an dieser Stelle werden die die neuesten Nachrichten über das geplante Selbstbestimmungsreferendum in der Westsahara im Dezember 1999 veröffentlicht. Übersetzungen der Nachrichten der http://www.arso.org von C. M. Brenneisen & eigene Beiträge
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22,01,99
Frankreich, der Anwalt Marokkos
Der Vertreter der Frente Polisario in Frankreich, Fadel Ismaïl,
sagte anläßlich des „marokkanischen Jahres“, daß Frankreich
die illegale Besetzung der Westsahara vergessen hätte. Er appellierte
aus diesem Grund an die Öffentlichkeit, ihre Aufmerksamkeit auf Marokkos
Besatzungspolitik zu lenken und von den marokkanischen Autoritäten
zu verlangen, daß diese das Recht der Sahrauis auf Selbstbestimmung
respektieren. Die Westsahara dürfe nicht ewig dazu verdammt sein,
von Marokko besetzt zu werden, nur weil Frankreichs außenpolitische
Priorität in guten Beziehungen zu Marokko läge, während
das Königreich durch seine Blokade des Friedesprozesses andernorts
zunehmend in die Isolation gerate. Fadel Ismaïl bat Frankreich, sich
von seinen außenpolitischen Fesseln zu befreien und seinen Platz
als verantwortliche Institution in Nordwestafrika einzunehmen.
30,01,99
Frankreich läßt illegale
marokkanische Tomatenimporte zu
Als Folge mangelnder Kontrollen der marokkanischen Agrarimporte in
das EU Land Frankreich, verzeichnet die Europäische Union im Jahr
1998 erstmals eine marokkanische Tomatenschwemme. Mit 22 Millionen Handelseinheiten
liegt Marokko damit auch erstmals vor den Binnenlieferungen aus den kanarischen
Inseln, deren Lieferungen nur noch 20 Millionen Einheiten erreichten. In
der Folge herrscht nun auf den Kanaren Krisenstimmung, denn dort mußte
die Produktion bereits um 60 Millionen Kilo gedrosselt werden, was einem
Verlust von 7500 Millionen Pesetas entspricht. In Spanien gilt das EU Mitglied
Frankreich als der Anwalt der marokkanischen Agrarlobby in Europa.
(Canarias7, 30.01.99, S. 1 & 38)
30,01,99
Marokkos Rolle beim deutschen Rauschgifthandel
Laut BKA Bericht (Rauschgiftjahresbericht 1997)
ist die Zahl marokkanischer Tatverdächtiger mit 1606 Verdächtigen
im letzten Berichtsjahr um 1,7 Prozent gestiegen und liegt damit unverändert
auf Platz 4 der Rangliste. Aufgrund zunehmender Absatzschwierigkeiten marokkanischen
Haschischs auf dem europäischen Markt, bedingt durch die zunehmende
Vermarktung holländischer, genetisch veränderter Gewächshaus-Cannabisprodukte,
ist eine Verlagerung der Delikte marokkanischer Händler vom ursprünglichen
Haschischhandel, hin zum Schmuggel von Heroin und Kokain zu beobachten.
(Heroin 584 Tatverdächtige, Kokain 439 Tatverdächtige).
26,01,99
Initiativen der Parlamentariergruppe
aus England
Auf einer öffentlichen Sitzung der parteiübergreifenden parlamentarischen
Arbeitsgruppe „Westsahara“ verurteilten viele Abgeordneten die marokkanische
Behinderung des Friedensprozesses und appellierten an die britische Regierung
den Druck auf Marokko zu erhöhen. Sie protestierten gegen die Bereitstellung
von 281 Millionen US$ als EU Hilfsmittel an Marokko für 1999, während
das Land täglich eine Million US$ für die illegale Besetzung
der Westsahara aufwenden müsse. (Polisario Front's UK information
bureau).
28,01,99
Diskussion mit englischen Außenminister
Eine Delegation der parteiübergreifenden parlamentarischen Arbeitsgruppe
„Westsahara“ traf mit dem britischen Außenminister zusammen, um mit
ihm über die jüngsten Entwicklungen in der Westsahara zu diskutieren.
28,01,99
Antwort der britischen Regierung
In einer Antwort auf eine schriftlichen Anfrage des Parlamentariers
Lord Steel über die aktuelle Politik der britischen Regierung in der
Westsaharafrage, nach der Blokade der Vorschläge der Vereinten Nationen
durch Marokko im letzten Monat, antwortete Baroness Symons of Vernham Dean:
„Die königliche Regierung sei enttäuscht über die Verschiebung
des Referendums auf den Dezember 1999. Wir unterstützen voll und ganz
die Bemühungen der Vereinten Nationen eine gerechte Lösung des
Disputs zu erlangen. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen hat
kürzlich die Region besucht und allen beteiligten Parteien ein Paket
an Maßnahmen vorgeschlagen, um den Referendumsprozeß voran
zu bringen. Die Polisario, Algerien und Mauretanien haben alle dieses Maßnahmepaket
akzeptiert und wir hoffen, daß auch Marokko bald akzeptieren wird.
