblich. Das Ergebnis: Die
Bewohner von Lantáya fielen in die Primitivität zurück,
und mit den S'selitez starb das achte und größte der
Alten Völker. Vor einigen hundert Jahren TZ bemühte
sich 'die Frage' um eine Beilegung des Konfliktes zwischen dem
Embeli-Reich und der Galaktischen Friedensliga von Gro-Wayth (NGC 7331).
Bis heute ist in dieser Auseinandersetzung noch nicht das letzte Wort
gesprochen. Auch die Gründung der Hüter des Friedens ging auf
einen Vorschlag STAIEs zurück.
Cosna: Einen Rat? Worum geht es, STAIE?
STAIE: Ihr tätet gut daran, Cvoa-L'yyn und T'yla
Brit-T'hèr nicht zu unterschätzen. Als ihr euch in einem
Zustand der relativen Ruhe wähntet, haben die beiden die
Sonnenparasiten konstruiert, deren Einsatz eine massive Bedrohung der
ganzen Galaxis Nehgqù-Xuqù bedeutete. Zum Glück
konntet ihr die 'Infektion' eindämmen, indem ihr die dadurch
entstandene Novazone eliminiertet. Aber jetzt lauert das Unheil in
Jahaol-Xihd. Kümmert euch darum. Ich werde euch wohl ein wenig
Hilfestellung dort geben müssen... Ay, jetzt habe ich aber genug
verraten. Ich muß weiter nach XI-Desda V/UN-Xihd. Bye, meine
Freunde.
(Nehgqù-Xuqù ist 'unsere' Milchstraße.)
Die Gestalt 'der Frage' verblaßt, wird durchsichtig, zu einem
Goldschimmer -- und dann sie ist fort.
Eine Friedenshüterin mit den strahlendroten Haaren einer
Karanéa wirft theatralisch die Arme hoch.
S'ci: Typisch STAIE! Sie kam, sah, sagte -- und
verschwand! Kann sich diese 'Frage' denn nicht einmal klar und
deutlich ausdrücken?
Ihr Team-Partner, ebenfalls ein rothaariger Mann von Accra II/Kara,
grinst sie schief an.
Fyu: Wie du gehört hast... Immerhin hat sie uns
bestätigt, daß Cvoa und T'yla für die Sonnenparasiten
verantwortlich waren.
S'ky: Abba das habbich doch gleich gesacht!
Der kleine, schwarzhaarige Friedenshüter in seinem knallbunten
Overall läßt sich in einen der hellblauen Schwebesessel
plumpsen. Dabei setzt er sich etwas unsanft auf das Werkzeug, das er in
diversen Taschen verstaut stets bei sich trägt.
S'ky: Autsch! -- Abba STAIE hat recht. Wir müssen mein
liebet Schwestachen un ihren blauhäutigen Kumpan so schnell wie
möchlich unschätlich machen.
S'ci: Womit du nicht ganz unrecht hast, S'ky -- nur wie kriegen
wir sie?
Der dunkelhaarige cariccianische Meisterpilot C.Acq-Mar nickt
zustimmend.
Acq-Mar: Das ist hier die Frage! T'ylas Raumer IF
ist schier unbezwingbar!
S'ky: Kein Wunda, wo die Mühle doch Invincible
Fighter heiß!
Fyu: Verdammt! -- Aber irgendwo muß auch ein 'unbesiegbarer
Kämpfer' eine Achillesferse haben!
Acq-Mar(seufzend): Das sagst du so leicht, Fyu...
Fyu: Immerhin habe ich zumindest Cvoa-L'yyn
schon ein paarmal hinter Codeschloß und Energiegitter gebracht.
Ky: Immerhin ist Cvoa-L'yyn auch schon ein paarmal wieder
ausgebüchst, Bruderherz!
Im Gegensatz zu Fyu hat Ky violette Haare, die ihr schmales Gesicht in
einer ausgefransten Sturmfrisur umrahmen. Wie ihr Team-Partner S'ky
trägt sie eine leuchtend bunte Kombination, die ihr das Aussehen
eines Paradiesvogels verleiht.
Fyu: Immerhin lag das daran, daß wir T'yla niemals
mitgekascht hatten, und sie ihren Herrn und Meister Cvoa wieder befreien
konnte...
S'ci(ironisch): Womit wir wieder am Anfang wären...!
Fyu: Haha!
S'ky: Un was machen wa nu?
Ky: Abwarten und Tee trinken.
S'ky: Pfüh! Du weiß doch genau, dassich kein Tee mach.
Eine Cyrionca mit einer strahlend silbernen Mähne lehnt sich an
ihren Team--(und nicht nur Team--)Partner.
Alya(stirnrunzelnd): Mich würde viel eher interessieren, was
STAIEs Statements betreffs 'Jahaol-Xihd' und 'XI-Desda
V/UN-Xihd' bedeuten.
Cosna: Vor ihrem bühnenreifen Abgang hat mir STAIE
einiges an Datenmaterial übermittelt. Darunter befinden sich unter
anderem Memobänder einer mir bis dato unbekannten Sprache mit der
Bezeichnung Besetrakhal. Demnach heißt
Jahaol-Xihd soviel wie Farbenraum oder goldener
Raum. XI-Desda V/UN-Xihd ist ein Eigenname. Dieser fünfte
Planet der Sonne XI-Desda befindet sich in dem Universum
Jahaol-Xihd. -- Jetzt fragt mich aber bitte nicht, wo dieses Universum
liegt, oder wie man dorthin gelangt. Das hat STAIE
nämlich nicht verraten.
S'ci(seufzend): Jeih! Wirklich typisch STAIE...!
Alya: Ay, dann dürften wir wohl wieder mal Rätsel raten.
Nun gut. Hat einer eine Idee?
Fyu: Ja. Wie wäre es, wenn wir erst einmal eine Runde essen
würden? Ich schiebe nämlich Kohldampf.
Der hochgewachsene Karanyo blickt sich seufzend um.
Fyu: Nanu?! Ich vermisse S'cis Kommentar! Wo ist sie denn hin?
Ky: Sie 'mußte' mal... -- Man darf doch wohl mal
'müssen' dürfen...!
Fyu: Sicher darf man 'müssen'. Sie war nur so unerwartet
weg...
Ky: Ein Transmit-Feld transportiert nunmal in Nullzeit.
Fyu: Ach nee! Das ist mir völlig neu...!
Ky: Oh, wenn S'ky an einem Transmit-Projektor herumwerkelt, dann
kannst du nicht immer sicher sein, daß du noch 'in Nullzeit zu
jedem gewünschten Ort' gelangst... Kürzlich hat der Bursche
mich doch via Transmit glatt in eine andere Ebene verfrachtet! Zum
Glück war der 'dortige' S'ky ebenso erfindungsreich wie unserer
hier...
P'héry: Fo Dyoey! -- Also, ich komme und
komme nicht dazu, den Ring der Dunkelheit zu erledigen!
Der violetthäutige, superschlanke Humanoide von Ty XIV/Ty-T'aeym
ist entschlossen aufgesprungen. Die schräggestellten Augen in
P'hérys dreieckigem Gesicht sind genauso tiefblau wie sein
leichtgewellter Haarschopf. Gegen den Raumanzug des t'aeymischen
Mediziners und Piloten wirkt selbst S'kys Kombi eintönig.
L'lhoa-H'sal, seine Team-Partnerin, pflichtet ihm bei.
L'lhoa: Du hast recht, P'héry. Fliegen wir wieder nach
Trontam II/Retsvak.
Sorgfältig korrigiert die T'aeymìi den Sitz der zwei bunten,
bauschigen Federn in ihren türkisfarbenen Wuschelhaaren.
Cosna: Aguqù -- okay. Ich mache euer
Trägerschiff startklar.
P'héry: Danke, Cosna. Hoffentlich klappt es diesmal. Wir
jagen schließlich jetzt schon seit über einem Jahr TZ hinter
dem Drahtzieher dieser Terror-Organisation her.
C'lais, ein Cyraeer mit silbernen Haaren, runzelt die Stirn.
C'lais: Der Chef des Rings ist doch der Sol III/Terraner Michael
Theijssen, nicht wahr?
P'héry: Genau deroselbiger. In seiner Eigenschaft als
'Herr des Ringes' ist er jedoch dazu übergegangen, sich Mister
Universum zu nennen...
C'lais: á'crì! Das sieht C'hael mal wieder
ähnlich...!
Raké: Wem?
Der neue Gesprächspartner -- Alyas Team-Partner -- ist sehr
hellhäutig, sehr hellblond und hat sehr blaue Augen.
Außerdem ist C.Raké Al Tais ein PSI-Multitalent.
Allerdings beschränkt er seine Fähigkeiten nur auf unbedingt
notwendige Fälle, da jeder PSI-Einsatz einen erheblichen mentalen
Kraftakt erfordert.
C'lais: C'hael war Michaels Name auf Konja I/Cyrea. Du
weißt doch, daß ich von der 'anderen Seite' zu den
Friedenshütern gekommen bin. Und C'hael war hin und wieder mein
Partner bei diversen Unternehmungen...
Noch vor drei Jahren TZ war C'lais weit und breit als
berühmt-berüchtigter Gauner im Cyrea-Reich bekannt. Dadurch
fiel er Cosna auf, und das Computerzentrum beschloß, den
trickreichen Ganoven für die Friedenshütertruppe anzuwerben,
was ihm unter Aufbietung aller Überredungskünste dann auch
schlußendlich gelang.
Fyu: Heavens, wenn der ein Terraner aus Nehgqù-Xuqù
ist -- mit was für einem Raumer hat er dann die 720kpc bis
Cirenn-S'cirain geschafft? In der ganzen Galaktischen Union (GU) der
Milchstraße gibt es kein Schiff, das schneller ist als meine alte
Terra. Und die hätte für die Entfernung
zwischen den beiden Galaxien locker ihre 3.25 Jahre TZ gebraucht!
C'lais: C'hael kannte einen karanischen Wissenschaftler, der ein
verbessertes Leadil-Triebwerk entwickelt hatte. Der Ingenieur war
bestechlich und hatte ihm die Konstruktionsunterlagen beschafft. Der
x-Wert dieses Triebwerks ist fast so groß wie der unserer
Vhaaki-Raumer. -- C'haels Kreuzer Almansor erreicht immerhin
850pc/h.
(Vhaaki - Raumflotte der Hüter des Friedens.)
Raké: Wahnsinn! Das sind 85% der Leistung eines
Vhaaki-Leadil-Triebwerks! Damit benötigt die Kiste nur etwa zwei
Monate TZ für die 720kpc!
Fyu: Was für ein Glück, daß wir per
Transmit-System in Nullzeit springen können und nicht alleine auf
den Leadil-Antrieb angewiesen sind!
P'héry: Also, dann werden L'lhoa und ich uns jetzt mal
auf den Weg machen.
Cosna: Das Transmit-Feld zur C'oeur t'Uhquu steht.
Die beiden T'aeymìi treten durch das grünlich/golden
schimmernde Feld und sind augenblicklich in ihrem Trägerschiff.
Cosna: So, und jetzt hätte ich noch einen Auftrag für
ein ökobiologisch versiertes Team. Es geht um den Planeten Tyaara
II/Koarnya in Gyr-Dao (Andromedanebel). Die Bevölkerung dieser
Welt hat durch ihren Leichtsinn eine Umweltkatastrophe verursacht, die
alles organische Leben auf Koarnya bedroht. Wer übernimmt?
Ein über zwei Meter großes Insektenwesen mit goldschimmernder
Körperpanzerung gibt ein klickendes Geräusch von sich.
Ssatemkim, eine Ökologin aus dem Alten Volk der Kazzothix,
bekundet ihre Zustimmung. Da es den meisten insektoiden Rassen nicht
gut möglich ist, die Sprachen der humanoiden Völker zu
imitieren (und umgekehrt), sprechen sie weiterhin ihre arteigenen
Dialekte -- in Ssatemkims Fall also die Alte Sprache
Zkeza-Etex. Cosna übersetzt die Antwort Ssas.
Ssa: Ich werde mich dort umsehen, und versuchen, die Angelegenheit
zu bereinigen. Wirst du mich begleiten, Tuz?
Tuzzotii, der Team-Partner Ssatemkims, macht eine Geste der
Unschlüssigkeit mit eher verneinendem Charakter.
Tuz: Dieser Fall wird vorwiegend dich als Ökologin
beschäftigen, Ssa. Ich bezweifle, daß ein Xenomediziner
dabei von Nutzen ist.
Dawn: Wenn du es möchtest, werde ich dich begleiten.
Die dunkelhäutige Frau von Diamond III/Paradise wirft mit einer
affektiert wirkenden Kopfbewegung ihre schulterlangen, pinkfarbenen
Haare zurück.
Ssa: Gerne, Dawn. Und du, Sven?
Der braungebrannte, terranische Biochemiker nickt zustimmend.
Sven: Okay.
Ssa: Gut. Cosna, würdest du bitte die Zkeaziin
startklar machen?
Cosna: Aguqù. Doja. -- Okay. Ist erledigt. Das
Transmit-Feld steht.
Das grünlich/goldene Feld stabilisiert sich in Sekundenbruchteilen.
Ssatemkim und das Team Dawn/Sven treten hindurch und sind im
Trägerschiff der kazzothix' Ökologin.
Raké: So. Und ich muß noch einmal nach Gro-Wayth
(NGC 7331). Genauer: nach A-Feddo Asq'ank. Ich habe da wieder einmal
so einen dummen Verdacht in bezug auf Hieu Alkumu und ihren Rat der
Galaktischen Friedensliga...
Alya: Dir war es wohl auch nicht geheuer, daß Hieu damals
kampflos nachgegeben hatte, und Percy das Schabaho-Ulma-System einfach
übergab, wie?
Raké: Richtig, délha.
Der blonde PSI-Techniker runzelt die Stirn.
Raké: Wenn ich die Liga-Sprecherin richtig einordne, dann
hat sie irgendeinen Hinterhalt organisiert. Bevor diese Galaktische
'Friedensliga' wieder anfängt, mit dem Embeli-Reich 'Krieg der
Sterne' zu spielen, sollte man denen gleich den Wind aus den Segeln
nehmen.
Alya: Gute Idee, Schatz. Ich komme mit. Dann kann ich
nämlich auch einmal wieder Crystal und ihre Freunde auf der Bator
VIII/Fezea besuchen.
Raké: Cosna, mache bitte die Nightfire klar.
Der Hauptcomputer bestätigt, dann starten auch Alya und Raké
mit ihrem Trägerschiff.
Cosna: Hallo Freunde! Ich habe gerade eine Nachricht von Coar
bekommen.
Ky: Und was hat unser lieber Archivcomp für Neuigkeiten?
Cosna: Er hat die IF in einem Orbit um Vodaer IV/Vodoli geortet.
Wer übernimmt?
Fyu & S'ci: Ich!
Ky, S'ky, C'lais und Heleyn D'Asq, C'lais' Team-Partnerin,
schließen sich den beiden an.
Cosna: Eure Trägerschiffe sind klar: Dreamlight...
Das entsprechende Transmit-Feld manifestiert sich, und S'ci und Fyu
treten hindurch.
Cosna: ...Valyrà-Vioil und Trickster.
In Reihenfolge ihrer Nennung erscheinen die Transport-Felder zu den
Trägerschiffen. Auch Ky und S'ky, sowie C'lais und Heleyn
verlassen den Versammlungsraum der Friedenshüter.
Im Orbit um Sna-Tgyhl versammeln sich die drei Raumgiganten. Über
die Bordcomputer der Trägerschiffe wird eine mecon-
(Gedankenfunk-)-Konferenzschaltung aufgebaut.
C'lais: Ich möchte nur zu gerne wissen, was T'yla vorhat.
S'ci: Nicht nur du, C'lais.
Unerwarteterweise wendet sich nun Coar, der Archivcomputer aus
Nehgqù-Xuqù an die sechs Friedenshüter.
Coar: Hallo Einsatzteam in Sachen T'yla Brit-T'hèr, bitte
kommen!
Die sechs bestätigen.
Coar: Cosna hat mir mitgeteilt, daß ihr die IF
übernommen habt. Ich wollte euch nur schonend darauf vorbereiten,
daß nicht nur die IF bei Vodoli steht, sondern auch noch die
Quasar von Cvoa-L'yyn.
S'ky(stöhnend): Oh, wau, auch das noch!
Coar: Das war's eigentlich. Bye, Leute.
Der Computer desaktiviert die Verbindung.
Heleyn(unbehaglich): Das sind vielleicht schöne
Aussichten...!
Die junge Karanéa, die in ihrem weißen Kleid eher wie ein
kupferhaariger Weihnachtsengel wirkt, fragt sich zu wiederholten Male,
warum sie eigentlich zu den Friedenshütern gestoßen ist.
Eigentlich war sie doch eine Schauspielerin...!? Dann kam aber vor
gut zwei Jahren TZ mitten in der Nacht (!) eine hellblau/violetter Robot
an, klingelte sie aus dem Schlaf und stellte sich als Beta-A,
Anaira-Beta vor. Danach hatte sie Heleyn gefragt, ob sie nicht
vielleicht bei den Hütern des Friedens mitarbeiten wollte. Gut,
sie wollte, weil ihr das Jet-set-Leben auf Accra II/Kara
mittlerweile hoffnungslos auf die Nerven ging -- et voilà...
Fyu: Also Cvoa-L'yyn und T'yla...!
Ky: Da stellt sich erst einmal die Frage: Wie schaffen
wir es, erst einmal unbemerkt die Lage zu peilen? Coar kann uns ja
bestenfalls geschätzte Werte angeben...
S'ky: Och, ich hab ne Idee.
Ky: So?
S'ky: Klaro! Wir machens wie die's imma in den SFs machen: Wir
fastecken uns inner Sonnenkorona...
C'lais(eher zweifelnd): Wenn du meinst?!
Die Raumer aktivieren ihre SETA-Kombi-Schilde, die so ziemlich alles
abhalten -- bis auf den Desintegratorstrahler, den Cvoa und T'yla
bereits vor geraumer Zeit entwickelt hatten. Dann schalten die
Bordcomps die Funkverbindung auf comset, den auf kurze
Reichweite beschränkten, lichtschnellen Normalfunk um.
C'lais: Na, dann versuchen wir es. Transmit auf Korona Vodaer.
Koordinaten...
Codre, der Comp der Dreamlight, schaltet sich hilfreich ein.
Codre: Nehgqù-Xuqù; 0h21mREK/-77:30DEK --Hyi 6.7pc.
Der Stern Vodaer, ein G0-Stern mit 12 Planeten, wird auch unter der
Bezeichnung Beta Hydri geführt.
C'lais: Danke, Codre. Na, denn -- transact!
Die Raumer hüllen sich in einen grünlich/goldenen Schimmer aus
Transmit-Energie, die sie in den T-Raum befördert. In diesem
zeitlosen Kontinuum, das mit jedem Punkt des Normalraums in Verbindung
steht, bedeuten Entfernungen nichts, und es kommt nur auf die Wahl des
richtigen Austrittspunktes an, daß man in Nullzeit jeden
beliebigen -- aber genau berechneten -- Fleck des Universums erreichen
kann. In der Alten Zeit, als das Alte Volk von
S'selite noch an der Vervollkommnung des Transmit-Feld-Antriebes
arbeitete, gingen viele Schiffe irgendwo im Weltraum verloren.Doch
heutzutage arbeitet der TF-Antrieb mit annähernd 100%iger
Sicherheit fehlerlos, und so kommen die Trägerschiffe knapp
über dem Stern Vodaer wieder aus dem T-Raum.
S'ci(ironisch): Fabelhaft, S'ky! Du mit deinen SFs...! -- Das
ist hier wirklich die ideale Beobachtungsposition... Okay, wir
werden nicht gesehen -- aber wir sehen auch nichts!
S'ky: Haste nen bessren Vorschlach?
S'ci: Wie wäre es, wenn wir unseren superben
AsVA-Kombi-Schild aktivieren und uns dann im Schutze dieses Tarnfeldes
nach Vodaer XII/Illuwejjo begeben?
C'lais: Wenn du meinst?! -- Nun gut...
Kurz darauf liegen die drei Schiffe auf der winzigen, mondlosen Eiswelt
Illuwejjo.
S'ky: Jee... Da sinn wa nu un komm nich weita... Hat eina ne
Idee, was wa jetz machen können?
Heleyn: Wenn wir versuchten, T'yla mit den Rihkuun anzufliegen,
dann schießt uns die Dame unsere Einsatzboote unter dem Hintern
weg -- verzeiht mir diese grobe Ausdrucksweise, aber es stimmt
doch...
C'lais: Und wenn wir gar nichts tun, können wir gleich nach
Hause fliegen. Großartig! Warum sind wir eigentlich
überhaupt ins Vodaer-System geflogen? Damit die Trägerschiffe
nicht einrosten? Aber nein, die sind ja eh rostfrei...
Fyu: Stop! Stop!
Ky: Ah, mein Brüderchen hat einen Geistesblitz!
Fyu: Muß doch auch mal sein... -- Wie wäre es, wenn
wir in die beiden Raumer hineintransmittieren und Cvoa und T'yla per
Hand ausschalten?
Heleyn(entsetzt): Es hat den Anschein, als ob du lebensmüde
wärst, Fyu!
S'ci: Wieso? Das ist doch die Idee! Ich bin dabei.
Heleyn(fassungslos): Machst du etwa auch mit?
S'ci: Amyshica! Was dachtest du denn? Ich übernehme die
Quasar.
Als sie das gesagt hat, verwünscht sie sich schon wieder dafür. Sie
sollte wirklich versuchen, etwas mehr Abstand zwischen sich und Cvoa-L'yyn zu
bringen.
Fyu: Das wirst du hübsch bleiben lassen, S'ci! Einmal ist
Cvoa gefährlicher als T`yla, und zum zweiten habe ich mit ihm noch
eine persönliche Rechnung zu begleichen...
S'ci: Den zweiten Teil deiner Begründung akzeptiere ich, aber
den ersten Teil will ich überhört haben, ma-délho!
Fyu: Okay... Aber ich übernehme Cvoa-L'yyn.
S'ci: Wenn deine Seligkeit davon abhängt...
Vermutlich ist es besser so, denkt sie, halb erleichtert, halb bedauernd.
Codre: Ich habe die Quasar und die IF eingepeilt.
S'ci: Momentchen...
Sie zieht schnell ihre weiß/silberne Einsatzkombi an, denn sonst
ist sie auf dem Schiff meist etwas leichter bekleidet. Fyu ist wie
üblich auf alles gefaßt. Er legt sich bloß den
Gürtel mit seinem schweren Kombistrahler um, von dem er sich
partout nicht trennen will.
Fyu: Von mir aus kann es losgehen.
Er entschließt sich, sofort auf die Quasar zu springen.
Wenn S'ci fertig ist, wird sie sich schon zur Invincible
Fighter begeben.
* * *
In der Quasar:
Der rothaarige Friedenshüter materialisiert in der Zentrale, direkt
hinter Cvoa-L'yyns Kommandosessel. Er überprüft noch einmal
die Einstellung seines Strahlers: Paralyse, entsichert.
Fyu: Hallo, verehrter Cvoa-L'yyn... Ich sehe, du hast dich schon
wieder selbständig gemacht? Und ich dachte, ich hätte dich
endlich einmal für einen längeren Zeitraum eingebuchtet...!
Der blauhäutige Mann von dem Planeten Delha III/Syaana in der
Galaxis Ssi-Srilna (auch bekannt als M51 oder NGC 5194) dreht sich
gelassen um. Seine leuchtend weißen Haare bilden einen
faszinierenden Kontrast zu seiner Hautfarbe. Cvoas metallicviolette
Augen wirken immer leicht spöttisch, selbst in ausweglosen Lagen
wie zum Beispiel jetzt. Er seufzt gelangweilt.
Cvoa: C.T-S'cèr! Schon wieder du. -- Wie bist du
eigentlich in mein Schiff gelangt?
Der Syaane macht Anstalten aufzustehen. Er ist hochgewachsen, sogar
noch ein Stückchen größer als Fyu und steckt in einer
metallisch schimmernden, regenbogenfarbenen Kombi mit halblangen
Ärmeln.
Fyu: Bleib bitte sitzen, Cvoa, sonst müßte ich dir eine
Ladung mit dem Paralyzer verpassen. Du weißt ja, wie angenehm die
Nachwirkungen sind...!
Cvoa: Sicherlich!
Gelassen setzt er sich wieder.
Fyu: Hat der Raumer noch eine Besatzung?
Cvoa: Ich fliege stets alleine -- oder mit T'yla.
Fyu: Aber da die IF im Orbit um Vodoli steht, wird T'yla wohl
dort sein...
Cvoa(amüsiert): Messerscharf kombiniert, mein lieber
C.T-S'cèr.
Fyu: comset; Fyu an Codre: Bitte kommen!
Codre: Hallo Fyu! Was gibt's?
Fyu: Bau bitte ein Transmit-Feld zum Schiff auf. Für zwei
Personen. Danke und bye.
Unterdessen hat Cvoa-L'yyn unbemerkt eine Sensortaste berührt.
Cvoa(beiläufig): Falls es dich interessiert, Fyu, meine
Quasar bekommst du nicht. Ich habe die Selbstzerstörung
ausgelöst. In fünf Minuten TZ existiert hier nur noch ein
Wölkchen freier Atome.
Fyu: Schade. Das Schiff wäre kein schlechter Fang gewesen.
-- Dann komm jetzt bitte mit, Cvoa.
Er deutet auf das grünlich/goldene Feld. Cvoa sieht ihn mit mildem
Erstaunen an.
Cvoa: Seit wann arbeitest du mit den Friedenshütern zusammen?
-- Ah, ich kann es mir denken. Seit du mir mit S'cis Hilfe auf Sol III/Terra entkommen
konntest...!
Sein Blick verdüstert sich etwas, aber er fängt sich sofort wieder.
Fyu: Apropos 'entkommen' -- lange hast du es ja nicht im
Gefängnis ausgehalten...!
Cvoa(belustigt): Und ich werde es auch dieses Mal nicht sehr lange
dort aushalten.
Fyu(seufzend): Das ist zu befürchten... Jetzt sollten wir
aber wirklich sehen, daß wir deine Quasar verlassen. Ich
habe keine Lust, mit dieser Kiste hochzugehen.
Unbeeindruckt zuckt der Syaane mit den Schultern und tritt durch das
Transmit-Feld.
Auf der Dreamlight wird er bereits von Delta-C, Cyriél
Delta, einer der Robots erwartet. Er sieht sich um. S'ci ist nicht in
der Nähe, bemerkt er mit leichtem Bedauern. Die Robot richtet einen
Allzweck-Stab auf
Cvoa und hüllt ihn in ein Fesselfeld. Bevor er abgeführt
wird, wirft der blauhäutige Mann einen letzten Blick auf sein
Raumschiff Quasar, dessen Bild der Panoramabildschirm in aller
Klarheit und Deutlichkeit wiedergibt. Ungerührt beobachtet
Cvoa-L'yyn, wie es bläulich zu flimmern beginnt und sich dann in
einen feinen Nebel auflöst, der sich in Sekundenschnelle
verflüchtigt. Er wendet sich ab und folgt der Robot, nicht ohne
Fyu vorher noch ein nonchalantes Lächeln zuzuwerfen.
Cvoa: A-tás, mein Freund -- auf bald!
* * *
Nun aber zu S'ci, die der Invincible Fighter von Cvoas
Partnerin einen Besuch abstattet. Während Fyu das Glück
hatte, direkt in der Kommandozentrale aufzutauchen, materialisiert S'ci
in der Comp-Z der IF. Der Bordcomputer des Raumers meldet T'yla sofort
den feindlichen Eindringling an Bord. Sie erwartet S'ci mit
gezücktem Strahler. Im Gegensatz zu Cvoa ist T'yla karanischer
Abstammung. Ihre Hautfarbe ist hell wie die der Cyraeer und einiger
Terra-Rassen, aber ihre Haare und Augen sind von dem intensiven
Blauschwarz, das noch von den genetischen Manipulationen herrührt,
die vor langer Zeit auf Accra II/Kara einmal Mode waren. T'yla
trägt einen regenbogenfarbenen Overall der gleichen Machart wie
Cvoa und blickt S'ci kühl an.
(Durch diese Genmanipulationen sind auch die Haarfarben Kara-Violett,
Kara-Blau, Kara-Grün etc. entstanden. Ursprünglich hatten
die Karane die normalen Metall-Farbtöne der Cyraeer, deren
Abkömmlinge sie sind, also Silber, Kupfer, Gold etc, die ihnen aber
zu langweilig waren.)
T'yla: Ich grüße dich, S'ci. Deine Ausrüstung
wird von einem EAF neutralisiert.
Das EnergieAbsorbierende Feld entzieht S'cis Gerätschaften jegliche
Energie. Die Friedenshüterin steht ihrer Widersacherin somit
schutzlos gegenüber.
S'ci: SCIT! Da ma-cireella Fur'ra! -- Verdammt...
Die kleine, zierliche Verbrecherin schüttelt amüsiert den
Kopf.
T'yla(lächelnd): Würdest du mir bitte deinen
Allzweck-Stab geben, S'ci? Danke. -- Und deinen Gürtel auch. Wer
weiß, was du mit deiner Ausrüstung sonst alles anstellen
würdest.
Leicht bis mittelschwer verärgert gibt S'ci ihr das
Gewünschte.
T'yla: Sehr brav, meine Liebe.
S'ci(sarkastisch): Was tut man nicht alles für seine Freunde!
Nach einem kurzen Blick auf die Kontrollschirme programmiert T'yla einen
Kurs.
T'yla: Ich glaube, wir verschwinden besser. Deine Kollegen
könnten auf mich böse werden...
Die gibt über mecon ihrem Raumer den Befehl, Fahrt
aufzunehmen. S'ci ist darüber ganz und gar nicht erfreut.
S'ci: Da Sol Unea!
T'yla(amüsiert): Wie recht du damit hast...!
S'ci(irritiert): Xai an kéred? -- Was ist los?
T'yla: Wir fliegen zur Unea. Und zwar nicht nur hinein, sondern
auch noch hindurch.
S'ci(fassungslos): Durch die Eis-Sonne? Willst du uns
umbringen?
T'yla(freundlich): Uns nicht. Dich vielleicht, wenn ich
dich nicht mehr gebrauchen kann.
S'ci: Aha.
Sie ist auf das höchste überrascht. Durch die Unea!
Die Unea, auch als Eis-- oder Anti-Sonne bekannt, ist kein Stern im
eigentlichen Sinne. Sie ist noch nicht einmal ein Objekt unseres
Universums. Ihre Temperatur liegt erwiesenermaßen unter 0 K. Sie
besitzt keine Masse, zieht aber dennoch jedes Objekt an, das in ihren
Einflußbereich kommt, wobei die Stärke der Anziehungskraft
proportional zu der Temperatur des eingefangenen Körpers steigt.
Wenn etwas die kritische Entfernung von 80662km unterschreitet, wird es
sofort vernichtet. Die Unea ist das einzige bekannte Tor in das
Negativ-Universum, konnte bis jetzt aber noch nicht passiert werden.
S'ci: Soweit ich weiß, ist noch kein Schiff
unbeschädigt durch die Unea gelangt.
T'yla(belustigt): Ihr habt eben keine Ahnung! Cvoa und ich haben
es geschafft.
S'ci(wütend): Arr, wenn du dich nicht Cvoa
angeschlossen hättest, dann könntest du Großartiges
für die VIER GALAXIEN leisten!
T'yla: Aber, meine liebe S'ci, ich leiste doch auch so
Großartiges...!
S'ci: Aber auf der falschen Seite.
T'yla: Woher willst du eigentlich wissen, daß du
auf der richtigen Seite stehst, S'ci? Es ist alles immer nur
eine Frage des Standpunktes. Von Varys aus gesehen ist
Tescia schlecht, und von Tescia aus beurteilt, ist
Varys die negative Seite. Es gibt kein 'Gut' und 'Böse',
nur den Weg zum Ziel. -- Und mein Ziel ist Macht.
(VARYS und TESCIA sind die beiden grundlegenden
Prinzipien, die sich wie positiv und negativ gegenüberstehen.)
S'ci: Wenn es weder gut noch böse gibt, wie ordnest du dich
dann ein?
T'yla: Ich sagte es -- ich verfolge den logischsten Weg zu meinen
Zielen. Wenn du -- oder irgendjemand anders -- mir im Wege stehst, dann
muß ich dich beseitigen. Nicht, weil ich dich hassen
würde...
S'ci: Amyshica! Das bist du heute...! -- Ich
habe dich vor 15 Jahren TZ gekannt, bevor Cvoa dich gekidnappt hatte...
Sie mustert T'yla und fragt sich, was Cvoa wohl an ihr findet.
T'yla: Werde nicht melodramatisch, S'ci.
Die IF fliegt mit atemberaubender Geschwindigkeit in Richtung Unea,
'hinter' der T'ylas Stützpunkt im Negativ-Universum liegt.
