Internetname: Andron
 

Zur Zeit bin ich noch in so einer Anstalt die sich selbstgefällig Gymnasium nennt.
Doch hoffe ich diese "Institution" im Sommer 2001 verlassen zu können mit einem halbwegs passablen Abi.
Was danach kommt weiß ich noch nicht, natürlich erstmal Zivi oder Bund.
Wenn gerade Leute das lesen, die mit dem Gedanken spielen den "ADA" ( auf gut deutsch Zivildienst im Ausland) zu machen, denen muss ich sagen, daß das nicht so einfach ist.
Verschiedene Versuche mich über ein paar Organisationen, sei es per Telefon oder Internet gewesen, zu informieren, waren mehr oder weniger frustrierend.
Man muß praktisch für seinen Unterhalt selber aufkommen, also ca. 350 DM monatlich von irgendwelchen Sponsoren bekommen. Und dann hätte man sich in einigen Fällen auch noch für 17 Monate verpflichten müssen. Ach ja, wenn ihr kein Dänisch könnt und auch nicht vorhabt diese zweifelsohne faszinierende und geheimnisvolle Weltsprache ;) in den nächsten Jahren oder Monaten zu lernen, rate ich davon ab die Organisation  "Dansk Kirke i Sydslesvig" um einen Zivi-Platz zu bitten, ihr werdet nicht mal während dem Telefonat ein Wort verstehen!

Hobbys: Snowboarden
                Internet
                PC-Spiele
                Schlafen, schlafen und schlafen

Damit ihr noch einen besseren Eindruck von mir bekommt, werde ich kurz einen meiner  Tagesabläufe kurz beschreiben.

6:50 Aufstehen! Der allmorgendliche Kampf, den ich nicht selten verliere. Man liegt  im warmen Bett, kriegt die Augen nicht auf und wägt dann kurz alle Für und Wider der Schule und dem damit verbunden Stress bzw. Langeweile ab und kann eigentlich keinen wirklichen Grund erkennen warum man jetzt in dieser Herrgottsfrühe aufstehen soll. Dennoch unterstreicht irgendwie der von neuem angegangene Wecker, der im Übrigen klingelt wie na..wie ein Wecker halt der sich irgendeine Abart der zirpendenirgendwasGrillen als Vorbild genommen hat, deren Laut er mit irgendwelchen geheimnisvollen elektronischen Verfahren (unter denen sich sicherlich auch ein Megaverstärker und ein Syntesizer befinden) verändert und unter genauen Kenntnissen bei welcher Frequenz das menschliche Gehör am empfindlichsten reagiert klingelt, das Unaufhaltsame. Man muss irgendwie aufstehen.
Falls dieser Kampf schlecht für mein Pflichtbewußtsein ausgeht, könnt ihr die nächsten Punkte überspringen.

Anfang-7:30 Bett-Aufstehen-Bad-Anziehen-Frühstücken. Dieser sehr komplizierte und langwierige Ablauf findet in einem Zustand der Abwesenheit und  von fast-Schwindelanfällen  statt.

7:30-7:40 Ich komme irgendwie in die Schule und hab es wieder irgendwie geschafft. Man begrüßt mit einem kurzen aber herzlichen Grunzen die Leidensgenossen, stellt fest wer den Kampf im Bett verloren hat und nennt denjenigen sofort ein Glückspilz, da er es jetzt viel besser hat als wir, und daß man am besten auch zu Hause geblieben wäre. Mit einer kurzen Anstrengung versucht man sich dann zu erinnern, ob irgendwas auf war, daß man hätte machen sollen, was aber meistens sowieso dazu führt, dass man einen guten Freund fragt, der einem dann freundlich mitteilt, das etwas auf war, er aber leider nicht in der Lage sei aus welchen Gründen auch immer einem die Aufgaben zu geben. Er unterstreicht mit einem freundlichen Lächeln, daß er meine/unsere ausweglose Situation erkennt und stellt sich insgeheim vor, was der Lehrer mit uns machen wird.

7:40-12:55 Langeweile immer mal wieder gespickt mit kurzen Momenten der Aufregung, wenn der Lehrer die Hausaufgaben kontrollieren will. Selbst die viel zu kurzen Pausen bringen nicht die vom Erdenker gewünschte Erholung der Schüler, so daß alle, bis auf wenige Ausnahmen, wieder im Laufe der Stunde in ein Halbkoma fallen, in dem nur der Ablauf des Aufdieuhrschauens und verstehen was die Uhr uns sagt und warum in den letzten 2 Stunden nur 5 Minuten vergangen sind kurzeitige Abwechslung bringt.

