Die Hüter des Friedens
Der Diakalysium-Skandal
(c) 1984 by Stayka Quest
Man schreibt den 15:04:2187TZ. Die Regierung des Planeten Partokla
VII/Elbatro hat beschlossen, die Exporte des Katalysator-Minerals
Diakalysium um 75% zu reduzieren.
Henri Chaufan, der Oberste Rat von Elbatro, übersendet Admiral
Varys Sylvaine, der derzeitigen Vorsitzenden des Rates der Planeten der
Galaktischen Union, eine entsprechende Note, die vom Planetenrat der GU
widerwillig akzeptiert wird. Admiral Sylvaine informiert die
Regierungen der GU-Planeten unverzüglich über den
Entschluß des Rates von Elbatro.
Es kommt zu heftigen Debatten über die Berechtigung, mit der
die Elbatroner eine dermaßen tiefgreifende Entscheidung treffen
können, doch die Aufregungen darüber weichen bald ernsteren
innenpolitischen Problemen -- wie zum Beispiel auf Engel II/Eden, wo
sich die Geister daran scheiden, ob man nun zulassen darf, daß die
Schauspieler des Planeten-Theaters das Traditionsstück "Dij
iárde Khatán" auch in Chloka-Versen vortragen, oder
ob diese Vortragsart alleine dem edenianischen Parlament zusteht, oder
auf Yuzul V/Xaatztiudr, wo man sich nicht über die
Zuständigkeit eines Ministers im Falle einer plötzlich
aufgetauchten hochnotpeinlichen Geheimakte einigen kann. (Diese Akte
wird momentan wie eine heiße Kartoffel von Dienststelle zu
Dienststelle gereicht...)
Auf Sol III/Terra finden der Präsident Marco Prescer und die
übrigen Mitglieder der Regierung nach mehrstündigen Debatten
eine akzeptable Lösung, die die Versorgung Terras mit dem seltenen
Mineral auch weiterhin sicherstellen würde.
Am 18:04:2187TZ mobilisiert Präsident Prescer die
Showdown-Flotte unter General Tarebell Eiroon, die sofort von
ihrer BL-P (Basis Luna-Phocylides) startet und am 25:04:2187TZ im
Partokla-System materialisiert.
* * *
In der Showdown 1:
Im Flaggschiff der Showdown-Flotte sieht General Eiroon zu
Zandra Wahol hinüber, die aufmerksam an der Funkkonsole sitzt und
die Meldungen der Raumschiffe verfolgt. Der General ist Anfang vierzig,
mittelgroß, schwarzhaarig und steckt in der üblichen
schmucklosen, dunkelvioletten Uniform der Showdown-Flotte. Nur
eine eher unauffällige Abwandlung des rautenförmigen
Abzeichens der terranischen Flotten weist ihn als den
Oberkommandierenden einer der sieben Teilflotten aus.
Eiroon: Leutnant Wahol, ist die Fernerkundung des
Systems abgeschlossen?
Die rothaarige Funkerin dreht sich zu Tarebell um.
Zandra: Ja, Sir. Die Meldungen von
Showdown 501 bis 1000 sind eingegangen.
Sie überspielt die Daten vom Speicher des Funkpultes in den
Bordcomputer.
Eiroon: Leutnant Morton, Auswertung!
Andrew Morton, der dunkelhaarige Computerspezialist, muß einen
Augenblick warten, bis der Computer die Sichtung der Daten abgeschlossen
hat.
Andrew: Ja, Sir. Elbatro -- Planet VII des
O9.5II-Sterns Partokla -- wird von sechs befestigten Monden umkreist.
Der Computer hat anhand der Späher-Daten ermittelt, daß auf
jedem Trabanten ein Flottenstützpunkt mit jeweils ungefähr 250
Kampfraumschiffen existiert. Der Planet VI, Kawikk, ist ebenfalls
besiedelt. Für uns ist er allerdings uninteressant, da sich die
Diakalysium-Vorkommen auf Elbatro beschränken.
Eiroon: Danke. Leutnant Locciu, wie weit sind die
Flotten formiert?
Der RÜ-Offizier der Showdown 1, Adriano Locciu,
zeichnet mit Hilfe des Computers ein dreidimensionales Bild auf den
Schirm.
Adriano: 500 Raumschiffe riegeln Planet VII ab, 500
Raumer liegen noch auf den Basen und weitere 500 Raumer befinden sich in
Warteposition zwischen Elbatro und Showdown-Flotte.
Zandra: General Eiroon, ich bekomme einen
Funkspruch von Cenvay IV/Vie herein. -- Ich schalte durch.
Eiroon: Gut, Leutnant Wahol.
Auf dem Schirm erscheint das Bild einer Frau unbestimmten Alters.
Sie trägt ihre welligen, dunkelbraunen Haare schulterlang und
funkelt Eiroon aus violetten Augen ärgerlich an. Die tiefblaue,
kimonoähnliche Robe weist sie als Vorsitzende des Rates der
Planeten aus.
Varys: Hier spricht Admiral Varys Sylvaine vom
galaktischen Planetenrat. Ich rufe General Tarebell Eiroon von dem
terranischen Flottenverband. -- Bitte kommen!
Eiroon: Hier General Eiroon. Was wollen Sie,
Admiral Sylvaine?
Varys: Vor einer halben Riòli (VZ) erreichte
und eine Nachricht von Partokla VII/Elbatro, daß Sie das
Partokla-System angreifen, General. Ich rufe Sie im Namen des Rats der
Planeten der Galaktischen Union auf, sofort sämtliche
Kampfhandlungen im Partokla-System einzustellen.
(1 Riòli VZ = ca. 50 Minuten TZ)
Eiroon: Das kann ich leider nicht tun,
Admiral. Als terranischer Flottenkommandeur bin ich an meine Befehle
gebunden.
Varys: Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme,
daß diese Befehle von Präsident Prescer erteilt wurden?!
Eiroon: Durchaus nicht, Admiral Sylvaine. Und
diese Befehle sind für mich absolut bindend!
Varys: Dann werde ich mich wohl an den
Terra-Präsidenten wenden müssen. -- Ich bitte Sie jedoch,
während der Zeit bis zur Klärung der Situation nicht
anzugreifen.
Eiroon: Bedaure, bis zur Klärung der
Situation bin ich -- wie schon erwähnt -- an meine Befehle
gebunden. In diesem Sinne -- Ende, Admiral Sylvaine!
Varys(verärgert): Ende, General
Eiroon.
Eine Supernova wäre bei dem Eis in Varys' Stimme auf der Stelle
eingefroren. Tarebell Eiroon lehnt sich jedoch tiefbefriedigt
zurück. Diese dumme Ziege vom Planetenrat hat ihm
überhaupt nichts zu sagen! Der Titel 'Admiral' des Rates
ist ohnehin nur eine überholte Tradition und ohne jedwede
militärische Bedeutung. Diese Sylvaine kann sich ja seinetwegen
bei Marco Prescer beschweren, solange sie will -- auf den
Präsidenten wird das wenig Eindruck machen.
* * *
Auf Cenvay IV/Vie:
Admiral Varys Sylvaine verläßt die Funkzentrale des
Ratsgebäudes, nachdem sie den Funkspruch an den
Terra-Präsidenten abgesendet hat. Kurz darauf beruft Varys eine
Ratsversammlung ein. Drei Stunden TZ später sitzt sie an ihrem
Pult und checkt via Computer die Anwesenheit durch. Zwei Namen leuchten
türkis auf dem Schirm: Ykkirà von Ssapajja und Schann
deSistra von Amyshica.
Varys(kopfschüttelnd): Ts! Ykkirà
fehlt jetzt schon zum achten Mal hintereinander. Wenn sie keine Zeit
mehr hat, kann sie doch den Ausschluß aus dem Rat beantragen!
Sie aktiviert das übliche Identifikationsprogramm, das --
zusätzlich zu den Eingangskontrollen -- ausschließt,
daß sich ein Unbefugter in den Planetenrat einschmuggeln kann.
Negativ.
Varys: Gut.
Die Vorsitzende tastet eine einfache Kombination in die
Sensorfelder. Dadurch sind nun sämtliche Pultcomputer der
Plätze auf Empfang geschaltet. Varys' Ansprache erklingt in allen
Lautsprechern an den Pulten der Räte -- notfalls mit
Übersetzung, obwohl sie Transuhh, die allgemeine
Verkehrssprache der Union benutzt.
(Manche Rassen verständigen sich ja auch mit Ultraschall,
elektromagnetischen Wellen, Gerüchen, Tastimpulsen, Telepathie,
Zeichensprachen, Ablegern, chemisch, sogar Neutrinostrahlung und mentale
Beeinflussung der Zerfallsrate von Rn222 gehören zu den
Kommunikationsmethoden diverser Völker in der GU.)
Varys: Ruà, vayráni sávhenyi
-- Seid gegrüßt, verehrte Räte. Ich habe Euch
zusammengerufen, um einen endgültigen Beschluß über die
Diakalysium-Frage zu fällen. Um es noch einmal zusammenzufassen...
Das ist an diesem Tag bestimmt schon die vierte Zusammenfassung der
Ereignisse.
Varys: Das Kernproblem ist die Verringerung der
Exportrate des Diakalysiums von Partokla VII/Elbatro. Da Elbatro mit
27% den Hauptanteil des Diakalysiums für die GU lieferte, trifft
uns die Exportdrosselung um 75% sehr stark, da nun 20% der Gesamtmenge
des Katalysator-Minerals entfallen. Die übrigen
Diakalysium-Planeten sind sich dessen Wertes durchaus bewußt, so
daß wir nun damit rechnen müssen, daß der
Diakalysium-Bund die Preise drastisch anhebt. Bisher hatte Elbatro die
Preise üblicherweise gedrückt -- aber jetzt ist das ja nicht
mehr möglich...
Rat Sracloi, ein olivgeschuppter Echsenmensch von Su IV/Evi,
drückt eine Taste an seinem Pult, woraufhin sein Name auf Varys'
Computerschirm purpurn aufleuchtet. Auf dem Bildschirm daneben kann die
Ratsvorsitzende sein Gesicht sehen.
Varys: Bitte, Rat Sracloi?
Sie schaltet Sracloi in das Verbundnetz ein. Aus allen
Lautsprechern (u.ä.) ertönt nun die Stimme des
evirónischen Rates, und auf den Bildschirmen sieht man sein
bräunlich/grünes Konterfei.
Sracloi: Wie hoch sind unsere
Diakalysium-Vorräte? Könnten wir die Planeten des
Diakalysium-Bundes nicht boykottieren, wenn sie ihre Forderungen zu hoch
schrauben?
Varys: Abgesehen davon, daß niemand mit einem
derartigen Vorfall gerechnet hat, und wir daher auch über keine
Lagerbestände dieses Minerals verfügen, befinden sich die
Vertreter der zwölf Diakalysium-Planeten ebenfalls hier im Rat der
Planeten. Sie sind natürlich über unsere Vorräte ebenso
informiert wie alle anderen. Ein Boykott wäre daher sinnlos.
Sracloi: Das ist bedauerlich.
Er desaktiviert die Ruf-Schaltung, und auf dem Computerschirm der
Vorsitzenden wird sein Name wieder gelöscht. Dafür erscheint
ein neuer Schriftzug: Seyna t'Avimer -- Ratsmitglied, verantwortlich
für die Sparte Wissenschaft und Forschung. Wie alle Räte
dieses Fachbereichs vor ihr, stammt auch Seyna von Accra II/Kara, dem
'Planeten der Wissenschaft' (Das heißt, eine Ausnahme
hatte es einmal gegeben: Ieya-Ayam, eine Frau von der Rákhiswala
IV/Ellykádja -- vor zwölf Jahren TZ.). Als Karanéa
hat sie blauviolette Haare (eine der typischen Kara-Haarfarben, die von
genetischen Experimenten in der Vergangenheit Karas herrühren),
tiefblaue Augen und wirkt scheinbar alterslos.
Varys: Bitte, Rat t'Avimer?
Seyna: Besteht nicht die Möglichkeit, weitere
Planeten mit Diakalysium-Vorkommen zu erschließen?!
Diese Idee schlägt wie eine Bombe ein. Auf Varys'
Computerschirm erstrahlen in der genauen zeitlichen Reihenfolge der
Meldung mehrere Namen.
Varys: Bitte, Rat Séry-C'arv?
Séry-C'arv, ein blauhäutiger Mann von Missaa-Y
III/Pas-Come mit rötlich orangefarbenen Haaren, blickt den
Räten zweifelnd von den unzähligen Bildschirmen entgegen.
Séry: Rat t'Avimer, soweit ich weiß,
sind die Chancen ausgesprochen gering, einen Diakalysium-Planeten zu
finden!
Da sie direkt angesprochen wurde, steht der karanischen Rätin
das Recht zu, sofort eine Erwiderung anzubringen.
Seyna: Es wurde bisher auch noch nicht gezielt nach
derartigen Planeten gesucht, Rat Séry-C'arv. Außerdem
kommen nur Sterne der Spektralklasse O und der Leuchtkraftklasse II oder
III in Frage -- und davon gibt es längst nicht so viele wie zum
Beispiel M- oder K-Sterne. Und da nach den bisherigen Erfahrungen etwa
jeder zehnte O9II- bzw. O9III-Stern einen Diakalysium-Planeten besitzt,
sind unsere Chancen gar nicht so klein.
Sie löscht ihre Meldung wieder. Varys gibt das Verbundnetz nun
für Konrad Farrol, den dunkelhäutigen, vodolinischen
Schatzmeister des Rates frei.
Konrad: Aber bedenkt doch die Kosten, die ein Start
der Explorer-Flotte verursacht!
Varys: Dagegen steht der Gewinn bei einem Erfolg
der Flotte.
Konrad: Und wie lange soll der Raumaufenthalt der
Explorer-Flotte dauern?
Seyna: Ich würde zunächst einmal eine
Forschungsdauer von fünf Trisíradí (VZ)
veranschlagen.
(1 Trisíradí VZ = ca. 31.21 Tagen TZ.)
Rat Ferrol ist immer noch an den Lautsprecher-Verbund angeschlossen,
daher können alle hören, was ihm so spontan entfährt...
Konrad: Kéret-fas! -- Da rihh, das
wird teuer!
Admiral Sylvaine schüttelt leicht amüsiert, aber dennoch
verweisend den Kopf.
Varys: Ich bitte Euch, Rat Ferrol!
Konrad(leicht verlegen): Entschuldigt, Admiral
Sylvaine...
Varys: Laßt es gut sein -- ich weiß ja,
daß Ihr für unsere Finanzen zuständig seid...
Sie blendet ihn aus dem Verbundnetz aus. Ein weiterer Name
erstrahlt purpurn auf ihrem Computerschirm: Rat Lars Cebut, der
Ratsvertreter von Partokla VII/Elbatro.
Lars: Gut, Ihr habe jetzt eine feine Lösung
für das Diakalysium-Problem gefunden, aber was ist mit diesem
terranischen Angriff auf das Partokla-System?
Varys: Wartet bitte einen Moment, Rat Cebut. Wir
müssen zunächst über den Start der
Explorer-Flotte abstimmen. Würdet Ihr Euren Beitrag
solange zurückstellen?
Lars: Sehr wohl, Admiral Sylvaine.
Die Ratsvorsitzende erhebt sich von ihrem Sitz und breitet die Arme
aus.
Varys: Vayráni sávhenyi -- Verehrte
Räte, ich darf Euch nun um die Abstimmung zum Einsatz der
Explorer bitten.
Admiral Sylvaine aktiviert eine Schaltung, die die einzelnen Pulte
der Planetenräte mit undurchsichtigen, tiefblauen
Lichtvorhängen abschirmt. So kann jeder Rat sein Votum geheim und
unbeeinflußt abgeben.
Zehn Minuten TZ später leuchtet auf dem Computerschirm des
Admirals in hellblauen Lettern das Wort preyta (=fertig) auf.
Varys desaktiviert die Lichtvorhänge wieder. Dann überspielt
sie die Ergebnisse der Abstimmung auf die Sichtschirme der Pulte der
übrigen Räte.
Varys: Vielen Dank. Die Abstimmung ist wie folgt
ausgefallen:
| a) positiv | -- 78.01%
|
| b) indifferent | -- 13.42%
|
| c) negativ | -- 8.57%
|
Die Explorer-Flotte wird also zum nächstmöglichen
Termin starten. -- Nun zu Euch, Rat Cebut!
Lars: Was hat der terranische Flottenkommandeur im
Partokla-System zu Eurem Funkspruch gesagt, Admiral Sylvaine?
Varys: Vayráni sávhenyi -- ich werde
Euch die Aufzeichnung des Funkgespräches vorführen, welches
ich mit General Eiroon führte. Dann könnt Ihr Euch eine
eigene Meinung bilden.
Sie gibt dem Pultcomputer den Befehl, das entsprechende Band aus dem
Speicher abzurufen und auf die übrigen Pulte zu überspielen.
Ein empörtes Raunen geht durch die Reihen der Anwesenden.
Varys: Ich habe vor 4.2 Riòli VZ einen
Funkspruch an den Präsidenten von Sol III/Terra abgeschickt, bisher
aber noch keine Bestätigung erhalten. -- Bitte, Rat t'Avimer?
Seyna: Ich schlage vor, eins der fünf
Spähschiffe in das Partokla-System zu schicken.
Varys: Gut, Rat t'Avimer. Veranlaßt das
bitte.
Seyna: In Ordnung, Admiral.
Die Planetenrätin für Wissenschaft & Forschung beugt
sich über das energetische Mikrophon ihres Pultcomps und gibt dem
schnellen Kreuzer Shírida unter C.Lyhko Convy den
Einsatzbefehl. Der Kommandant bestätigt und startet
unverzüglich in Richtung Partokla.
Seyna: Die Shírida oder
Beobachter ist eins der neuen Spezialschiffe, die dem Rat der
Planeten erst kürzlich vom Wissenschaftsrat von Accra II/Kara
übergeben wurden. Die karanische Regierung verlangte
ausdrücklich, daß diese Raumer ausschließlich dem
Frieden dienen sollen. Sie sind neuartige, streng geheime
Konstruktionen, die eine Maximalgeschwindigkeit von 21pc/R
(21pc/Riòli = ca. 25 pc/h = ca. 81.5 Lichtjahre pro Stunde)
erreichen können. Das bedeutet, daß die
Shírida die 152pc von Vie bis Elbatro in nur 7.15
Riòli VZ überwinden kann.
Varys: Phantastisch. Die schnellsten konventionellen
Raumschiffe haben bisher ungefähr 2 Tris 2.4 Riòli
VZ benötigt!
(1 Tris VZ = ca. 75 Stunden TZ)
Sie schaltet Lars Cebut wieder in den Verbund ein.
Lars(interessiert): Könnte man nicht eine
Flotte aus typgleichen Schiffen aufbauen? Mit dieser unglaublichen
Geschwindigkeit sind sie allen anderen Flottenraumern um 2100%
überlegen!
Seyna(verweisend): Accra II/Kara ist eine neutrale
Welt, die anderen Welten sicherlich nicht die Konstruktionsunterlagen
unseres verbesserten Leadil-Triebwerks weitergibt, damit diese auf diese
Weise neue Kriegsflotten aufbauen können!
Varys: Dem muß ich zustimmen, Rat t'Avimer.
Auch der Rat der Planeten der Galaktischen Union sollte neutral sein --
und gegebenenfalls Konflikte zwischen den Unionsmitgliedern beilegen.
Dem Rat der Planeten unterstehen deshalb auch nur drei
Explorer-Flotten und auf jedem Planeten der GU mindestens ein
Raumhafen mit einer unterschiedlich großen Handelsflotte.
Ein hochgewachsener, rotblonder Mann meldet sich zu Wort. Es ist
Alvar Deylum, der Vize-Admiral des Planetenrates.
Varys: Bitte, Vize-Admiral Deylum?
Alvar: Nun, vayráni sávhenyi... Ich
möchte Euch eine Idee zur Diskussion stellen, die mir vor kurzem
gekommen ist... -- Admiral Sylvaine, Ihr spracht gerade die
konfliktlösende Aufgabe des Planetenrates an. Da wir jedoch
für solche Fälle keine ausführende Gewalt haben,
würde ich vorschlagen, als Exekutive eine Art 'Polizei der
Galaktischen Union' ins Leben zu rufen.
Varys gibt direkt an Rat Séry-C'arv weiter. Der
blauhäutige Comaano macht eine abwehrende Geste.
Séry: Aber Vize-Admiral Deylum! Ich darf
Euch darauf hinweisen, daß die meisten System-Polices völlig
verfehlt sind! Und eine 'Rats-Polizei', wie Ihr sie ja wohl im Auge
habt, wäre im Grunde genommen nichts anderes als eine
System-Polizei. Wir haben doch gar nicht die Möglichkeiten, das
gesamte Gebiet der Galaktischen Union zu kontrollieren. Außerdem
befürchte ich, daß uns etwas Ähnliches passieren wird
wie den Terranern im Sol-System. Die haben zwar ihre Flotten, die auf
den Terra-Planeten für Ordnung sorgen, aber da diese -- wie ja
allgemein bekannt ist -- weit verstreut sind, kocht doch jeder im
Prinzip sein eigenes Süppchen!
Alvar: Sollte das eine Anspielung sein, Rat
Séry-C'arv?! Ich weise darauf hin, daß Erde-Zwei sich
nicht zu den Terra-Planeten zählt!
Zwischen Alvars Heimatplaneten Helios III/Erde-Zwei und Sol
III/Terra herrscht seit dessen Kolonisierung von Terra aus versteckte
bis offene Rivalität. Die Erde-Zwei-Menschen kämpfen seit
etwa einem halben Jahrhundert TZ um ihre Unabhängigkeit,
während die Terraner sich bemühen, ihre Kolonie-Planeten zu
einem eigenen Imperium zusammenzufassen.
Varys: Ich bitte Euch, Vize-Admiral Deylum und Rat
Séry-C'arv! -- Ja, Rat t'Avimer?
Seyna: Die Idee mit der 'Rats-Polizei' ist gar
nicht schlecht. Wir könnten, um Koordinationsschwierigkeiten zu
umgehen, einen Planetenrat speziell für unsere Weltraumpolizei
abstellen.
Alvar: Genauso hatte ich es mir auch gedacht!
Diese Space-Police sollte ebenfalls bei den Handelsraumhäfen
stationiert sein.
Varys: Äh ja... Aber, Vize-Admiral Deylum,
wie hattet Ihr Euch das praktisch vorgestellt?!
Konrad: Genau! Man bedenke die Kosten!
Varys: C'omást-s! Ist das hier eine offene
Diskussionsrunde?!
Alvar: Das hatte ich doch vorgeschlagen...
Varys: Nun gut... Ich würde es aber erst
einmal vorziehen, wenn die Sitzung für eine Weile unterbrochen
wird, damit wir Vize-Admiral Deylums Idee erst einmal überdenken
können. Wir treffen uns also in vier Riòli VR wieder hier
im Ratsaal.
Die Versammlung ist aufgehoben, und alle Planetenräte
strömen den Ausgängen entgegen.
* * *
Im Partokla-System:
In der Showdown 1 wendet sich General Tarebell Eiroon an
seine Funkerin.
Eiroon: Leutnant Wahol, erstellen Sie bitte eine
Rundruf-Schaltung.
Zandra: Ja, Sir.
Sie betätigte rasch einige Sensorfelder.
Zandra: General, die Rundruf-Schaltung steht.
Eiroon: Gut. -- General Eiroon an alle Einheiten:
Wir greifen an! Showdown 501 bis 1000 besetzen Elbatro
nach Plan Sorpresa Alfa. Showdown 1 bis 500 geben
ihnen Deckung nach Plan Sequestro, in dem sie die
Elbatro-Kampfraumer in Gefechte verwickeln. Eiroon, Ende.
Nachdem die Showdown-Raumer bestätigt haben, wendet
sich Tarebell Eiroon noch einmal an Zandra.
Eiroon: Leutnant Wahol, rufen Sie bitte
Showdown 501 unter C.Ting.
Zandra: Ja, Sir. -- Ich schalte durch.
Auf dem Schirm erscheint das Konterfei einer jungen Frau mit
asiatischen Gesichtszügen: C.Ting Mei-ling, die Kommandantin der
501.
Mei-ling: Showdown 501 unter C.Ting. Ja,
Sir?
Eiroon: Sie haben das Kommando über die
Landetruppen von Showdown 502 bis 1000. Bestätigen Sie.
C.Ting
Mei-ling: Verstanden, General Eiroon. Plan
Sorpresa Alfa bestätigt.
Eiroon: Gut. Starten Sie, C.Ting. -- General
Eiroon, Ende.
Mei-ling: Verstanden, General. -- C.Ting, Ende.
Sie salutiert und schaltet ab.
Eiroon: Leutnant Wahol, geben Sie Startbefehl an
Showdown 2 bis 500 durch.
Zandra: Ja, Sir.
Die Funkerin wendet sich an die hellblonde Pilotin des Flaggschiffs.
Wie die meisten Spitzenpiloten der terranischen Raumflotten stammt auch
sie von der Weltraumstadt Antluna, die die Erde als zweiter Trabant
umkreist.
Eiroon: C.Talczyk, gehen Sie auf Angriffskurs!
C.Ilka Talczyk nickt knapp.
Ilka: Ja, Sir. -- Leutnant Morton, legen Sie die
Kursdaten bitte sofort auf das Steuerpult um.
Andrew: Die Schaltung steht, C.Talczyk.
Ilka: Danke, Leutnant Morton.
Eiroon: Leutnant Miller, legen Sie die
Feuerleitungen auf mein Pult.
Robert: Ja, Sir. -- Die Leitungen stehen.
Eiroon: Danke, Leutnant Miller.
Ilka: C.Thompsom, schalten Sie bitte das zweite
Steuerpult auf Überwachung.
C.Thom Thompsom, der ebenfalls hellblonde, antlunarische Co-Pilot
der 1, bestätigt.