* * *
Im Vodaer-System:
Heleyn(entsetzt): Himmel! Die IF nimmt Fahrt auf und
verläßt den Orbit von Vodoli!
C'lais: Kurs?
Heleyn: Aus dieser Galaxis hinaus, in Richtung Unea!
Fyu: Waaas?
Ky: Vielleicht will sie ins Negativ-Universum?
S'ky zeigt seiner Team-Partnerin einen Vogel.
S'ky: Du spinns! Das hat zuletz A'shti fasucht, vor sechs Jahren
TZ. Der hat dabei glatt drei Trägaschiffe plus Inhalt atomisiert.
Der IF würdet sicha nich annars ergehn.
Fyu: Verdammt, S'ky, du unterschätzt sie! Die
unterschätzt sie gewaltig!
S'ky: Ich würd eha sagen, du übbaschätzt
sie!
Ky(düster): Ich muß meinem Brüderchen recht geben.
Im Erfinden von Waffensystemen und Ähnlichem stellen Cvoa und T'yla
so ziemlich alles und jeden in den Vier Galaxien in den
Schatten. -- Außerdem, S'ky, denke an STAIEs Warnung!
Fyu(entschlossen): Ich fliege zur Unea. Mit etwas Glück kann
ich die IF abfangen.
S'ky: Un wie?
Fyu: Mit einem gutgezielten Paralyzer-Strahl.
S'ky: Die IF hat aber auch'n EAF. Dagegen kommsse mit nem
Paralyzer nich an. Außadem besitzt se als Angriffswaffe nen
Desintegrator, der soga Trägaschiffe in Wölkchen von freie
Atome fawandelt.
Fyu: Verdammt! Irgendetwas muß es doch
geben!
Ky: Wenn du die Nerven verlierst, ist weder uns noch S'ci
geholfen, Bruderherz!
Fyu: Du hast recht, Schwesterchen, aber ich kann doch nicht
untätig hier herumsitzen und auf ein Wunder hoffen, während
T'yla vielleicht schon dabei ist, S'ci umzuprogrammieren!
C'lais: Trotzdem ist die erste Devise, Ruhe zu bewahren.
Vielleicht kann S'ci sich selbst befreien. Sie kennt da eine Menge
Tricks...
Fyu(düster): Und T'yla kennt eine Menge Tricks, wie sie sich
vor Überrumpelungsmanövern schützen kann. Ich hatte auch
schon oft genug mit ihr zu tun -- und sie hätte mich oft genug fast
erwischt...!
S'ky: Un wa könn auch nich die IF mit schweren
Geschützen angreifen, wo doch S'ci an Bord is.
Fyu: Ich bin sicher, daß wir die IF ohnehin nicht angreifen
können...
S'ky: Ach un warum?
Fyu: Ich bin der Ansicht, Ky hat recht mit ihrer Vermutung,
daß T'yla und Cvoa eine Basis im Negativ-Universum haben.
Der kleine, schwarzhaarige Erfinder winkt geringschätzig ab.
S'ky: Un ich glaub, deine Sorge um S'ci hat dir den Fastand
fanebelt...!
Fyu(ärgerlich): Ich verschließe meine Augen nur nicht
vor den Tatsachen!
S'ky: Pah! Tatsachen! Tatsache is, daß nix aus unsam
Universum durche Unea kommt, ohne vorher fein säubalich in seine
Bestandteile zalecht worden zu sein.
Fyu: Von wegen! Ich habe nämlich schon eine Idee!
S'ky(geringschätzig): Un was?
Fyu: Wir haben doch ein Transmit-System, oder?
S'ky(sarkastisch): Dassis mir völlich neu!
Fyu: Bis jetzt wurde bei den Versuchen, durch die Unea zu kommen,
meist der größte Augenmerk auf eine Änderung des
Schutzfeldes gerichtet. Wie wäre es, wenn wir zur Abwechslung
einmal den Antrieb verändern?
S'ky: Un wie bitte?
Fyu: Schon mal daran gedacht, daß man den
Transmit-Feld-Antrieb mit Hydi-Energie speisen könnte?
C'lais: Da rihh, dann mußt du aber einiges
umkonstruieren, Fyu!
Fyu: Na und? Es ist den Versuch wert.
Seine Schwester -- ihres Zeichens Hyperphysikerin -- hat einen Moment
nachgedacht. Jetzt nickt sie zustimmend, woraufhin ihre wüste
Sturmfrisur noch wilder aussieht als zuvor.
Ky: Die Möglichkeit bestünde... Fyu, wenn das
klappt, dann bist du der Held des Tages!
S'ky: Un wenn es klappt... Was weisse denn übba die
Fahältnisse im Negativ-Universum?
Fyu(unbekümmert): Genauso viel wie du.
Seine Stimmung hat sich sichtlich gebessert.
S'ky: Also nix. Un wer, meinsse, wird dieses Himmelfahtskommando
mitmachen? Ich unta Garantie nich!
Fyu: Na und?! Wenn von euch keiner mitmacht, dann meine Crew.
Ansonsten erledige ich das alleine. Und ich werde ins
Negativ-Universum kommen...!
Heleyn(kopfschüttelnd): Also, das glaube ich dir unbesehen.
Ky: Ich auch...! -- Na, dann viel Spaß, Brüderchen...!
Fyu: Gee. Ich werde ins Sol-System transmittieren und meine Crew
auf der Copernicus-Basis einsammeln. Bye, Freunde.
* * *
Derweil in Jahaol-Xihd, wie das Negativ-Universum auf der 'anderen
Seite' der Unea genannt wird:
S'ci: Und was hast du jetzt vor, T'yla?
T'yla: Vielleicht werde ich dich einfrieren. Dann kann ich dich
benutzen, wenn ich dich brauche, und du kannst mit Sicherheit nicht
fliehen. Ich könnte auch ein Robotdouble von dir anfertigen. Dann
würde ich dich gar nicht mehr benötigen und könnte dich
gleich beseitigen.
S'ci(sarkastisch): Schöne Aussichten. Nun ja, ich bin
dennoch der Ansicht, daß du mich ebenso wenig länger
festhalten kannst wie es uns gelingt, dich zu arrestieren.
T'yla: Das werden wir sehen.
S'ci: Genau, meine Liebe. Abwarten und Tee trinken. So
heißt es doch...!
T'yla: Genug geredet. Ich werde auf XI-Desda V/UN-Xihd landen.
Die Xihdane werden mir helfen, die Vier Galaxien zu erobern.
Danach werde ich sehen, was ich mit diesem Planeten machen werde.
S'ci: Du benutzt wohl tatsächlich alles, was dir
zweckdienlich ist und beseitigst es anschließend?!
T'yla: Das hatte ich dir doch gesagt.
Sie zuckt mit den Schultern.
T'yla(beiläufig): Vermutlich werde ich Cvoa auch bald
eliminieren müssen. Er stört meine Pläne. Eigentlich
schade, denn irgendwie ich liebe ihn.
So wie T'yla das erzählt, klingt es, als würde sie über
das Wetter reden, oder den morgigen Speiseplan. S'ci bekommt eine
Gänsehaut.
S'ci(fassungslos): Aber Cvoa ist doch dein Partner!
T'yla(belustigt): Werde nur nicht moralisch, S'ci. Wenn Cvoa
versucht, mich herumzukommandieren, ist es seine eigene Schuld.
S'ci(entsetzt): Eigentlich müßte ich dich hassen,
T'yla. Du hast meine Pflegeeltern umgebracht und S'kys und deine Eltern
-- aber wenn ich dich so sehe, kann ich dich nur bemitleiden!
T'yla(kalt): Spar dir dein Mitleid für dich selber auf. Du
bist eine Sklavin deines Varys-Prinzips, das du für 'gut'
hältst. Ich dagegen akzeptiere kein 'gut' oder 'böse' -- so
kann ich tun und lassen, was immer ich will und bin frei. --
Etwas, was du niemals sein wirst, S'ci Coroun!
S'ci: Auf diese 'Freiheit' kann ich verzichten. Amiréna
Fur'ráan, ich kannte dich, bevor Cvoa-L'yyn dich
entführte...
Andererseits, sie kennt auch den Syaane, und irgendwie erscheint es ihr
unwahrscheinlich, daß er für T'ylas Verhalten verantwortlich sein soll.
Irgendetwas ist da entschieden merkwürdig.
T'yla(belustigt): Das halte ich für ein Gerücht, meine
Liebe...
S'ci: Hm? Was?
T'yla: Daß Cvoa mich 'entführte'...
S'ci(irritiert): Wie habe ich denn das zu verstehen?
T'yla: Genau wie ich es sage. Cvoa hat mich nicht gekidnappt. Du
brauchst mich nicht so fassungslos anzustarren, S'ci, auch wenn ich vor
Jahren einmal zu euch Friedenshütern gehörte. Nicht alle sind
so mustergültig varysian wie du. Ich habe immer nach mehr
verlangt, und durch Cvoa bot sich mir diese Möglichkeit. Ich habe ihn
gesucht und sein Schiff abgefangen. Er war mehr als nur überrascht, als ich
ihm sagte, ich wollte mit ihm zusammenarbeiten.
S'ci(entgeistert): Du bist einfach zu ihm...
T'yla: Cvoa hat nun einmal eine ungeheure Anziehungskraft...
Wie wahr... S'ci hoffte, daß sie nicht zu stark errötete.
S'ci(kopfschüttelnd): Ich kann es einfach nicht glauben...
Zumindest nicht, daß Cvoa sich darauf eingelassen haben sollte, T'yla einfach
so aufzunehmen.
T'yla: Du langweilst mich.
Sie zieht ihren Strahler und paralysiert S'ci kurzerhand.
* * *
Wieder in Nehgqù-Xuqù:
Fyu hat das Trägerschiff auf Viresta I/Sna-Tgyhl abgestellt und ist
wieder in seine wunderschöne, kleine Terra umgestiegen.
Mit diesem Raumer transmittiert er nach Sol III/Terra I/Luna, zur Basis
Luna-Copernicus. Der rothaarige Friedenshüter erzählt seiner
mittlerweile um Yenna erleichterten Crew von den Vorfällen.
Rûn Helind, der kleine, dunkelhaarige FlIng (Feuerleitoffizier
& Ingenieur) der Terra springt auf.
Rûn: Los, und der IF hinterher! Ich brenne darauf, sie vor
meine Geschütze zu kriegen!
Fyu hebt abwehrend die Hände.
Fyu: Stop mal! Bremse dein überschäumendes Temperament,
Rûn! Erst einmal müssen wir die IF erwischen.
Außerdem habe ich etwas gegen deinen Plan, sie einfach so
abzuschießen, denn dann wären wir auch nicht besser als diese
Verbrecher.
Rûn(funkelnd): Aber wir vollbringen doch damit eine gute
Tat!
Senic: Fyu hat recht. Es ist niemals eine gute Tat, wenn nur ein
Menschenleben dabei vernichtet wird.
Fyu: Genau. Außerdem besteht unser Problem auch darin,
T'ylas Stützpunkt im Negativ-Universum auszuheben.
Senic: Ich habe vor ein paar Wochen TZ mit A'shti auf der
Laborwelt Jano-Horas daran gearbeitet, eine Möglichkeit zu finden,
die Unea zu passieren. Es ist aber leider nicht sehr viel dabei
herausgekommen...
Fyu: Außer ca. einem halben Dutzend Explosionen, die
diverse Labors ein wenig zerlegt haben...
Senic: Äh, ja, Coja war ziemlich sauer auf uns...
(Coja - der Hauptcomputer von Jano-Horas)
Fyu: Ich habe eine neue Idee.
Er erläutert dem Wissenschaftler seinen Gedankenblitz. Senic
fährt sich nachdenklich durch das schon etwas gelichtete,
mittelblonde Haar.
Senic: Nicht übel, Jüngelchen.
Rûn: Also, ich habe es nicht ganz kapiert.
Fyu: Macht nichts. Der Plan ist ja auch noch nicht ganz
ausgereift. Sehen wir doch erst einmal vor Ort weiter. -- Marn, setze bitte den
Kurs auf die Unea.
Marn: Okay, Fyu.
* * *
Die Unea: ein silbrig blauweißer 'Stern' in dessen Umgebung der
Weltraum einen violetten Schimmer angenommen hat -- aber die Glut der
Anti-Sonne erzeugt keine Wärme, sie ist kälter als irgendetwas
in diesem Universum. Rund um den Eis-Stern rast ein Wirbel aus
schillernder, vielfarbiger, schon zum Tode verurteilter Materie.
Faszination und Schauder erfaßt die Terra-Crew
gleichermaßen.
Senic(leise): Sie ist grandios...
Rûn(unbehaglich): Wenn man sich dieses Monster ansieht, wird
einem richtig kalt...!
Marn(trocken): Frostbeule.
Rûn wirft dem CoCo (Co-Piloten & Computerspezialisten) einen
giftigen Blick zu.
Fyu: Senic!
Der Wissenschaftler sieht vom Computermonitor auf, über den
Unmengen von Zahlenkolonnen huschen.
Senic: Ja?
Fyu: Irgendeine Vermutung, wie das Negativ-Universum beschaffen
sein könnte?
Senic: Außer der Tatsache, daß dort mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit alles unter negativen Vorzeichen
abläuft -- nichts Konkretes. Wir müssen warten, bis es uns
gelingt, zumindest eine Sonde dorthin zu schicken.
Fyu(nervös): Wenn nur S'ci nichts passiert!
Er läuft wie ein gereizter Tiger in der Zentrale auf und ab.
Senic, der Fyu eine Weile amüsiert zugesehen hat, wird durch dessen
Runden (vom Schott zum Pilotensessel und wieder zurück) auch leicht
nervös...
Senic: Sag mal, Jüngelchen, bekommst du Kilometergeld?
Fyu fühlt sich ertappt und setzt sich.
Fyu: Ä-hem! -- Senic, können wir so schnell wie
möglich eine Sonde mit Rückkehrautomatik durch die Unea
schießen?
Senic: Ja, wenn du mir hilfst, anstatt schon wieder den
Boden der Zentrale durchzulaufen...
Jetzt macht Fyus Gesichtsfarbe seiner Haarfarbe Konkurrenz.
Fyu: Äh -- okay. Rûn, übernimm die RÜ.
Marn, du bist doch wohl in der Lage, uns beim Zusammenbasteln der Sonden
zu helfen?
Marn: Klar doch.
Der FlIng zieht ein mißmutiges Gesicht. Seit Yenna A'rya sich von
der Terra-Crew verabschiedet hat, ist es meistens Rûn's
'ehrenvolle Aufgabe', Raumüberwachung und Funk zu übernehmen.
Rûn(fatalistisch): Wache schieben! Oh, welche Freude...!
Senic(kopfschüttelnd): Ts! Der Kerl darf sich ausruhen und
beklagt sich noch darüber!
Derweil steht Fyu bereits ungeduldig am Schott und winkt den anderen
hektisch zu.
Fyu: Hey! Wollt ihr da festwachsen?
Senic: Immer mit der Ruhe, Kleiner. Ein alter Mann ist doch kein
schneller Kreuzer!
* * *
Nachdem Senic, Fyu und Marn die erste Sonde umgebaut haben, wird das
Gerät durch das Tor zum Negativ-Universum geschickt. Fyu hat
Rûns Platz am RÜ-Pult eingenommen und trommelt hektisch auf
der Konsole herum.
Senic: Aber Fyu! So kenne ich dich überhaupt nicht.
Geduld! -- Wir müssen noch ein paar Minuten TZ abwarten.
Fyu: Ich kann doch nicht ruhig hier herumsitzen, ohne zu wissen,
was mit S'ci los ist!
Senic: Doch. Mußt du sogar. Übereiltes Handeln
schadet nur. -- Ich dachte, das wüßtest du längst, Fyu.
Die Wartezeit ist vorüber, und die Sonde befindet sich immer noch
im Negativ-Universum -- wenn überhaupt...
Plötzlich schlägt sich Senic mit der flachen Hand vor die
Stirn.
Senic: Ich glaube, ich bin total verkalkt!
Marn: Nana, so alt bist du auch nicht.
Fyu: Wieso?
Senic: Unsere Sonde besteht aus 'normaler' Materie. Wenn ich mich
nicht absolut irre, dürfte das Negativ-Universum aus Antimaterie
bestehen. Insofern bezweifle ich wirklich, daß wir jemals in
dieses Universum vorstoßen können.
Fyu schlägt dem Wissenschaftler begeistert auf die Schulter.
Fyu: Aber Senic! Im Gegenteil! Ich weiß jetzt
nämlich, wie wir ins N-U kommen!
* * *
In Jahaol-Xihd:
S'ci hat diese Sorge nicht. Sie befindet sich bereits im
Negativ-Universum auf der anderen Seite der Unea, allerdings
bewußtlos und als T'ylas Gefangene.
Jahaol-Xihd, der 'goldene Raum', besitzt seinen Namen nicht zu Unrecht.
Wo 'bei uns' der Weltraum samtig schwarz erscheint, ist er dort von
einem weich schimmernden Goldton. Die Sterne erstrahlen nicht wie im
Normalraum glänzend weiß, sondern als silberner Staub, der
über das gesamte goldene Firmament verstreut ist.
Die IF fliegt UN-Xihd an, den fünften der fünfzehn Planeten
des A2-Sterns XI-Desda. UN-Xihd ist eine paradiesische Welt mit
smaragdgrünen Ozeanen, die gut zwei Drittel des Planeten bedecken.
Auf den Kontinenten liegen kleine Städte mit seltsamen
geometrischen Gebäuden in verschiedenen Blauschattierungen inmitten
einer artenreichen, rotgetönten Flora. Unter den Bauwerken
herrschen zwischen den vielfältigen Formen Kuboktaeder und
Pentagondodekaeder vor.
T'yla führt ihr Raumschiff zum Gebirge TU-Taiuun, unter dessen
höchster Erhebung sie ihren geheimen Stützpunkt errichtet hat.
Der große Raumhafen der Hauptmetropole JA-Kontix ist zur Zeit
vollständig besetzt, denn dort steht die startbereite
Avenger-Flotte, die auf T'ylas Geheiß hin die Hauptwelten
der Galaktischen Union von Nehgqù-Xuqù besetzen soll.
Dies ist ein zwar schwieriges, keineswegs aber aussichtsloses
Unterfangen, denn die Technologie der Xihdane ist der der Welten der GU
in weiten Teilen überlegen. Außerdem hat T'yla den
Wissenschaftlern des Planeten einiges von ihrem Know-how vermittelt.
Im Hangar von TU-Taiuun, wo auch die EX (Abk. für
Else-X), das Schwesterschiff der IF liegt, steigt T'yla in
einen Gleiter um und fliegt mit S'ci zu ihrem Hauptquartier in
JA-Kontix. Dort wird die Friedenshüterin garantiert
ausbruchssicher untergebracht. Mit anmutigen, raubtierhaften Schritten
geht T'yla zu ihrem Überwachungspult und aktiviert eine Comleitung
auf einer reservierten Frequenz.
T'yla: T'yla von Nehgqù-Xuqù an Jorrit ti
Jahaol-Xihd. Meldet Euch.
Jorrit: Jorrit ti Jahaol-Xihd an seine Gebieterin: Ich habe
verstanden. Was wünscht Ihr?
T'yla: Sind die Flotten bereit?
Jorrit: Die Avenger-Flotte von Keye k'Avenger ist bereits
startklar. Die Destroyer-Flotte -- Daytha k'Destroyer -- wird
bis morgen einsatzbereit sein, und Nelcom k'Dispatchers
Dispatcher-Flotte bis morgen abend.
T'yla: Schickt die Kommandanten zu mir.
Jorrit: Jawohl, meine Gebieterin.
Wortlos schaltet T'yla ab. Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen,
die Bewohner des Planeten auf ihre Seite zu bringen. Mehrere Zeitreisen
und ausgefeilte Intrigen waren dazu nötig. Und damit die Xihdane
auch die Notwendigkeit begriffen, Nehgqù-Xuqù zu
unterwerfen, mußte T'yla sich obendrein noch als
Märchenerzählerin betätigen.
Nun ist die Galaktische Union von Nehgqù-Xuqù eine
grausame Tyrannei, die sämtliche Planeten in ihrer
Einflußsphäre erbarmungslos unterjocht, während die
Hüter des Friedens ihre gnadenlose Polizeitruppe sind. T'yla, die
sich auf UN-Xihd sogar den Herrschernamen für die Milchstraße
T'yla von Nehgqù-Xuqù zugelegt hat, ist die
Vorkämpferin gegen das Übel der Galaktischen Union. Die
Xihdane halten sich nunmehr für auserwählt, unter der
Führung der rechtmäßigen Herrscherin von
Nehgqù-Xuqù, diese Galaxis von dem Bösen zu befreien.
* * *
Die drei Flottenkommandeure der xihdanischen Raumstreitkräfte sind
soeben eingetroffen: Keye k'Avenger, dessen Name aussagt, daß er
der Kommandant der Avenger-Flotte und des gleichnamigen
schweren Kreuzers ist -- ein mittelgroßer Mann mit pechschwarzen
Haaren und hellblauen Augen; Daytha, die Kommandantin des
Schlachtschiffes Destroyer, mit mittellangem, hellviolettem
Haar und dunkelvioletten Augen; sowie Nelcom, der Kommandeur der
Dispatcher-Flotte: groß, schlank, dunkelbraune Haare und
ebensolche Augen. Alle drei haben die dunkle, rötliche Hautfarbe
der Xihdane. Ihnen gegenüber steht T'yla: über einen Kopf
kleiner als Nelcom, hellhäutig und zierlich, doch die Kälte im
Blick ihrer weltraumschwarzen Augen warnt davor, sie jemals zu
unterschätzen.
T'yla: Die Eroberung des anderen Galaxis steht unmittelbar bevor.
Die Flotten sind mit dem neuen Energiezapfsystem ausgerüstet und
den feindlichen Raumschiffen weit überlegen. Wir starten in
07:03:2226TZ, also in drei Tagen TZ ab jetzt. Ich erwarte, daß
die Besetzung der Hauptwelten der Galaktischen Union von
Nehgqù-Xuqù reibungslos vonstatten geht. Sollte ein
Planet und Flotten entgegenschicken, wird die betreffende Welt
vernichtet. Wir können es uns zeitlich nicht leisten, uns mit
widerspenstigen Völkern herumzuschlagen, denn unser Ziel
heißt ja, die unterdrückten Welten der Union zu befreien.
Sobald uns dies gelungen ist, wenden wir uns der ebenso verbrecherischen
Gyrdan-Allianz der Nachbargalaxis Gyr-Dao zu. In diesem Sinne -- macht
Euch bereit, Kommandeure. Ihr mögt zu Euren Flaggschiffen
zurückkehren.
Die drei Flottenkommandanten legen die linke Hand an die Stirn und
neigen den Kopf. Dann verlassen sie den Raum. T'yla ruft über die
interne Sprechverbindung wieder Jorrit, den von ihr eingesetzten
Herrscher über die Xihdane.
T'yla: T'yla von Nehgqù-Xuqù an Jorrit ti
Jahaol-Xihd: Bitte kommen!
Prompt erscheint das Konterfei des schwarzhaarigen Mannes in 3D auf dem
Schirm.
Jorrit: Jorrit ti Jahaol-Xihd an seine Gebieterin: Ich habe
verstanden. Was wünscht Ihr?
T'yla: Schickt einen Mediker zu meiner speziellen Arrestzelle.
Jorrit: Jawohl, meine Gebieterin.
Wieder verdunkelt sich der Schirm auf T'ylas Tastendruck. Sie
verläßt ihre Kommandozentrale in dem durch energetische
Barrieren abgeriegelten Hauptquartier in JA-Kontix, um in den
Arrestierungstrakt zu gelangen. Dort in einer ausbruchssicheren Zelle,
hinter einem dreifach gestaffelten Sperrschirm (sicher ist sicher) liegt
S'ci Coroun bewußtlos auf einer Liege. Normalerweise hält
eine Paralyzer-Betäubung zwischen 10 und 20 Stunden TZ an, zumal,
wenn mit Maximum-Intensität geschossen wurde. Diese Zeitspanne
läßt sich jedoch mit den sogenannten R-Strahlen oder einem
P-Blocker verkürzen. Üblicherweise verzichtet man jedoch auf
diese Behandlung, da sie eine hohe Belastung für Herz und
Kreislaufsystem bedeutet.
* * *
Als der Mediker, ein mittelgroßer, etwas korpulenter Mann mit
irgendwie unpassenden, fliederfarbenen, schulterlangen Haaren,
eintrifft, sieht T'yla von ihrem Überwachungsmonitor auf.
T'yla: Da kommt Ihr endlich.
Arrigo(unterwürfig): Entschuldigt, meine Gebieterin. Mediker
Arrigo steht Euch zur Verfügung.
Mit ihrem Codegeber desaktiviert T'yla zunächst den
äußeren der drei Schirme. Durch ein schweres Schott betreten
Arrigo und sie eine Art Schleusenkammer. Nach Reaktivierung des ersten
Schildes fallen die beiden gestaffelten Innenschirme. Jetzt können
T'yla und der Mediker in das eigentliche Gefängnis gehen.
Eigentlich könnte man es fast als Luxus-Suite bezeichnen. T'yla
tut halt alles für ihre 'liebe Freundin'... Der Mediker hantiert
mit seinen medizinischen Gerätschaften.
Arrigo: Soweit ich es bis jetzt feststellen kann, handelt es sich
meines Erachtens um einen schweren Paralyseschock.
T'yla(belustigt): Das weiß ich auch. Ich habe ihn ihr
schließlich eigenhändig verpaßt.
Arrigo sucht einige Ampullen scheinbar wahllos aus seiner Medo-Box
zusammen und lädt sie in einen Injektor.
(Das ist ein 20cm langer, bleistiftdünner Apparat, dessen
pyramidenförmige Spitze einen Hochdruckstrahl der zuvor
eingegebenen Medikamente mikroskopisch fein gebündelt
verschießt.)
T'yla: Wie lange dauert das noch?
Arrigo(zögernd): Nun, Ihr habt sie mit der höchsten noch
nicht tödlich wirkenden Schockladung getroffen...
T'yla: Pech für sie. Ich hatte gefragt, wie lange es noch
dauern wird, Mediker.
Er wirft einen Blick auf seine Untersuchungsgeräte. Seit der
Injektion sind etwa zwei Minuten TZ vergangen.
Arrigo(unbehaglich): Sie hat die unmittelbare Paralyse
überwunden. Da P-Blocker meist nicht problemlos die Blut-Hirn--
und die Blut-Liquor-Schranke passieren können, habe ich ihr einen
R-Strahlungsträger injiziert, der die zerebrale
Nervenlähmung...
T'yla: Ich wünsche keinen wissenschaftlichen Vortrag, Mediker
Arrigo, sondern eine Zeitangabe.
Ihr eiskalt/freundlicher Tonfall jagt Arrigo einen Schauder über
den Rücken.
Arrigo: In...in ungefähr zwei Stunden TZ, meine Gebieterin.
Sie ist noch sehr schwach.
T'yla(freundlich): Weckt sie auf.
Arrigo(entsetzt): Ich bin Mediker! Ich kann das nicht
verantworten. Jemand mit einem derart starken Paralyzerschock
könnte bei jeder zusätzlichen Kreislaufbelastung sterben!
T'yla(sanft lächelnd): Ihr braucht es nicht zu verantworten.
Ich möchte der Gefangenen ein paar Fragen stellen.
Arrigo: Wenn Ihr mit halber Strahlleistung geschossen hättet,
meine Gebieterin... Aber so kann ich es nicht verantworten.
T'yla(immer noch lächelnd): Wenn Ihr meine Handlungen
kritisieren wollt, Arrigo, dann weiß ich nicht, ob Ihr jemals noch
etwas verantworten werdet.
Eingeschüchtert lädt er den Injektor mit einer Stimulanz. Zum
Glück verfügt S'ci als Kara-Amyshica-Mischling über eine
ausgesprochen stabile Konstitution, so daß sie auch diese
Roßkur unbeschadet übersteht.
T'yla(freundlich): Warum denn nicht gleich so, Mediker Arrigo?
Wann wird sie das Bewußtsein wiedererlangen?
Arrigo: In fünf Minuten TZ, meine Gebieterin.
Nach ungefähr dieser Zeitspanne beginnt S'ci sich wieder zu regen.
S'ci(stöhnend): Jeih! Mein Kopf! Da rihh, das ist bestimmt
mehr als nur ein Hornissenschwarm...!
Arrigo(überrascht): Sie hat die Behandlung bemerkenswert gut
überstanden!
T'yla sieht ihn gelassen an. S'ci verzieht das Gesicht.
S'ci(ächzend): Was heißt hier 'bemerkenswert gut', mein
Lieber? Wenn Sie hier der Onkel Doktor sind, dann könnten Sie mir
freundlicherweise etwas gegen meine Kopfschmerzen verpassen...!
Der Mediker sieht S'ci zuerst schockiert und dann mitleidig an.
Arrigo(zu T'yla gewandt): Der Paralyzerschock muß ihren
Geist verwirrt haben, meine Gebieterin.
Die Friedenshüterin hat ihre Intimfeindin T'yla erspäht. Sie
verschluckt sich und bekommt einen Lachanfall. Die Kopfschmerzen sind
vergessen...
S'ci(prustend): Oh, T'yla! Über was gebietest du denn,
...Hochwohlgeboren?
Arrigo wendet sich schockiert ab. Ob nun geistig verwirrt oder nicht,
auf eine derartige Beleidigung steht die Todesstrafe. T'yla denkt
jedoch im Augenblick nicht an Sitten und Konventionen, zweifellos ein
schwerer Fehler bei der streng an Etikette gebundenen Mentalität
der Xihdane. Sie sieht nur die Gefahr, daß S'ci etwas
ausplaudert, das ihr schaden könnte. Diese Idee kommt ihr zwar
reichlich spät, aber auch eine T'yla Brit-T'hèr ist
(glücklicherweise) nicht unfehlbar. So ist ihre Reaktion
entsprechend...
T'yla(scharf): S'ci Coroun, wenn du nicht augenblicklich
deinen Mund hältst, dann befördere ich dich hier und jetzt
eigenhändig ins Jenseits.
Nun sieht der Mediker T'yla an, als ob diese ebenfalls den Verstand
verloren hätte.
Arrigo: T'yla von Nehgqù-Xuqù! Ich bin schockiert
über Euer Verhalten.
S'ci(ätzend): Amyshica! T'yla von
Nehgqù-Xuqù...! Wo haben Euer Hochwohlgeboren denn
diesen Titel her?!
Arrigo(zornig): Das war eine Beleidigung unserer Gebieterin!
Dafür werdet ihr liquidiert, S'ci Coroun!
T'yla preßt die Lippen aufeinander. Sie überlegt, wie sie
S'ci auf möglichst elegante Art und Weise loswerden könnte.
* * *
In Nehgqù-Xuqù:
STAIE, 'tai khésta' -- 'die Frage' ist auf der
Raccis-Vála VI/Amyshica materialisiert, der 'gesperrten Welt auf
eigenen Wunsch'. Sie springt zum Tempel des Universums, der sich
inmitten der gewaltigen, hellvioletten Traumebene befindet. Der goldene
Stern Raccis-Vála strahlt im Zenit des fliederfarbenen Himmels.
Heute hat 'die Frage' die Gestalt einer Amyshica-Priesterin angenommen:
titandioxidweiße Haut, metallisch dunkelrote Haare, silberblaue
Augen und die weiß/silberne Tunika der Priesterinnen des Rates.
Sie schreitet die Stufen des Tempels hinunter, bis sie vor dem
milchweißen Fünfeck steht, über dem die gewaltige Kugel
des Großen Musters schwebt. Eine Hohe Priesterin hält es.
Der Geist 'der Frage' berührt den der haltenden asthérys
('Priesterin der dritten Stufe').
STAIE: C'éridhain, ich grüße dich!
C'éridhain: Auch du seist gegrüßt,
S'ìlestayka.
STAIE: Ich erbitte das Große Muster in meine
Hände.
C'éridhain: Frage oder erhalte.
STAIE: Übergib es mir, ich halte es.
C'éridhain: So sei es denn.
STAIE tritt in den Mittelpunkt des Fünfecks, während
die asthérys C'éridhain sha V'yvhain zurückweicht.
'Die Frage' richtet das Große Muster auf das Negativ-Universum
aus. Zunächst sieht sie die Unea, dann den 'goldenen Weltraum' --
jetzt rückt das XI-Desda-System ins Blickfeld.
- UN-Xihd...
- JA-Kontix...
- T'ylas Hauptquartier...
- S'cis Gefängnis...
STAIE(seufzend): Ich dachte es mir. Ich muß den
Friedesnhütern doch noch ein wenig unter die Arme greifen...
Ihr Geist berührt den der zur Zeit noch bewußtlosen S'ci.
'Die Frage' wartet einige Zeit...
