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Referat/Murphy 5aJ
 

Der Prozess

 
Inhaltsangabe
 
Eigene Betrachtungen
 
Biographie
 
 
 

 
 

Inhaltsangabe

Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens von zwei Männern verhaftet. Er wird in seiner Pension, im Zimmer seiner Mitbewohnerin Fräulein Bürstner, einem Aufseher vorgeführt. Dieser erklärt K., daß es schlecht um ihn stehe, kann aber nicht erklären worum es was die Anklage ist bzw in wessen Auftrag er handelt. Außerdem wird K. mitgeteilt, daß er trotz Verhaftung ganz normal weiterleben könne. Danach verbringt K. den Tag in seiner Bank. Am Abend spricht er nocht mit der Mitbewohnerin, in deren Zimmer er dem Aufseher vorgeführt worden war. Im Laufe dieses Gespräches, fühlt sich K. schließlich zu Fräulein Bürstner hingezogen.

Im Büro wird mit K. telefonisch ein Termin für ein Verhör für den folgenden Sonntag ausgemacht. Er geht zu der angegebenen Adresse und findet ein Mietshaus vor. Nach längerer Suche findet er den Verhandlungssaal. In diesem befindet sich eine Versammlung an älteren Männern. Auch ein Untersuchungsrichter ist anwesend. K. versucht mit einem Plädoyer die Menge für sich zu gewinnen um den Untersuchungsrichter lächerlich zu machen. Schließlich wird das Verhör durch einen Vorfall unterbrochen und K. verläßt diese.

Eine Woche später begibt sich K. ohne Vorladung wieder zu diesem Verhandlungsraum. Er findet diesen leer vor, und beginnt ein Gespräch mit der Frau eines Gerichtsdieners, die mit ihrem Mann dort wohnt. Diese verspricht ihm Unterstützung, wird aber dann von einem Studenten der Rechtswissenschaften weggebracht. K. will ihnen folgen und gerät in das Gerichtsgebäude. Er wird dort herumgeführt und erkennt, daß es außer ihm noch viele andere Angeklagte gibt, deren Prozess bereits sehr lange dauert. K. erkennt die gigantischen Ausmaße und die Unübersichtlichkeit des Gerichtsgebäudes. Aufgrund der stickigen Luft bekommt er Atemprobleme und wird von zwei Beamten aus dem Gebäude begleitet.

In Fräulein Bürstners Wohnung zieht eine Freundin, Fräulein Montag, ein. Diese erklärt K., im Auftrag von Fräulein Bürstner, daß diese nicht mit ihm sprechen will.

Einige Tage später wird K. auf seinem Heimweg Zeuge, wie die beiden Wächter die ihn verhaftet hatten, ausgepeitscht werden sollen. Er versucht zwar den Prügler davon abzuhalten, es gelingt ihm aber nicht und er entflieht den Schmerzschreien der beiden Wächter.

K. erhält Besuch von seinem Onkel. Dieser hat von K.s Prozess erfahren und will ihm helfen. Er bringt K. zu einem Freund, einem Advokaten. Dieser soll K. verteidigen. Bei diesem Advokaten lernt K. dessen Hausmädchen Leni kennen. Beide fühlen sich zueinander hingezogen.

Der Advokat beginnt seine Arbeit, K. wird aber zunehmend unzufriedener mit dessen Arbeit, da sich wochenlang nichts tut und er vom Advokaten meistens nur lange Belehrungen über das Gericht bekommt.
Deswegen versucht er selbst Schriften für das Gericht zu verfassen. Aufgrund der gewaltigen Ausmaße dieses Vorhabens und wegen seiner Besuch beim Advokaten, vernachlässigt er seinen Beruf und bekommt vom Direktor-Stellvertreter immer größeren Konkurrenzdruck zu spüren.

Schließlich empfiehlt ihm ein Kunde der Bank den Gerichtsmaler Titorelli, da sich dieser im Gericht auskenne.
K. sucht Titorelli sofort auf. Dieser bietet ihm gleich mehrere Lösungsmöglichkeiten für sein Problem an und erklärt ihm, daß ein Freispruch praktisch unmöglich sei. K. beauftragt ihn mit alles Nötige einzuleiten.

