Anfang Ende Inhalt  
  




bruno.mayer40@gmail.com Information Kommunikation Motivation Kunst Natur Historie
 
Wissenswertes Historisches Erlebnisse über um und auf dem einzigartigen Felsmonolith
co4/17.2/0.622 20210603
 
  
 
Sonnenaufgang
9

KUNST

Bildhauer Ferdinand Böhme 2 Skulpturenpark boehme.com - waterman

Um den Grimming von Helmut GrosinaTe.1-12 m.Bi.     

Von alten Fresken und neuen Skulpturen

Die Grimming trifft auf den Grimming

Die lebenden Steine des Ferdinand Böhme

  Aus dem unwirtlichen Toten Gebirge, knapp an der Baumgrenze, wo es noch nicht so unwirtlich ist, sammelt sich ein Bach, der Grimmingbach. Die Menschen nennen ihn auch die Grimming, gleichsam als weibliches Gegenstück zu dem beherrschenden Berg, der wegen seiner markanten Gestalt lange für den höchsten Berg des nördlichen Alpenzuges gehalten wurde. Die Grimming hat mit ihrem steten Tropfen den Durchbruch zwischen dem Grimming und den Felsen von Pürgg geschaffen und vereinigt sich mit der Enns, wo der Grimming einen Hangrücken mit Felsklumpen wie eine Wurzel mit Knorren zum Fluss streckt. Auf diesem erhebt sich das Schloss Trautenfels über die Kronen der Au-Bäume.
1.700 m steigt der Grimming vom moorigen Tal der Enns in die Höhe
  30 km rechts hinter dem Grimming liegt Bad Aussee, die geografische Mitte Österreichs. Vor dem alten Kurhaus stehen drei steinerne Figuren. Als ich sie 2005 zum ersten Mal sehe, weiß ich noch nicht, dass sie Quellnymphen sind. Sie kommen in mein Blickfeld, sehen mich an und fesseln mich. Ich weiß nicht, welcher Geist mich berührt, aber er drängt mich herauszufinden, wer diese Urbilder aus dem Marmor geschält, sie befreit, sie der Freiheit ausgesetzt hat. Der Stein, die Materie der Ewigkeit, scheint in ihnen zu fließen, je länger ich sie betrachte. Der Augenblick wird nicht zur Ewigkeit gebannt, der Stein stoppt das Fließen nicht. Wie bei Goethe gibt es kein „Verweile Augenblick, du bist so schön“!, nur die Flüchtigkeit des Augenblicks gibt es.

  Ich schreibe an Ferdinand Böhme, dass ich ein paar Tage in Bad Aussee verbracht und seine Skulpturengruppe vor dem alten Kurhaus immer und immer wieder betrachtet habe. Dass ich nicht davon losgekommen sei, nur über Umwege seinen Namen erfahren habe und gerne weitere Arbeiten sehen würde. Im Internet sei zwar über seine Ausbildungszeit in Hallein, über Ausstellungen, Kurse sowie ein Teil der Künstlerbiografie zu erfahren gewesen, aber eher wenig über die Werke. Schließlich habe ich gefragt, ob ich bei nächster Gelegenheit zu ihm kommen dürfe. Und nun stehe ich, vom Ennstal aus gesehen, hinter dem Grimming in Bad Mitterndorf - Neuhofen, auf dem Künstlerhof von Ferdinand Böhme.  

 Ich treffe ihn als Hephaistos, der sein Werkzeug in Indien zu schmieden gelernt hat, wie er in seinem Buch Stein – Skulpturen von Ferdinand Böhme 1991 - 2001 vermerkt. Aber was sein Freund und er eben machen, sind Klingen. Ich sauge alles mit meinen Sinnen ein, empfinde über die Augen. Zwischendurch tauschen wir ein paar Worte. Nein, in Holz arbeite er seit der Ausbildung in Hallein nicht mehr, es eigne sich für Innenräume, sei außen nicht beständig. Dann lese ich in seinem Buch: Wenn die Kälte die Fliegen und die Geruchsmoleküle ersterben lässt, eine weiße Schicht die Landschaft und die Sinne beruhigt, ist dies der fruchtbare Boden meiner Inspiration. Und zu seiner Arbeitsweise: Ich … ziehe es vor, direkt in den Stein zu arbeiten.

 Das Maria, 1996, Krasstaler Marmor, 1,8 x 1,3 x 0,9 m, 1,4 t ist zwar riskanter, aber durch die ständig Geistesgegenwart fordernde Anspannung erreiche ich das Vibrieren der Figur. Ich will einer Skulptur, trotz monatelanger Fertigung, die Leichtigkeit einer spontanen Skizze geben. Den Blöcken Seele einhauchen, damit sie für sich selbst sprechen. Es ist mein Bemühen, jeder fertigen Figur ein Geheimnis zu belassen – die Erotik. Leere dürre Körper, Knochengerüste. Das Holz, der tote Baum zerfällt. Tote Knochen auch. Der Stein macht sie lebendig, erotisiert die Körper. Es ist mehr, als dass ihnen der Augenblick geschenkt, als dass ihnen die Seele eingehaucht wird. Es ist ein Schöpfungsprozess, durch den der Stein aus der Ewigkeit in die Zeit eintritt.

  Durch den das ewig in den Stein eingeschlossene Leben befreit wird. Der Stein lässt es aber nicht los. Entweder es fällt zurück in den ewigen Tod oder es nimmt den Stein mit ins Leben. Der Künstler wird zum Werkzeug, doch es kommt auf ihn an, auf welche Seite es fällt.
Allegorie auf den Tod, 1997, Carrara Marmor, 2,1 x 0,9 x 0,5 m, 0,7 t
  Er scheut sich aber auch nicht, den Tod darzustellen. Ihm eine Form zu geben, ihn aus dem Stein zu holen, Sinn-Bilder, sagenhafte Zeichen, Symbole, und geheimnisvolle Bezüge zu schaffen. Sollen sie beschwören, die Geister bannen? Ist Ferdinand Böhme der Goldmund aus Hermann Hesses Narziss und Goldmund? Oder ist er auch Narziss, in einer Person? Die Geschichte in Gesprächsform aus seinem Buch, „Der große Leichtsinn des Herrn B“, gibt vielleicht Aufschluss. Wenn der Bildhauer dort sagt: Könnte mich auf der Stelle nackt ausziehen – brüllend in den Wald stürmen - mich in einen eiskalten Gebirgsbach hechten – und... Will sich der Künstler einem Rausch hingeben wie Goldmund und mit kaltem Wasser doch auch wie Narziss kasteien? Ist er wie eine Sphinx? Wobei mir seine Sphinx gerade daraufhin doppelsinnig erscheint. Der Körper aus einem Stück, mit prallen erotischen Brüsten, den Rausch der Sinne anregend. Der Kopf abgesetzt, mit dem leeren Gesicht des selbstverliebten Kopfmenschen.
Sphinx

  Denke ich daran, dass das ägyptische Fabelwesen eher männlich und erst in Kleinasien und bei den Griechen weiblich war, dann wird Böhmes Sphinx zur Darstellung von Geschlechtsumwandlung oder Doppelgeschlechtlichkeit. Dann sehe ich sie anders, die kräftigen männlichen Tatzen vor den prallen weiblichen Brüsten, und das mädchenhafte Jünglingsgesicht darüber. Doch bevor ich mich weiter verliere, denke ich, es sind spontane Skizzen aus zwei Steinblöcken, in denen das Geheimnis verborgen war und freigelegt, aber nicht gelüftet worden ist.

Diana, 1997-98, Carrara Marmor, 3,4 x 1,2 x 0,8 m, 2,3 t

  Der Hund zwischen den Füßen der Göttin Diana hat kein Gesicht. Treue und Unterwürfigkeit sind auch so zu erkennen, und um ihn zu beherrschen braucht sie nur den Hintern, um ihm gegebenenfalls in diesen zu treten. Die Herrin der Tiere, die Patronin der Jagd, des Lichts, der Geburt bedarf auch keiner Pfeile. Sie kann sich auch so ausdrücken, und sie tut es. So kommt sie aus dem Stein und der Hund ist die spontane Skizze, freilich jeden Zentimeter, ja Millimeter genauestens aus dem Stein heraus gearbeitet. Ihren eigenen Hintern hält sie mit großen Händen, die ihn nicht spreizen, aber vielleicht dazu ansetzen. Ob die Aufforderung des Götz von Berlichingen dahinter steckt oder das alte tierische Eros-Signal, das beim aufrecht gehenden Menschen durch die Brüste ergänzt oder ersetzt worden ist, bleibt mir verborgen. Diana begreift jedenfalls ihren Hintern und nicht ihre Brüste.
  Dass sich bei der Göttin als Herrin der Tiere noch ein anderes Geheimnis dahinter verbirgt, bleibt ein Geheimnis. Dass sie als Göttin der Jagd auf das Beiwerk von Pfeilen verzichtet, ist offensichtlich. Dieses Beiwerk war nicht im Stein, und der Stein ist ein sehr, sehr archaisches Material
.

Grimming, 1999, Carrara Marmor, 4,9 t
  Dort, wo die Grimming unterhalb des Grimmings in den tiefen Schatten taucht, um ins Ennstal zu gelangen, nähert sie sich dem Berg, der weiße Steine in ihr rauschendes Wasser stürzt. Einige bleiben noch an den Bäumen hängen und werden mit dunkelgrünem Moos überzogen. Obwohl ich bei Ferdinand Böhme auch Steine vom Grimming gesehen habe, ist sein Grimming ein schwerer Block Carrara Marmor, der wenig von der Figur freigibt. Sie bleibt kopfüber eingezwängt im Stein und gibt nur die Ahnung von einem umgekehrten Atlanten frei.

  Die Sonne jagt einen kräftigen Strahlenstaub durch den Einschnitt der Grimming, als das Ennstal schon schattendunkel und der wolkenlose Himmel eine stählerne Nachtdecke ist. In der Mitterndorfer Hochebene aber spielt noch das flirrende Licht inmitten der sanften Wiesen mit den Marmorknochen und üppigen Körpern des Ferdinand Böhme. Und sie taucht sie ein in Mythen, und verwebt Leben und Tod unter dem Grimming prall ineinander.


Im Schatten des Starken

Von Fresken und von Hartnäckigen

 Wenn man entlang der Enns flussaufwärts geht, sieht man den Durchbruch zwischen dem Grimming und den Felsen von Pürgg lange nicht. Was in die Grimming fällt, bevor sie sich in die Enns ergießt, verklaust sie häufig vor der Mündung.

  Die Enns hat früher das Tal durchweicht, das Irdninger Moos sind saure Wiesen, seit der Fluss zu beiden Seiten Dämme trägt. Der Grimming mag in seiner Mächtigkeit bedrohlich erscheinen, aber in seiner Stärke auch schützend, als starker Partner gesehen werden. Hinter ihm liegt das Salzkammergut, zu dem auch das Ausseerland gehört. Von dort kam das Salz, das weiße Gold, und wurde durch das Tal der Grimming, über das Irdninger Moos und weiter ins Donnersbachtal und über die Niederen Tauern gebracht.

  Beim Durchbruch der Grimming liegt, dem Grimming gegenüber, Pürgg. Von Untergrimming am Talboden führt ein steiniger Steig zunächst bis zur Bahn, die das Ennstal von Stainach aus mit der Westbahn verbindet. Dann geht es an der Felskante zur Kirche, die wegen ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung den Namen des Ortes berühmt gemacht hat. Die Freskenreste aus dem 12. Jahrhundert erschließen sich allerdings dem Betrachter kaum. Dafür kann die Johanneskirche am Ortsrand als Gesamtkunstwerk faszinieren. Der Ort mag als Oberhofen einmal das Gegenstück zu Niederhofen gewesen sein, wenngleich der Pfarre Pürgg zentrale historische Bedeutung zukommt, während Niederhofen nur Filialkirche ist. Ihre 300 Jahre jüngeren Fresken sind gut lesbar.

  Ein nahes Schloss steht verschlossen am Waldrand, und daneben strecken sich die Kreuze des Kalvarienberges in die Höhe. Ein winziges Plateau erinnert an alte Golgatha – Darstellungen. Da das Geländer mich vielleicht im Sturz aufgefangen hätte, aber meine Höhenangst nicht vertreiben kann, muss ich die Kreuzigungsgruppe vom Aufstiegsweg aus betrachten. Der Wiesenweg nach Stainach in der Nachbarschaft von Kühen lässt mich in eine Idylle hinein träumen, die sich aber in Anbetracht der riesigen Hallen der Landgenossenschaft und Nahrungsmittelproduktion Ennstal Milch bald auflöst.

  Der Grimming, um den sich alles dreht, beherrscht auch mich, zieht mich magisch an. Als die große Sonne am Morgen gleißend ins Tal leuchtet und die Schneefelder auf seiner oberen Hälfte zu leuchten beginnen, werde ich unruhig. Bis zum nächsten Zug nach Trautenfels kann ich nicht warten und gehe die Enns entlang auf den Berg zu, der weiß und scharf bis in die letzte Scharte aus dem schwarzgrünen Wald wächst. Ich habe schon das ganze Tal in mich aufgesogen, als ich den Fuß des Berges betrete. Für mich wird es ein Kampf gegen Steine, Steine und Steine, gegen schwere nasse Erde und Wurzeln, und um die eigene Luft. Aber mein Herz bleibt ruhig und an der Grimming-Hütte will der Steirerkas wie der Grimming-Schotter vom Brot rollen.

  Der Blick ins Tal wird von einem surrenden, pfeifenden Rauschen untermalen, wie ich es noch viel kräftiger in Pürgg erlebt habe. Das Tal klingt Tag und Nacht nach dem Rollgeräusch von Autoreifen. Das Schloss Trautenfels hieß früher Neuhaus. Die Kirche, deren Ruine etwas oberhalb, dem Berg zu, liegt, heißt ebenso. Sie ist im 18. Jahrhundert bei der Christenverfolgung durch die Habsburger zerstört worden. Die Gedenkstätte erinnert daran, dass alles Verbrennen und Vernichten sie nicht beeinträchtigt hat, denn in ihrem Mittelpunkt stehe die Bibel, das Wort Gottes. Um das zu hören und zum gemeinsamen Abendmahl zusammen zu kommen, brauche man keine Kultstätten und Zeremonien. Doch wenn sich die hartnäckigen Anhänger Luthers nicht zum päpstlich-katholischen Christentum bekehrten, haben sie nach Siebenbürgen auswandern müssen. Wie ihre Leidensgenossen aus dem Salzkammergut und weiteren Teilen Oberösterreichs und Kärntens, die sich weigerten, sind sie schließlich deportiert worden.