Thom: Ist erledigt!
Der General sieht den Antlunarier warnend an.
Eiroon: Würden Sie bitte bei der
dienstlich-formellen Bestätigung bleiben, C.Thompson!
Wie üblich spricht Eiroon Thoms Namen falsch aus. Hinter
Tarebells Rücken lächelt Ilka dem Co-Piloten
äußerst unformell zu. Thom zuckt unmerklich mit den
Schultern.
Thom: Ja, Sir.
Zandra: General, wir werden angefunkt -- von der
Showdown 316...
Eiroon wendet sich von C.Thompsom ab, der nun schadenfroh vor sich
hingrinst.
Eiroon(stöhnend): Was will C.T-S'cèr
denn jetzt schon wieder?
(Der marsianische Name T-S'cèr wird 'Teskár' ausgesprochen -
Anm.d.Verf.)
Zandra: Das will er Ihnen selbst sagen.
* * *
Auf der Showdown 316:
Der Kommandant des Raumers -- ein hochgewachsener Blondschopf mit
einem frechen Grinsen -- legt einen Finger auf den Mund.
Pete: So, und jetzt Pssst und tut so, als
ob ihr euch nicht kennt. -- Ich möchte nämlich mal schnell
unseren Big-Boß kontaktieren, und der legt ja äußerst
Wert auf die Form, wie ihr ja wißt... -- Also, Leutnant LaTerre,
stellen Sie bitte eine Verbindung zur Showdown 1 her!
Valeria LaTerre, die rothaarige Funkerin, lächelt ihm mit
strahlenden grünen Augen zu und dreht sich dann wieder zu ihrer
Funkkonsole um.
Valeria: Jawohl, C.Pete -- pardon,
C.T-S'cèr!
Sie schaltet an ihrem Pult herum und gibt Pete das
Fertig-Zeichen.
Valeria: Sie können sprechen,
C.T-S'cèr!
Pete: Danke, Leutnant LaTerre.
Der 316-Kommandant sieht das Gesicht des Generals auf dem
Bildschirm.
Eiroon: C.T-S'cèr! Was wollen Sie?
Pete: Was machen wir mit den
manövrierunfähigen Raumern?
Eiroon: Wir lassen Sie im Raum treiben. Wenn wir
einen Krieg führen, haben wir keine Zeit, uns um so etwas zu
kümmern!
Pete: Ich weise darauf hin, daß die
Sauerstoffvorräte der Kampfraumer begrenzt sind! Der Paragraph
47/III der Raumstatuten des Rates der Planeten der Galaktischen
Union sieht vor, daß jedes
manövrierunfähige Raumfahrzeug von dem nächststehenden
Raumer geborgen werden muß!
Eiroon: Ich pfeife auf die GU-Statuten! Das hier
ist eine terranische Raumflotte! Diese GU-Paragraphen machen
doch jeden vernünftigen Raumkrieg unmöglich!
Pete: Raumkriege sind nicht
vernünftig! -- Aus diesem Grund wurde Paragraph 47/III
schließlich in die GU-Raumstatuten aufgenommen.
Eiroon: Ich befehle Ihnen, sich über Paragraph
47/III hinwegzusetzen, C.T-S'cèr!
Pete: Das können Sie nicht. Gemäß
Paragraph 2/II der GU-Raumstatuten weigere ich mich, Ihrem Befehl Folge
zu leisten.
Eiroon: Das ist Meuterei! Sie werden sich vor dem
terranischen Flottengericht zu verantworten haben!
Pete(kühl): Und Sie vor dem Rat der Planeten
der Galaktischen Union, General!
Wutschnaubend schaltet General Eiroon das Funkgerät ab. Zur
Hölle mit diesem C.T-S'cèr! Ständig setzt sich der
316-Kommandant über die Befehle der terranischen
Flottenkommandantur hinweg, aber man kann ihn nicht dafür belangen,
da er strikt nach den Raumstatuten des Planetenrates handelt.
Dieser hat allen friedliebenden Raumerkommandanten in seinen
Statuten ein Hintertürchen offengelassen, das sie
berechtigt, Befehle, die direkt den Frieden zwischen den Welten der GU
stören, zu ignorieren. In die Große Leere mit dem Rat der
Planeten und seinen verfluchten Raumstatuten!
* * *
Auf der Showdown 316:
C.Cosmo Brogio, der dunkelhaarige Co-Pilot, schlägt Pete
anerkennend auf die Schulter.
Cosmo(grinsend): Pete, dem Kerl hat du's aber
gegeben! -- Heavens, der ist ja nicht auszuhalten!
Marc T'lee, der vierte im Bunde -- Panologe bzw.
Bordwissenschaftler der 316 -- schaut besorgt drein. Er stammt von
Accra II/Kara, was man an seinen blauvioletten Haaren und
weltraumschwarzen Augen erkennen kann.
Cosmo: Hey, Herr Pannologe, welche Laus ist dir
denn heute über die Leber gelaufen?
Marc: Keine Laus, nur ein vorwitziger Co-Pilot!
Der Kommandant der 316 nickt ernst.
Pete: Ich weiß, was dir Sorgen macht, Marc.
-- Valeria, schalte bitten den Phased-Screen auf Maximum.
Valeria: Welches? Offiziell oder 316-Maximum?
Pete: Letzteres natürlich...
Er verzieht ironisch das Gesicht.
Pete: Weißt du, ich habe keine Lust, von
einem unserer Raumer versehentlich abgeschossen zu werden.
Marc: Eben. In dieser Hinsicht ist Eiroon
skrupellos. Ein Glück, daß wir unseren Schutzschirm
verbessert haben!
Cosmo: Ohne den Phased-Screen würde ich
ziemlich schwarzsehen!
Der Panologe gibt einige Daten in den Computer ein.
Marc: Ich habe unseren Rechenkasten einmal
nachrechnen lassen: Wir verkraften jetzt einen Dauerpunktbeschuß
von fünf Showdown-Raumern.
Cosmo: Ein Hoch auf Pete, Dani und unseren Herrn
Pannologen!
Marc: Ich wünsche, wenn schon, dann die
korrekte Bezeichnung meines Fachgebiets, Herr CoCoCosmo.
(CoCo steht üblicherweise für Co-Pilot und
Computerspezialist)
Valeria: Hey, ihr Spezis! Ich habe ein Wrack in
der Ortung! Und zwar im Planquadrat K/20:13:03, Entfernung 122007km.
Pete: Okay -- Marc und Cosmo, wenn ihr unbedingt
Unterhaltung sucht, dann kann ich euch nur empfehlen, die Leute aus dem
Wrack zu bergen.
Der Karanyo verzieht das Gesicht. Es gibt kaum etwas, das Marc so
sehr haßt, wie die Durchführung von Außenarbeiten. Da
aber er und Cosmo ach so gerne ihre (für Pete nervtötenden)
Wortgefechte ausfechten, schickt der Kommandant die beiden zur Strafe
üblicherweise hinaus. Und mit genauso schöner
Regelmäßigkeit steht dann ein schwarzhaariger Engel auf, der
Marc den verhaßten Außendienst abnimmt: Daniela Cinti, ihres
Zeichens Feuerleitoffizier und Ingenieurin an Bord. Sie lächelt
Cosmo zu und geht anstelle von Marc zu Schleuse.
Daniela: Pete, ich gehe für Marc 'raus, ja?
Pete(seufzend): Natürlich -- wie üblich.
Donnerwetter noch mal, Marc, eines schönen Tages kriege
ich dich doch noch ran!
Erleichtert huscht der Karanyo zum Computer zurück.
Marc: Danke, Dani! -- Aber Pete... Wenn Daniela
doch viel lieber mit Cosmo rausgeht?
Pete: Naja. Solange die beiden über'm
Süßholzraspeln nicht die Arbeit vergessen...
Der Kommandant setzt sich ans Steuerpult und manövriert die 316
zu dem angeschossenen Elbatro-Kampfraumer.
Valeria: Ich habe das Schiff angerufen. Die
Besatzung der Une-134 wartet darauf, von uns abgeholt zu
werden.
Pete: Na, dann los, Dani und Cosmo!
Cosmo: Okay.
Während die beiden die Besatzung der Une-134 bergen,
lehnt sich Pete in seinem Pilotensessel zurück und macht ein
nachdenkliches Gesicht.
Valeria: Hm? Ist was, Pete?
Pete(begeistert): Ich habe gerade eine
grandiose Idee!
Valeria: Aha?!
Der Bordwissenschaftler hört momentan nicht zu, da er wieder
einmal den Computer in Beschlag genommen hat und ein Programm
durchtestet, das für Daniela eine Arbeitserleichterung bedeuten
wird. -- Naja, kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.
Pete: Du weißt doch, daß 'unser
Liebling General' augenblicklich nicht besonders gut auf uns zu sprechen
ist.
Valeria: War er das etwa jemals?
Pete: Ä-hem... -- Aber dieses Mal
bekommt der liebe Tarebell Eierkopf ein wunderschön formuliertes
Kündigungsschreiben von mir, sobald wir wieder auf der BL-P sind.
Valeria: Aber was willst du danach machen? --
Beziehungsweise, was sollen wir dann machen? Ich bezweifle
nämlich sehr, daß wir auf irgendeiner der sechs
anderen Lunabasen eingestellt würden. Und als Frachtercrew...
Pete: Nee danke! Auf einem Frachter sowieso nicht,
und bei den übrigen BLs würde der Zauber wieder von vorne
anfangen. Wenn ich da an diese... Generalin Coleta Tacey von der neuen
Nova-Flotte denke... 'Bloody Coly'! Oder General Hodge
Shubert von der Thunderbolt-Flotte -- mich schaudert alleine
schon bei dem Gedanken, unter deren Befehl zu stehen!
Valeria: Und was sollen wir dann machen?!
Pete: Ganz einfach. Wir bauen uns eine
eigene Flotte auf.
Valeria: Hunderttausend Schwarze Löcher und
noch ein paar mehr!
Auch Marc, der die letzten Worte Petes mitbekommen hat, tippt sich
an die Stirn.
Marc: Größenwahnsinnig geworden, hm?
Sein Freund winkt ab.
Pete: Quaro! Ich meine es ernst! -- Als
Karanyo dürftest du doch aus Prinzip nichts
für unmöglich halten!
Marc: Habe ich das jemals getan?
Pete: Ä-hem! Also, wie ist es -- macht ihr
mit?
Valeria: Klar doch!
Marc: Daa, ejr!
Pete: Top! Cosmo und Dani machen auch unter
Garantie mit.
Marc: Cu, Cosmo alleine, weil ich mitmache -- sonst
hätte er ja niemanden für seine ewigen Sticheleien...
Pete: Ja, ja, und du nicht mehr für
deine!
Marc(ungerührt): Und was Daniela betrifft...
Nun, wo Cosmo hingeht, da kommt Dani mit. -- C'omást-s, Cosmo
hat mir kürzlich erzählt, daß er beabsichtigt, Dani nach
irgendeinem überlieferten Terra-Ritus zu 'heiraten'...
Pete(grinsend): Könnte dir mit Thallia nie
passieren, was?
Marc: Nein -- wir kommen schließlich von
einer zivilisierten Welt und benötigen nicht derart primitive
Riten.
Valeria: 'Zivilisierte Welt'! Terra ist genauso
Mitglied der Galaktischen Union wie Kara!
Pete: Tja, tja... Ein Übermaß an
Zivilisation bringt auch immer ein Übermaß an
Selbstbewußtsein, scheint mir... Und das ist doch im
Prinzip ein Anzeichen für beginnende Degeneration?
Marc: Pah! Ihr naseweisen Terraner seid
schließlich auch nicht mehr als Nachkömmlinge von vergessenen
Kara-Kolonisten!
Valeria: Pah! Und ihr Karane seid nicht mehr als
Nachfahren von Cyrea-Kolonisten!
Marc: Tja, und die Cyraeer sind eins der
legendären Alten Völker des Bundes der vier
Galaxien.
Die Hobby-Historikerin in Valeria schlägt mal wieder durch.
Valeria: Genau wie der Feind der Cunnian. -- Du
weißt doch über den Cunnian-Krieg Bescheid?
Marc: Denk mal ganz scharf nach, Val...
Immerhin haben wir beide zusammen mit Senic die Speicher der
cunnian Computerzentren geknackt...
Pete(rätselnd): Cunn -- Cunn... Also, ich
kann mit darunter nichts vorstellen! In welcher Ecke der
Galaxis liegt denn Cunn?
Sowohl Marc als auch Valeria blicken den Kommandanten der 316
feixend an.
Valeria: Aber Pete! Wir waren doch erst
kürzlich dort!
Pete(perplex): Hä?!
Valeria(dozierend): Leemar IV/Cunn ist der alte
Name von Sol IV/Mars.
Pete: Beim Schwarzen Loch im Sternbild Schwan! --
Und mir qualmen die grauen Zellen!
Valeria: Na, kennst du denn den Schlager von Silka
Satyrn nicht?! Da heißt's:
"Ich bin auf dem vierten Planeten unserer Sonne
Wir nennen ihn Mars, doch sein Name ist Cunn..."
Pete: Also, ich weiß nicht... -- Da ist aber
kein besonderer Reim drin.
Valeria: Silka singt schließlich nicht in
GULUN, sondern in Alt-Englisch -- und das, obwohl sie eine
Karanéa ist.
(GULUN ist neben Transuhh eine Hauptsprache der
Galaktischen Union.)
Valeria(singt): "I'm on the fourth planet of
our sun
We call it Mars, but its name is Cunn..."
Marc: Du solltest Schlagersängerin werden!
Valeria: Kein Bedarf!
Pete: Wie wär's, wenn wir uns jetzt wieder
unserem eigentlichen Thema zuwenden?
Valeria: Okay -- also, Pete, zu deinem, bzw.
unserem Plan: Du beabsichtigst, eine Flotte zu bauen.
Zunächst einmal wohl ein Schiff. Was-wie-wo-wer-wann?
Pete: a) was: Ich würde sagen, am
besten einen Superraumer.
Marc(sarkastisch): Ach, mehr Wünsche
haben der Herr Kommandant nicht? Nur einen
Superraumer?!
Pete: Sieh dir die 316 an und dann einen 'normalen'
Showdown-Raumer. -- Was ist mit dem Phased-Screen? Vals
Do-it-yourself-Ortungsanlage und -Funkgerät? Danis
Doppel-Phasenstrahler?
Valeria glaubt mal wieder, sich wegen ihrer (unerlaubten)
Verbesserungen verteidigen zu müssen.
Valeria: Ich mag es nunmal nicht, wenn
Funksprüche zigmal über Relais gehen! -- Da können sie
zu leicht abgefangen werden...
Marc(grinsend): Crí, und aus diesem Grund
hast du einfach an deinen Geräten herumgebastelt und die Reichweite
ungefähr verfünffacht! -- Cu, langsam habe ich doch das
Gefühl, daß wir es schaffen können.
Pete: Natürlich schaffen wir es!
Übrigens, Senic hat mir gesagt, daß er unseren Phased-Screen
noch verbessern kann.
Marc: Unser 'Star von Terra' bringt das bestimmt
fertig, wenn er nur die geringste Möglichkeit dazu sieht. Aber wie
haben noch jemanden in petto. Ich habe euch doch schon einmal von
Thallias neuesten Unternehmungen erzählt?!
Pete: Sicherlich... So oft wie du uns von deinem
Schatz erzählst...
Valeria: Sie arbeitet jetzt im Team von Professor
Jéthan t'Enia auf der Kara-University, nicht?
Marc: Richtig. Sie gehört schließlich
zu den fähigsten karanischen Hyperphysikern. Mhm, Thallia k'Avimer
-- der Name hat schon einen guten Klang, sogar unter
karanischen Wissenschaftlern!
Valeria: Ist ihre Mutter nicht im Rat der Planeten?
Marc: Ja, Seyna t'Avimer ist Rat für
Forschung.
Pete: Gee, Marc, wußtest du eigentlich,
daß sich unser 'Star von Terra' vorgenommen hat, Planetenrat
für Wissenschaft und Forschung zu werden?
Marc: Senic! -- Aber sicher! Er wäre
erst der zweite Nicht-Karanyo auf diesem Posten...
Valeria: Sag nichts! Der 'Star von Terra' versteht
was von seinem Fach.
Pete: Heavens, aber ich kann ihn mir absolut nicht
in einer stundenlangen Ratsdebatte vorstellen...
Valeria: Andererseits wäre es aber doch nicht
zu verachten, wenn einer von uns beim Rat der Planeten ist! -- Ich
meine, falls wir mit der Terra-Regierung mal Krach kriegen sollten...
Sie wirft einen kurzen Blick auf ihren Kontrollschirm.
Valeria: Oh, ich sehe gerade, Dani und Cosmo sind
wieder auf dem Rückweg. Mit acht Leuten aus diesem Elbatro-Raumer.
Der Co-Pilot und die Ingenieurin betreten, gefolgt von der
Une-134-Crew, die Zentrale der 316.
Pete: Ich bin C.Pete T-S'cèr, Kommandant der
Showdown 316. Ich begrüße Sie an Bord, C...?
Eine junge Frau mit dunkelgrün gefärbten Haaren tritt vor.
Ihre orangefarben/schwarze Montur der Une-Flotte trägt das
goldene Abzeichen eines Kreuzer-Kommandanten der elbatronischen
Streitkräfte.
Caira: C.Caira Sésvail, Kommandantin der
Une-134, Vayard. Haben wir uns als Ihre
Kriegsgefangenen zu betrachten, C.T-S'cér?
Pete: Nein, C.Sésvail. In Berufung auf
Paragraph 2/II der Raumstatuten des Rates der Planeten der
Galaktischen Union habe ich mich über den Angriffsbefehl von
General Eiroon hinweggesetzt. Sie kennen ja die
Raumstatuten...
Caira(trocken): Es gibt also auch vernünftige
Terraner.
Pete(grinsend): Danke... -- Hey, Marc, Cosmo, holt
doch mal ein paar Kisten aus dem Lagerraum, damit unsere Passagiere hier
nicht so rumstehen!
Marc(macht ein langes Gesicht): Muß ich?
Natürlich muß er nicht. Daniela und Cosmo machen sich
auf den Weg. Wenig später tauchen die beiden wieder auf, jeder mit
zwei hellblauen, stabilen Leichtmetallkisten beladen.
Cosmo: Eccole casse! Bitte sehr, wir holen gleich
den zweiten Schub.
Nachdem die Crew der Vayard mit den Würfeln versorgt
ist, setzen sich die zwei Frauen und sechs Männer hin.
Caira: Was gedenken Sie jetzt zu tun,
C.T-S'cèr?
Pete: Nun, ich werde Sie irgendwo absetzen. Was
ist Ihnen lieber -- Elbatro oder Kawikk?
Caira: Ich denke, es ist besser, wenn Sie uns auf
Kawikk absetzen würden. Die elbatronischen Raumforts reagieren
momentan leicht allergisch auf terranische Raumkreuzer.
Pete(belustigt): In Ordnung. Cosmo, setze bitte
den Kurs.
Die Funkerin blickt wieder von ihrer RÜ-Konsole auf.
Valeria: Pete, der Phased-Screen hält
wirklich, was er verspricht.
Pete: Ist ja auch auf Senics und Marcs Mist
gewachsen...
Valeria: Nana! Stell dein Flämmchen mal nicht
unter den Scheffel! -- War übrigens ein Dreifach-Treffer...
Raltay-Taûno, der kawiccianische Ingenieur der
Une-134 -- zu erkennen an seiner dunkelbraunen Hautfarbe und
den türkisfarbenen Haaren -- blickt zuerst Valeria und dann Pete
erstaunt an.
Raltay: Dreifach-Treffer?! Verblüffend,
daß der Schild gehalten hat!
Pete: Das Schirmfeld ist nunmal eine
Spezialanfertigung der 316-Crew.
Valeria: Nicht nur das Schirmfeld...
Marc: Also, ich glaube jetzt wirklich,
daß wir es schaffen.
Cosmo: Hey, was schaffen?
Die Leute der Vayard sind vorübergehend vergessen.
Pete(scheinheilig): Ach, haben wir dir das noch
nicht erzählt?
Cosmo: Nicht daß ich wüßte...
Daniela(schmollend): Und mir auch nicht!
* * *
Caira schüttelt irritiert den Kopf. Diese fünf Terraner sind
wirklich seltsame Vögel! Nicht nur, daß sie einen
Angriffsbefehl ignoriert haben und sich jetzt auf eigene Faust als
Hilfstrupp einsetzen -- auch der Umgangston unter den
Besatzungsmitgliedern ist äußerst ungewöhnlich.
* * *
Pete: Nun, dann will ich euch mal einweihen! Also,
Val, Marc und ich haben beschlossen, unserem lieben General Tarebell
Eierkopp 'Adieu!' zu sagen und eine eigene Flotte aufzubauen.
Wißt ihr, so eine 'Spezialeinheit', die den 'normalen' Flotten ein
wenig auf die Finger sieht -- und ihnen im Bedarfsfalle auch auf
dieselben klopft...
Cosmo: Ach, 'ne ganze Flotte willst du bauen? Du
hast wohl 'n mittleres Schwarzes Loch, wie?
Pete(grinsend): Cosmo, Cosmo! Jetzt fängst du
genauso an wie Marc vor ein paar Minuten...
Cosmo(entsetzt): Was?! Wie Marc? -- Ich
nehme alles zurück!
Valeria: Ich breche zusammen! -- Verdammt noch
mal, Pete, jetzt erzähle gefälligst in Stichpunkten, was
läuft -- oder ich erledige das!
Pete: Okay, okay, ich mach' ja alles, was du von
mir verlangst, Val...
Marc(feixend): Ts ts ts! Pete unter dem Pantoffel.
Pete: Pah! -- Marc, du gehst mir wieder
mal auf den Geist. Wie wäre es, wenn du die 316 nach Partokla
VI/Kawikk fliegst?! Dann wäre ich vielleicht in der Lage,
Dani und Cosmo unseren Plan explizit zu erläutern...
Marc: Meinetwegen. -- Tej, ejr do'i...
Der violetthaarige Karanyo okkupiert Petes Pilotensessel mit einem
Seufzer. Dies wird von der Vayard-Crew mit Erstaunen
registriert. Es ist nicht üblich, daß z.B. der
Bordwissenschaftler auch als Pilot fungieren kann.
Deroweil hat Pete Cosmo und Daniela erklärt, was er vorhat,
wenn die 316 wieder im Sol-System ist.
Cosmo: Fabulös! Und wer soll sonst noch
mitmachen? Ich meine, außer Senic und Thallia.
Pete: Hm. Ich dachte da unter anderem an Coralee
Eileen. Eine Medizinerin und Biologin ist sicherlich von Nutzen.
Cosmo: Was macht denn deine liebe Ex-Freundin zur
Zeit?
Pete: Soweit ich weiß ist sie auf Accra
II/Kara.
Cosmo: Naja, als echte Karanéa wird
Kupferköpfchen sicherlich an so einem verrückten Plan
interessiert sein...
Valeria(belustigt): Wenn Coree das
gehört hätte, hätte sie dich bestimmt ein paar Grade
kälter gemacht! -- Du weißt doch, was sie von diesem
albernen Spitznamen hält.
Cosmo: Was kann ich denn dazu, wenn
Coralee derart kupferfarbene Haare hat?!
Pete: Hm. -- Dann gedenke ich noch, Corrado
Schillaci zu verständigen. Der ist ein veritabler Genius und unter
anderem Jurist, Soziologe und Psychologe...
Valeria: Ein Psychologe! Befürchtest du,
daß du nicht mit einer Truppe zurandekommst, die unter anderem
drei Karane, den 'Star von Terra' und Cosmo beinhaltet?
Pete(grinsend): So ungefähr... Aber im Ernst,
ich befürchte eher, daß wir massiven Ärger mit diversen
Behörden bekommen werden. Da können wir einen Juristen
dringendst benötigen.
Daniela: Verständlich. Ich wüßte
auch noch jemanden. Jelissaweta Lisinkova. Jelli ist Metallurgin und
Planetologin.
Pete: Nicht übel. Tja, und dann dachte ich
noch an Fourré Capet...
Cosmo: Fourré? Was willst du denn mit
Fourré? Meines Erachtens düst der doch über
die Erde und baut eine Luxus-Villa nach der anderen!
Pete(kopfschüttelnd): Cosmo, Cosmo! Glaubst
du etwa, wir wollen im Freien übernachten? Wir brauchen doch auch
eine Basis!
Cosmo: Aha. -- Und was ist damit?
Er macht eine bezeichnende Handbewegung.
Pete: Also, um das Kapital würde ich mir die
geringsten Sorgen machen.
Daniela(zweifelnd): So?!
Valeria: Ah, ich weiß, was Pete vorhat. --
Nicht wahr, du meinst, wir nehmen einfach die 316 auseinander?
Cosmo: Dann macht uns 'unser Liebling General'
endgültig kalt.
Pete: Quaro! -- Val hat es schon richtig
erkannt. Wir werden einige unserer Verbesserungen an die Flotten
verkaufen. Natürlich nicht alles, aber soviel, daß wir von
dem Geld unser Vorhaben verwirklichen können.
Marc: Außerdem werden wir unsere
Spezialinstrumente ohnehin entfernen. -- Wir schenken unserem
Big-Boß nichts!
Valeria: Genau! Dem gönne ich noch nicht
einmal das Schwarze unter den Fingernägeln -- und schon gar nicht
mein RÜ- und Funkpult...
Marc: Ay, in ein paar Minuten leite ich den
Landeanflug für Partokla VI/Kawikk ein. Willst du übernehmen?
Pete: Ist mir lieber. Bei deinen
Landungen! -- Val, würdest du dich bitte um die Landegenehmigung
bemühen?
Valeria: Okay, Pete.
Die Funkerin setzt sich an ihr Pult. Nach ein paar Minuten Schlacht
mit der Bodenstation tippt sie auf ein letztes Sensorfeld und lehnt sich
erleichtert zurück.
