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Ende
d20/271/17.6 20250425
    
Erinnerung
an 5 Jahre große Fahrt bei der
Deutschen Handelsmarine
Inhalt
SEEFAHRTSLIED
1-118
19980403
STERNE
ENTSINKEN 1-2
1.
Schlummer säumst nicht länger,
Sterne entsinken der Nacht,
Gefiederte Waldessänger,
Sind zur Kantilene
erwacht.
2.
Längs des Wandfuß Wiesen,
Silbern blinkende Quellen,
Blumen, Gräser sprießen,
Entrieseln vielen Stellen.
ERWACHEN 3-5
3.
Erwacht’ auf aus tiefen Schlaf
Es fielen blaue Schatten,
Als mich des Morgens Hauch traf
Und Tau lag auf den Matten.
4.
Meine Wimpern waren betaut,
Ich fühlte mein Herz erbeben
Und eine Drossel sang vertraut,
Da musst ich mich erheben.
5.
Säen, keimen, gedeihen,
Unbekümmert schweifen,
Jugend Liebeleien,
Wachsen, blühen reifen.
WASSERTÖNE 6-14
6.
Es tröpfelt, es gluckert,
Es flüstert, es summt,
Es säuselt, es pluppert,
Es murmelt und es brummt.
7.
Es plätschert, es rauscht,
Es hüpft, es schnellt,
Es stolpert, es plauscht,
Es rinnt und es schwellt.
8.
Es lauft, es springt,
Es hallt, es gellt,
Es spielt, es singt,
Es zischt und es schellt.
9.
Es schießt, es hallt,
Es stürzt, es stöhnt,
Es strähnt, es fallt,
Es donnert und es dröhnt.
10.
Es gähnt, es gießt,
Es töst, es schäumt,
Es schlummert, es fließt,
Es ruht und es träumt.
11.
Von den hohen Bergen her,
Wer weiß wie er entsteht ?
Fließt der Strom zum Meer,
Wer weiß wie er vergeht ?
12.
Quellen - Wasser quillt,
Voll Freude und Glück,
Zum Bach geschwillt,
Niemals aber zurück.
13.
Wildbach - Gesaus,
Unbändige Leidenschaft ?
Wasserfall - Gebraus,
Überschäumende Kraft.
14.
Ständig stilles Schwellen
Breiter mächtiger Fluss,
Strom und Meeres Wellen
Rauschender Scheidegruss.
LIEBESABSCHIED
15-24
15.
Gedanken verweilen,
Höhere Bäume,
Stigmas verheilen,
Betörende Träume.
16.
Junges Liebesleid
Zarte, süße Triebe
Erste Männlichkeit
Die erste Liebe!
17.
Zündender Flug,
Brennende Sonne
Verzerrende Glut,
Himmlische Wonne.
18.
Immer im Lenze,
Gelockerte Zügel
Berauschende Tänze
Gewachsene Flügel.
19.
Rastlose Zeit,
Quelle und Strom,
Gehzeiten Kleid,
Ewiger Fron.
20.
Der Liebe Macht
Trotzt den Gewalten,
Bei Tag und Nacht
Bei Jungen und Alten.
21.
Wonne und Schmerz
Freude und Leid
Gebrochenes Herz,
Zum Scheiden bereit.
22.
Liebe und Träume
Im Geiste verbinden
Zeiten und Räume
Trennen und finden.
23.
Als ich nun von dannen zog,
Da fing es an zu schneien,
Hoch über mir die Krähe flog,
Mit Krächzen und mit Schreien.
  
24.
Vom
Geist der Nacht,
In banger Zuversicht,
Ein neuer Tag erwacht
Im fahlem Dämmerlicht.
Zum SCHIFF
25-27 
25.
Am Strand stehe ich nun allein
Nun nach langer Wanderschaft,
Es glänzt das Meer im Widerschein
In seiner ganzen Fassungskraft.
26.
Wallend auf sanften Wogen
Ein Schiff im hurt'gen Lauf,
Tief aus des Himmels Bogen,
Steigt nun die Sonne auf.
27.
Munter aber verschlafen
Im hellem Sonnenlicht,
Am Wege zum Hafen
Bangen und Zuversicht.
Fahr
wohl an BORD 28-30
28.
Es ruht das Meer
Ahoi alo ahe!