STAIE: Ich glaube, ich sollte noch einmal eingreifen.
Sie informiert die Friedenshüterin unbemerkt über einige
wissenswerte Punkte, betreffend die xihdanischen Verhältnisse.
Auch Arrigo wird von STAIE kurz berührt. Jetzt ist seine
soziale Konditionierung ein wenig gelockert.
Nachdem sie das Große Muster, in das das Universum einbeschrieben
ist, noch einmal auf eventuelle Störungen abgetastet hat,
übergibt sie es wieder der asthérys C'éridhain sha
V'yvhain. Dann springt 'die Frage' zum 2. Mal nach XI-Desda V/UN-Xihd.
* * *
In Jahaol-Xihd:
Plötzlich macht es bei S'ci 'Klick'. Sie durchschaut die
verfahrene Situation auf einmal. T'yla, als 'Gebieterin' dieses
Planeten hat den Xihdanen zweifelsohne die wildesten Geschichten
über die andere Galaxis im 'Normaluniversum' erzählt... Nun
gut, sie würde zumindest versuchen, den Mediker ein wenig zu
desillusionieren...
S'ci: Arrigo, wißt ihr eigentlich, wer ich bin?
Arrigo: Sicherlich! Ihr gehört zu der grausamen
Geheimpolizei jener Galaktischen Tyrannei, die sich ironischerweise auch
noch 'Hüter des Friedens' nennt...!
S'ci: So...?! Wißt ihr auch, warum ich hier auf UN-Xihd
bin?
Arrigo: Doch sicherlich, weil ihr unsere Gebieterin ermorden
wollt!
S'ci: Mal ganz ehrlich, Arrigo, wer will hier eigentlich
wen ermorden...?
T'yla hat sich den Dialog zunächst sprachlos angehört. Dann
bedenkt sie S'ci mit einem mehr als tödlichen Blick.
T'yla: Halte den Mund, S'ci!
S'ci(grinsend): Schon allein deshalb nicht, weil du mich so
freundlich darum bittest, T'yla! -- Seht Ihr, Arrigo, sie ist
es nämlich, die stets nach Blut verlangt. Ich bin beauftragt, sie
gefangenzunehmen, damit sie nicht noch mehr Unheil anrichten...
Unbedacht stürzt sich T'yla wutentbrannt auf S'ci, doch diese
weicht ihrer Gegnerin mühelos aus. Die Stimulanz des Medikers
hatte wahre Wunder gewirkt.
S'ci(ruhig): Seht Ihr, Arrigo...
T'yla(auf 180): Du verdammtes Biest! Ich hätte dich schon
längst töten sollen!
S'ci: Arrigo... Wir 'Hüter des Friedens' sind keine
entsetzliche Polizeitruppe...
Sie duckt sich kurz, um einem wuchtigen Schwinger T'ylas zu entgehen.
S'ci: Wir sind genau das, was unser Name aussagt: Bewahrer des
Friedens. Wir verhindern Kriege und bemühen uns, verbrecherische
Individuen wie T'yla Brit-T'hèr zu inhaftieren. Leider ist --
T'yla: Du machst alles kaputt, was ich hier aufgebaut habe!
Mit einem gutgezielten Handkantenschlag schlägt sie S'ci zu Boden.
Danach muß auch der Mediker dran glauben. Ohne sich noch einmal
umzusehen, eilt T'yla aus der Arrestzelle. Sorgfältig errichtet
sie hinter sich wieder die Sperrschirme.
* * *
In der Kommandozentrale:
T'yla(eiskalt): T'yla von Nehgqù-Xuqù an Jorrit ti
Jahaol-Xihd: Bitte kommen!
Jorrit: Jorrit ti Jahaol-Xihd an seine Gebieterin: Ich habe
verstanden. Was wünscht Ihr?
T'yla: Eliminiert meine Gefangene und den Mediker Arrigo.
Jorrit: Jawohl, meine Gebieterin.
Sie schaltet den Televisor ab.
T'yla(anerkennend): S'ci Coroun... -- Dich hätte ich
fast unterschätzt.
* * *
In der Arrestzelle ist S'ci gerade wieder zu sich gekommen.
S'ci: Arr! -- Jeih, mein Kopf macht heute auch etwas mit...!
Die rothaarige Friedenshüterin erspäht die Medo-Box von
Arrigo. Nach kurzem Suchen findet sie ein Schmerzmittel. Als ihr Kopf
wieder klar ist...
S'ci(entgeistert): Da Sol Unea! Entwickele ich mich zu einem
Sprachtalent, oder warum konnte ich gerade den Mediker und T'yla
verstehen?
Sie versucht, durch angestrengtes Nachdenken herauszufinden, warum sie
die Sprache der Xihdane spricht. Da fällt ihr plötzlich etwas
ein, das sie in der Hitze des Gefechts gar nicht bemerkt hatte.
S'ci: Da rihh! STAIE hat doch von Jahaol-Xihd und UN-Xihd
gesprochen! Und Cosna hatte von STAIE Datenbänder einer
Sprache Besetrakhal -- dieser Sprache hier also -- erhalten.
Jeih, vermutlich hat STAIE ein wenig nachgeholfen, wie ich 'die Frage'
kenne...
Um den letzten Rest an Benommenheit zu vertreiben, schüttelt sie
den Kopf. Auf einmal hört S'ci ein Geräusch. Es kommt von
dem gestaffelten Sperrschirm, der mit einem leise schwirrenden Singen
zusammenfällt.
S'ci: Mal sehen, vielleicht gibt das eine Möglichkeit, hier
herauszukommen...
Sie stellt sich so an die Wand, daß sie weder von der
Überwachungskamera, noch von dem Schott aus gesehen werden kann.
Gar nicht so einfach... Die zentimeterdicke Schleusentür schiebt
sich in die Wand. Arrigo liegt immer noch bewußtlos auf dem
Boden.
S'ci: Ay, das macht aber keinen guten Eindruck...
In dem engen Schleusenraum stehen vier mit unhandlichen Strahlgewehren
bewaffnete Soldaten in mittelgrünen Uniformen. Als der erste die
Zelle betritt, verpaßt S'ci ihm einen mörderischen
Handkantenschlag, und er geht k.o. zu Boden. Alarmiert versuchen die
drei anderen, ihre Gewehre in Anschlag zu bringen. In der engen
Schleusenkammer behindern sie sich aber gegenseitig.
S'ci: Nummer eins. -- Tja, wenn ihr nicht derart
versessen darauf wärt, mich umzulegen... -- Drei gegen einen ist
immer noch unfair...
Sie taucht unter zwei Strahlschüssen hindurch und verpaßt dem
linken Mann eine fürchterliche Gerade und dem rechten einen
gutgezielten Tritt an eine strategisch ausgesprochen günstige
Stelle. Der dritte Mann, der sich hinter den beiden befindet, kann
nicht schießen, ohne seine Kollegen zu gefährden, die sich
vor ihm zusammenkrümmen. S'ci reißt einem der beiden das
Gewehr aus der Hand und versetzt dem Hintermann kurzerhand einen Schlag
mit dem Kolben.
S'ci(trocken): Müder Trupp.
Mit einem Plastspray aus Arrigos Mini-Apotheke, das normalerweise zum
Schienen von Knochenbrüchen verwendet wird, 'schient' sie die
Hand-- und Fußgelenke der Soldaten zusammen. Das Plast bildet
eine stabile Röhre um Arme und Beine, wenn es sich verhärtet.
S'ci nimmt eines der Strahlgewehre an sich und macht den Rest
funktionsunfähig.
S'ci(grinsend): Das ist kein Spielzeug für kleine Jungs...!
Dann sieht sie an sich herunter. Sie trägt immer noch den
weißen Overall und die silbernen Stiefel + Handschuhe der
Friedenshüter.
S'ci: Verdammt! Manchmal sollte man erst denken und dann
verpacken... Ich hätte mir von einem der Herren eine Uniform
ausleihen sollen, bevor ich sie so fein säuberlich geschient
habe... Jeih, Arrigos Mediker-Dress ist zu auffällig, damit komme
ich nicht durch. Außerdem haben die Soldaten so praktische Helme,
da könnte ich meine Haare prima unterkriegen... Nur an der
Hautfarbe kann ich nichts ändern. SCIT!
Sie setzt sich auf die Liege und denkt nach.
S'ci: Wenn das eine Arrestzelle -- oder Suite -- ist, dann
dürfte ja wohl ein Wachposten vor der Türe stehen, oder?
S'ci nimmt dem kommandierenden Offizier des Trupps den Codegeber ab.
Vorsichtig desaktiviert sie den Sperrschirm, und noch vorsichtiger
späht sie aus der Zelle hinaus. Links neben dem Eingang befindet
sich nur ein einzelner, gelangweilter Wachposten.
S'ci: Glück muß der Mensch haben!
Sie stellt das erbeutete Gewehr auf Paralyse um und betäubt den
ahnungslosen Mann. In rasender Eile zieht sie sich um.
S'ci: Mist, die Uniform ist mindestens zwei Nummern zu groß!
Außerdem gefällt mir die Farbe nicht...
Ihre eigene Kombination zerstrahlt die Friedenshüterin zu einem
flüchtigen Molekülwölkchen. Kopfschüttelnd mustert
sie den bewußtlosen Posten.
S'ci: Sogar die Unterwäsche von dem Kerl ist
grün... Und das bei der Hautfarbe!
Sie schiebt den nunmehr nur noch leichtbekleideten Wächter unter
ihre Liege.
S'ci: Vielleicht verschafft mir das einen kleinen Vorsprung?
Sicherlich nicht... Der Typ fehlt ja vor der Türe... -- Aber was
soll's? Ordnung muß sein...
Nachdem S'ci auch noch ihre strahlendroten Haare unter dem Helm verstaut
hat, macht sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Raumfahrzeug, um
UN-Xihd zu verlassen.
* * *
In Nehgqù-Xuqù:
An Bord der Terra schaut Senic den jungen Kommandanten
überrascht an.
Senic: So? Du weißt, wie wir ins Negativ-Universum kommen?
Fyu: Heavens, warum habe ich nicht gleich daran gedacht!
Senic: Wenn man Materie mit Antimaterie in Kontakt bringt, gibt
das meines Wissens stets eine hübsche Explosion, Jüngelchen.
Und wir bestehen nun einmal aus 'positiver' Materie...
Fyu: Das Transmit-System entmaterialisiert positive Materie und
läßt sie ebenfalls wieder positiv auftauchen. Wenn wir nun
aber den Hydi-Impuls vor der Rematerialisation umpolen...
Senic: Beim Schwarzen Loch im Sternbild Schwan! Ich glaube, da
hast du den Treffer gelandet!
Fyu: Also, auf geht's in die zweite Bastelrunde. Marn, Senic,
kommt mit!
Rûn läßt sich wieder schmollend auf dem Platz der
RÜ nieder, während Fyu, gefolgt von Senic und Marn, aus der
Zentrale stürmt.
Etwas später:
Senic: Fyu, bist du soweit?
Fyu: Noch zwei Kontakte. Test auf Alpha 7 und My 23.
Senic beugt sich über seine Meßsonde.
Senic: Positiv -- positiv. Ich glaube, wir sind fertig.
Fyu: Fast. Marn, hast du die Speicher eingebaut?
Marn: Alles klar. Test positiv.
Der weißblonde Antlunarier Marn befestigt die Abdeckung der
Schaltkarte für das Transmit-System der Sonde. Dann nickt er Fyu
zu.
Marn: Die Programmierung ist überprüft. Der
Kurscomputer ist auf die Unea eingestellt -- genauer: ein paar
Lichtminuten hindurch.
Die Sonde wird von der Terra abgesetzt und beschleunigt in
Richtung Unea. Kurz darauf wird sie vom Mahlstrom der Anti-Sonne
verschluckt.
Rûn: Weg ist sie.
Fyu: Und jetzt heißt es abwarten...!
Nervös trommelt er mit den Fingern auf der Armlehne seines
Pilotensitzes herum.
* * *
In Jahaol-Xihd:
Auch Arrigo ist wieder zu Bewußtsein gekommen. Er sieht die vier
sanft und selig schlummernden Soldaten, die von S'ci auf so
ungewöhnliche und wirkungsvolle Art und Weise ausgeschaltet worden
sind.
Arrigo: Beim Alten Volk von Férányd!
Dieses Mädchen scheint ja nicht schlecht zuzuschlagen. Ich wundere
mich nur, warum sie uns nicht alle getötet hat. Oder sollte an der
Geschichte dieser S'ci Coroun tatsächlich etwas dran sein?
Er zuckt mit den Schultern und muß feststellen, daß T'ylas
Schlag auch nicht von schlechten Eltern war. Stöhnend reibt er
sich die schmerzende Stelle. Als Arrigo feststellt, daß S'ci es
unterlassen hat, den Sperrschirm zu reaktivieren, entschließt er
sich, sicherheitshalber die Arrestzelle zu verlassen, da ihm T'yla mit
hoher Wahrscheinlichkeit nach dem Leben trachtet. Sonst hätte sie
ihn nicht k.o. schlagen brauchen.
In Windeseile verbreitet sich das Gerücht, daß T'yla nicht
unbedingt am Wohl jener anderen Galaxis interessiert ist. Daran ist
allerdings STAIE nicht ganz unschuldig, da sie auch noch
mithilft. Nun tauchen obendrein Vermutungen auf, daß T'yla die
Flotten der Xihdane in eine Falle locken wollte.
Diese befindet sich bereits auf dem Weg zu ihrem geheimen Hangar im
Gebirge TU-Taiuun, wo sich die IF befindet. Jorrit ti Jahaol-Xihd,
T'ylas rechte Hand, hat sich im Hauptquartier in JA-Kontix
verbarrikadiert, um ihr die Flucht zu ermöglichen. Ein Teil der
Soldaten hat sich ihm angeschlossen.
Unterdessen ist Arrigo zu Teryann gestoßen, einer
Untergrundkämpferin, die sich schon von je her stets gegen eine
Beeinflußung UN-Xihds durch fremde Kräfte von Außerhalb
-- in diesem Falle T'yla -- gestellt hat. Nach dem, was der Mediker ihr
mitgeteilt hat, gibt es für Teryann und ihre Truppen kein Halten
mehr.
Sie versuchen, T'ylas HQ zu stürmen. Mit der großen
Strahlkanone, die einige abtrünnige Wissenschaftler für
Teryann gebaut haben, beschießen sie den Eingang des
Hauptquartiers.
Jorrit versucht, dies zu unterbinden, indem er die Kraftwerke der Stadt
JA-Kontix abschalten läßt. Dadurch wird jedoch nur ein Chaos
in der Metropole verursacht, während die Kanone von Teryann &
Co. dank ihrer eingebauten, leistungsfähigen Speicherzellen autark
ist. Endlich ist der Eingang aufgeschmolzen. Doch jetzt geht es nicht
weiter, weil Jorrit und seine Leute in aller Eile einen Schildgenerator
aufgebaut haben, der die Innenzelle des HQs mit einem Schutzschirm
absperrt. Mit Teryanns einzelner Strahlkanone ist da kein Durchkommen,
also muß die Chefin der Untergrundkämpferin anders vorgehen.
Sie ruft die Kommandeure der drei Raumflotten, die sich bis jetzt aus
den Kämpfen herausgehalten haben.
Auf dem Monitor der Funkanlage sieht Keye k'Avenger das Gesicht einer
energischen Frau Anfang dreißig, mit schulterlangen,
türkisfarbenen Haaren und blaugrünen Augen. Über ihrem
linken Ohr hat sie einen langen, schmalen, feuerroten Stoffstreifen
befestigt, der lose herunterhängt.
Teryann: Teryann an die Flottenkommandanten: Seid Ihr über
das derzeitige Geschehen informiert?
(Als Gesetzloser steht Teryann kein formeller Titel zu.)
Keye: Hier spricht Keye k'Avenger. Ich habe über Funk
mitgehört und kann die Geschehnisse nicht billigen. Wir haben eine
Verpflichtung gegenüber T'yla von Nehgqù-Xuqù. Meine
Flotte wird nicht eher eingreifen, als bis die Angelegenheit
geklärt ist.
Daytha: Daytha k'Destroyer -- ich schließe mich Keye
k'Avenger an.
Nelcom: Nelcom k'Dispatcher -- ich stimme ebenfalls dem
Kommandanten der Avenger zu.
Teryann: Ist dies Euer letztes Wort?
Keye: Wartet, Teryann! -- Was habt Ihr zu berichten, Wiard
m'Avenger?
Der Raumüberwachungsoffizier des Flaggschiffes macht eine knappe
Respektsbezeugung.
Wiard: Ich habe soeben ein fliehendes Raumschiff gescannt. Es
handelt sich einwandfrei um die Invincible Fighter der T'yla
von Nehgqù-Xuqù.
Daytha: Ihr sagtet ein 'fliehendes Schiff', Wiard m'Avenger?
Wiard: Es besteht kein Zweifel, Daytha k'Destroyer.
Daytha(ungläubig): Das ist so gut wie ein Schuldbekenntnis!
Anbetracht dieser Entwicklung gebe ich meine Neutralität auf und
schließe mich Euch an, Teryann.
Angesichts dieser Tatsache entscheiden sich auch Keye und Nelcom gegen
T'yla und verbünden sich mit der Widerstandskämpferin.
* * *
S'ci ist ungefähr zur gleichen Zeit wie Arrigo aus T'ylas
Hauptquartier entkommen. Mit dem Codegeber des Soldatenanführers
hat sie einen Robotgleiter herbeordert, der sie auf Staatskosten -- bei
dem Gedanken muß sie breit grinsen -- zum Raumhafen chauffiert.
Jetzt versucht sie, ein startklares Kleinraumschiff zu finden, mit dem
sie sich zunächst einmal aus dem Staub machen kann. Der erste
brauchbare Raumer ist von Soldaten umlagert. S'ci will es nicht darauf
ankommen lassen, entdeckt zu werden, und so marschiert sie
zielbewußt ohne Ziel weiter...
S'ci: Jeih, wo haben die hier bloß die Hangars
untergebracht? Wohl unterirdisch -- pardon, unterxihdanisch...!?
Plötzlich erblickt sie, wie sich eines der seltsam aussehenden
Gebäude wie eine Blüte entfaltet. Die Wände versinken in
Öffnungen des Bodens, und ein Antigrav-Schlepper befördert ein
kleines Raumfahrzeug auf das Landefeld.
S'ci: Ceena id th'rayn! Da sind die Schiffe also! Jeih,
diese ...Dinger habe ich für Depots gehalten!
Kurzentschlossen steuert sie auf einen der
deltoiddodekaederförmigen (man entschuldige den Zungenbrecher, aber
die Dinger sehen wirklich so aus!) Hangars zu. Eines dieser
zartblau getönten Gebäude wirkt relativ unbeachtet.
S'ci: Na, vielleicht finde ich hier, was ich suche!
Den Eingang öffnet der Codegeber problemlos. Ein einzelner
Mini-Raumer steht in der Hallenmitte. S'ci eilt sofort zu dem Schiff.
S'ci: Mal sehen...
Hinein kommt sie ohne Schwierigkeiten. Auch die Instrumente sind ihr
einigermaßen verständlich.
S'ci: Fast wie ein Spacefighter der Cyrean Forces -- die Kiste
dürfte also sogar zu fliegen sein! So... Kurzer Check... Sol
Cireella Idaehiz-Tizild! Das Triebwerk ist defekt! Deshalb
hat sich keiner um das Schiff gekümmert. Vheicet da rihh!
Der letzte Fluch bezieht sich auf die Ingenieure, die sich noch nicht um
die Reparatur des Kleinraumers gekümmert haben.
S'ci(leicht frustriert): Also weiter suchen... Vielleicht sollte
ich mich auf das Landefeld begeben. Unter Umständen könnte
ich da einen funktionsfähigen Raumer finden.
* * *
Inzwischen hat Keye, Kommandant der Avenger, T'ylas HQ mit den
schweren Schiffsgeschützen aus der Landschaft entfernt.
Dort, wo es stand, brodelt nun ein glühender Lavasee, der einen
wahrhaft ergötzlichen Anblick bietet. Auf die Verfolgung der IF
verzichten die Flottenkommandanten, da die Invincible Fighter
faktisch ein 'unbesiegbarer Kämpfer' ist.
* * *
Im südlichen Teil des Raumhafens, wo sich auch die
Kontrolltürme befinden, entdeckt S'ci endlich, wonach sie die ganze
Zeit gesucht hat: einen hübschen, handlichen, kleinen
Einmann--(bzw. Einfrau-)Raumjäger, der anscheinend sowohl
funktionsfähig als auch noch unbesetzt ist. Es bleibt ihr nur noch
die ungedeckte Strecke von einigen hundert Metern, die sie
überwinden muß.
S'ci: Jeih! -- SCIT! hier hat Wachpersonal
offensichtlich nichts zu suchen... Was mache ich jetzt? Ay, ich
muß mir wohl wieder eine neue Uniform besorgen. Hoffentlich nicht
nochmal eine grüne...
Die Friedenshüterin überlegt noch, wie dies am besten
durchzuführen wäre, als ihr die Lösung in Form eines
Jäger-Piloten über den Weg läuft. S'ci versteckt sich
hinter der sichtgeschützten Ecke eines Hangars, an dem der Pilot
vorbeikommen wird.
Des einen Glück ist des anderen Pech, und so schickt sie den
Piloten -- die Pilotin, wie sie gerade bemerkt -- auch noch mit einem
Karateschlag ins Land der Träume.
Jetzt in einem hellbraunen Raumanzug mit weinroten Stiefeln und einem
goldverspiegelten Helm auf dem Kopf, marschiert S'ci gemächlich zu
dem wartenden Kleinraumschiff. Es gelingt ihr tatsächlich,
unbehelligt an Bord zu gehen. Der Systemcheck zeigt ihr, daß das
Schiff okay ist. Ohne auf die Anrufe der Bodenstation zu achten,
startet S'ci mit maximaler Beschleunigung. Der Diensthabende der
Bodenstation des Sektors JA-Kontix-12 benachrichtigt Keye k'Avenger.
Ohne Zögern erteilt der Kommandant der Avenger-Flotte den
Befehl, das fliehende Raumschiff zu eliminieren.
* * *
In Nehgqù-Xuqù:
Die Sonde, die von Fyu & Co. ausgesetzt worden ist, kehrt
tatsächlich unbeschädigt zurück.
Fyu: Also könne wir es wagen! Ich setze den Kurs ins
Negativ-Universum!
Senic: Stop! Kommando zurück! Wir dürfen nichts
überstürzen. Zunächst müssen wir die Meßdaten
der Sonde auswerten.
Fyu: Was gibt es denn da noch groß auszuwerten? Die Sonde
ist ganz wieder zurückgekommen, und S'ci ist vielleicht in
Lebensgefahr!
Senic(ärgerlich): Fyu, also ich glaube, seit du S'ci kennst,
hast du nicht nur dein Herz verloren, sondern auch noch deinen Verstand!
Fyu: Darf man sich etwa keine Sorgen mehr machen?
Senic: Solange du damit nicht dich selbst oder andere
gefährdest, C.T-S'cèr junior!
Fyu(kleinlaut): Okay, Senic...
Marn: Sei beruhigt, Fyu, der Comp hat die Auswertung fertig.
Der Antlunarier liest überrascht die Werte ab.
Marn: Laut Comp herrschen im Negativ-Universum im großen und
ganzen die gleichen Verhältnisse wie hier!
Rûn: Das verstehe ich nicht.
Fyu: Na klar! Das Transmit-System hat die Sonde doch umgepolt!
Senic: Jetzt fragt sich bloß, ob die Zeitebenen synchron
sind.
Marn: Die Sonde zeigt diesbezüglich keine Probleme auf.
Senic: Nun gut. Ich glaube, dann kann ich wohl grünes Licht
für den Start in die unbekannten Gefilde des negativen Universums
geben...
Die Terra macht sich auf den Weg. Ganz wohl ist es der Crew
nicht zumute, als ihr Raumschiff in die wirbelnden Materieströme
der Anti-Sonne eintaucht, die glühend in die Unea stürzen.
Kurz bevor die Terra die kritische Entfernung
überschreitet, löst der Kurscomputer den Transmit-Vorgang aus.
In 0.2pc Entfernung von der Unea befindet sich ein kleiner K9-Stern mit
zwei Planeten. Am Rande dieses Sonnensystems taucht die Terra
wieder aus dem T-Raum auf.
Rûn: Wo sind wir hier gelandet?
Der kleine, dunkelhaarige FlIng sieht sich staunend das Bild des
Direktsichtschirms an.
Marn(trocken): Offensichtlich im Negativ-Universum.
Rûn: Ach nee...!?
Fyu: Drinnen sind wir. Aber was nun? Wo fangen wir an zu suchen?
Rûn: Ich habe ein Schiff auf der RÜ.
Fyu: Identifikation?
Rûn: Sávhi - Kennung: Invincible Fighter,
IF.
Marn: Kursextrapolation: Ausgangspunkt -- ein Sonnensystem bei
2h19mREK/-69:03:57DEK --4pc in bezug auf die Unea. Zielpunkt Unea.
Im goldenen Weltraum des Negativ-Universums sieht die Eis-Sonne noch
unwirklicher aus, als im Normaluniversum. Ein Ball aus eiskaltem,
silbrig/blauem Licht mit einer schimmernden, weiß/silbernen
Aureole. Interessanterweise fehlt in Jahaol-Xihd der buntleuchtende
Materiering.
Rûn: Die IF ist soeben transmittiert.
Fyu: Verdammt! Dann bleibt uns nur nachzusehen, von wo die IF
gestartet ist. Vielleicht gibt uns das einen Hinweis, wo sie S'ci
dieses Mal hingeschleppt hat.
Senic: Woher willst du wissen, daß S'ci noch an Bord ist?
Fyu: Glaubst du etwa, sie kann T'yla entwischen?
Senic: Ehrlich geagt, Fyu, ich traue deiner lieben Team-Partnerin
so ziemlich alles zu.
Fyu: Ich weiß nicht... S'ci ist gut, zugegeben, aber T'yla
ist doch eine Nummer zu groß für sie...!
Senic(leise lachend): Das sagst du nur, weil T'yla dir auf jeden
Fall eine Nummer zu groß ist... Die gekränkte Eitelkeit des
C.T-S'cèr junior...!
Fyu: Pah! -- Marn, setze bitte den Kurs auf das betreffende
System.
Rûn: Die Sonne ist ein A2-Stern mit fünfzehn Planeten
-- Soviel kann ich per Fernortung erkennen.
Marn: Kurs ist gesetzt.
In Nullzeit erreicht die Terra das XI-Desda-System.
Fyu: Na, Rûn, was sagt die RÜ?
Rûn: Planet fünf scheint bewohnt zu sein!
Energieausbrüche in der Atmosphäre, Explosionen auf den
Kontinenten... Das sieht mir verdächtig nach einer Art Krieg aus.
Fyu: Also Arbeit für uns... Hm, vielleicht mußte T'yla
fliehen, dann könnte S'ci tatsächlich da unten sein...!
Rûn: Die Daten der RÜ gehen direkt an den Comp.
Marn: Auswertung -- Das scheint eine Art Bürgerkrieg zu sein.
Wahrscheinlichkeit 73 Prozent.
Rûn Helind starrt angestrengt auf die Überwachungsmonitore.
Die Ausschnittsvergrößerung hat eine größere
Metropole eingefangen.
Rûn: Ich kann in dieser Riesencity da unten mehrere
vernichtete Gebäude erkennen. Die scheinen ziemlich wild in der
Gegend herumzuballern. -- Heavens, das geht doch nicht!
Fyu: Hm? Was?
Rûn(empört): Das ist doch kein fairer Kampf!
Fyu: Was?
Rûn: Da machen drei schwere Kreuzer Jagd auf einen
Raumkreuzer!
Fyu: Das ist wirklich unfair. Können wir es wagen, uns mit
den Kreuzern anzulegen?
Rûn: Aber nur, wenn wir mit AsVA-Kombi-Schild arbeiten.
Ohne Ortungsschutz würde ich mich nicht in die Nähe dieser
Kampfraumer wagen... -- Ich habe die Kraftstationen der drei Schiffe
anmessen können -- sie sind nicht halb so gut abgeschirmt wie
unsere -- ich befürchte, mit ihrer Feuerkraft könnten die
sogar unseren SETA-Kombi-Schild neutralisieren. Dieser Kleinraumer hat
überhaupt keine Chance. So wie ich das sehe, ist der in ein paar
Minuten erledigt...
Senic: Fyu, ich sehe es dir an der Nasenspitze an -- du willst das
Minischiff das raushauen?!
Fyu: Was dachtest du denn? Vielleicht kann uns der Pilot etwas
berichten Er wäre uns bestimmt dankbar, daß wir ihn gerettet
haben und wird uns eher ein paar Dinge erzählen.
Senic(skeptisch): Wenn wir eine Verständigungsbasis finden.
Fyu: Abwarten.
Rûn: Fyu! Wir müssen uns beeilen! Die Kreuzer
versuchen, das Schiffchen in die Zange zu nehmen! -- Oh! -- Das ist ja
unwahrscheinlich...
Fyu: Was?
Rûn(fassungslos): Der Pilot dieses Kleinraumers -- der ist
einfach super...! Er hat zwei der Kreuzer so
ausmanövriert, daß sie Mühe hatten, einer Kollision zu
entgehen. Jetzt nimmt er Kurs auf die Sonne...
Senic: Vermutlich versucht er, die Gravitation des Sterns zur
Beschleunigung zu verwenden. Gerissener Bursche, kann ich da nur sagen.
Rûn: Die Kreuzer geben die Verfolgung nicht auf. Sie sind
zwar nicht so wendig wie der Raumjäger, besitzen aber weitreichende
Geschütze. Ich behaupte, sogar Pete hätte bei dieser Jagd
kaum eine Chance...
C.Pete T-S'cèr, Fyus Pflegevater, ist einer der anerkannt besten
Piloten innerhalb der Galaktischen Union.
Fyu: Wir könnten doch die Bahn des Minischiffchens schneiden
und ihn mit einem TRAST-Feld einfangen. Dann bringen wir uns vor den
Kampfraumern in Sicherheit. Am besten springen wir zu dem Sonnensystem,
in dem wir vorhin materialisiert waren.
Senic: Erst einmal den Jäger fangen, Fyu...!
Marn: Ich habe einen Anflugkurs programmiert. Mit dem AsVA-Kombi
sollte es ein leichtes Spiel für uns werden.
Rûn: Na, das wird aber eine hübsche Überraschung
für die Kreuzerkommandanten sein, wenn sich ihre Beute
plötzlich in Wohlgefallen auflöst...!
Er blickt wieder auf den Ortungsschirm.
Rûn(anerkennend): Beim Zentrum der Milchstraße! Der
Jägerpilot hat mit einem Manöver gleich alle drei Kreuzer an
der Nase herumgeführt. Die Leute von den Kampfraumern müssen
ja Komplexe kriegen...!
Senic: So, jetzt kommt dein Auftritt, Fyu!
Fyu: Wenn einer das Schiffchen einfängt, dann ich. Marn,
TRAST-Feld klar machen. Rûn, RÜ-Direktübertragung.
Senic, an den Computer. Versuch eine Kursextrapolation für den
Raumjäger zu erstellen.
Sofort eilen alle auf ihre Positionen.
Fyu: Mit Vollschub hinter den Raumern her!
Senic(kopfschüttelnd): Fyu, da ist nichts mit
Kursextrapolation! Der Pilot fliegt absolut exotische Manöver --
da kommen weder ich, noch der Computer, noch die drei Kreuzerpiloten
mit...
Fyu: Hm. Also werde ich mich wohl auch meine Intuition verlassen
dürfen...
Senic(belustigt): Sonst sagst du doch immer, Intuition wäre
eine weibliche Eigenschaft...
Fyu: Pah! Wenn der Pilot nicht so gut wäre, würde ich
sagen, da ist bestimmt eine Frau am Steuer... Völlig
unberechenbar... Naja, wir haben immerhin den Vorteil, unsichtbar zu
sein.
Rûn: Die schweren Kreuzer sind hinter uns -- vorsicht,
daß wir keinen Zufallstreffer abbekommen! Der Jäger ist vor
-- verdammt, jetzt sind wir vorbei! Der Jäger hat um 180 Grad
gedreht und somit Gegenschub gegeben... Er fliegt in einem 60
Grad-Winkel sonnenwärts aus der Ekliptik raus...105 Grad zum
vorigen Kurs, tangential an der Bahn des achten Planeten vorbei...
Fyu: Heavens!
Senic: Treffender Kommentar... Hast du eine Idee,
Jüngelchen?
Fyu: Wir transmittieren solange hinter diesem Hüpfer her, bis
wir ihn in Reichweite haben! Wir müssen uns nur die
Bemühungen der Kreuzer ansehen, und vermuten, was der
Jägerpilot machen wird...
Marn: Viel Spaß.
