Falco

                                                         Lebensgeschichte

                                                                                     Glanz, Glorie und Einsamkeit

Es war um 1960 und es war in Wien... Genauer gesagt, geboren wurde Falco am 19. Februar 1957 in Wiener 5. Bezirk. Als einziger überlebte er eine Drillingsgeburt. Da der Bub auffällig laut schrie, überreichte die Hebamme ihn seiner Mutter mit den Worten: "Hier, Frau Hölzl, da haben sie ihren Sängerknaben!"

  Daß er unter dem Namen Falco einst eine Revolution in der Rock- und Popwelt anzetteln würde, war Hans Hölzl bereits mit in die Wiege gelegt worden. Schon früh stellte sich nämlich heraus, daß er nicht nur Musik und Gesang über alles liebte, sondern zudem auch die seltene Gabe des "absoluten Gehörs" besaß.

Mit 16 verließ er die Schule und schlug sich in den folgenden Jahren mit Gelegenheitsjobs durch. In dieser Zeit erlernte er nicht nur das Baßspiel, er entdeckte auch seine Vorliebe für den Rock der 70er. Er war fasziniert von deutschen Bands wie Can und, mehr noch, Kraftwerk. Sein großes Vorbild allerdings war David Bowie, der in diesen Jahren, ebenfalls von Can und Kraftwerk angetan, seine Berliner Trilogie herausbrachte (Low, Heroes, Lodger).

                          falco

  Auch Falco verschlug es nach Berlin, aber Ende der Siebziger tauchte er wieder in Wien. Derweil war es in der Musikwelt einiges passiert. Die Punkbewegung war über und in den Strassen sah man die ersten Breakdancer, Sprayer und Rapper. Falco gründete mit anderen Musiker aus der lokalen Szene die Underground-Band Spinning Wheels und widmete sich gleichzeitig voller Hingabe dem Ersten Wiener Musiktheater, aus dem später die Hallucination Company hervorgehen sollte.

Doch all das waren nur erste Gehversuche. Ernster wurde die Sache schon, als Falco dann in die auch in Deutschland (vor allem im Süden) seinerzeit sehr populäre Anarcho-Truppe Drahdiwaberl als Sänger und Bassist einstieg. Für Drahdiwaberl schrieb er seinen ersten Hit, "Ganz Wien". "Ganz Wien" zeigte schon ziemlich gut, in welche Richtung der Musiker Falco sich entwickeln sollte. Völlig unbefangen mischte er mehrere Sprachen - italienisch, deutsch, englisch - im Text und nahm sich zudem einige Freiheiten, die es Kritikern fast unmöglich machten, ihn irgendwelchen Schubladen zuzuordenen.

 

  Eine erste Solosingle schlug wie eine Bombe ein. Von "Kommissar" sind bis heute sieben Millionen Stück verkauft worden, davon allein in Frankreich 750.000 Exemplare. Die revolutionäre Verquickung von gängiger Popmusik mit dem Stakkato-Sprechgesang der Schwarzen Rapper New Yorks, war damals revolutionär für einen weißen, und noch dazu mitteleuropäischen Musiker.

Nach Junge Römer kam Amadeus, aus dem wurden die Singles "Jeanny", "Vienna Calling" und "Amadeus" ausgekoppelt. Die Single "Amadeus" kletterte in den US-Billboard-Charts und erreichte sogar den Spitzenplatz, wo sie vier Wochen lang blieb.

Viele Klischees eines richtigen Stars hat Falco erfüllt, ein Außenseiter war er und hypersensibel, natürlich getarnt hinter einer Maske der Arroganz und Kälte. Viele Erfolge verzeichnete er, fast regelmäßig abgelöst von Mißernten und Einbrüchen, die Alkoholkonsum, Freßanfälle und Drogenbedarf wieder steigerten. Mit dem Skandal, den sein Song "Jeanny" auslöste, bleibt er wohl auch dem letzten im Gedächtnis haften.

                                                                   Kein Weg zurück,
                                                                   das weiße Licht kommt näher
                                                                   Stück für Stück...

Der arrogante und schroffe, knallharte und eiskalte Typ auf der Bühne in roter Uniform und schwarzen Lederhosen, das war nur der Kommissar, der rockende Amadeus oder eben Falco. Hans Hölzl dagegen war ein sympathischer, sanfter und liebenswürdiger Mensch, dem nichts wichtiger erschien als seine Tochter (wobei es ihm fast das Herz brach, als sich später herausstellte, daß er gar nicht der Vater war), der seine Mutter sehr verehrte (obwohl nicht klar ist, was Freud zu diesem Verhältnis gesagt hätte) und der immer darunter litt, nie die richtige Frau fürs Leben gefunden zu haben.

                              falco

  Nach Nachtflug (1992) wurde es ein wenig stiller um Falco, der 1996 schließlich nach Puerto Plata in der Dominikanischen Republik übersiedelte, wo er in einer angemieteten Villa lebte und arbeitete. Dort begann er auch mit der Arbeit an seinem neuen Studioalbum: Out Of The Dark - Into The Light.  Von dieser  Scheibe erhoffte er sich ein grandioses Comeback, so wie es typisch war für den unberechenbaren Falco, der nach jedem Flop unerwartet wieder einen Megahit landete. Doch an seinen Süchten und seinem akrobatischen Fahrstil, der seinen Freunden schon lange ernsthafte Sorgen bereitete, hatte sich trotz seines neuen Auftriebes nichts geändert. Und das sollte ihm zum Verhängnis werden. Out Of The Dark wurde sein letztes Werk.

Am Freitag, dem 6. Februar 1998 erlosch auf tragische Weise das Licht von Österreichs größtem Popstar.


Er bucht den Nachtflug einmal täglich
Zur Sicherheit den Heimweg auch
Lichtjahre Luxus vergeblich
Es bleibt beim harten Puls im Bauch

Er weiß - heut nacht
schlägt sie die Schlacht
und dann wird sie Kapitän
des Nachtflugs sein
                                (Hans Hölzl alias Falco, 1992)


Bücher

Roman eines LebensDie Geschichte des Falken als Romanbiographie: Hoch wie nie


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