Zwei dieser Gewinner sind Schüler der BHAK Leibnitz, nämlich:
Victoria Resch und Murphy,
die jeweils Geldpreise erhielten.
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DIE WÄRME DER SONNE UND DIE FARBE DES WINDESby Victoria Resch |
Meine Mutter war Malerin gewesen und solange ich denken kann, wollte
ich nichts anderes, als so zu werden wie sie. Sie malte hervorragende Bilder,
und sie hatte einen Blick für Dinge, an denen andere Menschen einfach
vorbeigingen. Oft waren es nur ein paar Tautropfen auf einem Blatt oder
eine Krähe, die krächzend vorbeiflog, aber meiner Mutter genügten
ein paar Sekunden und schon hatte sich das Bild in ihrem Gedächtnis
festgesetzt. Ich glaube, sie fing nicht nur das Bild selbst, sondern auch
die Stimmung ein, und so verlieh sie ihren Bildern eine ganz besondere
Ausstrahlung, eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Ihre Bilder erzählten
Geschichten, manchmal schöne, manchmal traurige, aber jede von ihnen
hatte sie selbst erlebt.
Ich bewunderte meine Mutter und wünschte mir nichts sehnlicher,
als wie sie werden zu können. Doch schon bald merkte ich, daß
sich dieser Wunsch niemals erfüllen würde. Wenn ich ein Bild
meiner Mutter betrachtete, hörte ich den Wind in den Blättern
rascheln, ich hörte die Insekten summen, und ich spürte die warmen
Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Doch mir gelang es niemals, etwas zu malen,
das ich zuvor gesehen hatte. Meine Bilder bestanden nur aus Linien, Kreisen
und verschwommenen Farbtupfen, sie ergaben keine Einheit, wurden niemals
zu einem vollständigen Bild, erzählten keine Geschichten.
Meine Mutter war sehr traurig darüber, sie hatte immer gehofft,
ich hätte ihr Talent geerbt. Sie tat zwar so, als würde sie akzeptieren,
daß es nicht so war, aber tief in ihrem Herzen wußte sie, daß
das Malen in unserer Familie keine Zukunft haben würde.
Kurze Zeit nach meinem 20. Geburtstag starb meine Mutter an Herzversagen.
Das war ein großer Schock für mich. Ich war noch niemals ganz
alleine gewesen, hatte noch nie alleine in unserem Haus gelebt. Meine Mutter
war immer da gewesen, und jetzt war alles so groß und so leer, und
trotzdem erdrückte mich die Fülle der Bilder, die sich in all
den Jahren angesammelt hatten, beinahe. Wenn ich die Menschen darauf ansah,
sah ich in die Augen meiner Mutter, jeder Grashalm ähnelte ihrem Haar,
jeder Schatten hatte die Form ihrer Figur, und wenn ich einen Ast betrachtete,
glaubte ich jedesmal, sie würde ihre langen, zarten Finger nach mir
ausstrecken.
Tage und Wochen verstrichen, und ich saß nur da, den Blick auf
ihre Bilder gerichtet, unfähig meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes
zu lenken. Manchmal rasten Stunden an mir vorbei, ohne Spuren zu hinterlassen.
Dann wieder schlichen selbst Minuten zähflüssig dahin und dehnten
sich zu kleinen Ewigkeiten aus. Die Masse der Erinnerungen, die an all
den Gegenständen haftete, war so beängstigend groß, daß
ich an manchen Tagen einfach in meinem Bett lag, mir die Ohren zuhielt
und Augen und Mund zusammenkniff. Ich blieb sieben Wochen in unserem Haus,
dann hatte ich jedoch das Gefühl, die Vergangenheit nicht mehr ertragen
zu können. In wilder Entschlossenheit verkaufte ich unser Haus und
alle Bilder bis auf eines, so als wollte ich ihre Spuren verwischen.
Mit einem Teil des Geldes mietete ich mir eine kleine Wohnung in der
Stadt. Ich hatte beschlossen, ein neues Leben anzufangen und mir Arbeit
zu suchen, richtige Arbeit. Bald darauf fand ich eine Stelle als Bilanzprüferin
in einem großen Unternehmen. Ich mußte jede einzelne Zahl überprüfen
und berechnen. Es war das Eintönigste, was ich jemals gemacht hatte.
Ich saß oft stundenlang am Computer, gab Zahlen ein, verglich die
Summen und schrieb sie in die dafür vorgesehenen Spalten eines gelben
Formulars. Manchmal passierte es, daß ich die Spalten verwechselte,
Zahlen falsch herum eintrug, oder den Computer nicht richtig bediente.