Rûn: Was machst du, Fyu? Hier ist weit und breit weder ein
Kreuzer, noch der Jäger!
Fyu: Also viel Platz für das Schiffchen, um zu
manövrieren. Ein paar Lichtminuten von uns entfernt liegt der
elfte Planet mit seinen 34 Monden. Ein ideales Versteck, würde ich
behaupten...
Marn: Ja, mit einem Kleinjäger könnte man da durchaus
ein Schlachtschiff abhängen. -- Wo es hier ja leider keinen
Asteroidengürtel gibt...
Fyu: Was heißt hier leider? Mit dem
Piloten würde ich mich nicht auf ein Asteroidenspringen einlassen!
Die Terra geht auf Warteposition.
* * *
Unterdessen ist Keye, Kommandant der Avenger, mehr als nur ein
bißchen wütend. Es ist ihm völlig unverständlich,
wie ein einzelner Raumjäger drei schweren Kreuzern derartige
Probleme machen kann. Auch Beltam und Utaya, die beiden anderen
Commander, verstehen die Welt nicht mehr.
Beltam: Beltam c'Urlìra an Keye k'Avenger. Könntet
Ihr mir verraten, wen wir eigentlich verfolgen? Je länger
sich diese Jagd hinzieht, um so mehr hege ich den Verdacht, daß
sich kein Mensch an Bord der Spa'ìro
befindet...
Keye(kopfschüttelnd): Die Kontrollstelle meldete mir
lediglich, daß ein Raumjäger entwendet wurde. Ihr kennt das
Gesetz in diesem Falle, daß das betreffende Schiff mitsamt
Besatzung unverzüglich zu eliminieren ist...
Utaya(sarkastisch): Nur scheint mir das Urteil in ...diesem
Fall nicht so leicht zu vollstrecken sein. Und schon gar nicht
unverzüglich...
Keye: Es hat den Anschein, Utaya c'Virqù. Wir dürfen
es aber nicht zulassen, daß uns die Spa'ìro
entkommt. -- Wenn es einem Piloten gelingt, könnte das
der Auftakt für weitere dieser dreisten Diebstähle sein...
Utaya: Ich bezweifle jedoch, daß es uns gelingen wird, den
Jäger zu eliminieren. Der Pilot der Virqù versucht
sein Möglichstes.
Keye: Ehrlich gesagt, ich bin mir auch nicht mehr so sicher.
Selbst Tardom v'Avenger, mein erster Pilot, ist verzweifelt... Dennoch
werden wir die Verfolgung nicht aufgeben!
Beltam und Utaya stimmen ihm zu. Also versuchen die drei schnellen
Kreuzer Avenger, Urlìra und
Virqù weiterhin, der Spa'ìro auf den
Fersen zu bleiben.
* * *
Derweil hat Fyu anscheinend auf das richtige Manöver gesetzt. Die
Spa'ìro nähert sich in einem dreidimensionalen
Zickzack-Kurs dem elften Planeten, einem Gasriesen von 1.45-facher
Jupitergröße. In Reichweite des TRAST-Feldes der
Terra geraten, hängt die Spa'ìro nun fest
wie eine Fliege im Spinnennetz.
Keye & Co. sind zunächst leicht verblüfft, dann
frohlocken sie. Die Spa'ìro wäre somit erledigt...
Irrtum. Kaum nehmen die drei schweren Kreuzer Kurs auf den
Raumjäger, der nun keine Kapriolen mehr vollführt, als er auch
schon verschwindet, als ob ihn der Weltendrache verschluckt hätte.
"Scheiße...!" ist noch der gepflegteste Kommentar, den
Keye dazu abgibt. Beim Versuch, den Rest wiederzugeben, hätte sich
das Papier vor Scham rot gefärbt.
* * *
Die Terra hat sich mit ihrer Beute zu dem System des kleinen
K9-Sterns abgesetzt. Nun überlegt sich der Kommandant der
Terra wie er am besten in den fremden Raumer gelangen
könnte.
* * *
Aus S'cis Sicht sieht das Ganze noch etwas anders aus. Sie befindet
sich auf der Flucht vor den drei Kreuzern, denen der Anblick des
Raumjägers als zusammenhängendes Gebilde aus Atomen nicht ganz
zu gefallen scheint. Zumindest sind sie schwer bemüht, die
Spa'ìro sorgfältig zu zerlegen. Nichtsdestotrotz
hat S'ci ihren Spaß bei der lebensgefährlichen Flucht.
Endlich kann sie wieder einmal zeigen, was es heißt, von dem
cariccianischen Meisterpiloten C.Acq-Mar ausgebildet worden zu sein.
S'ci: Schade, daß ich die blöden Gesichter dieser
xihdanischen Möchtegern-Flieger nicht sehen kann...!
Sie steuert den Jäger in die nächste Kehre.
S'ci(grinsend): Ay, sind diese schweren Kreuzer schwerfällig
-- ob die Bezeichnung daher rührt?
Sie versucht sich am Kopf zu kratzen, was ihr aber aufgrund des
geschlossenen Raumhelms nicht ganz gelingt...
S'ci: Da rihh! Was findet Fyu an Raumanzügen bloß so
toll? Ein Seeva-Feld ist doch viel praktischer! Das paßt sich
stets perfekt an, man hat viel mehr Bewegungsfreiheit...
In einem desaktivierten Monitor sieht sie ihr Spiegelbild und verzieht
das Gesicht -- was man allerdings hinter dem goldglänzenden Visier
nicht erkennen kann.
S'ci: Jeih, mit diesem Helm sehe ich aus wie ein Gespenst -- oder
wie so ein Astronaut aus den Anfangstagen der bemannten Raumfahrt...
Unerwartet wird der Raumjäger von einem Fesselfeld ergriffen.
S'ci(verblüfft): Was ist? SCIT! Ich hänge
fest! -- Arr, da rihh! Haben die mich doch noch erwischt... Verdammt,
aber einmal mußte ich das Spiel verlieren...
Die Friedenshüterin liest die RÜ-Daten ab.
S'ci(entgeistert): Amyshica! Keine Anzeige! Also ein
abgeschirmtes Schiff... Sol Cireella Idaehiz-Tizild! Soweit ich
weiß, haben die Xihdane nichts, was unserem AsVA-Kombi-Schild
entspricht... Amiréna Fur'ráan! Das heißt also,
daß T'yla mich eingefangen hat. Beim Trümmerring von
Blexann, das nenne ich vom Regen in die Traufe... Oder es sind
andere Negativ-Universler, die über einen entsprechenden
Ortungsschutz verfügen... Wie auch immer, wenn irgendwer versucht,
hier reinzukommen wird er oder sie einen heißen Empfang erleben...
Sie geht hinter der Funkkonsole in Deckung und schaltet den Strahler auf
Paralyse um.
S'ci: Wer mich besuchen will, der wird erst einmal für ein
Weilchen schlafen gelegt...!
Sie zielt auf die Schleusentür in der rückwärtigen Wand
und wartet. Stille... Dann -- ein Geräusch von der Schleuse!
* * *
Ungeduldig steht Fyu im Raumanzug -- er hat sich immer noch nicht dazu
entschließen können, das Seeva-Feld der Friedenshüter zu
benutzen -- in der Schleuse und wartet auf Marn, der den handlichen
Strahlschneider besorgt.
Fyu: Marn, wo bleibst du denn?
Marn: Bin schon da.
Fyu: Mal sehen, ob wir den Strahlschneider brauchen. Ich hoffe
ja, daß wir auch so in das Schiffchen hineinkommen.
Er aktiviert seinen SETA-Kombi-Schild, der ihn vor etwaigen
Unfreundlichkeiten in Form von Todes-- und ähnlichen Strahlen
bewahren soll, mit denen ihn der Pilot eventuell empfangen könnte.
Man weiß ja nie, was hinter den Schleusen eines fremden Raumers
alles lauern kann. Er stößt sich von der immer noch
unsichtbaren Terra ab und schwebt auf den wenige hundert Meter
entfernten Raumjäger zu. Rûn und Marn folgen ihm in kurzem
Abstand, während Senic in der Terra verbleibt und das
ungeliebte Raumüberwachungspult bedient. Er sieht, daß Fyu
gerade die Spa'ìro erreicht hat und sich am
Öffnungsmechanismus der Schleuse zu schaffen macht.
Fyu: Das ist ja simpel! Die kriegt man auch ohne Gewalt auf.
Marn, du kannst das Schneidegerät behalten.
Nach ein paar Schaltungen gleitet das Schott auf. Der dahinter liegende
Schleusenraum ist einem Kleinjäger entsprechend ebenfalls klein.
Fyu: Marn, Rûn, ihr müßt wohl draußen
bleiben...
Rûn: Das finde ich aber nicht gut.
Marn(besorgt): Und wenn dich der Pilot des Schiffchens erledigt?
Fyu(grinsend): Dann dürft ihr mich rächen! -- Aber,
keine Angst, Freunde, ich trage eine SETA-Kombi-Schild.
Senic(warnend): Nur nicht leichtsinnig werden, Jüngelchen!
Fyu: Keine Sorge, Senic!
Er betritt das Schiff. Nachdem das äußere Schott sich
geschlossen hat, gleitet das innere auf, und Fyu sieht sich einem
schußbereiten Strahler gegenüber. 'Der' Pilot trägt
einen hellbraunen Raumanzug, weinrote Stiefel, Handschuhe und
Gürtel, sowie einen goldverspiegelten Raumhelm.
Fyu: Äh, hallo...!
Der automatische Frequenzsucher stellt S'cis Funkfrequenz augenblicklich
auf die ihres Team-Partners ein. Fyu hört zuerst einen saftigen
Fluch...
S'ci: Da rihh! -- Fyu!
Dieser ist restlos fassungslos.
Fyu: Was ist los?! -- S'ci?! -- S'ci!
Die rothaarige Friedenshüterin setzt ihren Helm ab. Fyu auch.
S'ci: Was findest du bloß an Raumanzügen so toll?
Sekundenbruchteile später liegen sie sich in den Armen. Marn und
Rûn haben Fyus 'Entdeckung' per Funk mitgehört.
Rûn: Komm schon, Marn, wir werden hier nicht mehr gebraucht!
Marn: Sieht so aus...!
Wenig später kehren auch S'ci und Fyu zur Terra
zurück.
S'ci: Ay, Fyu, ich bin vielleicht froh, daß du es
warst...! -- Ich habe schon mit irgendeinem schleimtriefenden
Tentakelwesen oder so gerechnet...
Senic: Sag mal, Mädchen, wer hat dir eigentlich den
Flugunterricht verpaßt? Solche Manöver wie du ist nicht
einmal Pete in seinen besten Jahren geflogen...!
S'ci: Unser Superpilot C.Acq-Mar ist 'schuld'... -- Aber jetzt
was anderes: Wir müssen unbedingt die IF mit T'yla kaschen! Jee...
Obwohl es diesmal nicht ganz so tragisch ist, wo ich die Gefahr einer
Invasion aus dem Negativ-Universum ja gebannt habe...
Fyu(entgeistert): Was hast du?
S'ci: Jeih, T'yla hat versucht, die Leute von UN-Xihd dazu
aufzustacheln, die Hauptwelten der Galaktischen Union zu erobern. Mit
Glück -- respektive STAIEs Hilfe, wie ich vermute -- ist
es mir gelungen, T'ylas Pläne dorten im Negativ-Universum komplett
zu durchkreuzen.
Senic(feixend): Was sagtest du, Fyu? T'yla wäre eine Nummer
zu groß für S'ci?
Fyu: Ä-hem...!
Senic: So, S'ci -- wie wäre es mit einem Kurzreport über
deine Abenteuer im N-U?
S'ci: Sofort! -- Das heißt, nicht ganz sofort...
Nachdem sie sich frisch gemacht, umgezogen und gegessen hat,
erzählt S'ci die Story komplett, angefangen mit der Entführung
durch T'yla.
S'ci: Ay, tai séda -- Das war's. Und jetzt bin ich erst
einmal rechtschaffen müde. Aber bevor ich zu Bette gehe,
möchte ich noch gerne erfahren, wie du durch die Unea gekommen
bist, Fyu.
Fyu: Ganz einfach. Transmit-System mit Hydi-Energie laden und das
betreffende Objekt vor der Rematerialisation umpolen.
S'ci(anerkennend): Dazzle! Nur darauf kommen muß man...!
Fyu: Tja...
S'ci: Mein Vorschlag: Düsen wir nach
Nehgqù-Xuqù zurück.
Sie gähnt ausgiebig.
S'ci: Vielleicht finden wir T'yla wieder...
Marn: Ich habe den Kurs bereits gesetzt.
Fyu: Okay, dann los!
Rûn: Und wohin sollen wir nun?
S'ci: Ins Sol-System. Ich könnte mir vorstellen, daß
T'yla Cvoa-L'yyn aus dem Gefängnis befreien will.
Rûn: Ha! Und dann werden wir sie inflagranti ertappen!
Senic: Wenn das nur so einfach wäre...
* * *
Im Sol-System:
Rûn: Ich bekomme einen Funkspruch von Cosmo herein.
Er legt ihn auf den großen Schirm. Das Konterfei des Generals
stabilisiert sich. Cosmo Brogio ist ein nicht mehr ganz junger,
südländisch wirkender Mann mit kurzen, dunkelbraunen, leicht
angegrauten Locken. Er steckt zur Zeit in der schwarzen Uniform der
Space Police, obwohl ihm auch noch die Polestar-Flotte
untersteht. In der Eigenschaft als deren General müßte Cosmo
eine hellblaue Kombi tragen. Der alte Freund von Fyus Pflegevater wirkt
besorgt.
Fyu: Hallo Cosmo, was gibt es?
Cosmo: Ärger, nichts als Ärger, Fyu. Ich habe schon
einige Male versucht, dich zu erreichen!
Fyu(grinsend): Ich war in einem anderen Universum...
Cosmo: Ts, Jüngelchen, du machst Sachen...!
Fyu: Tja, ich mal wieder... Was wolltest du? Hat T'yla
Cvoa-L'yyn wieder befreit?
Cosmo(überrascht): Woher weißt du das?
Fyu: Dazu braucht man kein Hellseher zu sein... S'ci hat einen
Plan der Dame säuberlich durchkreuzt, und dann mußte T'yla
sich absetzen...
Cosmo: Ach, deshalb wirkte sie so wütend...!
S'ci(kichernd): Dann hat Cvoa es diesmal nur knappe zehn Stunden
TZ im Gefängnis ausgehalten... -- Das war neuer Rekord, wie?
Irgendwie bewundert sie den Syaane. Und nicht nur das...
Fyu: Also, langsam wird es langweilig! Warum buchte ich ihn
eigentlich immer wieder ein, wenn er dann doch in Nullkommanochweniger
wieder ausbüchst!?
Cosmo(verlegen): Nun ja, Kleiner...
Fyu(grinsend): Die Space Police ist wohl auch nicht mehr das, was
sie mal war?!
Cosmo: Nuuuun...
Fyu: Okay, okay, ich mach mich auf die Socken -- wir werden ihn
wieder einfangen. Wie schon so oft...!
Cosmo: Gut. Mir fällt ein Asteroid vom Herzen...
Fyu: Hoffentlich nicht auf die Zehen. Da ist doch noch etwas los!
Sprich, Cosmo, Herr über 5500 Raumer!
Cosmo: Vor dir kann man wohl gar nichts verbergen...
Fyu(grinsend): Schwerlich... Also, schieß los.
Cosmo: Das Problem ist -- Laser-Gwynny...! General Shipton hat
ihre Supernova-Flotte losgeschickt, um sich um die
Auseinandersetzung mit Alnair VI/Creo-Exat zu kümmern.
Fyu(erstaunt): Creo-Exat! Der Varium-Planet! Was heißt
hier 'eine Auseinandersetzung'?
S'ci: Amyshica! Soweit ich weiß, hat sich Creo-Exat niemals
in bewaffnete Konflikte eingelassen.
Fyu(stöhnend): Und dann ausgerechnet Shippys
Supernovas!
General Gwyneth Shipton -- auch genannt 'Laser-Gwynny' -- ist eindeutig
die militanteste Flottenkommandantin innerhalb des Sol-Systems. Sie ist
der Ansicht, daß es kein Problem gäbe, das sie nicht mit
ihrer Supernova-Flotte bereinigen könnte.
Cosmo: Eben.
Fyu: Okay, dann fliegen wir zuerst ins Alnair-System.
Cosmo: Danke!
Fyu(trocken): Plumps.
Cosmo: Hä?!
Fyu: Das war der zweite Asteroid...
Cosmo(lachend): Verschwinde, Kleiner! -- Ende.
Fyu: Ende.
Marn: Ich habe den Kurs bereits gesetzt. Alnair VI/Creo-Exat
liegt bei 22h05mREK/-47:30DEK --Gru 28pc.
Fyu: Okay. Transmit!
* * *
Im Alnair-System:
Alpha Gruis, auch Alnair, ist ein B5-Stern der Leuchtkraftklasse V, also
ein Stern mit der 100-fachen Leuchtkraft der Sonne. Alnair besitzt
zwölf Planeten, von denen nur der sechste -- Creo-Exat -- bewohnt
ist. Normalerweise wäre diese warme Wüstenwelt gar nicht
kolonisiert worden, wenn es da nicht reichhaltige Vorkommen des
Energieüberträgerminerals Varium gäbe. Varium ist ein
reinweißer, kristalliner Stoff mit 9.9 Grad mohs'scher Härte,
der in vulkanischem Gestein in dünnen Adern auftritt. Ohne Varium
wäre die drahtlose Übertragung von Energie nicht möglich.
Bis jetzt ist Creo-Exat der einzige Planet, der über
förderwürdige Mengen des Minerals verfügt.
Die Terra ist in der Nähe von Alnair XII/Compejjo, einer
mondlosen Eiswelt, aus dem T-Raum gekommen.
Fyu: Also ich begreife ja vieles -- nur nicht, warum die
Kolonisten von Creo-Exat gegen die Erde rüsten sollten...!
S'ci: Was soll's? Jetzt tun sie's anscheinend, und wir
müssen eingreifen.
Fyu: So sieht es aus. Nur wie? Wir können doch schlecht
einen Krieg verhindern, wenn zwei festentschlossene
Raumkampfverbände dabei sind...!
S'ci(grinsend): Laß mich nur machen... Ich habe als
Friedenshüterin eine längere Praxis als du...
Fyu: Kunststück, wo du bei den Hütern aufgewachsen bist,
während ich erst seit etwas mehr als einem Monat TZ dabei bin!
S'ci: Na siehst du. Also mal sehen... General Shipton
kommandiert die eine Flotte... Und Nummer zwei?
Rûn: Laut Kennung ist es die Feu d'Artifice-Flotte.
(Feu d'Artifice -- frz. 'Feuerwerk')
Fyu(stöhnend): Feu d'Artifice? Dann ist der
Kommandeur Admiral Clovis-Léon Pyrique!
Er läßt sich geschockt in seinen Pilotensessel fallen.
Senic: Admiral Pyrique... Ein Haudegen der ganz alten Garde...
Er ist mindestens so militant wie Laser-Gwynny!
Fyu: Er wird ja nicht umsonst 'der Feuerwerker' genannt...
Heavens, S'ci -- die Schlacht willst du verhindern? Weder
Admiral Pyrique noch General Shipton haben jemals klein beigegeben!
S'ci: Abwarten...! Ay, Supernova gegen
Feuerwerk...!
Sie grinst kurz bei dem Gedanken.
S'ci: Das Feuerwerk werden wir verhindern...!
Fyu: Jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht. Wie?
S'ci: Och, die Methode selbst ist ein Ur-Oldie, aber immer wieder
höchst verblüffend für die Generäle u.ä..
Damit haben Cleo und C'olin die Showdown-Flotte bei Partokla
VII/Elbatro gestoppt -- Der Diakalysium-Skandal, das hat dir Pete
bestimmt mal erzählt. Er war doch einer der Hauptakteure in
2187TZ. Auch Alya ist es auf diese Art und Weise gelungen, die
Raumstreitkräfte von Embeli-Reich und Galaktischer Friedensliga
lahmzulegen...
Die Friedenshüterin wirft einen kurzen Blick auf den
RÜ-Monitor.
S'ci: Die Flotten haben sich genauso idiotisch gegenüber
gestanden wie hier die beiden.
Die Supernova-Flotte bildet einen Angriffskeil, der geradewegs
auf Creo-Exat ausgerichtet ist, und die Feu d'Artifice-Raumer
haben sich zu einem Sperrgürtel um den Planeten formiert.
S'ci: Ay. Alya ist mit ihrer Rainbow Star, die von
keinem der Flottenkommandeure als gefährlich angesehen wurde,
mitten zwischen die Fronten geflogen. Aber wer traut schon einem
dreißig Meter langen Schiffchen zu, daß es in der Lage ist,
zwei Flotten Paroli zu bieten? Alya errichtete einfach ein starkes EAF,
das den Waffen-- und Antriebssystemen sämtliche Energie entzog.
Damit war die Schlacht gelaufen...
Fyu: Klingt nicht schlecht. Mal sehen, wie blöd Laser-Gwynny
und der Feuerwerker gleich aus der Wäsche gucken...!
S'ci: Dann wollen wir mal die beiden kontakten... -- Rûn,
würdest du bitte eine Konferenzschaltung zu den Flaggschiffen der
Flotten aufbauen?
Rûn: Bitte sehr, Verbindung steht.
S'ci: Danke -- Raumschiff Terra, S'ci Coroun spricht.
Ich rufe die Kommandeure von Feu d'Artifice-- und
Supernova-Flotte. Bitte kommen!
Nach einigen Wiederholungen des Spruches melden sich die beiden. Die
linke Seite des Bildschirms wird von General Gwyneth Shipton
eingenommen, während Admiral Clovis-Léon Pyrique die rechte
besetzt. Laser-Gwynny ist eine alterslos wirkende Frau karanischer
Abstammung. Sie trägt ihr strahlend rotes Haar militärisch
kurz und mustert S'ci mit ihren grüngrauen Augen höchst
kritisch. Die Generalin trägt die übliche, dunkelblaue
Uniform der Supernova-Flotte, deren Schmucklosigkeit einen
krassen Gegensatz zu der ordensbehängten, titandioxidweißen
Kombination des exenischen Admirals bildet. Des Feuerwerkers
normalerweise hellbrauner Teint ist leicht gerötet, und eine
widerspenstige Locke seines tiefschwarzen Haars steht angriffslustig wie
ein Hahnenkamm hoch. Pyriques sonst eher sanftbraunen Augen wirken
härter als molekularverdichtetes Accrum, das mit Härtegrad 17
(Mohs) sogar kristallinen Kohlenstoff um einiges übertrifft.
Gwyneth: Flaggschiff Supernova S1 unter General Gwyneth
Shipton. Was wollen Sie, S'ci Coroun?
Pyrique: Flaggschiff Couronne de Creo-Exat unter Admiral
Clovis-Léon Pyrique. Was haben Sie im Alnair-System zu suchen,
Raumschiff Terra? Hier herrscht Kriegszustand. Entfernen Sie
sich unverzüglich aus dem Kampfgebiet!
S'ci(belustigt): Daß hier Kriegszustand herrscht, ist mir
bekannt. Deshalb bin ich schließlich hier... In meiner
Eigenschaft als Friedenshüterin fordere ich Sie auf, sämtliche
Kampfhandlungen sofort zu unterbinden. Sonst muß ich geeignete
Maßnahmen einleiten.
Gwyneth: 'Geeignete Maßnahmen'?! Werte S'ci Coroun, ich
untersage es Ihnen, sich in unseren Raumkrieg einzumischen!
Pyrique: Was geht Sie dieses Auseinandersetzung überhaupt an?
Wenn Sie es wagen sollten, unsere Bahnen zu kreuzen, könnte Ihr
Schiff das erste sein, das zum Teufel geht...!
S'ci(gelangweilt): Sie können mir nicht drohen...!
Sie gibt Marn ein Zeichen, und der hochgewachsene Antlunarier aktiviert
den SETA-Kombi-Schild der Terra.
S'ci: Ich werde es nicht zulassen, daß hier Menschenleben
für nichts und wieder nichts geopfert werden.
Pyrique(auf 180): Was glauben Sie denn, wer Sie sind, Sie --
Sie...
S'ci: Eine Frage, werte Kommandeure: Sind Sie sich nicht
darüber im Klaren, daß Sie sich im höchsten Grade
lächerlich machen, wenn Sie weiter an diesem albernen Kleinkrieg
festhalten?
Pyrique: Was erlauben Sie sich eigentlich, Sie... Sie...
Friedenshüterin...!
S'ci(grinsend): Das nehme ich gerne als Kompliment entgegen...!
Nun, sind Sie fest entschlossen, Ihre unterdrückten
Frustrationen in Form von aggressiven Kriegsspielen abzureagieren...?
Der Feuerwerker steht kurz vor einer verheerenden Explosion.
Pyrique(schnaubend): Wenn Sie glauben, daß Sie mich mit
einem armseligen Raumer davon abhalten könnten, die
Supernova-Flotte zu vernichten...
Laser-Gwynny ist zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen.
Gwyneth: Glauben Sie, ich lasse mich von Ihrem Gewäsch davon
abbringen, die Feu d'Artifice-Flotte zu atomisieren?
Pyrique: Shipton, seien Sie bloß nicht der Ansicht,
daß Ihre Jammerlappen meiner Flotte auch nur den geringsten
Schaden zufügen können. Wir werden Sie spurlos aus dem Kosmos
fegen!
Gwyneth: Wenn hier jemand fegt, dann sind wir das!
Senic(fasziniert): Diese atavistischen Drohgebärden
faszinieren mich außerordentlich...!
S'ci: Ich glaube, wir sollten uns ans Werk machen...
Pyrique(verächtlich): Mit einem Raumschiff! Der
Feu d'Artifice-Flotte stellt sich niemand in den Weg!
S'ci(trocken): Doch. Wir. -- EAF klarmachen! -- Viel Erfolg,
verehrte Kommandeure...
* * *
Sowohl Admiral Pyrique als auch General Shipton sind voller Zuversicht.
Pyrique: Sobald die Schiffe auf Schußentfernung sein, wird
gefeuert!
Auch auf der Supernova S1 wird ein ähnlichlautender Befehl
erteilt.
Gwyneth: Bei Erreichen von Abstand Alpha -- Feuer frei
für alle Einheiten!
Zumindest in der Theorie. Kaum erreichen die ersten Raumschiffe die
EAF-Barriere der Terra, als auch schon die Speicherbänke
für sämtliche Offensiv-- und Defensivwaffen entleert sind.
S'cis Justierung des EnergieAbsorbierenden Feldes läßt den
Flottenraumern gerade noch genügend Energie für
Lebenserhaltungssysteme und Rückflug.
Laser-Gwynny und der Feuerwerker sitzen mit geballten Fäusten
hinter den Kontrollen und ergehen sich in wilden Verwünschungen auf
alles, was da kreucht und fleucht. C.Zeryn O'Calley, der marsianische
Chef-Pilot der S1, sieht die Generalin entgeistert an, als sie einige
ihm völlig neue Ausdrücke verwendet, die nun wirklich nichts
auf einem Raumschiff zu suchen haben.
Auch Admiral Clovis-Léon Pyrique ist unüberhörbar nicht
sehr erbaut darüber, in einem nur noch halbwegs manövrierbaren
Raumer zu sitzen.
Wie Konfetti treiben die vormals wohlgeordneten Kampfreihen im weiten
Weltenraum durcheinander.
* * *
An Bord der Terra:
Die Friedenshüter grinsen sich vielsagend an.
Fyu: Ich gäbe einiges darum, Shippys Kommentare zu
hören...!
S'ci: Ay. Meines Erachtens dürften die jetzt genug haben.
-- Du kannst ja zur Supernova S1 herüberspringen.
Quetsche die Dame solange aus, bis sie dir Rede und Antwort gestanden
hat! Du kennst sie ja etwas besser als ich... Ich werde mir den
Feuerwerker vornehmen.
Fyu: Wird gemacht, Schatz.
Via Transmit gehen die beiden an Bord der Flaggschiffe.
* * *
Auf der Supernova S1:
Fyu materialisiert etwas ungünstig halb auf einer Stufe und
muß darum kämpfen, sein Gleichgewicht zu bewahren. General
Shipton bemerkt die Bewegung, als Fyu wild mit den Armen rudert, um
nicht umzukippen.
Gwyneth(irritiert): C.T-S'cèr junior?! Was machen
Sie denn hier? Wie kommen Sie überhaupt an Bord?
Fyu: Transmit-Feld. -- Ich möchte Ihnen gerne ein paar
Fragen stellen, General Shipton.
Endlich steht er sicher. Die Generalin blickt ihn stirnrunzelnd an.
Gwyneth: Fragen Sie, Fyu.
Fyu: Worum ging es bei der Auseinandersetzung eigentlich? --
Respektive, worum hätte es gehen sollen?
Gwyneth: Varium! Der Regierungschef von Creo-Exat hat
verfügt, daß keinerlei Varium mehr exportiert werden darf.
Fyu: Wie beim Diakalysium-Skandal in 2187TZ. Nur, daß
Elbatro nicht der einzige Diakalysium-Planet war, während Varium
alleine auf Creo-Exat vorkommt.
Gwyneth: Korrekt, C.T-S'cèr. Sie können sich
sicherlich vorstellen, was das für die Galaktische Union
bedeutet...
Die Raumfahrt ist auf die drahtlose Energieübertragung mit Hilfe
von Varium angewiesen. Da sich die Kristallstruktur des Minerals im
Laufe der Zeit durch die hindurchgeschickte Energie verändert und
damit unbrauchbar wird, ist man auf einen fortwährenden Ersatz
angewiesen. Ohne dieses Mineral sind auch die gebräuchlichsten
(weil billigsten) Hyperfunkanlagen nicht einsatzfähig -- kurzum,
die gesamte Kommunikation innerhalb der GU würde zusammenbrechen.
Durch den Ausfall der Raumfahrt würde weiterhin die Versorgung der
Hauptplaneten nicht mehr funktionieren. Seit vielen Jahren TZ sind die
Hauptwelten der Union -- Accra II/Kara, Sol III/Terra, Cenvay IV/Vie,
Engel II/Eden, Vodaer IV/Vodoli, Helios III/Erde-Zwei, Partokla
VII/Elbatro, Success V/Home, Tìraan I/Raicol (und wie sie noch
alle heißen) -- nicht mehr autark. Aus diesem Grund bedeutete ein
Versorgungsengpaß auf diesen Planeten eine Katastrophe.
Gwyneth: Sehen Sie jetzt, daß der Angriff
unerläßlich war?
Fyu: Nein, General. Die Devise heißt verhandeln --
oder der Ursache der Schwierigkeiten auf den Grund gehen.
Gwyneth: Unser Präsident Afanassij hat wiederholt versucht,
den exenischen Präsidenten Lecélèbre an den
Verhandlungstisch zu bekommen, jedoch ohne Erfolg.
Lecélèbre ist nicht aufzufinden.
Fyu: An der Geschichte ist etwas faul, sogar verdammt faul! Haben
Sie nicht versuchen können, durch einen Späher ein wenig Licht
in die Angelegenheit zu bringen?
Gwyneth: Natürlich habe ich das. Die Supernova S177
unter C.Toy-Gaye Ay M'Yrrim hatte den Auftrag, hier nach dem Rechten zu
sehen. Schiff und Besatzung sind spurlos verschwunden.
Fyu: Wann?
Gwyneth: C.Ay M'Yrrim sollte vor dreißig Stunden TZ einen
vereinbarten Codespruch absetzen. Sie hat sich bis jetzt noch nicht
gemeldet.
Fyu: Hm. Und wo und wann kam ihre letzte Meldung?
Gwyneth: C.Ay M'Yrrim verfolgte eine Spur von Creo-Exat nach
Vodaer IV/Vodoli. Das war ihre letzte Meldung -- vor etwa vierzig
Stunden TZ. Doch nach den Funksprüchen der RÜ-Station von
Vodaer XII/Illuwejjo ist die S177 nie im Vodaer-System eingetroffen.
Vom Spähschiff Endymion E605 erhielten wir die Meldung,
daß sich ein größeres Flottenaufgebot im Alnair-System
massierte. Ich entschloß mich daraufhin, die Supernova-Flotte
loszuschicken.
Fyu: Aha. S'ci und ich werden uns darum kümmern. Sie
sollten wohl besser zur Basis Luna-Theophilus zurückfliegen. Ich
glaube, in Ihren Speichern dürfte gerade noch genügend Energie
für den Rückflug sein.
Gwyneth: S'ci Coroun, die Friedenshüterin...? Dann ist die
Methode wohl dieselbe gewesen, wie damals vor der
Novazonen-Angelegenheit -- Pete erzählte mir davon -- als sie
C.Corris von der S167 lahmgelegt hatte... Mit irgendeinem
Energie-Absorber oder so etwas in der Richtung...!
Fyu: So ist es, General. Ich will mich dann von Ihnen
verabschieden.