Wir arbeiten zusammen mit unseren EU-Partnern, mit der parlamentarischen
Arbeitsgruppe „Westsahara“ mit den Vereinten Nationen und mit dem Sicherheitsrat
daran, Marokko zu ermutigen die nächsten Schritte zu gehen.“
28,01,99
Report des UN Sicherheitsrates
S/1999/78
In seinem Report für den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
zur Situation in der Westsahara, berichtete der Generalsekretär von
der marokkanischen Entscheidung ,sich auf ausführlichen Diskussionen
mit dem speziellen UN-Unterhändler und dem Vorsitzenden der Identifizierungskommission
einzulassen.. Die marokkanische Regierung studiere gegenwärtig die
detaillierten Vorschläge der Vereinten Nationen. Der Generalsekretär
hoffte, daß die aktuellen Beratungen zum sofortigen Wiederaufnahme
des Identifizierungsprozesses führen können. Er begrüßte
die marokkanischen Entscheidung, den Status des hohen Flüchltlingskommissars
der UN (UNHCR) in der Westsahara zu legitimieren. Der Generalsekretär
empfahl, die Vollmacht der UN-Mission für das Referendum in der Westsahara
(MINURSO) bis zum 28. Februar zu verlängern. . (UN Highlights)
28,01,99
Entscheidung des UN Sicherheitsrates
S/res/1224 1999
" der Sicherheit Rat dehnt die Vollmacht des MINURSO bis zum 11. Februar
1999 aus. Bezüglich der Resolution 1224 (1999), bat der Rat den Generalsekretär,
ihn über alle bedeutenden Entwicklungen bei der Umsetzung des Referendumsplanes,
sowie über erreichte Vereinbarungen zwischen der Polisario und Marokko
und die voraussichtliche Notwendigkeit einer weiteren Verlängerung
des MINSURO Mandats zu informieren.
28,01,99
Erklärung des marokkanischen
Außenministers Dris Basri
"Marokko und die Vereinten Nationen schlossen eine Vereinbarung über
die Wiederaufnahme des Identifizierungsprozesses der angeblichen Wähler
für dieses Selbstbestimmungsreferendum welches die UN in der Sahara
plant ab. Die Vereinbarung handelt von der Wiederaufnahme der Identifizierung
von Stammesgruppen, welche bisher nicht zugelassen waren und vom rechtlichen
Ststus der MINSURO."
28,01,99
EU-Hilfsmittel nach Marokko
"Der Hilfsmitteletat der Europäischen Union für die AKP Staaten
der sich auf rund 4 Mrd. englische Pfund beläuft, soll in Zukunft
radikal überdacht werden, um sicher zu stellen, daß die Mittel
wirklich zu den armen Ländern der Erde gelangen. In einem Bericht
fordert das Entwicklungshilfekommittee der EU eine Umfokusierung der EU
Prioritäten. Die Parlamentarier waren erschrocken, festzustellen,
daß Marokko, trotz seiner Menschenrechtsverstöße im Zusammenhang
mit der illegalen Besetzung der Westsahara, an der Spitze der Zuwendungsliste
der EU stünde. Marokko empfängt acht mal höhere EU-Hilfsmittel
als Bangladesh und Äthiopien.“ (The Independent).
Menschenrechte
In der Novemberausgabe vom 20 bis 26. Nov. 1998 (Nr. 11) der marokkanischen
Zeitschrift As-Siyassa, wurde berichtet, daß die 320 festgehaltenen
Sahrauis die 1991 freigelassen wurden, immer noch täglichen Problemen
einschließlich gesundheitlichen und Arbeitslosigkeit gegenüber
stünden. 75 Gefangene seien im Gefängnis gestorben. 13 Gefangene
seien wegen sehr ernster gesundheitlicher Probleme, als Resultat ihrer
Festnahme, frei gelassen worden. (Courrier
de France, No 7).
Republik Sahara im Internet bereits
anerkannte Realität
Neben verschiedenen internationalen kartographischen Gremien hat sich
auch die internationale Internetregistratur auf die Westsahara eingerichtet.
Mit dem Länderkürzel EH als Toplevel-Domain
wurde der Westsahara ein Platz in der internationalen Internetgemeinschaft
gesichert,
Störsender behindert Radio
Sahara libre
Es erinnert an die Zeiten des kalten Krieges als es üblich war,
in Europa unliebsame Sender mit Störfrequenzen an der Ausstrahlung
ihres Programmes zu hindern. Im Raum des Maghreb sind diese Praktiken noch
heute Realität. Der Freiheitssender der Sahrauis, "Radio Sahara Libre",
der täglich in der Zeit von 18.00 Uhr bis 1.00 Uhr Weltzeit sein Rundfunkprogramm
auf der Mittelwellenfrequenz 1550 khz und der Kurzwellenfrequenz 9902 im
31m Band sendet wird durch einen Störsender mit akustischen Schleifen
gestört. Pünktlich 30 Minuten vor und bis zu 60 Minuten nach
dem Sendebetrieb von Radio Sahara Libre startet der Störsender seinen
Betrieb. Der Betrieb von Radio Sahara libre wird dabei stark in Mitleidenschaft
gezogen, so daß ein Empfang oft nicht möglich ist.
Eine akustische Hörprobe des Störsenders, inklusive einer
Frequenzmodulationsfilterung können Sie durch Anklicken des folgenden
Tools erhalten. (Quelle: Empfang 1549,0 -1551,5 khz, 23.45 Uhr am
20. Januar 1999, Empfangsort: Kanarische Inseln)>