Was willst du mehr
Auf hoher See.
29.
Den Anker gelichtet,
Entbundener Zaum
Die Ferne gesichtet
Erfüllender Traum.
30.
Ohne Kummer und Sorgen
Jeden Morgen jede Nacht,
Jede Nacht jeden Morgen,
Gescherzt und gelacht.
Am
MEER dahin
Kapitän
31-36
31.
Am Meer dahin
In stürmender Flut,
Das ist mein Sinn
Und das ist mir gut.
32.
Seeleut' und Matrosen!
Ich bin der Kapitän,
Wenn die Orkane tosen
Heißt es widersteh`n.
33.
Ob Wonne oder Seelenpein,
Bei Stille oder Sturmgebraus,
Ob Wolken oder Sonnenschein,
Auf See, auf See ist mein Zuhaus'.
34.
Aus Wellen und aus Wogen,
Ferne ein Schiff entsteigt
Und dann nach weiten Bogen
Sich es von dannen neigt.
35.
Wo die Sonn’ erscheint,
Wo die Sonne vergeht,
Himmel und Meer vereint,
Solang’ die Erde sich dreht.
36.
Wie Ebbe und Flut,
Am Meer dahin,
Das gibt mir Mut,
Das gibt mir Sinn.
Meine BRAUT !
1.
Offizier 37-39
37.
Von der Wiege bis zur Bahre
Ginge nur alles so gut aus,
So gut aus wie meine Haare,
Lebte ich in Saus und Braus.
38.
Dem Seemann lockt die Ferne!
Sanfte Brisen und Sturmgesang,
Sonne, Wolken, Mond und Sterne,
Es ruft das Meer ein Leben lang.
39.
Jahrelang bin ich an Bord
Das Meer wurd' mir vertraut,
Wilde Fahrt von Ort zu Ort
Das Schiff ist meine Braut.
BLÜTEN
im Tal
Traum
40-42
40.
Silberne Wellen,
Gischtender Flaum,
Wandern und schwellen,
Im endlosen Raum.
41.
Blätter im Wind
Wehender Duft,
Tanzendes Kind,
Würzige Luft.
42.
Lachende Maid
Leuchtende Sterne,
Zur Liebe bereit
Wäre ich gerne.
TRAUM
oder Wirklichkeit ? 43-48
43.
Die Augen weiden,
An der Gestirne Glanz,
Verklingendes Leiden,
Im nächtlichem Tanz.
44.
Antlitz Gedicht,
Fühlen uns schauen
Im Wunderlicht
Der Seele vertrauen.
45.
Sternschnuppe fällt,
Götter Lichterreigen
Den
Wunsch gestellt:
"Gesund zu bleiben".
46.
Funken verglühen
Träume der Nacht,
Knospen sie blühen
Mit lyrischer Kraft.
47.
Wolken ziehen dahin
Endymion und Selene,
Seele und Sinn
Bogen und Sehne.
48.
Flüchtiger Traum,
Gestirne entweichen
Dämmernd am Saum
Des Tages Zeichen.
EOS
kommt hervor 49-59
49.
Kaum geborene Morgenzeit
Schatten die nicht frommen,
Auf dem Meere weit und breit
Das Dämmern hat begonnen.
50.
Himmelsaugen, Mondgesicht
Rosenwolken Purpurkranz,
Scheiden hin im Morgenlicht,
Wandeln sich zu hellen Glanz.
51.
Spielerisch in Herrlichkeit
Die See dampft und weht
Leuchtende Verborgenheit,
Eh` noch die Nacht vergeht.
52.
Erster Flammenstrahl
In silbernen Aquarellen,
Reges Treiben überall
Über und unter Wellen.
53.
Eos voller Eleganz,
Aus dem Rosen Tor
Wiegend sich im Tanz,
Im Safrankleid
empor.
54.
Vorbei ist die Nacht
Blau wird das Meer,
Der Tag ist erwacht,
Banget nicht mehr.
55.
Schleier sind gesunken,
Auf, auf! Nun ist es Zeit,
Augen schlummertrunken
Benetzt von Schläfrigkeit.
56.
Der Sonne gleich, empor !
Um die sich alles dreht,
Aus dem Bett hervor,
Bis sie zur Ruhe geht.
57.