  Für diese zweite Welle zuwandernder Landler, wie sie alle genannt wurden, gab es aber in Siebenbürgen kaum mehr freie Höfe und Böden. Am Stadtrand von Hermannstadt ist für sie, noch dazu unter dem Namen der Habsburger Regentin Maria Theresia, ein Wohnquartier errichtet worden. Fortan teilten sie das Schicksal des Gastlandes. Der Grimming hat sie nicht schützen können, und fern von ihm auch die Karpaten nicht.


Der wärmste Alpensee

Hinter dem Kulm

  Was für Stainach gilt auch für Irdning, kein Ort ist allein bekannter als beide zusammen. Das mag einmal anders gewesen sein, denn im 15. Jahrhundert war immerhin Enea Piccolomini, der spätere Papst Pius II. in Irdning Pfarrherr. Ich wandere über das Irdninger Moos, erlebe das Trennende des moorigen Bodens, eines für Hochwasser anfälligen Flusses, und wende mich zum Kulm, einem ins flache Tal vorgeschobenen Hügel. Von dort überblicke ich Irdning am Eingang zum Donnersbachtal. Nach einer halben Umrundung des Kulm sehe ich die glänzende Wasserfläche des nach der Familie der Putterer benannten Sees.

  Vom Ennstal aus gesehen, liegt er geschützt hinter dem Kulm und gilt als wärmster See der Alpen. Über ihm das einfache Putterer Schlössl, an seinem Ostrand Aigen im Ennstal, wo mir die Kirche auffällt, auf der das Gras wächst und neben der ein durchscheinender Turm aufragt. Ich marschiere weiter nach Irdning und nach einer schönen Siesta, beschlossen im Holzskulpturen – Garten der Pfarrkirche, quere ich wieder das Irdninger Moos und kehre, vorbei an der Baustelle des mächtigen Biomasseheizwerkes, dorthin zurück, wo beide Orte in einem Zug genannt werden, zum Bahnhof.

  Jenseits von Admont und dem Gesäuse, am Bahnhof Hieflau, hält der Sonderzug Kultur & Natur zur Mittagspause an und die 
Fahrgäste nehmen das Mittagessen ein. Das Naturschutzgebiet ist inzwischen Nationalpark geworden. Admont sehe ich nicht nur vom Zug aus, sondern stehe in der Bibliothek mit Altomontes Malerei und Josef Stammels vier letzten Dingen, dem Tod, der Auferstehung beziehungsweise dem Jüngsten Gericht, der Hölle und dem Himmel. Die Symbole, mit denen sie charakterisiert werden, machen sie zu sprechenden Kunstwerken, deren Wirkung sich im Gesamtgefüge eindringlich entfaltet. Dass im Stift Admont so Himmlisches zu sehen ist, verdankt man dieser größten Klosterbibliothek der Welt, aber nicht der Rekord macht sie so berühmt, sondern ihre Bücher und ihre Schönheit. Und dem Glück der Mutigen, die sie 1865 vor dem Brand gerettet haben, der das ganze Stift erfasst hat.
Almut mit Denise und ihren Kindern Sabrina und Jonathan

  Die himmlischen Höhen der Gesäuseberge sind kaum größer als die des Grimmings, sie schießen aber fast senkrecht von der Enns 1.800 m in die Höhe. Der elektrische Zug ist zwar das ideale Verkehrsmittel für den Nationalpark, aber die Berge so vor der Nase entziehen sich der einigermaßen entsprechenden fotografischen Darstellung. Vom Zug aus sieht man auch einige Einrichtungen des Nationalparks wie Stege und Plateaus an der Enns zur Naturbeobachtung, den Weidendom und das Nationalparkhaus selbst. Sie aus dem Blickwinkel des Waggonfensters geeignet erfassen zu können, bleibt mir aber auch verwehrt. Das mindert jedoch in keinem Fall das Erlebnis dieser Bahnfahrt.

   Strahlender Sonnenschein verlockt mich, wieder in die Bahn zu steigen und nach Bad Aussee zu fahren. Schließlich möchte ich Ferdinand Böhmes Quellnymphen wieder sehen und seine Diana in Altaussee kennen lernen. Also wandere ich, nachdem ich mich in Bad Aussee umgesehen habe, die Klaus Maria Brandauer Promenade entlang der Altausseer Traun nach Altaussee. Und da beim Seewirt gerade ein Boot zur Rundfahrt bereit steht, lasse ich mich um den See fahren, von dem aus der Dachstein mit seinen auch hier dahin schmelzenden Gletscher zu sehen ist. Ich genieße die Fahrt, entdecke bei der Seevilla die Diana und eile nach der Landung des Bootes zu ihr.

  Das Salzkammergut hat nicht nur dazu beigetragen, die Sommerfrische vor dem Ersten Weltkrieg zum Inbegriff von Ferien und Erholung zu machen, sondern hat auch zahlreiche Prominente angelockt. So machen im Ausseer Land Künstler, Wissenschafter und Industrielle von sich reden. Hugo von Hofmansthal hat die Auswüchse in seinem Essay „Dorf im Gebirge“ gegeißelt, obwohl er sich selbst ähnlich verhalten hat.

  Der Schauspielchef der Salzburger Festspiele, Martin Kusej, hat 2006 zu seinem Abschied die Wiener als Kleinstädter bezeichnet. Bei Hofmannsthal lesen wir, dass die Städter die Landbevölkerung nachahmen wollen, aber nur zu Kleinstädtern werden. Ich finde, dass wir, ob gerade jetzt, vermag ich nicht zu beurteilen, in einer Zeit leben, wo sich diese Entwicklung zuspitzt. Denn ich erlebe unglaublich viel Kleinkariertheit.

Der Grimming. Die Rückseite auf der Mitterndorfer Ebene

  In Stainach blicke ich nochmals auf die Gerippe und Grate des Grimmings, über der Hochebene von Mitterndorf auch auf die seiner Rückseite. Es ist ein Abschied, auch von den Gerippen und Skulpturen des Ferdinand Böhme, die ich hier in Neuhofen weiß.
  Bilder und Text © Dipl.Ing. Helmut Grosina, Ignaz Till Straße 7/1/2, A 7000 Eisenstadt, 2006. HP

Bildhauer Ferdinand Böhme
E.I.K.E. Forum Skulpturenpark

Zur lieben Erinnerung an Eike Böhme (Vater von Herrn Ferdinand Böhme)
  Auf den uns vermachten Gründen im Süden von Bad Mitterndorf, genannt Grubegg und einen Kilometer südlich vom Zentrum entfernt,entsteht ein Park mit Marmorskulpturen, um ihn der Öffentlichkeit zum Bewandern bereitzustellen.
  Auf den uns vermachten Gründen im Süden von Bad Mitterndorf, genannt Grubegg und einen Kilometer südlich vom Zentrum entfernt,entsteht ein Park mit Marmorskulpturen, um ihn der Öffentlichkeit zum Bewandern bereitzustellen.
  Bestückt durch Werke von Gastkünstlern, Symposionsergebnissen, Schülerarbeiten und dem halben Lebenswerk des ansässigen Steinbildhauers Ferdinand Böhme.
  Entlang des Bahndammes einer ehemaligen Waldbahn quer durch urbane Landschaft verbergen sich die Werke im Dickicht eines naturbelassenen Auwaldes inmitten eines Landschaftschutzgebietes. Folgt man jener Strecke ein Stück weiter, gelangt man zu einem Gebirgssee, eingeklemmt zwischen den Steilwänden des erhabenen Grimming und seiner Schwester dem Kamm. Hier entspringt eine warme heilsame Quelle , einst von Römern verehrt und mit Sölkermarmor verziert.
  So entspricht dieses Terrain der Traditon des weissen Steines, wenn auch unüblich im Innergebirge, so zumindest spektakulär dank des Szenarios jener Kulisse.
  Die Vollendung des geplanten Kunstparkes war Mitte 2014 um mit Feier, Eröffnung und Veröffentlichung begangen zu werden. Sodann wird auf dieser Seite eine Beschreibung mit Wegweiser erfolgen. Holen sie sich durch die Bilder einen Vorgeschmack des haptischen und vor allem visuellen Vergnügens.
  Ferdinand Böhme schlägt aus tonnenschweren Marmorblöcken Kunstwerke: filigrane Skelette, barbusige Schönheiten, perfekte Körper. Die Skulpturen entstehen aus dem Vollen - bricht der Stein, ist das Werk verloren. "Manchmal bin ich ein bisschen eklig", sagt Böhme. "Aber wenn einen alle für verrückt halten, dann lassen sie Dich in Ruhe. Und Ruhe ist mir wichtig. Aber ich kann es mir leisten - denn im Grunde bin ich ein lieber Herzensmensch."

Ferdinand Böhme Neue Bronzen
Salzburg: Neuhauser Kunstmühle
  Metall anstatt tonnenschwerer Marmorblöcke von Ferdinand Böhme in der Neuhauser Kunstmühle.
  SALZBURG (rik). Wenn der Bildhauer Ferdinand Böhme arbeitet, dann mit voller Kraft und Wucht. Anstatt tonnenschweren Marmorblöcken widmete er sich jüngst erstmals den Bronzeplastiken.
  Einen Querschnitt seiner Werke, die er in Feldbach gießt, zeigt er derzeit in der Neuhauser Kunstmühle wo ihn Hausherr Nikolaus Topic-Matutin herzlich begrüßte. Ebenso erstmals beschäftigte sich der Künstler mit Lithografien in der Neuhauser-Werkstatt. Begeistert vom unverkennbaren Stil und den beeindruckenden Werken zeigte sich die Gästeschar, unter ihnen: Wirtschaftsprüfer Peter Josephu mit Ehefrau Katrin, Ulrike und Martin Flatz, Gerhard und Margarete Fürtbauer sowie Rita Katharina Willers und Hermann Freund.
Nachgeschenkt Leutscheu und mediengeil
  Künstler stehen gemeinhin in der Öffentlichkeit, vor allem wenn sie ihre Werke ausstellen. Dazu laden sie oft Gäste ein, die sich gerne im Lichte der Aufmerksamkeit sonnen. Neulich, in der Neuhauser Kunstmühle, waren dabei zwei Phänomene zu beobachten: einerseits ein Künstler, der sich kaum fotografieren lassen wollte, und andererseits ein Gast– in Salzburg wohlbekannt –, der sich angesichts der Frage nach dem Namen mit einem entrüsteten „Was, Sie kennen mich nicht?“ echauffierte. Wie wohltuend daneben doch die „normalen“ Leute. Quelle

Spielwiese der Skulpturen
  In Bad Mitterndorf wurde der neue Skulpturenpark mit Werken von Ferdinand Böhme feierlich eröffnet.
  Vor zwei Jahren ist mein Vater Eike gestorben. 'Vergesst mich nicht', war eines der Anliegen, die er uns mitgegeben hat", erzählt Bildhauer Ferdinand Böhme. Der Wunsch wurde erfüllt: Das eigens ins Leben gerufene "Eike-Forum" kaufte mit dem Woferl-Stall ein historisches Kleinod mitten im Ort an und bespielt es mit Veranstaltungen. Das zweite Projekt, mit dem dem Wunsch von Eike Böhme entsprochen wird, wächst in der Nähe der neuen Bad Mitterndorfer Therme westlich von Schloss Grubegg aus dem Boden.
  Auf einem zwei Hektar großen Grundstück, das Ferdinand Böhme von seinem Vater geerbt hat, wurde ein Skulpturenpark eröffnet. Zunächst mit Werken von Ferdinand Böhme selbst. Zur Illustration, in welchen Bereich man den Bad Mitterndorfer einordnen kann: Böhme stellt im Salzburger Festspielhaus aus, demnächst beteiligt er sich an einer hochkarätigen Ausstellung im Palais Schwarzenberg in Wien.
Werte.
  Böhme stellt seine Exponate für den Skulpturenpark unentgeltlich zur Verfügung, sieht eine öffentliche Verpflichtung der Künstler: "Stein und Kunst gehören unter die Menschen." Das Streben nach Profit interessiert ihn ohnehin nicht: "Alle reden ständig vom Geld, was Faderes gibt es eh nicht." - Seine Stein-Skulpturen sind unverkäuflich, die Stein-Exponate im Skulpturenpark jederzeit frei zugänglich, zur Eröffnung ist jeder herzlich eingeladen: "Ein gewisses Grundvertrauen muss man zu den Menschen haben." Stück für Stück soll der Skulpturenpark wachsen, auch für andere Künstler offen sein: "Das wird keine Ferdinand Böhme Privat-Party." Über eine kleine Brücke soll man dann auch direkt zur dreieinhalb Meter hohen römischen Jagdgöttin Diana, zu einem der Hauptwerke Böhmes, gelangen. Ihm war die Einbettung seiner Figuren in kleine Lichtungen und in den Halbschatten wichtig: "In der grellen Sonne brauchst du für den weißen Marmor eine Gletscherbrille." Eine Dreiergruppe, eine Allegorie des Todes, sticht zwischen Bäumen und seltenen Pflanzen hervor, das "Mädchen mit dem Tod" lächelt selbstbewusst und man findet unter vielen anderen Stein-Skulpturen eine ungewöhnliche Darstellung: "Egon Schiele ist mit 28 Jahren an der spanischen Grippe gestorben. Ich wollte ergründen, wie er mit 50 ausgesehen hätte." Quelle

