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Das ist eine Harke!

Die Harke

Es ist ein ruhiger, freundlicher Sommertag, irgendwann und irgendwo. Die Vögel zwitschern fröhlich auf den Bäumen, während am Boden die Käfer, Ameisen und Regenwürmer flink und fleißig ihrer Arbeit nachgehen. Die Grashalme recken sich gen Himmel, in deren Mitte einige vom Baum gefallene Äpfel friedlich vor sich hin faulen.

Plötzlich... der Friede wird durchbrochen von einem schabenden, kratzenden Geräusch. Zuerst nur sehr leise, nähert es sich schnell und unaufhaltsam den Äpfeln. Vor einer Sekunde noch glücklich im Gras liegend, werden sie nun von eisernen Klauen fortgerissen in eine ungewisse Zukunft, einem Platz in der Biotonne. Dunkel, feucht, eingequetscht und allein. Insekten und Regenwürmer fliehen in alle Richtungen, werden sich wahrscheinlich nie wiedersehen. Die Grashalme werden brutal in einer Richtung ausgerichtet, die Widerspenstigen werden aus- und mitgerissen. Zurück bleiben nur gespenstische Stille, Ordnung und Sauberkeit im Garten.

Tagtäglich spielen sich in unzähligen Vor-, Hinter, Neben- und Dachgärten solche erschütternden, schrecklichen Szenen ab. Verursacht werden sie von einer der schrecklichsten Bedrohungen unseres Planeten, die von den meisten Menschen für ein unschuldiges Gartengerät gehalten wird: Der Harke bzw. dem Rechen.

Viele glauben, sie könnten diesen Dämon beherrschen, diese Geißel der Menschheit, und für sich arbeiten lassen. Wenn sie bemerken, daß das nicht der Fall ist, ist es meist zu spät. Dann kommt es zu dramatischen Zwischenfällen, die zwar häufiger filmisch umgesetzt wurden, aber immer verharmlosend als "Slapstick" deklariert waren.

Die Gefahr, die von einem Rechen ausgeht, ist seit langem bekannt, ist sogar in unserer Sprache verwurzelt:

  • Jemandem zeigen, was eine Harke ist,
  • sich beharken,
  • mit jemand abrechnen
  • sich rächen (Lautveränderung, ursprünglich: sich rechen)
  • Deshalb: Seien Sie jederzeit wachsam und vorsichtig, vertrauen Sie keinem Rechen, egal wie harmlos er Sie ansieht. Schließen Sie ihn ein oder besser noch:

    Schenken Sie ihn jemandem, den Sie nicht leiden können!
     
     
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    © Michael Butscher, letzte Änderung am 30.04.1998