Albatrosse,
munter streiten
Tummeln sich im Morgentanz,
Fische in der Strömung gleiten
Freuen sich im Lichterglanz.
58.
Fische auch Fliegende
dabei
Unter frisch erblauten Zelt
Delphinenspiel, Möwengeschrei,
In der neu erwachten Welt.
59.
Vom Morgentreiben angeglüht
Geht es hurtig durch die Flut,
Gischt in das Gesicht gesprüht
Frischer Wind, die Fahrt ist gut.
SONNENGOLD
und Wogengrün 60-66
60.
Auf See! Auf See! Aber wohin ?
So hab' ich es mir vorgestellt
Über die salzige Fluten dahin
Gerade so, wie es mir gefällt.
61.
Wohin das Schiff mich trägt
Im endlosen weiten Meer ?
Bis die letzte Stunde schlägt
Ohne Gunst der Wiederkehr.
62.
Heilige Meeresflut,
Seemanns Leben,
Seemanns Blut,
Weiter schweben.
63.
Im Meeresstrom zu treiben,
Auf blauer See zu gleiten
Ohne Kummer und Leiden
Zu unbekannten Weiten.
64.
Von Winden getragen,
Steuern durch Wogen,
Geflügelt mit Behagen
Meeresstrom gezogen.
65.
Zu unbekannten Zielen
Unermessliches
Meer,
Wo Sonnenlichter spielen
In den Triften hin und her.
66.
Leise rauschen Wellen
Wiegender Sonnenglanz,
Sinken und Schwellen,
Stampfen und Tanz.
Hinab
in's WELLENGRAB 67-75
67.
Freundlich weh‘n die Abendwinde,
Über’s Meer ganz ohne Plagen,
Das Schiff zieht leicht und linde,
Zum Tor rollt Helios
den Wagen.
68.
Der Abend naht dem Sänger,
Der Sonnenschein wird blässer,
Die Schatten werden länger,
Die Nacht ruht im Gewässer.
69.
Meeres Abendrot,
Goldener Schrein,
Letztes Aufgebot,
Helioses Daheim.
70.
Der Tag war sehr gewogen
Noch glüht der Feuerbrand,
Der Abend kommt geflogen
Mit schattigem Gewand.
71.
Möwen hoch am Himmel droben
Krächzen in der Abschiedsstund',
Purpurrot sind Wolk’ und Wogen,
Fliegend durch der Sonne Rund.
72.
Abschied birget Schmerz
Die Sonne sinkt hinunter,
Rührt manch' treues Herz,
Die Sonne sie geht unter.
73.
Letzte Gnadenstrahlen
Einmal noch Karfunkel,
Schatten nieder fallen
Nächtliches Gemunkel.
74.
Der Sonne nachgeflogen
Ein loses Rosenpfand,
Es winket auf den Wogen
Wo einst die Sonne stand.
75.
Meeres Traumes Wellen
Sie schaukeln, wanken,
Für Schläfer Bettgesellen
Verwehen sie Gedanken.
GÄHNENDER
HÖLLENSCHLUND 76-85
76.
Prüd' schleicht der Morgen rauf
Wenn er ohne Sonne anbricht,
Freudlos wird des Tages Lauf
Drückend wie ein Hohngedicht.
77.
Ein Windzug angeschwellt
Auf grauer Wasserbahn,
Schäumend hinzugesellt
Der aufgewühlte Ozean.
78.
Dann eine Stille
Als stünde die Welt,
Dann Satans Wille
Dazu noch gestellt.
79.
Dunkle Wolken starke Winde,
Wogen stampfen ohnegleichen
Und ein Sturm als Angebinde
Luzifernos Höllenzeichen.
80.
Schwarze Wolken bauen
Hohe Wettertürme auf,
Wellen peitschen brauen,
Stampfen mit Geschnauf.
81.
Sturmgeheul, Winde brausen
Es ächzt und stöhnt die Flut,
Todes Inferno ohne Pausen,
Samuel fordert den Tribut.
82.
Dunkler Höhen wilde Macht
Lässt Wolkenbrüche traufen,
Blitze zucken, Donner kracht,
Um alle hier nur zu ersaufen.
83.
Wutgeschrei, ohmächtiger Zorn,
Tief gähnender Meeresschlund,
Sturzsee achtern und von vorn,
Aufbäumender Wogengrund.
84.
