Site hosted by Angelfire.com: Build your free website today!

Was Sie schon immer über Prinzessin Mononoke wissen wollten, Ihnen Ihr Importhändler aber nicht sagen konnte

Tja, Jungs und Mädels, wenn ihr die nächste Stunde was vorhabt, lest das ein anderes Mal (oder sagt den Termin ab =P ), denn ich habe euch viel zu erzählen...

1. Worum geht's?

Ich, denke jeder von euch kennt das Gefühl, das man hat, wenn man ein Theme oder allgemein ein Stück Filmmusik gehört hat, was einem wirklich aus den Socken haut. Halt schlicht und einfach ein "WOW!"-Gefühl. Und ich meine nicht ein "WOW, ist das gruselig!"-Gefühl, wenn man "Hellraiser" oder "Mimic" gehört hat oder ein "WOW, ist das actiongeladen!"-Gefühl, wenn man gerade mal wieder "The Rock" gehört hat. Ich meine eher das WOW!, das Tracks wie der Eröffnungstrack von "Dragonheart" hervorrufen oder "Sons of Scotland" aus "Braveheart" oder "Anything Is Possible" aus "The Matrix"... Ich könnte diese Liste weiterführen, und die sieht bei jedem sicher anders aus (obwohl ich wette, daß sich genannte Stücke auf ziemlich vielen Listen befinden =) ), aber ich denke, es reicht, klar zu machen was für eine Art von Musik ich meine: Musik, die einem wirklich tief im Innern berührt, eine Gänsehaut sondersgleichen verursacht und einem wirklich erstarren läßt vor solch, um es kurz  zu machen, einfach nur wunderschöner Musik. Jetzt wird sich der ein oder andere sicher schon denken: "Mensch, wann kommt der Dummschwaller endlich zur Sache!?!" Ganz einfach: "Prinzessin Mononoke" ist nicht mehr oder minder diese Art von Musik.

"Prinzessin Mononoke", bekanntlich ein Vertreter des lange Zeit nicht gerade durch öffentliche Akzeptanz gesegnetes Genre des japanischen Zeichentrickfilm, kurz Animes, war eine bewegende Geschichte um den Kampf zwischen Mensch und Natur, die weder miteinander noch ohneeinander existieren können, aufgehängt an einer Liebesgeschichte zwischen Vertretern beider Parteien (Böse Zungen könnten den Film als Öko-Ausgabe von "Romeo & Julia" bezeichnen... ;-) ) und angereichert mit mythischen Elementen und wunderschönen Landschaftsbildern. Um einem solchen Overkill an Bildern und Gefühlen gerecht zu werden, heuerte Regisseur Hayao Miyazaki den in seiner Heimat sehr anerkannten Filmkomponisten Joe Hisaishi an. Und Miyasaki-San sah, daß es gut war...

2. Wie hört sich's an?

So, Leute, im Folgenden werde ich ein paar allgemeine Sachen zur Musik sagen, die generell gelten, wenn man von Musik zu "Prinzessin Mononoke" spricht. Jedoch unterscheiden sich die CD-Releases im Style dann doch, aber darauf werde ich später in den einzelnen Besprechungen eingehen. Okydoky...

Schon der Main Title ist eine Klasse für sich. In den knapp 2 Minuten, die er andauert, spielt sich das Orchester aus einer Stille hoch, die nur kurz von einzelnen, mächtigen Paukenschlägen unterbrochen wird und geht dann schließlich mit vollem Einsatz in das Main Theme über. Spätestens an diesem Punkt, wenn die schiere Power der Musik einem wie bei einer Achterbahnfahrt mitreißt, wenn die Melodie, die so vieles gleichzeitig ausdrückt und doch am allermeisten zutiefst aufrichtige, majestätische Schönheit, an einem wie ein D-Zug vorbeirauscht, wird man erst einmal sprachlos vor den Boxen sitzen. Wer nicht wenigstens eine Gänsehaut kriegt, gehört wahrscheinlich zu der Sorte Soundtrack-Fan, die sich wahrscheinlich auch bei Dragonheart nur müde am Allerwertesten kratzen würden oder vertritt wohl fest die Meinung, daß Elliot Goldenthal und Marilyn Manson unbedingt mal zusammenarbeiten sollten...