Gwyneth: Nun gut. Dann werde ich eben ins Sol-System
zurückkehren... Was bleibt mir anderes übrig? -- Abtreten,
C.T-S'cèr junior!
Fyu hat von Senic über mecon ein Transmit-Feld
angefordert. Der Terra-Kommandant salutiert kurz, macht einen
Schritt und ist wieder auf der Terra.
Senic: Na, wie war's, Kleiner?
Fyu(verwundert): Heavens! Das hätte ich nicht gedacht! Man
kann sich ja sogar mit Shippy unterhalten!
Der Wissenschaftler lacht leise.
Senic: Manchmal...! Aber vielleicht liegt es auch daran,
daß du Petes Sohn bist...
Rûn: Die Supernova-Flotte dreht ab! -- Kurs:
Sol-System.
Fyu(erleichtert): Gut! Das Problem wäre erledigt!
-- Äh, was meintest du gerade mit deiner Bemerkung, Senic?
Senic: Etwas, das außer den Hauptakteuren schon fast jeder
auf den Basen mitgekriegt hat... Und zwar, daß Pete und Gwyneth
anscheinend gewisse Sympathien füreinander hegen...
Fyu(fassungslos): Waaas? Pete und Laser-Gwynny?
Senic(amüsiert): Es sieht so aus... -- Seit Valerias Tod bei
diesem verfluchten Testflug nach Proxima vor über zwanzig Jahren
TZ, hat Pete sich ja auf keine feste Bindung mehr eingelassen. Nun,
jetzt scheint sich da aber wieder etwas anzubahnen...
Fyu(kopfschüttelnd): Aber ausgerechnet Laser-Gwynny!
Senic: Wir werden sehen...
* * *
An Bord der Couronne de Creo-Exat:
Wieder hat S'ci den schwereren Brocken erwischt.
S'ci: Hallo Admiral Pyrique! Seien Sie mir gegrüßt...
Pyrique: Sie! Sie haben mich lächerlich gemacht!
Er faucht S'ci an, daß es einem Tiger zur Ehre gereicht
hätte. Die Friedenshüterin faucht höchst ironisch
zurück.
S'ci: Sie! Sie machen sich lächerlich!
Pyrique: Verlassen Sie auf der Stelle mein Raumschiff!
Kategorisch schüttelt S'ci den Kopf.
S'ci: Nein. Das werde ich gerade nicht machen.
Der Admiral macht Anstalten, sich auf S'ci zu stürzen.
Pyrique(auf 210): Dann schmeiße ich Sie eigenhändig
raus!
Die rothaarige Friedenshüterin bemüht sich angestrengt, ernst
zu bleiben, was ihr aber selbst unter Aufbietung aller Kräfte nicht
ganz gelingt.
S'ci: Holen Sie erst einmal tief Luft, Admiral,
sonst bekommen Sie noch einen Herzinfarkt, und dann heißt es
nachher, ich wäre daran Schuld gewesen...
Pyrique(empört): Wachen! Nehmen Sie sie fest!
S'ci(trocken): Da bin ich aber gar nicht für...!
Sie baut einen SETA-Kombi-Schild um sich herum auf, der wie eine zweite
Haut über ihrer Einsatzkombi liegt und sich nur schwach
grünlich davon abhebt. Pyriques Offiziere geben zwar ihr Bestes,
aber das ist lange nicht genug, um sich mit S'cis Schutzschirm zu
messen. Es gelingt ihnen weder, sie zu paralysieren, noch sie auf
andere Art und Weise festzunehmen. S'ci grinst, und Pyrique
schäumt nur so...
S'ci: So nicht, mes amis...
Die Wachoffiziere lassen von S'ci ab. Diese erspäht einen leeren
Kontursessel und läßt sich darauf nieder. Nachdem sie sich
zurückgelehnt und die Beine übereinandergeschlagen hat,
lächelt sie den Admiral zuckersüß an.
S'ci: Haben Sie sich inzwischen ein bißchen abgeregt? Ja?
-- Dann möchte ich gerne von Ihnen wissen, warum Sie und General
Shipton sich hier so allerliebst die Schädel einschlagen wollten...
Pyrique: Das geht Sie überhaupt nichts an!
S'ci: Doch! -- Wissen Sie, daß Sie mir ganz schön auf
die Nerven gehen mit Ihrer hirnlosen Brüllerei?
Sprachlos klappt der Admiral den Mund zuerst auf, dann wieder zu.
S'ci: Nun, was ist?
Pyrique: Hirnlos?!
S'ci: Wie wollen Sie es sonst erklären, daß Sie
Lautstärke höher bewerten als überzeugende Argumente?
Pyrique: Okay. Also -- was wollen Sie wissen?
Manchmal ist ein taktischer Rückzug klüger, als vor
versammelter Mannschaft als Esel dazustehen...
S'ci: Es freut micht, daß Sie sich einsichtig zeigen. Warum
wollten Sie gegen die terranische Flotte vorgehen?
Pyrique: Wir?! Die Supernova-Flotte hat uns angegriffen!
S'ci: Das sieht Laser-Gwynny mal wieder ähnlich... Aber es
muß doch einen Grund für General Shipton gegeben
haben...
Pyrique: Eine handelspolitische Ursache, Madame Coroun. Es ging
um den Varium-Export.
S'ci: Ay. -- Ach, lassen Sie doch bitte das 'Madame Coroun'. Ich
bin S'ci. -- Was hat es mit dem Varium zu tun?
Pyrique: Alnair VI/Creo-Exat ist eine freie Welt. Obwohl wir von
Cenvay IV/Vie aus besiedelt wurden, haben wir uns niemals der
Galaktischen Union angeschlossen. Unsere Handelsverträge sind
nicht den Unionsverträgen unterworfen, die es untersagen, freien
Handel mit den Außenseiterwelten zu führen, die nicht der GU
angehören, es sei denn, der Rat der Planeten würde es
gestatten.
S'ci: Ay, ich kenne die Bestimmungen recht gut -- immerhin bin ich
auch auf einer dieser Außenseiterwelten geboren...
Pyrique: Sie sind keine Karanéa? Aber Ihre Haare...
S'ci: Beide Eltern waren Halbkarane -- nur meine Mutter was zur
Hälfte eine Amyshica -- aber das führt jetzt zu weit. Fahren
Sie bitte fort, Admiral.
Pyrique: Der Senat von Creo-Exat unter unserem Präsidenten
Damien Lecélèbre bekam ein geradezu sensationelles Angebot
von einer Geschäftsfrau einer Außenseiterwelt. Der mit
dieser Dame geschlossene Vertrag beinhaltete die Klausel, die
gesamte geförderte Varium-Menge an die Händlerin
auszuliefern. Selbstverständlich stimmte der Senat dem Angebot
sofort zu.
S'ci: Keine Varium-Exporte an die Galaktische Union? Das gibt
eine Katastrophe!
Pyrique: Das muß diese Shipton wohl auch gemeint haben...
Aber wir sind eine freie Welt -- wir lassen uns nicht vom Planetenrat
unter Druck setzen!
S'ci: Schöne Einstellung... Und wer sind diese
Geschäftspartner -- diese Händlerin...?
Pyrique: Das weiß nur Präsident
Lecélèbre. Die Dame hat darauf bestanden, die
Verhandlungen mit ihm zu führen.
S'ci: Aha. Und wo ist der Präsident? Wenn die Sache so
steht, würde ich mich ganz gerne einmal mit ihm unterhalten.
Pyrique: Er befindet sich auf Vodaer IV/Vodoli. Dort wollte er
mit der Geschäftsdame weitere Verhandlungen führen.
S'ci: Ts! Und der Senat weiß von nichts?
Pyrique: Ich sagte es bereits.
S'ci: Wann kommt der Präsident denn wieder nach Creo-Exat
zurück?
Pyrique: Halten Sie mich eigentlich für den Chefsekretär
des Präsidenten?
S'ci: Selbstverständlich nicht...
Sie steht aus dem Sessel auf.
S'ci: Nun gut, dann will ich Sie nicht weiter belästigen,
Admiral. Ich danke Ihnen, daß Sie sich doch noch kooperativ
verhalten haben. -- Bye.
Sie ruft per mecon ein Transmit-Feld herbei und
verläßt die Couronne de Creo-Exat. Der Admiral
blickt den verblassenden grüngoldenen Schimmer fassungslos an.
Dann fällt ihm ein, daß er ganz vergessen hat, diese S'ci
Coroun ein wenig zu verhören, während sie ihn nach Strich und
Faden interviewt hatte.
* * *
Auf der Terra:
S'ci ist bereits von Fyu erwartet worden. Die beiden tauschen ihre
Ergebnisse aus.
S'ci: Na, was hältst du davon?
Fyu: Wir sollten einmal nach Vodaer IV/Vodoli fliegen.
S'ci: Auch meine Ansicht.
Als Fyu sich im Pilotensessel niederlassen will, macht S'ci eine
abwehrende Bewegung.
S'ci: Ayée, ich bin müde, verdammt noch
mal...! Ich lege mich für ein Weilchen auf's Ohr.
Fyu: Eigentlich hast du recht. Außerdem schiebe ich
Kohldampf. -- Was steht denn heute auf dem Speiseplan, Senic?
Senic: Enh-Sumpfkraut und Schlammspringer-Filets. Dazu
Fahrlu-Saft. -- Delikat, muß ich euch sagen...!
S'ci(zweifelnd): Wenn du meinst? Ich für meine Person
würde P'ám-Blätter in Syura-Soße vorziehen. Die
Küche der Enh-Sumpfgebiete ist mir entschieden zu sauer.
Marn: Also, ich habe nichts gegen Senics
Menü-Vorschläge.
Rûn: Mich nervt es nur, daß er die Zutaten immer
mathematisch genau berechnet...
Senic(kategorisch): Was sein muß, muß sein...!
Der Wissenschaftler verschwindet in der 'Küche', wo er seine
Gerichte per Computer komponiert. In der Essensausgabe zeigt ein
Leuchtsignal, daß die Gerichte fertig sind. Er zieht die
wärmeisolierten Vakuum-Packs hervor und transportiert sie auf einem
Antigrav-Tablett in den kleinen Freizeitraum des Raumschiffs, der je
nach Bedarf als Besprechungs--, Eß--, Freizeitraum, sowie hin und
wieder auch als Labor genutzt wird.
Senic: Voilà! S'ci , du bekommst deine
P'ám-Blätter in Syura-Soße...!
Er reicht ihr einen milchigweiß schimmernden Teller, auf dem
einige violette Karos in einer orangefarbenen Soße schwimmen. Das
Ganze duftet leicht nach einer Mischung von Vanille und Kokos.
S'ci: Ah, merci beaucoup, maître du vaisseau cosmique...
Senic: Pas de quoi, mademoiselle -- der Küchenchef der
Terra dankt...
Die fünf Leute machen sich mit großem Appetit über
Senics Kompositionen her.
Während der nächsten Stunden ist erst einmal Sendepause.
* * *
Am 05:03:2226TZ versammelt sich die Crew wieder in der Kommandozentrale
des schnellen Kreuzers.
Fyu: Jetzt aber nach Vodaer IV/Vodoli! Marn, du übernimmst
das Steuer.
Marn: Okay.
Der Antlunarier begibt sich zum Steuerpult und setzt den Kurs.
Fyu: Rûn, du übernimmst die RÜ. Suche
möglichst alle Vodaer-Planeten ab.
Der kleine Terraner setzt sich an die Raumüberwachung und
berührt einige Sensortasten. Dann dreht er sich zu Fyu um.
Rûn: Wonach soll ich denn suchen?
Fyu: Nach der Supernova S177 unter C.Toy-Gaye Ay M'Yrrim.
Rûn: Zum Saturn! Toy-Gaye Ay -- ach, verdammt, sag mal,
haben eigentlich alle Marsianer so unmögliche Namen...?
Senic: Was meinst du, warum sich Dyyánha O'Nyhl unter
Terranern immer Diana O'Neill nennt?
Fyu(grinsend): Vergiß nicht, daß
T-S'cèr auch marsianisch ist!
Rûn: Ich fordere, daß du dich dann Fyu 'Teskar'
nennst...!
Fyu: Das tue ich Pete bestimmt nicht an!
S'ci: Amyshica! Was sind schon Namen?
Senic: Wo wir gerade bei Namen sind... Wo kommt eigentlich dein
Vorname her? Dein Nachnahme ist eindeutig karanisch/terranisch, aber
dein Personenname...
S'ci: Meine Mutter war doch eine Amyshica/Karanéa. Sie hat
mir einen traditionellen Amyshica-Namen gegeben. Da die Amyshicy ihre
Namen aber üblicherweise nicht vor Außenweltlern aussprechen,
hat jede Amyshica einen Normalnamen als Zweitnamen. Auf der Amyshica
hat jedes Kind als Bestimmungsnamen -- das entspricht dem Nachnamen --
den Namen seiner Mutter. Und weil ich einen Außenwelter als Vater
hatte, besitze ich noch einen dritten Namen, mit meinem Normalvornamen
und dem Nachnamen meines Großvaters
mütterlicherseits...
Fyu: Hä?! Muß das so kompliziert sein?
S'ci: Es ist so.
Senic: Und wie heißt du nun?
S'ci: Auf der Amyshica bin ich S'ceyh sha C'aoyhm...
Senic: Wie spricht man das aus? Schäij scha
Kau'uim?
S'ci: Ja, so ungefähr -- S'ceyh sha C'aoyhm eben...
Senic: Und dein 'Normalname' -- wie du es nennst?
S'ci: Ganz einfach S'ci deCaum. Zuerst sollte ich
Shee deCaum heißen, aber meine Mutter fand, S'ci
sähe besser aus. Außerdem ist S'ci eine Form des alten
S'selite-Wortes s'cira und bedeutet soviel wie
Sternenhimmel...
Senic: Dann ist S'ci Coroun also dein dritter
Name.
S'ci: Richtig.
Fyu: Das ist mir alles viel zu kompliziert. Du bleibst für
mich ganz einfach S'ci.
Marn: Sollen wir jetzt endlich ins Vodaer-System springen?
Fyu: Was? Sind wir denn noch nicht da? Na, dann aber los, Marn!
AsVA-Kombi-Schild ein. Wer weiß, der Ortungsschutz kann uns
vielleicht recht nützlich sein...
Rûn: Aye aye, Fyu. Ich grase alle Planeten ab, von Vodaer
I/Gim bis XII/Illuwejjo.
Senic: Du mußt besonders sorgfältig auf Vodaer
VI/Joldez-Mixta'n achten. In dem Ringsystem des Planeten kann sich
einiges verstecken.
Rûn: Verstanden.
Fyu: Ich mache derweil das Beiboot klar. S'ci und ich werden mit
der Shootie nach Vodoli fliegen -- hm, S'ci?
S'ci: Was dachtest du...? Ich habe den dummen Verdacht, als ob
wir uns auf Vodoli schwer mit diversen Behörden herumschlagen
müßten, um hinter Lecélèbres kleines Geheimnis
zu kommen...
Fyu: Leider. Vodoli ist noch extremer durchbürokratisiert
als früher der jetzige Bezirk Germania auf Sol III/Terra.
S'ci: Na, dann müßte aber auch Lecélèbre
dort registriert sein, Fyu!
Fyu: Ja. Wir werden also zuerst das Amt für
Interplanetarischen Verkehr mit Mitgliedswelten der Galaktischen Union
von Nehgqù-Xuqù -- kurz A.I.V.M.G.U.N.-X. --
aufsuchen.
S'ci: Äh, sag mal, war das gerade eine
Abkürzung?!
Fyu: Was denn sonst?
Die beiden begeben sich in die Shooting Star, die wie eine ca.
acht Meter lange Mini-Kopie der Terra aussieht. Fyu aktiviert
den AsVA-Kombi der Shootie und startet aus der ebenfalls
unsichtbaren Terra. Nach einer Kurve um den Planeten Nummer
XII schaltet Fyu den Schild ab.
Es hat den Anschein, als ob die Sternschnuppe soeben aus dem
Plus-x-- oder T-Raum materialisiert wäre. An Vodaer IX/Zenam und
VII/Adrà vorbei, die in der Flugrichtung der Shootie
liegen, steuert Fyu den Raumer nach IV/Vodoli. Die Adrà wirkt
wie ein riesiger, grellgelber Ball mit orangeroten Wolkenflecken, die in
der dünnflüssigen, gelblichen Atmosphäre herumschweben.
Fyu: Die Adrà ist ein Stückchen kleiner als der Sol
VI/Saturn, besitzt aber eine achtmal so große Dichte. Auf diesem
Planeten wurden Ausrüstungsteile der Explorer-Flotten des
Planetenrates erprobt.
S'ci: Und jetzt nicht mehr?
Fyu: Seit einigen Jahren nicht mehr. Aber die Stationen stehen
immer noch dort.
S'ci: Meinst du etwa, daß sich irgendwelche bösartigen
Aliens dort eingenistet haben, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die
Galaktische Union zu erobern, zu unterwandern, zu vernichten oder
was-auch-immer?!
Fyu: Eher eine Verbrecherbande. -- Solche Schlupfwinkel sind sehr
gefragt.
S'ci: Come pensi -- wie du denkst...
Die Shooting Star gleitet weiter in Richtung Zentrum des
Vodaer-System. Endlich taucht der vierte Planet mit seinen zwei Monden
auf dem Frontschirm auf. Vodoli leuchtet goldgelb/blau mit ein wenig
grün auf dem Monitor. Der Granitmond, halb so groß wie Luna,
flimmert in rot/grau/gelb/blau neben dem kleineren, fast nicht
sichtbaren Dunkelmond, der aus nachtschwarzen Gesteinen besteht und nur
eine verschwindend geringe Albedo besitzt. Die Shootie geht in
eine Parkbahn um Vodoli, bis den beiden Friedenshütern nach
zähflüssigen 'Verhandlungen' die Landegenehmigung für den
Raumhafen von Riilodon erteilt wird.
Fyu(stöhnend): Bürokraten!
Seine Team-Partnerin nickt teilnahmsvoll.
Die Frau von der Landekontrolle wollte alles peinlichst genau wissen --
von der Kennung über eine weitergehende Identifikation,
Codenummern, Zweck des Aufenthalts, Dauer des Aufenthalts, Zeitpunkt der
letzten Allgemeinimmunisierung, über Blutgruppe, Hirnwellenmuster,
Heimatplanet, (etc.p.p.), bis hin zum Baujahr der Shooting
Star.
S'ci: Die gehen mir auf die Nerven...!
Fyu: Weiß die Nova, für welche Dateien die das alles
brauchen... Aber ich sagte ja schon, Bürokratie ist hier so etwas
wie ein Lebenszweck...
S'ci: Jeih, dann steht uns ja noch einiges bevor... Jee... Es
gibt wirklich nichts, das ich mehr liebe als diese Papierakrobaten...
Fyu: Aber anders werden wir wohl kaum an Informationen kommen.
S'ci: Sieht so aus. Aber gemeinsam sollten wir den bockenden
Amtsschimmel wohl zu zähmen wissen!
Doch dieses Tier erweist sich als weitaus sturer als Maultier und Esel
zusammengenomen. Ob der Launen der Beamten müssen S'ci und Fyu
stundenlang von einem Büro zum anderen hetzen, und am Ende sind sie
genauso schlau wie vorher.
S'ci(vernichtend): Bürokraten...!
Ihr Team-Partner schlägt die geballte Faust auf die
Handfläche.
Fyu: Die sollte man allesamt zum nächsten Schwarzen Loch
schießen! Ohne Rückflugticket...
S'ci: Wir Friedenshüter sollten noch eine Aufgabe in unseren
Katalog aufnehmen: Aufspüren und Unschädlichmachen
sämtlicher Bürokraten und sonstiger Datenschinder...!
Nach einer Weile haben sich die beiden dann abgeregt. Sie wandern eine
schattige Allee entlang.
Fyu: Also, ich bin dafür, daß wir uns jetzt erst einmal
ein bißchen stärken. Da drüben...
Er deutet auf ein flaches, rosagetöntes Gebäude mit einer
überdachten Terrasse.
Fyu: ...ist ein hübsches Restaurant.
Sie spazieren gemütlich zu dem Gebäude hin. Die hellgelbe
Sonne Vodaer strahlt heiß von einem grünlichen Himmel,
über den nur vereinzelte Wolken ziehen. Das Restaurant besteht aus
einem wie Rosenquarz wirkenden, mattschimmernden Material. Auch das
Überdach ist glasartig und kann je nach Sonneneinstrahlung
verdunkelt oder transparent gemacht werden.
Kaum daß S'ci und Fyu den Eingang erreicht haben, schwebt ein
silbrig glänzender, oktaederförmiger Robot heran, der die
beiden zu einem freien Tisch auf der Terrasse führt. Die
anwesenden Personen mustern die Friedenshüter verstohlen. Sie sind
ein wenig überrascht. Die Hüter sehen auch nicht anders aus
als normale Karane. Nachdem, was man so alles über sie gehört
hat, haben sich viele Leute einen Friedenshüter als eine Art
Überwesen vorgestellt. S'ci ignoriert die neugierigen Blicke. Sie
ist das seit längerem gewohnt, Fyu jedoch fühlt sich ziemlich
unbehaglich.
S'ci(belustigt): Ayée, Fyu, du machst ein Gesicht wie 15pc
Hyperzyklon! Darauf darfst du nichts geben...
Fyu(sarkastisch): Wenigstens hat mich noch keiner nach einem
Autogramm gefragt...
Unterdessen hält S'ci Ausschau nach der Sensortaste für die
Speisekarte.
S'ci: Hoffentlich gibt es hier nicht allzuviele 'exotische
Köstlichkeiten'... -- Mir wollte man in einem Café auf
Su VI/Evi mal unter einem total harmlos klingenden Namen 'Geröstete
Arcur-Kakteenstacheln in roter, rauchender Salpetersäure'
andrehen...
Sie schüttelt sich bei dem Gedanken.
Fyu: Naja, mein Geschmack wäre das auch nicht gewesen.
Der kleine Robot schwebt heran.
Robot: Was wünschen die Herrschaften an Getränken?
Fyu: Ich möchte bitte ein Glas Fahrlu-Saft.
S'ci: Und ich hätte gerne eine kleine Karaffe Salévi.
Robot: Sehr wohl, die Herrschaften.
Er gleitet auf unsichtbaren Antigravpolstern davon.
S'ci: So, mal sehen, was es hier gibt.
Sie aktiviert die Speisekarte. In der rauchtopasfarbenen Tischplatte
erscheint die Speisefolge in türkisfarbenen Leuchtbuchstaben. Als
gewünschte Sprache tippt S'ci Transuhh ein, die allgemeine
Verkehrssprache in der GU (und auch sonst in den Vier
Galaxien). Nun erscheinen alle Bezeichnungen zwar im original
einheimischen Wortlaut, aber sämtliche Symbole sind in
Transuhh transliteriert. Eine weitere Übersetzung
muß gesondert angefordert werden. Fyu deutet auf Position 42.
Fyu: Hier gibt es ja auch Jarjinas! Na, dann ist ja wohl
vakuumklar, was ich bestelle.
S'ci(kichernd): Ich hoffe, dieses Mal bleibt mir die Explosion
erspart!
Eine Jarjina ist eine leuchtend rote, kürbisgroße Frucht, die
hohl ist und unter Überdruck steht. Wenn man sie an der richtigen
Stelle einsticht, entweicht das Gas langsam und die Jarjina fällt
zu einem dünnen, süßen Fruchtfleischlappen zusammen.
Ansonsten kommt es zu einer verheerenden Explosion, und alles im Umkreis
von ca. zwei Metern ist von einer klebrigen roten Soße
überzogen. Als Fyu zum ersten Mal sein Glück mit einer
Jarjina versucht hatte, ist es genau zu diesem Ergebnis gekommen. Heute
wagt er sich zum zweiten Male an diese explosiblen Früchtchen.
Fyu: Keine Sorge, so blöd bin ich nicht noch
einmal...
S'ci: Ay... -- Hey, ich glaube, ich weiß, was ich
ausprobiere. Hier steht 'Gadeléam u Veriána' -- Nur
etwas für Genießer! Das hört sich interessant an.
Fyu: Ich an deiner Stelle würde erst einmal nachfragen, was
es ist.
S'ci: Gut. -- Ä-hem...
Fyu: Nun?
S'ci: Jeih, da steht 'Kristallscheibchen auf Verian-Art mit
flüssigem Stickstoff und gefrorenem Kohlendioxid garniert'...
Fyu(prustend): S'ci... S'ci...! Du bist... du bist einfach
un-glaub-lich...!
S'ci: Ayée... Dann nehme ich eben etwas, womit ich
garantiert nicht reinfalle: Cilcs von Aquon. Position 129.
Fyu: Was ist denn das?
S'ci: Ein Cocktail aus verschiedenen Muschelarten des
Wasserplaneten Success VI/Aquon.
Sie bestellen per Tastendruck. Kurz darauf erscheint der kleine Robot
mit Fyus Jarjina und S'cis Cilcs. Fyu bezahlt sofort mit seiner
Creditcard, die er kurz in den dafür vorgesehenen Schlitz steckt.
Zum Glück ist Vodoli ein GU-Planet, wie auch Sol III/Terra, so
daß Fyu direkt mit der GU-Währung buchen kann. Für
Einwohner von Außenseiterwelten gelten andere, hochkomplizierte
Umrechnungsverfahren. Selbstverständlich verfügt jeder Planet
zusätzlich noch über mindestens ein Währungssystem.
(Ganz besonders exquisit ist in dieser Beziehung das Lanxe-Q'un-System.
Jeder der drei bewohnten Planeten besitzt ein eigenes System, das einmal
planetenintern regional unterschiedlich und obendrein regional
kastengebunden verschieden ist.)
Gerade hat Fyu einen Bissen der Jarjina im Mund, als ihn ein Gedanke
siedendheiß überfällt.
Fyu(mit vollem Mund): Schschischi...!
Er schluckt das süße Fruchtfleisch hastig hinunter.
Fyu: S'ci! Heavens, wir sind hier auf Vodaer IV/Vodoli!
S'ci: Sieht so aus. Na und?!
Die Cilcs-Schale vor ihr ist leer, und S'ci nippt an ihrem aromatischen
Salévi.
Fyu: Vodoli! Weißt du, wer vor zwei Tagen TZ hier war?
S'ci: Wer denn? -- Ach, T'yla...!
Fyu: Genau. Sie macht selten etwas Unüberlegtes, stimmt's?
S'ci: Exakt. Also, jetzt mal ganz langsam. Präsident
Lecélèbre ist der Schlüssel zu den exenischen
Varium-Vorräten. Er wollte sich hier mit einer Dame treffen, deren
Absicht es war, respektive ist, die Galaktische Union lahmzulegen. Als
Nebenprodukt bekommt sie genügend Varium, um damit noch einiges
andere anzustellen. Wenn man bedenkt, daß T'yla auf UN-Xihd eine
ganze Armee errichtet hat...
Fyu: Wir müssen sofort nach Creo-Exat!
Er springt von seinem Sitzplatz und rast auf den Ausgang zu, als gelte
es, einen neuen Sprintrekord aufzustellen. Die Leute in dem Restaurant
sehen ihn leicht irritiert an, als er sich an der Tür umdreht.
Auch S'ci war nicht auf den Spurt gefaßt.
Fyu: S'ci! Beeil dich! Wir müssen vor der IF im
Alnair-System sein!
S'ci: Jeih, meinst du, du kannst sie zu Fuß überholen?
Sie fordert ein Transmit-Feld an, daß sie zur Terra
bringt, während Marn die Shooting Star per Fernsteuerung
zurückholt. Kaum ist das Beiboot im Hangar, als die Terra
auch schon nach Alnair VI/Creo-Exat transmittiert.
* * *
Im Alnair-System:
Rûn: Zu spät, Fyu. Ich habe die IF auf der RÜ.
Sie beschießt Creo-Exat.
Fyu(entsetzt): Sag bloß, die desintegriert den Planeten?!
S'ci: Die IF wäre dazu wirklich in der Lage.
Rûn: Nein, keine Desintegratorstrahlung. So ähnlich,
aber trotzdem anders.
Senic: Rûn, überspiel mir die Daten.
Er wartet einen Augenblick, dann ist die Auswertung beendet.
Senic: Laut Comp ist es eine Strahlung, die bestimmte Stoffe in
einzelne Molekülgruppen auflöst. Also eine Art selektive
Desintegratorstrahlung.
S'ci: Wenn ich recht vermute, dann ist dieser 'selektive
Desintegrator' zur Zeit auf Varium eingestellt...
Senic: Korrekt.
Die Friedenshüter blicken sich ratlos an.
Fyu: Heavens! Und was machen wir nun? Creo-Exat ist der einzige
bekannte Planet, auf dem Varium in größeren Mengen
natürlich vorgekommen ist.
S'ci: Amyshica! Ist denn keiner auf die glorreiche Idee gekommen,
gezielt nach weiteren Varium-Planeten zu suchen?
Senic: Wie du siehst... So etwas wird stets erst in die Wege
geleitet, wenn die Katastrophe bereits eingetreten ist. Die vom
Planetenrat haben aus dem Diakalysium-Skandal aber auch gar nichts
gelernt...!
Fyu(grinsend): Darf ich mal ganz zart daran erinnern, mein lieber
Senic, daß du immerhin Planetenrat für Wissenschaft und
Forschung bist?
Senic: Ach, du weißt doch, daß man mich nur
gewählt hat, weil kein geeigneter karanischer Wissenschaftler zur
Verfügung stand... Einem Terraner in dieser Domäne der Karane
trauen sie nicht so recht...
Fyu: Stell dein Lichtlein nicht so sehr hinter den Scheffel! Dein
Gegenkandidat war ein karanischer Spitzenwissenschaftler!
Senic: Aber kein geeigneter Planetenrat... Antoine Eyraud hat ein
Lehramt an der Kara-University, das er mit Hingabe ausfüllt.
Rûn: Ich bekomme gerade einen Funkspruch auf meiner Kiste
herein.
Fyu: Auf den großen Schirm.
Das Konterfei des exenischen Admirals Clovis-Léon Pyrique
erscheint auf dem Monitor. Er wirkt ziemlich mitgenommen. S'ci tritt
in den Erfassungsbereich der Kamera.
Pyrique: Flaggschiff Couronne de Creo-Exat unter Admiral
Pyrique an alle. Creo-Exat wird angegriffen! Die exenischen Flotten
sind nicht mehr einsatzfähig. Ich erbitte Hilfe. Dies ist ein
Notruf aus dem Alnair-System! Creo-Exat wird angegriffen!
S'ci: Raumschiff Terra, S'ci Coroun spricht. Ich rufe
Admiral Pyrique. Bitte kommen!
Pyrique(erleichtert): S'ci Coroun! -- Hier spricht Admiral
Pyrique.
S'ci: Seien Sie gegrüßt, Admiral. Was ist geschehen?
Pyrique: Creo-Exat wurde von einem Raumschiff Invincible
Fighter unter dem Kommando einer T'yla Brit-T'hèr
angegriffen. "Invincible Fighter"...!
Lächerlich! Niemand ist unbesiegbar!
S'ci(belustigt): Wenn Sie es sagen, Admiral... Haben Sie eine
Ahnung, warum T'yla Creo-Exat unter Beschuß genommen haben
könnte?
Pyrique: Sie hat sich nicht in dieser Richtung
geäußert. -- Kennen Sie die Dame etwa?
S'ci: Oh, sie ist eine persönliche 'Freundin' von mir...
Pyrique: Aha. Auf jeden Fall scheint sie ebenso ein
Superraumschiff zu besitzen wie Sie. Sie hat alle drei
Raumflotten von Creo-Exat mit einem Energiezapffeld
vollständig lahmgelegt. Dann flog sie zu unserer Heimatwelt und
beschoß Creo-Exat mit einer Strahlung, die sämtliches Varium
in irgendein Gas auflöste.
Der Admiral sieht S'ci hilflos an. Diese Angelegenheit wächst ihm
entschieden über den Kopf.
Pyrique: Wissen Sie, was dieser Angriff für Creo-Exat
bedeutet, Madame Coroun? Der Planet ist ruiniert! Varium war unsere
bedeutsamste Geldquelle...
S'ci: Mein verehrter Admiral Pyrique -- hier geht es nicht nur um
Creo-Exat, sondern um die gesamte Galaktische Union! Haben Sie den Rat
der Planeten informiert?
Pyrique: Was geht uns der Planetenrat an? Creo-Exat ist eine
freie Welt!
S'ci: Okay okay... Schaffen Sie es mit Ihren Schiffen nach
Creo-Exat zurück?
Pyrique: Ich denke schon -- wenn die Batterien wieder etwas
Energie gespeichert haben.
S'ci: Nun gut, dann würde ich Ihnen empfehlen, sich zu Ihrem
Heimatplaneten zu begeben und dort ein wenig mitzuhelfen, die Situation
in den Griff zu bekommen. Bye.