Der Woferlstall wird zu neuem Leben erweckt

  Der Woferlstall in Bad Mitterndorf war jahrelang ein Fixstern im heimischen Kulturleben. Nach Verkauf darf die Kultur zurückkehren.
  Dem "Woferlstall", einem kulturellen Veranstaltungsort in Bad Mitterndorf, wird neues Leben eingehaucht. Trotz vieler erfolgreicher Kulturveranstaltungen in seinem 10-jährigen Bestehen musste der Woferlstall im vergangenen Jahr zum Kauf freigegeben werden. Sehr zum Bedauern seiner Besitzer und aller Kulturbegeisterten. Nun wurde ein Käufer gefunden, nämlich der Bildhauer Ferdinand Böhme.
  Der Vater des Bildhauers, Eike Böhme, kam im September 2012 bei einem Verkehrsunfall ums Leben. "Mein Vater war ein großer Geschäftsmann, lebte aber stets bescheiden. Sein Leben war geprägt von Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber finanziell benachteiligten Menschen", erinnert sich Ferdinand an Eike Böhme.
  Aus Wertschätzung und Dankbarkeit dem Vater gegenüber erwarb der Künstler mit seinem Erbteil den Woferlstall. Ferdinand Böhme möchte mit dem Kauf und somit auch Erhalt des Gebäudes "der wunderschönen Gegend und deren Menschen" ein Geschenk machen. Der Bildhauer schafft dadurch eine breit gefächerte Plattform für Kultur: "Jeder kann den Woferlstall nutzen um zu veranstalten, auszustellen oder etwas zu feiern, sei es Hochzeit oder Taufe", freut sich der Käufer. Als Trägerverein des Projektes fungiert das neu gegründete E.I.K.E. Forum, bestehend aus Kulturinteressierten.
Sommer- und Winterraum
  Um den Woferlstall zu einem Veranstaltungsort mit allen Annehmlichkeiten zu machen startet in den kommenden Tagen ein Umbau. Im ersten Stock wird ein Sommerraum entstehen, der zu den verschiedensten Anlässen ein einzigartiges Ambiente bieten soll. Der darunterliegende, 100 Quadratmeter große, Stall wird zu einem Winterraum umgebaut. Bestehend aus einem großen beheizten Raum, Toiletten und Bad sowie einer Küche um beispielsweise Catering zu ermöglichen. Weiters plant der Kulturverein E.I.K.E. die Errichtung eines Skulpturenparks ebenso wie das Veranstalten von Symposien und das Abhalten von Kursen, in Form der Bildhauerschule von Ferdinand Böhme. "Mich freut besonders dass die Gemeindevertretung geschlossen hinter dem E.I.K.E. Forum office@eike-forum.at steht. Auch das Land Steiermark ist begeistert und möchte das Projekt finanziell unterstützen", zeigt sich der Bildhauer zufrieden.
  Das Kulturprojekt im Woferlstall wurde der Öffentlichkeit präsentiert, nach dem Umbau wird die Lokalität sozusagen "der Bevölkerung übergeben", wie Ferdinand Böhme hinzufügt. Das Einbringen oder Anmelden von Veranstaltungen ist bereits jetzt möglich. Quelle wiki/Woferlstall

Ferdinand Böhme
Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte, Juli 2002
Lebenslauf:
1967 an einem namenlosen Ort geboren
1972 - 1982 Schulbesuche in Linz, Grödig und Salzburg
1981 - 1986 Hallelujah! Halleluja! (Bildhauerschule Hallein)
1985 - 1986 Holzbootbaulehre in Kenne Bunkport Maine, USA
1986 Abschluß der Bildhauerschule in Hallein. Stipendiat bei Karl Prantl an der Sommerakademie in Salzburg. Erstes Atelier unter den Marmorbrüchen des Untersbergs.
1986 Entjungfert durch ein Filmsternchen.
1986 - 1987 Studium bei Professor Gallee am Mozarteum in Salzburg.
1988 Sechsmonatiger Arbeitsaufenthalt in den Marmorbrüchen von Makrana, Rajahstan, Indien.
ab 1989 Wilde Ehe mit Doris Bayer.
1990 - 1993 Studium bei Professor Reiter an der Kunstakademie in Linz.
1992 Geburt der ersten Tochter Alma Maria, genannt "Coco".
1994 Geburt der zweiten Tochter Theresa Rosa.
Seit 1994 lebt und arbeitet im Ausseer Land im Salzkammergut. 
Quelle

LIEDER
Einladung F.Schubert Wohin E 1985 16
St.Martiner Grimminglied
Pürgger Grimminglied Quelle: Wanderer Schirmherr LoisStrobl Untergrimming 1994
Hinterberger Grimminglied
Grimming Kaiserkreuz Hymne
Wo das Grimmingantlitz
Grimmingtorjodler Uraufführung M. Klingelhuber Öblarn 1993
Grimmintortanz
Krippelberglied 


LYRIK
 
SCHICHTWECHSEL
Dann kam der Tag da war der Grimming
nicht mehr da
Der Regen, ein ganz Schlauer
machte ihm die Mauer
Ich konnte stundenlang
beim Fenster raus sehn
ich kann den Berg nicht mehr erspähn
Ob er auch seine Steine packt
um auf Urlaub zu gehn?
Ich könnte ihn verstehn!

SONNTAG
Heute früh ist der Grimming weich
weiße Wölkchen flockengleich
schmiegen sich in seine Ritzen.

Er atmet sie empor
und wieder steigen sie hervor
Umkosen sein Gestein
Er schaut zufrieden drein.

WUNSCH
Der Berg er füllt das Fenster aus 
In der Sonne glänzt der Schnee
Wenn Wollen mehr als Können ist
Tut auch die Schönheit weh
Adelheid Hahn

HYMNE auf den GRIMMING

Grimming, o Grimming,
wie freu' ich mich an deiner Pracht
Du Stolz des Ennstal's, wo wuchtig und so schön
Stehst majestätisch da, als wärest auf der Wacht.
Um deine schroffen Wände streicht der Föhn.

Im Frühling, wenn des Winters trotzige Macht zerbricht,
Wenn auf den neu ergrünten, feuchten Ennstal Wiesen
Tausendfach, herrlich weiß Narzissen sprießen,
Stehst du, o Grimming,
noch mit Schnee bedeckt im neuen Licht

Wenn sich auch an schwülen Sommertagen
drohend sich dein Haupt verhüllt,
Dein Leib verdeckt wird vom Gewitter Wolkenmeer,
Wenn Blitze zucken und der Donner furchtbar brüllt,
Trotz alledem, o Grimming, lieb' ich dich so sehr.

Mit steifen Winden meldet sich der Herbst im Land,
Wirbelt Laub, das er den Bäumen entrissen, hoch empor,
Du freuest dich, o Grimming, auf ein weiß' Gewand.
Dann bist du tausendmal noch schöner als zuvor.

Wenn der Winter, zaghaft noch, die ersten Flocken bringt,
Ergraut dein Haupt, wenn noch im Tale Kühe grasen.
Doch wütend bald die ersten Winterstürme blasen -
Hei, wie es schaurig dann um deine Grate singt.

Ein weißes Daunenkleid bekommst du nun wie alle Jahr'
Von Gotteshand gemacht, so herrlich und so wunderbar,
So schmiegsam, wie kein Schneider wär's im Stand,
O Grimming, o Grimming du, du Stolz vom Oberland.
Von Hans Fischelschweiger Sen. Wörschach, vorgetragen vom Wanderer Schirmherrn
bei der Feier ÖAV Grimming Gipfelkreuz 40 Jahre im Jahre 1994 LoisStrobl

Da GRÖSSA

Da Pyrgas hot zan Grimming gsogg:
Di siacht man scho va weitn,
Tuast grod, wia wannst da Kini wast,
Geh, ruck a weng auf d' Seitn!

Da Hexenturm fong brumma on,
Da Scheiblingstoa wird munter:
Ruck her za uns do, wannst dih traust,
Mia kriagn dih scho no unter!

Da Notterriegel zischt voll Zorn,
Und ‚s Bärnkoar woaß `s noh besser:
Der is koa bißl mehr wia mir,
Der is jo gor nit größa!

Da Wildspitz, grod ka Guata nit,
Reißt Stoa aus seine Mäuer
Va lauter Zorn - und wenn er `s kunnt:
Er speibert heint no Feier!

So laut geht's zua, so wild und harb,
Dos rumplt, grollt und wunnert.
Gonz fister wird's im Tol herunt
Und d' Leit, de moan es dunnert.

Da Grimming steht in starrer Ruah,
Schaut nit amol auf d' Seitn.
Er setzt sei Nebelhäuberl auf
Und loßt die ondern streitn.

Da große Buachstoa lost - und gibt
Sein Bruada gach an Steßa:
Woaßt, wer nit mitn Schock mitlaft
Is olleml da Größa!
MarthaWölger

Der GRÖSSTE Übersetzung

Der Pyrgas hat zum Grimming gesagt:
Dich sieht man schon von der Weite,
Du tust so, wie wenn du der König wärst,
Komm, rück ein wenig zur Seite!

Der Hexenturm beginnt zu brummen,
Der Scheiblingstein wird munter:
Rücke her zu uns, wenn du Mut hast,
Wir kriegen dich schon noch unter!

Der Natterriegel zischt voll Zorn,
Und das Bärenkar weiß es noch besser:
Der ist um gar nichts mehr wie mir,
Der ist ja gar nicht größer!

Der Wildspitz, nicht gerade gutmütig ist,
Reißt Steine aus dem Gemäuer
Vor lauter Zorn - und wenn er könnte:
Da spukte er heute noch Feuer!

So laut geht es zu, so wild und herb,
Es rumpelt und es grollt
Ganz finster wird es im Tal herunten
Blitze zucken der Donner rollt.

Der Grimming steht in starrer Ruhe,
Ihr könnt mir nichts bereiten.
Er setzt seine Nebelhaube auf
Und läßt die anderen streiten.

Der Große Buchstein lauscht - und gibt
Seinen kleinen Bruder einen Stoß:
Wer nicht mit einem Rudel läuft
Der ist von Haus aus groß!

PROSA 

Wenn das Herz, mit aller Kraft zur Heimat am Grimmig, hinzieht  
  Nach einem "Island Bilder- und Videovortrag mit Animationen" von und mit "Franz Zeiringer" alias Grimming Franz, eine erholsame Nacht, mit teilweisen Grimmingblicken, in der Pension "Zeiringer" in Klachau, herzlichen Dank dafür. Abgang Kulm bis zu der letzten Linkskehre vor dem Wandeinstieg, dann rechts unter den Wänden zum Öslinger und am Jägersteig auf den "Kleinen Grimming". In Kulm ist auf einem Baum ein Hinweis angebracht: "Die Gipfelfeier am Grimming ist wegen Schlechtwetter abgesagt". In dem letzten Tagen waren schwere Unwetter, doch für heute war die Wetterprognose gar nicht so schlecht angesagt. Die Temperatur ist zwar tief gesunken, das haben wir auch gestern beim Islandvortrag zu spüren bekommen. Eine Garage des benachbarten Bauern war unser Vortragsort gewesen. Trotz der Videoclips von der Eruption der Geishire, war es für einen Sommerabend bedenklich kühl. Die Hausfrau versorgte und mit Tee und vielen Köstlichkeiten aus der Backstube und vom Hausherrn bekamen wir einen Aufwärmschnaps, wiederum ein herzliches "Dankeschön" dafür.
  Ehre wem Ehre gebührt, Franz hat einen Vortrag zuwege gebracht, von dem sich so mancher Professionelle etwas abpausen kann. In verschiedenen Abschnitten wurden wir den Naturwundern Islands, durch Bild, Film, Musik, Schrift und Landkarten näher vertraut gemacht. Es war die Planung, die Anreise, die Statistik, die überwältigen Wasserfälle und Stromstürze, die dampfende Erde mit brodelnden heißen Quellen und Geishiren, die Berge und Gletscher, die Fauna und Flora, die 1000 km Rundreise. Hier hat sich Franz einen Traum erfüllt  und wir durften an seinen Erlebnissen, virtuell auf einer Leinwand, teilnehmen.
  Bald durchstoße ich die Talnebeldecke und der Grimming - Höhenzug liegt unverhüllt vor mir, am Öslinger begrüßt mich schon die Morgensonne. Nun geht es gemächlich und ohne Schwierigkeit aber mit großen Höhengewinn bergauf. Diesmal versuche ich, oberhalb der Baumgrenze, rechts in mir noch unbekannten Gelände zu steigen. Dies erweist sich aber nicht  besonders angenehm, die anfängliche Genußkletterei wird später zur Angsttour bei der keine Umkehr möglich ist. Hinauf schafft man es bald einmal, aber ein Hinuntersteigen hat's immer besonders in sich, das habe ich schon öfters erlebt und manchmal gab es "nur ein Zurück". Hier  war es gottseidank nicht so extrem, aber mit zunehmenden Alter sieht alles etwas anders aus. Im Gebirge kann ein Seitensprung tödlich werden, doch im Alleingang kann man nur mit sich selbst uneins werden. So reizvoll das umhergrasen abseits der Pfade sein kann so sehr kann es auch, wie bei den menschlichen Beziehungen, an die Substanz gehen. Deshalb bin ich froh meinen Morgengang auf den gewohnten Spazierweg bis zum Gipfelkreuz des "Kleinen Grimming" fortsetzen zu können.
Einige Leute haben hier, seit meinen letzten Besuch, eine Gipfelrast gehalten:
Ende Juni 08 Vom 12'er A. A.
27.07.08 Dr. Anita M., Dr. Günther St., Hans G., Günther Unterberge, Gerfried Göschl
28.07.08 Schwab Gernot Irdning vom Neupereck
10.08.08 Gerhard Kopf, Rabitsch Klaus, Sonne, O - W - Überschreitung Carpe Diem
11.08.08 R. W., Stangl Hans  , Sonne, O - W - Überschreitung 
  Als Alternative zur abgesagten Gipfelmesse am, "Hohen Grimming" soll hier am "Kleinen Grimming" ein bescheidenes, christliches Zeichen gesetzt werden. Ich liege in einer Senke neben dem Gipfel, bei der Niederschrift im Gipfelbuch wärmt mich die Mittagssonne. 

