an dieser Stelle werden die die neuesten Nachrichten über das geplante Selbstbestimmungsreferendum in der Westsahara im Dezember 1999 veröffentlicht. Übersetzungen der Nachrichten der http://www.arso.org von C. M. Brenneisen & eigene Beiträge
46. Woche; 14. Nov. bis 20. Nov. 1999 |
13,11,99
Interview mit dem sahrauischen
Außenminister Ould Salek
„Ob Driss Basri entlassen wird oder nicht, ist für uns lediglich
ein Detail. Das ist nicht die Änderung auf die wir warten. Wir erwarten
vielmehr, daß der neue König von Marokko zeig, daß er
den Frieden wünscht und daß er der marokkanischen Besatzungspolitik
gewgen unser Land ein Ende setzen möchte.“, sagte der sahrauische
Außenminister M. Ould Salek gegenüber der algerischen Tageszeitung
EL Watan.
13,11,99
Spanien, Massenflucht auf die Kanarische
Inseln
Der Massenexodus aus Südmarokko und der besetzten Westsahara auf
die kanarischen Inseln hält weiter an. Alle auf Fuerteventura wurden
im Oktober 450 illegale Emigranten gezählt. Angaben eines spanischen
Journalisten zur Folge, befinden sich unter den Emmigranten viele
Anhänger der Befreiungsbewegung Frente Polisario, wie beispielsweise
die zwei Schwestern des sahrauischen Außenministers, die allein wegen
ihrer Familienzugehöhrigkeit zu ihm, zusammen mit ihren Eltern 17
Jahre in marokkanischer Haft saßen. (El Mundo)
Im Zusammenhang mit der Flüchtlingswelle haben sich regelrechte
Menschenhändler- und Schleuserringe etabliert, die auf klassische
marokkanische Mafiastrukturen aufsetzen. Wie Journalisten aufdeckten, treffen
sich die meisten Emmigranten in Beni Mellal, hundert Kilometer von Marrakech.
Von dort ihnen werden sie mit Bussen nach EL Ayoun gebracht und in Hotels
unter gebracht. Je nach Situation, werden sie von dort dann auf die Einschiffungpunkte
bei Sidi Ifni, Ouad Amma Fatma (100 Kilometer zum Süden von Tan-Tan),
Amgraw (25 Kilometer zum Norden des Kanals) oder des La Palangana (25
Kilometer südlich EL Ayoun) verteilt. Nach ihrer Überschiffung
nach Fuerteventura werden ihnen dort die nötigen Dokumente gegeben,
die sie benötigen, um dann auf das europäische Festland weiter
zu reisen. (EL Pais)
14,11,99
Solidaritsmanifest aus der Bundesrepublik
Deutschland
In der Bundesrepublik Deutschland wurde ein Solidaritätsmanifest
zu gunsten der Opfer der Unterdrückung in EL Ayoun verabschiedet.
In dem Manifest wird die Einrichtung einer Untersuchungskommission verlangt
und die Unterstützung für den UN-Friedensplan zum Ausdruck gebracht.
Das Manifest wurde von den sechs nichtstaatlichen Organisationen Terres
des Hommes Deutschland, Medico International, Gemeinschaft für Menschenrechte
im Freistaat Sachsen, Verbindung Kritische Oekologie, den Falken und der
Gesellschaft für bedrohte Völker, unterzeichnet. Das Manifest
wurde an Kofi Annan (UN), an den deutschen Minister für Außenpolitik,
Joschka Fischer , sowie weitere Parlamentarier und Politiker gesandt.
14,11,99
Jahrestag der Madridübereinskunft
Rund fünfzig Demonstranten der sahrauischen Freundschaftsgesellschaft
von León trafen sich in in der Stadt, um gegen die erneute Verzögerung
des Westsaharareferendums zu protestieren. Zeitgleich fand auch in Valencia
eine Kundgebung statt.
16,11,99
Erneut Unruhen in Tan-Tan
In Tan Tan kam es anläßlich von Demonstratiionen für
das Recht auf Arbeit zu Unruhen, die durch die wütenden Polizeieinsätze
gegen die Demonstranten ausgelöst wurden. In diesem Zusammenhang kam
es zu erheblichen Sachschäden. Tan Tan ist derzeit nach El Aaiun der
größte Unruheherd für die marrokanischen Sicherheitskräfte.
Zwar gehöhrt Tan Tan zu Südmarokko, und die Polisario will es
dort auch belassen, doch lebt in dieser Stadt eine strke shrauische Fraktion,
und es ist durchaus denkbar, daß wenn Marokko weiter auf Verzögerung
setzt, der ganze Süden des Königreiches in einen herannahenden
Krieg mit ein bezogen wird. Dann allerdings, würden die Grenzen von
morgen, denen des Balkans von heute ähneln.