Durch die finstr'e Wolkenwand
Feurig, zischender Wetterstrahl,
Stampfen, stöhnen, Geisterhand,
Weithin dröhnt der Donnerhall.
85.
Der Sturm zieht nun Hosen an,
Der Kahn ringt mit den Wellen,
Er wütet was er wüten kann
Mit seinen düsteren Gesellen.
DER ALTE KAHN 86-95
Musik zum Chor
86.
Wogendes Gefild’ auf hoher See,
Wallende Fluten der Gehzeiten
Zischende Gischt wie Schnee
In blauen unbegrenzten Weiten.
Bootsmann
87.
Stimmt alle mit mir an
Das Lied vom alten Kahn,
Als ich stand am Steuerrad
Kam ich gleich vom Kurse ab.
88.
Nichts war mir zu teuer
Verprasst ist die Heuer,
Hab’ spendiert und geliebt
Wie es sich gerade ergibt.
Zimmermann
89.
Der Abschied fällt nicht schwer
Von ferne rauscht das Meer.
Aurora
die Berge umglänzt
Strände mit Palmen begrenzt.
90.
An Bord und auch an Land
Mit Kraft und mit Verstand.
Fischer grüßen in Fjorden,
Dann das Kap des Norden.
Storekeeper
91.
Nagt der Rost am Schiff
Umschiffen wir ein Riff.
Delphine in des Bug’s Welle
Auf Klippen steh'n Kastelle.
92.
Backbord, Steuerbord Luv
und Lee
Dreißig Tage schon auf hoher See.
Auch Gevatter Klaubautermann
Singt das Lied vom alten Kahn.
Schmierer
93.
Barbaren die den Tod verhehlen,
Verkäufer sind es von den Seelen.
Hoch versichert nur zum Sinken,
Angeheuert werden zum Ertrinken.
94.
Von den Wellen ein gewiegt
Ihr am Meeresgrunde liegt,
Fahre wohl mein Kamerad,
Mordopfer dieser Freveltat.
Chor
95.
Wogendes Gefild’ auf hoher See,
Wallende Fluten der Gehzeiten
Zischende Gischt wie Schnee
In blauen unbegrenzten Weiten.
MEERESSTILLE
Erzähler 96-106
96.
So Unermesslich ausgeweitet
Ruhig glänzend, ahnungsschwer,
Liegt es vor mir mir ausgebreitet
Unser aller ewig heiliges Meer.
97.
Wenn ich vom Mastkopf schau:
Zieht von fern ein Schiff daher,
Sonne, Wasser, Himmelsblau
In Demut schweigt das Meer.
98.
Unser Kahn gleich dem Nachen,
Gleicht dem flinken Kormoran.
Sieht so aus als würde lachen
Meer und Himmel froh sich an.
99.
Oh ! Freude, Freude ohne Reue
Die Sonne am Himmel glänzt,
Fest und schlicht wie ew'ge Treue
Stets wandellos und unbegrenzt.
100.
Im Frieden schlummert
Ruhig das blaue Meer,
Wie die Liebe flimmert
Das Wasser ringsumher.
101.
Frei und leicht dahingeflogen
Wallt in glatter See der Kahn,
Wie weiße Segel aufgezogen
Möwen auf der Freiheitsbahn.
102.
Die weite See ist spiegelblank
Die würzigen Schwaden wallen,
Geschmeide tanzender Schwank
Im steten Werden und zerfallen.
103.
Harmlos kost die blaue Weite
Nun ein lauer zarter Wind,
Möwen segeln im Geleite
Wellen regen sich gelind.
104.
Durch die satte Meeresweide
Grüne Furchen zieht das Boot,
In dem ruhenden Geschmeide
Funkelnd, schimmerd Abendrot.
ÄQUATORTAUFE 105-118
Taufkomitee
dreistimmig Opfergang
105.
Nichts zählt was war zuvor
Die Zeit ist reif geworden,
Nun steht ihr vor des Südens Tor
Mit eurem Schmutz des Norden.
106.
Für Neptuns gute Stimmung
Geschenke nun und Opfergaben,
Sorgt für des Neptuns Huldigung
Denn nur das Beste soll er haben.
107.
Geizet nicht mit euren Spenden
Götter lieben Speise und Trank,
Ihre Gunst nur kann bewenden
Eure Schmerzen euren Zank.