Pyrique: In Ordnung. Ende.
Fyu hat über mecon Cosna verständigt. Der
Hauptcomputer schickt sofort ein Hilfsschiff mit einer Ladung Varium ins
Alnair-System. Da T'yla nicht nur die natürlichen Variumlager
Creo-Exats, sondern auch noch die bereits weiterverwendeten
Bestände pulverisiert hat, herrscht auf dem Planeten Chaos total.
Kurz darauf trifft das Trägerschiff Shalcéna vai
Tharnéa ein und landet auf Creo-Exat. Dies ist eine
außergewöhnliche Ausnahme, denn normalerweise landen die 5200
Meter langen Raumergiganten der Friedenshüter nur auf Welten, die
über Vakuum-Raumhäfen verfügen. Die Shalcéna
vai Tharnéa setzt auf dem in aller Eile abgesperrten
Raumhafen von Déveure auf. Coshal, der Bordcomputer des
Trägerschiffs meldet sich über comset bei der
Landekontrolle.
Coshal: comset; Coshal an den oder die Verantwortliche
auf diesem Raumhafen: Bitte kommen!
Jérôme: Bodenstation von Déveure, Leutnant
Jérôme Marcaille, an Coshal: Was wünschen Sie?
Das Funkgerät arbeitet nur mangelhaft, da es nur über eine
Notstromquelle betrieben wird, doch Coshal gelingt es, alle
Störungen herauszufiltern.
Coshal: Ich bin im Auftrag der Hüter des Friedens nach Alnair
VI/Creo-Exat geflogen, um Ihnen meine Hilfe anzubieten. An Bord der
Shalcéna vai Tharnéa befindet sich eine Ladung
Varium, um erst einmal die vordringlichsten Bedürfnisse zu
befriedigen. Nennen Sie mir bitte die Orte, an denen das Mineral am
dringendsten benötigt wird.
Leutnant Marcaille ist selbstredend ziemlich verblüfft. Dann teilt
er Coshal die Positionen einiger Medocenter u.ä. mit.
Jérôme: Ansonsten werde ich erst einmal einen Rundruf
an die wichtigsten Stellen von Creo-Exat schicken. Man sollte dort eine
genaue Bestandsaufnahme aller Schäden veranlassen. Ich danke Ihnen
für diese schnelle und unbürokratische Hilfe, Monsieur
Coshal...
Coshal: Oh, bitte nicht 'Monsieur'... Ich bin der Bordcomputer
dieses Trägerschiffs.
Der leicht amüsierte Unterton seiner Stimme versetzt
Jérôme noch zusätzlich in Erstaunen. Ein Computer?!
Jérôme: Äh, trotzdem vielen Dank, Coshal...!
Coshal: Gern geschehen, Leutnant Marcaille. Bye.
In den folgenden Stunden und Tagen TZ sind die Robots der
Shalcéna vai Tharnéa in pausenlosem Einsatz,
während das Trägerschiff selbst ständig zwischen
Sna-Tgyhl und Creo-Exat hin und her pendelt, um Nachschub an Varium zu
besorgen.
* * *
Nach zwei Wochen TZ hat Coshal es geschafft: Auf Alnair VI/Creo-Exat
sind wieder erträgliche Zustände eingekehrt. Die Kraftwerke
sind wieder im Einsatz und schicken mit Hilfe von Variumsendern die
Energie an die Verteilersatelliten und von dort zu den Empfängern,
die Dank Coshals Eingreifen ebenfalls wieder funktionieren. Ebenso sind
nun die Ozeanstädte und Raumstationen außer Gefahr. In den
Medocentern werden noch die Verletzten behandelt, die bei den zahllosen
Unfällen durch nicht mehr funktionierende Lifts, abstürzende
Gleiter etc. zu Schaden gekommen sind. Bedauerlicherweise sind auch
viele Todesopfer zu beklagen, denn nicht immer stürzten
beispielsweise Gleiter nur aus geringer Höhe oder auf menschenleere
Flächen ab.
Präsident Damien Lecélèbre ist immer noch
verschwunden. Es geht die allgemeine Befürchtung um, daß er
bis auf weiteres auch verschwunden bleiben wird. Wie auch immer,
vorerst hat Senatorin Caréma Satoere, die Stellvertreterin des
Präsidenten, die Regierungsgeschäfte übernommen.
Am 21:03:2226TZ möchte Coshal eigentlich wieder nach
Cirenn-S'cirain, Viresta I/Sna-Tgyhl zurücktransmittieren, doch
zuvor muß er sich noch die ellenlangen Dankesreden der exenischen
Politiker anhören -- was kümmert es die, daß Coshal ein
Computer ist, der dieses Drama mit der stoischen Gelassenheit über
sich ergehen läßt, die eben nur ein Comp entwickeln kann...
Mit einer Verzögerung von einem Tag TZ startet die
Shalcéna vai Tharnéa nach Sna-Tgyhl.
Während der ganzen Aufregung haben alle ganz vergessen, Coshal zu
fragen, woher er eigentlich das Varium hatte.
* * *
Jetzt aber erst einmal wieder zurück zum 06:03:2226TZ.
Rûn: Warum haben wir uns dann eigentlich nicht die Bohne um
die IF gekümmert?! Die konnte einfach so den Planeten
beschießen und dann ungestraft verduften!
Fyu: Es hätte keinen Zweck gehabt, die IF anzugreifen. Sie
hatte uns in der Ortung, T'yla kann man nur überraschen -- und
selbst das muß noch nicht einmal Erfolg haben. Die IF
ist nun einmal wirklich ein IF...
Senic: So kann man es auch nennen... Ein 'Wenn' oder ein
'Unbesiegbarer Kämpfer'...!
S'ci(grinsend): Oder eben eine 'Unbesiegbare
Kämpferin'...!
Fyu: Nun gut, auch das...
Rûn: Naja, dann nicht...! Aber etwas anderes würde
mich einmal interessieren... Dieses Trägerschiff, die
Schallkeena-- wie hieß sie?
S'ci: Shalcéna vai Tharnéa.
Rûn: Danke -- also, die Shalcéna vai
Tharnéa hatte doch Varium an Bord. -- Woher?
S'ci: Ay. Du hast noch nicht von einem Vejdeamarrvheikil
gehört?
Rûn: Nein.
Marn(interessiert): Ich auch nicht.
S'ci: Gut. Der Vejdeamarrvheikil -- das Wort stammt aus der
Alten Sprache S'selite und bedeutet
Gedankenmaterialisator -- arbeitet mit einer Energieschablone,
die aus einer präzisen Vorstellung oder eventuell Cosnas
Datenfundus abgeleitet wird. Diese wird der Mut'Imilkei ausgesetzt, die
dann zu dem gewünschten Objekt kristallisiert.
Marn: Was ist denn Mut'Imilkei?
S'ci: Mut'Imilkei und Interenmatrie sind die beiden
Zwischen-Energie-und-Materie-Zustände.
Rûn: Aha...?! -- Aha...!
Er nickt, eher zweifelnd. Marn schließt sich ihm an.
S'ci: Soll ich dir mal genau erklären, wie...
Rûn: Äh, laß nur, ich glaube dir auch so...!
Fyu: Ich habe gerade bei unserem hochgeschätzten Archivcomp
nachgefragt, ob er hier in der Nähe einen bis dato noch nicht
erschlossenen Varium-Planeten kennt.
S'ci: Und?
Fyu: Codaa hat mir Payáva VI/Valyrà wärmstens
empfohlen.
S'ci: So?! Und wo liegt die Welt mit dem klangvollen Namen?
Fyu: Nehgqù-Xuqù; 0h58mREK/-29:40DEK --Scl 82.8pc --
Payáva wird nebenbei auf Sol III/Terra als Alpha Sculptoris
geführt -- ein B5-Stern wie auch Alnair. Hat nebenbei 13 Planeten,
die allerdings noch nicht erforscht worden sind. Zumindest, was die
Kartographen der Galaktischen Union betrifft...
Marn: Ich setze den Kurs, Fyu.
Der junge Kommandant nickt dem Co-Piloten zu.
* * *
Im Payáva-System:
Marn: Da sind wir...
Rûn: Laut RÜ haben die Planeten 5 und 6 eine
Sauerstoffatmosphäre. Bei Numero 6 zeigt die Spektralanalyse die
typische Linie für Varium an.
Fyu: Hat Codaa doch gesagt. Valyrà ist ein Varium-Planet.
Rûn: Marn, fliege doch bitte Payáva VI an!
Marn: Okay -- manchmal tu' ich sogar dir einen Gefallen...
Rûn: Wie lieb von dir... -- Ah, jetzt bekomme ich weitere
Daten.
- Atmosphäre:
- 71% Stickstoff
- 25% Sauerstoff
- 3% Helium
- 1% Rest -- nichts Giftiges dabei.
- Rotationsdauer: 32 Stunden 47 Minuten TZ
- Umlaufdauer: ca. 15.7 Jahre TZ
- Durchmesser 15840km äquatorial
- Gravitation 25% höher als Erdnorm
- Durchschnittstemperatur: 21.5 C -- kaum Polkappen
- Land/Wasser-Verteilung: 60/40
Die Ökologie kann ich von hier aus nicht beurteilen. Wir sollten
vielleicht landen und uns das Ganze von nahem betrachten.
Fyu: Okay. Marn, Senic, nehmt ihr die Shootie und seht
euch einmal auf dem Planeten um.
Marn: Okay, Fyu.
Auch der Wissenschaftler nickt zustimmend. Marn und Senic begeben sich
zum Beiboothangar der Terra und machen sich alsbald auf den Weg
nach Payáva VI/Valyrà.
S'ci: Dann fliegen wir zur V/Vejrera -- ay dhévho?
Fyu: Mit dem größten Vergnügen, Schatz!
Er küßt sie kurz. Rûn hüstelt diskret, woraufhin
Fyu sich zum Steuerpult trollt und den Kurs programmiert. S'ci
läßt sich im Sessel vor de Raumüberwachungsanlage
nieder. Noch zeigt die visuelle Überwachung die
goldgelb/blau/grüne Kugel Valyrà. Abrupt wechselt das Bild,
als die Terra in einen Orbit um die Vejrera transmittiert.
Drei Viertel der Planetenoberfläche sind von einem dunkelviolett
schimmernden Ozean bedeckt. Die sechzehn Kontinente von der
Größe Australiens sind gleichmäßig in dem Weltmeer
verteilt.
S'ci: Ah, Auswertung -- Daten:
- Atmosphäre:
- 77% Stickstoff
- 22% Sauerstoff
- 1% Rest -- atembar.
- Rotationsdauer: 25 Stunden 25 Minuten TZ
- Umlaufdauer: 6.6 Jahre TZ
- Durchmesser 12500km äquatorial
- Gravitation 0.95g
- Durchschnittstemperatur: 17.5 C -- kühler als Valyrà!
- Land/Wasser-Verteilung: 25/75
Fyu(stirnrunzelnd): Die Temperatur irritiert mich!
S'ci: Es ist fast kein Kohlendioxid in der Atmosphäre.
Nebenbei, die Polkappen der Vejrera sind ziemlich ausgedehnt -- also
noch ein Faktor, der die Temperatur relativ niedrig hält.
Fyu: Intelligentes Leben?
S'ci: Ich messe keinerlei Energieemissionen an, die darauf
hindeuten. Ob allerdings eine nichttechnische Zivilisationen existiert,
kann ich nicht sagen.
Fyu: Das ist im Fall der Vejrera auch nicht wichtig.
Valyrà ist für uns interessant.
S'ci: Oh, Fyu! Der Mond der Vejrera wäre eine Fundgrube
für Kolonisten. Hier gibt es größere Mengen
kristallinen Kohlenstoffs für die Diamantoplast-Produktion.
Außerdem habe ich hier eine ganz verrückte Linie auf dem
Schirm. -- Jeih, das ist Leadil!
Der 'Pseudostoff' Leadil ist halb energetisch und leuchtet türkis.
Bei Beschuß mit Photonen wird die Leadil-Energie freigesetzt.
Ohne diese Pseudostoff wäre in der Galaktischen Union keine
überlichtschnelle Raumfahrt möglich, denn nur Leadil-Energie
erhöht den x-Wert eines Raumschiffs soweit, daß es in den
Plus-x-Raum eintreten kann, wo Geschwindigkeiten über der des
Lichtes erreicht werden.
(Das Transmit-Prinzip der Alten Völker ist in der GU nicht
mehr bekannt.)
S'ci: Mal sehen, wieviel von dem Zeug auf Vejrera I/Leadya
existiert. Der Mond befindet sich offensichtlich im Bereich einer
Strahlungsquelle... -- halt, das geht ja nicht, sonst müßte
sich auf der Vejrera auch Leadil gebildet haben... Amyshica! Wo kommt
das Zeug nun her...?
Fyu: Sag mal S'ci -- das fällt mir gerade auf... Wie alt ist
dieses System eigentlich?
S'ci liest die Daten von ihrem Monitor ab.
S'ci: 700 Mio Jahre TZ.
Fyu(entgeistert): Siebenhundert Millionen Jahre TZ nur?!
S'ci: Na und?!
Fyu: Zu diesem Zeitpunkt müßten die Planeten noch
wunderbar hübsch glühen! Das hat zumindest die gute, alte Sol
III/Terra zu dieser Zeit getan...
S'ci: Ach stimmt ja, du kennst einige der sagenhaftesten
Errungenschaften der Alten Völker immer noch nicht...!
Fyu: Hä?!
S'ci: Nun, wie du vielleicht -- oder auch nicht -- bemerkt hast,
gibt es viele A--, B-- und sogar O-Sterne, die über
besiedlungsfähige Planeten verfügen.
Fyu: Sicherlich. Partokla zum Beispiel ist ein O9-Stern, Alnair,
Accra und Missaa-Y sind B-Sterne, Tìraan, Yuzul und Smaragd sind
A-Sonnen... Da habe ich eigentlich noch gar nicht darüber
nachgedacht!
S'ci: Siehst du -- und die Planetensysteme solcher jungen Sterne
sind in fast allen Fällen von den Systeminstallateuren der
S'selitez konstruiert worden. Damit wollten die Alten
Völker von vorneherein Überbevölkerungsprobleme aus
dem Universum schaffen.
Fyu: Unglaublich...!
S'ci(nachdenklich): Ayée... Die letzte große
Planetformerin der s'selitez'schen Systeminstallateure war -- glaube ich
-- T'Veysh...
Fyu: Ä-hem... Ich kenne die Dame nicht...!
Er muß diese unglaubliche News erst einmal verdauen.
S'ci: Schwerlich, wo die S'selitez vor 250 Mio Jahren TZ
untergegangen sind... Eigentlich schade, denn sie waren wirklich mit
Abstand das größte der dreizehn Alten Völker
des Bundes der Vier Galaxien... Nach ihrem Tod geriet auch der
Bund langsam aber sicher in Vergessenheit.
Fyu: Aber die Friedenshüter arbeiten doch wieder in den
Vier Galaxien...!
S'ci: Ja, wir werden wieder damit beginnen, die Vier
Galaxien erneut zu vereinigen. Mit den jungen Völkern der
Jetzt-Zeit und den verbliebenen Alten Völkern werden wir
einen Neuen Bund errichten -- aber das mag noch Jahrtausende TZ
dauern...
Fyu: Sag mal, S'ci... Was die Systeminstallateure betrifft -- ist
die Erde eigentlich auch ein künstlicher Planet?
S'ci: Sol III/Terra? Nicht daß ich wüßte. Sol
ist ein G2V-Stern, wenn mich nicht alles täuscht... -- Nein, dann
ist das Sol-System mit hoher Wahrscheinlichkeit natürlich. Es sei
denn...
Fyu: Was?
S'ci: Es sei denn, die Ahnen hätten das System
geschaffen...
Fyu(langsam etwas ungeduldig): Wer sind denn nun schon wieder die
Ahnen?!
S'ci: Vermutlich Wesen einer anderen Zeitebene -- sie waren
jedenfalls vor den Alten Völkern da. Aber von
den Ahnen -- die S'selitez nannten sie Av'emtyi, 'die
vom Anfang' -- gibt es als einziges nachweisbares Zeugnis die Tatsache,
daß der Alte Planet H'alásta II/S'selite ebenfalls
künstlich ist. Du mußt wissen, Fyu, die S'selitez waren das
erste der Alten Völker... Ay, und jetzt gibt es nur noch
fünf AVs...
Senic: mecon; Senic and Terra: Bitte kommen!
S'ci: Hallo Senic! Was gibt's?
Senic: Könnt ihr uns aus dem Orbit von Valyrà abholen?
S'ci: Können wir -- sollen wir auch?
Senic: Haha! -- Nebenbei, Valyrà ist eine A-Welt, wollte
ich noch loswerden. Rundum perfekt für die Kolonisierung duch
Humanoide der Cyrea-- oder auch Laan-Linie.
(In den Vier Galaxien gibt es drei große Blutlinien der
humanoiden Rassen: die Cyrea-Linie (rotes - Hämoglobin - Blut); die
S'selite-Linie (grünes - Chlorocruorin - Blut); und die Laan-Linie
(blaues - Hämocyanin - Blut).
Jede dieser Blutlinien ist nach dem Alten Volk benannt, von dem
sie abstammt. So gehören beispielsweise Karane und Terraner zur
Cyrea-Linie, Comaany und Syaane zur Laan-Linie -- nur die alte
S'selite-Linie scheint mittlerweile komplett ausgestorben zu sein.)
S'ci: Gut. Ich habe nichts anderes erwartet.
Fyu: Wir düsen dann mit der Terra zur Valyrà
zurück.
Senic: Wir warten.
Fyu(grinsend): Es wird euch wohl nichts anderes übrig
bleiben.
Senic: Haha! Ende.
Fyu: Ende.
Nachdem Senic und Marn wieder an Bord sind, schaut Fyu den
Wissenschaftler erwartungvoll an.
Fyu: Was sagst du nun?
Senic: Der Planet ist 1A für eine Erschließung
geeignet. Wir können getrost nach Cenvay IV/Vie fliegen und dem
Rat der Planeten die Entdeckung eines neuen Varium-Planeten
verkünden.
Fyu: Marn, setze bitte den Kurs ins Cenvay-System.
Marn: Wird gemacht, Fyu.
Sekundenbruchteile später...
Marn: Voici, wir sind da!
Rûn: Wir werden angefunkt.
Fyu: Auf den großen Schirm damit.
Rûn: Okay.
Nadine: Kreuzer Leeda unter C.Nadine Miville an
anfliegendes Schiff: Bitte kommen!
C.Miville ist eine dunkelhäutige Frau in den mittleren Jahren. Sie
trägt die dunkelgelbe Uniform des vienischen Geheimdienstes mit den
roten Streifen der Raumpilotin und blickt Fyu aus ernsten,
türkisfarbenen Augen an.
Fyu: Raumschiff Terra unter C.Fyu T-S'cèr. Ich
höre.
Nadine: Ich muß Sie darum ersuchen, das Cenvay-System
umgehend zu verlassen. Cenvay IV/Vie ist zur Zeit aufgrund einer
Krisensitzung des Planetenrates für Außerplanetarier
gesperrt.
Fyu: Entschuldigen Sie, C.Miville, wir haben eine wichtige
Mittelung an den Rat der Planeten...
Nadine: Ich bedaure außerordentlich, C.T-S'cèr, aber
ich bin an meine Weisungen gebunden.
Senic(kategorisch): Fyu, laß mich mal 'ran!
Fyu: Gute Idee...
Der Wissenschaftler fährt sich kurz durch seinen nicht mehr ganz so
jugendlich dichten, meist etwas wirren Blondschopf und bemüht sich
um einen würdevollen Gesichtsausdruck.
Senic: Hier spricht Planetenrat Senic Taim, Codenummer Alpha
7219415; Code Null-Eins-A-Zero-Zero-S. Planetenrat Taim. Ende.
Nadine: Oh, wenn das so ist... Hiermit erteile ich Ihnen
selbstverständlich sofort die Landeerlaubnis. Entschuldigen Sie
vielmals die Störung, Rat Taim. Ende.
C.Miville schaltet ab. S'ci und Fyu prusten los.
S'ci(grinsend): 'Entschuldigen Sie vielmals die Störung, Rat
Taim...'... -- Sehr praktisch, wenn man so ein hohes Tier an Bord hat.
Auch Senic grinst über alle vier Backen.
Fyu: Marn, lande die Kiste bitte auf Vie-Spaceport.
Marn: Ist schon so gut wie erledigt, Fyu.
Die Terra schwebt zu nachtschlafener Zeit auf den
Großraumhafen Vie-Spaceport herunter. Dort herrscht
nichtsdestotrotz reger Flugverkehr, und die Terra muß
geraume Zeit in einer Warteschleife über dem Landefeld kreisen.
Endlich steht das Raumschiff auf dem selbstleuchtenden Boden, der das
gesamte Raumhafenareal in ein taghelles Licht taucht, ohne jedoch zu
blenden.
Rûn: Viel zu bombastisch, das alles hier...
Marn pflichtet ihm bei. Die Crew sichert die Anlagen, bevor die
fünf Leute aussteigen. Senic blickt sich suchend um, dann entdeckt
er die unvermeidliche Eskorte: vier Raumpolizisten unter der
Führung eines Offiziers aus dem Volk der Coaxi, eines achtbeinigen,
spinnenartigen Wesens von Kraz VII/Nollakho. Der Coaxi -- an der
silbernen Zeichnung auf seinem dunkelblauen Fell erkennt man, daß
er zum dritten männlichen Soldatengeschlecht gehört -- zirpt
etwas in sein Translatorarmband. Der übersetzte Wortlaut
läßt die vier vienischen Polizisten in Habacht-Stellung
erstarren. Ein weiterer Befehl, und die rotuniformierten Vieni
salutieren vor dem Rat der Planeten Senic Taim, der die ganze Prozedur
leicht gestreßt über sich ergehen läßt. Fyu
wendet sich zu S'ci um und rollt vielsagend die Augen. S'ci
unterdrückt krampfhaft einen akuten Kicheranfall. Endlich setzen
sich die Polizisten -- zwei Männer und zwei Frauen -- zackig in
Bewegung und nehmen Senic & Anhang in Schlepptau.
Rûn(leise zu Fyu): Warum hat dieser Offizier Senic nicht
begrüßt?
Fyu(achselzuckend): Laut Protokoll darf ein Planetenrat
zuallererst nur vom Admiral des Rates begrüßt werden.
Idiotie, aber was soll's?
Die zehn Personen erreichen einen luxuriösen Staatsgleiter, dessen
goldblitzende Karosserie mehr als nur auf Hochglanz gebracht worden ist.
Zwei Piloten in schneeweißen Uniformen sitzen mit arrogantem
Gesicht hinter den Kontrollen. Die Frau im Sitz des ersten Piloten hat
schulterlanges, eisweißes Haar, offensichtlich eine Marsianerin.
Die Marskolonisten (ebenso wie die Bewohner der Weltraumstadt Antluna)
sind galaxisweit als überaus begabte Piloten und Navigatoren
bekannt, die sich meist eine ganze Menge auf diesen guten Ruf einbilden.
Auch die Co-Pilotin ist eine platinblonde Dame von Sol IV/Mars.
Der Coaxi trillert eine Anweisung, und eine Seitenwand des Schwebers
wird instabil. Nachdem alle an Bord sind, verstofflicht sie sich
wieder. Fyu blickt sich in der pompösen Kabine um und
schüttelt nur den Kopf.
Endlich schwebt das Fahrzeug über eine Rampe in die Tiefgarage
neben dem grandiosen Ratsgebäude, das aus Millionen funkelnder,
vielfarbiger Edelsteine errichtet zu sein scheint. Dieser kristallene
Palast liegt inmitten einer exotischen Parklandschaft mit
düstervioletten Buschgräsern und rötlich
phosphoreszierenden Blüten unter dem gleißenden Sternenhimmel
von Vie und schimmert in einem inneren, farblich changierenden Licht.
Fyu: Wieder einmal viel zu schön um wahr zu sein...
Senic: Die Baukosten haben Unsummen verschlungen. Es hat einiges
an Protest von wegen 'Verschwendung von öffentlichen Steuergeldern'
gegeben, aber wie du siehst, wurde der Schuppen trotzdem gebaut.
S'ci: Mir gefällt's. Die Farben sind ausgesprochen exquisit.
Fyu: Aber an der Gestaltung der einzelnen Formen hapert es ein
wenig...
S'ci: Mir kommt es auf die Farben an.
Der Gleiter setzt in einer Parkbucht auf. Die Seitenwand destabilisiert
sich wieder, und der Coaxi und seine Untergebenen steigen aus. Sie
stellen sich in zwei Reihen neben dem Ausgang auf, so daß Senic
& Co. wohl oder übel an ihnen vorbei defilieren müssen.
Irgendwann kommen sie dann auch in dem geräumigen Ratssaal an,
dessen schillernde Kristallkuppel ein farblich verfälschtes Bild
des prächtigen vienischen Sternenhimmels wiedergibt.
Admiral George Carsons, ein mittelgroßer, rothaariger Karanyo mit
ruhigen, dunkelgrauen Augen, ist der momentane Vorsitzende des
Planetenrates. Er trägt die zeremonielle, dunkelblaue Robe seines
Amtes und steht erfreut auf, als er die Neuankömmlinge erblickt.
Allerdings kann er sie nicht so herzlich begrüßen, wie er es
eigentlich wollte, denn das lassen die Konventionen nicht zu.
George: Seid gegrüßt, Rat Taim! -- Und S'ci Coroun und
C.T-S'cèr junior! Was führt Euch zu uns?
Senic und Co. sind bei der Rednertribüne angekommen. Der
Wissenschaftler macht eine angedeutete Verbeugung in Richtung Kamera und
Admiral George Carsons.
Senic: Ruà, vayráni sávhenyi -- seid
gegrüßt, verehrte Räte. -- Auch Euch erbiete ich
Gruß, Admiral Carsons. Wir haben eine Mitteilung zu machen, die
Eure augenblicklichen Sorgen auf einen Schlag beseitigen wird. --
C.T-S'cèr, bitte.
Fyu: Äh, seid gegrüßt, werte Räte, Admiral...
Ich bin soeben mit der Terra von dem Planeten Payáva
VI/Valyrà zurückgekehrt, der über beträchtliche
Varium-Reserven verfügt. Gemäß Paragraph 1985 der
Raumstatuten der Galaktischen Union ist der Entdecker eines Planeten
dazu ermächtigt, ihn auszubeuten, solange seine Interessen nicht
mit denen eines eingeborenen Volksstammes kollidieren. Der Planet
Valyrà ist unbewohnt. Ich gebe mein Recht als Entdecker
Payáva VI/Valyràs nach Paragraph 1985/b an den Rat der Planeten
ab. So. Das wär's.
Totenstille im Sitzungssaal.
Dann stürzen diverse Reporter der bekanntesten Info-Gruppen der
Galaktischen Union zur Rednertribüne.
Fyu(ehrlich entsetzt): Hilfe!
Senic(leise lachend): Sol III/Terra, Cenvay IV/Vie, Vekhi
IV/Wittzeth-OBYU, Engel II/Eden, Accra II/Kara, Helios III/Erde-Zwei...
Er hält kurz inne und läßt seinen Blick über die
links kommende Meute von Reportern schweifen.
Senic: ...sowie Shallh IV/Bavary, Success V/Home, Sayèrr
IV/Nejaja, Vodaer IV/Vodoli, Evhao III/Sanra, Hemonda IV/Antae -- um nur
ein paar von ihnen zu nennen... Tja, Fyu, ich glaube, diesmal kommst du
nicht so glimpflich davon wie bei Petes Geburtstag...
Dort war Fyu mit S'ci klammheimlich verschwunden, bevor ihn die Damen
und Herren Reporter beim Wickel kriegen konnten.
Inzwischen ist die erste Flutwelle angekommen. Fyu setzt einen
fatalistischen Gesichtsausdruck auf. S'ci grinst verstohlen in sich
hinein, Senic dagegen eher breit... Sehide Ekmekyemez, die
schwarzhaarige terranische Reporterin von Terra-Trivid ist als erste da
und hält Fyu ein Mikro unter die Nase.
Sehide: Woher wußten Sie, daß es auf diesem Planeten
-- Payáva III/Valyrà -- Varium gibt, C.T-S'cèr?
Fyu: Weil ich gerade von dort gekommen bin!
Sehide(ärgerlich): Ich meinte damit, woher hatten Sie die
Informationen, daß eben dieser Planet über Varium-Vorkommen
verfügt?
Fyu: Von Codaa, dem Computerzentrum von Daa-Gesdah, wenn Ihnen das
etwas sagt...!
Sehide: Nein. Würden Sie mir bitte erklären, was dieses
Computerzentrum ist? Wer hat es errichtet? Woher verfügt es
über diese Informationen?
Fyu: Die Erbauer waren das Alte Volk von S'selite, und
sie haben es auch mit Daten versorgt...
Jetzt ist Philippe Fabien, der Reporter der Vie-News, der Meinung,
daß nun endlich er an der Reihe sei. Der
dunkelhäutige Viene drängt die Terranerin ab.
Philippe: Entschuldigen Sie vielmals, Frau Kollegin, aber
dürfte ich C.T-S'cèr auch ein paar Fragen stellen? Danke...
-- C.T-S'cèr, was haben Sie mit den Hütern des Friedens zu
tun?
Laraine Danóva von der Selku-Newa-News ist der Ansicht, daß
sich Philippe allzu vehement vorgedrängelt hat.
Laraine: Entschuldigen Sie, C.T-S'cèr...
Philippe: Meine liebe Kollegin, ich warte gerade auf eine Antwort
C.T-S'cèrs! Würden Sie bitte so höflich sein, mich
nicht einfach so zu unterbrechen?
Unterdessen hat sich der Vodoli-Trivid-Mann Kastor Mathews ganz nach
vorne geschoben.
Kastor: C.T-S'cèr, bitte, könnten Sie mir sagen...
Sehide: Ich interviewe C.T-S'cèr gerade!
Die Reporterin Charmian Eiras von Bavary-Information setzt sich ganz
resolut durch das Stimmengewühl durch.
Charmian: Ich habe auch noch ein paar Fragen!
Laraine: Ich bin jetzt dran!
Kastor: C.T-S'cèr, würden Sie mir bitte einige Fragen
beant... Heeee! Wo ist er denn?
Weg.
Fyu hat blitzschnell die Gunst der Sekunde genutzt, seinen
AsVA-Kombi-Schild aktiviert und ist mit S'ci verschwunden. Senic bleibt
noch auf Cenvay IV/Vie, um die Formalitäten zu erledigen.
* * *
Wieder auf der Terra:
Fyu läßt sich erleichtert in den Kommandosessel plumpsen.
Fyu: Puh! Geschafft!
S'ci(kichernd): Die Reporter sicherlich auch...!
Ihr Team-Partner beginnt ebenfalls zu lachen.
Fyu: Schade, daß ich die Gesichter der Damen und Herren da
nicht sehen kann!
S'ci: Da hat doch bestimmt mindestens einer die Geistesgegenwart
besessen, die Szene aufzuzeichnen...! Rûn, geh doch mal die
ganzen Trivid-Programme durch!
Rûn: Worauf du dich verlassen kannst. Na bitte! Der
Shirìdaán von Accra II/Kara. -- Welche Info-Gruppe auch
sonst?
Er schaltet das Bild auf den großen Frontschirm der
Terra. Zunächst sieht man noch den Kopf des karanischen
Reporters Roi-Ván mit seiner violetten Mähne und den
goldfarbenen Augen im gutgeschnittenen Gesicht, dann wird zur
Versammlungshalle umgeblendet. Im Hintergrund unterhält sich Senic
leise mit George -- man kann nichts hören, doch der Admiral
gestikuliert heftig mit den Armen -- vermutlich überlegt er, wie er
es am besten schaffen kann, die Versammlung zur Ruhe zu bewegen. Immer
noch umschwirren die Reporter die Rednertribüne und suchen nach Fyu
und S'ci.
Roi-Ván: Hier kommentiert Roi-Ván, direkt aus dem
Saal des Rats der Planeten auf Cenvay IV/Vie. Wie es uns während
der Krisensitzung des Planetenrates zu Ohren gekommen ist, wurde auf dem
Planeten Alnair VI/Creo-Exat durch eine unbekannte Waffe jegliches
Varium vernichtet. Als der Rat noch darüber beriet, erschien der
junge Raumschiffkommandant C.Fyu T-S'cèr in Begleitung des
Planetenrates Senic Taim und der Friedenshüterin S'ci Coroun...
Fyu: Heavens, wenn ich mich jetzt noch mal unerkannt auf einen
Planeten wagen kann...!