Tja, Scores, die ein brauchbares (obwohl das hier pure Untertreibung ist) Theme haben, aber sonst nicht der Hit sind, gibt es ja oft. Doch Mononoke hat noch viel mehr zu bieten. Es gibt noch ein nicht weniger kraftvolles Theme, daß erstmals in "Journey to the West" auftaucht. Nicht zu vergessen das Theme für die Prinzessin selber und, und, und... Es passiert selten, daß sich ein Track wiederholt. Vielmehr wurde jede Location und jedes Ereignis mit einem eigenen in sich geschlossenen Stück Musik bedacht. Da wären zum Beispiel das Motiv für den Wald des Hirschgottes, das wunderbar einem in eine geheimnisvolle, fast bedrohliche Stimmung reinwirft. Ganz anders dann wieder die Stücke für die Actionszenen: Wo sich viele Komponisten mit ein- und demselben Percussion- und Streicher-Rumgehacke begnügen und es anscheinend nicht abwarten können, bei der nächsten dramatischen Szene musikalisch die Sau rauszulassen, ist hier alles drin, von minimalistischen "Battle Drums" über konventionellere Track wie bei dem Angriff der Eisenhütte bis hin zum Inferno aus Synthi und Orchester, daß bei "The World of the Death" auf den Hörer reindonnert. Der Score strotzt fast nur so von Abwechslung und ist sich auch nicht zu schade, für das Ende ein wirklich bezauberndes Stück von einem Klavier tragen zu lassen.

Es geht nie der Sinn für Melodie verloren, der diesen Score so besonders macht. Wo wir bei einem weiteren Merkmal wären: Wer hier instrumentale "Gags", wie sie Don Davis in "The Matrix" gerne verwendet hat, erwartet, wird fast vollkommen enttäuscht. Der Score geht weniger auf den Einklang zwischen Handlungen und Musik ein als daß er sich darauf konzentriert, eine Stimmung zu transportieren.

Was einem vielleicht überrascht, ist, daß dieser Score für einen Zeichentrickfilm ziemlich ernst klingt. Das mag daran liegen, daß der zugehörige Film nach westlichen Maßstäben keinesfalls mit kinderfreundlichen Disney-Produkten gleichzusetzen ist. Wo der Film teilweise mit doch recht brutalen Bildern schockte (jaja, wir wissen's, Animes sind entweder pervers oder gewaltverherrlichend... andererseits, wenn man sich Pokemon anschaut, könnten diese Vorurteile doch zutreffen), ist der Score über weite Strecken ziemlich düster und melancholisch, geheimnisvoll und traurig. Keine fröhliche "Simba turnt mit seinen Freunden durch den Dschungel, damit die Kleinen den Tod von Simbas Vater verkraften können"-Musik, das für Auflockerung sorgt, besonders gegen Ende tendiert die Musik gerne nur noch zwischen "düster" und "traurig".

Wo wir schon beim Vergleich "Anime - Disney" sind: Auch hier finden sich ein "Song", der jedoch ein wichtiger Bestandteil sowohl von Film als auch von Score ist wenig mit dem "Jeder braucht Frooooooooooooooooiiiiinde!"-Geplärre ("Shrek" läßt grüßen!) zu tun hat. "Mononoke Hime" ist eine traurige Ballade, die die Melodie des gleichnamigen Themes aufgreift und deren Text sinnigerweise auf einem Gedicht über die "Wolfsprinzessin" basiert. Hier muß man jedoch einräumen, daß die Perfomance durch einen Sopransänger wirklich nicht jedermanns Geschmack ist und sich wohl eher an den Die-Hard-Fernost-Fan richten. Reinhören kostet aber nichts... Und Wegschalten auch nicht...=)