Geometer
108.
Die Peilung die ist der Beweis
Nun kann die Taufe beginnen,
Wir sind schon im Wendekreis
Heiliges Wasser es soll rinnen.
Schandbrett
Richtschnur
Taufkomitee
dreistimmig
109.
Kahlheit das erste Attribut
Kopfschmuck abgeschoren,
Das stillet euren Übermut
Nur haarlos südgeboren.
Erzähler
110.
Ein Pranger
nur für alle Köpfe
Der die Sitzenden verbindet
Für kleine und große Geschöpfe
Damit keiner mehr entschwindet.
111.
Erst die Schnur mit großer Härte
Durch die Münder fest gespannt,
Zwecks Rasur der langen Bärte
Hin und hergezogen mit der Hand.
112.
Rechts die Wangen eingeseift
Schaum mit einem Bürstenstreich,
Links die Wangen eingeseift
Schaum mir einem Bürstenstreich.
113.
Der Barbier mit krummen Säbel
Gnadenlos und ohne zaudern,
Zielt nun auf die bärtigen Schädel
Die Delinquenten sie erschaudern.
114.
Sie springen alle auf mit Wucht
Schlimm geht es den Kleinen,
Suchen ihr Heil nun in der Flucht
Die nur zappeln mit den Beinen.
NEPTUN
115.
Erde und Meer Erschütterer
Im Wogenschlag der Wellen,
Leben kommt vom Meere her
Wohin die Ströme schwellen.
116.
Die Flut sie stampft und braust
Schnell schießt der Wetterstrahl,
Schlägt das Schiff mit harter Faust
Laut dröhnt der Donner Hall.
117.
Am Horizont ein Feuerzeichen
Das Schiff im Schwanken,
Tag und Nacht entweichen
Versunken wie Gedanken.
118.
So Unermesslich ausgeweitet
Ruhig glänzend, ahnungsschwer,
Liegt es wieder ausgebreitet
Unser ewiges heiliges Meer.
Der Himmel hat eine Träne
geweint,
Die hat sich ins Meer zu verlieren
gemeint.
Die Muschel kam und schloss sie ein;
Du sollst nun meine Perle sein.
Du sollst nicht vor den Wogen zagen,
Ich will hindurch dich ruhig tragen.
O du mein Schmerz, du meine Lust,
Du Himmelsträn' in meiner Brust
Gib, Himmel, dass ich in reinem
Gemüte
Den reinsten deiner Tropfen hüte.
Friedrich
Rückert 1788 - 1866
Vom
Seemann zum Künstler
Durch das Internet
gibt sehr seltene Zufälle, 2019
bekam ich ein E-Mail
von Jörn Werner 1v8.
Wir waren beide an Bord der
MS Borgesch
angeheuert, aber wie sich
herausstellte nicht im
gleichen Zeitabschnitt. Sein
Weg war vom Seemann zum
Künstler und die öffentliche
Galerie
seiner Bilder zeugt von
seinem Schaffensdrang und
der Qualität seiner Werke.
Marine Erinnerungen
Knallstein   
20110324
Unwillkürlich kommt mir
Sibirien und Archangelsk
in Erinnerung, vor jeden Schiff
stand dort ein Soldat mit einer
Maschinenpistole und
kontrollierte alle an Bord und
von Bord kommenden
Personen. Böse Matrosen
machten ihn betrunken und
nahmen ihn sein Waffe weg. Der
gute Mann war aber dann für
immer verschwunden. In
Konstanza in Rumänien ist mir
bei den Landgängen die ständige
Leibesvisitation am Hafentor
lästig geworden. – "Geh
einfach stramm und aufrecht
mit stolzen Blick durch",
hat mir der alte Schmierer
gesagt, dieser Rat wirkte – ich
konnte danach ungehindert
passieren. In Indonesien war ein
Militärputsch, trotzdem machte
ich einen ausgedehnten
Landausflug, mit einer Ritschka.
Als Unkundiger überließ ich dem
Fahrer die Route und landetet im
einer Freudenstätte im Urwald.
Es gab wohl schöne Frauen doch
sie spukten alle paar Minuten
einen gelben Saft aus. Ich
vergnügte mich unter der
Mitwirkung bei einer Art
rhythmischen Konservendosen und
Blechtonnen Musik. Bei der
Rückfahrt, saß mein Fahrer
hinten im bequemem Sessel und
fich trat die Pedale, in einem
Wald wurden wir plötzlich von
Soldaten umringt.