Aber das Schlimmste war die Routine, tagaus tagein immer dasselbe, alles
grau in grau und in der Mitte das gelbe Formular.
Nach beinahe einem Jahr in der Stadt war es mir nicht gelungen, Freunde
zu finden. Für meine Nachbarn war ich nichts anderes als das Mädchen
von nebenan, dessen Namen sie bereits wieder vergessen
Ich stand morgens um 7 Uhr auf, zog mich an und fuhr zur Arbeit. Abends
kam ich um 18 Uhr nach Hause, kochte mir eine Kleinigkeit und setzte mich
dann ins Wohnzimmer, vor das einzige Bild meiner Mutter. Ich konnte es
stundenlang ansehen und vergaß dabei meinen schmerzenden Rücken
und meine brennenden Augen.
Manchmal fragte ich mich, ob das wirklich das war, was ich hatte erreichen
wollen. Mit fast 22 Jahren hatte ich noch immer nicht die geringste Ahnung,
wer ich eigentlich war und was ich wollte. Ich wußte nur, daß
das allermeiste in meinem Leben noch nicht zufriedenstellend war. Ich hatte
eine Arbeit, die mir nicht gefiel, und ich hatte meinen Platz in dieser
Stadt noch nicht gefunden. Nichts in meinem Leben schien mir damals irgendwie
sinnvoll. Und trotzdem hatte ich das Gefühl, nicht mehr dieselbe zu
sein wie früher. Ich fragte mich oft, was mich schlußendlich
so verändert hatte.
War es der Tod meiner Mutter gewesen, die neue Arbeit, oder war es
ganz einfach diese fürchterliche Stadt, die alle Farben zu absorbieren
schien, um sie dann irgendwo in einer versteckten Seitenstraße wieder
auszuspucken. Doch alles, was sie dann von sich gab, war grau, die Straßen
waren grau, der Himmel war grau, und selbst die Gesichter der Menschen
waren grau. Ich stand oft nur so da und beobachtete die Menschen, wie sie
morgens frisch und ausgeruht zur Arbeit hasteten und sich abends völlig
ausgelaugt nach Hause schleppten. Diese Menschen veränderten sich
innerhalb von nur zehn Stunden, und doch schien eines immer gleich zu bleiben:
die Hektik, der lange Tag, die kurze Nacht und das Grau. Manchmal, wenn
ich nachts aufwachte, dachte ich, es hätte geschneit. Dann fühlte
ich mich, als läge ich unter einer dicken, grauen Schneedecke und
spürte wie mein Herz kälter wurde.
Eines Tages traf ich im Park eine sehr außergewöhnliche Frau.
Sie saß auf einer Bank, und es schien, als wäre sie sehr in
ihre Zeitung vertieft. Ich setzte mich zu ihr, und sie fragte mich nach
meinem Namen. Erst jetzt bemerkte ich, daß sie blind war. Ihre Augen
waren unnatürlich dunkel und starr, doch wenn man genau hinsah, konnte
man noch die Illusion einer Leidenschaft erahnen, die sie früher einmal,
zusammen mit den Alpträumen und Enttäuschungen beherbergt hatte.
Wir redeten eine Weile darüber, daß es für diese Jahreszeit
ungewöhnlich kalt sei, doch plötzlich unterbrach sie mich und
sagte: "Weißt du, ich vergesse allmählich die Farben. Ich weiß,
daß das Meer blau ist und die Bäume grün und das Blut rot,
aber an die Farben selbst kann ich mich kaum noch erinnern. Manchmal verwechsele
ich alles und stelle mir das Meer schwarz vor - das ist schrecklich. Bald
werde ich die Farben der Blumen vergessen, und ich werde den Regenbogen
vergessen... Erzähl mir doch bitte, was du siehst."
Ich verstummte und war verwirrt. Was sollte ich ihr sagen? Wie erklärt
man einer Blinden, welche Farbe der Lichtstreifen am Horizont hat, oder
wie beschreibt man ihr das schillernde Gefieder einer Taube, die auf dem
Rathausbrunnen
Stattdessen fing ich an, ihr die Bilder meiner Mutter zu beschreiben.
Ich redete von den Geschichten, die sich dahinter versteckten, von den
Bäumen, den Blumen und von den tanzenden Schmetterlingen. Ich erzähle
ihr von bunten Blumenwiesen, vom blauem Himmel und von weißen Schäfchenwolken.