3. Na endlich... jetzt kommen die CDs

1 von 3: Princess Mononoke OST

1. Legend of Ashitaka
2. Demon God
3. Journey to the West
4. Demon Power
5. Land of the Impure
6. Encounter
7. Kodamas
8. Forest of the Gods
9. Evening at the Ironworks
10. Demon God II-The Lost Mountains
11. Lady Eboshi
12. Tatara Women Work Song
13. Furies
14. Young Man from the East
15. Requiem
16. Will to Live
17. San and Ashitaka in the Forest of the Deer
18. Princess Mononoke Theme Song
19. Requiem II
20. Princess Mononoke Theme Song - vocal
21. Battle Drums
22. Battle in Front of the Ironworks
23. Demon Power II
24. Requiem III
25. Retreat
26. Demon God III
27. Adagio of Life and Death
28. World of the Dead
29. World of the Dead II
30. Adagio of Life and Death II
31. Ashitaka and San
32. Princess Mononoke Theme Song - vocal (short cut)
33. Legend of Ashitaka Theme

Was es ist?

Der Original Soundtrack (OST halt...) ist die offizielle Veröffentlichung der Filmmusik, wie sie im Film zu hören war. Peformed wird die ganze Angelegenheit vom Tokyo Orchestra, wobei jedoch auch ein nicht kleiner Anteil von Synthesizer-Effekten vorhanden ist, der sich allerdings nahtlos mit der Musik zusammenfügt. Es ist im Übrigen erfreulich, zu sehen, daß die CD stolze 62 Minuten umfaßt und auch den kompletten Score enthält. Die deutsche Milan-Veröffentlichung repräsentiert zudem die japanische Originalversion des Score und enthält mit der vollständigen Vocal-Version des Titelsongs rund 4 Minuten mehr Musik als die weit verbreitetet US-Version (die mit der Goldmünze auf der Vorderseite des Covers). Die Komplettheit des Scores geht hin bis zu dem Stück "Tatara Women Work Song", einer Art "Source Track", da das Lied in dieser Version im Film nicht vorkam, sondern nur als Sprechgesang im Hintergrund einer Szene fungierte. Leider ist es auch die einzige Veröffentlichung eines Mononoke-Soundtracks hierzulande...

Wie es ist?

Eigentlich wurde schon alles zu dem Soundtrack oben gesagt. Die Themes sind der Hammer, insbesondere das Stück "Journey to the West", welches das zweite Theme erst leise von Holzbläser gespielt, einführt und es dann nochmal mit vollem instrumentalem Einsatz spielt. Dieses Stück ist übrigens mein persönlicher Tip und Favorit, wenn auch Tracks wie "Kodamas" mit seinen witzigen, aber niemals kitschigen Synthi-Spielereien und das wundervolle Endstück "Ashitaka and San" nicht unbeachtet bleiben sollten.

Der Score an sich läßt durch seine Vielfältigkeit und Abwechslung einen Vergleich mit Mammutscores wie "Star Wars" nahelegen, ist jedoch nicht micht solchen Hollwoodepen in eine Schublade zu stecken. Der Score an sich steht hauptsächlich unter westlichem Einfluß, auch wenn bestimmte Geigen- und Holzbläserparts dann doch schon einen Hinweis auf die klangliche Herkunft geben. Aber wen kümmert's... Es klingt durch die Mischung um so besser und gibt dem Score das gewisse Etwas, was ihn von anderen Scores unterscheidet.

Wenn es etwas an dieser CD zu bekritteln gibt, dann sind es einige Längen im Mittelteil des Scores. Besonders einige Actiontracks wirken nach einer Weile in ihrer Wiederholung und ihrem Ambientecharakter etwas ermüdend, etwas, was ich gerne als Hornersches Syndrom bezeichne (wer sich die Actiontracks von "Braveheart" und "Devil's Own" nochmal anhört, weiß, was ich meine). Auch gibt es Stücke, die man erst mit der Zeit liebgewinnt. So war z. B. "Ashitaka and San" lange Zeit alles andere als einer meine Favoriten auf der CD. Die Wucht der Themes sind manchmal eben ein Eigentor, so daß man viele der dezenteren Tracks anfangs gar nicht zu würdigen weiß. Öfter anhören lohnt sich!

