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Singen kann er ja nicht
wirklich, dieser Jack Logan. Seine Stimme klingt immer
einen Hauch neben der Tonlage. Auch die Gitarren, Banjos
und Klaviere wirken leicht verstimmt. Das hindert ihn
aber keineswegs, munter drauflos zu schreiben und Songs
im Dutzend aufzuschichten. "Monkey paw", sein jüngster
Streich in Sachen Americana, wird nun mit einjähriger
Verspätung auch in hiesige Regale gestellt. Worauf muß
sich der geneigte Hören also einrichten?
Zunächst gibt Logan einen Dreck auf Konventionen.
Folk, Country, Blues, Rock und alles, was einmal den
Stempel Indie getragen hat, wird hier lustig verquirlt.
Mit Hilfe der Labelkollegen The Possibilities rumpelt er
sich durch eine Abseitigkeit nach der anderen. Daß die
Texte ähnlich spröde wie die Musik wirken, ist dabei
Ehrensache. Mal vertraut er dem Aberglauben ("Monkey
paw") oder sinniert über ein Leben als Sprößling eines
Hippiemädchens ("Born in Altamont") und besingt anderswo
die einarmigen Banditen im Indianerreservat ("New slot
machine"). Die bittere Romantik der kleinen Momente.
Gelegentlich gibt er den einsamen Cowboy, der in den
Sonnenuntergang reitet. Dann macht er sich vor Angst vor
der Polizei fast in die Hose, nur um im nächsten Moment
zum jugendlichen Rächer zu werden, der sich endlich
gegen die Monster unterm eigenen Bett zur Wehr setzt.
Vom Wabern der Lounge-Orgel und dem Dröhnen der
Zerrgitarre bis zum Säuseln des Jazz-Crooners und dem
Schluchzen eines spleenigen Cowboys hält "Monkey paw"
immer wieder die eine oder andere Überraschung bereit,
ohne sich freilich darauf einigen zu können, was das
ganze Herumscharwenzeln eigentlich soll. Aber das macht
nichts, denn Logan hat bestimmt schon wieder einen
Schwung neuer Songs in der Schublade, die neue Theorien
und Weisheiten verbreiten werden. "Should have stopped
thinking about it, baby."
(Oliver
Ding) |
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