Roi-Ván: C.T-S'cèr teilte dem Rat mit, daß er
einen neuen Varium-Planeten gefunden habe -- Payáva
VI/Valyrà -- den er gemäß Paragraph 1985/b der Raumstatuten
an den Rat der GU abtrat. Man war natürlich sehr überrascht
über diese unerwartete Wendung, über Einzelheiten befragt, gab
C.T-S'cèr jedoch nur nichtssagende Antworten. Kurz darauf gab es
unter den anwesenden Reportern Mißstimmigkeiten, und die dadurch
verursachte Verwirrung nutzte C.T-S'cér, um sich zu entfernen...
S'ci(kichernd): So kann man es auch nennen...!
Roi-Ván: Auch die Friedenshüterin S'ci Coroun tauchte
in dem Gewühl unter -- sehr zum Leidwesen der Reporter.
Rûn(grinsend): Oha, die werden wohl auch ein Auge auf S'ci
geworfen haben...
Fyu: Oha, denen hätte ich ganz schön was geflötet!
S'ci: Oha, du bist eifersüchtig...!
Fyu: Iiiich?!
Roi-Ván: ...und es ist bis jetzt rätselhaft, wie ihnen
das so spurlos gelingen konnte.
Man sieht nochmals den Versammlungssaal. George Carsons bemüht
sich, ein wenig Ordnung in das wüste Gewimmel in der Halle zu
bringen.
George: Ruhe, meine Damen und Herren, ich bitte um Ruhe!
Roi-Ván: Admiral Carsons, dem Vorsitzenden des Rats der
Planeten scheint es nicht zu gelingen, die Sitzung wieder zur Ordnung zu
rufen.
S'ci: Der Ärmste tut mir echt leid... Es wird wohl noch ein
Weilchen dauern, bis er das schafft...
George: Ich bitte um Ruhe!
Fyu(kichernd): Heavens, das hörte sich aber nicht unbedingt
wie eine Bitte an...!
S'ci: Wer kann's ihm verdenken?
George: Ruhe!
Die Reporter wirbeln immer noch durcheinander und suchen nach den auf so
unerklärliche Weise Verschwundenen.
Fyu: Jetzt wird es allmählich langweilig.
Rûn schaltet das Funkgerät ab.
S'ci: Hm. Und nun?
Fyu: Vielleicht sollten wir doch noch einmal versuchen, die Spur
der IF aufzunehmen.
S'ci: Wo wir T'ylas Anschlag auf die GU abgewehrt haben, wird sie
jetzt ziemlich wütend auf uns sein... Ich glaube, wir brauchen nur
abzuwarten -- sie wird sich schon melden. Und wenn sie dann glaubt, sie
hat uns in der Falle, dann schlagen wir zu!
Fyu: Phänomenaler Plan, S'ci, aber was machen wir, wenn wir
wirklich in der Patsche sitzen?
S'ci: Pech gehabt.
Fyu: Zu allererst müssen wir herausfinden, wo die IF momentan
steckt.
Rûn: Ich rufe mal Cosna. Der wird das ja wohl wissen.
Fyu: Gut.
Rûn: mecon; Rûn an Cosna: Bitte kommen!
Cosna: Hallo Rûn! Was ist los?
Rûn: Bist du in der Lage die augenblickliche Position der
Invincible Fighter zu ermitteln?
Cosna: Moment -- hier in Cirenn-S'cirain steht das Schiff nicht.
Ich frage bei den anderen Hauptcomputern nach.
Es gibt eine Pause von wenigen Sekundenbruchteilen, in denen sich das
Symbol Cosnas nicht im Geringsten verändert, obwohl er in dieser
Zeit Kontakt mit drei anderen Galaxien aufnimmt. Ruhig leuchtet seine
grün/gold/silberne Planetenkugel auf regenbogenfarbenem Grund.
Cosna: Coen hat sie lokalisiert. Alnair XII/Compejjo.
Koordinaten: 22h05mREK/-47:30DEK --Gru 28pc.
Rûn: Danke. Ende.
Cosna: Bye, Rûn.
Marn: Ich habe den Kurs ins Alnair-System gesetzt.
Fyu: Springen wir. Wer weiß, vielleicht können wir
etwas über T'ylas Absichten in Erfahrung bringen.
Wie alle an Bord ist er sich über die nächsten Schachzüge
nicht ganz im Klaren. -- Aber irgendetwas müssen sie ja machen...
S'ci: Ich würde ganz gerne mal wissen, was T'yla auf Compejjo
zu suchen hat. Will sie Creo-Exat beobachten? Dort steht gerade die
Shalcéna vai Tharnéa.
Fyu: Ach, ich weiß nicht. Ich weiß sowieso nichts.
Woher auch? -- Marn, wirf die Triebwerke an.
Marn: Okay.
* * *
Im Alnair-System:
S'ci: Wo sind wir?
Rûn: Am Rand des Systems. Compejjo liegt 'vor' uns in
Richtung auf Alnair. Sollten wir es nicht mit einem Blitzangriff
versuchen? Vollschub Anflug, dann eine Paralyzer-Ladung, und wir haben
die Lady.
Fyu: Wenn's so einfach wäre...
S'ci: Jaja, wenn das Wörtchen 'wenn' nicht wäre...!
Fyu: Wir können es immerhin versuchen. Position der IF?
Rûn: Ein Krater auf Compejjo. Marn hat die Daten.
Fyu: Gut. Marn, du übernimmst die Feuerleit, Rûn an
die RÜ -- S'ci, kannst du mit dem Comp umgehen?
S'ci: Was für eine Frage!
Fyu: Okay -- und ich fliege.
Die Terra ist voll kampfbereit, beschleunigt und stürzt
sich adlergleich auf die ruhig daliegende IF. Doch kaum ist die
Terra nur eine Lichtsekunde von Compejjo entfernt, da
schießt die IF auch schon pfeilschnell in den Weltraum. T'ylas
Raumer kann noch kurze Zeit von der Ortung verfolgt werden und
verschwindet dann auf Nimmerwiedersehen.
Fyu(entgeistert): Beim Schwarzen Loch im Sternbild Schwan, was war
denn das?
Rûn: Ts! Futsch, als ob sie sich in Nichts
aufgelöst hat...
S'ci: Daten, Rûn! Ich hänge hier nicht umsonst am
Comp. Mal sehen, vielleicht kann ich ihre Abschirmung analysieren.
Rûn: Aye aye, Commander...
S'ci: Sie ist ohne Energieentfaltung transmittiert -- so sieht es
zumindest aus. Ich schicke die Daten wohl besser an Cosna. Der wird
wohl wissen, was er damit anfangen kann...
Postwendend kommt Cosnas Antwort.
Cosna: mecon; Cosna an S'ci: Bitte kommen!
S'ci: Hallo Cosna! Was gibt's?
Cosna: Ich glaube, ich hab's!
S'ci: Ach?!
Cosna: Anhand deiner Daten habe ich eine Abschirmung entwickelt,
die die der IF sogar noch übertrifft. Und zusätzlich noch ein
Ortungsgerät. Cosna macht's mal wieder möglich. Naja, ich
muß gestehen, daß die gesamten Grundprinzipien bereits in
anderen AV-Gerätschaften verwendet worden sind. Es ist keine
Schwierigkeit gewesen, die einzelnen Grundideen miteinander zu
verbinden, so daß eine funktionsfähige Abschirmung und der
Spursucher enstanden sind. Ich habe die Pläne dur den
Vejdeamarrvheikil geschickt. Wenn ihr schnell bei Sna-Tgyhl
vorbeikommt, dann kann ich euch sofort ausrüsten.
S'ci: Gut. Wir sind gleich auf Sna Space-Center. Bye, Cosna.
Cosna: Aguqù. Bye, S'ci.
Die anderen haben das Gespräch mitverfolgt. Marn, wieder am
Steuerpult der Terra, hat den Kurs gesetzt, und in Nullzeit
materialisiert das Raumschiff am Rande des Viresta-Systems. Wie immer
ist der Anblick atemberaubend: Im Zentrum der tiefrote M7-Überriese
inmitten einer regenbogenfarbenen Aureole, denn eine Strahlung Virestas
läßt die interstellare Materie in allen Farben des Spektrums
fluoreszieren. Der Anflug auf den inneren der beiden Planeten des
Systems gestaltet sich zu einem Farbenrausch. Endlich liegt die
grün/gold/silberne Kugel von Sna-Tgyhl vor der Terra.
Nachdem sie den silbernen Schutzschild des Planeten passiert hat, senkt
sie sich durch goldschimmernde Wolken hinunter auf das gelbleuchtende
Landefeld von Sna Space-Center. Einige Zentimeter über dem Boden
kommt das Schiff zur Ruhe. Per Transmit-Feld begeben sich die vier
Personen zum 'Orangefarbenen Turm'.
Marn: Fyu, ich glaube, du brauchst uns als Terra-Crew im
Prinzip nicht mehr -- hättest du etwas dagegen, wenn Rûn und
ich uns selbstständig machen würden?
Fyu: Aber... Marn... -- Nein, ich hätte nichts dagegen,
aber -- nun, damit wäre wohl die Geschichte der Terra-Crew
endgültig zu Ende...
Rûn: Also, Marn, das war ausnahmsweise mal eine
gute Idee von dir...
Marn: Jetzt hör mal, Kleiner...
Rûn: Wegen der zwanzig Zentimeter brauchst du nicht so einen
Aufstand zu machen...!
Marn: Weißt du, Fyu, ich hatte mir das so gedacht: Senic ist
als Planetenrat sowieso recht häufig auf Cenvay IV/Vie, wir
düsen mit unserem Schiff durch's All -- aber wenn Not am Mann...
S'ci: ...oder an der Frau!
Marn: ...oder an der Frau ist, dann genügt ein Ruf, und die
Crew ist wieder komplett.
Rûn: Bis auf Yenna...
Marn: Pah! Auf die können wir verzichten!
Fyu: Richtig. Jetzt ist ja S'ci mit von der Partie.
Er blickt seine Gefährtin liebevoll an.
Rûn: Nun, Marn, du scheinst alles recht gut geplant zu
haben. Hast du auch schon einen Namen für unseren Raumer?
Marn: Ich dachte an Gaia.
S'ci: Ay, das griechische Synonym für Terra...!
Rûn: Nicht schlecht.
Fyu: Heavens, wie viele 'Erden' gibt es denn dann? Moment... Die
Earth von C.Meyna Ascott, die Terre von C.René
de Chagny, meine Terra, Petes Terra, eure
Gaia, C.Klaudia Schneiders Erde, C.Toy-Maya Scholtes
Terre, C.Fjodor Markows Semlja, C.Antoinette Wu-Chings
Terra, C.Toy-Lyra S'Lynnaths Terra...
S'ci: Reicht! Von den terranischen Raumern heißen eh
über die Hälfte Terra oder entsprechend...
Marn: Ein Viertel, S'ci...
S'ci: Reicht immer noch...
Marn hat unterdessen Cosna verständigt, und der Hauptcomputer
materialisiert den beiden ihre Gaia.
Sie ist das perfekte Ebenbild der Terra: 50 Meter lang, mit
silberglänzendem Rumpf, goldleuchtenden Tragflächen und einer
zinnoberroten Direktsichtscheibe aus Diamantoplast.
Rûn: Einfach schön, unsere Gaia...!
Marn: Wie die Terra.
Rûn: Tja, Fyu, dann mußt du jetzt alleine durch die
Gegend schippern...
Fyu(lachend): Na, so alleine nun auch wieder nicht!
Er strahlt S'ci an, und diese strahlt zurück.
Rûn: Was soll man dazu sagen?
Marn: Am besten gar nichts. Du plapperst sowieso zuviel.
Fyu(kopfschüttelnd): Oh nein, wie soll das bloß werden,
wenn ihr unbeaufsichtigt durch das All gondelt?
S'ci: Schlimm...!
Da die als erstes fertig ist, entschließen sich Marn und
Rûn, sofort abzufliegen.
Rûn: Fyu, wir hauen dann ab.
Fyu: Okay.
Marn: Bis bald, Fyu und S'ci.
Fyu: Auf bald, Freunde.
S'ci: Bye, ihr beiden!
Über ein Transmit-Feld gehen Marn und Rûn an Bord. Kurz
darauf gleitet die Gaia federleicht in den regenbogenfarbenen
Himmel von Sna-Tgyhl.
S'ci: Cosna meinte, es würde noch etwas dauern, bis die
Dreamlight mit allen Rihkuun umgerüstet ist. Sollen wir
solange zu unserem Domizil auf der Elfenlichtung fliegen, bis unser
Trägerschiff komplett ist?
Fyu: Gute Idee. Etwas Erholung hat noch keinem geschadet.
Auf der Elfenlichtung beim singenden Wasserfall vergessen die beiden
Friedenshüter für kurze Zeit ihre Aufgabe.
* * *
Man schreibt den 07:03:2226TZ.
Alle Schiffe sind wieder einsatzbereit.
Cosna: Die Trägerschiffe der anderen werde ich umrüsten,
sobald sie nach Sna-Tgyhl oder Jano-Horas kommen. Ihr seid fertig.
S'ci: Danke, Cosna.
Fyu: Ebenfalls.
S'ci läßt den Bordcomp der Dreamlight die
Terra einschleusen. Auch Fyu und S'ci gehen an Bord. Kaum in
der Zentrale angekommen, erreicht sie ein Funkspruch von Cosmo Brogio.
Da dieser sich in Nehgqù-Xuqù befindet und weder über
mecon, noch Siedkom, noch über ein vergleichbares
Funkgerät verfügt, wird der Spruch über die 720kpc
zwischen den beiden Galaxien von Coen weitergeleitet.
Cosmo: Hallo Fyu! Melde dich!
Fyu: Ja, Cosmo?
Cosmo: Es gibt Probleme. Du wolltest dich doch daranmachen, die
Invincible Fighter dieser T'yla Brit-T'hèr
aufzuspüren und unschädlich zu machen. Ich habe Pete gebeten,
zusätzlich noch einen Raumer der Sol-System-Spezialeinheit zur
Überwachung abzustellen.
Fyu: Und?
Cosmo: Nun, Pete ließ die Venus von C.Bitrolph
Merell starten...
Fyu(geschockt): Ich glaube, Pete hat nicht mehr alle Beiboote im
Hangar! Das ist doch keine Aufgabe für C.Merell!
Cosmo: Auch meine Meinung. Nun gut. C.Merell flog also durch die
Gegend, um die IF ausfindig zu machen. Eigentlich hatte keiner so recht
mit einem Erfolg gerechnet, aber wie auch immer, das Unglaubliche
geschah, und C.Merell fand die IF. Weiter. Er ist ja -- wie du
sicherlich weißt -- davon überzeugt, daß es kein Schiff
gibt, das es mit einem Raumer der Sol-System-Spezialeinheit aufnehmen
kann. Eine gefährliche Ansicht, muß ich sagen...
Fyu: Allerdings. Und?
Cosmo: C.Merell griff also mit der Venus die IF an.
Letztere reagierte darauf nicht sehr erfreut und schoß ihrerseits
auf die Venus...
Fyu: Und Bitrolph und seine Crew? Leben sie noch?
Cosmo: Zum Glück. Aber die Venus ist nicht mehr zu
retten. Das ist aber nicht so wichtig -- es ist viel schlimmer, Fyu...
Fyu(ungeduldig): Erzähl keine Operetten, Cosmo, was ist los?
Cosmo: Nach dem Angriff der Venus nahm die IF Kurs auf
den Erdmond. Sie beschoß die Basis Luna-Endymion und vernichtete
sie vollständig. T'yla Brit-T'hèr meldete sich über
Funk und sagte, sie hätte mit der Vernichtung jener Basis lediglich
ein Exempel statuieren wollen. Sie hätte genausogut den gesamten
Planeten Sol III/Terra desintegrieren könne. Sie verschone die
Erde lediglich deshalb, weil sie sie eventuell noch gebrauchen
könne. T'yla teilte uns weiterhin mit, wir würden in kurzer
Frist ohnehin unter ihrer Herrschaft stehen, und daß sie beim
geringsten Anzeichen von Widerstand unseren Planeten doch noch
eliminieren würde.
S'ci(wütend): Arr, as shád vheicim da rihh! -- Zur
Hölle mit ihr! Das bedeutet vermutlich, sie will die Galaktische
Union noch einmal mit den Xihdanen angreifen. Ich frage mich
bloß, wie sie das schon wieder geschafft hat! Ay, Cosmo, wir
werden sehen, was sich machen läßt.
Sie überlegt kurz.
S'ci: Wir müssen noch einmal ins Negativ-Universum und die
drei xihdanischen Flotten endgültig ausschalten.
Cosmo: Ich hoffe, ihr habt Erfolg. Sonst sieht es düster aus
für das Sol-System. Und nicht nur für das Sol-System, wie ich
fürchte...
S'ci: Korrekt. Wir kommen kurz bei Terra I/Luna vorbei. Bye.
Fyu: Gut. Ich setze den Kurs. Ende, Cosmo.
S'ci: Ich fordere von Cosna eine Time-Scope-Kugel an.
Fyu: Time-Scope-Kugel? Eine 'Zeitsonde'?
S'ci: Genau. Cosna rückt sie aber nur sehr ungerne heraus,
denn wenn man sie zu häufig benutzt, kann es durchaus zu
Zeitparadoxonen kommen.
Fyu: Kann ich mir vorstellen. So eine TSK wäre ein perfektes
Spionage-System.
S'ci: Eben. Aber in diesem Fall... mecon; S'ci an
Cosna: Bitte kommen!
Cosna: Hallo S'ci! Was gibt es?
S'ci: Ich brauche eine TSK.
Sie erläutert dem Hauptcomputer den Sachverhalt.
Cosna: Okay. Ich schicke dir Alpha-A, Acy Alpha vorbei.
S'ci: Danke und bye, Cosna.
Cosna: Bye, S'ci.
Ein Transmit-Feld stabilisiert sich in der Zentrale des
Trägerschiffs, und ein orangefarbener Robot der Alpha-Serie tritt
hindurch. Er schiebt einen Kraftfeld-Behälter mit der 66cm
durchmessenden, tiefschwarz schimmernden TSK vor sich her.
S'ci: Ah, Acy Alpha, besten Dank!
Acy: Bitte sehr und bye, S'ci und Fyu.
Mit einem freundlichen Nicken seines glockenförmigen Kopfes
verabschiedet sich der humanoide Robot wieder und transmittiert nach
Viresta I/Sna-Tgyhl zurück.
S'ci: So, dann wollen wir mal sehen, ob T'yla tatsächlich
wieder in Jahaol-Xihd war, oder ob sie eventuell mit Hilfe des
Zeitwandlers ein anderes Volk manipuliert hat... -- Ayée -- die
Folgen will ich mir gar nicht vorstellen! Codre, transmit!
Codre: Doja. Wir sind bei der Pluto-Bahn.
S'ci: Transmit-Feld zur Firefall. Für zwei
Personen. Danke und bye, Codre.
Mit S'cis Rihkuun Firefall springen sie zum Mond. Das
Einsatz-Beiboot überfliegt den ehemaligen Krater Endymion, wo nur
noch ein kilometertiefes Loch anstelle der natürlichen
Mondformation gähnt. Die Friedenshüter blicken
erschüttert auf den Monitor.
S'ci: Fyu, kennst du den Raumer da unten?
Fyu: Laut Kennung ist es die Photon von Cosmo. --
comset; Fyu an Cosmo: Bitte kommen!
Cosmo: Fyu? Du bist schon da?
Fyu: Ja, Cosmo.
Cosmo(kopfschüttelnd): Es ist grauenhaft, was diese T'yla
angerichtet hat. Es gab keine Überlebenden, die gesamte Besatzung
der BL-E wurde getötet. Zehntausend Menschen! Wie kann ein Mensch
nur so böse sein?
S'ci: Für T'yla gibt es kein gut oder böse.
Cosmo: Unglaublich.
Er wendet seinen Blick vom Schirm ab. Noch immer haben sich die Gas--
und Staubschwaden in der niedrigen Mondgravitation nicht
vollständig gesetzt.
Cosmo: Was habt ihr nun vor?
Auch Fyu sieht S'ci fragend an.
S'ci: Wir werden zunächst einmal versuchen herauszufinden, wo
T'yla herkam und wo sie hingeflogen ist.
Cosmo: Und wie? Wir haben keine Daten ermitteln können, da
sie über das grandioseste Ortungsschutzsystem verfügt, das mir
jemals untergekommen ist. Selbst auf der BL-C hat keiner irgendetwas
herausgefunden.
S'ci: Es gibt eine Möglichkeit.
Sie bemerkt Cosmos verständnislosen Blick und erklärt ihm ihr
Vorhaben. Derweil hat Fyu die TSK programmiert und gestartet. Als er
sie wieder zurückgeholt hat, übernimmt Cofir, der Computer der
Firefall die Auswertung.
Cofir: Analyse positiv. Kurs der IF: Von der Unea nach Sol, dann
Sol Richtung Unea.
S'ci: Das reicht schon. Sie hat sich wirklich wieder mit
den Xihdanen verbündet. Danke, Cofir. Transmit auf
Nehgqù-Xuqù; 19h25mREK/+36:30DEK --Cyg 83058pc.
Cofir: Aguqù.
Fyu: Cosmo, wir werden dann noch einmal ins Negativ-Universum
starten.
Cosmo: Gut. Ich wünsche euch viel Glück!
Fyu: Besten Dank. Bye, Cosmo.
S'ci: Ich schließe mich Fyu an und bye, Cosmo. Cofir,
transact!
Cofir: Aguqù. Doja.
Auf dem Frontschirm zeichnet sich das Bild der Unea ab. Farbenfunkelnd
ergießt sich der Mahlstrom der sterbenden Materie in den
eisglitzernden Schlund der Anti-Sonne. Mit einem weiteren
Transmit-Sprung passiert die Firefall das Tor in das goldene
Universum Jahaol-Xihd.
Cofir: Ich kann drei Flotten zu je mehreren tausend Einheiten
ausmachen. Ich schlage vor, einen Teil der Eingefrorenen Reserve zu
mobilisieren.
(Die Eingefrorene Reserve (EF) ist ein riesiges Raumschiffkontingent,
das -- in Zeitstarre versetzt und somit quasi wartungsfrei -- in den
sogenannten Schwarzen Planeten untergebracht ist. Deren Name rührt
von der Tatsache her, daß sie jeweils die äußersten
Umläufer in ihren Sonnensystemen sind. Die EF wird normalerweise
nur in Notfällen von Cosna aktiviert.)
S'ci: Ganz meine Ansicht. Cofir, transmit retour!
Cofir: Doja. -- Ich habe Cosna informiert. Er schickt tausend
Trägerschiffe nach Jahaol-Xihd.
Wenig später treffen die 1000 Raumschiffgiganten ein. Sie
durchspringen die Unea und räumen im Negativ-Universum unter den
xihdanischen Flottenverbänden auf. Bald darauf sind sämtliche
Raumer gefechtsuntüchtig und treiben hilflos im goldenen All herum.
Die Trägerschiffe transportieren die Xihdane nach XI-Desda
V/UN-Xihd zurück. Durch den blitzschnellen Eingriff der
Vhaaki-Raumer konnte die Angelegenheit ohne Verlust an Lebewesen oder
Material bereinigt werden. S'ci und Fyu atmen auf. Die
Trägerschiffe sammeln sich im System des noch immer namenlosen
K9-Sterns, der sich 0.2pc von der Anti-Sonne entfernt befindet. Die
Firefall dagegen transmittiert zum fünften Planeten von
XI-Desda.
(Vhaaki - Bezeichnung für die Raumflotte der Alten
Völker, die von den Friedenshütern später
übernommen wurde.)
S'ci: Also, ich möchte zu gerne erfahren, wie T'yla es
geschafft hat, die Xihdane noch einmal zu 'überreden'...
Fyu pflichtet ihr bei.
S'ci: Man müßte einen der Verantwortlichen fragen.
Sie landet auf dem völlig überfüllten Raumhafen von
JA-Kontix.
S'ci: Ich glaube, ich springe am besten in eines der
Kommando-Schiffe. Die Flottenkommandeure sollten ja wohl wissen, was
los ist.
Fyu: Aber diesmal komme ich mit. Noch einmal lasse ich es nicht
zu,
daß du gefangengenommen wirst!
S'ci(kopfschüttelnd): Jeih, du bist unverbesserlich!
Fyu organisiert sich noch eine zweite Strahlpistole.
S'ci(grinsend): Du bist bescheuert! Glaubst du, daß
das etwas nützt?
Fyu: Man kann ja nie wissen...!
S'ci: Also, ich vertraue prinzipiell auf meinen Allzweck-Stab.
Sie klopft auf ihren extravaganten Silbergürtel, in dem
bewußtes Gerät nicht sichtbar untergebracht ist.
S'ci: Strahler sind mir viel zu unhandlich.
Fyu: Aber da weiß man, was man hat.
S'ci: Wenn du meinst?! -- Cofir, hast du die Flaggschiffe
angepeilt? Ihre Kennung unterscheidet sich von den übrigen
Flottenraumern.
Cofir: Ich habe alle drei in der Ortung: Avenger,
Destroyer und Dispatcher. Wohin möchtest du?
S'ci: Fangen wir bei "A" an. Transmit-Feld zur
Avenger. Fyu und ich. Überwache uns bitte, Cofir. Wenn
etwas Haarsträubendes passiert, kannst du uns sofort ein
Transmit-Feld schicken. Danke und bye, Cofir.
Cofir: Aguqù. Doja. Bye, S'ci und Fyu.
Durch das grüngoldene Feld treten sie in die Zentrale der
Avenger. Keye, der Kommandant ist selbstredend sehr erstaunt,
aber dennoch äußerst reaktionsschnell. Er gibt einem
Wachoffizier ein Zeichen, und die Frau entwaffnet Fyu. S'ci trägt
keinen Strahler. Fyu macht ein betrübtes Gesicht.
Fyu: Normalerweise beschweren sich die Helden ja nie, wenn sie
entwaffnet werden, hat aber einer mal an die Kosten gedacht?
So eine Strahlenpistole ist teuer!
S'ci(grinsend): Selbst dran Schuld, Schatz!
Keye: Was macht Ihr hier? Wie seid Ihr hier hereingekommen?
Übliche Frage, unübliche Sprache. Besetrakhal. Fyu
versteht kein Wort.
Fyu(irritiert): Was ist das für eine Sprache?
S'ci: Besetrakhal. -- Laß mich nur machen.
Sie wendet sich an den schwarzhaarigen Flottenkommandeur, der sie
stirnrunzelnd betrachtet.
S'ci: Seid gegrüßt, Kommandant. Ihr kennt mich. Ich
würde ganz gerne einmal wissen, aus welchem Grund Ihr die Galaxis
im anderen Universum angreifen wolltet.
Keye: Was geht Euch das eigentlich an?
S'ci: Immerhin komme ich aus jenem Universum.
Keye: Unsere Gebieterin Teryann ti Jahaol-Xihd trug es uns auf.
S'ci: Teryann ti Jahaol-Xihd?!
Keye: Sie bekämpfte T'yla von Nehgqù-Xuqù,
nachdem es sich herausstellte, daß diese Außenweltlerin uns
lediglich ausnutzte.
S'ci(ratlos): Ja -- aber warum greift Ihr uns dennoch an? Das
verstehe ich nicht ganz. -- Könntet Ihr mich zu Euerer Gebieterin
bringen?
Keye(fassungslos): Entwaffnet, in meiner Gewalt -- und doch wagt
Ihr es, gar Forderungen zu stellen? Ihr seid mutig, S'ci Coroun! Aber
seid beruhigt, unsere Gebieterin ist stets daran interessiert, Gefangene
aus dem anderen Universum persönlich zu verhören.
S'ci: Gut.
Keye: Nun, S'ci Coroun, Euch kenne ich, wie Ihr bemerktet, doch
über Euren Begleiter bin ich mir im Unklaren.
Er wendet sich an Fyu, der das für ihn völlig
unverständliche Gespräch mit wenig glücklichem
Gesichtsausdruck verfolgt.
Keye: Wer seid Ihr?
Fyu: Tut mir leid, mein Freundchen, aber ich verstehe nicht die
Bohne von dem, was du erzählst...
S'ci: Er beherrscht die Sprache nicht, Kommandant...? -- Ja, wer
seid Ihr eigentlich?
Keye: Keye k'Avenger, Kommandeur der Avenger-Flotte.
S'ci: Keye -- Keye... Moment, habt nicht Ihr Befehl gegeben, mich
abzuschießen?
Keye(irritiert): Euch abzuschießen? Wann?!
S'ci(kichernd): Als ich mit diesem Raumjäger vom Raumhafen
von JA-Kontix abgeflogen bin...
Keye(entgeistert): Ihr?! Ihr habt die
"Spaíro" entwendet und seid mit dem Schiff entkommen?
S'ci(grinsend): Sonst wäre ich schwerlich wieder hier...
Keye(kopfschüttelnd): Euretwegen wollte Tardom v'Avenger den
Dienst quittieren -- der beste Pilot der Flotte! Ihr habt ihn
ausmanövriert wie einen Kadetten...
S'ci: Danke für die Blumen, Keye k'Avenger...! -- Ach, Ihr
fragtet ja nach dem Namen meines Gefährten: C.Fyu T-S'cèr.
Fyu(maulend): Verdammt, warum kannst du diese vermaledeite
Sprache, und ich nicht? Ich sitze hier herum und drehe Däumchen,
während du mit diesen Typen da Süßholz raspelst...!
S'ci(kichernd): Ayée, Fyu, wie war das noch -- du bist
nicht eifersüchtig?
Fyu: Iiiich? Wie kommst du darauf?
S'ci grinst ihn nur an.
Fyu: Was hast du überhaupt vor?
S'ci: Ich möchte mich mit dieser Teryann ti Jahaol-Xihd
unterhalten -- und dann abdüsen.
Fyu: Aha?!
S'ci: Ay. Ich habe da einen ganz dummen Verdacht...
Keye: S'ci Coroun, würdet Ihr bitte wieder
Besetrakhal sprechen?
S'ci: Entschuldigt, Keye, aber Fyu ist nicht in der Lage, jene
Sprache zu verstehen, daher muß ich ihm unsere Unterhaltung
übersetzen...
Fyu hört zwar per mecon direkt mit -- aber was soll's?
Keye: Unterhaltet Euch trotzdem nicht mit ihm.
S'ci: Wenn Ihr unbedingt wollt...
Sie hat immer noch ihren mecon-Sender... Keye lotst S'ci und
Fyu in einen kleinen Schweber, der sie vom Raumhafen zum
Regierungsgebäude transportieren soll. Der Flottenkommandant
fliegt den Gleiter höchstpersönlich.
Beim Regierungsgebäude angekommen, steuert Keye das Fahrzeug zu der
kleinen Landeplattform auf dem Dach des Bauwerks. Dort werden die drei
Personen von zehn (!) Wachen in Empfang genommen. Man wußte ja,
daß S'ci alleine (und unbewaffnet) immerhin vier Wachmänner
ausgeschaltet hatte.
Keye: Kommt mit.
Der Kommandeur geht voraus, ihm folgen S'ci, Fyu und die Wachoffiziere.
S'ci kommt sich vor, wie bei einer Führung durch ein Museum. Es
geht durch prunkvolle Säle und Gänge, alles ist mit dicken,
von einer Art mineralischen Fäden durchwebten Teppichen ausgelegt.
Von den Decken hängen feine, selbstleuchtende Gespinste in sanften
Pastellfarben, und in den Sälen stehen faszinierende
Lichtkunstwerke, die sich zu der leisen Hintergrundmusik
fortwährend verändern. Als S'ci aber per mecon ihren
Allzweck-Stab aktiviert, der auch arbeitet, wenn er im Gürtel
versteckt ist, muß sie erkennen, daß unter dem ganzen Prunk
versteckt, beinahe unglaubliche Ansammlungen von Verteidigungssystemen
auszumachen sind... Dort ein versteckter Laser, da Düsen für
Betäubungs-- und andere Gase, Säuresprüher, hier zwei
bewegliche Wände, eine Falltür da drüben, einige
Molekularschneidedrähte im Deckengespinst, eine Nadlerleiste
rechts, während links ein abgeschirmter suprastarker
Gammastrahlungsträger steckt, oben, ein wenig schräg rechts,
kann S'ci einen Kühltank mit flüssigem Helium entdecken, dazu
die passenden Düsen, absenkbare Hochspannungsdrähte, und --
und -- und...
Sie teilt Fyu ihre Analyse per mecon mit.
Fyu(trocken): Ziemlich mißtrauisch, die Leutchen hier...
S'ci: Scheint so. Ah, außerdem scheint es, daß wir
gleich da sind.
Sie sind an einer noch prunkvolleren Tür angekommen. Tiefschwarz
mit mineralischen Einlegearbeiten und Halbreliefs. Keye tritt an die
Intercom-Anlage links neben dem Portal und tastet ein überaus
kompliziertes Muster in die verschiedengetönten Felder ein.
Keye: Keye k'Avenger an seine Gebieterin: Ich wünsche eine
Nachricht zu überbringen.
Teryann(hoheitsvoll): Sprecht, Keye k'Avenger. Was habt Ihr mir
zu berichten?