Daraufhin begibt sich K. zu seinem Advokaten, um ihn aus seinen Diensten zu entlassen. Er muß einige Zeit auf den Advokaten warten. In dieser Wartezeit spricht er mit einem anderen Klienten, Kaufmann Block des Advokaten, der schon seit Jahren einen Prozess laufen hat. Dieser klärt ihn über Advokaten und ihre Stellung im Gericht auf. Schließlich wird K. zum Advokaten vorgelassen und spricht seine Kündigung aus. Der Advokat, Leni und Block wollen ihn überzeugen dies nicht zu tun. (Dieses Kapitel wurde nicht vollendet.)

Tage später, begibt sich K. zum Dom, wo er einen Kunden herumführen soll. Dieser taucht aber nicht auf.
Statt dessen trifft K. auf einen Gefängnispriester, der ihn anspricht. Dieser erzählt K. eine Geschichte über das Gericht, in der es darum geht, daß ein Mann sein Leben lang in das Gesetz vorgelassen werden will, aber daran von einem Türwächter gehindert wird. Der Priester berichtet K. auch über die verschiedenen möglichen Interpretationen dieser Geschichte.

Ein Jahr nach seiner ersten Verhaftung wird K. von zwei Männern abgeholt. Sie gehen durch die Stadt anscheinend zu einem bestimmten Ort. Dort angekommen wird K. hingerichtet.

 
 
 
 

Eigene Betrachtungen

Stil

Der Roman ist in klarer und leicht zu verstehender Sprache geschrieben. Auffallend ist, daß der Name der Hauptperson abgekürzt wird (K.), während alle anderen Namen ausgeschrieben werden.

Unvollständigkeit

Ein auffallendes (und auch störendes) Merkmal dieses Romanes,  ist die, zum Ende hin zunehmende, Unvollständigkeit; Es wurde z.B. ein sehr wichtiges Kapitel (Kündigung des Advokaten) nicht vollendet.
Ein anderes Beispiel ist die Figur des  Titorelli.  Der Maler hat eine entscheidende Rolle (seine Behauptungen führten zur Entlassung des Advokaten durch K.), wird aber nach seinem ersten Auftritt nicht mehr erwähnt.
Außerdem scheint es ab dem 9. Kapitel (von 10), als ob größere Textstellen fehlen. Das letzte Kapitel beginnt mit der Abholung durch die beiden Henker, die K. anscheinend völlig gefaßt hinnimmt bzw bereits erwartet hat.

Der Grund für diese Unvollständigkeit könnte in der Tatsache liegen, daß "Der Prozess" gegen den (testamentarischen) Willen Kafkas posthum von seinem Freund Max Brod veröffentlicht wurde, dh es wurde nie eine druckfährige vollständige Ausgabe von Kafka bereitgestellt. Brod standen nur die Aufzeichnungen und Manuskripte aus Kafkas Nachlaß zur Verfügung. Das Kapitel Kündigung des Advokaten ist anscheinend aus diesem Grund unvollständig.  Im Anhang des Buches befinden sich neben kleineren Fragmenten auch begonnene aber halbfertige Kapitel, in denen z.B. Titorelli kurz wieder auftaucht.
Natürlich könnte der Autor auch absichtlich Figuren einführen die dann nicht wieder auftauchen. Der Grund ist aber fraglich. Es wäre auch möglich, daß der überraschend plötzlich kommende Schluß vom Autor beabsichtigt war.
 

K.

Die Hauptperson des Romanes ist 30jähriger Prokurist bei einer Bank. Er ist energisch und selbstbewußt, was ihm wahrscheinlich auch seinen schnellen Aufstieg in der Bank ermöglicht hat. Er wohnt in der Pension von Frau Grubach und hat dort ein Zimmer zur Verfügung.
In einem unvollständigen Kapitel wird seine Mitgliedschaft bei einer Stammtischrunde und seine gute Freundschaft zu einem Anwalt gezeigt. In diesen Stammtischrunden wurde immer über diverse Themen diskutiert.  Kafka besuchte sehr oft, von Bekannten inszenierte und gespielte, Theateraufführungen. In diesem Bekanntenkreis ging es auch oft um  Literatur. Die Leute lasen sich u.a. eigene Werke vor. Max Brod, der auch Schriftsteller war, könnte in diesem Vergleich die Rolle des Anwaltes einnehmen.
Die Ähnlichkeiten könnten darin liegen, daß K. & Kafka in einem illustren Kreis verkehrten, quasi eine Elite, außerhalb derer sie nur wenige Bekannte bzw Freunde hatten.
 