Das Hohelied der Liebe Lesung aus dem ersten Brief an die Korinther
  Strebt nach den Gnadengaben, die höher stehen. Ich zeige euch jetzt noch einen  Weg, der über alles hinausführt:
  Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber die Liebe nicht hätte, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüßte und alle Erkenntnisse hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, aber die Liebe nicht hätte, wäre ich nichts.
  Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergebe, aber die Liebe nicht hätte, nützte es mir nichts.
Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, sie ist nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht unschicklich, sucht nicht ihren Vorteil, sie läßt sich nicht herausfordern und trägt das Böse nicht nach, sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.
  Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede  verstummt, denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk, Erkenntnis vergeht.
  Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind, als ich ein Mann wurde, Legte ich ab, was Kind an mir war.
  Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin. Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe
Bibel Apostelgeschichte. Der erste Brief der Korinther Quelle: Teilweise Wandschrift in meiner Schlafstätte der Pension Zeiringer.
Schön ist alles  was mit Liebe betrachtet wird, Christian Morgenstern

Nun ich will nicht allzu klagen,
Manchmal wollt ich schon verzagen.
Als ich das Kreuz hierher getragen,
Dachte ich –  "nun das schafft du nie".
Doch dann hab' ich's doch ertragen,
Doch fraget mich nur nicht wie?
  Bei meinem letzten Aufenthalt hier, nach einem Gipfelbiwak, wagte ich es nicht weiter in Richtung Schartenspitze zu gehen. Der abschüssige Rasenhang war taunass, doch heute will ich es wagen. Es ist ein Weg der Erinnerung, denn ich schon einigemal beschritten habe, aber der immer wieder ein bleibendes Erlebnis bietet. Der "Öslinger" hat keinen freistehenden Gipfel, er ist ein bewaldeter Kamm der sich aus Richtung Krungl zum Gipfelaufbau des "Kleinen Grimming" hinzieht. Vor dem Einstieg, konnte ich es mir nicht nehmen mit der Rucksack - Konzertina, meinen  Antrittsbesuch anzukündigen. Dabei waren; das St.Martiner Grimminglied: "Der Grimma is' mei Hoamatland", das Pürgger Grimminglied: "Dort wo der Grimming steht", das Hinterberger Grimminglied: "Woan i so ob'n am stolz'n hoh'n Grimming steh" und der "Grimmingtorjodler", unter anderen Pflichtstücke.
  So schön das Echo auch ist, es ist auch gnadenlos in der Wiedergabe der Fehler. Es ist aber immer besser etwas fehlerhaft gepielt zu haben, als eine nervenzerstörende Rhythmusmaschine oder eine perfektionierte Tonkonserve anzuhorchen. Die Natur selbst ist wie Musik, der Wind pfeift in allen Tonarten, der Sturm braust, die Quelle blubbert, der Sturzbach rauscht, der Wasserfall plätschert, das Knarren und Ächzen der alten Bäume, der Pfiff der Gämsen und Murmeln, das Brunftgetöse der Hirschen, der Gesang als auch das Geschrei und die Gackerei der befiederten Faunisten. Doch alldem liegt auch eine Stille zugrunde – in der man nur den Atem der immer wieder auf neu geborenen Schöpfung empfindet.
  In der Scharte zwischen dem "Kleinen Grimming" und der "Schartenspitze", ist wieder der Ort für ein Intermezzo. Ameisengleich, weit unter mir im Schartenkar der Gänsemarsch der vom "Hohen Grimming" absteigenden Leute. Nun aber will ich es wagen, was ich bei meiner letzten Anwesenheit hier nicht unternommen hatte: Die rucksacklose Besteigung der "Schartenspitze". Es gibt zwei Möglichkeiten; entweder den Vorspitz nördlich bis zu der Scharte vor dem "Schartenfinger" zu umgehen oder zuerst den Grat entlang und dann südlich auszuweichen. Beide Anstiege haben ihre Vor- und Nachteile: Im ersten Fall erspart man sich viele Höhenmeter  es mangelt aber im letzten Teil der Rinne an griffigen Fels, der zweite Anstieg, mit den Tiefblicken in das Ennstal, ist reizvoller aber hat den Nachteil, dass man wieder sehr tief hinunter klettern muß. Diesen Anstieg jedoch hat, als ich letztesmal hier war, auch "Herwig Adam" unternommen, den Schwierigkeitsgrad schätze ich mit II+ ein. Auch ich wähle diesen Weg der südlichen Umgehung zum Schartenfinger und bin bald am einsamen Gipfel der Schartenspitze angelangt, nach einer kurzen Zeit- der Besinnung und eines Rundblickes entnehme ich das wohlverwahrte Gipfelbuch aus dem Behälter.
                  Das Gipfelbuch wurde von "Herwig Adam"  anläßlich des Jahrtausendwechsel in memoriam von "Anton Adam" am, 18.08.2000 hinterlegt.
Die Schartenspitze war für die Familie Adam aus Pürgg ein immer wieder gern besuchter Gipfel, meist als Draufgabe auf die Grimmingtour bereitete uns der Besuch der "Dame des Hauses", (wie Anton Adam die Schartenspitze nannte), immer besondere Freude und Genuß.
Hier ein kurzer Auszug aus der langen Liste der Schartenspitze - Besteigungen von Anton Adam:
  • 05.06.1935 A. A. erstmals auf der Schartenspitze.
  • 01.07.1935 A. A. legt gemeinsam mit Höller Walter eine Route durch die Nordwand an
  • 23.07.1935 A. A. Nochmalige Begehung der Adam - Höller Route
  • 27.10.1946 A. A.Alleingang durch die vereiste Nordwand
  • 03.06.1947 A. A. und Frau Dorli Kohlhauser Nordwand Vollmonddurchstieg
  • 05.10.1965 A. A. 30 Jahre nach der Erstbesteigung, Wiederholung der Adam - Höller Route durch die Nordwand, im Gedenken an "Jürgen Ewers und Traudl Umshaus", die am 08.09.1965 am Verbindungskamm zum Grimming verunglückt waren.
  • 18.08.1979 Zum 50. Geburtstag von Dorli Adam: Familientreffen am Grimming; Anton und Herwig Adam wählen die Schartenspitze als Aufstiegsroute.
  • 18.08.2000 Anstieg übers Heil - dann rüber zum Grimminggipfel, 30.10.2005 weiter zum Grimming, 15.10.2007 Herwig Adam.  Nur wenige Blätter des Gipfelbuches sind beschrieben. Am, 06.10.2004 finde ich noch meine letzte Eintragung:
"Gott selbst staunt stets noch auf's neu bei jedem Sonnenaufgang".

Grimming, Grimming !

Grimming, Grimming was ist los?
Felsen, Steine, Schutt und Moos!
Doch, ich bin in Dich so sehr verliebt,
Weil es für mich nichts Schön'res gibt.

Kaum war der Frühling Dir bewußt
Schwelgst Du in des Sommers Lust.
Deine hohen Fluren zieret Blütenflor,
Am Fuß der Wand das Grimmingtor.

Grimming, Grimming was ist los?
Deine Allmacht die ist doch so groß!
Die Zeit vergeht – ein holder Traum,
Ein gelbes Blatt erscheint am Baum.

Herbstlich schon gewoben wie ich seh'
Mir scheint's Du wartest schon auf Schnee.
Makellos glänzt Du in stiller Winterzeit,
Wie eine Braut im weißen Hochzeitskleid.

Der Menschen Getümmel ist nun vorbei,
Nun ruh' Dich aus. nun bist Du wieder frei.
Altvater Grimming, Du bleibst ewig jung
Was mir immer bleibt – es ist Erinnerung.

Nun ruh Dich aus in Deimer weißen Pracht.
Bis Dir auf's neu der Frühling wieder lacht.
Menschen komen, Menschen wieder gehen,
Aber Du Grimming, wirst alles überstehen.   

So möge es das Schicksal oft noch geben,
Dass mich in meinem kurzen Erdenleben
Die Sehnsucht oft zu Dir hierher noch trägt –
Bis einstens mir, die letzte Stunde schlägt.
⇑ Öslinger oberhalb der Baumgrenze Fuhre rechts Kleiner Grimming ⇒ Schartenspitze ⇓ Heil Kulm Sonntag den 20080817 18:10
Auch mir entschwand der Tag gleich einem Traum, doch mein Traum war Wirklichkeit.
Die Träume sind die Sprache der Seele. Gib dich ihm ganz hin, dem Weg deiner Träume.
Gedanken und Träume überwinden Zeiten und Räume.

Ich steh, am Gipfel und erlebe den Traum mit freien Sinn und im Gedenken, des einsamen Gipfel voll Zauber und Wunder.

Hier wo die stille Andacht um mich blickt,
Was ich erträumt, es ist mir heut geglückt.
  Doch Träume, Wunschträume und der Gedankenflug, so schön und erhebend sie auch sein können, gehen einmal zu Ende und können über die Realität nicht hinwegtäuschen. Nun heißt es aber Abschied zu nehmen, so leicht auch der beflügelte Anstieg war umsomehr erfordert der Abstieg nun die volle Aufmerksamkeit und Konzentration, er bietet wenig Spielraum für Träumereien. Vom Rucksackdepot in der Scharte, sehe ich bereits Gämsen im Schartenkar, durch sie hatte ich heute bereits vom Öslinger an eine flüchtige Gesellschaft, die mich oft von ihren Standplätzen und von den Gämsengarten (Krummholzhänge) keck musterte. Es wird ein besinnlicher Abgang, auch erleichtert durch die vorbildliche, neu errichtende Seilversicherung im Wandabbruch. Auch die kritische Stelle, an der im vorigen Jahr eine Frau tödlich abstürzte, wurde entschärft.  
  Königlich erstrahlt der Grimming, im milden Licht und rötlichen Schein entschwinden die schimmernden Höhen vom Himmel blaß umwoben. Am Fuß der Wand eine kurze Rast: So wie die Sonne mich am Öslinger begrüßte, so verabschiedet sie sich nun am Öslinger um sich dann in dem dahinterliegenden Bergkamm zur Ruhe zu begeben. Doch in welcher Vielfalt und Schönheit dies geschieht, ist ein außergewöhnliches Ereignis und wird die Krone des ereignisreichen Sonntags, der traumgleich im dunklen Hag entweicht. "Leis ertönt die Abendglocke": Ein Abschiedlied aus dem Liederschatz des seligen Bergkameraden "Johann Ploder", oft und gern, so auch diesmal, von mir immer wieder gespielt und gesungen. Es tönt doch im Abendrot, wie von selbst, Helios goldenen Harfe der Ewigkeit. 
"Der Silbermond erscheint, die Sterne erglüh'n, zur Heimat am Grimmig werd' ich wieder zieh'n". Heimat Grimming 20080905 
Grimming Zusammenfassung 20080905
  Die obertriadischen bis mitteljurassischen Karbonate im Westabschnitt des Grimmingstockes (Nördliche Kalkalpen, Steiermark) werden mikrofaziell untersucht: Die norisch rätischen Dachsteinkalke der Grimmingliegend-decke bildeten sich in einem gegliederten Riff-Lagunen-Komplex. Das an Kalkschwämmen reiche Riff liegt im Süden. Eingeschaltete Kanäle führen eine karbonatklastisch beeinflußte Algen-Foraminiferen-Detritus-Fazies. Im Back-Reef entstanden grobklastische Kalke mit reicher Algenflora in z.T. sehr guter Erhaltung. “Black Fossils” zeugen von Auftauchbereichen im Riff. Nördlich schließen Onkoid- und Grapestonefazies an und leiten zur Bankfazies über. Diese progradiert im Rhät nach Süden über das Riff.
Am Top der Triasentwicklung treten Kalke in Kössener Fazies auf. Sie waren bereits lithifiziert, als sich im Lias ein submariner Hartgrund mit Phosphat- und Glaukonitmineralisation bildete.
  Die folgenden echinodermenreichen Lias-Rotkalke zeigen pelagischen Einfluß. Eine Korngrößenanalyse der Crinoidensande gibt Hinweise auf reinen Strömungstransport. Das Korngrößenspektrum ist gegenüber äquivalenten Quarzsanden um 1 bis 1,5 phi zum Groben hin verschoben.
Intraliassische, meteorische Diagenese begrenzt die Ablagerungstiefe der Lias-Encrinite, die andererseits in Klauskalk (Dogger) übergehen, für den eine Bildungstiefe unter der Aragonit-Lysokline anzunehemen ist. Möglicherweise verursachte aufsteigendes, fossiles Süßwasser aus dem Dachsteinkalk den meteorischen Einfluß. Die zunehmende Vertiefung ließ die Bildung von Radiolarit zu. In dieses Tiefseebecken glitt im Oberjura die Grimminghangenddecke ein.
 Schlüsselwörter  Karbonatplattform - Mikrofazies - Crinoidenkalk - Korngrössen - Nördliche Kalkalpen - Obertrias - Lias - Dogger
Institut für Paläontologie der Universität, Loewenichstr. 28, D-8520 Erlangen Florian Böhm
 
Die kalte Rinne5 20101015 und 20040909
  Die Kalte Rinne einer der bezauberndsten Anstiege auf der Nordseite des Grimmings. Die Kalte Rinne sind mein Sohn Herwig und ich auch mit meiner Tochter Helke gegangen. Helke ist bereits mit 19 Jahren ihrem Vater vorausgegangen. Ein Versprechen an Helke, kurz bevor sie verschied, ist die Ursache warum ich jetzt nicht mehr auf den Grimming gehe.
Mein Toni146 erzählte einst unseren drei kleinen Kindern:
  Der König von Sachsen war ein gefürchteter grausamer Herrscher. Grundlos und aus puren Übermut ließ er von seinen Gefangenen die Kalte Rinne ausmeißeln. Den Gefangenen gefiel es aber am Grimming besonders gut. Sie arbeiteten an der Ausmeißelung der Kalten Rinne, besonders gründlich und freiwillig bis an ihr Lebensende weiter.
  Die Kalte Rinne begingen am, 4.September 1954, mein Mann und SigurdFahringer im Abstieg nachdem sie Teile des neuen ÖAV Gipfelkreuzes auf den Grimming getragen hatten. Dorli Adam
 
Der Grimming im Winter
  In meinem alpinen Freundeskreis genießt der Grimming eine besondere Wertschätzung. Zwar erhebt sich der Gipfel nur 2351 m über Meeresniveau, dafür überragt er das Ennstal ansatzlos um rund 1600m und beeindruckt von fast allen Seiten durch seine imposante Erscheinung. Vor allem der Grimming im Winter, die sogenannte grimmige Tour, rangiert in der Wunschliste ganz oben. Der sehnsüchtigste Wunsch gilt freilich der Längsüberschreitung West-Ost, einer Tour mit Westalpenformat. Sie führt über einen kilometerlangen Grat, der mit zahlreichen Felstürmen und steilen Firnschneiden aufwartet.
Im Jänner 1997 wollten Andi und ich eine Nord-Süd-Überschreitung durchführen, gleichermaßen als Annäherung an die Längsüberschreitung. Harry, der uns die Besteigung des Grimming im Winter schon voraus hatte, wollte am selben Wochenende mit Walter und Robert eine West-Ost-Überschreitung versuchen und war bereits einen Tag vor uns aufgebrochen. Während der Anfahrt zum Grimming zerbrachen wir uns den Kopf darüber, ob wir die Tour in Nord-Süd-Richtung oder umgekehrt anlegen sollten. Schließlich entschieden wir uns für die erste Variante, was  sich als durchaus vorteilhaft erweisen sollte.