Es gab eine wilde
bedrohliche Debatte – von der
ich kein Wort verstand, ich
zeigte aber keine Angst und
bot mit freundlicher
Körpersprache mein letztes
Geld an und zeigte dann
bedauernd meine leeren
Hosensäcke.
In Südamerika war ich einst
mitten im Urwald, unter vielen
Schwarzen, der einziger Weiße
gewesen, aber keiner davon hat
mir damals auch nur ein
Haar gekrümmt. Ganz im
Gegenteil; aus der
furtartigen
Bachvergrößerung, in der wir
zuvor gebadet hatten, holten
sie mit Stangen eine
Riesenschlange heraus und sie
luden mich und "Ramira
Ramirez" dann die
einzige Hütte ein.
"Zerlumpte Gestalten
vor dem Eingang der Bar
Mogasor in Bonaventura
(Columbien) starrten mich mit
stechenden Augen an, als ich
mit der Mestizin
Marina Ramirez an ihnen
vorbeiging und das Lokal dann
zum Abendessen betrat."
Marina hatte mich an diesem Tag
zu einer Wanderung in das
Landesinnere eingeladen. Wir
hatten einen herrlichen Tag bei
einem von einer Quelle
gespeisten kleinen See im Urwald
zusammen mit Einheimischen, die
sich wie wir beim Bade
erfrischten, verbracht. Trotz
unseres Hungers konnten wir das
reichliche Essen nicht gänzlich
verzehren. Nach einigen Minuten
kam große Bewegung in die sechs
Bettler vor der Tür, der
Tellerwäscher hatte ihnen unsere
Speisereste vorgesetzt und
verbissen kämpften sie um die
größten Happen.
Seemanns
Abend 
Einst,
bei einem geselligen Seemanns
Abend, auf dem Motorschiff, Luciana
während einer Ostseefahrt,
überkam mich ganz plötzlich ein
unerklärlicher Anfall von Kummer
und Leid. In Helsinki erreichte
mich Vaters Brief, den er mir
kurz vor seiner
lebensbedrohlichen
Magenoperation, geschrieben
hatte. Datum und Uhrzeit dieses
Schreibens ergaben eine
Übereinstimmung mit dem Zeitraum
meiner Traurigkeit.
Jetzt ist mein Karl tot,
schrie die Mutter entsetzt,
sie hatte die letzten
Gedanken, des im Rußlandkrieg
sterbenden Sohnes, gefühlt.
Vielleicht aber war ich durch
das Verlieren einiger mir
nahestehenden Menschen für das
Jenseitige sensibilisiert?
Gedankenübertragungen begreife
ich, doch Stimmen aus dem
Schattenreich melden sich nur
mehr in Träumen.
Das Meer strich der
einsamen Insel die Haare aus der
Stirn und machte ihr eine
stürmische Liebeserklärung in
seiner überschäumenden Art. "Bei
mir siehst du kein Land!"
zischte die Insel, schroff wie
sie war, lag einfach nur da, war
unverschämt hübsch und übrigens
wesentlich jünger. Das Meer
legte sich ihr zu Füßen, und
zweimal am Tag versuchte es eine
Umarmung, bis eines Nachts die
Insel in einer Welle von Lust
und Laune versank.
Sie
lockten
mich
her
Berge,
FJORDE und das Meer.
„Wenn Du ein Schiff bauen
willst, dann trommle nicht Männer
zusammen um Holz zu beschaffen,
Aufgaben zu vergeben und die
Arbeit einzuteilen, sondern lehre
die Männer die Sehnsucht nach dem
weiten, endlosen MEER.“
(Antoine
de Saint-Exupery -
französischer Schriftsteller und
Flieger, 1900 - 1944) Zitat
LUCONA
Die
Lucona war ein Schwester Schiff der
Luciana ,
sie wurde von dem Seelen Verkäufer Udo
Proksch versenkt. Der
Versicherungs Betrug kam auf, einige
Besatzungs Mitglieder überlebten die
Zeitzünder Sprengung des Schiffes.
