Brust lieber selbst abtasten?

Mammographie-Screening Frau Kollegin Marnach-Kopp von der Kooperationsgemeinschaft Mammographie ruft zum Mammo-Screening auf, die Hausärzte sollen das unterstützen. Aber: Ohne Screening sterben (innerhalb von zehn Jahren) von 1 000 Frauen (zwischen 50 und 69 Jahren) vier an Brustkrebs, mitwären es drei, allerdings sind valide Erkenntnissewohl nicht vor 2015 möglich. Angestrebt wird eineTeil-nahmerate von 70 Prozent, das würde die GKV mit etwa 300 Millionen Euro pro Jahr belasten, mithin 3 Milliarden Euro in zehn Jahren. Nicht enthalten sind darin die Kosten der PKV, für das Aufsuchen der Radiologenpraxen (Wegekosten, Verdienstausfall), für die weiteren Untersuchungen an zehntau-senden von Frauen bei falsch positiven Befunden (und deren Angst und Leid), die Verwaltungskosten der Versicherungen. Lassen wir alles zusammen 3,5 Milliarden Euro in zehn Jahren betragen. Bei einem durchschnittlichen Stundenlohn von 15 Euro muss dafür 233 Millionen Stunden gearbeitet werden. In dieser Zeit verschleißen die Knochen, ist man oft drinnen und nicht an der frischen Luft und in der Sonne, nicht bei seiner Familie, wird gestresst und gemobbt usw.

Fazit: Unter dem Strich entsteht durch das Mammo-Screening mehr Schaden als Nutzen. Die Frauen sollten ihre Brust abtasten, das reicht. Bei Verdacht sollten sie zu ihrer Ärztin gehen, diese kann dann indikativ röntgen lassen. Die Röntgenärztin könnte der Patientin dann auch sagen: Das Risiko für eine heute 20- bis 29-Jährige, bis zum 80. Lebensjahr an Brustkrebs zu erkranken liegt bei 9 Prozent, bei Frauen über 60 sowieso nur noch bei 3 Prozent.

Dr. med. Dieter Wettig, Wiesbaden

Der Hausarzt 2/10