Hat die kontrollierte LWS-Studie des Modellvorhabens GERAC (German Acupuncture Trial) Designmängel ?

Mit dieser Überschrift wendet sich Prüfarzt Dr. Wettig an Presse und Öffentlichlkeit. Er bezieht seine Aus- sagen ausschließlich auf die prospek- tive, kontrollierte, randomisierte LWS- Studie, nicht die Kohortenstudie. Er weist auf folgende Mängel der Studie hin:

1. Unterschiedliche Therapiekon- takte: 10 bzw. 15 Sitzungen Akupunktur werden 6 bzw. 9 Sitzungen Physika- lischer Therapie gegen übergestellt.

2. Fehlerhafte Dokumentation der Verum und Sham-Punkte: so werden z. B: in den Protokollen zur Sham- Akupunktur 8 Einstiche (je 8 Einstiche beidseits) gefordert, jedoch in der Verum-Akupunktur 8 Einstiche (je 4 Einstiche beidseitig) gefordert. Es wurden somit von den durchführenden Akupunkteuren bei der Sham-Aku- punktur statt 16 statt 8 Punkte ge- nadelt, dadurch sind diese beiden Gruppen nicht vergleichbar.

Als dritter Mangel wird die unkorrekte telefonische Nachbefragung aufge- führt. Hier sei die Gruppe "Physiothe- rapie" in der Nachbefragung nicht gefragt worden, ob der Patient nach Ende der physikalischen Therapie noch weiter diese Übungen eigenständig, als Krankengymnastik, fortgeführt habe. Damit würden unkorrekte Ergebnisse vorliegen, denn die Patienten der Aku- punkturgruppe konnten die durchge- führte Therapie nicht selbstständig fortsetzen. Abschließend stellt der Ver- fasser die Frage: ..."ob dieser Studie (iWS), die den strengen Erfordernissen der "Good Clinical Practice" unterlag und für die die krankenkassen viel Geld ausgaben, nicht schwerer Scha- den zugefügt worden ist und ob die Ergebnisse im Rückenschmerzteil des- halb nicht weitgehend unverwertbar sind."

Quelle: Der Allgemeinarzt 6/2004; www.wettig.de

Aus: Dt. Ztschr. f. Akup. 47, 2/2004, S. 60