Heinz
Fischer und „Der Fall Lucona“ 
Ein Versicherungsbetrug
und sechsfacher Mord durch die
Versenkung des Schiffes Lukona:
ORF "Ein
Sprengstoffvergehen mit Folgen."
Jüngeren Lesern ist der „Fall
Lucona“ wahrscheinlich nicht mehr
bekannt. Es war dies eine der
spektakulärsten Kriminalaffären, die
es im Dunstkreis der
österreichischen Regierungsspitze
jemals gab. Udo Proksch, ein Wiener
Gesellschaftslöwe, Waffenhändler,
Ostagent und Inhaber des legendären
Café Demel, ließ im Jahr 1977 das
Frachtschiff „Lucona“ mit wertlosem
Schrott beladen, ließ es auf rund
240 Millionen Schilling als
angebliche „Urananlage“
frachtversichern und schickte es auf
den Weg von Venedig nach Hongkong.
Im Laderaum befand sich eine
Sprengladung, die sich Proksch über
den damaligen
SPÖ-Verteidigungsminister (der
später erschossen aufgefunden wurde)
aus Bundesheerbeständen beschafft
hatte. Im Indischen Ozean wurde die
Sprengladung zur Explosion gebracht,
der Frachter sank, und sechs
Matrosen starben. Vergeblich
versuchten Polizei und Justiz
insgesamt mehr als zehn Jahre lang,
Proksch und seine Mittäter wegen
Mordes und Versicherungsbetruges
anzuklagen. Es gelang nicht, denn
Proksch stand unter dem Schutz
einflussreicher Freunde aus der
Politik, die ihm über seinen Club
45, eine Art „rote Loge“, verbunden
waren. Innenminister Karl Blecha,
heute SPÖ-Pensionistenpräsident,
verbot polizeiliche Ermittlungen,
und SPÖ-Außenminister (und später
Nationalratspräsident) Leopold Gratz
besorgte ihm Entlastungsdokumente,
die vom rumänischen Geheimdienst
gefälscht waren. Erst nach der
Aufdeckung dieses Polit-Skandals
durch ein Buch (Pretterebner, Der
Fall Lucona) im Jahr 1988 konnte der
Massenmörder Udo Proksch angeklagt
und schließlich zu lebenslanger Haft
verurteilt werden, und die Minister
Gratz und Blecha sowie andere hohe
Funktionäre aus Polizei und Justiz
mussten ihre Ämter niederlegen. Auch
Heinz Fischer gehörte dem Club 45
eine Zeitlang an. Im Februar 1985
(Fischer war zu diesem Zeitpunkt
Wissenschaftsminister) hatte ein
mutiger Untersuchungsrichter wieder
einmal versucht, Udo Proksch zu
verhaften. Sofort bot sich Gratz
daraufhin dem Gericht als
Entlastungszeuge an, worauf Proksch
prompt wieder freigelassen werden
musste. Erst viele Jahre später
wurde Gratz deshalb wegen falscher
Zeugenaussage verurteilt. Um
seinen Sieg über die Justiz zu
feiern, lud Proksch seine engsten
Freunde in den Club 45 ein. Auch
Wissenschaftsminister Fischer
eilte herbei und stellte seinen
„Sinn für Gerechtigkeit“ unter
Beweis. Er umarmte seinen Freund,
den Massenmörder, und rief mit
Tränen in den Augen aus: „Schön,
dass du wieder da bist!“ In
Prokschs Gästebuch schrieb er:
„Qousque tandem abutere patientia
nostra?“ – Wie lange noch wird man
unsere Geduld missbrauchen?