Nur eines erwähnte ich nicht, ich sagte niemals wirklich, was ich
wirklich sah: die graue Stadt mit ihren unfreundlichen Menschenmengen und
den kalten Neonbeleuchtungen. Wir saßen den ganzen Nachmittag auf
der Bank. Ich redete, und sie hörte zu, nickte, aber unterbrach mich
nicht ein einziges Mal.
Als es Zeit war für mich zu gehen, nahm sie meine Hand und sagte:
"Heute konnte ich seit langem wieder sehen, wovon du gesprochen hast. Es
ist wie ein Wunder, plötzlich bist du aufgetaucht und hast die Wärme
der Sonne und die Farben des Windes gemalt... Sag, du kommst doch wieder,
oder?"
Ich stand auf, nickte und ging langsam davon. Erst als ich um die nächste
Ecke biegen wollte, fiel mir ein, daß sie mich nicht hatte sehen
können. Ich drehte mich um, sie saß immer noch da wie zuvor
und lächelte ins Nichts oder in die Zukunft, so als würde sie
fotografiert.
Am nächsten Tag kam ich wieder und auch an den darauffolgenden
Tagen. Es vergingen Wochen, und bald hatte ich ihr mein ganzes Leben erzählt.
Sie hatte immer schweigend dagesessen, genickt und manchmal meine Hand
genommen.
Ich hatte ihr erzählt, wie sehr ich unter dem Tod meiner Mutter
litt und wie sehr es mich kränkte, ihr Talent nicht geerbt zu haben.
Doch da sagte sie etwas zu mir, das mein Leben sehr verändert hat:
"Du hast zwar nicht die Gabe deiner Mutter geerbt, dafür besitzt du
aber ein anderes, sehr schönes Talent. Sie malte ihre Bilder mit Farben,
du malst deine mit Worten. Wenn du mir von den Bildern deiner Mutter erzählst,
glaube ich, die Blumen, das Gras und die Sonne sehen zu können, dann
ist mir, als könnte ich jede einzelne Farbe erkennen, jede noch so
kleine Blüte sehen und, manchmal kann ich sogar den warmen Sommerwind
spüren, der mir durchs Haar weht. Oder ich kann den Duft der Blumen
riechen und das Salz des Meeres schmecken. Ich bin blind, und trotzdem
kann ich die Welt sehen, ich sehe sie durch deine Worte. Du malst mit ihnen
wunderschöne Bilder, die schönsten, die ich je gesehen habe!"
Schon am nächsten Tag kündigte ich meine Arbeit als Bilanzprüferin
und konnte bald darauf in einem Verlag zu arbeiten beginnen. Ich schrieb
kurze Geschichten und Artikel für verschiedene Magazine. Ich malte
die Wärme der Sonne und die Farben des Windes. Ich malte sie mit meinen
Worten, mit kräftigen Pinselstrichen, genau so, wie es von Anfang
an gedacht war, genau so, wie sie stets hatten gemalt werden sollen.
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Arbeitslebenby Murphy |
Das Arbeitsleben von Albert Bunder, Fließbandarbeiter, begann mit 16 - endete mit 60. Ausbildung: Pflichtschulabschluß, 2minütige Einschulung am Fließband;
| 15 Jahre | 16 Jahre | 25 Jahre | 34 Jahre | 43 Jahre | 52 Jahre | 60 Jahre | 65 Jahre |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| SCHul | HOCKN | HOckn | Hockn | hockn | h c n | PENSION | Pension |
| Bücher | Hebel | Hebel | Hebel | Hebel | Hebel | Fernseher | Fernseher |
| Motorrad | Motorrad | Auto | Haus | -- | -- | -- | -- |
| BLEDSINN | FREI !!!!!!! | Frau ? | Frau ? | des woas schon? | Pension kum! | FREI !!!!!!! | kumt no wos? |
| BLEDSINN | hiaz wird's bessa | Kinda? | Kinda! | i man hold... | Schas hockn | hiaz wird's bessa | oda kau i gehn? |
| pfrrt | endlich Göd!! | Göd ~ | Göd ? | Göd ?? | Göd ? | Göd ~ | Göd ~ |
| Happy | HAPPY | HAPPY | Happy | hap y | h a p y | HAPPY | s'wird hoit fad |
| happy | HAPPY | HAPPy | happy | kumt do no wos? | h | HAPPY | pfrrt |