Site hosted by Angelfire.com: Build your free website today!

Die Jefferson-Bibel

Das Leben und die Moral von Jesus

 
KAPITEL 13.

Da redete Jesus zu dem Volk und zu seinen Jüngern
    2  und sprach: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer.
    3  Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn sie sagen's zwar, tun's aber nicht.
    4  Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür krümmen.
    5  Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden. Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Kleidern groß.
    6  Sie sitzen gern obenan bei Tisch und in den Synagogen
    7  und haben's gern, daß sie auf dem Markt gegrüßt und von den Leuten Rabbi genannt werden.
    8  Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder.
    9  Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.
    10  Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer: Christus.
    11  Der größte unter euch soll euer Diener sein.
    12  Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht.

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen!
    14  Ihr geht nicht hinein, und die hinein wollen, laßt ihr nicht hineingehen.
    15  Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr Land und Meer durchzieht, damit ihr einen Judengenossen gewinnt; und wenn er's geworden ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.
    16  Weh euch, ihr verblendeten Führer, die ihr sagt: Wenn einer schwört bei dem Tempel, das gilt nicht; wenn aber einer schwört bei dem Gold des Tempels, der ist gebunden.
    17  Ihr Narren und Blinden! Was ist mehr: das Gold oder der Tempel, der das Gold heilig macht?
    18  Oder: Wenn einer schwört bei dem Altar, das gilt nicht; wenn aber einer schwört bei dem Opfer, das darauf liegt, der ist gebunden.
    19  Ihr Blinden! Was ist mehr: das Opfer oder der Altar, der das Opfer heilig macht?
    20  Darum, wer schwört bei dem Altar, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt.
    21  Und wer schwört bei dem Tempel, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt.
    22  Und wer schwört bei dem Himmel, der schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
    23  Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und laßt das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen.
    24  Ihr verblendeten Führer, die ihr Mücken aussiebt, aber Kamele verschluckt!
    25  Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr die Becher und Schüsseln außen reinigt, innen aber sind sie voller Raub und Gier!
    26  Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Innere des Bechers, damit auch das Äußere rein wird!
    27  Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen, aber innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat!
    28  So auch ihr: von außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Unrecht.
    29  Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Propheten Grabmäler baut und die Gräber der Gerechten schmückt
    30  und sprecht: Hätten wir zu Zeiten unserer Väter gelebt, so wären wir nicht mit ihnen schuldig geworden am Blut der Propheten!
    31  Damit bezeugt ihr von euch selbst, daß ihr Kinder derer seid, die die Propheten getötet haben.
    32  Wohlan, macht auch ihr das Maß eurer Väter voll!
    33  Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen?

Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein.
    35  Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das macht zusammen einen Pfennig.
    36  Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben.
    37  Denn sie haben alle etwas von ihrem Überfluß eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.

Und Jesus ging aus dem Tempel fort, und seine Jünger traten zu ihm und zeigten ihm die Gebäude des Tempels.
    39  Er aber sprach zu ihnen: Seht ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.
    40  alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist;
    41  und wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinunter, etwas aus seinem Hause zu holen;
    42  und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, seinen Mantel zu holen.
    43  Weh aber den Schwangeren und den Stillenden zu jener Zeit!a
    44  Bittet aber, daß eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat.
    45  Denn es wird dann eine große Bedrängnis sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bis jetzt und auch nicht wieder werden wird.
    46  Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.

An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist.
    48  Ebenso auch: wenn ihr das alles seht, so wißt, daß er nahe vor der Tür ist.
    49  Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.
    50  Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohns.
    51  Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut, sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging;
    52  und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin; so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns.
    53  Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben.
    54  Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben.

Darum wachet; denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
    56  Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüßte, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen.
    57  Darum seid auch ihr bereit!
    58  Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über seine Leute gesetzt hat, damit er ihnen zur rechten Zeit zu essen gebe?
    59  Selig ist der Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, das tun sieht.
    60  Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.
    61  Wenn aber jener als ein böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr kommt noch lange nicht,
    62  und fängt an, seine Mitknechte zu schlagen, ißt und trinkt mit den Betrunkenen:
    63  dann wird der Herr dieses Knechts kommen an einem Tage, an dem er's nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt,
    64  und er wird ihn in Stücke hauen lassen und ihm sein Teil geben bei den Heuchlern; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

 

Inhaltsverzeichnis | Vorheriges Kapitel | Nächstes Kapitel | Tabelle der Texte verwendete