Die Nichterfüllung der am 3. November durch eine Kommission gegebenen
Versprechen zur Besserung der Lage in der Stadt, könnte die Wut der
Bevölkerung, die sich vehement für die Absetzung des Innenministers
Driss Basri stark gemacht hat, dahingehend steigern, daß Tan Tan
zum Pulverfaß wird.
15 u. 17,11,99
Marokkanische Gericht verurteilt
sahrauische Demonstranten
Am 15 November verurteilte das Gericht von EL Ayoun 23 sahrauische
Demonstranten, die während der Unabhängigkeitsdemonstrationen
des 22. & 23. September in der Hauptstadt Westsaharas von marokkanischen
Sicherheitskräften verhaftet wurden. Das Gerichtsgebäude wurde
von schwerbewaffneten Polizeikordons bewacht, damit der Zutritt von Verwandten
und einigen hundert Sympathisanten, die Zutritt in den Gerichtssaal forderten,
verhindert werden konnte.
Zwei Tage später standen am selben Ort 23 andere Sahrauis vor Gericht.
Diese waren während der .ruhen Oktoberunruhen festgenommen worden.
Es wurden zwölf Freiheitsstrafen von je achtzehn Monaten im Sicherheitsgefängnis
ausgesprochen. Drei weitere Personen wurden zu 3 Jahren Haft verurteilt.
15,11,99
Innenminister Driss Basri,
sein Imperium zerfällt
Die Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Brand beim marokkanischen
Spionagedienst DST brachte es ans Licht, daß systematisch seit über
20 Jahren, mehr als die Hälfte des Dienstbudgets unterschlagen wurden.
Derzeit werden ebenfalls Unterschlagungen und Veruntreuungen der Saharafonds
untersucht, denn es ist inzwischen klar, daß nur ein Bruchteil dieser
Gelder je ihr Ziel erreichten. Der Hauptteil dieser Summen wurde zur Bestechung
sahrauischer Notabler und bestechlicher Verwaltungsangestellter und Beamter
genutzt. (ELPeriodico).
Die marokkanischen Grenzbehörden erreichte unterdessen eine Liste mit ungefähr dreißig Personen, denen die Ausreise aus dem Königreich verwehrt werden soll. In der Liste stehen die Namen von Mahmoud Archane (Expolizeipräsident) der für seine Foltermethoden bekannt ist, vom Parlamentarier Präsidenten der MDS-Partei, Fayçal Elmeziani, dem Gouverneur von Boujdour (Westsahara) und von Mohamed Azmi, dem Exkoordinator für die MINURSO. Weiterhin sind die Direktoren der amtlichen Agentur MAP und der ersten Fernsehstation, TVM, entlassen worden.
In Brüssel, Belgien, wurde unterdessen von einem ehemaligen Folteropfer
des marokkanischen Geheimdienstes ein Prozeß gegen Driss Basri wegen
Verstosses gegen die Menschenrechte angestrengt.
17,11,99
Mord in der Westsahara zur Verschleierung
von Viehdiebstählen durch die Armee
Der Körper des seit einem Monat vermißten Sahrauis, Yahdhih
Ould Sreissir wurde am Donnerstag, dem 4. November, in der Region von Kdeyat
Sbaa, zwischen Guelta Zemmour und Bou Craa tot aufgefunden. Dem Verstorbenen
war die Kehle durchgeschnitten worden. Informationen der sahrauischen
Nachrichtenagentur SPS zufolge hatte das Opfer einige Tage vor seinem Verschwinden
eine verbale Auseinandersetzung mit dem
amtierenden Oberst des 59ten Bataillons der marokkanischen Armee,
welche in der Region von Guelta Zemmour stationiert ist. Grund des Streites
war der Diebstahl eines Teils der Kamelherde der Kamele des Opfers durch
Armeeangehörige.
18.11.99
Besetzte Gebiete
Angaben der sahrauischen Nachrichtenagentur SPS zufolge, haben
die rund 70000 marokkanischen Fischer, die sich in den letzten Jahren nahe
Dakhla angesiedelt haben, angekündigt, dort permanent leben zu wollen.
Die Siedler könnten versucht sein, in der Infrastruktur leben zu wollen,
de dort eigens für die Rückkehr der sahrauischen Flüchtlinge
etabliert wurde. Beim Stichwort Trinkwasser wird schnell ersichtlich, daß
die Ressourcen dort beschränkt sind.
Unterdessen wird die Einberufung junger Sahrauis zur marokkanischen
Armee forciert. Allein rund 500 sahrauische Jugendliche aus El Aaiun und
Dakhla wurden kürzlich in den Armeedienst nach Marokko gerufen.