Im Prinzip ist das eine CD, der jeder Score-Fan (und natürlich auch alle anderen, die sich auf der Suche nach den neuesten Kochrezepten auf diese Seite verirrt haben =) ) eine Chance geben sollte. Da es auch die am leichtesten beschaffbare CD ist, gibt es eigentlich keine Entschuldigung, diesen in vielerlei Hinsicht epischen Score nicht in seiner Sammlung zu haben.

2 von 3: Mononoke Symphonic Suite

1. The Legend of Ashitaka
2. TA TA RI GAMI 
3. The Journey To The West
4. Mononoke Hime 
5. The Forest of The Deer God 
6. Requiem - The Demon Power
7. The World Of The Dead - Adagio 
8. Ashitaka and San

Was es ist?

Die Symphonic Suite ist, wie der Name schon andeutet, eine vollkommen orchestrale Performance von Schlüsseltracks aus dem OST. Durchgeführt wurde das Ganze von dem Czech Philharmonic Orchestra, einem renommierten über 100köpfigen Symphonieorchester, inklusive einem Pianospiel vom Komponisten Joe Hisaishi höchstpersönlich, das den Sänger beim Theme Song ersetzt. Man beließ die Tracks jedoch nicht in der Originalfassung, sondern erweiterte sie teilweise bis auf das Doppelte ihrer Originallänge! Das führt dazu, daß die besonders im Vergleich zum Original geringe Anzahl von Tracks immer noch eine Gesamtlänge von knapp 49 Minuten aufweist.

Was die Erhältlichkeit der CD betrifft, so muss man leider in den sauren Apfel beißen und sie sich als Import aus den USA besorgen, wo die CD erst vor einigen Monaten erschienen ist. www.amazon.de ist eine Möglichkeit, an den Score zu kommen, zudem mit rund 50 DEM (oder muss ich jetzt Euro schreiben?) eine recht günstige.

Wie es ist?

Tja, als eigentlich hab ich es persönlich nicht für möglich gehalten, die Intensivität des Original zu steigern. Tja, wie man sich doch irren kann... Hm, wo soll ich anfangen? Also da wäre als Erstes die fantastische Auswahl der Tracks zu erwähnen. Alle Tränendrücker und Gänsehauterzeuger vom Original sind auch hier zu finden, inklusive einer völlig neuen Version des "World Of The Dead"-Tracks, bei dem anstelle der unheilvollen Sphärenklänge ein schweißtreibender Marsch gesetzt wurde, die es an epischer Power mit dem Original locker aufnimmt. Nach längeren Überlegungen bin ich zu dem Entschluß gekommen, daß es eigentlich keinen Track vom Original gibt, bei dem eine zusätzliche Orchestralversion Sinn gemacht hätte. Und da auch "Journey to the West" den Weg in den Orchestersaal gefunden hat, bin zumindest ich ein sehr, sehr, glücklicher Mensch... =)

Dann wäre da noch das Prinzip, einen Track aus dem Original mit zusätzlicher Musik auszubauen und somit einen echten Mehrwert für den Käufer zu bieten. Größtenteils sind die neuen Passagen eine echte Bereicherung. Als Beispiel zu nehmen ist da "Journey to the West" (Hab ich da jemanden genervt aufstöhnen hören?!). Direkt an den Anschluß an das ursprüngliche Stück übernehmen schnell spielende Streicherrhythmen, die so richtig schön mitreißen, fast wie bei einem Pferderitt, um dann schließlich abrupt zu bremsen und, weil's so schön war, nochmal mit voller Wucht das Theme reinzuknallen. Andere Stücke scheinen etwas seltsame Stimmungsumschwünge zu haben: So mündet "Mononoke Hime", eingeleitet durch das geniale Piano-Solo, plötzlich in unheimlicher, ziemlich unmelodisch wirkender Musik um erst zum Schluß wieder volles Rohr zu geben. 

