Site hosted by Angelfire.com: Build your free website today!

 

So lebten die Indianer wirklich:

Sie waren stolz und frei - aber auch abhängig

Klicke aufs Bild !

 

Die lebten zwar im Einklang mit der Natur, aber nicht mit ihresgleichen. Die einzelnen Stämme bekämpften sich oft gegenseitig.Ein Irokese sagte: wären wir die wilden gewesen, dann hätte Kolumbus diese Insel nicht mehr lebend verlassen. Wir waren einfach nur freie Menschen.

Doch grenzenlos war ihre Freiheit nicht. Die einzelnen Stämme hatten ihre Gesetze, und die Abhängigkeit von materiellen Gütern. Wenn die Büffeljagd erfolglos blieb, wenn feindliche Indianer die besten Pferde gestohlen hatten, dann konnte aus der Freiheit sogar bittere Not werden.

 

Die Macht der Nacht

Lagerfeuerszene in South Dakota: Wenn es kalt ist, tragen sogar Indianer Handschuhe und Mützen.

Sonnenuntergang über dem Tipi-Lager in der spätherbstlichen Prärie. Die Rauchklappen der Zelte sind geschlossen, vielleicht erwarten die Frauen ein Unwetter. Doch am Lagerfeuer herrscht auch Stunden später noch reger Betrieb, trotz der kalten Nacht. Die ist auch bei schlechtem Wetter zum Schlafen zu schade.

In der Dunkelheit werden Geschichten erzählt und heimliche Liebesabenteuer gesucht. Vor allem aber eignet sich die Zeit zwischen Abend und Morgen , um die Verbindung mit der geistigen Welt aufzunehmen. Wer vom Medizinmann tagsüber einen abgelegenen Platz gezeigt bekommen hat, der geht dorthin, um eine Vision zu erleben. Sie könnte nützliche Hinweise auf die eigene Zukunft geben.

Nachts sind auch die Koyoten unterwegs. Ihr Geheul erzeugt keine Angst, es ist das vertraute Signal von Verbündeten: Wer es versteht, erkennt an ihm z.B. das sich ungebetene Gäste nähern.

Doch die Indianer haben auch Wachen aufgestellt, sie sollen besonders auf die Pferde achten. Im innern der Zelte wird trotz der späten Stunde noch ein Auge aufs Feuer geworfen: Es brennt Tag und Nacht, als Wärmequelle, Kochstelle und Zündquelle für die Friedenspfeife.

Bis heute ist das Feuer vielen Indianern heilig. Die Zeit, in der es mühsam entfacht werden musste, ist längst vorbei: Selbst traditionsbewusste Indianer greifen lieber zu Feuerzeug oder Streichholz, anstatt einen Holzstab so schnell und lange zu drehen bis sich trockener Büffelmist an ihm entzündet.

Die Ausrüstung für den Kampf

Der Tomahawk:

Er wurde vor allem von Indianern im Nordosten und im Mittleren Westen eingesetzt.

Bei den Navajo und anderen Stämmen im Südwesten war er nahezu unbekannt.

Ein indianischer Krieger, der zu Fuss in den Kampf zieht, unvorstellbar. Denn seit es Indianer gibt, besitzen sie auch Pferde, oder? Nein: Erst die Spanier im Süden brachten ihnen ab 1600 die Reittiere, die verwilderten und sich langsam nordwärts ausbreiteten.

Um 1750 aber waren die Bewohner der Prärie und der westlich von ihr liegenden Plains beritten. Schnell wurden Pferde zur wichtigsten Währung. Wer viele dieser Tiere besass, war reich, als Einzelner oder als Stamm, so wie z.B. die als Pferdediebe gefürchteten Crow.

Als beste Reiter galten die Comanchen. Einmal aufgesessen, werden ihre Bewegungen zur personifizierten Grazie. Im Kampf hängten sich die Krieger mit einem Fuss in den Steigbügel, mit einem Arm hielten sie sich an einer Lederschlaufe fest, die sie um den Hals des Pferdes geschlungen hatten. So konnten sie in vollem Galopp aus der Deckung heraus ihre Pfeile abschiessen.

Gegen die Pfeile der Gegner schützten sich viele Stämme mit einem Lederschild. Er bestand aus dicker Bison-Nackenhaut; mehrere Lagen machten ihn sogar gegen Vorderlader wirksam. Diese von den Weissen erworbenen Waffen besassen die Indianer schon ab 1700. Im Nahkampf wurden unterschiedliche Arten von Keulen geschwungen, meist federnde Stäbe mit einem an der Spitze befestigtem Stein. Weitere Waffen waren der Tomahawk; ursprünglich keine Wurfaxt, sondern ein Werkzeug und die Lanze. In Indianerfilmen wird oft gezeigt , wie ein Krieger seine Lanze neben sich in den Boden stösst. Das ist keine Hollywood Erfindung, sondern war tatsächlich ein gebräuchliches Signal: Ich weiche hier nicht vom Fleck !

Die Ehrfurcht vor dem Adler

 

Markenzeichen der Häuptlinge: Lieferant ihres prächtigen Kopfschmuckes ist der Weisskopf-Seeadler, das Wappentier der USA. Da er heute geschützt ist, dürfen nur Federn von verendeten Tieren benutzt werden.

Vögel hatten für die Indianer immer eine grosse Bedeutung. "Weil sie hinfliegen, wo sie wollen und sich niederlassen wo sie wollen, sie sind frei !" beschrieb der 1889 geborene Seminole Buffalo Jim die Zuneigung seines Volkes zu den Tieren.