Valeria: Sieg! Sie lassen uns landen. Der
Peilstrahl steht, Pete. Ich habe ihn auf dein Pult umgelegt. --
Himmel, warum müssen die Leute von den Bodenstationen die
Funker der ankommenden Schiffe bloß immer so schikanieren? Wir
tun ihnen doch gar nichts!
Pete: Danke, Val -- Du kannst sie ja nächstes
Mal fragen.
* * *
Die acht Leute der Vayard sitzen immer noch auf den
zweckmäßigen, hellblauen Kisten, die Cosmo und Daniela aus
dem Laderaum geholt hatten. Sie haben Pete und Co. ungläubig
zugehört. Diese Terraner sind ja noch verrückter als
die Besatzung der Une-134 zunächst angenommen hatte!
* * *
Die 316 setzt auf dem Raumhafen von Sertelko, einer größeren
Stadt Kawikks, auf.
Pete: Okay, da wären wir. C.Sésvail,
sollen wir die Raumhafenverwaltung bitten, Ihnen ein Robotaxi zu
schicken?
Caira: Ich bitte darum, C.T-S'cèr. Ich
muß mich im Namen meiner Crew dafür bedanken, daß Sie
uns gerettet und nach Kawikk befördert haben...
Pete: Nichts zu danken, C.Sésvail. -- Val,
kümmerst du dich bitte um den Gleiter?
Valeria: Längst erledigt, Pete.
Pete: Danke. Marc, begleitest du bitte die
Vayard-Crew nach draußen?
Marc: Cu, ejr do'i. -- Wenn Sie mir also bitte
folgen würden?
Caira nickt ihrer Mannschaft zu. Sie gehen hinter Marc durch das
Zentrale-Schott zur Schleuse.
Kurze Zeit später kehrt Marc T'lee zurück.
Marc: So. Die sind weg. -- Also, auf zu frischen
Taten!
Cosmo(scheinheilig): Mann, bist du aktiv!
Pete hält sicherheitshalber die Luft an. Nur nicht
nervös werden...
Pete: Auf eure Plätze! Wir starten wieder!
* * *
Während Pete und Crew mit der 316 im Partokla-System
aufräumen, 'räumt' General Eiroon mit der restlichen Flotte
auf -- nur in einem etwas anderem Sinn.
Den General hat es im Verlaufe des Gefechts nicht mehr auf seinem
Sitz gehalten, und so hämmert er nun stehend auf die Auslöser
der verschiedensten Vernichtungsgeräte seines Schiffes, wobei er
jeden erfolgten Abschuß mit einem lauten, äußerst
ungeneralischen Indianergeheul quittiert.
* * *
Zur Zeit sieht die Lage im Partokla-System folgendermaßen aus:
Es ist noch ungefähr jeweils ein Drittel der beiden
gegnerischen Flottenverbände manövrier- und kampffähig.
Der Rest ist entweder vollständig vernichtet oder schwebt auf mehr
oder weniger komplizierten Bahnen durch das Sonnensystem.
* * *
Auf Partokla VII/Elbatro:
Hier berät sich augenblicklich der Rat von Elbatro im
großen Ratssaal in Cardain, der Hauptstadt Elbatros.
Ein dunkelhaariger Endvierziger ergreift das Wort. Es ist Henri
Chaufan, der Oberste Rat, der eine weitere außerordentliche
Sitzung einberufen hat.
Henri: Es sieht so aus, als ob wir in der Lage
wären, die terranischen Flottenverbände zurückschlagen zu
können.
Telva(bitter): Was für ein Sieg!
Die orangegekleidete Elbatronerin mit der türkisfarbenen
Löwenmähne denkt an die toten Raumsoldaten und ballt die
Fäuste.
Telva: Wir haben 636 terranische Raumer
abgeschossen und dabei 927 eigene Schiffe verloren. Insgesamt wurden
auf beiden Seiten 119 Totalverluste gemeldet. Die Siss-Flotte
ist praktisch nicht mehr vorhanden, ebenso die Doi-Flotte. Der
Verband Kat besteht nur noch aus 47 Raumschiffen. -- Diese
Schlacht war das sinnloseste Unterfangen, das Strategen des
Partokla-Systems bisher unternommen haben!
Ein rotuniformierter Elbatroner mit giftgrünen Haaren und
grünblauen Augen starrt die Ratsdame für Wissenschaft und
Forschung pikiert an.
Tels: Sinnlos?!
Mit dieser Definition des Raumkrieges ist Tels Idsiht, Ratsherr
für Verteidigung, ganz und gar nicht einverstanden.
Tels: Meine liebe Ratsdame Arouge, immerhin haben
wir verhindern können, daß das System in die Hände
dieser machthungrigen Terraner gefallen ist!
Telva Arouge lächelt ihren Kontrahenten mitleidig an.
Telva: Mein lieber Ratsherr Idsiht, ich
weiß nicht, ob Sie darüber informiert sind -- aber Sie
arbeiten doch stets sehr eng mit dem Ratsherrn Kiran-Thalên vom
Geheimdienst zusammen?! -- Die Wissenschaftler der geheimen Siss-Labors
(Abteilung Strahlenforschung) haben kürzlich eine hochinteressante
Entdeckung gemacht. Sie hätte es uns ermöglichen können,
die Terraner ohne Verluste an Menschenleben und Material aus unserem
Sonnensystem zu vertreiben.
Tels: Warum haben Sie mich nicht sofort
darüber unterrichtet, Ratsdame Arouge?
Der Oberkommandierende der elbatronischen Raumstreikräfte ist
zutiefst verärgert.
Telva: Der HiMa wurde erst gestern endgültig
fertiggestellt. Wir hätten ihn jedoch noch rechtzeitig einsetzen
können. -- Wenn nicht der Einsatzbefehl für unsere Flotten
bereits ausgegeben worden wäre, und Sie nicht irgendwo
untergetaucht wären...
Die letzte Spitze überhört Tels geflissentlich.
Tels: Und was ist dieser ...'HiMa' für eine
Wunderwaffe?
Telva: HiMa ist das Kürzel für
Hirnstrom-Manipulator.
Tels(mittlerweile leicht ungeduldig): Ich wollte
wissen, was dieser Hirnstrom-Manipulator eigentlich bewirkt!
Telva: Eine andere Bezeichnung für den HiMa
wäre auch Tele-Suggestor. Das Gerät bewirkt eine Art
Fernhypnose.
Tels(aufhorchend): Hochinteressant! Damit
könnte man den Feindraumern doch auch den Befehl zur
Selbstvernichtung geben.
Telva(verweisend): Der HiMa ist dazu konzipiert,
Blutvergießen zu vermeiden!
Jetzt schaltet sich der Oberste Rat wieder in den hitzigen Dialog
mit ein.
Henri: Warum haben Sie nicht angeordnet, daß
dieses Gerät eingesetzt wird, Ratsdame Arouge?
Telva: Unsere Schiffe waren bereits im Raum. Wir
können den Strahlenkegel des HiMa noch nicht hundertprozentig
gezielt einsetzen.
Henri: Aha.
Tels: Kann dieser HiMa eigentlich auf unseren
Kampfschiffen eingebaut werden?
Telva: Noch nicht. Bis jetzt steht erst die
große, planetengebundene Versuchsanlage auf Partokla VII/Elbatro
VI/Siss. Damit hätten wir allerdings die terranischen
Raumstreitkräfte abwehren können...
Doraleen: Wir könnten den Flotten doch Befehl
geben, sich zu ihren Basen zurückzuziehen!
Die neue Sprecherin, Doraleen von Etellen, eine Frau mit
hüftlangen, hellgrünen Haaren und tiefblauen Augen, ist die
jüngste Dame des Rates. Der Ratsherr für Verteidigung sieht
die junge Elbatronerin verächtlich an. Es ist kein Geheimnis,
daß Tels und Doraleen keinerlei freundschaftliche Gefühle
füreinander hegen.
Tels(arrogant): Ich bin mir durchaus im Klaren
darüber, daß Sie von der Taktik eines interstellaren Krieges
keine Ahnung haben, Ratsdame von Etellen.
Doraleen: Ich bin schließlich keine
Verfechterin des hirnlosen Militarismus!
Der Oberste Rat überlegt krampfhaft, wie er die Spannung ein
wenig heruntertransformieren könnte.
Henri: Warum ist es nicht möglich, die Flotten
zurückzuziehen, Ratsherr Idsiht?
Tels(etwas ruhiger): Die Terraner würden das
Manöver sofort als taktischen Rückzug ansehen -- dabei
wäre vor allem der psychologische Moment zu beachten. Es
stärkt die Moral des Gegners, wenn sich der Feind zurückzieht.
Entweder würden uns die Terra-Flottenraumer folgen, oder sich
ebenfalls in Warteposition begeben.
Telva: Und was Punkt eins betrifft, kann der HiMa
wieder nicht eingesetzt werden, da unsere Schiffe ebenfalls in der
Nähe wären, bei Punkt zwei dagegen wären die Terraner
sicherlich außerhalb der Reichweite des Projektors...
Doraleen(ätzend): Also bleibt uns nur
übrig, die terranische Showdown-Flotte endgültig mit
Waffengewalt zu vertreiben, nicht wahr, Ratsherr Idsiht?
Tels(überfreundlich): Richtig, Ratsdame von
Etellen.
Doralee(eisig): Mir scheint, Sie sind darüber
auch noch froh!
Henri: Bitte! Keine persönlichen
Angriffe, Ratsdame von Etellen!
Doraleen(zuckersüß): Entschuldigen Sie,
wenn Sie sich angegriffen fühlten, Ratsherr Idsiht.
Die Chefin der Partokla-System-Police, Kommandantin Ariadne Cozier,
versucht, ein wenig abzulenken.
Ariadne: Ratsherr Idsiht, wie ist der
augenblickliche Stand der Auseinandersetzung?
Tels: Wenn Sie sich einen Augenblick gedulden
würden, Kommandantin Cozier, werde ich mit bei den
Flottenkommandanten erkundigen.
Ariadne: Bitte.
Der Oberkommandierende der elbatronischen Raumstreitkräfte
nickt der Polizei-Kommandantin freundlich zu und macht sich
persönlich auf den Weg zur Funkstation, da persönliche
Minifunkgeräte im Ratssaal nicht erlaubt sind. Henri Chaufan atmet
auf. Situation entspannt... Die Frau mit den lichtblauen Haaren, der
die Partokla-System-Police untersteht, ist immer wieder das
ausgleichende Element, selbst bei den hitzigsten Ratsdebatten.
* * *
Es gibt sechs Monde, die um Elbatro kreisen: Une, Doi, Tro, Kat, Sen und
Siss. Es auch gibt sechs Raumflotten, die jeweils nach dem Trabanten
benannt sind, auf dem sie stationiert sind.
Und es gibt sechs Flottenkommandanten.
Aber es gibt nur eine Kommandantin Berenice Vercore...
Die Kommandantin der Une-Flotte, deren strahlend blauen
Haare -- die genauso hellblau sind wie ihre Augen -- einen höchst
aparten Kontrast zu ihrer orangefarben/schwarzen Uniform bilden, ist 37
Jahre TZ alt, von denen sie gut ein Drittel an Bord der verschiedensten
Raumschiffe verbracht hat.
Zur Zeit sitzt Berry reichlich verärgert hinter den Kontrollen
ihres Flaggschiffes Une-1 mit dem inoffiziellen Namen
Zannah und erprobt ihr unwahrscheinlich umfangreiches Arsenal
an Schimpfworten und ähnlichem Liebesgeflüster. Berenice und
ihr Funker Tron Tarday versuchen schon seit geraumer Zeit, Tels Idsiht
ans Funkgerät zu bekommen, aber der befindet sich in einer
Geheimkonferenz, wie ihnen Leutnant Tishan-Márgay von der
Funkstation Cardain unerbittlich versichert.
Berenice(wütend): Geheimkonferenz! Arr,
Geheimkonferenz! -- Tron, kannst du wirklich nicht diese Trotteline
hier dazu überreden, General Idsiht aus dem Rat an die Strippe zu
kriegen?
Tron: Tut mir leid, Berry, aber Leutnant
Tishan-Márgay läßt nicht mit sich reden.
Berenice: Arr, zur Hölle! Wenn diese Winestos
nicht endlich die Notfallverbindung schalten, raste ich aus!
Komplett! Die Eierköppe haben keine Ahnung, was
hier läuft! -- Tron, gib mir bitte nochmal diese Hohlköpfe
von der Funkzentrale -- aber diesmal will ich den Chef vom Dienst haben,
nicht irgendsoeine kleine Nummer!
(Winestos - eine Art schleimiger Würmer von Partokla
VI/Kawikk.)
Tron(grinsend): Wird gemacht, Berry!
Berenice: Danke, Tron. -- Und wenn die wieder nur
Scheiße erzählen, dann werde ich denen mal eine H-Bombe unter
dem Arsch zünden, diesen Illgattis, diesen!
(Illgattis - widerliche Insektenart von Partokla VII/Elbatro.)
Ein mürrischer Oberleutnant der Bodenstation nimmt den Spruch
entgegen.
Mors: Funkzentrale Cardain, diensthabender
Oberleutnant Mors Jahun. Identifizieren Sie sich bitte!
Berenice: Une-1, Zannah, unter
Kommandantin Vercore. Ich möchte General Tels Idsiht sprechen!
Sofort!
Mors(pflegmatisch): Bedaure, Kommandantin Vercore,
Ratsherr General Idsiht befindet sich in einer Geheimkonferenz und ist
zur Zeit nicht erreichbar. Melden Sie sich in drei Riòli (VZ)
wieder.
(3 Riòli VZ = ca. 2.5 Stunden TZ)
Berry kann ihr aufbrausendes Temperament nur mit eisernster
Willensanstrengung zügeln.
Berenice: Was ich dem Ratsherrn General mitzuteilen
habe, ist von eminenter Bedeutung!
Mors: Bedaure, Kommandantin Vercore.
Berenice(explodierend): Arr, holen Sie mir
Idsiht ans Gerät, Sie Islankanù!
(Islankanù - giftige Schlangenart von Partokla VI/Kawikk.)
Es hat den Anschein, als wäre Oberleutnant Jahun plötzlich
aufgewacht.
Mors(verärgert): Ich verbitte mir diese
Bezeichnung!
Berry ist mindestens eine Zehnerpotenz wütender als Mors und
brüllt mit gut und gerne 110dB(A) in das Mikro der Funkanlage.
Tron entfährt ein erstickter Laut, als er versucht, das Lachen zu
unterdrücken.
Berenice: Ich habe noch ganz andere
Bezeichnungen auf Lager, Sie Prentwik Talunta! Wenn Sie nicht bald
einen dieser Kardicci vom Rat anschleppen, dann passiert hier mehr als
nur etwas, Sie Salunta-Schnecke mit einem Hirn aus Valemta!
(Prentwik Talunta - Urmensch;
Kardicci - Mehrzahl von Kardikko -- Spinnenart von
Partokla VII/Elbatro;
Salunta-Schnecke - tödlich giftiges Weichtier von
Partokla VII/Elbatro;
Valemta - Schleimige Absonderung einer Lurchart von
Partokla VI/Kawikk.)
Wutentbrannt schlägt Oberleutnant Jahun auf die Austaste seines
Funkgerätes.
Tron(grinsend): Du hast ein bemerkenswertes Talent
im Umgang mit anderen Leuten, Berenice.
Berenice: Arr, diese Prentwicci Taluntare
können mir gestohlen bleiben! -- Was macht das Riesenschiff
eigentlich im Augenblick?
Der Raumüberwachungs-Offizier Filly Renaud hat die Schirme
nicht eine Mikrosekunde TZ aus den Augen gelassen. Sie hebt den Kopf
mit der komplizierten, vielfarbig getönten Flechtfrisur und sieht
Berry an.
Filly: Nichts. 'S steht da, wie's schon seit sei'm
Auftauch'n dasteht -- völlig reglos.
* * *
Vielleicht sollte man besser noch einmal auf die Ereignisse eingehen,
die sich vor etwa ca. 15 Minuten TZ abgespielt haben. Just zu diesem
Zeitpunkt ereignete sich nämlich folgendes:
* * *
In der Une-1, Zannah:
Filly: Bash! Ber'nice! Berry! Sieh doch
mal, was'ch hier auf mei'm RÜ-Schirm hab'! Wenn'ch nicht genau
seh'n würd', daß's existiert, würd'ch sag'n, 's gibt's
nicht!
Die Kommandantin sieht auf den Ortungsmonitor.
Berenice(entgeistert): Arr, Himmel, Arsch und
Zwirn, was ist denn das? Helke, checke bitte mal die Werte
ab!
Helke Tannen, die karanische Co-Pilotin und Kybernetikerin der
Zannah, nickt kurz.
Filly: 'Ch hab' die Leitung auf'n Comp g'schaltet.
Helke: Cays. -- Danke, Filly.
Die violetthaarige Karanéa ruft die Auswertung ab.
Helke: Ungewöhnlich. Dieser Schiffstyp ist
mir nicht bekannt.
Berry muß erst einmal schlucken. Dann starrt sie Helke mit
weit aufgerissenen Augen an.
Berenice(fassungslos): 'Ungewöhnlich' -- mehr
hast du dazu nicht zu sagen?
Die Frau von Accra II/Kara blickt die Kommandantin nur gelassen an.
Letztere hat sich kopfschüttelnd in den Pilotensessel fallen
lassen.
Berenice: Ungewöhlich!
* * *
Was ist nun eigentlich los?
Daccù, im Partokla-System ist ein Raumschiff materialisiert.
Kein gewöhnlicher Raumer -- ein Trägerschiff.
Worin der Unterschied liegt?
Ein 'Raumschiff' im landläufigen Sinne ist ein Raumer der
Showdown-Klasse -- oder, damit vergleichbar, ein Schiff der
Elbatro-Klasse. Diese Raumer sind üblicherweise zwischen
50m und 200m lang, besitzen Ultralaser-- oder Phasenstrahl-Kanonen,
meist einen Absorberschild und sind maximal 1pc/h schnell.
Ein Trägerschiff ist exakt 5200m lang, der
kastenförmige Rumpf ist 500m hoch und ebenso breit. Es besitzt
zwei Seitenleitwerke, die den Rumpf nochmals um 500m überragen und
zwei Tragflächen mit einer Spannweite von insgesamt 5000m, in denen
sich die Hangars für 1158 Rihkuun (=Einsatz-Beiboote) befinden.
* * *
Helke ist die einzige an Bord der Une-1, Zannah, die
diesen Gigant-Raumer lediglich 'ungewöhnlich' findet. Die
restlichen sieben Besatzungsmitglieder starren auf die Monitore, wo sich
ein wahrhaft atemberaubender Anblick bietet: Das Trägerschiff wird
von gut 500 winzigen Raumschiff-Mücken umkreist, die es mit den
vielfältigsten Waffensystemen zu vernichten trachten. Allerdings
ohne den geringsten Erfolg.
* * *
Auf Partokla VII/Elbatro, Funkzentale Cardain:
Gerade ist Ratsherr und Oberkommandierender der Elbatro-Flotten,
Tels Idsiht, eingetroffen. Er ist gar nicht besonders überrascht,
als es der diensthabende Oberleutnant mit purpurrot verfärbtem
Gesicht ablehnt, eine Funkverbindung zur Une-1,
Zannah, zu schalten. Tels schafft es mühsam, ernst zu
bleiben, denn er kennt Berenice Vercores 'Taktgefühl'.
Tels(amüsiert): Oberleutnant Jahun,
dürfte ich Sie trotzdem darum ersuchen, die Une-1
zu kontaktieren?
Jahun(widerwillig): Zu Befehl, General Idsiht.
Mit verkniffenem Gesicht nimmt der Elbatroner die erforderlichen
Schaltungen vor.
Auf dem Bildschirm in Cardain erscheint das Konterfei der
Flottenkommandantin.
Berenice: Une-1, Zannah, unter
Kommandantin Berenice Vercore -- Na endlich! Das hat aber
gedauert, Tels!
Der Ratsherr sieht Berenice streng an. Er bemüht sich aber
vergeblich, die Belustigung in seiner Stimme zu verbergen.
Tels: Ich muß doch sehr bitten,
Kommandantin Vercore! -- Also, was hast du zu berichten, Berry?
Berenice: Wurde ja Zeit, daß du dich endlich
bequemt hast, dich zu melden, Tels! -- Hier ist etwas
Unglaubliches aufgetaucht. Ein Gigantraumer, der
einfach so, mir nichts, dir nichts, hier materialisiert ist! -- Wir
konnten keine verläßlichen Daten bekommen. Ungefähr 500
Raumschiffe von Showdown-- und Tro-Flotte haben die
Kiste beschossen -- ohne irgendeine Reaktion!
Tels(verblüfft): Wie bitte? -- Was ist
das für ein Raumschiff?
Berenice(trocken): Ich sagte ja -- ein
Gigantraumer. -- Filly, überspiele bitte die Daten nach Cardain.
Filly: 'kay.
Tels liest die Daten von der Folie ab, die der Printer des
Funkgeräts ausdruckt. Er glaubt, seinen Augen nicht zu trauen.
Tels(fassungslos): Was soll das sein? --
Sind die Daten korrekt?
Helke: Verifiziert und korrekt. Hübsches
Schiff, nicht wahr?
Auch Tels kann nur über die stoische Ruhe der Karanéa
staunen.
Tels: Äh -- nun gut. -- Haben sich die
...Wesen aus diesem Raumer schon gemeldet?
Der Funker der Zannah macht eine verneinende Geste.
Berenice: Bis jetzt noch nicht, Tels.
Tels: Hm. Ich glaube, das beste wäre im
Augenblick nur zu beobachten. Berrry -- wenn sich etwas tut, du kannst
mich über die Alpha-Frequenz direkt erreichen.
Berenice: Okay, Tels -- ich nehme dich beim Wort.
-- Und wenn nicht, dann kannst du dich darauf gefaßt
machen, bei mir den ungeheuerlichsten Wutanfall der letzten drei Monate
TZ provoziert zu haben.
Tels(augenzwinkernd): Okay, Berry -- ich mache mich
darauf gefaßt... Ende.
Berenice: Ende, Tels.
* * *
Etwas später:
Von allen Stationen innerhalb des Partokla-Systems wird ein
comset-Spruch höchster Intensität aufgefangen. Ein
hellhäutiger, junger Mann mit strahlend silbernen Haaren und Augen,
der in eine weiß/silberne Kombination gekleidet ist, erscheint auf
den Schirmen.
(comset - lichtschneller 'Normalfunk')
C'olin: Trägerschiff Mysterion unter
Cleopatra T'hèr und C'olin an die Bewohner des Partokla-Systems
und den terranischen Flottenverband Showdown. Wir gehören
zu den Hütern des Friedens und werden jede weitere Kampfhandlung in
diesem Sonnensystem unterbinden.
Dieser Spruch löst zuerst Verwirrung und dann die
verschiedensten Reaktionen aus.
* * *
Auf Partokla VII/Elbatro:
Die Ratssitzung war kurzfristig unterbrochen worden. Jetzt haben
sich die Ratsmitglieder wieder im großen Ratssaal von Cardain
eingefunden.
Henri: Haben Sie die Meldung der
Interplanet-Funkstation Cardain schon gehört, verehrte
Ratsdamen und Ratsherren?
Ein dunkelhäutiger, blauhaariger Kawicco ergreift das Wort:
Kiran-Thalên. Wie alle Bewohner des sechsten Partokla-Planeten
äußert er sich in dem abgehackt klingenden kawiccanischen
Dialekt der elbatronischen Hochsprache.
Kiran: Nein. Inhalt der Meldung?
Henri: Tishan-Márgay von der Funkzentrale
Cardain hat mich davon verständigt, daß über alle
Systemkanäle ein Funkspruch mit Maximum-Intensität aufgefangen
worden ist, Ratsherr Kiran-Thalên.
Der Oberste Rat schwenkt die Folie mit dem ausgedruckten Funkspruch
aufgeregt hin und her. Nachdem Henri die Anwesenden über den
Wortlaut informiert hat, ist es zunächst totenstill, dann reden
alle durcheinander.
Henri: Ruhe!
Ziemlich schnell ebbt der Lärm ab.
Henri: So. Was sagen Sie nun dazu?
Ratsdame Telva Arouge legt die Stirn in Falten.
Telva: Wie Sie sicherlich wissen, habe ich mein
Studium auf Accra II/Kara absolviert. Daher ist mir zumindest der Name
Cleopatra T'hèr nicht unbekannt. Vor etwa neun Jahren
TZ ist eine Chemie-Studentin unter mysteriösen Umständen aus
einer Vorlesung verschwunden -- eben diese Cleopatra T'hèr. Sie
soll angeblich entmaterialisiert sein... Vor nunmehr drei Jahren TZ ist
sie genauso mysteriös wieder aufgetaucht. Sie behauptet, seither
zu einer Truppe zu gehören, die den Frieden in den Vier
Galaxien -- was auch immer man sich darunter vorzustellen hat --
sichern soll.
Gilbert: Das stimmt demnach mit der Aussage des
Funkspruches überein.
Telva: Wir sollten den Spruch unter gar keinen
Umständen als simplen Scherz abtun.
Allgemeine Zustimmung.
Mittlerweile hat auch Ratsherr Tels Idsiht wieder den
Versammlungsraum betreten. Gerade spricht Ratsdame Doraleen von
Etellen.
Doraleen(stirnrunzelnd): Aber was, bei allen
Schwarzen Löchern des Alls, sollen wir uns unter einem
'Trägerschiff' vorstellen?
Tels: Ich hege die Vermutung, daß es sich
dabei um einen etwa 5000m langen, quasi unangreifbaren Gigantraumer
handelt.
Ratsdame von Etellen dagegen hegt die Vermutung, daß Tels sie
nur Auf den Arm nehmen will. Sie funkelt den Oberkommandierenden
ärgerlich an.
Doraleen: Wie kommen Sie denn auf diesen
Blödsinn?
