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Grünes Gift

                    Weihnachtsstern, Eibe und Oleander können Haustiere töten

Tiere folgen ihrem Instinkt, sagt man. Er leitet und beschützt sie und lässt sie automatisch auf jede Situation
richtig reagieren. Deshalb fressen sie auch nichts, was sie krank machen oder gar töten könnte. Ein
weitverbreiteter Glaube, der vielleicht für Tiere in der freien Natur stimmen mag, bei Haustieren ist darauf
aber kein Verlass.

Die Tiermedizin bestätigt es: Zehn Prozent aller Vergiftungserscheinungen bei Hunden und Katzen sind darauf
zurückzuführen, dass die Tiere Teile giftiger Pflanzen beknabbert, gekaut oder verschluckt haben. Das der
Instinkt versagt, ist nicht selten. Und dann können beliebte Kübel- und Zimmerpflanzen und die schönsten
Trockengestecke und Blumensträuße einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen: Die geliebten Haustiere sterben
qualvoll an den Folgen der Vergiftung.

Eine hochgiftige Schönheit ist zum Beispiel der Oleander (Nerium oleander) - nicht nur für Tiere, auch für
Menschen. Pferde, Rinder, Schafe, Hunde, Katzen und Enten können an Herzlähmung eingehen, wenn sie grüne
Oleanderblätter aufgenommen haben. Meerschweinchen scheinen eine besondere Vorliebe für diese Kübelpflanzen
zu besitzen - mit fatalen Folgen. Das Schweizer Toxikologische Informationszentrum in Zürich berichtet, dass
ein Meerschweinchen bereits innerhalb von zwei Stunden nach dem Fressen Oleanderblättern verstarb.

Viele Pferde fanden den Tod, nachdem sie sich bei der Nahrungsaufnahme auf der Weide an Eiben gütlich getan
haben.

Flamingoblume (Anthurium andranum), Buntwurz (Caladium), Einblatt (Spathiphyllum floribundum),  Philodendron,
Fensterblatt (Monstera deliciosa) und Dieffenbachie gehören zur Familie der Aronstabgewächse und sind als
Zimmerpflanzen sehr verbreitet - und stark giftig. Allerdings fühlen sich viele Katzen von ihrem Duft angelockt.
Das gleiche gilt für die hübsche Dieffenbachie mit ihren weißbunten Blättern. Wer sie in seinem Haushalt pflegt
und eines Tages feststellt, dass seine Katze stark speichelt, immer wieder den Kopf schüttelt, zu trinken versucht
und sich mit der Pfote über das Maul streicht, sollte schleunigst den Tierarzt aufsuchen. Wenn Symptome
hinzukommen wie Erbrechen, Krämpfe und Lähmungen der Hinterbeine, ist Gefahr in Verzug: Ein Nierenversagen
kann dem Leben des Vierbeiners ein Ende setzen.

Selbst der Gummibaum und seine Artverwandten (Ficus) können für schwerwiegende Vergiftungen verantwortlich
sein. Dem giftigen Milchsaft können Katzen zum Opfer fallen, aber auch Zwergkaninchen. Drei bis vier Blätter
führen bei ihnen zu Krämpfen, Lähmungen und dem sicheren Tod.

Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) und Ritterstern (Hippeastrum) sind ein beliebter Zimmerschmuck und
fehlen in der kalten Jahreszeit in kaum einer Wohnung. Auch diese Pflanzen sind giftig. Todesfälle bei Hunden
und Katzen, die Teile davon fraßen , sind zwar belegt, aber glücklicherweise selten. Dagegen kommt es öfter zu
schweren Entzündungen von Haut und Schleimhäuten, wenn Tiere mit dem giftigen Milchsaft in Kontakt geraten.
Auch der schleimige Saft von Narzissen kann solche Kontakt-Entzündungen hervorrufen.

Giftige Zimmerpflanzen nun rigoros aus der Wohnung zu verbannen, weil vierbeinige Lieblinge daran Schaden
nehmen könnten, erscheint jedoch übertrieben. Mit Wissen und Vorsicht lassen sich Erkrankungen und Todesfälle
ohne weiteres vermeiden. Spielende Kinder kommen eher auf die Idee als Erwachsene, Haustiere mit saftigem,
jedoch giftigem Grünzeug zu füttern oder beispielsweise giftige Eibenzweige aus dem winterlichen Gesteck zum
"Hol´s-Stöckchen-Spiel" zu nehmen. Eine Aufklärung der Kleinen verhindert Schlimmes, und die Großen sollten
die Regel beherzigen: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

Quelle : http://www-vetpharm.unizh.ch/giftdb/gift.htm