19.11.99
Westsahara Referendum
Mitglieder der sahrauischen Freundschaftsgesellschaften Spaniens übergaben
während einer „Besetzung“ am vergangenen Freitag im UN Informationszentrum
von Madrid ein Kommuniquee in welchem die jüngsten Repressalien gegen
die sahrauische Bevölkerung in den besetzten Gebieten, sowie die marokkanischen
Referendumsverzögerungen verurteilt wurden. Die Demonstranten warnten
vor ähnlichen Entwicklungen wie jüngst in Ost Timor und weigerten
sich das UN Gebäude zu verlassen, ehe nicht geklärt sei, daß
das Kommuniquee dem UN Generalsekretär überreicht wird.
Die Aktion signalisiert den Beginn einer Kampagne, die Druck auf die
Vereinten Nationen ausüben soll, das Selbstbestimmungsreferendum in
der Westsahara innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens zu garantieren. Am
19. November behgannen unterstützend in Andalusien und im Baskenland
Hungerstreiks, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Aktionen
werden durch eine Vielzahl von Parlamentariern, und anderen VI- Personen
unterstützt. Die Aktionen sollen in einen Generalhungerstreik am 11.
Dezember in Madrid, einige Tage vor der Entscheidung des UN Sicherheitsrates
über die Zukunft des Friedensplanes münden.
19.11.99
Prosahrauische Demonstrationen
in Marokko
Einige hundert sahrauische Studenten demonstrierten in Rabat, Casablanca,
Agadir, Fès, Tétouan, Marrakech. Sie wurden von früheren
politischen Gefangenen der Gefängnisse von Tazmamart and Kalaa unterstützt.
Die Demonstrationen richteten sich gegen die Repression in den besetzten
Gebieten. In Rabat endete die Demonstration in einem Sit In vor dem marokkanischen
Justitzministerium. Auch in Assa und Zag kam es zur viertägigen Aktionen.
(SPS)
20.11.99
Repatriierung der sahruischen Flüchtlinge
Der Assistent des Hohen UN Flüchtlingskommissars (UNHCR), Soren
Jessen-Petersen, unternimmt gegenwärtig eine Evaluierungsreise in
dem Krisengebiet. Seine Reise bringt ihn zunächst nach Algier und
Tindouf und später dann nach El Aaiun und Rabat. Er wird mit offiziellen
Vertretern Algeriens, der Polisario und Marokkos zusammen treffen.
Solidaritätsaktivitäten
Postkarten
Die sahrauische Freundschaftsorganisation
von Granada hat eine Sammlung von acht Grußkarten erstellt welche
von dem (Photo) Künstler Luis Bonete illustriert wurden. Der Erlös
aus dem Kartenverkauf dient humanitären Hilfsprojekten in der Westsahara.
Weitere Informationen unter:
http://www.arrakis.es/~saharagr
Auch das schweizer Unterstützungskommittee
für die Sahrauis vertreibt eine Kartensammlung aus sechs Exemplaren
für 5 sfr. Weitere Infos unter: baesch@giub.unibe.ch
oder stefanie.gass.1@sm-philhist.unibe.ch
12.11.99, Lorquí, Murcia:
Die Associations of Friends of the Saharawi People of Molina de Segura
and of Lorquí organisirten eine Ausstellung mit sahrauischen Kunsthandwerk.
13.11.99, Melilla: Die Youth of the Melilla People's Union führte eine Sammlung von Medikamenten und Gesundheitsprodukten für die Flüchtlinge in den Lagern bei Tindouf durch.
13.11.99, Armentia, Alava, Baskenprovinz:
Die Basque caravan bestehend aus 12 Geländewqagen, einem Krankenwagen,
vier Bussen, zwei Wassertankzüge, beladen mit einer mobilen Radiostation
und 1300 Paaren Schuhen hat sich in Richtung Tindouf in Bewegung gesetzt.
Die Karawane wird sich vor der Ankunft mit einem ähnlichen Konvoi
aus Alicante verbinden.
"Quote of the
week:
"Mr. Basri's sacking was more significant than an ordinary settling of scores between the old guard and the new. Even so, important questions remain. Does the minister's demise herald a transition towards a liberal democracy - or will it merely give the makhzen a facelift? The answer, probably, lies somewhere in between. " The Economist, London, 13.11.99." |
Neues im INTERNET
:
Neues von der WSC UK webpage
The
25th European Conference on Co-ordination of Support for the Saharawi People,
Las Palmas, Gran Canaria , Including the text of the Final
Resolution
Neue Veröffentlichungen