Tels(arrogant): Ratsdame von Etellen, ich
würde Ihnen raten, auf derart unqualifizierte Äußerungen
zu verzichten, wenn Sie keine Ahnung haben.
Doraleen(giftig): Ach, und Sie haben
Ahnung?
Henri(verweisend): Würden Sie bitte diese
persönlichen Angriffe einstellen, Ratsdame von Etellen?
Erbost setzt sich Doraleen wieder auf ihren Platz, von dem sie
gerade aufgesprungen war.
Henri: Nun, Ratsherr Idsiht, was veranlaßt
Sie zu dieser Annahme?
Tels: Auf Vorschlag von Ratsdame Kommandantin
Cozier...
Er nickt der Polizeichefin zu.
Tels: ...habe ich die Flottenkommandantin Vercore
kontaktiert. Dabei meldete mir Berry -- pardon, Kommandantin Vercore --
daß die Une-1 einen unglaublich großen, scheinbar
unangreifbaren Raumer geortet habe. Dieses Schiff sei von circa 500
Raumern der Showdown-- und Elbatro-Klasse angegriffen
worden, ohne daß irgendeine Reaktion provoziert wurde.
Doraleen: Erzählen Sie Ihre Märchen einem
anderen, Ratsherr!
Henri: Wenn Sie nicht endlich diese unsachlichen
Einwürfe lassen, dann muß ich Sie aus dem Saal weisen,
Ratsdame von Etellen! -- Fahren Sie bitte fort, Ratsherr General
Idsiht!
Tels: Kommandantin Vercore hat mir eine
Aufzeichnung der Auseinandersetzung übermittelt.
Die Ratsdame für Wissenschaft und Forschung beugt sich
interessiert vor.
Telva: Haben Sie diese Aufzeichnung hier, Ratsherr
Idsiht? In diesem Falle möchte ich Sie darum ersuchen, das Band
abzuspielen.
Tels: In Ordnung, Ratsdame Arouge.
Der Oberkommandierende der elbatronischen Raumstreitkräfte
schiebt die Karte in den Abtaster. Die Ereignisse erscheinen als
Tridi-Projektion in der Mitte des Versammlungssaales. Die Räte
sind mehr als beeindruckt.
Tels: Die Feuerkraft der 500 Kampfraumer hätte
einen halben Planeten ins Vakuum sprengen können!
Telva(fasziniert): Ein phantastisches Schiff.
Dieser Schutzschild zeigt nicht einmal bei einem konzentrierten
Punktbeschuß von mehreren Raumern irgendwelche Schwächen.
Dieses 'Trägerschiff' könnte zweifelsohne die Korona Partoklas
durchfliegen, ohne Schaden zu nehmen.
Man merkt, daß Telva Arouge geraume Zeit auf Accra II/Kara
verbracht hatte...
Doraleen von Etellen ist von der Aufzeichnung reichlich geschockt
und schnappt nach Luft.
Doraleen: Für Sie scheint so etwas ja
ganz alltäglich zu sein, Ratsdame Arouge!
Telva(lässig): Ich leide lediglich nicht an
hysterischen Anfällen, Ratsdame von Etellen.
Kiran: Irgendeine Idee betreffs des
militärischen Standpunktes?
Tels: Tut mir leid, keine, Ratsherr
Kiran-Thalên.
Kiran: Bedauerlich. Schlage vor, Sitzung zu
unterbrechen. Kurzfristig.
Der kawiccianische Geheimdienstchef blickt in die Runde.
Henri: Ich bin ebenfalls dieser Ansicht.
Der Oberste Rat steht auf.
Henri: Wir treffen uns -- sagen wir in drei
Riòli VZ -- wieder hier.
Damit ist die Sitzung des Rates von Elbatro aufgehoben.
* * *
Auch auf dem Flaggschiff der Tro-Flotte -- Tro-1,
Gernili -- hat man C'olins Funkspruch empfangen.
C.Mishqa-Dûrgam, der Kommandant des Raumers -- ein
dunkelhäutiger, grünhaariger Kawicco -- sitzt nachdenklich in
seinem Kontursitz.
Mishqa: Die Friedenshüter haben recht. Wir
dürfen nicht wegen Diakalysium Krieg führen. Mindestens
tausend Menschen auf beiden Seiten tot. -- Das wiegt Diakalysium nicht
auf.
Sélin Vascone, ein dunkelhaariger Elbatroner, runzelt die
Stirn.
Sélin: Aber die Terraner haben uns
angegriffen! -- Wir haben uns lediglich verteidigt.
Mishqa: Sie wollen ganze Schuld auf
Showdown-Leute schieben, Leutnant?
Sélin: Die Showdown-Leute haben uns
schließlich angegriffen, Kommandant Mishqa-Dûrgam!
Mishqa: Auf Befehl.
Sélin: Wenn Sie mich fragen, diese Befehle
müssen von einem Wahnsinnigen gegeben worden sein.
Mishqa: General Eiroon.
Das ist wohl ein und dasselbe...
* * *
Auf der Une-1, Zannah:
Berenice: Endlich wird jemand vernünftig!
So lautet auch die einhellige Meinung der restlichen Besatzung.
* * *
Völlig entgegengesetzt ist dagegen General Eiroons Ansicht...
Eiroon: Was war denn das?
Hüter des Friedens? Nie gehört! -- Die haben sich
nicht in die höhere Politik einzumischen!
Andrew: Ich habe die Speicher abgefragt. Diese
'Hüter des Friedens' existieren tatsächlich!
Eiroon: Das interessiert mich nicht! Ich habe
einen Auftrag, und der heißt, dass wir das Diakalysium von Elbatro
für Terra sichern. Und wer etwas dagegen hat, bekommt halt die
geballte Feuerkraft unserer Flotte zu spüren!
Adriano: Mit Verlaub, General, dieses Schiff hat
das Dauerfeuer von über 500 Einheiten ohne Beeinträchtigungen
überstanden...
Eiroon: Leutnant Locciu, kümmern Sie sich
gefälligst nicht um die Gefechtstaktik! Darüber habe
ich zu bestimmen!
Adriano: Jawohl, Sir...
Eiroon: Hüter des Friedens! Die
müssen größenwahnsinnig sein!
* * *
Auf der Showdown 316:
Valeria: Na, Pete, was sagst du dazu?
Pete(nachdenklich): Cleo T'hèr...
Seine Freundin sieht ihn mit leicht gerunzelter Stirn an.
Valeria: Kennst du die?
Pete: Ja. Ich habe Cleo vor sechs Jahren TZ einmal
getroffen, als ich noch auf der Raumakademie von Antluna war. -- Marc,
vielleicht interessiert es dich, was ich damals von Cleo bekommen
habe...
(Sol III/Terra II/Antluna, die Weltraumstadt, kreist -- genau wie
Luna, der natürliche Trabant von Sol III/Terra -- in
durchschnittlich 384000km Entfernung um die Erde. Die Position der
Weltraumstadt ist der des Mondes jedoch stets genau entgegengesetzt,
daher die Bezeichnung Antluna.)
Marc: Sollte es das?
Pete: Na, schon allein wegen der geradezu
sprichwörtlichen Neugierde der Karane!
Marc: Dann schieß los!
Pete: Sie hat mir eine Formel gegeben. Die Formel
von Accrum.
Marc: Aha.
Pete ist ein wenig enttäuscht. Er hätte eine
stärkere Reaktion von Marc erhofft... Aber der Karanyo hat sich
lediglich entschlossen, endlich mal vom Computer aufzusehen, den er --
wieder einmal -- an Cosmos statt okkupiert.
Marc: Accrum ist eine streng geheime Legierung, die
auf Accra II/Kara für den Raumschiffbau verwendet wird. Es
würde mich in der Tat einmal interessieren, wie Cleopatra
T'hèr auf den Gedanken gekommen ist, dir die Formel zu
vermachen.
Valeria: Es gab doch vor ein paar Jahren einige
unbestätigte Gerüchte um diese Cleo T'hèr, n'est-ce
pas?
Marc: Wenn du willst, kann ich dir ja die Story
einmal erzählen... -- Du weißt doch, daß mein Vater --
Alan T'laj -- Professor der Chemie an der Kara-University ist...
Valeria: Cu -- wie du immer sagst.
Der Bordwissenschaftler der 316 nickt zustimmend.
Marc: Cu.
Daraufhin muß der Rest der Crew lachen. Marc schneidet eine
Grimasse.
Marc: Also, am 08:09:2178TZ ist Alan etwas sehr
Merkwürdiges passiert. Er hielt wie üblich eine seiner
Vorlesungen, als plötzlich eine Studentin verblüfft aufschrie.
Alan sah sofort in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
Was er dort erblickte, hat ihn ziemlich erstaunt, denn um
dieses Mädchen -- Cleo, wie ihr bereits richtig vermutet -- hatte
sich eine grünlich/goldene Aureole gebildet, und Sekundenbruchteile
TZ später war sie verschwunden...
Valeria: Logischerweise waren alle Suchaktionen
umsonst?
Marc: Cu. Am 23:02:2184TZ tauchte sie wieder auf.
Sie behauptete, jetzt zu den sogenannten Hütern des Friedens zu
gehören. Zur Zeit unterrichtet sie an der Kara-University im Fach
Chemie. Cleopatra T'hèr hat bereits Dutzende sensationeller
Entdeckungen gemacht -- diese Legierung Accrum geht übrigens auch
auf ihr Konto. Hin und wieder verschwindet sie zusammen mit ihrem
Partner C'olin für einige Tage TZ -- angeblich im Auftrage dieser
Friedenshüter.
Pete: Unglaublich!
Marc(schulterzuckend): Wieso? Wir haben doch etwas
Ähnliches vor. Die Hüter des Friedens erledigen diese Aufgabe
eben auf galaktischer Ebene.
* * *
Auf der Mysterion:
C'olin, ein Mann von dem Alten Planeten Konja I/Cyrea in
Cirenn-S'cirain (NGC 598/M33), sieht seine Team-Partnerin Cleopatra
T'hér fragend an.
C'olin: Was meinst du, Cleo -- Ob die darauf
reagieren?
Cleopatra, eine Karanéa mit schulterlangen, blauschwarzen
Haaren und ebenso dunklen Augen, sieht vom Bildschirm auf.
Cleo: Wir werden sehen, délho. Ich hoffe es
aber doch.
C'olin: Wenn nicht, dann werden wir den
kämpfenden Raumschiffen eben die Energie abziehen. Eine
EAF-Barriere ist ein überzeugendes Argument, auch für die
blutrünstigsten Kommandanten...!
(EAF = EnergieAbsorbierendes Feld)
Cleo: Warten wir erst einmal ab. -- Was machen
eigentlich Elaine und Robin?
C'olin: Die Kleine hat bei Cosna Flugunterricht.
Sie ist ja ständig mit ihrem Rihkuun Galaxycrosser
unterwegs. Und Robin wollte -- soweit ich weiß -- ein paar
Freunde auf Shasta IV/Konnatta besuchen.
(Rihkuun - Beiboot-Typ der Vhaaki, d.h. Friedenshüter-Flotte)
Cleo: Naja, Robin kann schon auf sich selbst
aufpassen -- und Elaine... Solange Coga auf sie achtet...
(Coga - Bordcomputer der Galaxycrosser)
C'olin: Außerdem müßte Alpha-L,
Larky Alpha bei ihr sein.
(Alpha-L - einer der Robots der Alpha-Serie)
Cleo: Was? Larky?! Jetzt weiß ich
endlich, von wem Elaine die Ideen für ihre dummen Streiche
herbekommt!
C'olin: Ich habe Cosna extra darum gebeten, Larky
Alpha zur "Galaxycrosser" abzukommandieren. Elaine und er
hecken zwar immer nur Dummheiten aus, aber auf diese Weise lernt die
Kleine spielend, mit der Technologie der Alten
Völker umzugehen. -- Oder hast du vielleicht die TRAST-Falle
vergessen, mit der Elaine dich schon so richtig professionell
festgesetzt hatte?!
Cleo(lachend): Alleine wäre ich da
nicht mehr 'rausgekommen.
C'olin: Tja, unser Töchterchen!
Cleo: Sensation!
C'olin: Hm?
Cleo: Du hast einmal nicht 'meine Tochter'
gesagt!
Der Cyraeer grinst und sieht dann wieder nachdenklich auf einen
Bildschirm, der eine Simulation des Partokla-Systems zeigt.
C'olin: Cleo, délha, hast du dich eigentlich
mal mit den politischen Verhältnissen von Partokla-- und Sol-System
auseinandergesetzt?
Cleo: Ich habe die Daten von Comy angefordert.
Der Bordcomputer der Mysterion läßt lange Reihen
von Buchstaben und Zahlen über den Sichtschirm laufen.
Cleo: Ah, da ist es!
Sol-System -- Hauptplanet Sol III/Terra:
An der Regierung ist die sogenannte 1.Terra-Partei mit dem
Präsidenten Marco Prescer. Es gibt drei starke Gegenparteien, von
denen jede ihr eigenes Süppchen kocht. Die besten Chancen bei den
nächsten Wahlen an die Regierung zu kommen, hat die 2.Terra-Partei
von Sîfrit Olessen.
C'olin: 1. und 2.Terra-Partei... Nicht sehr
einfallsreich, diese Terraner.
Cleopatra schüttelt amüsiert den Kopf.
Cleo: Sieht wirklich nicht so aus... Es gibt noch
eine 3.Terra-Partei mit der Kandidatin Nadjeschda Markowna, und dann zum
Schluß die extrem pazifistische Terranische Galaktische Partei
TGP, unter dem Vorsitz von Eyrma Yuconda. 3.T-P und TGP erringen jedoch
bestenfalls Achtungserfolge.
C'olin: Sol III/Terra scheint mir ja keine sehr
friedliebende Welt zu sein!
Cleo: Sol III/Terra im jetzigen Sinne ist eine
verhältnismäßig junge Welt. Der Planet wurde zwar
bereits vor 10000 Kayo (VZ) von Accra II/Kara aus besiedelt -- damals
nannte man ihn Leemar III/Lantáya -- aber kurz darauf im
Cunnian-Krieg von den S'selitez beinahe vollständig
entvölkert. Die wenigen Überlebenden fielen alsbald in die
Primitivität zurück. Die Nachfahren der alten Ayámka
-- wie sich die Kolonisten nannten -- die jetzigen Terraner, beherrschen
den Raumflug erst seit etwa 500 Jahren ihrer Zeitrechnung.
(1 Kayo VZ = 25600 Jahre TZ)
C'olin: Daccù, dann ist das ja noch
verständlich.
Cleo: Weiter zur terranischen Regierung. Offiziell
hat sie die Regierungsgewalt über das gesamte Sol-System, sowie die
'Terra-Planeten', also die Kolonien im Success-System, auf Aztrona,
Eden, Ge, Péras, Doggy und Victory, sowie eigentlich auch
über das Helios-System...
C'olin: Wieso eigentlich?
Cleo: Eigentlich -- weil die Erde-Zwei-Menschen von
Helios III seit geraumer Zeit um ihre Unabhängigkeit
kämpfen...
C'olin: Diese andauernden kriegerischen
Auseinandersetzungen gehen mir auf den Geist!
Cleo: Mir auch, mir auch... Nun ja, die
Terra-Regierung regiert offiziell -- praktisch sieht
das Ganze aber ganz anders aus, da auch hier jeder sein eigenes
Süppchen kocht... Auf den Kolonien außerhalb des Sol-Systems
sowieso, aber auch innerhalb desselben sieht die Sache nicht anders aus.
Sol IV/Mars hat mittlerweile auch eine eigene Regierung, ebenso die
Weltraumstadt Sol III/Terra II/Antluna. Die militärischen Basen
auf Sol III/Terra I/Luna handelns ohnehin meist nach Gutdünken
ihrer Kommandanten, und was die Forschungsstationen betrifft -- dabei
vornehmlich Sol VI/Saturn VII/Titan und Sol V/Jupiter II/Io -- die
lassen sich nicht vorschreiben, wonach sie zu forschen haben...
C'olin: Da rihh, und wer überblickt das Chaos?
Cleo: Auf Sol III/Terra schon lange niemand mehr,
da fast alles vollbürokratisiert ist.
C'olin: Das klingt nicht sehr erfreulich. Was ist
mit dem Partokla-System?
Cleo: Moment. -- Comy, bitte die Daten über
das Partokla-System!
Comy: Aguqù. Doyé. In Ordnung.
Wird sofort erledigt.
Cleo: Danke, Comy. Also...
Partokla-System -- Hauptplanet Partokla VII/Elbatro:
Ah, das sieht schon besser aus. Die hiesige Regierung ist wirklich
um einiges besser durchdacht. Es existiert ein Rat von
Elbatro, der aber auch für den Kolonie-Planeten Partokla
VI/Kawikk zuständig ist. Aus diesem Grund besteht der Rat aus
Abgeordneten beider Planeten. Der Oberste Rat und Vorsitzende ist Henri
Chaufan, seine Vertreterin und gleichzeitig Ratsdame für
Wissenschaft und Forschung ist Telva Arouge. Ratsherr für Kawikk
ist Taij-Titù, für die Partokla-System-Police ist Ratsdame
Kommandantin Ariadne Cozier zuständig. -- Der einzige, der mir
hier Sorgen macht, ist Ratsherr General Tels Idsiht, der
Oberkommandierende der elbatronischen Raumstreitkräfte. Er ist --
laut Comys Speicherdaten -- immer schnell mit seinen Flotten dabei.
C'olin: Ich glaube aber nicht, daß er
so militant ist wie dieser schießwütige
Terra-General Tarebell Eiroon von der Showdown-Flotte.
Cleo: Das wage ich auch zu bezweifeln.
Sie blickt wieder auf den Sichtschirm.
Cleo: Das Wahlsystem ist ebenfalls hervorragend
durchdacht. Ein Computer wählt aus der Bevölkerung einige
hundert besonders geeigneter Personen aus. Diese können ihre
Nominierung annehmen oder ablehnen. Die verbleibenden Kandidaten werden
der Bevölkerung der beiden Planeten zur Wahl gestellt. Dabei
können auch alte Räte neugewählt werden, aber maximal
zweimal hintereinander. Die Wahlen finden alle sieben Jahre TZ statt.
Ein Jahr lang werden die neuen Ratsmitglieder speziell für ihre
Aufgabe von den vorhergehenden Ratsmitgliedern ausgebildet.
C'olin(anerkennend): Das garantiert stets eine
reibungslose Übergabe der Amtsgeschäfte!
Cleo: Richtig. Dieses System wird im
Partokla-System bereits seit einigen Jahrhunderten TZ praktiziert.
* * *
Auf Partokla VII/Elbatro:
Entgegen aller Wahrscheinlichkeit konnten die Truppen Sol III/Terras
unter der Führung der 501-Kommandantin C.Ting Mei-ling
tatsächlich den Planeten besetzen. Dies liegt aber vor allem darin
begreündet, daß Henri Chaufan die Anweisung gegeben hat,
nicht mit schweren Waffen auf die Terraner loszugehen, um
überflüssige Zerstörungen zu verhindern. Sehr zum
Bedauern von Tels Idsiht, versteht sich. Auf Vorschlag des Ratsherrn
Kiran-Thalên hat sich der Rat von Elbatro in seinen
Geheim-Konferenz-Raum unter dem Tasra-Gebirge (dem höchsten
Gebirgsmassiv auf Elbatro) zurückgezogen. Selbstverständlich
werden die Debatten umgehend wieder aufgenommen.
* * *
Auf der Mysterion:
C'olin: Da rihh! Wir haben doch glatt den besten
Zeitpunkt zum Eingreifen verpaßt. -- Jetzt sind die Terraner
schon gelandet...
Cleo: Immer mit der Ruhe, délho! Dann
können wir uns erst einmal in Ruhe daranmachen, die havarierten
Raumfahrer aus den Wracks zu bergen. Die Partokla-System-Police schafft
es alleine nicht.
C'olin: Du hast recht. Comy, schleuse bitte alle
Rihkuun aus. Sie sollen mecon mit den Schiffbrüchigen
aufnehmen und sie per Transmit-Feld aus den Wracks holen.
(mecon -- MEntal CONnection -- ist eine Funkverbindung auf
Gedankenbasis)
Comy: Aguqù. Ejr doyé. -- In
Ordnung. Wird erledigt.
Nachdem der Bordcomputer des Trägerschiffs bestätigt hat,
werden die Beiboote ausgeschleust.
Die Besatzungen der manövrierunfähigen Schiffe sind
zunächst auf das Höchste überrascht, als sie 'Stimmen' in
ihrem Geist hören.
* * *
Auf der Siss-129, Lerkas:
Der Kommandant C.Hisko-Arlten, ein Kawicco mit leuchtend
türkisfarbenen Haaren in der beige/weißen Uniform der
Siss-Flotte, schaut verwirrt in die Runde.
Hisko: Was war das? -- Glaube, ich spinne!
Arkadia: Wenn du diese ...Stimme meinst --
die höre ich auch.
Hisko: Was hält man davon? 'Die wollen uns
per Transmit-Feld holen'?
Das bedeutet nichts anderes, als das Comy511, der Computer des
Rihkuun "Mysta-Semgara-Amizamí" (Mysta-511) mitten in
der Zentrale der Lerkas das grünlich/golden schimmernde
Feld aufbaut, das in Nullzeit Personen und/oder Gegenstände zu fast
jedem beliebigen Ort befördern kann.
Arkadia(verblüfft): Was ist denn das?
Hisko: Wird wohl das Transmit-Feld sein.
Arkadia: Sollen wir da wirklich
hindurchgehen?
Hisko: Willst du ersticken? Sauerstoffvorrat der
Lerkas reicht noch maximal zehn Stunden TZ.
Gerta Larkins, die Kybernetikerin der Siss-129, betritt die
Zentrale. Die blauhaarige Elbatronerin hat sich vier Raumanzüge
über den Arm geworfen. Einen trägt sie selbst bereits.
Gerta: Roy, Sask&ygrave;a und Swen sind schon
fertig. Hier, schnappt euch die Dinger!
Hisko: Danke, Gerta.
Die vier Leute in der Zentrale steigen in die leichten
Raumanzüge. Dann deutet Hisko-Arlten auf das grünliche Feld.
Hisko: Hilft nichts. Wir müssen's riskieren.
Wo bleiben die anderen?
Sask&ygrave;a: Sind schon da. Habe eben noch den
Meiler abgeschaltet. War kurz vorm Hochgehen. Ungesund.
Auch die Triebwerksspezialistin Sask&ygrave;a-Thall ist eine
Kawicca. Nicht zu überhören.
Hisko: Gut.
Der Kommandant macht eine vielsagende Handbewegung in Richtung
Transmit-Feld.
Hisko: Es ist riskant.
Sask&ygrave;a: Riskant?! Sollten den Leuten
drüben danken.
Der Feuerleitoffizier Swen Finnen grinst und ahmt die kawiccianische
Sprechweise nach.
Swen: Hast recht, Sasky -- sollten wirklich
gehen...!
Um weiteren Diskussionen zuvorzukommen, durchquert Hisko das Feld.
Der Rest der Crew folgt mit gemischten Gefühlen. Die acht
Leute der Lerkas materialisieren in einem etwa 10 × 10m
großen Raum. Er hat nur eine Wand mit einem Bildschirm. Genau
entgegengesetzt befindet sich eine Panorama-Scheibe, die nach oben hin
abgeschrägt ist und mit der einzigen 'echten' Wand
zusammenstößt. Der Raum wirkt in etwa wie ein Zelt mit einer
rechtwinkligen, undurchsichtigen, und drei schrägen, durchsichtigen
Wänden. Der Boden besteht aus einem leicht nachfedernden,
silbrigen Material, und verläuft in drei flachen Stufen bis zu
einem Kommandopult, welches die ganze Breite der Zentrale einnimmt.
"Unpraktisch!" denkt sich Hisko.
Die Sichtscheibe zeigt momentan die Situation im Partokla-System.
Die Vergrößerung läßt vermuten, daß es sich
eher um einen Panorama-Bildschirm handeln muß. Die Crew der
Lerkas schaut sich verwundert um.
Sask&ygrave;a: Scheint die Zentrale zu sein. Aber
keine Besatzung?
Hisko: Vermute, das Schiff ist robotgesteuert.
Comy511: Computergesteuert, meine Freunde. Darf
ich mich vorstellen -- ich bin Comy511, der Bordcomputer dieses Rihkuun.
Herzlich willkommen an Bord der Myste-Semgara-Amizamí.
Ich habe den Auftrag, euch nach Partokla VI/Kawikk zu bringen.
Hisko: Hallo... Comy511. -- C.Hisko-Arlten,
Kommandant der Siss-129, Lerkas -- nun, jetzt wohl
nicht mehr... Bedanke mich im Namen meiner Crew. Warum aber nach
Kawikk? Unsere Basis ist Elbatro VI/Siss.
Comy511: Partokla VII/Elbatro wird augenblicklich
von der terranischen Showdown-Flotte abgeschirmt. Es ist
besser, ihr bleibt auf Partokla VI/Kawikk, bis wir die Situation
bereinigt haben.
Hisko: Wenn der Planet besetzt ist, ist es unsere
Pflicht, die Besetzer zu bekämpfen.
Comy511: Habt ihr vom Krieg immer noch
nicht die Nase voll? -- C'olin und Cleo werden die Sache
friedlich regeln, ohne, daß noch irgendjemand zu
Schaden kommt.
André: C'olin? Der Typ, der mir mit seinem
Höchstintensitäts-Funkspruch fast meine Funkanlage demoliert
hätte?
Gerta: Ach, hör doch mit deinem Jammerkasten
auf! Ich werde dagegen bald verrückt, wenn ich mir
überlege, daß das, was da so gekonnt mit uns Konversation
betreibt, ein Computer sein soll. Mir kommt dieser Comy511
ziemlich menschlich vor.
Comy511: Ich besitze immerhin eine
Ego-Programmierung, wie auch alle anderen HdF-Compis.
