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Ein Wort zur "links-ökologischen Vordenkerin" Jutta Ditfurth

Jutta Ditfurth, geb. von Ditfurth kämpft spätestens seit dem Verlassen der Grünen 1991 gegen jegliche Form des "Ökofaschismus". Beiträge für Unizeitschriften, von Studentischen Gruppen organisierte Vorträge an Hochschulen und nicht zuletzt ihre Bücher trugen zur weiten Verbreitung ihrer Thesen besonders in Studikreisen bei. Leider werden Jutta Ditfurths Erkenntnisse und Zitate häufig nicht überprüft und einfach übernommen. Ihre Positionen gelten schließlich als links und antifaschistisch und damit als "gut", jegliche Kritik ist verdächtig. Selbst in Antifa-Kreisen wurden Ditfurths Beiträge bereits als "undifferenziert" charakterisiert. Es ist allerdings auch ein Verdienst Frau Ditfurths auf exotische Formen eines rechten Ökologieverständnisses hinzuweisen. Wer wüßte sonst von Neu-Heiden in Form von Hexen und Armanenorden oder von den rechts angehauchten Unabhängigen Ökologen Deutschlands. Doch selbst hier ist Vorsicht angebracht, wie die Selbstdarstellungen dieser obskuren Natursekten im Internet beweist, wo Rechtstendenzen durchaus selbstkritisch hinterfragt werden (z.B. Hag und Hexe und Rabenclan e.V.). Jutta Ditfurth macht es sich aber einfach: Rechtsradikale finden sich bereits bei den Grünen. Ihr Buch "Entspannt in die Barbarei - Esoterik, (Öko-) Faschismus und Biozentrismus") ist ein Rundumschlag - nur Marx bleibt heilig. Eine interesannte Auseinandersetzung zu diesem Thema, genauer zur Ditfurth´schen Kritik am Werk "Die natürliche Wirtschaftsordnung" von Silvio Gesell von 1916 (!) findet sich auf der Homepage des Mitarbeiters an der FU Berlin Wolfgang Roehrig. Das Buch von Silvio Gesell ist bedeutsam als Dritter Weg und mit seiner Zinskritik eindeutig antikapitalistisch. Leider ist es nicht pro-marxistisch und in den Augen von Jutta Ditfurth antisemitisch (was es nicht ist; es war sogar in der NS-Zeit verboten und mußte in der Schweiz aufgelegt werden). Nun gibt es auch bei den Grünen und Anarchisten Anhänger von Gesells Freiwirtschaftslehre. Nach Jutta Ditfurths Ansicht gehört Antje Vollmer genauso wie Franz Alt und natürlich Herbert Gruhl und Dalai Lama und viele, viele mehr zu den rechten Feinden. Ob hier nicht Frau Ditfurths Standpunkt extremer ist als der der genannten Personen? Vielleicht sollte sie sich einmal Gedanken über die Definition von"extrem" und ähnlicher von ihr häufig ge-(oder miß-?)brauchter Begriffe machen.
Wollen wir mal nicht so streng sein ... Es ist immer noch gut, daß nicht alle gleicher Meinung sind und Jutta Ditfurth in einer Zeit, wo wir von rechten Dumpfbacken umgeben sind, etwas Kontra bietet. Man lädt die sympathische Jutta Ditfurth zwar gern zu Talkshows ein, ernst wird sie aber kaum noch genommen.

Hubert Kronzucker, 22. April / 2. Mai 1998