12:55 ERLÖSUNG, man packt ein nickt nur noch dem Lehrer zu, der einem gerade noch versucht die Hausaufgabe zu diktieren, und schaut so schnell wie möglich raus zukommen.

12:55-17:30 Mögliche Mittagsschule. Dieses Armutspflaster der deutschen Erziehungs- und Schulpolitik will ich mal außer Acht lassen.

12:55-0:00 Freizeit, die selten von irgendwelchen schulischen Aktivitäten unterbrochen wird. Es gibt 2 Hauptaspekte: Schlafen und Computer, wobei Schlafen manchmal mit Lesen kombiniert wird. Meistens schlaf ich zuerst, um dann Abends fit fürs Internet zu sein. Eine sehr gute Einteilung !
 

Das war in kurzen Umrissen ein 08/15 Tag von mir unter der Woche. Am Wochenende fällt lediglich die Schule weg und es kommt noch etwas außer häusliche Nachtaktivität dazu, sonst bleibt alles gleich.
 

Meine Fächer:

Bio: Man schläft fast ein oder lacht sich halb krank über die Themen. In den
  Arbeiten bemerkt man jedoch urplötzlich, daß man lieber hätte aufpassen sollen und das immense nichtvorhandene Wissen, das dazu  nötig wäre, um auch nur mit einem blauen Auge in dieser Arbeit davon zu kommen.

Deutsch: Seit ich einen verrückten Lehrer habe, betrachte ich das menschliche
  Gehirn als einen sehr empfindlichen Apparat, den man lieber nicht zu oft schüttelt.

Mathe: Einer der Gründe warum wir uns zu einer beherrschenden Zivilisation
  aufgeschwungen haben und unsere Bäume verlassen haben ist sicherlich die Mathematik. Jedoch, wenn man eine Lehrerin hat, die, wenn man sie darum gebeten hat, einem alles doppelt so schnell und auf die selbe nicht verständliche Weise erklärt, möchte man eigentlich sofort wieder eine gemütliche 2-Zimmer Baumwohnung beziehen und Mathe Mathe sein lassen. Auch hier macht sich ein starkes Defizit in den Arbeiten bemerkbar.

Geschichte: Mein Lieblingsfach. Guter Lehrer, der die coolsten Sprüche von der
  ganzen Schulgeschichte draufhat und auch wirklich versteht was er unterrichtet. Gut, der Stoff ist manchmal ein bißchen zäh, aber sonst echt cool. Was man allerdings anmerken sollte ist die auffällige Lichtscheuheit des Lehrers, der selber aussieht als wäre er zu lange mit dem Gesicht nach unten an der Wasseroberfläche getrieben.

Franz: Der größte Fehler meines Lebens. Schon nach der fünften Klasse freute ich
  mich auf den Tag an dem ich Franz abwählen durfte. Jedoch, was mach ich, ich hirnloser Depp, lasse mich zu einem Franz-Ferienkurs überreden, bei dem ich nur gelernt habe wie man eine Weinflasche abends am Strand ohne Korkenzieher aufmacht (einfach reindrücken den Korken) und sonst nichts. Wähle also Franz für ein weiteres Jahr, selbst nach den obligatorischen 14 Tagen Abwählzeit hatte ich meinen Fehler noch nicht erkannt. Und jetzt? Jetzt hänge ich 3 Stunden pro Woche in einem Kurs rum, in dem alle eine Sprache sprechen, die ich nur noch Bruchstückhaft verstehe. Letztens haben wir ein Buch gelesen in dem allmählich alle Dorfbewohner zu Nashörnern mutierten, einfach so. Da kam mir in so manch stillem Moment, als die anderen grad über den Sinn und Zweck des Buches diskutierten, leichte Zweifel, ob nicht alle Franzosen schon Nashörner seien und ich sie deswegen nicht verstehen könne.

Englisch: Mein anderes Lieblingsfach. Wieder guter Lehrer, der ein echter Hippie
  war und ist. Man merkt das an der Kleidung und an dem rhythmischen Wippen seines Kopfe, wenn wir uns Lieder aus den 60er anhören. Sein Lachen kann man bestimmt in so manchem Tierfilm, im Speziellen Esel-/Wildpferddokumentationen, wieder heraushören.