Wo wir schon bei unmelodisch sind: Dies ist eindeutig die am westlichsten klingende CD des Dreiergespanns. Eben dieser Schuß "underscoring" läßt das Stück viel näher an die Musik zu Star Wars rutschen. Insbesondere das schon erwähnte Alternativ-"World of the Death" erinnert daran. Auch die Kürzung der fernöstlichen Instrumentalparts trägt zum weniger "exotischen" Gesamtbild bei. Zugegebenermaßen läßt das etwas den Charme des Original vermissen, was jedoch einmal die Kraft der Themes keinen Deut schmälert und außerdem die Musik etwas leichter zugänglicher macht.

Das göttliche Orchester trägt entscheidend zum positiven Gesamtbild bei. Jedes Stück hat im Vergleich zum Original noch einmal an Intensität zugelegt. Die Holzbläser in "The Forest of the Deer God" gehen noch ein wenig mehr unter die Haut, das Main Theme (das witzigerweise da beginnt, wo das Original aufhört, nämlich mit den End Credits) haut einem noch ein wenig mehr von den Socken und die Actiontracks haben noch ein Stückchen mehr Power. Tja, was soll ich noch sagen? Das Album bietet trotz Altbekanntem genug Neuem, um auch noch für den Besitzer des OSTs eine Anschaffung zu rechtfertigen, nicht zuletzt um die Erfahrung zu haben, daß die genialen Themes noch mal eine Steigerung erfahren. Und für Leute, die der fernöstliche Touch der ersten CD etwas abgeschreckt hat, können auch zugreifen, einfach nur wegen des guten Stückes Musik, das sie damit erwerben.

3 von 3: Mononoke Hime Image Album

1. Ashitaka Sekki (The Legend of Ashitaka) 
2. Tatari Gami 
3. Ushinawareta Tami (The Lost People)
4. Mononoke Hime 
5. Yakkle 
6. Shishi Gami no Mori (The Forest of the Deer God)  
7. Eboshi Gozen (Lady Eboshi)
8. Kodamas
9. Inugami Moro no Kimi (The Wolf God)
10. Ashitaka to San (Ashitaka and San

Was es ist?

Erinnert Ihr euch noch an die "More Music from Gladiator"-CD? Jene CD, dessen geniales Konzept, quasi ein musikalisches Making-Of auf CD zu pressen, unterstützt durch informative liner notes, durch unnötige Dialogsamples aus dem Film torpediert wurde? Ja? Gut! So etwas in der Art ist auch Mononoke Image Album. Halt ohne Dialoge...

Unter einem Image Album versteht man sozusagen eine Art Konzeptalbum. Noch bevor der Film überhaupt fertiggestellt ist, kann sich der Komponist durch Storyboards, Drehbüchern und Skizzen ein Bild vom Setting machen. Aufgrund dieser "images" hat derjenige, in diesem Fall Joe Hisaishi eine Basis, auf der er schon einmal bestimmte Stilrichtungen erörtern und erste Motive und Themen entwickeln kann. In Hollywood wird so etwas auch praktiziert: Dort nennt sich so etwas "Ideas", die aber meist nur auf dem Bootlegmarkt den Weg in die Öffentlichkeit finden. 

Das Image Album ist wohl die CD, der man den Ursprung in fernöstlichem Folklore am ehesten anmerkt. Verschiedene japanische Stilmittel der Musik finden sich wieder, verstärkter Holzbläsereinsatz und der charakteristische Klang von Instrumenten wie das  Sakuhachi (eine japanische Flöte, die zu Beginn des "The Lost People" zu hören ist).

Leider wird das eine ziemlich schwere Angelegenheit, diesen Soundtrack aufzutreiben, da er niemals außerhalb Japans erschienen ist. Ich hab die CD einmal in einem zShop bei www.amazon.de gesehen, ich persönlich empfehle aber eher die Seite www.neotokyo.de . Wenn ihr die elend lange Versanddauer und den horrenden Preis von 70 DEM für 45 Minuten tolerieren könnt.

