Zitat zum Thema Ruf
"Vergiss Sicherheit. Lebe, wo du fürchtest zu leben. Zerstöre deinen Ruf. Sei berüchtigt." - Rumi
Dschalal ad-Din Muhammad Rumi war ein persischer Mystiker und dieser Spruch den er uns hinterlassen hat, ist eines der besseren Zitate, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Was wollte Rumi damit aussagen?
Früher, aber besonders in der heutigen Zeit achtet jeder sehr genau auf seinen Ruf. Rufschädigung bedeutet Probleme in der Arbeit, im Freundeskreis und generell im sozialen Umfeld. So denkt ein jeder. Das Problem bei dieser Einstellung ist jedoch, das sie extrem einengt. Gedankenmuster wie "Nein, das mache ich nicht, denn sonst..." oder "Was würden andere von mir denken wenn,..." treten auf und schränken die eigenen Freiheit ein.
Ich denke, was Rumi uns mit diesem Zitat sagen wollte, ist nicht, dass man tun und lassen soll was man will, sondern, dass man sich nicht von seinem Ruf und dessen Angst darum einschränken lassen soll. Was ist ein Leben wert, das nur auf das Wohlwollen der anderen Menschen aus ist?
Paradoxerweiße bewirkt extremes Achten auf seinen eigenen Ruf nicht, dass man im Ansehen seiner Freunde steigt, sondern genau das Gegenteil. Das soziale Umfeld erkennt, das sich diese Person zu sehr um die Meinung anderer sorgt und sich deshalb teilweise unnatürlich verhält. So kann es zum Beispiel sein, dass jemand im Gespräch sehr zurückhaltend ist und nahezu nie etwas sagt, obwohl er/sie gerne mitreden möchte. Das bewirkt ein Aufstauhen von Energie die anderswo ausgelassen werden muss.
Hingegen der, dem sein Ruf egal ist, hat nichts zu verlieren. Er wirkt natürlich und muss vor nichts Angst haben. Ein bekanntes Sprichtwort besagt auch, das umso mehr man hat, umso mehr kann man auch verlieren. Menschen die also ständig Dinge ansammeln, sei es nun der Ruf oder auch Geld, Frauen, Autos, etc, sind meistens unglücklicher als Menschen die sich mit wenig zufrieden geben. Will man immer mehr und mehr, vergisst man auf die wesentlichen Dinge des Lebens zu achten. Viele Weißheiten und Zitate von intelligenten Menschen weisen darauf hin. Besonders Religionen verdeutlichen einem diesen einfachen Lebensgrundsatz .
Der Kern vieler Religionen
Manche behaupten, dass die Kernaussage vieler Religionen das gleiche ist. Beachtet man zum Beispiel den Buddhismus: dieser beschäftigt sich mit dem Annehmen was ist - es soll also alles schlicht und einfach akzeptiert werden, so wie es nun einmal ist.
Denkt man nun an das bekannteste Zitat des Christentums, "Amen", wird man überrascht sein. Dieses Wort bedeutet nämlich "So ist es" und kann so wieder in Verbindung gebracht werden.
Der Berg ruft
Konfuzius sagt: „Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft
verändern.“ Das klingt irgendwie beschwerlich. Vielleicht sollte man
seine Erwartungen relativieren. Was ist man bereit sich zuzumuten? Wie
ein Bergsteiger der für ein kurzes Gipfelglück so Einiges auf sich
nimmt, um bald darauf wieder hinab zu steigen. Abwärts ins Tal. Im
besten Fall hat man sich selbst bezwungen. Aber muss das denn gleich im
Himalaya sein? Schneller, weiter, HÖHER?
Berg und Tal sind zwei Seiten der gleichen Medaille, die sich Leben
nennt. Das eine existiert nicht ohne das andere. Aussichtslos hockt so
mancher im Tal, nur die Haare stehen zu Berge! Dabei darf man bei seinem
Aufstieg zuweilen auch straucheln, mitunter vom Weg abkommen. Wir
kommen zu Fall. Na und? Ein Glücksfall! Manchmal sind wir eben einfach
nur Opfer unserer eigenen Unfähigkeit. „Aktive Resignation“ lautet das
neue Zauberwort! „Scheitern als Chance“, nennt das der Coach. Machen wir
uns nichts vor. Scheitern tut weh! Wir erleben eine narzisstische
Kränkung. Dabei macht uns doch nur das Scheitern gescheiter. Oder nicht?
Das ganze Leben ist eine Kette von Schwierigkeiten. Wenn wir nicht
lernen mit Misserfolgen, Enttäuschungen oder kalten Duschen umzugehen,
werden wir daran verzweifeln. Irren ist menschlich und wir machen
FEHLER. Fügen wir diese Buchstaben neu zusammen wird daraus das Wörtchen
HELFER. Üben wir Nachsicht mit uns, werden wir gelassener! Spirituelle
Methoden, wie Yoga oder Meditation können uns helfen Ängste zu
überwinden, in uns zu ruhen und innere Kraft zu entwickeln. Wir
entdecken Geduld und gelangen zur Einsicht, nicht ständig glücklich sein
zu müssen. Ohne Tal kein Berg. Wir müssen nur an uns glauben!
Vielleicht kann nur jener Glaube Berge versetzen. Ein Glaube, mit dessen
Zuversicht wir erreichen was wir kaum zu hoffen wagen, der keinen
Zweifel zulässt, der uns fliegen lässt. Doch wer niemals stolpert und
wem alles gelingt, darf auch keine Wunder vom Leben erwarten.