André: HdF-Compis?
Comy511: Anders formuliert: Die Computer der
Hüter des Friedens.
André: Aha.
Die Lerkas-Kybernetikerin knabbert immer noch an dem
ausgesprochen Computer-untypischen Verhalten von Comy511.
Gerta: Eine Ego-Programmierung... Du meinst also,
du besitzt eine Persönlichkeit?
Comy511: Natürlich. Und -- falls jemand das
bezweifeln sollte -- intelligent bin ich auch!
Gerta(kopfschüttelnd): Als Kybernetikerin kann
ich das einfach nicht glauben! Es ist bisher noch niemandem gelungen,
einem Computer ein glaubhaftes Persönlichkeitsmuster
einzuprogrammieren, das auch selbständig agieren kann.
Comy511(trocken): Doch. Meinen Konstrukteuren, den
Alten Völkern. -- Kennst du zufällig den Planeten
Trélll IV/Eqixa?
Gerta(verwundert): Nein. Warum?
Comy511: Auf Eqixa gibt es eine echte
Robotzivilisation, die sich die Eqini nennen. Sie sind ebenfalls
intelligent.
Gerta(fassungslos): Eine Robotzivilisation! Aber
sie müssen doch von irgendjemandem gebaut und programmiert worden
sein!
Comy511: Sicherlich. Die Eqini waren ein
Experiment des Alten Volkes von S'selite. Einige
Wissenschaftler wollten herausfinden, ob sich eine Robotzivilisation
selbständig erhalten kann. Und jetzt haben die Eqini die S'selitez
bereits um viele Mio Jahre TZ überlebt.
Hisko: Mich interessiert, wo du herkommst.
Comy511: Ich bin ein Rihkuun -- also ein
Einsatz-Beiboot -- des Trägerschiffs Mysterion. Wir
kommen von einem Planeten in Cirenn-S'cirain -- ich meine, dort liegt
unsere Hauptbasis, der Alte Planet Viresta I/Sna-Tgyhl.
Swen: Ich verstehe nur Raumhafen und Fehlstarts!
Jetzt das alles noch mal -- aber bitte in Klartext.
Comy511: Cirenn-S'cirain dürfte euch als
'Triangulum-Nebel', M33 oder NGC 598 besser bekannt sein.
Arkadia: Eine andere Galaxis! Sage mir einer,
daß ich nicht träume... -- Swen, kneif mich mal!
Dieser grinst kurz, dann schreit die Bordärztin der
Siss-129 empört auf.
Arkadia: Nicht in den Po, du Lustmolch!
Währenddessen ist die Myste-511 nach Partokla
VI/Kawikk transmittiert. 15 Minuten TZ später steht das Rihkuun
auf dem Raumhafen von Tentroân, einer mittelgroßen Stadt des
sechsten Planeten.
Comy511: Wir sind da. Ich muß euch jetzt
leider 'rausschmeißen.
Hisko: Schade. Hätte noch einige Fragen.
Comy511: Tut mir echt leid. Ich muß mich
aber auch noch um andere abgeschossene Raumer kümmern.
Sask&ygrave;a: Verständlich.
Auch Hisko-Arlten nickt zustimmend.
Hisko: Natürlich. Nochmals besten Dank. Wo
geht's raus?
Comy511: Durch ein Transmit-Feld -- wie ihr
hineingekommen seid.
Das schon bekannte, grünlich/golden schimmernde Feld erscheint
im Schiff.
Comy511: Na dann... -- Bye, Freunde.
Gerta: Auf Wiedersehen, du Supercomputer!
Die acht Personen verabschieden sich und verlassen die
Myste-Semgara-Amizamí. Diese abenteuerliche Rettung
wird ihnen noch lange als Gesprächsstoff dienen. Auch die Crews
der übrigen wrackgeschossenen Raumschiffe erleben Ähnliches.
Auf Partokla VI/Kawikk gibt es in der folgenden Zeit hauptsächlich
ein Unterhaltungsthema: Diese geheimnisvollen Hüter des
Friedens.
* * *
Auf der Mysterion:
Cleopatra überwacht den Einsatz der Rihkuun, während
C'olin darüber nachgrübelt, wie man die
Showdown-Leute von Partokla VII/Elbatro entfernen könnte.
Er hat bereits mehrere Vorschläge von Comy abgelehnt.
Cleo: Hey, C'olin! Sieh dir das mal an!
C'olin: Hm?
Cleo: Comy312 hat mir da was Merkwürdiges
gesendet. Da ist doch tatsächlich ein Showdown-Raumer,
der nicht in der Gegend herumballert! -- Im Gegenteil, die
Crew des Schiffes sammelt ebenfalls angeschlagene Besatzungen aus
ebensolchen Raumern.
C'olin: Für einen terranischen Kreuzer
wirklich ungewöhnlich.
Comy: Die Bergungsarbeiten sind komplett
abgeschlossen.
Cleo: Danke, Comy. Ich glaube, wir sollten den
Leuten dieser Showdown-Einheit Bescheid geben, daß sie
nicht mehr weitermachen brauchen. Sonst suchen die sich noch dumm und
dämlich.
C'olin: Aguqù. -- Du kannst sie ja mal
kontaktieren.
Cleo: Hast du schon eine Lösung gefunden, wie
wir die Showdown-Leute von Partokla VII 'runterkriegen?
C'olin: Ich glaube, die beste Möglichkeit
wäre es, ein paar tausend Robots abzusetzen, die die Soldaten
systematisch einsammeln.
Cleo: Das kann doch Wochen und Monate TZ dauern!
C'olin(schulterzuckend): Ich glaube, einen
gefälschten Rückzugsbefehl würden sie nicht akzeptieren.
Für General Eiroon gibt es kein 'zurück'...
Cleo: Hm. Was wäre mit einem
Hypnostrahl-Einsatz?
C'olin: Soweit ich weiß, werden
Hypnosestrahlen von Pelythium absorbiert. Die Raumanzüge der
Terraner sind Pelythium-abgeschirmt.
Cleo: Warum denn das?
C'olin: Pelythium absorbiert auch
Paralyzerstrahlen.
Cleo: Aha. -- Aber könnte man die Terraner
dann nicht anpeilen? Du weißt doch, Pelythium sendet eine
charakteristische Reststrahlung aus.
C'olin: Die elbatronischen Truppen haben auch
Pelythium-beschichtete Raumanzüge und Kampfmonturen.
Cleo: Da rihh! -- Hey, ich habe eine Idee!
C'olin: Hm?
Cleo: Die Crew dieses einen 'friedlichen'
Showdown-Raumers könnte uns vielleicht etwas
erzählen.
C'olin: Mhm.
Die karanische Friedenshüterin bittet Comy, eine Funkverbindung
zu bewußtem Showdown-Raumer herzustellen.
Comy: Aguqù. Doja. comset steht.
Cleo: Danke, Comy. Sávhi der Einheit?
(Sávhi - Kennung des Schiffes)
Comy: Showdown 316.
Cleo: Danke, Comy. comset; Cleopatra
T'hèr an Showdown 316: Bitte kommen!
* * *
Auf der Showdown 316:
Valeria: Hey, Pete! Ich bekomme hier einen Spruch
'rein. Rate mal, von wem!
Pete: General Eiroon?! Was will der denn
schon wieder?
Valeria: Nein. Laß dich überraschen.
Ich schalte durch.
Auf dem großen Schirm erscheint das Bild einer jungen
Karanéa mit schulterlangem, blauschwarzen Haar. Petes Gesicht
ist eine Studie der Verblüffung.
Pete: Waaas? Cleopatra T'hèr! --
Hier spricht C.Pete T-S'cèr...
Cleo: Oh. Hallo Pete! Ich wußte nicht,
daß du bei der Showdown-Flotte bist.
Pete(immer noch fassungslos): Jetzt weißt
du's... -- Was gibt es?
Cleo: Ich hatte dich eigentlich nur kontaktiert,
weil ich dir sagen wollte, daß wir die havarierten Crews
sämtlichst geborgen haben.
Pete: Ah, gut.
Cleo: Ach -- ich muß mich mit dir über
noch etwas anderes unterhalten. Du weißt doch, daß einige
Showdown-Einheiten Raumlandetruppen auf Elbatro abgesetzt
haben.
Pete: Sicherlich. Unter der Führung dieser
Warlady C.Ting Mei-ling.
Cleo: Hast du etwas dagegen, wenn wir euch in unser
Trägerschiff einschleusen?
Pete: Nein, wenn du uns einen Peilstrahl schicken
würdest...
Cleo: Ich schicke dir ein Transmit-Feld.
Pete: Momentchen, die 316 hat doch einen ganz
anderen Impuls als dein Schiff!
Cleo: Durch den Transmit-Vorgang werden die
Eigenbewegungen der Raumer automatisch angeglichen. -- Comy,
Transmit-Feld auf Showdown 316. In den Laderaum. Danke.
Comy: Aguqù. Do'i. -- In Ordnung. Ich bin
dabei.
Pete setzt zu einer Frage an, als Val nur auf den Direktsichtschirm
deutet.
Valeria: Dort! Dieser grünlich/goldene
Schimmer!
Sie legt eine Leitung des Computers auf ihr Pult.
Valeria: Mhm.
Pete: Mhm -- was?
Valeria: Computerauswertung und
Raumüberwachung stimmen völlig überein. Das ist
anscheinend eine Art 'hyperdimensionales Feld'. -- Jetzt könnten
wir tatsächlich Thallia gebrauchen.
Marc: Siehst du, das meine ich auch immer.
Der dunkelhaarige Computerspezialist stemmt die Fäuste in die
Seiten.
Cosmo(empört): Jetzt auch noch Valeria!
Daniela: Was ist denn, tesoro?
Cosmo(entrüstet): Meiner Ansicht nach reicht
es, wenn außer mir noch Marc an meinem Computer herumspielt. Aber
jetzt auch noch Val!
Valeria: Sei doch froh, dann hast du nicht mehr
soviel Arbeit.
Cosmo: Bei allen Quasaren! Ich komme mir
allmählich reichlich überflüssig vor! Das einzige, was
Pete mir immer aufbrummt, sind diese blöden Außenarbeiten!
Marc macht den Kybernetiker für mich, als Co-Pilot komme ich eh
kaum zum Zuge... Wenn Marc sich wenigstens darauf beschränken
würde, nur Wissenschaftler an Bord zu sein!
Pete(entsetzt): Bloß nicht! -- Noch
einmal lasse ich es nicht zu, daß er mir bei einem
Versuch den halben Laderaum in die Luft sprengt!
Valeria: Himmel, Cosmo, wenn wir anfangen, unsere
Flotte zu bauen, wirst du dich nicht mehr über einen Mangel an
Arbeit beklagen müssen.
Pete: Richtig. Außerdem -- bis jetzt hat
sich hier an Bord doch noch keiner gelangweilt, oder?
Die Funkerin, die einen kurzen Blick auf den RÜ-Schirm geworfen
hat, sieht überrascht auf.
Valeria: Nom de Dieu! Wir sind schon an Bord
dieses Trägerschiffs!
Daniela: Phantastisch! Kaum zu glauben, daß
das ein 'Laderaum' sein soll.
Sie zeigt auf den Schirm, wo man eine riesige Halle sehen kann.
Valeria: Ich messe wieder ein hyperdimensionales
Feld an.
Daniela: Da flimmert es auch schon...
Valeria: Die können uns verdammt gut
einpeilen.
Das Feld steht mitten in der Zentrale der Showdown 316.
Cleopatra T'hèr materialisiert. Sie trägt eine
metallictürkis/silberne Kombination mit dem
Friedenshüter-Abzeichen.
Cleo: Hallo! Kommt ihr?
Pete: Hallo, Cleo. -- Mit dem größten
Vergnügen.
Valeria: Moment, ich sichere nur schnell die
Anlagen.
Daniela: Und ich muß auch noch den Meiler
abschalten.
Die Ingenieurin geht zum Heck des Raumers, wo die Maschinenstation
untergebracht ist. Nachdem alles erledigt ist, verläßt die
Crew zusammen mit Cleo die 316.
* * *
In der Zentrale der Mysterion:
Der silberhaarige Friedenshüter tritt auf die 316-Mannschaft
zu.
C'olin: Hallo. Seid mir gegrüßt.
Cleo: Das ist mein Team-Partner -- C'olin.
Sie stellt ihm Pete vor, und dieser den beiden seine Leute.
C'olin: Da rihh! Wir sollten endlich auf Partokla
VII/Elbatro eingreifen!
Cleo: Ich stimme dir voll und ganz zu. Deshalb
habe ich doch Pete und seine Leute an Bord gebeten.
Der Kommandant der 316 blickt die Friedenshüterin erstaunt an.
Pete: Wieso denn das?
Cleopatra verschränkt die Arme vor der Brust und sieht
nachdenklich auf den Panorama-Bildschirm.
Cleo: Wir suchen eine Möglichkeit, die
terranischen Raumsoldaten auf möglichst einfache und friedliche Art
und Weise wieder von Elbatro zu entfernen. Ein gefälschter
Rückzugsbefehl geht nicht -- du kennst ja General Eiroon und
C.Ting. Hypnose funktioniert nicht wegen der Pelythium-beschichteten
Kampfmonturen. Einfach so Robots loszuschicken, die die Soldaten
einzeln einsammeln, dauert viel zu lange. -- Es sei denn, wir finden
etwas, über das wir sie anpeilen können.
Pete: Nicht daß ich wüßte.
Valeria: Die Raumschiffe sind leicht zu
unterscheiden. Die haben eine unterschiedliche Kennung...
Marc: Na logo! Die Soldaten doch auch!
Valeria: Kennung?! Meinst du etwa die
Identifikationsplaketten?
Marc: Cu. Die bestehen doch aus dieser neuartigen,
'unfälschbaren' Legierung Sirium. Kann man die vielleicht
anpeilen?
Cleo: Sirium? Moment, das enthält doch
geringe Spuren von Varium...
C'olin: Varium anzupeilen ist ein Leichtes
für uns. Das Energieüberträgermineral ist ein starker
Hydi-Strahler in den suprahohen Frequenzen.
Cleo: Was meinst du, wie viele Robots
benötigen wir?
C'olin: Das kommt darauf an, wie viele Raumsoldaten
auf Elbatro gelandet sind. -- Pete?
Pete(nachdenklich): Moment... Da unten
dürften so um die 2000 Showdown-Leute sein, und zwar unter
der Führung unserer 'Warlady'.
C'olin: Ich glaube, zwanzigtausend Robots
könnten wir schon gebrauchen.
Cleo: Ich gebe Cosna Bescheid. mecon;
Cleopatra an Cosna: Bitte kommen!
Das Computerzentrum von Sna-Tgyhl und gleichzeitig der Hauptcomputer
der Vier Galaxien meldet sich unverzüglich. Auf dem
Bildschirm erscheint sein Symbol: Eine grün/gold/silberne
Planetenkugel, die in einem regenbogenfarbenen Weltraum schwebt.
Cosna: Hallo Cleo! Was gibt es?
Cleo: Wir benötigen 20000 Robots, damit wir
die Terraner von Partokla VII/Elbatro entfernen können...
Cosna: Aguqù. Ich schicke dir Elaine mit
der Brightness. Wenn sie so weitermacht, kann sie bald mit
Robin das Trägerschiff offiziell bekommen.
Cleo: Da sollte sie aber wenigstens noch fünf
oder sechs Jahre TZ warten! -- Und Robin ist nach Shasta IV/Konnatta
geflogen?
Cosna: Korrekt. Er wollte ein paar Freunde auf
seinem Heimatplaneten besuchen.
Cleo: Ist wenigstens ein Robot dabei?
Cosna: Beta-V, Vaira-Beta.
Cleo: Dann ist es gut. Schicke also bitte Elaine
mit den Robots her. Danke und bye, Cosna.
Cosna: Aguqù. Doyé. Bye, Cleopatra.
C'olin(kopfschüttelnd): Du behandelst Elaine
und Robin immer noch, als ob sie nicht einmal bis drei zählen
könnten.
Cleo: Elaine ist schließlich erst sechs Jahre
TZ, und Robin ist zwar drei Jahre älter, aber erst vor einem Jahr
TZ zu uns gekommen.
Pete(nach Luft schnappend): So?! Dieses
Mädchen ist sechs Jahre TZ alt -- und ihr laßt sie schon so
einen Raumschiffgiganten fliegen?
C'olin: Was ist denn dabei? Sie kommt gut damit
zurecht. Außerdem braucht sie nur Anweisungen zu geben, den Rest
erledigt der SChiffscomputer.
Pete: Unglaublich!
C'olin: Nein -- nur eine Frage des Standpunktes.
* * *
Auf Viresta I/Sna-Tgyhl:
Cosna: mecon; Cosna an Elaine: Bitte
kommen!
Elaine: Hi Cosna! Ist was?
Cosna: Ja. Da Robin wieder mal nicht aufzutreiben
ist, sollst du deinen Eltern ein paar Robots ins
Partokla-System bringen. Ich habe dir die Brightness
klargemacht.
Elaine(begeistert): Jeih! Das Trägerschiff!
Cosna: Genau. Es sind zwanzigtausend Robots an
Bord. Beeile dich bitte -- Cleopatra und C'olin warten. Die
Koordinaten sind Nehgqù-Xuqù; 16h35mREK/-10:20DEK --Oph
165.6pc.
Elaine: Klasse! Ich düse! -- Transmit-Feld
zum Schiff. Danke und bye, Cosna!
Cosna: Aguqù. Doja. Bye, Elaine.
Ein kleiner, orange/silbern gekleideter Wirbelwind rennt durch das
grünlich golden schimmernde Feld. Elaine ähnelt ziemlich
ihrer Mutter, sie hat ebenfalls blauschwarze Haare und Augen.
* * *
In der Zentrale der Brightness:
Elaine: Hallo Cobri! Wir sollen ins
Partokla-System in der anderen Galaxie -- Transmit auf -- äh, das
müßte 16h35mREK/-10:20DEK --Oph 165.6pc sein. Stimmt's?
Cobri: Korrekt. Du mußt nur noch angeben, in
welcher Galaxie das Partokla-System liegt.
Elaine: Nehgqù-Xuqù natürlich --
die 'Milchstraße'. Was für ein Name!
Cobri: Cirenn-S'cirain bedeutet ja auch nichts
anderes als 'Weiter Himmelsweg'.
Elaine: Ja ja, ich weiß...
ciré heißt weit oder groß,
s'cira ist der Himmel und arhain ist der
Weg.
Cobri: Immerhin hast du dir die Vokabeln gemerkt.
Elaine: Dann transact mal! -- AsVA-Kombi-Schild
ein, dann können Cleo und C'olin uns nicht orten.
Cobri: Aguqù. Doja.
Elaine: Wo stehen wir, und wo ist die
Mysterion?
Cobri: Wir befinden uns in der Nähe des
äußersten Planeten, Partokla XVII/Taebenta, und die
Myste kreist in einer weiten Umlaufbahn um Partokla
VII/Elbatro.
(Myste - Kurzform von Mysterion)
Elaine: Gut. Au ja. Ich hab 'ne Idee! -- Cobri,
wir schleichen uns an die Myste an und überraschen Mam und
Paps! Transmit zum neunten Planeten. Und von dort aus mit
Normalantrieb nach Elbatro!
Cobri: Mit Normalantrieb dauert das fast eine
Riòli VZ.
Elaine: Zu lange. Dann geh auf Leadil-Antrieb.
Überlichtschnell ist immer schneller. Das beste wäre, wenn
wir so aus dem Plus-x-Raum kämen, daß der Planet zwischen
Myste und uns steht.
Cobri: Aguqù. Doyé. Dann schaffen
wir es in fünf Minuten TZ.
Elaine: Daccù, transact!
Alles verläuft wie ausgemacht.
Cobri: Wir sind da.
Elaine: Gehe auf 10 Kilometer Entfernung.
Cobri: Das ist gefährlich. Du weißt
doch, der Sicherheitsabstand sollte stets etwa 100000km betragen. Bei
der kurzen Distanz kann selbst ich nicht schnell genug reagieren, wenn
die Mysterion ein unvorhergesehenes Manöver macht.
Elaine: Die Ortung besagt aber, daß die
Myste ihren SETA-Kombi-Schild aktiviert hat. Wenn du deinen
Schutzschirm auch einschaltest...
Cobri: ...dann geht es. Na gut. -- Doja. Wir
liegen längsseits.
Elaine: Bau mir bitte ein Transmit-Feld auf. In
die Zentrale der Myste.
Cobri: Doja. -- Bye, Elaine.
Elaine: Danke und bye, Cobri.
Sie rennt durch das Transmit-Feld -- und C'olin über den
Haufen.
* * *
In der Mysterion:
C'olin: Elaine! Wie oft soll ich dir noch
sagen, daß man aufpassen muß, wenn man durch ein
Transmit-Feld geht!
Elaine: Ooch, Paps!
C'olin: Wo hast du dein Trägerschiff gelassen?
Elaine: Augenblickchen... mecon; Elaine
an Cobri: Bitte kommen!
Cobri: Hallo Elaine, Was gibt's?
Elaine: AsVA-Kombi-Schild aus. Danke und bye,
Cobri!
Cobri: Aguqù. Doja. Bye, Elaine.
Urplötzlich erscheint die Brightness in voller
Größe auf dem Bildschirm. Cleopatra gibt einen erschreckten
Laut von sich.
C'olin(ärgerlich): Was soll das, Elaine? Du
weißt doch genau, wie groß die Sicherheitsentfernung
für Trägerschiffe ist!
Elaine: Ooch, Paps! Beide Schiffe sind doch
SETA-geschützt!
C'olin (immer noch verärgert): Wenigstens hast
du darauf geachtet.
Cleo: C'olin, laß die Kleine doch! Sie hat
die Robots schließlich gut hergebracht.
C'olin: Nun gut. Aber, Elaine, mach das bitte
nicht noch einmal!
Elaine: Aguqù. Mey doyé.
C'olin: Versprochen?
Elaine: Versprochen...!
Das Mädchen mustert Pete und Co. interessiert.
Elaine: Hey! -- Wer seid ihr denn?
Valeria: Die Besatzung der Showdown 316.
Elaine: Aha. Terraner. -- Nee... Du
bist ein Karanyo, nicht?
Sie sieht Marc fragend an, aber dessen blauviolette Haare sind
unübersehbar.
Marc: Ja.
Cleopatra stellt Elaine die 316-Crew vor.
Elaine: Hallöchen!
Sie wendet sich an ihren Vater.
Elaine: Papa, wozu braucht ihr eigentlich die
Robots?
C'olin: Der Planet Partokla VII/Elbatro ist von
terranischen Soldaten besetzt. Die Robots sollen sie einsammeln und von
dem Planeten entfernen.
Elaine: Und woran erkennen sie die Terraner?
C'olin: An den Sirium-Identifikationsplaketten.
Die Robots können sie anpeilen.
Elaine: Darf ich die Robots nach Elbatro bringen?
C'olin: Warum nicht? Du setzt sie am besten
über Cardain, der Hauptstadt des Planeten ab. AsVA-Kombi-Schild
nicht vergessen!
Elaine: Also... Die Robots sollen die Terraner
aufspüren, paralysieren und in die Brightness bringen?
C'olin: Richtig. Nur -- was das Paralysieren
betrifft... Die Soldaten tragen Kampfmonturen, die mit Pelythium
beschichtet sind. Du mußt also den Robots Anweisung geben, den
wechselphasigen Paralyzer zu benutzen.
Elaine: Aguqù. Séd tej do'ima --
Okay, ist schon so gut wie erledigt.
Cleo: Transmit-Feld zur Brightness
aufbauen. Danke, Comy.
Das Transport-Feld erstrahlt in grünem Glanz.
Comy: Aguqù. Doja.
Elaine stürmt wieder durch das Transmit-Feld in das andere
Raumschiff. Cleo schüttelt nur den Kopf.
* * *
In der Brightness:
Elaine: Hi Cobri! Bin schon wieder da!
Cobri: Ich sehe es. Was ist nun geplant?
Elaine: Augenblickchen... Wir sollen die Robots
auf Elbatro absetzen, sie sollen die Terraner aufspüren,
paralysieren -- wechselphasig -- und sie dann zu uns hochbringen.
Cobri: Zweierlei: Wo genau sollen die Robots
abgesetzt werden, und wie können wir die Terraner aufspüren?
Elaine: Wo -- In der Hauptstadt. Kardäjn oder
so...
Cobri: Cardain.
Elaine: Und wie -- Die Soldaten haben ID-Plaketten
aus Sirium. Die Robots sollen sie anpeilen. Ach ja, und alles mit
AsVA-Kombi-Schild... So -- jetzt aber transact, Cobri!
Cobri: Aguqù. Do'i. -- In Ordnung. Ich
bin dabei.
Elaine: Hach! Toll, daß Paps mir das erlaubt
hat!
Cobri: Übung macht den Meister.
Elaine: Schalte den Bildschirm auf
Vergrößerung, wenn wir über Kardähjn -- verflixt,
ich krieg's nicht hin! -- sind.
Cobri: Car-dain...! -- Ich kann auch einen Robot
nur als Beobachter nach unten schicken. Soweit ich weiß, ist
Delta-L, Lyriél Delta an Bord.
Die Robots der Delta-Serie werden häufig zu
Sondereinsätzen verwendet.
Elaine(kichernd): Wenn Sonny Alpha hier
wäre... Der würde sich noch nicht einmal in einem Rihkuun
hinuntertrauen!
Cobri: Du solltest dich nicht über ihn lustig
machen. Alpha-S, Sonny Alpha ist nun einmal ausgesprochen
ängstlich.
Elaine: Lyriél wohl nicht. Hm, mit der habe
ich noch nie zusammengearbeitet.
Cobri: Lyriél ist eine eher ruhige Robot.
Elaine: Larky ist mir aber lieber! Der heckt
genauso gerne Streiche aus wie ich.