Musik: Nein, ich bin nicht musikalisch, überhaupt nicht. Warum ich dann Musik
  und nicht Kunst genommen habe ? Tja, das ist so eine Geschichte. In der 11. hatten wir das letzte Mal regulär Kunst, und wir haben in einem Halbjahr nur an einer "Skulptur" gearbeitet. Mein Freund und ich befassten uns gemeinsam damit die Aufgabe zu lösen eine Geige zu bauen, die nicht wie eine Geige aussehen sollte und am besten total durcheinander aufgebaut sein sollte. Jorge (mein 'Partner') hat jetzt Kunst-LK, was wahrscheinlich auch der Grund war warum wir für unser Kunstwerk, das meiner Meinung nach am besten gleich dem anderem Abfall im Mülleimer Gesellschaft hätte leisten sollen, eine 1 bekamen. So stand in meinem Zeugnis eine 1, und wie konnte ich hoffen so etwas wieder zu schaffen ohne jegliche Hilfe.
Also lange Rede kurzer Sinn wählte ich Kunst wegen einer unsagbar guten Note ab, und wählte Musik.
Nun sitzt ich mit 3 anderen in der ersten Reihe unter dem manchmal recht zweifelnden Blick des Lehrers. Es ist ein bißchen wie Franz, nur das es jetzt nicht die Sprache ist sondern mehr die Inhalte, die mir Probleme machen. Wir sollen irgendwelche Besonderheiten aus ganz vielen schwarzen Punkten und Linien heraussehen, aber wie ? Rätsel über Rätsel.
Der Lehrer ist eigentlich zu schade für diese Schule. Ich nehme an, daß er seine Autorität irgendwann Anfang dieses Jahrhunderts verloren hat. Er ist musikalisch ohne Zweifel.

Computer Algebra: Kurze Erklärung: In CA lernen wir mit EINEM Programm
  umzugehen, hat es also an unserem zukünftigen Arbeitsplatz nicht dieses Programm bringt uns das ganze gar nichts. Und wir können ja dann auch nicht zu unserem zukünftigen Chef/Chefin gehen und sage: "Ähm, das Programm kenn ich nicht, ich kann nur mit dem anderem arbeiten. Würden Sie also bitte ihr ganzes EDV-System umstellen, so daß ich meine "umfangreichen" Kenntnisse anwenden kann."
In CA sitzen wir alle an unseren PCs und hören dem Lehrer zu, tippen alles was er anschreibt in den Computer, freuen uns, wenn gar nichts so funktioniert wie der Lehrer gesagt hat und wie es funktionieren sollte, freuen uns noch mehr, wenn wir merken, dass wir uns ohne Grund geschlagene 10 Minuten damit beschäftigten den Fehler zu finden, da das Programm den Befehl gar nicht kennt oder es gerade keine Lust hat ihn auszuführen. Zum Glück kennt man einen Weg während das Programm läuft ins Internet zu gehen, ohne das der Lehrer etwas merkt.
Der Lehrer wiederrum wäre ein gutes und unerschöpfliches Testobjekt für DEO-Firmen. Jedesmal, wenn er die Arme hochreißt will er uns zeigen wie gut sein Deo NICHT wirkt, wie sich die Feuchtigkeit in schönen gleichmäßigen Kreisen von seinen Achseln weg in seinem Pulli verbreitet und wie so manche Körperdüfte sehr wohl auch als chemische Kampfstoffe verwendet werden könnten.
Kurz, nachdem er 2 Stunden unterrichtet hat muss man den Raum sehr sehr lange lüften.

Religion: Wenn ich eine kurze passende Definition für endlose Langeweile,
  Überflüssigkeit und sinnlose Zeitverschwendung finden müsste, hieße sie Religionsunterricht. Was lernt man dort ? Wie die Welt eigentlich sein sollte. Man lernt verschiedene ethische Ansätze die Welt zu retten, merkt dann aber immer zum Schluß einer Unterrichtseinheit, dass das sowieso nicht funktioniert, da die meisten Menschen schlecht, egozentrisch und skrupellos sind. Also reine Zeitverschwendung. Auch ist das total unfair. Man soll seine eigene Meinung in den Arbeiten schreiben, ok, aber man soll sie auch mit einer Ethik belegen und untermauern. Aber was ist wenn es dazu keine Ethik gibt, gerade wenn man das ganze kritisieren will, lässt sich wohl schlecht eine Ethik, die alle die Gegenansichten vertreten, finden. Also gedanklicher Bullshit ! Und das begleitet einen dann von der 3. bis zur 13. Klasse, echt hirnrissig.
Ich hätte mir echt die ganze Erklärung hier sparen könne und gleich das richtige schreiben können: BULLSHIT ! (Ich glaub' das hab' ich schonmal erwähnt ;))

Erdkunde: Wieder ein Fach dessen Sinn und Zweck ich nicht ganz verstehe. Im Moment lernen wir gerade alles über die deutsche Landwirtschaft, in dem wir uns endlos Statistiken, Grafiken und Tabellen anschauen. Aber was lern ich da ? Ein Freund und ich sind uns einig geworden, dass die Lehrerin uns alle manipulieren will, in welcher Weise wissen wir leider noch nicht ;)