Hallo Leute
Manchmal kommt halt allles anders.
Der schwere Moment des Abschied haben wir nun in stroemenden Regen hinter
uns gebracht. Auch am naechsten Tag war der Himmel grau und der Regen
nicht weit. Nichts desto trotz lud ich meinen Drahtessel und machte mich
auf in neue Abenteuer. Dies dauerte gerade mal knappe30km. Pudelnass kam
ich in Freemantle an und suchte mir ein trockenes Plaetzchen zum uebernachten.
Am naechsten Tag kam zum Regen noch Sturm. Das war mir dann doch zuviel
uns so blieb ich wo ich war. Am morgen wachte ich auf und sah Sonnenstrahlen.
Was "gisch was hesch" machte ich mich auf. Es tat gut endlich
wieder auf dem Velo zu sein. Am Abend stellte ich bereits das erste mal
mein Zelt auf. Die Distanzen lassen mir den Luxus von Hostel zu Hostel
zu radeln nicht zu. Dazu haben wir hier noch Winter und somit ist zelten
nicht gerade das Hammererlebnis, dafeur aber eine warme Bettflasche! Bei
strahlend blauen Himmel und einer A.kaelte kroch ich am naechsten Tag
zum Zelt raus. Ein kraeftiges Fruehstueck und auf gehts nach Bunburry.
Unerwarteterweise wurde dies die haerteste Etappe in meiner bisherigen
Reise. Mein Knie liess mich voll im Stich. Da hilft auch der haerteste
Kopf und ein starker Wille nichts mehr. Waehrend den 80km bis Bunburry
ging mein Traum vom wieder "Veloele" mit jeder Pedalumdrehung
ein wenig mehr zu Ende. Ich glaube nicht, dass ich beschreiben muss wie
ich mich fuehlte (und z.T. noch fuehle)... Nur das hilft mir nicht weiter.
Besser auch nicht fragen warum, sondern nach dem Motto: always look at
the bright side of life!
So beschloss ich noch am auf dem Velo halt mein Goeppeli ein weiteres
mal einzustellen und mit dem Bus nach Albany zu gehen. Da wollte ich auf
jedenfall noch hin. Hatte ich doch durch Christian eine Adresse wo ich
mich melden kann. Der Entschluss mich nicht unterkriegen zu lassen tat
mir gut und gab mir neuen Auftrieb. Etwa drei Stunden nach meiner Ankunft
in Bunburry, fuehlte ich mich bereits wieder wie ein Glueckspilz. Lernte
ich doch in der Kueche in der Jugenherberge drei Deutsche Maedels kennen.
Die hoerten von meinem Knie und Plaenen und luden mich spontan ein mit
ihnen und ihrem hellblauen Kultauto nach Albany runterzukurven! Unglaublich,
brach doch vor ein paar Stunden meine Welt zusammen, fand ich hier bereits
wieder Leute die mir halfen sie wieder aufzubauen. Auch das Telefon mit
meinen Eltern stellte mich sehr auf. Vielen Dank fuer eure Unterstuezung!
(dies zaehlt auch fuer all meine Freunde!)
Haette ich mir ja nie vorgestellt, dass ich einmal mit drei Frauen und
einem Auto unterwegs sein werde. Das man dabei auch noch so viel Spass
haben kann, waehre mir in meinen kuehnsten Traeumen nicht in den Sinn
gekommen. Durch huegelige Rebenlandschaft (befinde mich in Australiens
beruehmet Weinregion.hicks!) und traumhafte Karribaum-Waelder fuhren wir
richtung Albany. Das Meer ist auch nie weit. Traumhafte Straende lassen
die Seele aufatmen. Die Mutprobe bestand ich indem ich auf einen 60m hohen
Baum raufkletterte. Die Aussicht war fantastisch.die blauen Flecken am
naechsten Tag auch... Der viele Regen, die jaemmerliche Kaelte und die
gute Kompanie erleichterten mein Veloloses dasein.
Von Fran und Greg wurde ich in Albany ganz herzlich Empfangen. Am selben
Abend lernte ich noch ihre fantastischen Nachbarn kennen. Diese zwei sind
beide ueber 70, aber voll fit. Wieder einmal habe ich das Paradies auf
Erden. Beim ins Bett gehen stellte ich mit fasziniert fest, dass ich das
erste mal seit dem verlassen der Schweiz ein Zimmer fuer mich ganz alleine
hatte. So ein Luxus! Die vier Leute sind einfach der Hammer. Ich werde
nach Strich und Faden verwoehnt. Ich werde zum Mittagessen ausgefuehrt
und in der Gegend rumgefahren wie mir beliebt. Zum Glueck kann ich mich
ein wenig mit meinen kochkuensten revanchieren. Ich fuehle mich hier wie
Zuhause. Genau das richtige fuer einen wenig Muedgewordenen Backpacker!
Es gibt mir Gelegenheit in Ruhe darueber Nachzudenken wie es weitergehen
soll. Und wie das aussieht kommt im naechsten Bericht (sofern ich mich
von dem Leuten hier ueberhaupt losreissen kann..)!
Bis dann alles Gueti und verschwitzet nit..:-)
Liebi Griessli Manuela
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