  Spät am Abend erreichten wir den kleinen Ort Kulm an der Nordseite des Grimming, welcher für seine Schiflugschanze über die Grenzen hinaus bekannt ist. Dem Ort und der Jahreszeit entsprechend war es grimmig kalt, am wolkenlosen Himmel glitzerten Tausende und Abertausende Sterne. Darunter versuchten zwei Bergsteiger ein Quartier für eine kurze Nacht zu finden, die erste – gar nicht so leichte – Hürde für die erfolgreiche Besteigung des Berges. Der erste Versuch in einem Gasthaus schlug fehl, da man geschlossen hatte. An der zweiten Adresse öffnete eine junge Frau mit Lockenwicklern, die nur in ein Badetuch gehüllt war. Sie hatte eigentlich eine Freundin erwartet, mit der sie zu dem an diesem Tage stattfindenden Dorfball gehen wollte. Als sie uns zwei Bergsteiger sah, verschwand sie gleich wieder hinter der Tür, um kurz darauf nur unwesentlich mehr bekleidet, nämlich mit Badeschlapfen an den Füßen, zu erscheinen.

Sie riet uns, ein paar Häuser weiter bei einem Bauern zu fragen und nachher auf dem Ball vorbeizuschauen. Beim Bauern bekamen wir ein Zimmer, merkten aber bald, daß hier eine bereits recht feucht-fröhliche Partie den Geburtstag eines jugendlichen Familienmitgliedes feierte. Wider Erwarten war es dann doch lange Zeit ruhig im Hause, vor Aufregung konnte ich aber unter der schweren und viel zu warmen Bettdecke kaum ein Auge zudrücken. Gegen zwei Uhr in der Früh wurde ich dann von Gepolter und lautem Stimmengewirr aus dem Halbschlaf gerissen. Unmittelbar vor unserer Zimmertür spielte sich eine Eifersuchtsszene ab, die zwischen zwei rivalisierenden Liebhabern mit Fäusten ausgetragen wurde. Auch nachdem sich der Streit irgendwie entspannt hatte, war für mich nicht mehr an Schlaf zu denken.

  Gegen sieben Uhr brachen wir schließlich schwerbepackt von Kulm zum Grimming auf. In unsere Rucksäcke hatten wir vorsorglich neben Schlafsack, Isomatte und Kocher – wir planten eine Übernachtung in der Biwakschachtel – die volle Kletterausrüstung mit Seil, Haken und Klemmkeilen gestopft, eine Fleißaufgabe, wie sich zeigen sollte. Es hatte seit gut zwei bis drei Wochen nicht mehr geschneit. Der Schnee war beinhart gefroren und gesetzt, so daß wir gut vorankamen. Am Beginn der Drahtseilversicherung legten wir die Steigeisen an. Etwa nach der ersten Hälfte des Anstieges erreichte auch uns auf der Nordseite des Berges die Sonne und tauchte die zuvor recht düster anmutende Landschaft in gleißendes Licht. Auch auf dem Steilhang im zweiten Abschnitt kamen wir gut voran und die Spannung löste sich. Fast waren wir ein bißchen enttäuscht, wie wenig sich der grimmige Berg zur Wehr setzte.

   Bei der Biwakschachtel angekommen, deponierten wir unsere schweren Rucksäcke und schlenderten unbeschwert zum nahen Gipfel. Nahezu senkrecht bricht die schnee- und eisbedeckte Flanke nach Süden ab. Man sitzt hier wie auf einem Balkon hoch über dem Ennstal. Gut zwei Stunden verbrachten wir hier, immer wieder blickten wir in Richtung Westen um nachzusehen, ob unsere Freunde schon auf dem endlos langen Grat auftauchten. Später erfuhren wir, daß sie im Gegensatz zu uns bereits im Aufstieg zum Grat  schlechte Schneeverhältnisse Bruchharsch angetroffen und sich nach einem Biwak frustriert fürs Umdrehen entschieden hatten. Nach Osten warf der Grimming im Licht der untergehenden Sonne einen kilometerlangen Schatten, der bis zum Gesäuseeingang reichte.

  Die Nacht in der kleinen Biwakschachtel war trotz der grimmigen Außentemperatur durchaus angenehm, lange noch plauderten wir über Gott und die Welt und schmökerten im Schein der Stirnlampen im leicht durchfeuchteten und modrig riechenden Biwakschachtelbuch. Auch bei dieser Lektüre begegnete uns die geheimnisvolle Aura dieses Berges: Einsamkeitsfanatiker bringen hier nicht nur seitenlange Berichte über Erstbegehungen in abseitigen Steilfluchten des Bergriesen zu Papier, sondern schreiben sich auch ihre emotionellen Befindlichkeiten von der Seele.

Am nächsten Morgen ging es ein zweites Mal auf den Gipfel. Nach einer kurzen Rast stiegen wir über den Südanstieg Richtung Ennstal ab. Die steilen Hänge waren in den frühen Morgenstunden noch fest gefroren und somit mit Pickel und Steigeisen deutlich sicherer zu begehen als in den späten Nachmittagsstunden. Spuren von den vergangenen Tagen zeigten uns, daß andere Bergsteiger im gut 40 Grad steilen Gelände hüfttief eingesunken sein mußten. Firnflanken wechselten mit versicherten Klettersteigpassagen. Als wir uns der Baumgrenze näherten, sanken wir auch knietief im Schneematsch ein.

  Vom kräftigen Sonnenschein motiviert, trauten sich bereits vielerorts kecke Frühjahrsblumen aus dem Boden und stemmten die noch verbliebene Schneedecke über sich in die Höhe. Als ich Mitte Februar des heurigen Jahres begann, diese Zeilen in den Computer zu klopfen, spekulierte ich mit einigen Bergfreunden noch mit einer West-Ost-Überschreitung. Die Verhältnisse müßten auch in diesem Winter lange Zeit passabel gewesen sein, hatte es doch lange nicht mehr geschneit. Ein Aufbäumen des fast schon verabschiedeten Winters mit starken Schneefällen vereitelte jedoch die Verwirklichung dieses Traumes. Somit wird die Fortsetzung dieser Geschichte wohl wieder einmal verschoben, der nächste Winter kommt bestimmt.  
Quelle Matthias Hutter Bergsteigergruppe Der Gebirgsfreund 2/2001 Seite 46 / 47

 
Eure Majestät der Grimming
  Der Grimming  mächtig, dominant als steinernes Wahrzeichen des mittleren Ennstales und des Salzkammergutes! Kaum ein Berg prägt ein Tal, eine Landschaft derart intensiv wie der Grimming und ist für viele Bewohner um den mächtigen Bergstock Sympol ihrer Heimat. Viele Geschichten ranken sich um den Grimming, Freude über Gipfelsiege wechseln mit Leid über Bergtragödien oder Naturlatstrophen. Wir haben in dieser Ausgabe dem Grimming eine Roportage gewidmet. Groß und mächtig drängt er seine gewaltigen Steinmassen gegen den Himmel. Ein Naturdenkmal, das verbindet und trennt. Mit ihm eng verbunden sind Schicksale, Dramen, aber auch Freuden und Emotionen. Der Grimming lässt keinen keinen kalt.
  Wenn Franz Zeiringer vulgo Grimmingfranz aus Klachau auf den Grimming angesprochen wird, dann rennt man bei ihm zweifelsfrei offene Türen ein. Denn der Berg hat ihn rundum gefangen genommen. Schon als kleiner Bub hat mich der Grimming Tag für Tag geprägt, erzählte der Maschinenbautechniker, der am Fuße des imposanten Bergmassives aufgewachsen ist. Die Begeisterung für alles, was irgendwie mit dem Grimming zu tun hat, ist auch heute noch  mit 59 Jahren  ungebrochen. Einen großen Teil seiner Freizeit investiert der Tauplitzer deshalb in seine , in der er in akribischer Kleinarbeit Informationen über und rund um den Grimming zusammenträgt und Grimming - Begeisterten zur Verfügung stellt. Vieles davon ersparte uns mühsame Recherche einiges war jedoch bis dato auch dem Grimmingfranz bisher noch unbekannt. Der Grimming - ein Berg, der nicht nur Wanderer fasziniert.
 
2351m Emotionen
  Der Grimming ist das steinerne Wahrzeichen des oberen Ennstales  und galt bis ins 17.Jahrhundert hinein als Mons Styriae altissimus als der höchste Berg der Steiermark. Woher der Name Grimming stammt, kann nicht wirklich nachgewiesen werden, denn früher gab es abgesehen von militärischer und strategischer Bedeutsamkeit keine Notwendikeit einer Benennung von Berggipfeln.
  Das wirtschaftliche Leben spielte sich ja hauptsächlich im Tal ab. Die wahrscheinlichste Erklärung findet sich deshalb wohl in den Gewittertürmen, die sich am breiten Bergrücken oftmals aufstauen und das nackte Kalkgestein in eine grimmige und  bedrohlich anmutende Atmosphähre tauchen. Und so dürfte auch der Grimming zu seinem Namen gekommen sein.
  Eine bessere Erklärung finden auch Flora und Ferdinand Rundhammer aus Bad Mitterndorf nicht, obwohl die beiden eine sehr nahe Beziehung zum Grimming unterhalten: Ihnen gehört nämlich ein Teil davon. 1976 haben sie eine kleine Parzelle des Grimmings von einem Lichtensteiner Architekten erworben. Damals ist uns auch gesagt worden, dass sich das Gipfelkreuz auf diesem Grundstück befindet, berichten die beiden nicht ohne Stolz.
  Zwar stehen auch heute noch wirtschaftliche Überlegungen zur Nutzung dieser Liegenschaft durch Forstwirschaft und Jagd im Vordergrund, jedoch was das unmittelbare, steil emporragende Gesteinsmassiv betrifft, sei der Grimming doch mehr Liebhaberei und teures Hobby als eine lukaretive Einkommensquelle. Dennoch will man sich nie und nimmer davon trennen. Zu stark sind die Emotionen, die dem steinernen Wahrzeichen entgegengebracht werden.
 
Trennende Gemeinsamkeiten
   Eine dieser Emotionen spiegelt sich im ästhetischen Empfinden wider. Von  welcher Seite ist der Grimming am schönsten? Ist wohl die Frage aller Fragen. Und hier zeigen sich differenzierte Meinungen, zumal auch noch der Sohn des Hauses zur Runde dazugestossen ist. Von der Viehbergalm, von Bad Mitterndorf aus, von der Klachau aus, jeder weiß einen noch besseren Aussichtspunkt auf den Berg der Berge.
  Und fragt man einen Vordernberger  oder einen Ennstaler , so ist's natürlich von dem jeweiligen Standpunkt am schönsten. Faktum ist vom Ennsboden bis zum Gipfel ist er rund 300m höher als von der Mitterndorfer Seite. Da erkennt man schon eine ganz besonderer Eigenheit des Grimmings: Gleich einem göttlichem Thron nimmt der Kalkstock die gesamte Region Ennstal wie auch das Salzkammergut in seinen ehrfürchtigen Schatten auf. Eine Gemeinsamkeit, die dann doch wieder trennt und nur schmale Durchschlupfe im Pass Stein und in Untergrimming, gewährt.

Berggeschichten und mystische Sagenwelt
  Mit dem Grimming sind natürlich viele tragische Bergereignisse und Naturkatastrophen verbunden. Die bekannteste Tragödie ist wohl die von den beiden Ausseer Bergrettungsmännern Franz Meier und Karl Resch aus den Jahre 1948, die sogar in einen eigenen Roman Helden im Fels von Albrecht Gaiswinkler beschrieben wurde. Man kann den Grimming bestaunen oder ehrfürchtig bewundern. Nur eines darf man nicht: Ihn unterschätzen! Einige Gedenktafeln entlang der bislang drei markierten Aufstiegsrouten eine vierte über dem Lärchkogel ist in Vorbereitung sind mahnende Zeugen vergangenen Leides.
  Der Volksmund weiss aber auch von rätselhaften Begebenheiten zu berichten, die sich um  den Grimming zugetragen haben sollen. Dieser Stoff regte auch die Öblarner Heimatdichterin Paula 1892 - 1984 an, ihren weltbekannt gewordenen Roman Das Grimmingtor zu verfassen. Das Grimmingtor wird auch Steinernes Tor genannt ist eine markante Felseinbuchtung an der Südseite, die der Sage nach der Eingang zu einer riesigen Schatzhöhle ist. Jedes Jahr zu Frohnleichnam  sei das Tor für kurze Zeit geöffnet. Was viele nicht wissen:
  Auch auf der Mitterndorfer Seite  existiert ein Tor das Eiserne Tor und auch um dieses ranken sich ganz ähnliche Mythen, wie um das Ennstaler Grimmingtor. Daneben wurden weitere Mären über unermessliche Reichtümer  im Berg, über geheimnisvolle Schürfer, über Teufel,  Zwerge und Jungfrauen und über drachenähnliche Ungeheuer und riesige Ochsen verbreitet, die jedoch langsam in Vergessenheit geraten.
  Ein kleines Buch mit dem Titel Der Grimming in der Volkserzählung von Karl Haiding, ist im Museum Trautenfels erhältlich,  lässt diese Geschichten weiterleben.