Der heiligste Vogel ist für alle Stämme der Adler. Er fliegt am höchsten und ist dem Schöpfer am nächsten ist, heisst es. Ausserdem kann er die Welt von oben betrachten und so eine Verbindung zwischen der Erde und der geistigen Welt herstellen. Der berühmte Sitting Bull deutete als jugendlicher den Anblick und Ruf eines Adlers als Prophezeiung: Er werde eines Tages der Führer seines Volkes werden.

Nur ein Teil der Indianerstämme (vor allem Präriebewohner) besass den üppigen Kopfschmuck. Er verriet viel über die Persönlichkeit seines Trägers. Die Bedeutung der Adlerfedern änderte sich sich mit der Art der ihrer Befestigung im Haar. Sie konnten waagerecht oder senkrecht angebracht, gefärbt, ungefärbt oder eingekerbt sein. Eine Feder mit roter Spitze war z.B. das Zeichen für einen im Kampf getöteten Feind. Mit den besonders prächtigen Federhauben schmückten sich nur grosse Kämpfer. So hatte z.B. der berühmte Kriegshäuptling der Comanchen, Quanah Parker einen Kopfschmuck, den 60 Adlerfedern zierten. Jede einzelne war an ihrem unteren Ende mit einer feinen Perlenschnur umwickelt. Solche Kopfbedeckungen wurden meist nur bei zeremoniellen Anlässen getragen und nicht im Kampf, denn dabei wären die kostbaren Stücke nur hinderlich gewesen.

(Häuptling Quanah ohne seine Pracht)

 

Die Wahrheit über Totem-

und Marterpfahl

Bilder unten: Vogelhaube eines kanadischen Indianers: Tiere waren heilig und schmückten als geschnitzte Abbilder die mächtigen Totempfähle.

Bei vielen Indianerstämmen existierte der Glaube, von einer bestimmten Tierart abzustammen. Sie wurde zum religiösen Symbol zum Totem, dem man übernatürliche Kräfte zusprach. Wenn es respektvoll behandelt wurde, so glauben die Indianer, übertragen sich seine Kräfte auch auf die Menschen.

Der berühmte Totempfahl hat damit jedoch nichts zu tun. Denn die auf ihm dargestellten Tierfiguren sind keine Totems, sondern lediglich Wappentiere und Würdezeichen ihrer Besitzer, ähnlich den Wappen der europäischen Familien.

Der Totempfahl (der eigentlich Wappenpfahl heissen müsste) kam nur bei den Fischer Indianern vor, nicht aber bei den Präriebewohnern, wie es in vielen "Hollywood" Produktionen gezeigt wird. Man errichtete ihn zu Ehren eines verstorbenen Häuptlings, zur Erinnerung an denkwürdige Ereignisse oder beim Bau eines neuen Hauses. Wichtige Wappentiere waren Schwertwal, Bär, Biber, Wolf, Rabe, Adler und Kormoran.

Mit den Totempfählen verwechselt man gelegentlich die Marterpfähle. Auch hier stimmt das Bild nicht, das uns viele Wildwestfilme vermittelt haben. Bei den Plains- und den Prärie- Indianern gab es nur sehr vereinzelt Marterpfähle.

Im Osten bei den Irokesen und bei den Apachen im Südwesten war das Martern dagegen verbreitet. Das tagelange Quälen eines Gefangenen galt als Mutprobe. Bestand das Opfer alle Torturen ohne Schmerzenslaut, konnten sich auch seine Peiniger rühmen, das sie einen derart tapferen Mann hatten fangen können.

Die Abhängigkeit vom Bison

Büffeljagd: Der "Buffalo" (lat. Bisonbison) war für die Indianer das wichtigste Beutetier. Von Weissen wurden die Herden im 19. Jahrhundert massiv abgeschlachtet. Heute nimmt die Zahl der Tiere wieder zu.

Kein noch so stabiler Zaun kann sie aufhalten, und so muss man ihnen folgen anstatt sie einzusperren.

Die Bisons waren den Indianern heilig. Das grösste amerikanische Herdentier lieferte den nomadischen Stämmen Nahrung, Kleidung und Unterkunft. Aus Bisonleder machten sie Schilde, Taschen, Beutel und Zeltbahnen. Aus den Haaren und Sehnen der Tiere drehten sie Stricke, Schnüre und Bogensehnen. Der getrocknete Dung war in den Baumlosen Ebenen der Plains Hauptbrennstoff. Fein zerrieben wurde er sogar als Wundpulver für Babys benutzt.

Die am verbreitete Art Bisons zu jagen, war das Kesseltreiben. Hatten Späher eine Herde aufgespürt, bewegte sich die Gruppe der Jäger vorsichtig auf die Tiere zu. Eine spezielle Jagdpolizei die Unvorsichtige und Voreilige hart bestrafen konnte, überwachte die Umzingelung.

Bei der Treibjagd dagegen wurden die Tiere zwischen 2 zusammenlaufenden Linien aus Steinen, Sträuchern oder gestikulerenden Menschen getrieben. Entweder in ein zuvor errichtetes Gehege, oder in einen Abgrund.

Die nomadische Bisonjägerkultur in den grossen Ebenen Nordamerikas existierte rund 100 Jahre lang, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Zwischen 1870 und 1878 wurde der Riesenbestand von geschätzten 30 bis 50 Millionen Tieren von den Weissen fast ausgerottet. Heute sind die Bisons wieder im kommen. Büffelfarmer freuen sich, das die genügsamen Fresser sich auch mit Rinde und Zweigen abspeisen lassen. Ausserdem verhindern sie, anders als standorttreue Rinder, die Erosion des Bodens.

Und um die Indianer "auszurotten" setzte man einen teuflischen Plan in die Tat um: Man versuchte die Bisons abzuschlachten, was ja fast gelungen wäre, um auch den letzten Indianer zu vernichten.