Die seltsamen Diagnosen der Osteopathin

Die ,,Konsensusgruppe Osteopathie" streitet “Für die berufliche Anerkennung des Osteopathen” berichteten wir in MMW Nr 2, 2014, S.16. Dazu ein Leser:

- Im Gegensatz zur Manuellen Medi- zin behandle die Osteopathie keine Krankheitsbilder, behauptet die Konsen- susgruppe Osteopathie. Aber Osteopa- then behandeln sehr wohl andauernd auch schwerwiegende Krankheitsbilder. Eine meiner Patientinnen ist seit Mona- ten bei einer Osteopathin in Behand- lung, die mir auf meine wiederholte Bit- te hin einen Behandlungsbericht schrieb, per Hand.

Dort werden folgende Diagnosen ge- stellt:

- Fibromyalgische Beschwerden - Colon irritabile, Meteorismus - V. a. Histaminose - Neurovegetative Dysbalance/Hyper- orthosympathicotonie - Mesenchymale Dysregulation - Mitochondropathie Nun soll u.a. das körpereigene Entgif- tungssystem revitalisiert und die Hista- minoseintoleranz normalisiert werden. Und zwar durch u.a. kraniosakrale The- rapie.

In weiterer fachärztlicher Behand- lung ist die Patientin zurzeit nicht mehr und hat für die Osteopathin bisher etwa 800 Euro ausgegeben; einen Teil über- nimmt die gesetzliche Krankenkasse. Die Patientin betreibt gerade beim Versorgungsamt ein Widerspruchsver- fahren, da ihr der ihr zugestandene Grad der Behinderung (GdB) von 40 zu nied- rig erscheint, und steht nun vor dem Problem, dass die Osteopathin, die ge- Iernte Physiotherapeutin ist, dem Ver- sorgungsamt die oben genannten Diag- nosen nicht nachweisen/belegen/bewei- sen kann. Deswegen muss nun befürch- tet werden, dass nicht nur kein GdB von 50 gewährt wird, sondern möglicherwei- se sogar der GdB von 40 herabgestuft werden könnte.

Dr. Dieter Wettig

MMW-Fortschr. Med. 2014;156 (6), Seite 23