Cobri: Alpha-L, Larky Alpha befindet sich zur Zeit
auf Sna-Tgyhl.
Elaine: Aha.
Cobri: Wir sind jetzt auf der richtigen Höhe.
Ich lasse die Robots plus Lyriél Delta ausschwärmen.
Auf dem Bildschirm erscheint die Landschaft aus dem Blickwinkel
eines Robot (bzw. in diesem Fall einer Robot.)
Cobri: Die ersten terranischen Raumsoldaten sind
bereits geortet worden.
Elaine: Du, Cobri, warum wollen die Terraner
eigentlich Elbatro erobern?
Cobri: Du weißt doch, was Diakalysium ist?
Elaine: Klar. Ein gelbgrünes, kristallines
Mineral mit der Härte 8.5 auf der mohs'schen Härteskala, das
in Wasser gelöst in den Meeren von Partokla VII/Elbatro vorkommt.
Es wird als Katalysator für chemische Reaktionen benötigt --
vorwiegend bei der Synthese von Diamantoplast. -- Hypnokurs Chemie 14,
hat mir Cosna erst gestern verpaßt.
Cobri: Gut. Die Terraner haben nun vor, sich das
Diakalysium mit Gewalt zu beschaffen.
Elaine: Das ist aber nicht sehr nett von denen!
Cobri: Deswegen brauchst du aber nicht zu glauben,
daß prinzipiell alle Terraner so sind.
Elaine: Pete und seine Freunde nicht, cu?
Cobri: Und sicherlich noch viele andere. Es ist
lediglich die Führung der Terraner, die die Macht derart
mißbraucht.
Elaine: Und warum läßt man die nicht
verhaften?
Cobri: Die Regierung wurde von der Bevölkerung
gewählt.
Elaine: Aber warum wählen die so eine
Regierung?
Cobri: Sie haben Versprechungen gemacht...
Elaine: Und das glauben die Leute?
Cobri: Man glaubt meistens denen, die die Macht
haben.
Das Mädchen blickt wieder auf den Bildschirm.
Elaine: Da! Die ersten Robots kommen zurück!
Cobri: Die Terraner sind paralysiert und
entwaffnet.
Elaine: Bring sie in die Brightness.
Cobri: Aguqù. Doyé.
Der Bordcomputer gibt den Robots entsprechende Anweisungen.
Elaine: Ich will mit ihren Anführern sprechen.
Ich will wissen, warum sie solchen Kriegsbefehlen gehorchen.
Cobri: Sie müssen gehorchen -- sonst
würden sie vor ein Kriegsgericht gestellt.
Elaine: Und was ist mit den Raumstatuten des
Rats der Planeten der Galaktischen Union?
Cobri: Es gibt nur wenige Terraner, die das
riskieren. -- Wie Pete.
Delta-L, Lyriél Delta, ist ebenfalls wieder an Bord
zurückgekehrt. Sie trägt die bewußtlose 'Warlady'
C.Ting Mei-ling auf den Armen. Die Robot ist exakt 1.80m groß und
hat einen golden/kupferfarbenen Metallkörper.
Elaine: Hallo, Lyriél!
Lyriél: Hallo Elaine. -- Das hier ist
C.Ting Mei-ling, die Kommandantin der Raumlandetruppen der Terraner.
Elaine: Weck sie bitte wieder auf.
Lyriél: Aguqù. Do'i.
DIe Robot stimuliert Mei-lings Nervenzentren mit einer
Deparalyzer-Strahlung. Mei-ling beginnt sich wieder zu regen.
Lyriél legt sie in einen freien Schwebesessel.
Mei-ling: Wo bin ich? Was ist geschehen?
Sie tastet nach ihrem Kombistrahler, aber das Halfter ist leer.
Elaine: Du bist auf der Brightness, meinem
Trägerschiff. Ich bin Elaine T'hèr.
Mei-ling: Wie? Was? Was ist?
Die Kommandantin erspäht das Mädchen.
Mei-ling: Wer bist du?
Elaine: Elaine T'hèr. -- Du bist C.Ting
Mei-ling?! Die Chefin der terranischen Raumsoldaten auf Elbatro?
Mei-ling: Ja. Was machst du so alleine in diesem
Raumschiff? Und wo ist die Besatzung? Ich möchte den Commander
sprechen!
Elaine: Ich bin hier der -- wie du sagst
-- 'Commander'. Und eine Besatzung brauch ich nicht!
Mei-ling: Wie bitte? Du bist die
Kommandantin? Wie alt bist du denn?
Elaine: Sieben Tríradí VZ. --
Wieviel ist das in Terrazeit, Cobri?
Cobri: Sechs Jahre TZ.
Elaine: Du hast's gehört. Sechs Terrajahre.
Mei-ling: Unfaßbar! -- Wer war diese Stimme
im Hintergrund?
Elaine: Cobri, der Bordcomputer meines Schiffs.
Warum kämpft ihr auf Elbatro?
Mei-ling: Die Elbatroner weigern sich, weiterhin
genügend Diakalysium herzustellen.
Elaine: Habt ihr denn auf Sol III/Terra keins?
Mei-ling: Nein.
Elaine: Und warum nicht? Könnt ihr es euch
nicht selbst herstellen?
Mei-ling: Wie denn? Es ist selbst den Karanen noch
nicht gelungen, Diakalysium zu synthetisieren!
Elaine (verwundert): Man braucht doch nur eine
Energieschablone davon herzustellen und sie dann in Mut'Imilkei zu
bringen.
Mei-ling(kopfschüttelnd): Ich habe kein Wort
verstanden... Was ist Mut'Imilkei?
Elaine(stirnrunzelnd): Mut'Imilkei ist -- ist...
Ich glaube, ihr würdet Formenergie dazu sagen.
Mei-ling: Aha. Und diese Energieschablone?
Elaine: Das ist eine Art Programm, das die
Formenergie interenmatriert und dann in den Materiezustand
überführt.
Mei-ling(etwas ungehalten): Und was bedeutet nun
schon wieder 'interenmatrieren'?
Elaine: Jeder Stoff hat einen sogenannten
Intrem-Punkt. Was das ist weißt du doch hoffentlich...?
Mei-ling (gefrustet): Nein!
Elaine: Oh. Der Intrem-Punkt bezeichnet den
Übergangspunkt zwischen Materie und Energie. Und interenmatrieren
heißt entweder Materie zu Energie machen oder umgekehrt. Ist doch
ganz einfach.
Mei-ling(nach Luft schnappend): 'Ganz einfach'!
Höre sich das einer an! Da steht ein Mädchen, kaum
im unterrichtspflichtigen Alter und hält physikalische
Vorträge, daß mir schwindlig wird...!
Elaine: Ich bin eben eine Friedenshüterin.
Cobri: Noch nicht, Elaine.
Elaine(schmollend): Aber demnächst...
Cobri: Sobald Cosna Robin und dir offiziell die
Brightness übergibt.
Mei-ling: Und was hast du jetzt mit uns vor --
Elaine T'hèr?
Elaine: Ja... Hm... Cobri?
Sie blickt ratsuchend zum Bildschirm, der Cobris Symbol zeigt: Ein
leuchtend dunkelrotes Trägerschiff vor dem
silbern/weiß/violetten VARYS-Symbol der
Friedenshüter mit dem Namenszug COBRI in schimmernden
Transuhh-Lettern. Der Bordcomputer fragt zunächst bei
Comy, dem Comp der Mysterion von Cleopatra und C'olin nach.
(VARYS ist hier das Prinzip des 'Guten'. Der
Gegensatz ist TESCIA -- wobei es allerdings stets auf den
Standpunkt des Betrachters ankommt, was nun tatsächlich
'gut' oder 'böse' ist. Die VARYS-Farben sind
üblicherweise silber und weiß, die TESCIA-Farben
dagegen gold und schwarz.)
Cobri: Wir sollen die Showdown-Raumer
einsammeln und ins Sol-System zurückbringen. C'olin meint, die
haben im Partokla-System genug Verwirrung gestiftet.
Elaine: Aguqù, Cobri, das machen wir doch
glatt.
Mei-ling(entgeistert): Wie bitte?
Elaine: Hast du's nicht gehört? Ich werde
eure Flotte in euer Heimatsystem zurückbringen.
Mei-ling: Und wie bitte?
Die asiatische Kommandantin verschränkt die Arme vor der Brust.
Elaine: Ganz einfach. Cobri, schleuse die Rihkuun
aus und schleppe die Showdownies ab!
C.Ting Mei-ling schüttelt nur noch stumm den Kopf. Eine
Strähne ihres mittellangen, blauschwarzen Haars fliegt ihr ins
Gesicht. Sie streicht sie zurück. Die Kommandantin wagt schon gar
nicht mehr zu fragen, wie Elaine sich diese Aktion vorstellt.
Mei-ling: Was ist mit meinen Leuten?
Elaine: Ich habe sie paralysieren lassen. Die
Terraner befinden sich in einem Kabinentrakt, der extra für sie
hergerichtet worden ist.
Mei-ling: Als Gefangene?
Elaine: Als Gäste.
Mei-ling: So kann man es auch bezeichnen.
Elaine: Ich muß mich jetzt um die
Rückführungsaktion kümmern. Die Robot Lyriél
Delta wird dich in deine Kabine bringen.
C.Ting hält letzteren Satz zunächst für einen
sprachlichen Fehler. Dann runzelt sie die Stirn.
Mei-ling: 'Die Robot'?
Elaine: Natürlich. Lyriél ist eine
weibliche Robot.
Mei-ling(fassungslos): Ich glaube, ich verliere
allmählich den Verstand...
Elaine(verständnislos): Warum? Es ist doch
ganz normal, daß jede Ego-Programmierung ihre Eigenheiten hat. Es
gibt nunmal männlche, weibliche und neutrale Programmierungen.
C.Ting Mei-ling ist einer Krise recht nahe.
Cobri: Ich hege die Befürchtung, du solltest
C.Ting vorübergehend in die Medostation bringen.
Elaine: Sieht so aus. -- Lyriél! Erledige
das bitte.
Lyriél: Aguqù. Do'i.
Sie führt die Kommandantin durch ein Transmit-Feld.
Widerstandslos folgt Mei-ling der Robot. Dieser Tag war entschieden
zuviel für sie.
Elaine: Cobri, was hat sie? Habe ich irgendwas
falsch gemacht?
Cobri (belustigt): Ich befürchte, du hast sie
etwas überfordert...
Elaine: Oh.
Derweil sammeln die Rihkuun unter Anleitung von Cobri die
Showdown-Einheiten ein.
* * *
Auf der Mysterion:
C'olin: Elaine hat ihre Aufgabe gut gelöst,
hat mir Cobri gemeldet.
Cleo: Gut. -- Pete, ich glaube, wir sollten euch
ins Sol-System zurückbringen.
Pete nickt zustimmend.
Valeria: Cleopatra, wie sind Sie --
Cleo(lächelnd): Bitte, nicht 'Sie'...!
Valeria: Okay. Also, wie bist du
eigentlich dazugekommen, Pete diese merkwürdige Formel -- Accrum
war es, glaube ich -- zu geben?
Die schwarzhaarige Friedenshüterin blickt nachdenklich ins
Leere.
Cleo: Ay... Das war eine eigentümliche
Angelegenheit. Habt ihr schon einmal etwas von STAIE, 'tai
khésta' gehört?
Marc: 'Tai khésta' -- 'die Frage'?! Nein.
Cleo: Stayka ist ein seltsames Wesen... Sie
wandert durch Raum, Zeit und die Wahrscheinlichkeitsebenen, um 'tai
ascyálth' -- 'die Antwort' zu finden...
Valeria: 'Die Antwort'?! Auf was?
Cleo: STAIE ist 'die Frage nach dem
Ursprung des Universums und dem Sinn allen Lebens'.
Valeria: Und trotzdem ist sie ein Lebewesen?
Cleo: Nun -- ich halte sie zumindest dafür.
Wenn du sie triffst, wirkt sie nämlich recht lebendig...
Valeria: Und 'die Antwort' -- ist das auch ein
Lebewesen?
Cleo: Ich nehme es an. Aber noch ist 'tai
ascyálth' nicht gefunden. Denn wenn 'die Antwort' dereinst
gefunden wird, ist das Ende dieses kosmischen Zyklus erreicht. -- So
erzählt STAIE.
Valeria: Aha. Und was hat 'die Frage' nun mit dem
Accrum und Pete zu tun?
Cleo: Stayka gab mir den Rat, einem Terraner namens
Pete T-S'cèr die Formel zu geben. Und die Vergangenheit hat
gezeigt, daß es durchaus sinnvoll ist, STAIEs
Ratschläge zu befolgen...
Valeria: Inwiefern?
Cleo: Sie gab in der fernen Vergangenheit schon oft
Tips... Und jedes Volk, das nicht auf sie hörte, ging unweigerlich
zugrunde.
Valeria: Incroyable! -- Wer ist diese
STAIE?
Cleo: Ich sagte es -- sie ist 'die Frage', oder in
der Alten Sprache von S'selite
"S'ílestayka
Tai'K'esta-natem
Av'emta-drije-Oméfi-Elz'om Id
t'Es'sa t'séim", kurz STAIE.
Valeria: Das sagt mir sehr viel...
Cleo: Mach dir nichts daraus, Valeria LaTerre...
In allen Zeiten gab sie allen Wesen Rätsel auf.
Valeria: Aha... Und diese Dame gab dir also den
Tip, Pete die bewußte Formel zu geben. Befremdlich.
Cleopatra breitet die Arme aus und kehrt die Handflächen nach
oben.
Cleo: Was kann ich denn dazu?!
Comy: Cobri hat mir mitgeteilt, daß Elaine
ihre Einsammelaktion beendet hat. Sie ist nun auf dem Weg ins
Sol-System.
C'olin: Das ging aber schnell. Hat sie wenigstens
einen Beobachter auf Partokla VII gelassen?
Comy: Laut Cobri ist jetzt Alpha-Y, Yappy Alpha,
unten.
C'olin: Ausgerechnet die Quasselstrippe! Der Robot
spricht doch völlig ohne Punkt und Komma!
Comy: Soll ich ihn rufen?
C'olin(leidend): Ja. Ich möchte wissen, wie
es jetzt auf Elbatro aussieht.
Yappy: hallo c'olin was gibt es?
C'olin: Wie sieht's aus?
Yappy: wie was?
C'olin: Situation auf Partokla VII/Elbatro.
Yappy: besser als nach dem einfall der terraner
zunächst angenommen es hat praktisch keine verwundeten oder toten
gegeben der oberste rat von elbatro henri chaufan hat angeordnet
jegliches blutvergießen zu vermeiden die elbatroner sollten sich
kampflos zurückziehen die taktik war erfolgreich.
C'olin: Immerhin etwas. Danke und bye, Alpha-Y,
Yappy Alpha.
Yappy: bye c'olin.
Cleopatra schüttelt den Kopf.
C'olin: Hat Elaine das gemacht, um mich zu
ärgern?! Mir geht Yappy nämlich absolut auf den Geist.
Cleo: Xil, is sávhed tai?! -- Wer
weiß?!
C'olin: Ejr séi ath ZS --
Ich jedenfalls nicht.
Cleo: Ich glaube, wir sollten Pete + Freunde jetzt
allmählich nach Sol III/Terra zurückbringen...
C'olin: Cu. Xoi cu'imo tai -- Ja, dem würde
ich zustimmen.
Cosmo: Anch'io...
Cleo & C'olin: Was?!
Cosmo(grinsend): Wenn ihr die ganze Zeit
Transuhh sprecht, möchte ich auch einmal wieder ein paar
terranische Klänge hören.
Daniela: Anch'io ist italienisch und
bedeutet 'ich auch'.
Marc: Jetzt braucht nur noch Val anzufangen,
französisch zu parlieren, und Pete Terranglo...
Cleo: C'olin Cyrá(N), und wir beide
Karáanya...
Valeria: ...dann wäre die babylonische
Verwirrung komplett.
C'olin: Bleiben wir lieber bei GULUN.
(GULUN ist -- wie auch Transuhh -- eine standardisierte
Kunstsprache, die in der Galaktischen Union hauptsächlich
gesprochen wird.)
Pete: Kleiner Scherz am Rande, wie?!
C'olin: Comy, bitte Transmit auf Cent-Nehg; Sol
III/Terra! Danke. Transact.
Comy: Aguqù. Doja. -- Okay, ist erledigt.
* * *
Auf Cenvay IV/Vie:
Der Rat der Planeten der Galaktischen Union von
Nehgqù-Xuqù tagt noch immer. Das kleine Spähschiff
Shírida, das von Seyna t'Avimer ins Partokla-System
geschickt worden ist, erscheint gerade rechtzeitig, um die
Mysterion materialisieren zu sehen. C.Lyhko Convy, der
rothaarige karanische Kommandant der Shírida erstattet
sofort Bericht.
Eine blauuniformierte comaan Ordonanz betritt den Ratssal. Leutnant
Dývo-T'han steuert zielstrebig Varys' Platz an.
Varys: Ja, Leutnant...
Sie studiert unauffällig die Identifikationsplakette des
Comaano.
Varys: ...Leutnant Dývo-T'han...?
Dývo: Admiral Sylvaine, wir haben einen
Funkspruch von der Shírida unter C.Convy erhalten.
Dringlichkeitsstufe Null-Eins-A-Zero-Zero-S...!
Varys: Gebt mir bitte die Folie.
Der blauhäutige Ordonanzoffizier reicht sie ihr.
Varys: Danke, Leutnant Dývo-T'han. Ihr
könnt wieder gehen.
Der Comaano salutiert und wendet sich ab. Varys überfliegt den
Ausdruck und blickt ernst in das Objektiv der Kamera, die ihr Konterfei
direkt auf die Pulte der übrigen Planetenräte
überträgt.
Varys: Vayráni sávhenyi -- verehrte
Räte, C.Convy meldet, daß im Partokla-System ein unbekanntes
Raumschiff materialisiert sei, dessen Besatzung vorgibt, zu einer
Gruppierung namens 'Hüter des Friedens' zu gehören. Sie
fordern die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen vor Ort -- sonst
würden sie eingreifen...
Der Name Gus Juney leuchtet purpurn auf Varys'
Computerschirm auf.
Varys: Ja, Rat Juney?
Der mittelblonde Mann von Success V/Home wirkt leicht irritiert.
Gus: Ihr sagtet ein Raumschiff?!
Varys: Ja, ein Raumschiff. C.Convy wird
uns in wenigen Minuten TZ eine Bildaufzeichnung schicken.
Gus: Da bin ich aber gespannt!
Varys: Nicht nur Ihr, Rat Juney...!
Und wirklich, 15 Minuten TZ später erscheint Leutnant
Dývo-T'han mit einem Datenkristall.
Varys: Macht bitte den Projektor klar, Leutnant.
Danke.
Der Comaano beugt seinen rotvioletten Schopf über die Eingabe.
Kurz darauf stabilisiert sich die dreidimensionale Projektion in der
Mitte des Saales.
Die einzelnen Räte können die Aufzeichnung notfalls auch
über ihren Pultcomputer abrufen. Die Beleuchtung wird
zurückgeschaltet.
|
Ein blauweißer Riesenstern erstrahlt im Ratssaal auf Vie...
|
Varys kneift geblendet die Augen zusammen.
Von links hinten schiebt sich Partokla XVII/Taebenta ins Blickfeld der
Vorsitzenden. Dann folgen die übrigen gerade auf 'dieser' Seite
der Sonne befindlichen Planeten. Nachdem auch Partokla IX/Korekko am
Betrachter vorbeigezogen ist, erscheint VII/Elbatro mit seinen sechs
Trabanten. Ganz in der Nähe von Elbatro VI/Siss tut sich etwas
Außergewöhnliches.
Es scheint, als bekäme der Weltraum eine undichte Stelle, in
der es grünlich/golden schimmert und flimmert...
Dann geschieht das Unglaubliche: Ein gigantisches Raumschiff nimmt
Gestalt an -- die Mysterion!
|
C.Convys Stimme gibt dazu einen sachlichen Kommentar.
Lyhko: Die Materialisation des Fremdraumers ist mit
extremer Zeitdehnung aufgezeichnet. Maße des Schiffes...
| Rumpflänge | 5200m
|
| Rumpfbreite | 500m
|
| Rumpfhöhe | 550m
|
| Spannweite | 5000m...
|
Seyna: Faszinierend! Ich kenne kein Material, das
den bei einem derartigen Schiffsriesen zweifellos auftretenden
Kräften standhalten würde -- selbst bei energetischer
Stabilisierung nicht!
Varys: Das ist doch augenblicklich von niederer
Relevanz, Rat t'Avimer. -- Wichtiger ist es, daß diese
'Hüter des Friedens' anscheinend über die Mittel
verfügen, ihrer Forderung nach Einstellung der Kampfhandlungen im
Partokla-System Nachdruck zu verleihen.
Konrad Farrol meldet sich auf dem Computerschirm.
Varys: Ja, Rat Farrol?
Der dunkelhäutige Planetenrat ist jetzt auf allen Terminals zu
sehen und zu hören.
Konrad: Wenn der Diakalysium-Konflikt von diesen
Friedenshütern beigelegt wird, dann erübrigt sich doch der --
zugegebenermaßen ziemlich kostspielige -- Start der
Explorer-Flotte!
Varys: Theoretisch ja, aber bedenkt doch den
Gewinn, der beim Auffinden eines weiteren Diakalysium-Planeten für
den Rat der Planeten abfällt. Partokla VII/Elbatro wird auf jeden
Fall den Export des Katalysator-Minerals drastisch verringern. Wir
könnten die Preise stabilhalten. Außerdem benötigt der
Planetenrat -- wie Ihr sicherlich selbst am besten wißt, Rat
Farrol -- stets flüssige Mittel. Und als letzten Punkt möchte
ich anführen, daß zusätzliche Reserven an Rohstoffen
niemals schaden könenn.
Konrad(achselzuckend): Gut, Admiral Sylvaine.
Er schaltet sich aus der Verbindung. Der Sprecher für Partokla
VII/Elbatro meldet sich.
Varys: Ja, Rat Cebut?
Lars: Ist eigentlich bereits eine Antwort des
terranischen Präsidenten Marco Prescer auf Eure Note vom
25:04:2187TZ eingetroffen?
Varys: Nein. Er scheint es nicht so eilig zu
haben.
Lars: Was besagen die letzten Nachrichten aus dem
Partokla-System?
Varys: Es tut mir leid, darüber bin ich
momentan nicht informiert.
Sie ruft Leutnant Dývo-T'han. Der Comaano zieht den
Speicherkristall aus dem Recorder, rafft die Folien zusammen, die das
Funkgerät zusätzlich ausgedruckt hat und eilt in den Ratssaal.
Dývo: Zu Befehl, Admiral Sylvaine!
Varys: Leutnant Dývo-T'han, wie weit seid
Ihr über die Lage im Partokla-System informiert?
Dývo: Laut C.Convy arbeitet auf Partokla
VII/Elbatro keine Interplanet-Funkstation mehr. Die Terraner
sollen den Planeten besetzt haben. C.Convy schlägt vor, nicht
einzugreifen, und die Aktion diesen 'Hütern des Friedens' zu
überlassen. Er beobachtet weiter mit der Shírida.
Sobald sich eine Lageänderung ergibt, wird er uns wieder
kontaktieren.
Varys: Vielen Dank, Leutnant.
Der junge Ordonnanzoffizier tritt ab.
* * *
Am Rande des Sol-Systems:
Cleopatra und C'olin haben die Showdown 316 auf Petes
Wunsch am Rande des Sonnensystems ausgesetzt, denn der junge Kommandant
der 316 ist der Ansicht, daß es taktisch günstiger wäre,
wenn sich das Trägerschiff nicht allzusehr in der Nähe von Sol
III/Terra sehen lassen würde.
Cleo: Aber warum denn? Wir haben doch unseren
AsVA-Kombi-Schild, der uns von jedweder Ortung schützt!
Pete: Ich glaube, es sähe auch nicht so gut
aus, wenn plötzlich eine Showdown-Einheit aus dem Nichts
auftauchen würde.
C'olin: So?
Pete: Das gäbe auf jedenfall Unmengen an
hochnotpeinlichen Verhören und Papierkram. Und darauf
kann ich dankend verzichten.
Cleo: Cóme to sós. -- Wie du willst.
Und so kommt es, daß die Mysterion Petes Kreuzer
knapp außerhalb des Erfassungsbereiches der terranischen
System-Ortungsanlagen ausgesetzt hat.
Valeria: Funkspruch von Charon-Base. Sollen uns
identifizieren.
Pete: Dann muß ich ja wohl...
Er beugt sich zum Mikro-Feld.
Pete: Showdown 316 unter C.Pete
T-S'cèr -- Erbitte Einflugerlaubnis ins Sol-System.
Jurek: Leutnant Kiri Jurek, Charon-Base. Gehen Sie
in einen Orbit um Sol IX/Pluto, Showdown 316, bis Ihre
Identität überprüft ist.
Pete: Verstanden, Charon-Base. -- Cosmo!
Cosmo: Okay, ich hab's programmiert.
Nach rund einer Stunde TZ dürfen sie weiterfliegen. Bis zur
Mondbahn.
Valeria: So. Der -- Nein, die
nächste...
Caren: Leutnant Caren Beryl, Basis
Luna-Fracastiores. Ich rufe das anfliegende Schiff. Identifizieren Sie
sich und schwenken Sie in einen Orbit um Sol III/Terra I/Luna ein.
Pete: Showdown 316 unter C.Pete
T-S'cèr -- Erbitte Einflugerlaubnis für erdnahen Raum.
Caren: Verstanden, Showdown 316. Gehen
Sie in Parkbahn, bis Ihre Identität überprüft ist.
Pete: Okay, BL-F. -- Cosmo...!
Cosmo: Längst erledigt, Pete.
Nach etwa zwei Stunden TZ dürfen sie weiterfliegen. Bis zum
Erfassungsbereich der Bodenstation Terra-Central/L'Angles.
