Commodore CD 32
Das CD32 stellt einen letzen verzweifelten Versuch dar,
Marktanteile zurückzugewinnen. Man hatte die Händler gefragt, was sie sich wünschten.
Heraus kam ein Videospiel auf der Basis des A1200 inklusive Singlespeed-CD-ROM
mit der Möglichkeit, das Grundgerät zu einem kompletten A1200 aufzurüsten.
Als Nachfolger des glücklosen CDTV angepriesen, stellt es einen idealen Kompromiss
dar: recht preiswert in der Anschaffung, spielt fast alle Amiga-CDs ab (auch
viele CDTV-Titel), lässt sich mit vertretbaren Kosten zu einem
"richtigen" A1200 erweitern. So waren sowohl Speieleentwickler als
auch Kunden zufrieden. Leider ist Commodore im Sommer 1993 schon extrem knapp
bei Kasse. Die flüssigen Gelder reichen nur für eine Serienproduktion von
100.000 CD32. Die Lieferanten bestanden angesichts der hohen Schulden auf
Vorauszahlung. Das Weihnachtsgeschäft wurde diesmal genau richtig getroffen:
Die Nachfrage ist enorm. Doch die 100.000 Geräte waren quasi sofort
ausverkauft, alle anderen Kunden mussten bis ins Jahr 1994 vertröstet werden,
bis eine zweite Auflage ausgeliefert werden sollte. Längst nicht alle Leute
warteten solange. Trotz eines Verkaufsschlagers rutschte CBM weiter in die roten
Zahlen.
Technisch stellt das CD32 auch nicht das Optimum dar, das zu seiner Zeit möglich
war. Die 68EC020-CPU war veraltet und langsam, die Mausemulation durch das
Joypad recht holperig, noch immer nur 8-Bit-Sounds (lediglich Audiofiles lassen
sich direkt in 16-Bit-Qualität direkt von der CD abspielen. Die Werbung mit dem
Aufkleber "32-Bit-System" sollte gegen die Konsolenkonkurrenz von Sega
und Nintendo zielen, half aber auch nicht recht. Gegen den Atari Jaguar sah man
extrem alt aus, das 3D0 bot besseren Sound und wesentlich mehr Rechenleistung,
die Konsequenz all dessen war die Tatsache, dass sich das CD32 nur an treue
CBM-ler verkaufen ließ und wohl auch ohne die CBM-Pleite keine allzugroßen
Marktchanchen gehabt hätte. Auch die Erweiterbarkeit mit MPEG-Decoder (fertige
Filme ließen sich dann in 320 x 240 Pixeln bei 65000 Farben sowie 25
Bildern/s auf dem Monitor betrachten) und SX32 (erweitert das Gerät zu einem
vollwertigen A1200) sprachen nicht so sehr für das CD32.