Das alte Kaiserkreuz
   Untrennbar mit dem Grimming verbunden ist Toni Adam. Der Kaufmann aus Pürgg kannte den Grimming wie seine Westentasche  und bestieg seinen Hausberg auf allen Fuhren  einige sind als Erstbegehungen nach ihm benannt. Er war auch bei vielen Bergrettungs Einsätzen- und bei der Errichtung des 1.Gipfelbiwak aktiv. 1989 wurde er Opfer seiner Leidenschaft und verunglückte auf der Himmelsleiter tödlich.
  Und noch ein interessantes Datail am Rande: 31 Jahre nach der Errichtung des ÖAV-Kreuzes wurde 1985 das Kaiserkreuz von Bruno Mayer in einer Felsspalte entdeckt. Mayer barg die verosteten Eisenteile, transportierte sie durch Zinnoberwandrinne ins Tal und fertigte daraus ein neues Kreuz. Dieses neue alte Kreuz steht heute am 351m hohen Krippelberg in Schattendorf in Burgenland genau  um 2000m tiefer als auf den Grimming.
  Heute ist der Grimming ein beliebtes Ausflugziel von geübten Bergfexen. Jährlich pilgern viele Bergsteiger/-innen auf den ehemals höchsten Berg der Steiermark. Es ist ein trockener Berg – mit wenigen Quellen. Und er ist als lockerer Berg, wegen seiner Steinschläge, gefürchtet. Also eine erst zu nehmende Tour, die einer guten Ausrüstung und guter Vorbereitung bedarf.
  Der Grimming ist auch eine prächtige Kulisse für alle Segelflieger, welche die guten thermischen Bedingungen schätzen, die für ungeahnte Höhenflüge sorgen. Vor allem aber ist er ein Teil unserer Heimat. Ein Teil, der bei so manchem eine echte Herzensangelegenheit ist. Wie zum Beispiel bei Franz Zeiringer.

Wem gehört der Grimmingstock ?

Den  5.5 km langen Grimmingstock teilen sich vier Gemeinden:
Tauplitz, Trautenfels, St.Martin, und Bad Mitterndorf.
Den Grimmingstock teilen sich vier Grundbesitzer:
Österreichische Bundesforste 4,309.593m²
Bernd Mandl, Irdning 3,515.092m²
Forst- und Waldgenossenschaft Diemlern - Niederstuttern 2,855.313m²
Flora und Ferdinand Rundhammer - Bad Mitterndorf 1,566.937m²

Namenentstehung
  Die Grimming-Story in unserer letzte Ausgabe sorgte für viele positive Rückmeldungen, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Natürlich war uns klar, dass nicht alle Ereignisse rund um den imposanten Berg aufgelistet waren, um so dankbarer waren wir über alle Informationen, die in der Redaktion eingegangen sind. Zum ersten meldete sich eine Leserin aus Altaussee, die Klarheit in die Namensgebung bringen konnte. Monika Gaiswinkler verwies auf Jakob Grimm ja genau: der von den Gebrüdern Grimm, der im 19. Jahrhundert nicht nur bekannter Märchensammler, sondern auch ein begnadeter Sprachforscher war.
Grimm erwähnt in seiner Deutschen Mythologie auch den Ennstaler Hausberg und leitet den Namen vom Altslawischen Germnik ab, was nichts anderes heisst als Donar. Donar - auch Donner oder Thor - wiederum ist eine mit rotem Bart symbolisiert den Blitz und Hammer dargestellte Gottheit aus der nordischen Mythologie die "Edda". Davon abgeleitet sind auch die gebräuchlichen Worte mit Blitz und Donner bzw. das ist ein Hammer. Auch Donnersbach hat mit den Gewitter- Donner somit nichts zu tun. Aber zurück zum Grimming: Der Grimming ist also Donars Berg und somit ein wahrer Götterberg. Zum anderen gingen viele Hinweise auf weitere Ereignisse und Tragödien ein, welche die Chronik weiter ergänzen: Quelle Liezner Bezirksnachrichten 20030201 von Guido Grundner

Der Berg mit 2 Gesichter
  Überaus mächtig ragt der Grimming im Süden über den weiten Wiesenboden zum Himmel. Er ist schon sichtbar, wenn man von Selzthal gegen Liezen fährt. Etwas weniger steil ist sein Gesicht von Norden, blickt man von der Tauplitz, von Bad Mitterndorf oder Kulm zu diesem Bollwerk aus Felsenmauern, die sich weit gegen Westen dehnen. Bei jeden Gang da hinauf, gleich von welcher Seite und auf welchem Weg, jedesmal wird sich der Grimming einprägen. Und keiner soll ihn unterschätzen. Steil ist er, ohne Flüssigkeitsnachschub, ständig locker   und jedes Wetter fängt sein breiter Gipfelrücken ein.
  Er gilt im Land als der Berg, der mit Bedacht erstiegen werden will. Am Anfang war es seine aus dem Ennstal mächtig aufragende Gestalt, welche die Sinne des Alpengehers fesselte. Bald stand für uns fest, da müssen wir hinauf ! Dann prägte er sich unauslöschlich als der trockene Berg in unsere Erinnerung, da wir nicht entsprechend für den Flüssigkeitshaushalt vorgesorgt hatten. Denn die Schweißperlen bleiben am Grimming die einzigen Wassertropfen die abwärts rinnen.
  Dazu kommen die rasanten Tiefblicke ins Ennstal, die weite Sicht zu den Rottenmanner-, Wölzer- und Hohen Tauern, zum Dachstein, zum Toten Gebirge und in die Ennstaler Alpen, die Begeisterung auslösen.  Dazu ist er ein Berg mit literarischer Vergangenheit, hat ihm doch die Öblarner Dichterin Paula165 mit dem berühmten Roman Das Grimmingtor ein Denkmal gesetzt. Der Grimming ist eben ein Berg mit besonderen Flair. Rund 600m fehlen ihm zum wirklichen Mons Styriae altissimus dem höchsten Berg des Landes, wie ihn die Altvorderen nannten, dennoch machen die rund 1700m aus den Talboden der Enns bis zur Spitze jene feine Würze aus, die jeder genießt, der dem Gipfelkreuz zustrebt.
  Zwei Zustiege hält der Berg von Süden aus bereit: Jenen über den Südostgrat mit leichter und ausgesetzter Kletterei oder den über das Multereck. Beide recht ordentlich, vor allem wird hier heiß gegessen. Die Sonne sorgt für das Aufkochen und manch einer saß auf einem Rasenpolster sitzend und senkrecht hinunter blickend auf das schmale Band der Straße, das im Ennstal an gastlichen Häusern vorbeizieht, die allesamt eine einzige Einladung symbolisieren.
  Da ist der Anstieg von Norden schon etwas anders. Früh aufgebrochen, bleibt man bis in die höchsten Regionen im wohltuenden Schatten.

Durst am Südostgrat
  Für immer einprägsam wird mir der erste Gang über den Südostgrat bleiben. Geschlaucht von einer endlosen  nach Istanbul und besonders ausgeruht nach einer Übernachtung im Auto hatten wir nur einen Wunsch: Ein Ordentliches  Frühstück in der Grimminghütte. Die aber war zu Künstlerpech! Also weiter. Am einzigen Wasserquell 20 Minuten vor der Hütte waren wir längst vorbei, also mußte der karge Wasservorrat in der Trinkflasche für ein kaltes Frühstück herhalten. Das sollte sich an diesem Tag mit strahlendem Sommerwetter rächen.
  Bei der Wegteilung zieht der markierte Zustieg nach links in die Große Schneegrube hinauf. Da hatte uns die Sonne längst im Visier. Der Hinweis Südostgrat nur für Geübte macht jeden aufmerksam, dass es am Grat ausgesetzt   auch der Sonne gegenüber  sein würde. Der Südostgrat rückte linker Hand näher, wir aber gingen auf  die schmutzige Schneefläche zu, wühlten die Oberfläche auf  und suchten darunter nach sauberem Weiß, damit wir unsere Tagesration Flüssigkeit etwas auffüllen konnten. Dann folgten wir den Farbtupfern nach links auf den Grat. Da wurde es erstmals spannend. Man folgt den Kamm und hat nur mehr eine Richtung vor sich: hinauf!
  Über Grataufschwünge, Felsköpfeln, dann wieder im etwas plattigen Gelände, so folgt man den Farbflecken höher. die Tiefblicke ins Ennstal werden zunehmend luftiger, die Schritte manchmal ordentlich ausgesetzt und einige Griffe durchaus locker. Aufmerksamkeit ist angesagt. Doch das war nicht schlimm, der Weg und die Tiefblicke faszinierten nur die trockenen Kehlen, der verpappte Mund plagte uns. Aber auch das ist vergessen, wenn man die letzten Schritte zum Gipfelkreuz tut, das schon immer auf unsere Köpfe heruntergeschaut hatte. Gipfelrast, Panorama - Rundschau und vielleicht auch einen Gedanken an jenen Baron Simbschen, der bereits 1822 hier ein hölzernes Vermessungszeichen errichtet hatte, lassen innehalten.
  Damit war an diesem Tag der Gipfel über einen interessanten Weg erreicht, aber das Elend des Durstes ging erst zu Ende, als wir an der Quelle unter der Grimminghütte uns fast in den Wassertrog warfen.

Langer Weg über das Multereck
  Das ist der Normalweg von Süden. Allerdings sollte man ihn nicht unterschätzen. er hält für den Berggeher so manche Überraschung parat. Da sei einmal die Länge des Anstieges genannt, dann heißt es einige male ordentlich packen und anhand von Seilsicherungen oder knorrigen Latschenästen über recht ausgesetzte Stellen darüber zu turnen. Zum Eingehen hat man von Trautenfels herauf Zeit, die Quelle unter der Grimminghütte sollte man keinesfalls missachten. Als Erleichterung bietet die Grimminghütte der Naturfreunde, Schlafplätze an.
  Nach der Grimminghütte beflügelt uns der morgendlich frische Wald und die Abzweigung zum Grimmingtor lässt an Mythen und Sagen denken. Dann aber nimmt uns der Berg gefangen. Noch vor der Wegteilung zum Südostgrat übersteigt man auf zwei Eisenleitern ein Felswandl und in der folgenden Latschengasse kann es schon warm werden. Sicher wird es aber warm, nachdem man sich ab der Wegteilung Südostgrat endgültig für das Multereck entschieden hat. Latschen, ein erstes Schuttkar und ein unüberwindlich scheinender Felsaufschwung warten.
  Das war eine Überraschung. Wir waren den Weg übers Multereck vor Jahren im Abstieg gegangen, konnten uns an diese lange versicherte Felsenwand aber nicht erinnern. Schlägt schon der Alzheimer zu oder war der Anstieg tatsächlich verlegt worden? Darüber zu sinnieren war zwecklos, die Bosheit der Begleiter deutete natürlich auf Alzheimer. Erst der Griff in die Seile und die ordentliche Turnerei ließen alle verstummen. Sollte hier jemand Schwierigkeiten haben, dann nicht den Helden spielen wollen, der Grimming bleibt auch von unten ein prächtiger Berg.
  Auch höher oben benötigt man bei zwei Geländestufen die Hände, ein Griff in die Latschen kann dabei durchaus hilfreich sein. Das aber sind die letzten Hilfsgriffe, denn auf gutem Weg geht man ins große Kar der Kleinen Schneegrube unter dem Multereck, wendet sich im Geröll nach rechts der Felsenwand des Kastens zu und folgt dann in nimmermüden, kurzen und wirklich steilen Kehren dem Steig hinauf zum Multereck. Erstmals belohnt ein toller Blick ins Ennstal, ins steirische Salzkammergut und zu den Bergen des Toten Gebirges. Ein kurzer Verschnaufer, ein Schluck aus der Flasche und ein langer Blick zum sichtbaren Gipfelkreuz. Dorthin warten noch 170m Höhenunterschied. Über zerissene Kalkplatten und viele Steintrümmer schlängelt sich der Steig schließlich zum höchsten Punkt. Auch der Normalweg begeistert.
  Ob man diesen für den Abstieg benützt oder mit dem Weg nordwärts nach Kulm eine Überschreitung ins Auge fasst, jeder Weg verlangt Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Aufmerksamkeit.

Der kühle weg von Norden
  Der Anstieg von Kulm wird als der leichteste und der kürzeste bezeichnet? Eine Überschreitung von Norden nach Süden bescherte und die Erfahrung, dass leicht und kurz deutbare Begriffe sein können. Da die Jausenstation am Kulm nicht mehr existiert, gilt auch hier, dass jeder nur das trinken kann, was er selbst mit hat. Dafür bleibt der Anstieg durch den Stribinggraben zwar steil, aber längere Zeit im Schatten dichter Bäume. Ist man frühzeitig unterwegs, dann hebt die Morgenfrische den Unternehmungsgeist zusätzlich.
  Über den Wegverlauf waren wir uns im Klaren: Es geht auf das große Kar zu, das man vom Hinterberger Tal immer vor sich hat. Beim Anstieg durch den Stribinggraben kommt man an einem alten vorbei, das daran erinnert, dass die Kleinbauern sich und ihre Familien oft nur mit unberechtigt besorgten Wildbret fortbringen konnten. Dass dann der Schuß eines Jägers von hinten dem Leben des Wilderers ein Ende setzte, hat mit der Wilderer - Romantik nichts zu tun, sondern erzählt vom harten Überlebenskampf zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Baumgrenze ist bald erreicht, in weiten Serpentinen zieht der Steig auf  die erste Felsbarriere im Bereich des Lärchkogels zu.
   Anmerkung: Ein zweiter Lärchkogel ist nördlich unter dem Multereck, ein dritter Lärchkogel ist in Heilbrunnnähe.
Zügig steigen wir mit Hilfe der Seilversicherung über die Felswülste höher und standen bald im großem Kar, einem imposanten runden Felskessel, der vom Grimminggipfel und der Schartenspitze umschlossen wird. Im großen Linksbogen führt die Markierung auf gutem Pfad höher und an die Wände des Grimmings heran. Dort beginnt der zweite Einstieg.
  Über viele Felsstufen, über unzählige schroffige Aufschwünge und über schmale vom Geröll erfüllte Bänder zieht der Steig höher. Das muss nicht jedermanns Geschmack sein. Bei unseren letzten Anstieg kehrte hier ein Pärchen um, dem jungen Mann war der Weg zu unheimlich geworden.  erinnern an den Ernst des leichtesten Anstieges auf den Grimming. Öfters gilt es die Hände zu benutzen und jeder soll darauf achten, keine Steine los zu treten. Die Nachkommenden werden es ihm danken!
  Nach der Gedenktafel für die Bergrettungsmänner Maier und Resch die hier ihr Leben lassen mussten, weil sie einen vermeintlich in Bergnot Geratenen retten wollten, Anmerkung: Meier schied auf der Gipfelhochfläche, der in Bergnot Geratene wurde vom Geier Sepp gerettet, durchstiegen wir einen kleinen Kamin und erreichten über die letzte versicherte Stelle am exponierten Grat die Höhe mit dem beeindruckenden Blick zur Schartenspitze zurück. Dann stand die bekannte Dr. Obersteiner Biwakschachtel Notunterstand vor uns und nach dem Schlussanstieg über rasiges Terrain gaben wir uns nach wenigen Minuten beim Gipfelkreuz die Hände. Für den Abstieg wählten wir diesmal nach einem Mittagsschlaf – da sicheres Wetter war – den Steig über das Multereck.
  Beherzigen sollte man bei Touren am Grimming: Genug zum trinken mithaben, früh aufbrechen, das Wetter im Auge behalten. Dann steht einem grandiosen Bergerlebnis nichts im Wege. Quelle. Land der Berge 4-2002 von Hans Hödl

Die Plotteegs* kommem
*Mit weißen Kunststoff umwickelte Heusilos, die seit einiger Zeit die Heuschober auf den Wiesen ergänzen
  Schließlich kann man kein Dia mehr machen, ohne ein paar gleisende Punkte darauf zu haben, die bei den beschaulichen Urlaubsberichten nur zu unnötigen Fragen führen: Hobts im August no an Schnee ghobt?
 