Valeria: Ich habe schon die Landekontrolle von
Thekla and der Strippe.
(Thekla - Pilotenjargon für Bodenstation
Terra-Central/L'Angles.)
Den Kommandanten der 316 kann schon gar nichts mehr
erschüttern.
Pete: Hier Showdown 316 unter C.Pete
T-S'cèr -- Erbitte Landeerlaubnis für Raumhafen
Terra-Central/L'Angles.
Marijke: Leutnant Marijke Zandhuus, Bodenstation
Terra-Central/L'Angles an Showdown 316: Gehen Sie in
Warteposition, bis Ihre Identität überprüft ist.
Pete(fatalistisch): Verstanden, BT-C/L'A.
Schließlich wird die Landefreigabe erteilt. Endlich setzt die
316 auf dem ihr zugewiesenen Planquadrat auf.
Cosmo: Wir sind unten.
Marc: Ach nee! -- Das hast du auch schon gemerkt?!
Pete sieht Marc und Cosmo gestreßt an.
Valeria: Ich hole meinen Gleiter her.
Pete: Tu's. -- Bei meinem Computer zu Hause ist
leider der Funkempfänger defekt. Wir müssen also auf mein
Fahrzeug vorerst verzichten.
Valeria: Das macht doch nichts. Du mußt die
316 doch ohnehin noch zur Mondbasis zurückbringen. In meinen
Gleiter passen vier Leute.
Sie gibt per Funk dem Computer ihrer Wohnung den Befehl, ihren
Schweber zum Raumhafen von L'Angles zu fliegen.
Marc: Ich glaube, ich werde als erstes zum Archiv
düsen.
Comos: Was willst du denn da?
Marc: Entsinnst du sich eventuell nach ganz
entfernt, welche grandiose Schnapsidee Pete kürzlich
überkommen hat? -- Wir wollen eine Raumflotte basteln! Und da
werde ich -- sofern nicht allzu geheim -- mir schon einmal diverse
Konstruktionsunterlagen, Datenblätter etc, was wir so
benötigen, organisieren.
Daniela: Wo sollen wir unser Hauptquartier
aufschlagen?
Pete: Ich schlage vor in Frisco, in meiner Wohnung.
Da haben wir genügend Platz.
Valeria: Mein Gleiter ist da.
Marc: Kannst du mich im Archiv absetzen?
Valeria: Klar.
Cosmo: Ich fliege mit zum Mond.
Daniela: Ich auch.
Valeria: Dann mache ich mich mal auf den Weg. Ich
warte in deiner Behausung, Pete.
Pete: Okay.
Die rothaarige Funkerin und der karanische Wissenschaftler verlassen
die 316 und steuern Vals Schweber an, der auf dem zum Landefeld
gehörigen Gleiterparkplatz steht.
Nachdem sie Marc im Archiv von L'Angles abgeliefert hat, begibt Val
sich nach Frisco, um dort die Ankunft der restlichen Crew abzuwarten.
Valeria: Das dauert bestimmt noch ein Weilchen...
Vor allem wenn sie unsere Verbesserungen an der 316 spurlos beseitigen
wollen.
Um sich die Wartezeit zu verkürzen, sieht Valeria sich die
defekte Funkanlage von Petes Heim-Computer einmal näher an.
Valeria: Der Energieüberträgerkristall
ist gesplittert? -- Wie hat Pete denn das schon wieder
hingekriegt?!
Sie geht in Petes gutbestückten Hobbyraum und sucht nach einem
Ersatz. Einer der Laserschneider hat einen passenden Varium-Kristall.
Valeria: Voilà!
Sie baut ihn aus und komplettiert den Empfangsteil des
Funkgeräts. Ein kurzer Test verläuft positiv.
Zufrieden ordert Val sich ein Erfrischungsgetränk und setzt
sich auf die bequeme, goldockerfarbene Matratze, die Pete neuerdings
anstelle seiner alten Sitzcouch sein eigen nennt. Die 'Variowand' zeigt
heute einen Doppelsonnenuntergang über einer Wüstenlandschaft
von Proxima II/Victory; gelber und roter Schein über hellvioletter
Sandebene.
Valeria (denkt sich): Ich könnte ja eigentlich
schon einmal Senic, Coree, Thallia, Fourré und Jelly
kontaktieren. Hm. Jemanden vergessen? -- Corrado! -- Das sind sie
aber jetzt alle.
Sie ruft zunächst den 'Star von Terra', Senic Taim an.
Valeria: Hallo Senic!
Auf dem Bildschirm erscheint der blonde Wissenschaftler. Val hatte
ihn und Marc vor drei Jahren TZ auf dem Sol IV/Mars kennengelernt, als
sie noch die Raumakademie von Antluna besuchte, und Senic & Marc
gerade ihr wissenschaftliches Praktikum absolvierten.
Senic(vorwurfsvoll): Valeria! Mußt du
eigenlich immer genau dann anrufen, wenn ich gerade arbeite?!
Im Hintergrund kann Val Berge von Aufzeichnungen, Fachzeitschriften,
Lexika und sonstigem Material sehen, die wild über das ganze
Arbeitszimmer verstreut sind. Sehr wild.
Valeria(belustigt): Was heißt hier 'gerade'?
-- Du arbeitest doch immer!
Senic: Nun gut. Auf jeden Fall hast du meine
Auswertung bestreffs der Umschaltung des Phased-Screen in die Over-Phase
unterbrochen.
Valeria: Tut mir leid, Senic.
Senic: Schon gut... Was willst du?
Sie erläutert Senic alles Wissenswerte.
Valeria: Nun? Kommst du?
Senic: Ehrensache! Außerdem habe ich hier
etwas für Pete.
Er wühlt hektisch in seinen zahllosen Notizzetteln herum und
zieht dann triumphierend ein ganz bestimmtes Blatt hervor.
Senic: Auf diesem Zettel befindet sich
eine umwälzende Erfindung!
Valeria: So? -- Bring am besten alles mit.
Der Wissenschaftler blickt etwas konsterniert von einem
Bücherstapel zum anderen Zettelhaufen.
Valeria(grinsend): So war das nun auch
nicht gemeint! -- Ende, Senic.
Senic: Ende, Val.
Sofort macht sich die Funkerin der 316 daran, Jelissaweta Lisinkowa
-- kurz 'Jelli' genannt -- zu verständigen. Die karanische
Biologin Coralee Eileen befindet sich zur Zeit auch bei ihr. Jelli und
Coree beschließen, ebenfalls nach Frisco kommen.
Valeria(denkt sich): So. Jetzt stellt sich die
Frage: Wo treibe ich Fourré auf? Der Junge ist doch dauernd
überall und nirgends zu finden. Meistens nirgends...
Nach einigen vergeblichen Versuchen entschließt sie sich,
zunächst den Antlunarier Corrado Schillaci anzurufen. Der ist da,
und hat vor, in den nächsten Stunden bei Pete einzutrudeln.
Valeria: Kannst du dich mal darum kümmern, wo
Fourré steckt?
Corrado: Fourré... Ist der nicht gerade
unten in Moscvá-U?
Valeria: Was macht der denn in der
Unterwasserstadt?
Corrado: Da lebt doch seine derzeitige Freundin.
Valeria: Aha. Wohl nicht mehr Natascha Boderowa?!
Corrado: Nein. Jetzt hat er sich eine marsianische
Pilotin angelacht: C.Sonyam Y-Lârgum.
Valeria: Glaubst du, du kannst ihn trotzdem dazu
überreden, bei unserem Unternehmen mitzumachen?
Corrado: Ach, doch! -- Ich bin ja nicht umsonst
Psychologe.
Valeria: Okay, bis dann. -- Ende, Corrado!
Corrado: Ende, Vally.
Der Bildschirm wird wieder neutral.
Valeria: Jetzt nur noch Thallia...
Da dies ein Interplanet-Funkspruch nach Accra II/Kara ist,
muß Valeria zuerst das terranische Comcenter kontaktieren. Von
dort aus wird die Verbindung nach Kara, dem 2. Planeten von Beta Tauri
bzw. Accra, geschaltet. Zum Glück meldet sich die karanische
Hyperphysikerin sogleich. Thallia hat lange, blauviolette Haare und
tiefblaue Augen.
Auf ihrem goldschimmernden Hosenanzug prangt das Symbol einer
karanischen Wissenschaftlerin: ein blaues 'k' in Cyrá(N)-Schrift
in einem weißen Kreis.
Thallia: Sei gegrüßt, Valeria. Was
verschafft mir die Ehre?
Valeria: Hast du Zeit und Lust, mal wieder nach Sol
III/Terra zu kommen?
Thallia: Ich muß sagen, du hast einen
glücklichen Zeitpunkt getroffen. Ich habe vor drei Tagen TZ meine
letzte Forschungsarbeit für dieses Trimester abgeschlossen. Worum
geht es?
Valeria: Marc hat Sehnsucht nach dir... -- Im
Ernst, wir planen, eine eigene Raumflotte aufzubauen.
Thallia: C'omást-s!
Valeria: Wir beide sollen uns um Funk,
Raumüberwachung und zum Teil auch die wissenschaftliche
Ausrüstung kümmern.
Thallia: Ihr habt mich wohl schon fest eingeplant?!
Valeria: Das war Marcs Idee.
Thallia: Natürlich. Wessen sonst?!
Valeria: Aber du kommst?
Thallia: Moment.
Die Karanéa begibt sich zu einem Computerterminal und ruft
einige Daten ab.
Thallia: Ich kann den Passagierliner
Soleil nehmen. Dann bin ich voraussichtlich am 02:05:2187TZ um
13:30 Uhr Ortszeit auf dem Raumhafen Terra-Central/Bajkonur.
Valeria: Okay. Bis dann, Thallia. Ende.
Thallia: Bye, Valeria.
Thallia k'Avimer verschwindet von der Bildfläche. Val
desaktiviert das Funkgerät.
* * *
Geraume Zeit später in Petes Wohnung:
Pete, Daniela und Cosmo sind mit der planmäßigen
Raumfähre zwischen Lunaport Eratosthenes und Terra-Central/Atlantic
von der Basis Luna-Phocylides zurückgekehrt. Auch Marc hat sich
wieder in Frisco eingefunden.
Daniela: Ah, ich sehe, Senic, Jelli & Co. sind
auch schon da!
Pete: Die haben sich aber mächtig beeilt!
Marc(schmollend): Nur Thallia fehlt!
Cosmo: Deswegen brauchst du doch nicht Trübsal
zu blasen!
Pete: Gee, ich freue mich riesig, daß ihr
alle so schnell gekommen seid. Hat Val euch schon eingeweiht?
Senic: Hat sie.
Er schüttelt den Kopf.
Senic: Eine Raumflotte bauen!
Corrado: Plus Basis...
Der Türsummer erklingt.
Valeria: Das wird wohl Fourré sein!
Corrado(lachend): Hat er sich aus den Armen seiner
Liebsten reißen können...
Fourré: Bon soir, mes amis!
Der Architekt ist mittelgroß, dunkelhaarig und steckt in einem
lässigen weißen Overall.
Valeria: 'allo, mon ami!
Fourré: Corrado! Was gibt es denn hier so
Dringendes?
Er blickt sich neugierig um.
Fourré: Vollversammlung?!
Und wieder erklärt Val die Situation.
Valeria: Langsam kann ich die Story singen.
Fourré: Unglaublich!
Coralee: Das gibt Arbeit. Und was soll
ich tun? Ich bin Biologin und Medizinerin.
Marc: Du bist mit für die
naturwissenschaftliche Ausrüstung verantwortlich.
Die kupferhaarige Karanéa nippt an ihrem
Fruchtsaftgetränk.
Coralee: Aha. Nicht schlecht.
Jelli: Und ich?!
Pete: Wir zwei beiden werden uns über die
Legierungen für das Schiff einigen.
Valeria: Wie soll es eigentlich heißen?
Pete: Ich hatte an Terra gedacht. Was
meint ihr?
Coralee: Ich bin Karanéa!
Corrado: Und ich Antlunarier...
Pete: ...und Marc und Thallia sind auch Karane, ich
weiß.
Cosmo: Also, ich bin für
Terra. Wir sind hier schließlich im Sol-System und
wollen demnächst die terranischen Flotten überwachen.
Fourré: Außerdem sind hier die
Terraner in der Überzahl.
Marc: Und was ist mit den Rechten der Minderheiten?
Cosmo(grinsend): Die werden eiskalt ignoriert!
Senic kaut am Trinkhalm seines Drinks. Der Wissenschaftler
trägt immer noch seinen Laborkittel über einer schwarzen Hose.
Senic: Wo soll denn die Basis gebaut werden?
Pete: Auf Sol III/Terra, würde ich
vorschlagen.
Corrado: Einspruch!
Der weißblonde Psychologe, Jurist & Soziologe stellt sein
Cocktailglas auf dem niedrigen Metalltisch vor seiner Sitzgelegenheit
ab.
Corrado: Das erlauben die Behörden nie und
nimmer!
Pete: Und warum nicht? Es gibt doch da
genügend wüste Wüsten.
Corrado: Die stehen entweder unter Naturschutz wie
zum Beispiel die Sahara oder werden zu Naturschutzgebieten umgeformt wie
die Große Sandwüste in Avstrália.
Jelli: Was heißt hier 'werden'?! Die
Umgebung von Avstragórod ist bereits vollständig zu einem
Naturreservat umgestaltet!
Pete(etwas ratlos): Das habe ich gar nicht bedacht.
-- Wie wäre es denn mit der Antarktis?
Senic: Jetzt wo da die Geheimlabors eingerichtet
werden sollen?
Pete: Was für Geheimlabors?!
Senic: Das hätte ich eigentlich gar nicht
erwähnen dürfen. -- Diese Labs sind dem Militär
untergeordnet und befinden sich seit wenigen Wochen im Bau. Naja, als
freier Mitarbeiter der Terranian Academy of Sciences (TAS) bekommt man
so einiges mit.
Pete: Also da auch nicht. -- Was nun?
Valeria: Wie wäre es mit einer Raumstation?
Corrado: Das gibt Ärger mit der Systempolizei.
Coralee: Wie wäre es denn mit Sol IV/Mars?
Corrado: Da sind die Gesetze mindestens genauso
streng wie auf Sol III/Terra.
Cosmo: Wie wäre es dann mit Proxima
II/Victory?
Pete: Proxima ist zwar der nächste Fixstern,
aber von dort aus können wir doch das Sol-System nicht
überwachen! Für Barásta I/Péras gilt selbiges.
Cosmo(wenig geistreich): Tja...
Pete: Im Sonnensystem sollte es also schon sein.
Rekapitulieren wir mal.
- Sol I/Merkur --: Ist nichts. Zu nah an der Sonne.
Die Strahlung. Außerdem zu heiß.
- Sol II/Venus --: Noch schlimmer. Heißer als
Merkur, dazu die angriffslustige Atmosphäre. Ich habe keine Lust,
mir den Hintern zu verbrennen, geschweige denn zu verätzen.
- Sol IV/Mars --: Das wäre etwas.
Corrado: Irrtum: Die Behörden!
Pete: Also doch nichts. Hm.
- Marsmonde --: Schlecht. Auf Mars I/Deimos steht
die große Funkstation des Martian Comcenter, und Mars II/Phobos
ist die größte Abfallgrube des Sol-Systems.
- Sol A/Asteroidengürtel --:
Lebensgefährlich, da veranstalten die Raumflotten ihre
Schießübungen.
- Sol V/Jupiter: Hat ein zu starkes Magnetfeld, das
die Fernortung sogar von den Monden aus beeinträchtigt.
Außerdem existiert dort die Forschungsstation Sol V/Jupiter II/Io
-- Wie auch auf Saturn VII die Forschungsstation Titan -- die
gerichtlich gegen jeden vorgehen, der ihre wissenschaftlichen Arbeiten
stört.
Cosmo: Es hört sich ja fast an, als wäre
die Sache mit einer Basis gestorben.
C.Pete T-S'cèr blickt trübselig in die Runde.
Valeria: Wenn alle Stricke reißen, gibt es
noch eine Möglichkeit.
Pete(hoffnungsvoll): Und welche?
Valeria: Sol III/Terra I/Luna.
Pete(entgeistert): Was? Direkt in die
Höhle des Löwen?
Valeria: Warum nicht? Es gibt dort einen gewissen
Krater, der ziemlich zentral liegt und nicht genutzt wird. Er ist
für unsere Zwecke phänomenal gut geeignet, denn man kann von
ihm aus die Flottenbasen sehr gut überwachen. Desweiteren ist er
groß genug für ein ausgedehntes Landefeld. Und was diesen
Krater vor allen anderen auszeichnet, ist die Tatsache, daß
praktisch der ganze Boden im Besitz der Familie meines Vaters Verryth
A'Láric ist. Er hatte nie besonderes Interesse an diesem Besitz
und wollte ihn bereits verkaufen. Bis jetzt hat sich aber noch kein
Interessent gemeldet, bzw. einer schon, aber Verryth verkauft definitiv
nicht an das terranische Militär.
Pete: Da schlägt doch der grüngestreifte
Raumkobold einen Doppelsalto! Das lassen wir uns nicht
entgehen!
Valeria: Vielleicht überschreibt Paps mir das
Bodenareal. Er hat doch noch seine Grundstücke auf dem Sol
IV/Mars.
Pete: Ts! Grundstücke auf dem Mars, aber auf
der Erde leben...
Valeria: Du vergißt, daß Valesca eine
Terranerin ist. Meine Mutter würde ihren Heimatplaneten niemals
verlassen. -- Ich fliege mal kurz nach Marséy, um Paps zu
fragen...
Marc: Welcher Krater ist es denn?
Valeria: Copernicus. Der liegt bei Luna
Nordwest-Quadrant 10N/20W.
Marc: Sávhi. -- Ich weiß.
Valeria: Dann müßten wir am besten
unsere Gleiter umrüsten, damit sie raumtauglich werden. Ich
könnte das hinkriegen, wenn Dani mir hilft.
Cosmo: Das wäre top! Dann hätten wir
auch die Frage des billigen Materialtransports geregelt. Wären wir
nämlich alleine auf die planmäßige Fähre zwischen
Lunaport Erastosthenes und Terra-Central/Atlantic angewiesen, würde
es ziemlich kostspielig werden.
Valeria: Aber erst muß ich nach France,
Marséy fliegen.
Pete: Okay. Ich drücke dir -- und uns -- die
Daumen!
* * *
Man schreibt den 29:04:2187TZ.
Valeria ist aus Marséy zurückgekehrt. Sie hat die Zeit
auch gleich dazu genützt, sich umzuziehen. Nunmehr trägt sie
einen leichten, helltürkisfarbenen Overall, der ihre
schulterlangen, roten Haare gut zur Geltung bringt. Auch der Rest der
316-Crew hat die Showdown-Uniform für immer abgelegt. Als
Pete seiner Freundin öffnet, blickt diese ihn geschockt an. Zu
einer weltraumschwarzen Hose, die mit funkelnden Sternen
übersät ist, trägt Pete eine extravagante, weite,
goldfarbene Hemdbluse und ebenfalls goldene Stiefel.
Valeria: Au nom du ciel! Was hast du denn
da an?
Fourré: Ich fand, daß Pete immer viel
zu langweilig herumläuft. Ich habe ihm mal den neusten Modegag
verpaßt.
Pete: Öfter mal was neues! Außerdem --
mir gefällt's.
Valeria: Aha.
Pete: Was hat dein Daddy gesagt?
Valeria: Er ist einverstanden! Ich bekomme das
Areal. Unter der Bedingung, daß ich es nicht leichtfertig
verspekuliere.
Pete: Da braucht Verryth gar keine Angst zu haben.
Wir werden uns da oben häuslich einrichten...
Fourré(mit einem Unterton staunender
Verwunderung): Also werde ich eine Mondbasis entwerfen
müssen...
Corrado: Ich kümmere mich schon einmal um die
Baugenehmigung. Das wird ein Spießrutenlaufen, das kann ich jetzt
schon sagen. Ich denke, die Militärs werden uns einen Knüppel
nach dem anderen vor die Beine werfen!
Cosmo: Ich freue mich trotzdem schon auf General
Eiroons blödes Gesicht!
Daniela: Was basteln wir uns denn für einen
Raumer?
Marc: Ich war ja im Archiv von L'Angles. Ich
würde als Grundform einen Meteor-Raumer vorschlagen.
Daniela: Aber die sind nur etwa vierzig Meter lang!
Valeria: Wir werden sowieso andere Triebwerke
einbauen. Daher müssen wir das Heck ohnehin vollständig
umkonstruieren.
Pete: Ich glaube, in Endeffekt bekommen wir einen
fünfzig bis sechzig Meter-Raumer.
Jelli: Dann brauchen wir aber auch andere
Tragfächen für das Schiff.
Cosmo: Brauchen wir denn überhaupt
Tragflächen?
Daniela: Auf jeden Fall. In den 'Flügeln'
werden normalerweise die Speicher für die Strahlenergie
untergebracht.
Valeria: Außerdem kann ich dann dort die
Antennenschleifen für meine Plus-x-Ortungsanlage unterbringen. Bei
der 316 habe ich mit dem Gerät ja fast überhaupt nichts
reingekriegt, weil ich die Empfänger immer auf die
Normalortungsantenne schalten mußte.
Pete(belustigt): Es wäre auch zu sehr
aufgefallen, wenn unsere Tragflächen golden geglüht
hätten.
Valeria: Das läßt sich bei
Plus-x-Antennenschleifen nunmal nicht vermeiden!
Jelli: Benötigst du ein besonderes Material
als Träger?
Valeria: Ja. Pelythium.
Jelli(stirnrunzelnd): Pelythium ist eine sehr
weiche Legierung. Reicht ein Überzug nicht aus?
Valeria: Das müssen wir am besten
ausprobieren.
Corrado: Ich kann doch annehmen, daß ich hier
nicht mehr gebraucht werde?
Pete: Du kannst abziehen, wenn du willst.
Corrado: Ay. Dann kann ich auf juristischem Gebiet
schon einmal alles in die Wege leiten. Ciao, amici!
Der Antlunarier macht sich auf den Weg nach Nyork.
Senic: Hey, Pete! Fourré, Marc und ich
haben mal einen Entwurf für die Basis skizziert. Wie gefällt
dir das?
Pete: Klasse! Und total erweiterungsfähig.
Das ist wichtig.
Auf der Folie sieht man einen überkuppelten, flachen Zylinder,
der teilweise unterlunarisch angelegt ist. Das Landefeld liegt
halbkreisförmig außerhalb der Druckkuppel.
Pete: Ich ärgere mich nur, daß wir nicht
schon längst fertig sind. Ihr ahnt nicht, wie gerne ich General
Eiroon jetzt schon den Marsch blasen würde...
Valeria: Wir könnten doch schon einmal unsere
Aufzeichnungen veröffentlichen.
Jelli: Was für Aufzeichnungen?
Valeria: Ich habe alle Phasen des
Diakalysium-Krieges aufgezeichnet, dann das 'Eingreifen' der
Showdown-Flotte bei Tazzre, den Blitzkrieg gegen Kraz VIII/Don,
den Success-Zwischenfall...
Jelli: Mmh, phantastisch! Wenn die terranische
Bevölkerung diese Kriegsmethoden sieht, werden wir innerhalb
kürzester Zeit einen anderen Präsidenten haben! Die
2.Terra-Partei von Sîfrit Olessen brennt ja schon seit Jahren
darauf, an die Regierung zu kommen!
Daniela: Nur glaubst du, daß Olessen
friedlicher als Prescer ist?
Jelli: Friedlicher als Prescer auf jeden Fall!
Valeria: Mir wäre die TGP lieber...!
Senic: Wenn wir Pech haben, bleibt aber Prescer an
der Macht. Die Stimmung der Bevölkerung ist für ihn. Durch
Prescers Propaganda hat sich innerhalb eines Großteils der
Bevölkerung eine feindselige Haltung gegen die Elbatroner
herauskristallisiert. Deshalb wird der Einsatz der
Showdown-Flotte im Partokla-System durchaus begrüßt.
Marc: Tescia! -- Schlecht! Von dieser Warte aus
gesehen, hätten wir tatsächlich nur geringe Chancen.
Coralee: Müssen wir uns überhaupt
unbedingt in die Politik einmischen?
Pete: Um Frieden zu schaffen, müssen wir das
Übel an der Wurzel packen.
Fourré: Die glorreichen Zehn gegen Terra,
wie?
Pete: Elf. Thallia k'Avimer von Accra II/Kara
kommt auch noch dazu.
Senic: Wann kommt sie?
Valeria: Am 02:05:2187TZ, also in drei Tagen TZ.
Coralee: Und ich kann mir immer noch nicht
vorstellen, wie ich eigentlich großartig mithelfen kann.
Vom Raumschiffbau habe ich nämlich überhaupt keine
Ahnung! Ich bin Medizinerin und nebenberuflich Biologin.
Pete: Also noch einmal. Wir wollen in absehbarer
Zeit die sogenannte Sol-System-Spezialeinheit gründen...
Fourré: Ach, aber das wissen wir doch
mittlerweile!
Pete: Die Aufgaben dieser Spezialeinheit werden
sich nicht allein auf die Überwachung der terranischen
Flottenverbände beschränken. -- Obwohl das natürlich
unser Hauptanliegen bleiben wird. Ich hatte mir gedacht, daß wir
eingreifen, sobald Not am Mann bzw. an der Frau ist, und dabei soll es
egal sein, ob es sich um Verbrecher handelt, Naturkatastrophen,
Unfälle oder was auch immer...
Coralee: Also eine Art 'Interstellare Feuerwehr'.
Pete: Du hast es erfaßt.
Fourré(kichernd): Pete als Weltenretter!
Ich lach mich krümelig!
Jelli: Das ist wahrer Idealismus.
Pete(gekränkt): Es ist immerhin einen Versuch
wert.
Fourré: Aber was wollen wir elf
Männekes da schon ausrichten?