Keye: Meine Gebieterin, ich habe zwei Wesen aus dem anderen
Universum inhaftiert. Es handelt sich um S'ci Coroun und einen Mann
namens C.Fyu T-S'cèr.
Teryann: Schickt sie zu mir. Ihr mögt euch entfernen, Keye
k'Avenger.
Keye: Jawohl, meine Gebieterin. Ende.
Er gibt den Wachoffizieren Anweisung, Fyu und S'ci zu der Gebieterin
Teryann ti Jahaol-Xihd hineinzuführen. Er fliegt mit dem Schweber
zur Avenger zurück.
S'ci und Fyu betreten mit ihrer Eskorte Teryanns Arbeitsraum, wo vor
einem riesigen Kommandopult die derzeitige Gebieterin des Planeten
steht. Die rothäutige Frau mit den türkisfarbenen Haaren
dreht sich interessiert um und mustert die beiden Friedenshüter.
Teryann: So, und Ihr seid S'ci Coroun?
S'ci(angriffslustig): Allerdings. Ihr habt den Flotten den Befehl
gegeben, Nehgqù-Xuqù anzugreifen?
Teryann: Das habe ich.
Fyu, der wieder nur dank S'ci versteht, was Sache ist, fühlt sich
irgendwie übergangen. Außerdem ärgert es ihn, daß
hier offensichtlich wieder einmal eine Frau das Sagen hat. Und S'ci
sowieso...
Teryann(völlig ruhig): Wachen, eliminiert diese beiden
Personen.
Bei dem Wörtchen 'eliminiert' hat S'ci per mecon ihren
SETA-Kombi-Schild aktiviert und auch Fyu in dessen Schutzbereich
gezogen. Die Strahlschüsse der Offiziere verpuffen wirkungslos,
und die EAF-Komponente des Schutzschirms entlädt die Strahler der
Wachen. Seelenruhig zieht S'ci ihren Allzweck-Stab aus dem Gürtel,
betäubt die Wachposten und richtet dann einen Hypno-Strahl auf
Teryann. Für alle Anwesenden ist es ein wenig zu schnell gegangen.
Auch Fyu blickt sich zunächst etwas verwirrt um.
Fyu: Hä?! -- Äh, ah -- gut gemacht, S'ci...
Er blickt an sich herunter. Ohne seine Strahlpistolen fühlt er
sich irgendwie nackt. Fyu zuckt mit den Schultern. Vielleicht sollte
er sich doch einmal mit den Gerätschaften der Alten
Völker anfreunden...
S'ci: Teryann steht unter Hypnose. -- Teryann ti Jahaol-Xihd, wer
hat dir die Befehle gegeben?
Teryann(hochmütig): Ich habe keine Befehle entgegengenommen!
S'ci: Hä?!
Sie checkt mit dem Allzweck-Stap Teryanns Gehirntätigkeit ab.
S'ci(entgeistert): Amyshica! Der Hypno-Strahl kommt nicht durch.
Die Lady ist abgeblockt!
Fyu: Kannst du den Block nicht lösen?
S'ci: Nicht hier und nicht mit meinem Allzweck-Stab. Da soll sich
lieber Cofir dran versuchen. mecon; S'ci an Coci: Bitte
kommen!
Cofir: Hallo S'ci! Was gibt es?
S'ci: Du hast uns in der Peilung. Transmit-Feld zum Schiff.
Für drei Personen. Danke und bye.
Cofir: Aguqù. Doja.
Die Luft schimmert grünlich/golden auf. Die selig schlummernden
Wachposten haben bei dieser Beleuchtung eine äußerst
ungesunde Gesichtsfarbe. S'ci, Fyu und Teryann treten durch das Feld
und sind im Rihkuun.
Cofir: Wen habt ihr denn da mitgebracht?
Fyu: Eine hypnogeblockte xihdanische Dame.
Cofir: Xihdanisch... Also, ich muß sagen, UN-Xihd ist eine
UN-gastliche Welt. Es haben bereits mehrere Mannschaften versucht, sich
gewaltsam Eingang zu mir zu verschaffen. Sie haben aber nicht mit der
Widerstandskraft der Hülle gerechnet...
S'ci: Was meinst du, warum du ein Rihkuun bist?! Weil du
immerhin aus dem fabelhaften Material Rihkù bestehst... Und
dieses Material heißt Rihkù, weil es nahezu
unzerstörbar ist.
('rihkù', ein Ausdruck aus der Alten Sprache S'selite,
bedeutet schlicht und ergreifend 'unzerstörbar'.)
Fyu(mäkelnd): Das einzige, was mich an diesem Zeugs nervt,
ist seine entsetzliche, leuchtend dunkelrote Farbe... Wie sieht das
denn aus -- knallrote Raumschiffe...!
Cofir(schmollend): Das ist aber nicht nett! Ich fühle mich
gekränkt.
S'ci(grinsend): Okay, genug geschäkert, jetzt ist Terry an
der Reihe. Die Dame ist, wie Fyu schon sagte, hypnogeblockt. Kannst du
sie wieder auf Vordermann -- respektive --frau -- bringen?
Cofir: Wenn ihr sie zunächst einmal in die Medostation
bringt.
Fyu: Wird gemacht.
* * *
In der Medostation:
...
Cofir: Daccù, ich bin nicht in der Lage, ihren Block zu
lösen. Ich habe einen der Robots angefordert. Die
Trägerschiffe stehen immer noch bei Entrance.
S'ci: Wo?
Cofir: Cosna hat den K9-Stern bei der Unea Entrance getauft. Die
beiden Planeten heißen Base respektive Hit.
S'ci: Aha.
Cofir: Gamma-I, Iadron-Gamma kommt.
Sekundenbruchteile darauf materialisiert ein 1.80m großer,
schwarzer Robot von humanoider Gestalt in der Medostation. Das silberne
Transuhh-Symbol auf seiner rechten Brustseite entspricht einem
'i' in unserer Schrift: Gamma-I, Iadron-Gamma.
S'ci: Hallo Iadron. Cofir hat dich unterrichtet?
Iadron: Ja.
Er macht sich mit einigen Instrumenten an Teryann zu schaffen.
Iadron: Der Block sitzt sehr tief.
S'ci: Und?
Iadron: Ich kann ihn lösen, keine Sorge.
Der Robot entwickelt eine hektische Aktivität mit den
verschiedensten Gerätschaften. Nach einigen Minuten TZ stellt er
seine Bemühungen ein.
S'ci: Nun?
Iadron: Ich habe den Block neutralisiert. Die Erinnerung wird von
den Manipulationen nicht beeinträchtigt.
S'ci: Sehr gut.
Iadron: Gibt es noch etwas für mich zu erledigen?
S'ci: Nein, danke, Iadron-Gamma.
Iadron: Dann ist meine Aufgabe beendet, und ich kehre zur
"Hal'asta T'ak Ovée" zurück. Bye, S'ci und Fyu.
Der Robot transmittiert in das betreffende Trägerschiff.
S'ci: So. Mal sehen, was Teryann uns jetzt zu sagen hat.
Sie richtet ihre Aufmerksamkeit auf die Xihdanerin, die sich nun
verwirrt aufrichtet. Teryann schwingt ihre Beine von der Liege und
blickt sich neugierig um.
Teryann: Was... Wo bin ich?
S'ci: Seid gegrüßt, Teryann ti Jahaol-Xihd. Ihr
befindet Euch in meinem Raumschiff.
Teryann: S'ci Coroun! Bin ich Euere Gefangene?
S'ci: Mitnichten, Teryann.
Fyu: S'ci, wie wäre es, wenn du Transuhh sprechen
würdest?
S'ci: Teryann versteht nur Besetrakhal. Cofir,
übersetze Fyu bitte unsere Unterhaltung.
Cofir: Aguqù. Ejr do'i. -- Okay. Ich erledige das.
Fyu: Ich danke...!
Teryann: Was war mit mir los?
S'ci: Das würde ich eigentlich ganz gerne von Euch erfahren,
Teryann... Warum habt Ihr den Befehl gegeben, Nehgqù-Xuqù
anzugreifen?
Teryann(erstaunt): Aber ich habe keinen solchen Befehl gegeben --
Doch?! Aber warum? Laßt mich nachdenken, S'ci Coroun.
Sie setzt sich wieder auf die Liege und stützt den Kopf auf den
Händen auf. Dabei fallen ihr die halblangen, türkisfarbenen
Haare ins Gesicht.
Teryann: Stimmt...! Vor einigen Stunden TZ besuchte mich ein
faszinierender Mann -- ich glaube meine Erinnerung wird deutlicher...
-- Er bat darum, zu mir vorgelassen zu werden...
S'ci: Wie sah dieser Mann aus?
Schon bei dem Adjektiv 'faszinierend' ist sich S'ci ziemlich sicher,
daß es sich da eigentlich nur um Cvoa-L'yyn handeln kann...
Teryann: Hochgewachsen, blauhäutig, mit weißen
Haaren...
S'ci: ...und metallicvioletten Augen. Cvoa. Ich dachte es mir
fast...
Teryann: Ihr kennt ihn?
S'ci: Das kann man wohl sagen... Außerdem ist er T'ylas Partner.
Teryann: So? Nun, dann kann ich mir denken, daß er mich
wohl unter Drogen gesetzt hat -- oder etwas ähnliches. Er
muß mir den Befehl gegeben haben, den ich dann den
Flottenkommandeuren übermittelte.
S'ci: Was mich verwundert, ist die Tatsache, daß er Euch
anscheinend auch einen Tötungsbefehl gegen uns eingegeben hat. Das
ist so gar nicht Cvoas Stil...
Fyu: Aber der seiner lieben Partnerin...!
S'ci: Ay, das sähe T'yla ähnlich...
Sie wechselt wieder in Besetrakhal.
S'ci: Und was werdet Ihr nun machen, Teryann?
Teryann: Was meint Ihr?
S'ci: Was gedenkt Ihr zu unternehmen, wenn Ihr wieder auf UN-Xihd
seid? Werdet Ihr Eure Eroberungspläne betreffs des anderen
Universums jetzt zurückstellen?
Teryann: Warum sollten wir Feldzüge gegen Euch starten?
Wißt Ihr, bevor dieser Cvoa-L'yyn mich beeinflußte, besuchte
mich eine seltsame Frau, die sich STAIE, 'tai khésta' --
'die Frage' nannte... Jetzt fällt es mir wieder ein! Diese
STAIE erzählte mir von dem anderen Universum, das das Eure
ist, und sie sagte, es wäre sicherlich das Vernünftigste, in
Frieden auszukommen. Mir erschien der Rat STAIEs durchaus
vernünftig.
S'ci(erleichtert): STAIE! Das ist wirklich erfreulich zu
hören. Wenn sie auf der Szene erscheint, ergeben sich stets neue
Perspektiven...
Teryann: Ihr kennt diese Person ebenfalls?
S'ci: Sicherlich. Ihr tut gut daran, STAIEs Rat zu
befolgen, Teryann. Wenn sie sich dazu herabläßt, einen Tip
zu geben, dann ist er ausgesprochen wertvoll. Das hat sich durch alle
Zeiten immer wieder gezeigt. Nun möchte ich Euch nicht weiter auf
meinem Raumschiff festhalten. -- Ach, wißt Ihr vielleicht
zufällig, ob T'yla noch einen Stützpunkt auf UN-Xihd hat?
Teryann: Sie hat einen hier, doch leider ist mir dessen Position
nicht bekannt.
S'ci: Bedauerlich.
Die Friedenshüter und Teryann verabschieden sich voneinander.
Teryann begibt sich durch ein Transmit-Feld nach UN-Xihd zurück.
S'ci: Und nun? T'yla und Cvoa haben einige grandiose
Ortungsschutzsysteme entwickelt...
Cofir: Also, zumindest kann ich nichts einpeilen, was eventuell
auf einen Stützpunkt der beiden hindeuten würde.
Die Luft schimmert golden auf, und eine schwarzhäutige Frau mit
goldenen Haaren und Augen, in einer goldenen Kombination,
materialisiert.
STAIE: Gruß und Frieden! -- Ich habe mir gedacht,
es könnte nicht schaden, wenn ich euch einen kleinen Tip in bezug
auf T'ylas und Cvoas HQ hier gebe. Dann braucht ihr euch nicht mit
einer stunden-- bis tagelangen Suche aufzuhalten, die die Story nur
unnötig verkompliziert...
S'ci: Amyshica! STAIE, sei gegrüßt...
STAIE: Ich komme also gleich zur Sache. Der
Stützpunkt liegt unter dem höchsten Berg im Gebirge TU-Taiuun.
Dieser Berg ist gleichzeitig die höchste Erhebung auf diesem
Planeten überhaupt. By the way, Cvoa und T'yla sind inzwischen
wieder in Nehgqù-Xuqù.
S'ci: Seit wann sprichst du Alt-Englisch?
STAIE: Gee, ich war gerade noch in einer anderen Ebene...
Dort gab es auf Sol III/Terra noch zig Staaten, als der erste Terraner
-- ach nein, ein 'Amerikaner' -- auf dem Mond der Erde landete...
Fyu: Heavens, wie haben die das denn dort finanziert? Ich kann
mich noch genau an die Geschichtsbänder erinnern, in denen stand,
daß es alleine der Vereinigung aller ehemaligen 'Nationen' zu
verdanken war, daß die Geldmittel für die
Weltraumerschließung aufgebracht werden konnten...
STAIE: Sie haben es geschafft -- durch reinen
Konkurrenzdruck. Aber nun genug geplaudert. Ich muß mich wieder
aufmachen zur Raccis-Vála VI/Amyshica. Bye, meine Freunde.
'Die Frage' löst sich zu schimmerndem Nebel auf und ist
verschwunden. S'ci blickt ihren Gefährten schulterzuckend an.
S'ci: Das macht STAIE immer so...
Fyu: Toll. Cofir, steuere dieses Gebirge an -- TU-Taiuun, oder
wie auch immer es heißt.
Cofir: Aguqù. Ejr do'i. -- Ich kann übrigens ein
Transmit-Feld unter den Berg errichten. Das bedeutet, daß sich
dort ein Bereich aus nicht-festem Material befinden muß.
Anzupeilen ist aber nichts.
Fyu: Äh, sind wir etwa schon da?
Cofir: Ich bin eben von der schnellen Truppe...
Fyu: Wie wär's, können wir in den Stützpunkt
springen?
Cofir: Sicherlich. Es ist aber gefährlich. Ihr kennt die
beiden Spezis Cvoa und T'yla ja...
S'ci: Na und?! Bau uns bitte ein Transmit-Feld auf. Für
zwei Personen. Lasse es aber stehen, damit wir sofort zurückgehen
können. Danke und bye, Cofir.
Fyu: Und wenn wir in einer natürlichen Tropfsteinhöhle
landen?
Cofir: Eine natürliche Tropfsteinhöhle wäre
sicherlich nicht ortungsgeschützt.
Fyu: Wahrscheinlich...
Die beiden Friedenshüter treten durch das grünlich/goldene
Feld in einen Raumschiffhangar. Dort steht ein kleines Schiff, dessen
Länge Fyu auf etwa 50 Meter schätzt, also ungefähr wie
die Terra. Damit erschöpfen sich jedoch die
Ähnlichkeiten. Der fremde Raumer besteht zur Hälfte aus einem
gleichmäßigen Oktaeder, an den sich ein zehn Meter langer,
3.5 Meter durchmessender Fortsatz anschließt, von dem vier
Verstrebungen ausgehen, die jeweils eine 25 Meter lange, drei Meter
durchmessende, goldene Triebwerksgondel halten. Der gesamte Raumer
besteht ansonsten aus einem silberweiß schimmernden Material,
während die vordere Hälfte des Oktaeders eine energetisch
stabilisierte, türkisblaue Direktsichtscheibe ist. Unterhalb
dieser 'Kanzel' steht in tiefschwarzen Transuhh-Lettern der
Name des Schiffs: Else-X, also in Kurzform EX.
S'ci: Dazzle! Ich wußte gar nicht, daß die IF ein
Schwesterschiff hat!
Fyu: Deshalb hat Cvoa wohl lieber seine Quasar
aufgegeben, als sie uns in die Hände fallen zu lassen. Bestimmt
ist er momentan mit T'yla in der IF unterwegs und hat sein Schiff hier
zurückgelassen.
S'ci: Ay, Else-X, damit haben die beiden Recht: 'Noch
eine unbekannte Größe'...
Fyu: Die für uns aber nicht mehr lange eine Unbekannte
bleiben wird!
Cofir: mecon; Coci an S'ci und Fyu: Kommt sofort
zurück!
S'ci: Jeih, wenn Cofir uns so ruft, dann heißt es Alarmstufe
Rot!
Sie wartet keine Antwort ab, sondern zieht Fyu mit sich durch das
Transmit-Feld.
* * *
In der Firefall:
Cofir: Ich habe eine Strahlung angemessen. Desintegrator, wie ich
vermute. Ihr müßt einen Selbstzerstörungsmechanismus in
Gang gesetzt haben.
Auf dem Schirm sieht man, wie der höchste Berg des Gebirge
bläulich zu flimmern beginnt und sich dann auflöst.
S'ci und Fyu sitzt der Schreck tief in den Knochen.
S'ci: Puh, das war knapp!
Fyu: Verdammt, jetzt ist die EX hinüber!
S'ci: Und der Stützpunkt dazu. Ich glaube kaum, daß
die beiden noch einmal versuchen werden, hier eine Basis zu errichten.
Cofir: Cosna überwacht außerdem die Unea von Entrance
I/Base aus.
S'ci: Gut, dann ist auch das geklärt.
Sie lehnt sich in ihrem Sitz zurück und schließt die Augen.
Fyu tritt zu ihr und streicht ihr zärtlich über das Haar.
S'ci: Ayée... -- Wo jetzt nach Cvoa und T'yla suchen? Was
werden sie als nächstes manchen? Was sollen wir als
nächstes machen?
Sie zieht Fyu zu sich herunter und küßt ihn.
S'ci: Jeih, am liebsten würde ich diese ganze Geschichte ganz
einfach für ein paar Wochen TZ vergessen...
Fyu: Heavens, du willst es vergessen? Wir strampeln uns
seit geraumer Zeit ab, Cvoa-L'yyn und T'yla zu erwischen, und du hast
vor, das ganz einfach zu vergessen? Wir haben immerhin den
Stützpunkt im Negativ-Universum aufgespürt und
unschädlich gemacht, da können wir doch nicht so einfach
resignieren!
S'ci(seufzend): Du scheinst mich wohl für eine Art von
Supergirl zu halten! Diese ganze Herumjagerei durch die Unea und so
weiter ist doch reichlich sinnlos, wenn es uns nicht gelingt, die beiden
zu überwältigen. Wir müssen abwarten, bis einer eine
wirklich zündende Idee hat!
Fyu: Wir können doch aber jetzt, wo wir Cvoa & Co. durch
diverse Galaxien und Universen auf der Spur geblieben sind, nicht
einfach aufgeben!
S'ci: Wer redet hier von aufgeben? Ich bin nur der Ansicht,
daß uns kopfloses Hinterherdüsen rein gar nichts bringt. Wir
müssen sehen, daß Cosna oder einer der anderen Computer die
zwei aufspürt -- und bis dato eine Idee haben.
Fyu: Oder mal zur Abwechslung ein bißchen Glück!
S'ci: Jee... Fortuna ist eine launische Dame.
Fyu: Wir werden sehen.
Das Rihkuun passiert die Unea in Richtung Nehgqù-Xuqù;
Sol-System.
Fyu: Wir sollten Cosmo sagen, daß wir die Gefahr einer
Invasion aus dem Negativ-Universum jetzt endgültig gebannt haben.
S'ci: Gut. Cofir, nimm bitte Kurs auf Cent-Nehg; Sol III/Terra
I/Luna. Transact.
Cofir: Aguqù, Doja. -- Wir sind in der Nähe von Sol
IX/Pluto aus dem T-Raum gekommen.
S'ci: Geh auf System-Geschwindigkeit und steuere den Mond der Erde
an.
Während die Firefall mit 25000 km/sec in Richtung Luna
schleicht (Übertretungen werden von der Space Police mit
empfindlichen Geldstrafen geahndet), nutzen S'ci und Fyu die Anflugzeit
für eine willkommene Ruhepause.
* * *
Ein paar Stunden später auf der BL-A:
Cosmo(ungeduldig): Hey, Dani, hast du die letzten Checks der
Photon durchgeführt? George hat mich gebeten,
schnell nach Cenvay IV/Vie zu kommen...!
Daniela Cinti-Brogio, ihres Zeichens Chefingenieurin der BL-C, befindet
sich zur Zeit auf der Archimedes-Basis ihres werten Herrn Gemahls, um
dessen Flaggschiff durchzuchecken. Die Photon gehört zu
den von Pete & Co. im Laufe der letzten sechs Wochen TZ
umgerüsteten Raumern und bedarf daher noch besonderer
Überwachung.
Daniela(kopfschüttelnd): Mein Lieber, du hast mir vor drei
Minuten TZ den Auftrag gegeben, die Photon durchzuchecken. Du
solltest wissen, daß selbst der normale Kurz-Check vor einem Start
mindestens eine Viertelstunde TZ in Anspruch nimmt. Dieser
Raumer jedoch muß wenigstens noch eine Woche lang vor jedem Start
gründlich überprüft werden.
Gründlich. George darf sich also noch zwei Stunden
länger gedulden. Basta.
Cosmo(flehend): Dani, Liebling, die Photon hat
seit einem Monat TZ keinerlei Probleme gemacht!
Daniela(unerbittlich): Das tut nichts zur Sache. Sie wird
komplett durchgecheckt. Die Photon kommt nicht aus
der Basis, solange sie nicht vollständig überprüft worden
ist! Hai capito?
Cosmo(geschlagen): Si, tesoro...! Dann frage ich eben Pete, ob er
mir die Terra leiht. Sie ist noch schneller.
Er eilt in die Funkzentrale der Basis Luna-Archimedes. Kaum daß
er dort angekommen ist, leuchtet Petes Gesicht feuerrot vom Monitor.
Seine hellblonden Haare bilden einen aparten Kontrast dazu, und seine
grauen Augen versprühen Laserblitze.
Cosmo(verblüfft): Was hat den denn gestochen?
Er tritt in den Erfassungsbereich der Kamera.
Pete(explodierend): Himmelherrgottkreuzdonnerwetter noch
einmal! Cosmo, weißt du, wo Fyu ist? Man hat mir die
Terra geklaut!
Das erklärt einiges.
Cosmo: Wer?
Pete(schäumend): Wer wohl? T'yla Brit-T'hèr
und ihr Kumpan Cvoa-L'yyn! Unglaublich! Die haben mir meine
Terra unter dem Hintern weggestohlen! Heavens, wenn
ich die beiden erwische, dann gibt es Kleinholz!
Metallspäne!
Cosmo: Pete, reg dich ab...!
Pete: Später! Wo ist Fyu? Der muß diese Banditen mit
seinem Wunderraumer zur Strecke bringen! -- Verdammt noch mal, wenn
ich die zwei in die Finger kriege...
Cosmo: Beruhige dich endlich! -- C.T-S'cèr senior!
Pete: Nein! -- Verdammt, wo steckt die halbe Portion?
Cosmo: Wenn du endlich einmal die Klappe hältst, dann kann
ich sogar versuchen, Fyu per Funk zu erreichen.
Der Kommandant der Copernicus-Basis gleicht zwar immer noch einer Sonne
im Novastadium, aber bereits in der Postnova-Phase.
Pete: Okay.
Cosmo schaltet an der Funkkonsole herum. Es meldet sich jedoch nicht
C.T-S'cér junior...
Cofir: Hallo Cosmo! Was gibt's? -- Hier spricht Coci, der
Bordcomputer von S'cis Rihkuun. Ist es sehr wichtig? Fyu wollte
eigentlich nicht unbedingt gestört werden.
Cosmo: Oh, es ist wirklich wichtig. Hole Fyu bitte ans
Gerät, Cofir.
Cofir: Aguqù. Ejr doyé. -- Einen Moment...
Kurz darauf erscheint C.T-S'cèr junior. Er gähnt
herzergreifend, und seine knallroten Haare sind hoffnungslos zerzaust.
Fyu: Jaaaaa? Was ist los?
Cosmo: Pete hat Probleme -- ich gebe ihn dir...
Pete(schnaubend): Hallo Jüngelchen! 'Probleme' ist gut
gesagt! -- Weißt du was los war?
Fyu(gähnend): Nein. Bin ich Hellseher?
pete: Offensichtlich nicht. Also: T'yla und Cvoa haben die
Terra geklaut!
Schlagartig ist Fyu hellwach.
Fyu: Waaas?
Pete: Jawohl. Die Terra. Du mußt sie ihnen wieder
abjagen. Unglaublich! Mir so einfach, mir nichts, dir nichts
das Flaggschiff der Sol-System-Spezialeinheit zu kapern!
Der alte Raumhase ist fassungslos.
Fyu: Keine Frage, Pete, ich verfolge die beiden.
S'ci: Hm? Was ist? Mußtest du mich wecken, Fyu?
Fyu: Sorry, Schatz, es ging nicht anders. Pete hat mich
angerufen. Unsere speziellen Freunde haben die alte Terra von
Pete geklaut.
S'ci: Jeih, wie war denn das möglich?
Pete: Wir waren plötzlich wie gelähmt -- niemand in der
ganzen BL-C konnte sich von der Stelle rühren.
S'ci(nachdenklich): Stationäres TRAST-Feld vielleicht...
Pete: Als wir wieder fit waren, mußten wir feststellen,
daß die Terra futsch war. T'yla hat ein Magnetband
hinterlassen, auf dem sie verkündete, daß sich ihr und
Cvoa-L'yyn 'niemand in den Weg stellen kann'... -- Langsam glaube ich
ihr das auch...
Fyu(entschlossen): Die beiden sollten sich vor S'ci und mir in
acht nehmen!
S'ci: Hm...
Fyu: Pete, wann haben die euch mattgesetzt?
Pete: Ich weiß es nicht genau, ich habe fast das
Gefühl, als ob die etwas mit der Zeit selbst angestellt
hätten... -- Mir kam die Paralyse ziemlich lange vor, dann stellte
sich jedoch heraus, daß praktisch gar keine Zeit vergangen war...
Ich verstehe das nicht so ganz.
S'ci(verblüfft): Dazzle! ich wußte gar nicht,
daß T'yla und Cvoa einen Plus/Minus-Zeitgenerator besitzen! Damit
können die beiden den Zeitablauf manipulieren. Amyshica, es wird
wirklich höchste Zeit, daß wir sie aus dem Verkehr ziehen...!
Cofir, höre dich doch bitte einmal bei Cosna & Co. um, ob
einer die IF und die alte Terra geortet hat.
Cofir: Do'i. -- Positiv. Coen hat sie erfaßt. Sie bewegen
sich in der Nähe von Ert'n-Fayr II/Hidn-Inteim, mit Kurs auf das
Schwarze Loch Fur'ra Aralanka bei 20h06REK/-67DEK --Pav 20pc.
S'ci(entgeistert): Die wollen doch glatt durch Fur'ra Aralanka
fliegen! -- Wer weiß, wo die dann auskommen. Cofir, transmit
nach Ert'n-Fayr. Wir müssen die IF aufhalten, bevor sie die Fur'ra
erreicht! -- Bye, Pete, wir haben jetzt keine Zeit für Small-Talk.
Fyu: Bis dann, Senior!
Pete: Okay. Tschüs, Jüngelchen.
Er schaltet ab.
* * *
In der Firefall:
S'ci: Cofir, transact.
Cofir: Aguqù. Doja. -- Wir sind am Rande des
Ert'n-Fayr-Systems. Die Raumer IF und Terra haben die
Umlaufbahn von Ert'n-Fayr III/Noo-Ledsz durchquert und befinden sich
bereits wieder außerhalb des Sonnensystems.
Fyu: Geh auf Leadil-Antrieb und verfolge sie.
Cofir: Do'i. -- Wir haben sie überholt.
Fyu: Setze ihnen eine Paralyzer-Ladung vor den Bug.
Cofir: Doja. -- Keine Reaktion.
S'ci: Die IF ist bestens abgeschirmt, und die Terra wird
zweifelsohne ferngesteuert.
Fyu(ratlos): Was schlägst du dann vor?
S'ci: Ich...
Cofir: Alarm! Sied-Dalp...
Fyu: Was...
Für eine winzige Zeitspanne -- oder eine Ewigkeit? -- setzt bei
den Insassen des Rihkuun und bei Cofir jegliches
Wahrnehmungsvermögen aus. Dieser Zustand des Nichts scheint
Stunden oder Tage anzudauern. Nach einer subjektiven Ewigkeit kommen
S'ci und Fyu wieder zu sich.
Fyu: Was war das?
S'ci: Cofir sagte 'Sied-Dalp'. Das ist -- im wahrsten
Sinne des Wortes -- eine Zeit-Bombe.
Fyu: Und die IF?
S'ci: Die ist längst weg.
Fyu: Wie funktioniert diese Zeit-Bombe?
S'ci: Ein Sied-Dalp entzieht dem Opfer Zeitenergie.
Dabei wechselt der Angreifer in eine Plus-Zeitebene über -- Cvoa
und T'yla sind also jetzt bereits durch Fur'ra Aralanka auf und davon.
Fyu: Meinst du wirklich, daß sie sich in das Schwarze Loch
gestürzt haben?
S'ci: Warum nicht? Es ist durchaus möglich, eine Fur'ra zu
passieren. Der einzige Haken ist die Tatsache, daß sie eine
Einbahnstraße ohne Rückflugticket ist. Man kann nur in sein
Universum zurückkehren, wenn man in dem Universum 'dahinter' die
korrespondierende Fur'ra findet.
Fyu: Also ist es Cvoa-L'yyn und T'yla wieder einmal gelungen zu
entkommen!
S'ci: Stimmt genau.
Fyu: Wenigstens sind wir sie jetzt los. Durch das Schwarze Loch
werden sie wohl kaum zurückkehren. -- Aber was soll ich bloß
Pete sagen?
S'ci: Ganz einfach: Daß Cvoa und T'yla uns glatt geschlagen
haben.
Fyu: Verdammt! -- Aber was bleibt uns anderes übrig als
einzugestehen, daß die zwei besser sind?
Er hockt in seinem Sessel und läßt den Kopf hängen.
Fyu: Sollen wir wirklich aufgeben?
S'ci: Was bleibt uns anderes übrig? Die sind in dem
Universum hinter Fur'ra Aralanka, und dahin möchte ich ihnen
beileibe nicht folgen. Das wäre eine hübsche Reise ohne
Wiederkehr... -- STAIE würde es schaffen, aber sie hat anderes im
Sinn, als auf Gangsterjagd zu gehen...!
Fyu: Heavens, ich weiß nicht, wie ich Pete das
beibringen soll -- es hat ihn zutiefst gekränkt, daß man ihm
die alte Terra gestohlen hat. Immerhin war sie sein erstes
eigenes, selbstkonstruiertes Schiff... Und jetzt schaffen wir es noch
nicht einmal, die Übeltäter zu fassen. Oh, verdammt noch mal!
Sie fliegen zur BL-C zurück, um Pete die unliebsame Botschaft zu
überbringen. Fyus Pflegevater nimmt sie aber verblüffend
gelassen auf.
Pete: Gut. Heute sind sie uns entwischt -- aber sie
dürfen sich auf das nächste Mal freuen!
Er läßt seine geballte Fause auf die Konsole des
Funkgeräts krachen, ohne eine Miene zu verziehen...
Pete: Heavens! Cvoa und T'yla wissen nicht, worauf sie
sich eingelassen haben, als sie sich die Terra geschnappt
haben...!
S'ci: Na, dann viel Glück...!
Pete: Du kannst mir ruhig glauben...
S'ci: Naja...?! Die beiden sind hinter einer Fur'ra!
Pete: Einen Mann wie Cvoa-L'yyn sagt man nicht tot... Der kommt
immer wieder...
S'ci: Das ist wohl wahr....
Sie verabschieden sich und kehren in die Firefall zurück.
S'ci: Und was sollen wir jetzt machen? Da Cvoa und T'yla uns so
fachgerecht abgehängt haben, ist unser Auftrag damit erledigt...
Fyu: Sag mal, war eigentlich schon einmal jemand von den
Friedenshütern in der Großen oder Kleinen Magellanschen
Wolke? Ich hätte gute Lust, einmal die GMW zu besuchen.
S'ci: Es war überhaupt noch niemand von den Alten
Völkern in Tarjan-Hilkha, wie sie die GMW respektive LMC
nannten.
Fyu: Dann wird es aber entschieden Zeit!
S'ci: Keine schlechte Idee. Wir machen die Dreamlight
startklar und düsen dann los zu neuen Ufern!
Fyu: Das sind einmal erfreuliche Perspektiven...
-- Und eine neue Story...
-- BYE --
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Last modified: 13.04.2002
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