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MACHO UND WEIB


 

Und wenn Du ein Macho bist, dann stell' Dich jetzt vor den Spiegel und betrachte dich. Mach' Dich schön, wenn Du's nicht schon bist, zeig Dich von Deiner besten Seite und sag' zu Dir selber: ?Ich bin gut! Niemand kann mich umstoßen!"

Denn das brauchst Du jetzt auch, wenn Du weiterliest.....

Was ist denn ein Macho, auf den Du so stolz bist?

Ich liebe spanische grandezza, Senor, den Stolz eines ungebrochenen Mannes, der nur dann den Stier töten kann, wenn er sich vorstellt, dieser selbst zu sein. Wie in einen Liebesakt, in dem noch aufbäumend der Mann in sich, widerstrebend und hingebend, die geilen Schreie, die abgrundtiefen Blicke der Frau erwartet, die ihn tötet und zum Leben erweckt.

Der Macho ist der hundertprozentige Mann, der nur eine Haaresbreite von der Frau entfernt ist, vom gegensätzlichsten Pol und doch so nah. Dort, wo dieser steht, der Mann, der sich nur als ganzer Mann versteht, da er die ganze Frau begehrt, dort beginnt die Frau. Die Starke, die ebenso Unbeugsame und auch Hingebende, Empfangende.

Frauen lieben und hassen Machos, da sie in ihm den ganzen, den wahren Mann vermuten und doch nur eine Farce bekommen. Am höchsten Punkt, dort wo die Gegensätzlichkeit am sich gegenseitig zerstören ist, da ist auch die Verschmelzung möglich, ein Neues in der Synthese. Dort beginnt das Leben. Denn wenn Du These und ich Antithese - wo soll dann der Sinn sein? Ich beharre auf meinem und Du auf Deinem. Und nie fließt das Leben, die Liebe.

Wenn diese Machos doch endlich begreifen würden, daß sie auch den Gegenpol in sich tragen. Wie gerne würden Frauen den Nacken - wie der Stier - hinhalten, um diesen Tod, diese Transformation zu erleben.

Ein Macho sehnt sich mehr als ein anderer Mann nach der Liebe, weil er ihr, der Erfüllung, dem Weibe, dem anderen Pol, so nahe ist - und doch so fern. Weil mit dem Rücken zum Glück rennt man in den Dolch, nicht in die Arme einer Frau. Und Machos wollen in die Arme genommen werden und nie mehr verlassen werden, weil sie das Mysterium schauen durften. Weil sie den Schleier gelüftet haben. ?Schau her, meine Seele, meine Wunde, meine Fülle". Dann können sie den Höhepunkt halten. Am obersten Punkt sind Mann und Frau gleich, ergänzen sich, verschmelzen, Leben gelingt. Nur einen Schritt weiter zu noch mehr Macho, noch mehr Frau stürzen sie, verfehlen sich.

Der Macho will die Frau beschützen, nicht zerstören. Er will sie im Spiel erobern, nicht kaufen. Sie wird ihn in sich aufnehmen. Er wird handeln

2000 Jahre sind genug. Machos dachten, Frauen müßten genommen werden dank ihrer Körperlichkeit. Frauen sind mehr, Männer auch.

Frauen werden immer hingebend sein. Wollen immer, müssen immer erobert werden. Ohne das Drängende, das Aktive des Mannes ist kein Leben möglich.

Aber die ganze Annäherung ist in der Körperlichkeit hängengeblieben. Nur über den Körper können wir uns am besten verstehen lernen auf dieser Welt. Verstehen heißt in den anderen hineinstehen... Aber solange Männer es nicht verstehen, Frauen auch in der Seele zu penetrieren, zu durchdringen, solange können sie auch nicht unter die Haut gehen.

Erotik findet im Kopfe statt, auch wenn der Bauch die Signale einfordert. Frauen wollen sich pfählen auf dieser Achse des Lebens, die sie zu Engeln werden läßt. Es muß eine Spannung von Plus zu Minus entstehen, damit eine fließende Energie zum Austausch kommt.

Macho, erst wenn Du gelernt hast, wie eine Frau zu fühlen, bist Du ein richtiger Mann. Liebe Deinen Feind wie Dich selbst. Dein Feind ist Dein Gegenüber, der andere Pol. Und wer ist Dir genau entgegengesetzt? Die Frau.

In diesem Moment möchte ich Dir die Hand geben, einem mir fremden Menschen, vertraut und doch unbekannt. Ich möchte mir selber die Hand geben. Ich fühle mich stark in diesem Augenblick. Ohne Zweifel, ohne Wertungen und ohne Hemmungen. Nackt stehe ich vor Dir, einem Menschen, der Mann und Frau zugleich ist.

Ich wünsche mir den neuen Mann, der in einer neuen Empfindsamkeit sich einfühlend einer Frau nähern kann, ohne die zarten Nuancen zu zerstören, die nur dann auf dem Papier auftauchen, wenn sich Fremdheit und Vertrautheit paart und sich wandelt. Tausende von Nuancen sind möglich, alle fünf Sinne sind angesprochen, wenn sich die Sonne neigt und der Mond zu strahlen beginnt. Ich höre Musik in Dur und Moll, sehe die schönsten Farben, die Blumen kreieren können, schmecke die betörendsten Feinheiten auf der Zunge, verführerische Düfte schmeicheln meiner Nase und ich fühle tausend Hände, die mich liebkosen.
Ein Macho steht am Rande des Abgrundes, an der Kante, ein Schritt weiter und er ist bei der Frau... Sich Fallen-lassen-können - dort ist die Erfüllung. Keine Angst, in der Überwindung liegt das Glück. Wo die Angst ist, ist das Du. Und wo das Du ist, geht es lang.

Und jetzt Macho, schau' noch mal in den Spiegel. Und Du wirst mich sehen. Eine von vielen Möglichkeiten in diesem Leben, zu leben.

Santa Monica, über mir die Flugzeuge, die die Himmel zerpflügen. Zerpflüge mich.
 
 
 
 
 

Copyright © 1999 by Irmingard A. D. Kotelev. All rights reserved


 

 
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