Wie es ist?

Gleich im Eröffnungstrack, einer längenmäßig etwas abgespeckteren Version der End Credits, merkt man, daß die CD eindeutig den Stand des Score vertritt, noch bevor er an westliche Gewohnheiten angepasst wurde. Eine Vielzahl fernöstlicher Instrumente und Klänge gesellen sich hinzu, was sich bei "TA TA RI GAMI" nicht ändert, bei dem zusätzlich Percussions und Synthesizereffekte zum Tragen kommen. 

Überhaupt ist der Score ziemlich synthi-lastig. Bekannte Tracks wie "TA TA RI GAMI" werden vollständig mit Synthesizern gespielt, was zwar angesichts des Stadium zwar zweckmäßig ist, aber qualitätiv sehr schwankt. Während der "Lady Eboshi"-Track wirklich sehr gut rüberkommt (wobei es auch von einer  Gitarre und rythmischen Percussions unterstützt wird), ist das völlig unpassende "Yaggle" wirklich nur noch billig, in meinen Ohren hat es sich wie "Die 7 Zwerge auf LSD" angehört. Sehr vorteilhaft für den Hörgenuß sind solche Schwankungen nicht gerade...

Über die Hälfte der Tracks sind Rohversionen der bekannten Themes. Das ist größtenteils ziemlich interessant anzuhören, insbesondere, wenn man Vergleiche zwischen den einzelnen "Versionen" anstellt. Tracks wie der Main Title haben sich fast gar nicht verändert, dann sind da wieder Tracks wie der Theme Song, der auf einmal von der glasklaren Stimme einer jungen japanischen Sängerin gesungen wird! Generell gilt beim Image Album: sich hier über "Neu oder alt besser?" zu streiten ist überflüssig, weil meistens Geschmackssache. Ich persönlich kann bei einem Großteil der Stücke verstehen, warum sie für den fertigen Film nochmal verändert wurde, einfach, weil sie den Erfordernissen des Films nicht gerecht wurden. Ob sie sich gut anhören steht auf einem anderen Blatt, wie sich z. B. der alte "Eboshi"-Track sehr gut anhört, aber im Film einfach nicht gepasst hätte.

Aber auch vollkommen "neue" Tracks sind dabei, wobei in dem ein oder anderem Track den Ursprung einiger Erweiterungen für die Symphonie erkennt. Die wirklich neuen Tracks sind meist nicht besonders spektakulär, im Falle von "Yaggle" sogar recht nervig. Wären da nicht zwei goldene Ausnahmen: "The Lost People" ist ein sehr schöner, relaxter Ambientetrack, in dem das Tatara Women Work Song-Theme eine gelungene Instrumentalversion. Und last but not least ist da noch "The Dog God", ein schöner altmodischer treibender Actiontrack in bester Tradition der original Actioncues.

Doch ob sich für den Ottonormalverbraucher für ein aufgrund des "Making-Of"-Bonus interessantes, aber in Sachen Hörqualität in jeder Beziehung den anderen beiden CDs unterlegenes Album der Aufwand lohnt, ist mehr als fraglich. Diese CD ist wohl nur für verrückte Sammler wie mich (Kinder, versucht das nicht zu Hause!) oder Die-Hard-Anime-Fans lohnenswert und von den 3 Releases nicht zuletzt wegen der schwierigen Anschaffung wohl das entbehrlichste.

4. This is the end...

Okay, was gibt es noch zu sagen, außer daß ich hoffe, für Interessierte einen interessanten Artikel verfasst zu haben und für den ein oder anderen vielleicht auch einen Anreiz zu geben, überflüssiges Papiergeld unter die Leute zu bringen und sich auf ein wirklich außergewöhnliches Stück Musik einzulassen. Ach ja, eins noch... 

"Journey to the West" rules!!!!!!!!!!!!!!!!