Die große Explosion im Ennstal, die am 07.07.1992 den Grimming um 7.2 mm nach Nordwesten verschoben hat, ist vermutlich auf die Oberflächenbeschädigung eines Plotteggs zurückzuführen. Wie nachgewiesen werden konnte, breiten sich die Druckwellen absolut horizontal aus und zwar mit einer Exaktheit der Parallellinien, die als physikalische Sensation zu werten ist. Da gleichzeitig Liezen um rund 6,8 mm nach Südosten verschoben wurde könnte man sogar die Explosion lokalisieren. Leider wurde am Ort des Ereignisses überhaupt keine Spuren gefunden, somit müßten die Berechnungen mit einem großem Aufwand durchgeführt werden. In der Differenz von 7,2 und 6.8 mm liegt nämlich nicht nur die Distanz zum Explosionsort sondern auch das Gesamtgewicht beider Objekte. Allein was die Berechnung des Grimmings betrifft, gibt es schon verschiedene Denk- und Berechnungsschulen, die natürlich meist mit komplizierten Computerprogrammen arbeiten. Was beim Grimming aber ein Gestaltungsfaktor ist, das wird bei Liezen ein Streufaktor. Es gab sogar so abwegige Ansätze, wie etwa nur die gesetzlich genehmigte Baukubatur in Rechnung zu stellen, was, wie jeder Liezener weiß, geradezu lächerlich wäre.
  Da der Ort der Explosion durch seine Spurenlosigkeit sich am Rande einer immateriellen Existenz befindet, wäre es unverantwortlich mit Steuergelder so teure Berechnungen anzustellen. Im Ennstal ist man daher der Meinung, dieses Problem solle in Graz gelöst werden, man hätte schließlich vor Ort genug damit zu tun, die entsprechenden Bürgerinitiativen zu organisieren. Es müßte jedoch, vermutlich ebenso durch eine kostspielige Untersuchung, erst festgestellt werden, wogegen sich solche Initiativen eigentlich richten müßten.  Das Problem der Bestimmung der Grimming Masse oder des Grimmings Massivs hatte bereits ein breites Interesse erweckt. Wie immer rief auch diese Frage eine große Anzahl von Dilettanten auf den Plan. Hervorzuheben wäre ein Bauer aus Aigen, der den Vorschlag machte, das Massiv einfach in Gips abzugießen, die Umgekehrte Hohlform mit Wasser zu füllen und dieses über einen Wassermesser auslaufen zu lassen. Dieses Projekt, das vermutlich billiger als manch wissenschaftliche Berechnungsmethode gewesen wäre, wurde natürlich von den Wissenschaften abgelehnt. Genaugenommen hat man die Oberflächengenauigkeit angezweifelt, weil sich beim Abguß Teile vom Fels gelöst hätten, so dass daraus weitere Streitfragen entstanden wären, vor allem jene, wo nun der Grimming eigentlich beginnt oder aufhört.
 
Ein Lehrer aus Pürgg träumte von einer Art umgestülpten Hologramm, was aber zur Methode der Berechnung eigentlich keinen Beitrag brachte. Ein nicht näher bekannter Herr dozierte im Wirtshaus - in jener schönen Holzveranda, in der ich mit Manfred Wolff-Plottegg nach der verhängnisvollen Entdeckung der Plotteggs saß – es gäbe inzwischen, die Berechnung des Grimmings betreffend, eine Form- und eine Zeitfraktion. Die Zeitfraktion, um gleich bei der schwierigsten zu beginnen, beschäftige sich mit der Tatsache, dass der Grimming ständig Veränderungen unterläge, einmal durch die natürliche Korrosion und zweitens durch die Vegetation. Wasser Schnee und Eis wurden aus der vorläufigen Beobachtung ohnehin ausgeschlossen, da man sonst mit dem Problem überhaupt nicht zu Rande käme. Die Wissenschaft liegt schon darüber im Streit, ob die Vegetation als Bestandteil des Berges anzusehen sei, da schließlich Humus und Wurzelwerk einen beachtlichen Ungenauigkeitsfaktor darstellen.
 
Die Fundamentalisten plädieren natürlich für die Berechnung des reinen Felskörpers. Es wird Ihnen nicht entgangen sein, dass bei diesen Ansätzen die Zeitfraktion schon lange in das Thema der Formfraktion hineinpfuscht, die auf ihre Weise wieder zu dem Ergebnis kam, dass kein Zustand des Grimmings mit einem anderen identisch sei, so dass sich zuletzt überhaupt die Frage erhebt, ob es den Grimming an sich überhaupt gibt? Da sich die Zeitfraktion zwangsläufig in eine Formfraktion verwandle und umgekehrt, beschloß man ein dialektisches Vorgehen, wobei zumindest eines gesichert ist, dass es sich um einen nicht abschließbaren Prozeß handle. Sollte es gelingen einen Zustand des Grimmings wirklich festzuhalten, so wäre es dann von untergeordneter Bedeutung, ob man die Veränderung in einem exakten Zeitraster registriert oder ob man der Zeit ihr eigenes Maß läßt und dieses mit den Größenverhältnissen der Ereignisse bestimmt.
 
Vor der letzteren Methode wurde aus verständlichen Gründen ausdrücklich gewarnt. Jedenfalls kippt hier das Zeitproblem wieder in ein räumliches hinüber, denn der Grimming führt uns hier nicht nur an die Grenze der Wahrnehmung, sondern auch in das Schlamassel ihrer Mitteilung und Konservierung, von dem man vermutlich noch nicht einmal in Graz etwas ahnt.  Es wird noch viel Wasser die Enns hinunter fließen, meinte ein anderer Experte in der schönen Veranda, denn wir haben ja gar nichts vom Maßstab, geschweige den von Toleranzen gesprochen, auf die man sich mit aller Vorsicht einlassen könnte. Ab welcher Menge verändert sich ein Gebirgsmassiv wie der Grimming wirklich? Ist es, wenn ein Tourist einen faustgroßen Stein lostritt, schon eine Veränderung?   Da müssen sich unsere Experten noch ein wenig die Birne weichdenken, sagte ein etwas vorlauter Zaungast.  Friedrich Achleitner 1992 Auszug

Grimming - das alpine Erlebnis Der Berg der Sagen und Geschichten
  Einst hielt man ihn - was durchaus zu verstehen ist - für den höchsten Berg der Steiermark. Erst zu Maria Theresias Zeiten, als die gesamte Monarchie exakt vermessen wurde, stellte sich heraus, dass der Grimming mit einer Höhe von 2.351m, bei weiten nicht an den Hochgolling oder den Dachstein heranreichte. Der Dachstein etwa überragte ihn um 600m.  An Respekt verlor er aber nicht. Nach wie vor ist die Besteigung des Berges, der das obere Ennstal beherrscht, ein alpines Erlebnis und ein gar nicht ungefährliches Unterfangen.
 
Der Grimming fängt jede Wolke; heißt es bei den Einheimischen. Wenn ringsherum die Sonne scheint, kann es durchaus sein, dass es um den Gipfel des Grimmings die Blitze zucken und die Gewitter toben. Selbst erfahrene Bergsteiger haben diesen Berg mit fatalen Folgen schon unterschätzt; bei günstigen Verhältnissen aber lohnt der Grimming die Besteigung mit einer Rundsicht, die ihresgleichen in den Ostalpen sucht.
 
Über die gesamte Kette der Niederen Tauern bis zu den Spitzen der eisbedeckten Hohen Tauern, man sieht über das Tote Gebirge zu den Erhebungen des Salzkammergutes, auch die wilden Gesäuseberge kann man betrachten, der Dachstein mit seinen romantischen Vorbergen herrscht am westlichen Blickfeld.

  Nicht minder imponiert der Tiefblick in die Täler und in das Mitterndorfer Becken, dem Glanzstück des steirischen Salzkammergutes.
  Man kann verstehen, dass die Besteigung des Grimmings zu den Höhepunkten eines bergsteigerischen Leben zählt, auch wenn es der Berg an Höhe bei weitem nicht mit den Gipfeln der umliegenden Niederen Tauern oder gar der Hohen Tauern, aufnehmen kann.  Um den Grimming spinnen sich viele Sagen und Geschichten, er wurde in Romanen beschrieben und in Gedichten verewigt. Er faszinierte und fasziniert die Dichter und Maler, er beeindruckte selbst die Autoren alpiner Bücher. Auch heute noch übt er eine geradezu magische Anziehungskraft auf Heimische und Fremde aus.
  
Zu seinem höchsten Punkt, dem Hohen Grimming führt kein leichter Weg. Wer den Grimming erleben will muß und darf die Mühen eines langen, teilweise aber schwierigen Anstieges nicht scheuen. Er muß auch eine gute Portion Kondition mitbringen. Das Gipfelglück lohnt die Mühen des Anstiegs und ist grenzenlos, wie der Rundblick von seiner Spitze.  Wer den Höhenunterschied von 1700 Meter aus dem Ennstal scheut, beginnt die Tour am besten von der kleinen, gemütlichen Grimming Hütte der Naturfreunde, die man von Niederstuttern in knapp einer Stunde oder von Trautenfels in etwa derselben Zeit erreicht.
  Das an der Hütte angebrachte Schild weist eine Höhe von 1.050 Meter aus, in der alpinen Literatur findet man auch die Höhenangabe von 1.003 Meter. Den Höhenmesser sollte man danach nicht einstellen, denn tatsächlich liegt die Grimming Hütte des TVN Stainach nur 996 Meter hoch.
 
Die Angabe ist falsch, gibt der Hüttenwirt sofort zu, aber über 1.000 Meter sind alle per Du, da ist es gleich gemütlicher. Der kleine Schwindel sei akzeptiert, da man auf der Grimminghütte durchaus auf Bergsteiger eingestellt ist. Als wir um halb drei Uhr früh aufbrechen wollten, gab es kein Problem mit dem Frühstück. Den Grimming geht man schon wegen seiner Gewittergefahr früh an. Im Falle eines Falles: Etwa 50 Höhenmeter unter dem Gipfel, am markierten Weg nach Kulm, befindet sich eine Biwak Schachtel, die bei ungünstigen Witterungsverhältnissen Schutz bietet und schon viel Unheil abgewendet hat. Drei markierte Wege führen auf den wohl markantesten Gipfel der Steiermark: Von Kulm und von der Grimming Hütte über das Multereck und über den Südostgrat. Letzterer ist der ideale und alpinste Anstieg schlechthin, denn von der zum Teil sehr schmalen Schneide genießt man eine traumhafte Rundsicht und lernt den wunderschönen Grimming von seiner besten Seite kennen.
 
Allerdings bis weit in den Sommer hinein ist die von der Schneegrube führende Flanke mit Firn bedeckt, was besondere Vorsicht verlangt, leicht ist die Durchquerung dieser Flanke sicher nicht. Der Südostgrat verlangt nicht gerade Übung im Klettern - eingestuft ist er als plus 1, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind aber Voraussetzung für seine Begehung. Die Route verläuft nicht immer direkt auf der Schneide, sondern weicht immer wieder in die Flanken aus, der Tiefblick in das Ennstal - mit den überlasteten Straßen der Gastarbeiterroute - aber ist einmalig. Wie von Niederstuttern aus, ist auch der weitere Weg von der Grimming Hütte durch eine Laubwald Zone und durch Latschen in die Große Schneegrube rot markiert.
 
Nach einem ausgedehnten Firnfeld, das nie ganz aus apert, hält man sich links und steigt steil zum Südostgrat an, den man in einer Höhe von etwa 1.900 Meter erreicht, In leichter, schöner Kletterei geht es weiter zum Gipfel. Die Gehzeit von der Grimming Hütte beträgt etwa 4 Stunden.   Für den Abstieg bietet sich das Multereck an, wo man sich scharf nach rechts hält und über einige steile Felsabbrüche - die gut versichert sind - wieder unterhalb der Schneegrube auf bekannter Route, in etwa 3 Stunden zurück zu Grimminghütte gelangt. Alfred Kölbel aus den Naturfreund 3/91

Alois Pürchner
  Alois Pürcher Dachsteingebirge Grimming Gosaukamm Hochalpine Touren und Wanderungen für die ganze Familie 2004, Steirische Verlagsgesellschaft, ISBN 3-85489-108-3, 224 Seiten
Klappentext:
Die großartige Landschaft des steirischen Ennstales und Salzkammergutes hat Alois Pürcher viele Jahre lang durchwandert, erkundet und fotografiert. Vor allem im Dachsteingebirge, um den Grimming und den Gosaukamm ist er wie zu Hause, seine Heimat grenzt direkt an diese Gebirgszüge.
  Das Dachsteingebirge und die Nachbarn Grimming und Gosaukamm sind in ihrer Art vielfältig und abwechslungsreich, geeignet sowohl für den "einfachen" Bergwanderer als auch für den Kletterer bis zum 6. Grad. 70 Bergwanderungen sind es, die der Autor hier beschreibt, und er führt auf niedere und hohe Gipfel, auf Almen, in wilde Schluchten und zu verträumten Bergseen. Obwohl manche der Wanderungen und Bergtouren in den hochalpinen Bereich führen, sind sie für jedermann/jederfrau zu bewältigen. Allein das Erlebnis, die Natur zum Ziel zu machen, ist oft wichtiger als der Gipfelsieg.
  Der Autor zeichnet ein sehr persönliches Bild seiner Heimat und lädt ein, einige der schönsten Gebirgszüge der Ostalpen kennen zu lernen. Außerdem erzählt er vom Leben in der Region, von Brauchtum und Tradition und von jenen Menschen, die diese Gebiete erschlossen haben.
Aus dem Inhalt:
 Hoher Dachstein Dachsteinwarte Hüttenwanderungen Ramsau Ramsauer Höhenweg Steiglpass - Umrundung Gosaukamm
Grimming Aufstieg Nordseite Grimminghütte Überquerung des Grimming
Kommentar:
 Wo Pürcher war, muss man hin ...
Im Gegensatz zu vielen anderen, eher kühl und sachlich gehaltenen Tourenführern ist Pürchers Dachstein-Guide ein sehr persönlicher, engagierter, begeisterter - und gerade das macht ihn so wertvoll. Pürcher (be-)schreibt mit der leidenschaftlichen Stimme eines Menschen, der sein Herz an die Gipfel und Täler des Dachsteins verloren hat und sich aus "seinen" Bergen jene Kraft holte, die ihm gegen eine schwere Krankheit half. Und die Leidenschaft des Autors steckt an - wo Pürcher war, muss ich auch hin.
Nicht zuletzt findet man zu jeder einzelnen Tour Alle Informationen und hervorragende Bilder für eine sichere und vergnügliche Tour.
    Zum Autor:
Alois Pürcher: Geboren 1947 in Bad Mitterndorf. Nach 40 Berufsjahren im Bankgeschäft findet der begeisterte Bergwanderer und Fotograf Ruhe und Erholung in seinen Bergen.