 

Frauen im Roman

Folgende Frauen spielen im Roman eine wichtige Rolle:

Elsa

"Außerdem ging K. einmal in der Woche zu einem Mädchen namens Elsa, die während der Nacht bis in den späten Morgen als Kellnerin in einer Weinstube bediente und während des Tages nur vom Bett aus Besuche empfing"
Elsa scheint eine Prostituierte zu sein, die K. regelmäßig besucht. Sie könnte allerdings auch mehr für ihn bedeuten, da er eine Fotografie von ihr immer bei sich hat. Dagegen spricht allerdings, daß er im Laufe der Geschichte eine Beziehung zu Fräulein Bürstner beginnen will bzw eine mit Leni hat.
 

Fräulein Bürstner

K. scheint bei während des Gespräches mit ihre, wachsende Zuneigung für sie zu empfinden. Diese wird von ihr allerdings nicht erwidert. In den Tagen und Wochen danach versucht K. erfolglos mit ihr Kontakt aufzunehmen, was schließlich durch das Gespräch mit Fräulein Montag beendet wird. 
Da Kafka zweimal ver- und wieder entlobt wurde, könnte Fräulein Bürstner ein Symbol für seine "Traumfrau" sein, da sie als einzige beinahe nur positiv beschrieben wurde, während bei allen anderen negative Seiten aufgezeigt werden. Auch sind die anderen Frauen eher ungebildet,  während sie anscheinend über Bildung verfügt (Theaterbesuche).
 

Die Waschfrau (im Verhandlungssaal)

Sie unterbricht das erste Verhör durch  eine Szene mit einem Studenten. Als K. zum nächsten Verhör kommt,
gibt sie ihm erste Einblicke in das Gericht. Sie bietet ihm auch Hilfe an, die K. sofort annimmt. Er wird allerdings gleich darauf enttäuscht, als sie von einem Studenten der Rechtswissenschaften weggetragen wird.
 
 

Leni

Sie ist das Hausmädchen des Advokaten, wo K. sie trifft und eine Beziehung beginnt. Er trifft sich mit ihr wenn er beim Advokaten ist. Sie wird relativ negativ geschildert (Aufdringlichkeit, Aussehen). K. reagiert eifersüchtig als er erfährt, daß der Kaufmann Block oft recht lange auf den Advokaten bei ihr wartet.
 
 
 

Das Gericht

Das Gericht wird als riesiger, unverständlicher Apparat gezeigt, dem man nicht entkommen kann.  K. schafft es auch nicht, mit wichtigen Personen in Kontakt zu treten, da  jede Person die ihm Hilfe verspricht, eigentlich immer nur eine der Untersten des Gerichtes ist. K. bewegt sich zwar vorwärts, bleibt aber immer auf der gleichen Stelle. Das Gericht wird im 9. Kapitel mit der Geschichte des Priesters beschrieben: Niemand kann in das Gesetz hinein, niemand kann auch nur zur nächst höheren Ebene kommen, da der Aufwand dafür quasi unendlich hoch ist.

Man könnte dies als Kritik an der Kontrolle durch den Staat sehen. Der Staat als undurchsichtiges komplexes Gebilde, das Macht über alle Bürger hat und gegen den man sich nicht wehren kann.
Diese Einstellung findet man u.a. in den derzeit wieder modernen Conspiracy-Theorien wieder. Diese erhielten u.a. Auftrieb durch Serien wie "The X-Files", in denen es um eine Verschwörung des Staates mit extraterrestrischen Lebensformen geht. Zuviel Staat ist z.B. in den USA verpönt. Ein Meldegesetz wie in Österreich wäre dort eine undenkbare Einschränkung der Freiheit.
Die Abneigung gegen Autoritäten (Staat,...) könnte sich Kafka durch seinen übermächtigen Vater angeeignet haben.

 
 
 

Biographie

 
 

 1883-1924

Franz Kafka wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmannes in Prag geboren.
Er studierte in Prag Recht.
1906 begann er seine Arbeit bei der Assicurazioni Generali.
1908 begann er seine Arbeit bei der Arbeiter-Unfallversicherung.
1924 starb er in Wien.

Kafka war zu seiner Zeit ein relativ unbeachteter Schriftsteller. Es wurden nur einige Erzählungen veröffentlicht.
Sein noch erhaltenes Werk wurde nach seinem Tod (gegen seinen Wunsch) von seinem langjährigen Freund Max Brod veröffentlicht.
Kafka war zeit seines Lebens eher schwächlich/kränklich, weswegen er auch immer unter Selbstzweifeln litt. Daran hatte auch sein übermächtiger Vater einen großen Anteil.