Marc: Sicherlich, wir brauchen in Zukunft noch mehr
Leute, aber als Stamm sind wir eigentlich ausreichend.
Cosmo: Wenn wir uns bei Robotronics Inc. eine
Staffel Arbeitsroboter ausleihen, müßte es klappen.
Pete: Ihr seht alle immer viel zu schwarz!
Senic: Übrigens, Pete, was ich dir zeigen
wollte...
Er kramt in seinem nicht mehr ganz blütenweißen
Laborkittel nach diversen Folien.
Pete(neugierig): Was?
Senic: Das.
Pete verrenkt sich fast den Kopf, um einen Blick auf die Notizen
werfen zu können, die Senic leicht zerknuddelt in der Hand
hält.
Pete: Was ist das? -- Och, das sind doch die
Unterlagen von unserem alten Phased-Screen!
Senic: Irrtum. Das sind die Unterlagen von meinem
neuen Over-Phased-Screen.
Coralee: Und wo liegt der Unterschied?
Senic(erschüttert): Coree! Der OPS
ist eine Weiterentwicklung des Phased-Screen!
Coralee(schmollend): Ich habe doch gesagt,
daß ich vom Raumschiffbau nicht die leiseste Ahnung habe.
Senic: Schon gut. Der OPS hat jetzt eine weitaus
größere Kapazität als der PS.
Valeria: Und der hält dank Petes
Verstärker schon einiges!
Marc: Wo steckt die Verbesserung?
Senic: Der Phased-Screen hat sechs
Belastungsphasen. Nach der sechsten, also bei 150% Belastung bricht er
unweigerlich zusammen. Der OPS dagegen baut eine neue Phasen-Serie auf,
die gegenüber energetischen Strahlen unempfindlich ist. Diese
Over-Phase wird alleine von der Strahlenergie des Gegners gespeist. Je
mehr Energie der in seinen Angriff legt, desto stärker wird also
der OPS.
Pete: Aber bei einer derart großen
Energieflut fliegen uns doch die Projektoren um die Ohren!
Senic: Nein, das ist ja der Trick. Wenn der OPS
umgeschaltet hat, dann arbeiten die Projektoren nur so lange, bis der
Schirm in Over-Phase steht. Danach erhält er sich, in dem die
auftreffende Strahlenergie umgelenkt wird, und so selbst als Schild
wirkt. Dadurch bilden sich immer neue Ablenkfelder, gestaffelt um den
eigentlichen Schirm.
Cosmo: Ein Zwiebel-Schirm!
Senic: Autsch...
Pete: Und wenn die Energiemenge zu niedrig wird?
Senic: Dann bricht die Over-Phase zusammen und der
PS schaltet in die 4th-Phase zurück.
Pete: Und wo liegt der Haken bei deinem
Wunderschirm?
Senic: Ich weiß nicht, ob er auch bei
niederfrequenter Strahlung funktioniert. Aber das werde ich
demnächst noch prüfen. Naja, und was immer durchgeht, sind
Raumtorpedos.
Daniela: Kann dieser OPS auch unseren
Doppel-Phasenstrahler abwehren?
Senic: Problemlos. Und Paralyzer auch.
Daniela: Beachtlich. Dann ist das Schirmfeld
wirklich gut.
Senic: Sag ich doch!
Valeria: Wie lange wird Corrado noch brauchen?
Fourré: Wenn wir Pech haben,
Monate...
Valeria: Schock mich doch nicht so!
Fourré: Weißt du, wie lahmarschig die
Behörden sein können?!
Cosmo: Ziemlich...
* * *
Auf Cenvay IV/Vie:
Der blauuniformierte comaan Ordonnanzoffizier Dývo-T'han
betritt wieder den Sitzungssaal des Planetenrates und steuert geradewegs
auf Admiral Sylvaine zu. Die Vorsitzende blickt ihn fragend an.
Varys: Bitte, Leutnant Dývo-T'han?
Dývo: Admiral...
Er hält ein Bündel Printerfolien mit den neuesten
Nachrichten aus dem Partokla-System in der Hand.
Dývo: Admiral -- es ist unglaublich!
Varys(ungeduldig): Was ist 'unglaublich'?
Dývo: Diese Hüter des Friedens! -- Sie
haben mit zwei Raumschiffen die gesamte terranische
Showdown-Flotte aus dem Partokla-System befördert.
Varys: Wie bitte?!
Der Sprecher für Partokla VII/Elbatro, Lars Cebut, lehnt sich
befriedigt zurück.
Lars: Wie mich das freut... Endlich haben diese
arroganten Terraner auch einmal eine empfindliche Schlappe hinnehmen
müssen!
Varys: Rat Cebut! Ich muß doch sehr bitten!
Insgeheim muß Varys Sylvaine jedoch dem dunkelhaarigen
Elbatroner recht geben. Sie wendet sich wieder an die comaan Ordonnanz.
Varys: Leutnant, habt Ihr noch weitere
Informationen?
Dývo: Negativ, Admiral Sylvaine. Diese
Friedenshüter Cleopatra T'hèr und C'olin haben sich
mittlerweile mit ihren Schiffen zurückgezogen.
Varys: Und was ist nun mit der
Showdown-Flotte?
Dývo: Die Terraner sollen sich wieder im
Sol-System befinden.
Alvar: Hoffentlich bleiben sie dieses Mal, wo sie
hingehören!
Damit spielt der EII-Mensch Alvar Deylum auf die terranische
Intervention auf seiner Heimatwelt Helios III/Erde-Zwei an.
Tchuma N'guro, der dunkelhäutige Sprecher für Sol
III/Terra, blitzt den Vize-Admiral des Rats der Planeten der GU
verärgert an.
Tchuma: Unterlaßt gefälligst diese
versteckten Beleidigungen, Vice Deylum!
Varys: Ruhe im Saal!
Es beruhigt sich ein wenig.
* * *
Auf Sol III/Terra; Frisco:
Die Freunde haben sich in Petes Wohnung häuslich
niedergelassen. Dani und Cosmo haben ihre Sachen aus Miláno
geholt, Valeria aus Marséy, Corrado von Antluna, Marc und Senic
aus Munic-U, Coralee und Jelli aus Vienna, Fourré aus
Moscvá-U, und Thallia ist mittlerweile auch angekommen.
Gerade kehrt Corrado Schillaci vom x-ten Gang zur terrestrischen
Baugenehmigungsbehörde zurück. Triumphierend wedelt er mit
einem Bündel Folien vor Petes Nase herum.
Corrado: Ha!
Pete: Hä?
Corrado: Geschafft!
Valeria: Hast du die Baugenehmigung?
Corrado: Nach endlosen Verhandlungen! Gee, ihr
habt vielleicht ein Glück, daß ich außer der Juristerei
auch noch Psychologie und Soziologie studiert habe!
Thallia: Vorsicht. Gleich hebt er ab.
Marc: Dazu müßte er erst
mindestens einen halben Zentner abnehmen...
Corrado: Macht mich doch fertig!
Cosmo: Gerne -- Auf ihn!
Corrado(leidend): With friends like these!
Valeria(lachend): Mit solchen Freunden
hast du ausgesorgt.
Corrado: Dies glaub ich unbesehn und ungehört.
Valeria: Na gut. Scherz beiseite, Gag komm raus --
Wer kümmert sich jetzt um die Robots, mit denen wir die Basis
basteln werden?
Corrado: Wer wohl?! Ich
naturalmente! Welche Firma ist die billigste?
Valeria: Die billigste ist einwandfrei
Morris' Mechanical Men -- aber die kannst du vergessen. Android
Enterprises ist zwar gut, aber viel zu teuer. Ich glaube, am besten
kommen wir mit Robotronics Inc. hin.
Cosmo: Das meine ich doch auch immer!
Daniela(belustigt): Nur wegen deiner einsamen Aktie
von Robotronics...
Cosmo: Wartet es nur ab! Ich werde noch mal ganz
groß einsteigen!
Pete: Wir könnten doch eine Basis
Luna-Copernicus-AG gründen...
Valeria: Und wenn dann jemand die Majorität
erhält -- Vergiß es!
Pete(grinsend): Okay, war ja nur ne dumme Idee.
Corrado: Ich düse dann -- wo ist das
Hauptbüro von Robotronics?
Cosmo: Wir können die Robots doch per Viphon
mieten!
Corrado: Ich weiß nicht. Es könnte
Leute geben, die sich dafür interessieren, wer so viele Robots
braucht. Und vor allem auf Luna. -- Ihr wißt doch, daß die
Militärs eifersüchtig über ihr Hoheitsgebiet da oben
wachen.
Pete: Okay.
Valeria: Mehr fällt dir wohl nicht mehr ein,
hm?
Pete: Ja, Himmel, warum verlangen bloß immer
alle Leute geistreiche Kommentare von mir?!
Corrado: Also, ich düse jetzt!
Jelli: Bist du immer noch nicht weg?!
Corrado: Das ist der Dank dafür, daß man
sich um alles kümmert.
Pete: Undank ist der Welt Lohn!
Der hellblonde Antlunarier steht bereits auf der Türschwelle,
als ihm etwas ausgesprochen Wichtiges einfällt.
Corrado: Maledetto, jetzt wäre ich fast
losgegangen, ohne zu wissen wohin -- wo ist nun das Büro von
Robotronics?
Cosmo: In Norwich auf der Insel Britain.
Corrado: Ah, danke.
Jetzt verschwindet Corrado endgültig.
Valeria: Wir sollten uns vielleicht doch mal um die
Reportagen kümmern.
Pete: Du hast doch gehört, was Senic dazu
meinte.
Valeria: Das betraf die Elbatro-Angelegenheit. Wir
haben aber noch einiges an anderem Material auf Lager.
Daniela: Ein Versuch kann nichts schaden.
Valeria: Ich suche den Krempel zusammen.
Senic: Wir müssen subtil vorgehen. Am besten
lassen wir uns dabei von Corrado helfen.
Valeria: Aber der ist gerade in Richtung Norwich
abgedüst.
Daniela: Also warten...
Mit einem Tablett in der Hand betritt Coralee Petes Wohnzimmer. Die
karanische Medizinerin ist in einen verwegenen, hautengen schwarzen
Overall ohne Ärmel gekleidet.
Coralee: Ich habe euch ein paar Kleinigkeiten
gemacht.
Sie stellt den Imbiß auf den niedrigen Tisch vor der
Sitzmatratze.
Pete: Ah, super! Das nenne ich Service.
Cosmo: Ts! Eigentlich hättest du als Hausherr
dich darum kümmern sollen!
Pete: Ä-hem!
Während die Freunde den Imbiß verspeisen und auf Corrado
warten, verbringen sie die Zeit weiterhin mit der Planung der
Bauarbeiten auf dem Erdmond.
Jelli: Njebo! -- Wie die Zeit vergeht. Wo bleibt
nur Corrado?
Es ist bereits ziemlich spät geworden.
Pete: Was weiß ich?! Ich schlage vor,
daß wir schlafen gehen. Corrado übernachtet bestimmt in
Norwich...
Allgemeine Zustimmung. Alle ziehen sich in die Gästezimmer
zurück.
* * *
Am nächsten Morgen, dem 04:05:2187TZ, versammelt die Truppe sich --
bis auf Corrado Schillaci -- zum Frühstück. Diesmal hat Pete
sich aufgerafft, das Essen vom Küchen-Comp anzufordern.
Der Türsummer meldet sich.
Pete: Das wird Corrado sein!
Valeria betätigt die Fernsteuerung der Tür, und der
rotgekleidete Antlunarier betritt die Wohnung.
Cosmo: Nun?
Corrado: Am 12:05:2187TZ können wir anfangen.
Ab da haben wir unsere Kompanie Robots.
Pete: Gut.
Fourré: Wir sollten uns schon mal auf Luna
umsehen.
Valeria: Dann sollten wir uns erst einmal
daranmachen, die Gleiter umzurüsten.
Sie macht sich auf den Weg zur Garage.
Valeria: Hey, Pete, kommst du nicht mit?
Pete: Äh, ja, natürlich!
Er sprintet hinter seiner Freundin her. Auch Daniela als
Ingenieurin folgt den beiden.
Innerhalb weniger Tage sind die Gleiter raumtauglich gemacht worden.
Zum Glück waren die Fahrzeuge ohnehin schon für
Stratosphärenflüge geeignet und benötigten lediglich
einen Upgrade der Triebwerke und Sauerstofftanks. Sie durften sich nur
nicht von der Systempolizei erwischen lassen, da die Umbauten nicht vom
RÜV (Raumfahrttechnischer Überwachungsdienst) genehmigt waren.
Valeria: So, das wär's. Übermorgen
kommen die Robots, bis dahin sollten wir uns das Baugelände
ansehen.
Die elf Freunde verteilen sich auf die drei Gleiter. (Auch Danielas
Schweber ist inzwischen umgerüstet worden.)
* * *
Auf Sol III/Terra I/Luna, Krater Copernicus:
Fourré: Ah, das sieht gut aus! Ich schlage
vor, daß wir die Gebäude dort am Innenhang des Kraters
errichten. Die Fläche erscheint mir als äußerst
geeignet.
Die Leute steigen in die Raumanzüge -- bis auf Corrado.
Corrado: Äh, tut mir leid, ich habe meinen
Raumanzug vergessen...
Pete(stöhnend): Oh, du Vollchaot! Wenn man zu
einem atmosphärelosen Himmelskörper fliegt, dann nimmt man
doch einen Raumanzug mit!
Corrado: Ich bin nunmal kein Raumfahrer...
Pete: Das merke ich!
Da die Gleiter normalerweise keine Raumfahrzeuge sind, verfügen
sie auch über keinerlei Raumanzüge als Notausrüstung.
Fourré(schulterzuckend): Dann mußt du
eben drinnen bleiben...
Pete & Co. steigen aus, während Corrado schmollend
zurückbleibt.
Über dem Kraterwall geht die Vollerde auf. Eine
Nova-Einheit nimmt Kurs auf die heimatliche Basis
Luna-Gassendi.
Cosmo: General Tacey läßt
grüßen.
Pete: Gee, auf die Dame kann ich dankend
verzichten. 'Bloody Coly' ist mindestens genauso schlimm wie Eiroon.
Daniela: Und dann hat die Lady auch noch die
schlagkräftigste Flotte bekommen!
Pete: Es wird Zeit, daß wir unsere
Flotte haben.
Cosmo: Richtig!
* * *
Die folgende Zeit vergeht mit angestrengtester Aufbauarbeit, auch wenn
die Robots den Großteil der groben Arbeiten übernehmen.
* * *
Man schreibt den 28:05:2187TZ. In Petes Wohnung haben sich Valeria und
Corrado unter gewaltigen Folienstapeln vergraben.
Valeria: Was hältst du von der Formulierung:
'Die Regierung erzwang somit die Herausgabe der Verbrecher mit Methoden,
die denen dieser nicht nachstanden.'?
Corrado: 'die denen dieser' -- das ist nichts, das
muß anders gebracht werden. Hm.
Valeria: Eine Idee?
Corrado: Moment. 'Die Regierung erzwang die
Herausgabe'... Oder sollten wir schreiben 'die terranische Regierung'?
Valeria: Hm. Das finde ich nicht so gut. Das geht
zu sehr gegen alle Terraner.
Corrado: Stimmt. Also -- 'Die Regierung erzwang
somit die Herausgabe der...' Ach, verdammt, ich hänge einfach fest!
Valeria: Vielleicht sollten wir die Passage ganz
umformulieren. Viel sachlicher. 'Während die Verbrecher nach
galaktischem Recht auf Success V/Home Asyl erbaten, respektierte die
Regierung unter...'
Corrado: Moment! Wenn du es so sagst, dann
muß es schon die 'terranische Regierung' heißen!
Valeria: Okay. Also noch einmal. -- 'Während
also die Verbrecher...'
Corrado: Ohne 'also'.
Valeria: Haha! 'Während die Verbrecher nach
galaktischem Recht auf Success V/Home Asyl erbaten, respektierte die
terranische Regierung unter Präsident Marco Prescer die Bitte der
Regierung von Home nicht, ihnen erst einmal Zeit zu lassen, den Fall zu
prüfen, sondern entsandte sofort Truppen, um die Herausgabe der
neun Personen zu erzwingen.'
Corrado: Viel zu lang und umständlich
formuliert!
Valeria: Au nom du ciel, ich hätte nie
gedacht, daß das so anstrengend ist! Ich glaube, wenn wir das
geschafft haben, werde ich mich so bald nicht noch einmal als
Schriftstellerin versuchen.
Corrado: Reporterin, Val!
Valeria: Na gut. Auch das.
Irgendwann haben die beiden es doch noch vollbracht und ihre Reports
über die verschiedensten -- nicht ganz legalen -- Aktionen der
Terra-Flotten geschrieben.
Valeria: Puh! Und wer bekommt nun die Stories?
Corrado: Wir schicken die Kopien an alle namhaften
Info-Gruppen -- 'Terra-View', 'All-Star', 'Image-Corporation'...
Valeria: Was? An 'Image' auch?!
Corrado: Wenn es ist, wie ich befürchte,
werden die 'seriösen' Info-Gruppen sich weigern, unsere Reportagen
zu bringen...
Valeria: Glaubst du etwa, daß 'Terra-Trivid'
das nicht bringen wird?
Corrado: Hm. Naja, Terra-Trivid dürfte genug
Mumm haben... -- Aber zum Beispiel Sol-System-Relation wird sich
weigern. Die reden doch immer nur der Regierung nach dem Mund.
Valeria: Aber ausgerechnet Image! -- Du
weißt doch "Image ruft selbst Daten aus gelöschten
Speichern ab."
Corrado: Naja. Aber dafür wird Image von den
meisten Leuten eingeschaltet.
Valeria: Nun gut. Also auch Image.
* * *
Einige Stunden später:
Valeria: Zût alors! Totaler Reinfall. Bis
auf 'Image' und 'All-Star' absolute Flaute.
Corrado: Feiglinge!
Valeria: Aber wenigstens zwei Info-Gruppen, die es
bringen...
Corrado: Ts! Aber daß 'Terra-Trivid' sich
weigert, das hätte ich nicht gedacht!
Valeria: Denkst du, ich?
* * *
Am nächsten Tag, dem 29:05:2187TZ:
Die Info-Gruppe 'Image-Corporation' veröffentlicht den ersten
Teil des aktuellen Tatsachenberichts über die Aktionen der
terranischen Flottenverbände.
Eine Supernova geht hoch!
Überall werden Proteste laut. Die Regierung bemüht sich,
eine weitere Verbreitung der Berichte zu verhindern. Image weigert sich
und beruft asich auf die freie Berichterstattung.
Dementis der Regierung erzeugen genau das Gegenteil des
gewünschten Effekts. Jetzt entschließt sich auch Terra-View,
die Stories zu bringen.
Präsident Prescer tobt. Wie konnte das nur passieren? Wer zum
Teufel hatte da nicht dichtgehalten?
General Eiroon ist es ganz klar, daß nur C.T-S'cèr und
seine Freunde dahinterstecken können. Auch er ist rechtschaffen
wütend.
Auf Cenvay IV/Vie bekommt man mit einiger Verzögerung auch Wind
von der Angelegenheit im Sol-System. Admiral Sylvaine ist irritiert.
Schann deSistra, die Sprecherin für die Rákhisvala
VI/Amyshica, lächelt still vor sich hin, denn als
Amyshica-Priesterin hatte sie die Entwicklung schon länger
vorausgesehen.
Pete und Co. reiben sich zufrieden die Hände. Mit einem
derart durchschlagenden Erfolg hatten sie nicht gerechnet.
Als an den folgenden Tagen auch noch die Berichte über den
Blitzkrieg bei Kraz VIII/Don, wo zum Teil auch die Zivilbevölkerung
bombardiert wurde, das Eingreifen der Showdown-Flotte bei
Tazzre, und jetzt zum Schluß noch der Diakalysium-Skandal
veröffentlicht wird, ist für die Regierung der Zug abgefahren.
Die Opposition unter der Führung der 2. Terra-Partei fordert den
sofortigen Rücktritt Präsident Prescers und baldige Neuwahlen.
Eine kurze Zeit kann Marco Prescer die Rufe der Bevölkerung
ignorieren, dann muß er dem Druck der 2.T-P nachgeben und seinen
Rücktritt bekanntgeben.
Die Neuwahlen werden für den 13:03:2188TZ angesetzt. In der
Zwischenzeit wird von 2.T-P, 3.T-P und TGP eine Übergangsregierung
eingesetzt.
* * *
Auf Cenvay IV/Vie:
Am 25:10:2187TZ kehrt die Explorer-Flotte ins Cenvay-System
zurück. Kurz darauf beruft Seyna t'Avimer eine Versammlung ein.
Seyna: Ruà, vayráni sávhenyi
-- Seid gegrüßt, verehrte Räte. Ich habe Euch
zusammenrufen lassen, um Euch über die Erfolge der
Explorer-Flotte zu informieren.
Der Planetenrat für Finanzangelegenheiten lauscht besonders
interessiert. Seynas Blick streift Konrad Farrol amüsiert.
Seyna: Es wurden drei weitere Diakalysium-Planeten
ausfindig gemacht: Kattra VII/Tovaree, Tarécco VII/Xélxe
und Daudre VII/Sévant. Wer genauere Daten über diese
Planeten haben möchte, kann sie vom Archiv-Computer des
Planetenrates abrufen.
Die Wissenschaftsrätin bemerkt mit Belustigung, wie Konrad
aufatmet. Durch die Entdeckung der drei Planeten ist das Loch in der
Kasse, das der Start der Explorer-Flotte aufgerissen hatte,
wieder gestopft worden.
* * *
Auf Sol III/Terra I/Luna:
Am 01:02:2188TZ, an Petes 26. Geburtstag, wird die Basis
Luna-Copernicus eingeweiht. Auch das erste Raumschiff der
Sol-System-Spezialeinheit, der Schnelle Kreuzer Terra
wird heute getauft und in Betrieb genommen.
Mehrere Reporter der führenden Info-Gruppen haben sich auf der
Basis eingefunden, um das bahnbrechende Ereignis der Einweihung der
ersten privaten Luna-Basis mitzuerleben.
Cariyélla Idúrah, die antlunarische Reporterin der
Sol-System-Relation (SSR) überträgt live.
Cariyélla: Guten Abend, meine Damen und
Herren, heute melde ich mich live von Sol III/Terra I/Luna aus der
Basis Luna-Copernicus, der ersten und bisher einzigen privaten
Basis auf dem Erdmond. Ich werde mich bemühen, ein exclusives
Interview mit dem Chef der Copernicus-Basis --C.Pete
T-S'cèr zu machen.
Die weißhaarige Antlunarierin blickte sich suchend um. Dann
erspäht sie Pete.
Cariyélla: C.T-S'cèr!
C.T-S'cèr! Kann ich mich einen Augenblick mit Ihnen unterhalten?
Pete: Wenn's denn unbedingt sein muß,
Madame--?
Cariyélla: Cariyélla Idúrah
von der SSR.
Pete: Gut, Madame Idúrah.
Cariyélla: Wann ist Ihnen das erste Mal die
Idee gekommen, eine private Basis auf dem Erdmond zu errichten?
Unauffällig holt Pete tief Luft. Das ist jetzt schon die
fünfte Reporterin, der er diese Story erzählen muß.
Pete: Sie haben bestimmt auch die Berichte
über den Diakalysium-Skandal gehört?! Während der
terranischen Intervention im Partokla-System dachte ich mir, daß
es vielleicht ganz sinnvoll wäre, wenn es jemanden gäbe, der
den Terra-Flotten ein wenig auf die Finger sähe.
Cariyélla(belustigt): Und dieser jemand
sollten Sie sein?
Pete: Kennen Sie einen besseren?!
Der BL-C-Kommandant grinst die Reporterin frech an.
Cariyélla: Ä-hem!
Pete: Würden Sie mich jetzt bitte
entschuldigen? -- Mein Typ wird verlangt...
Valeria(belustigt): Mon Dieu, Pete, jetzt bist du
eine Berühmtheit geworden!
Pete: Ich weiß nicht, ob ich das
übermäßig toll finden soll.
Fourré: Also, ich finde es super,
daß ich jetzt bekannt bin.
Valeria: Du bist doch eh ein Publicity-Typ!
Fourré: Nicht wahr?
Er fährt sich etwas affektiert duch seine dunklen Haare. In
seinem topmodischen schneeweißen Overall sieht er mehr wie ein
Dressman denn ein Architekt aus.
Daniela: Wollt ihr noch etwas zu trinken?
Sie schiebt ein Schwebe-Tablett vor sich her.
Valeria: Hey, Dani, warum läßt du das
keinen Robot machen?
Daniela: Weil Marc, dieser Scherzkeks, die Robots
umprogrammiert hat.
Valeria: So?
Daniela: Sie tanzen jetzt Ballett.
Valeria: Aha. -- Na, dann gib mal bitte einen
Ananas-Saft her!
Daniela: Ecco!
Valeria: Danke.
* * *
Auf Sol III/Terra:
Am 13:03:2188TZ ist die große Neuwahl nach dem Rücktritt
der Regierung.
Die 1.Terra-Partei hat einen verheerenden Stimmabfall zu
verzeichnen. Das war zu erwarten gewesen. Doch
überraschenderweise gehört die absolute Mehrheit nicht der
favorisierten 2.Terra-Partei unter Sîfrit Olessen, sondern der
Terranischen Galaktischen Partei (TGP) unter Eyrma Yuconda.
Valeria: Na, das habe ich die ganze Zeit gehofft!
Endlich haben wir mal eine pazifistische Regierung!
Senic: Das wurde ja auch mal Zeit!
Pete: ...und damit können wir hoffen,
daß nunmehr friedlichere Zeitalter im Kommen sind. Und wenn doch
noch jemand glaubt, über die Stränge schlagen zu müssen,
dann gibt es außer unserer wachsamen Sol-System-Spezialeinheit
auch noch diese fabelhaften Hüter des Friedens...!
-- BYE --
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Last modified: 13.04.2002
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