Politisch geschadet hat diese
Beziehung Fischer nie. Sein
damaliger Parteifreund Egon Matzner
sieht dies so: „Der Unterschied
zwischen denen, die in Skandalen
untergegangen sind, und Heinz
Fischer, der unangefochten geblieben
ist, besteht darin, dass er so wie
die anderen seine Hände in jedem
Dreck drinnen hatte, sie aber im
Gegensatz zu den anderen rechtzeitig
herauszog.“

20021212
3600 Tankschiffe mit nur einer Haut
und älter als zwanzig Jahre sind als
tickende Zeitbomben noch immer auf
unseren Meeren unterwegs. Nun nach
der PRESTIGE
Versenkung - will die EU
ab dem Jahre erst 2015 diesen
Schiffen das Einlaufen in Häfen
verwehren. Es wäre
unproblematisch gewesen, den
Katstrophen Tanker Prestige
in
einen Hafen zu schleppen und das
Öl abzupumpen. 77.000 Tonnen
Schweröl waren geladen und in den
Tanks befinden sich noch rund 65.000
Tonnen - die nun als Zeitbombe
auf dem Meeresgrund lagern. Als
ich einst zur See fuhr,
wurde auch ich von einem
Seelenverkäufer für den alten Tanker
Richard Kasalowsky
angeheuert, deshalb ist mir
die Materie bestens vertraut. Der
Versicherungsbetrug mit der
programmierten Sprengung der Lucona
scheiterte - weil ein Teil der
Besatzung ungeplant überlebte, die Prestige
wurde in der Hoffnung auf eine
kostenlose Entsorgung
außerhalb der Hoheitsgewässer
so wie die Lucona an
einer besonders tiefen Stelle des
Meeres versenkt wurde.
Es waren insgesamt 3
Schwesterschiffe: die Adriana,
Lucona und Luciana. Später dann in
Wien klagte mir ein Staatsanwalt
sein Leid im Fall Proksch, es war
ihm nicht beizukommen, da er von
allen Seiten geschützt wurde. Wenn
Wellenbrecher die Lukendeckel des
Laderaum durchschlagen sinkt ein
Frachtschiff sofort, diese waren
damals aus Holz aber mit einem
Eisenrahmen und zusätzlich mit einer
Persenning verschlossen. In der
Südsee, dem Versenkungsort der
Lucona gab es damals nur ruhige See.
Obwohl ich ihm auf sein Verlangen
dies schriftlich gab, war es
nutzlos. Erst viel später wurde
durch ein Spezial Tiefseetauch -
Verfahren, die Sprengung aus dem
Innerem des Schiffskörpers, durch
die an der Sprenstelle nach außen
gebogene Schiffswand, nachgewiesen.
Die stolzen Flammen der
Griechen  
........"Vermögen sie hier auch
noch zu sprechen, lass mich, bis
das die geteilte Flamme sich zu
uns hierher bewegt, ein wenig
weilen. Sieh hin, zu ihr zieht die
Begierde mich." Sag ich
drauf zum Meister. "Der
Bitte", spricht er, "muss
ich Lob erteilen, weil sie es
verdient; sie sei darum gewährt,
denn Griechen sind sie stolz auf
ihre Art." Der alten Flamme
größtes Horn beginnt zu flackern
erst und murmelnd sich zu regen, als
wäre sie vom Wind gefasst, um dann
hin und her die Spitze zu bewegen,
gleich einer Zunge, und deutlich
tönt und klar, dann aus der Flamme
uns dieses Wort entgegen.
"Wenn die Seele noch
den Leib zusammen hält, in
dem flüchtigen Erdenleben bedenke
– wozu das Dasein dir geschenkt!
Nicht
um zerstören sondern um zu
bewahren, nicht um List und Tücke
auszubrüten, sondern um Kunst,
Tugend und Wissenschaft zu
erstreben. Den Meinen schien dies
Wort ein Sporn zu sein. Hätte ich
gewollt, nicht konnte ich sie mehr
bezwingen, und rastlos ging
es ins weite Meer. Schon fünfmal
ward erschienen und verblasst der
bleiche Mond, seit wir, dem Glück
vertraut, durch den
verhängnisvollen Pass gesegelt,
als uns ein Berg erschien, von
Dunst verhüllt in weiter Ferne,
und schien so hoch zu ragen, wie
ich noch keinen auf der Erde
erschaut. Erst jubeln ließ er uns,
dann bang verzagen, denn einen
Orkan fühlt' ich entsteh'n, vom
neuen Land zu uns her fegend; er
ließ uns dreimal in den Fluten
wenden, dann als
das Schiff mit dem Heck empor
geragt, nach höh'rem
Los,
mit dem Buge untergehen, bis über
uns die Wogen sich geschlossen."
Schon aufrecht stand und
still der Flamme Haupt, und sie
entfernte sich im tiefem Schweigen,
nachdem der Dichter ihr die
Flammenzunge kurz gelöst. Mit,
verwirrten, mit knisternden Gestöhn,
so seh' ich die stolzen Flammen der
Griechen nun von dannen weh’n.
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