Vom Zauber des Grimmings
  Lange Zeit galt er als Mons Styriae altissimus, als der Steiermark höchster Berg: Der sagenumwobene, majestätische Grimming, der das Ennstal ein gutes Stück beherrscht. Erst neuzeitliche Vermessungstechnik raubte ihm den Ruf, allerhöchster Steirer zu sein; es hat sich herausgestellt, dass ihn der 1832 erstmals bestiegene Dachstein um exakt 644 Meter überragt. Doch der Respekt vor dem mächtigen Massiv des Grimmings ist geblieben, denn er hat seine eigenen Gesetze, die erfahrene Bergsteiger zu beachten wissen: Mag die Sonne das Tal noch so freundlich bescheinen, wenn der Grimming seinen Wolkenhut aufgesetzt hat, bleiben ihm Kenner fern, zumal oben keine Hütte Schutz vor Wetterunbilden bietet.
 
Nur Halbschuh Touristen lassen dann nicht ab von ihren dreisten Annäherungsversuchen.  Erst etwa um das Jahr 1800 so wird berichtet, soll der Grimming seine Unberührtheit verloren haben, der Name des Erstbesteigers blieb im Dunkeln. Viele zieht es seither diesen Berg hinan. Der einfachste Aufstieg beginnt hinter der weltberühmten Skiflug Schanze am Kulm in der Fremdenverkehrsregion Bad Mitterndorf - Tauplitz; in drei bis vier Stunden ist man von dort aus am Gipfel angelangt. Zwei weitere Routen führen über das sogenannte Multereck und den nicht ungefährlichen Südostgrat. Empfehlenswert ist der Aufstieg von Bad Mitterndorf aus: Ausgehend von der Jausenstation Stangl / Pötschpaul gesperrt geht es durch duftenden Nadelwald zum ersten Einstieg. Einige Serpentinen durch Geröll sind zu bewältigen denen eine Drahtseil gesicherte Steilstufe folgt, ehe der Wanderer in die Grimming Scharte kommt. Hier sieht es vorerst zum Verschnaufen aus, denn der stete Anstieg zehrt an den Kräften. Dann stellen sich dem Touristen einige Felsstufen entgegen deren Überwindung Kraft und Geschick erfordert.
 
Pietätvolle Wanderer halten später bei der Gedenkstelle für Karl Resch und dessen Kameraden Mayer, die 1948 auf der Suche nach einem angeblichen verschollenen Bergsteiger ihr junges Leben lassen mußten. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Gipfel, doch die Anstrengung nach den bisher bewältigten 1400 Höhenmetern haben dann schon viel Schwung gekostet. Oben angelangt, wird der Bergwanderer vom prachtvollen Blick auf den Dachstein, das steirische Salzkammergut, das Tote Gebirge und im Süden die Niederen Tauern belohnt.   An schönen Tagen reicht der Blick bis zum Großglockner und im Norden sogar bis zum Böhmerwald. Viele bekannte Orte reihen sich um den markanten Berg: Bad Mitterndorf mit seinen schon von den Römern genutzten Heilquellen, Tauplitz, Pürgg mit seiner Johanneskapelle und deren großartigen Fresken aus dem Jahr 1160 und St. Martin.
 
Immer wieder suchten Dichter wie Hans Fraungruber und Friedrich Torberg, Musiker wie Wilhelm Kienzl und große Bergsteiger wie Paul Preuß und Leo Schlömmer, Erholung rund um den Grimming. Auch Kaiser Franz Josef und Erzherzog Johann wußten die reizvolle Landschaft zu schätzen.
  Viel Kultur und Brauchtum sind hier beheimatet: Die Faschingstage des Ausseerlandes, das weltbekannte Bad Mitterndorfer Nikolospiel und das Narzissenfest mit seinen fast 40.000 Besuchern, das heuer vom 2.Juni (Fronleichnam) bis 5. Juni stattfinden wird. Raiffeisenzeitung Nr.15 vom 14.04.1988 Alois Pürchner Bad Mitterndorf.
 
Gipfelsprüche  Liebe Freunde von der Formation Gipfelbuch
  Wie schon gesagt freue ich mich immer über Eure Unternehmungen und über die Berichte darüber. Die Kassette mit dem Mitschnitt von Eurem Jahrestreffen 1985 am Grimming habe ich mir oft angehört; alles ist so herzerfrischend! Auch im schriftlichen Bericht steht so viel Bewegendes, dass ich ganz traurig bin, nicht mehr daraus zitieren zu können. Besonders dankenswert ist die Sammlung von Gipfelsprüchen unter dem Motto:
  Die künstlerische Kraft schlummert im Menschen, nur die Natur kann sie wecken. Weisheiten, Humorvolles, Gipfelsprüche, Berggedichte Prosazeilen, geschrieben auf Bergeshöhen in Gipfelbüchern. Eine jahrzehntelange liebevolle Sammlung und eine erfüllende unvollendete Lebensaufgabe.
  Auch Euer Bemühen um das Werk des urtümlichen Volksdichters Karl Reiterervor allem die Herausgabe des Sonderheftes der Grimming Nachrichten ist lobenswert. Roseggergesellschaft: Des neuen Heimgärtners Tagebuch geführt von BertlPetrei geschrieben 1985
 
Die 2 Gesichter des Grimmings
 
Das 1. Gesicht Überschreitungsversuch
  Am Grimming sind Klettertouren immer Bergtouren. Frühlingshafte Weihnachten. Dieter und ich wollen die Überschreitung des Grimmingstockes machen und wir trudeln per Anhalter in Trautenfels ein, Nächtigung in der Jugendherberge. Am nächsten Tag Materialtransport zum Beginn des Südostgrates. Bei diesen großen Routen ist immer das Gleiche: Entweder man hat viel Gepäck, dann ist man auch tagelangen Schlechtwetter gewachsen, dafür aber schwerfällig im Weiterkommen — oder aber man nimmt nur das Notwendigste mit, dann ist man wesentlich schneller, allerdings kann eine zwei Tage lange Schlechtwetterperiode das Unternehmen zum Scheitern verurteilen. Später entscheide ich mich für die zweite Möglichkeit ein Biwaksack, zwei Pullover, Anorak und warme Unterwäsche tun's auch — was soll der Luxus?, diesmal haben wir jedoch viel Gepäck. Fast zuviel; aber ein Jahr vorher erst mußten Bergsteiger in der Weihnachtszeit, nachdem sie tagelang am Gipfel festgenagelt waren, herunter geholt werden. Sie wurden nicht gelobt!
  Bei der Grimming Hütte beginnt der Schnee. Er wird bald überraschend tief und trägt nicht. Jeder Schritt, bis zu den Knien und noch weiter im weißen Element einsinkend, ist mühsam. Alle hundert Meter wechseln wir beim Spuren ab. Dieter hat wenigstens ordentliche Gamaschen, wogegen ich Wickelgamaschen aus der Zwischenkriegszeit — und aus Vaters Nachlaß — trage. Materialdepot am Beginn des Südostgrates. Für heute soll es genug sein. Wir steigen wieder nach Trautenfels ab und am nächsten Tag soll's ballastlos in der eigenen Spur hinauf gehen.
  Am nächsten Tag kündigt sich der früher oder später jedes Jahr kommende Wettersturz an diesmal kommt er zu früh! und wir latschen mit langen Gesichtern wieder hinauf, um das Material wieder talwärts zu fördern. Sicher ist sicher.
  Tagelanges Herumsitzen in Trautenfels, das Wetter wird auch nicht besser - und wenn auch: Nach dem Wettersturz haben wir da oben nichts mehr verloren. Heimfahrt. Später erfahren wir, dass die Grimming Überschreitung zwischen Ostern und Pfingsten - wenn der Grat Firn aufweist - mit Steigeisen der reinste Genuß sein soll. Peter 1985

Nordwestgrat
  Das Wochenende zum 1. Mai. Ich habe ein schönes Gesamtfoto der Grimming - Nordseite gesehen. Das muß doch eine schöne Wand mit nicht zu langen Zustiegen sein... Wie wär's damit? Ich bin allein und wieder geht's per Anhalter in's Ennstal. Das Gepäck ist klein sogar sehr klein. In Klachau steige ich mit vielen Dank und besten Wünschen für eine gute Weiterfahrt aus einem Auto und mache mich auf den Weg. Weit reicht der Schnee herunter. Das Schlechtwetter der vergangenen Woche präsentiert sich hier. Ich will den Nordwestgrat begehen.
  Im Wald: Schnee. Ein seelisch fast zerstörend langer, felsendurchsetzter Latschenrücken. Schnee. Entweder gibst du auf was ich nicht will oder du wühlst dich unverdrossen, von Geäst zu Geäst hangelnd, hinauf. Die Wickelgamaschen sind im Rucksack. Da oben im Fels ist's bestimmt aper und ich will keine Zeit mit dem Anlegen der Gamaschen verlieren. Später Nachmittag ist es - aber die Route ist ja nicht schwierig und ich komme bestimmt heute noch zur Biwak Schachtel am Gipfel. Der Felsteil. Leider ist's auch dort winterlich, aber jetzt brauche ich die Gamaschen auch nicht mehr — ich bin bis zur Hüfte hinauf völlig durchnäßt. Klettern. Langsam wird es finster. Von der Biwak Schachtel ist noch lange nicht zu sehen. Schlaftst halt im Gelände.   Auf einer schrägen Plattenschichte richte ich mir ein Nachtlager ein. Zwei Mauerhaken werden zur Selbstsicherung geschlagen. Die nasse Hose und die Strümpfe werden ausgezogen und dafür die untere Körperhälfte mit den trockenen Wickelgamaschen versorgt, die Füße kommen in den trockenen Rucksack. Gegenüber die tief verschneite Nordwand der Schartenspitze. Herrlich. Eine Kleinigkeit essen, dann. Biwaksack überzogen und Gute Nacht!
  Man kann diese Nacht als wunderschön oder scheußlich bezeichnen. Das Scheußliche: Der Biwakplatz ist abschüssiger als ich gedacht habe und ich rutsche zweimal in die Selbstsicherung, zudem ist's fürchterlich kalt und bald ist die gesamte Innenseite des Biwaksackes mit Rauhreif überzogen, die Kleidung ist auch nicht die wärmste — Zähneklappern entspannt und geschlafen wird wieder einmal nur viertelstundenweise.Das Schöne und dieses überwiegt: Die nächtliche, tief verschneite Nordwand der Schartenspitze gegenüber, kein Laut zu hören. Im Tal sieht man einige Lichter von Häusern und fahrenden Autos; sie werden immer spärlicher - dann nur mehr der Sternenhimmel und die Landschaft aus Fels und Schnee.
  Langsam wird der Himmel grau - die Nacht hätte ich auch hinter mich gebracht — auf die wärmenden Sonnenstrahlen brauche ich jedoch gar nicht zu warten, da ich westseitig biwakiere. Also auf! Je schneller du zusammenpackst, desto früher kommst du in die Sonne! Von dauerndem Zähneklappern unterbrochene Umkleideszene in die steif gefrorenen Sachen.
 
Je lockerer man die Zähne klappern läßt, desto mehr entspannt es — nur keine Zurückhaltung auferlegen! Steife Kletterbewegungen; es ist nur gut, dass das Gelände nicht zu schwierig ist. Auf der Gratschneide die ersten Sonnenstrahlen. Sie wärmen zwar nicht, geben aber die Illusion von Wärme.   Bald bin ich am Gipfel. Die Biwak Schachtel finde ich erst nach einigen Suchen; sie ist im Innern nicht sehr einladend und ich gehe gleich weiter. Abstieg nach Nordwesten in's Schartenkar. Dort soll ein alter bezeichneter und versicherter Weg ins Tal führen.
  Im Wald endet dann irgendwo der Schnee. Ab nun trocknet der untere Körperteil wieder langsam, was ja auch schon deshalb wichtig ist, da ich heute noch per Anhalter nach Wien will. Peter 1985

Nordwand Damberger Weg
  Die Grimming Nordseite läßt mich nicht in Ruhe. Ihre Wandflucht ist über einen Kilometer breit; die Touren: Na ja - nach meinen bisherigen Augenschein - als Kletterei eher mittelschön - dafür aber eine großartige Landschaft mit wilden Schluchten zwischen den verschiedenen Gratrippen. Im Gebirgsfreund lese ich von der Erstbegehung der Multereck - Nordkante, die von den Erstbegehern mit Das Schwert bezeichnet wird. Diese ist, zum Alleingehen, für mich sicher zu schwierig  aber hinschauen kostet nichts.
  Wieder steige ich oberhalb Klachau aus einem Auto, das mich per Anhalter mitgenommen hat. Kurzer Weg über Schuttfelder zum Wandfuß. Hier beginnen die Felsen sofort, was ich im Vergleich zum Grimming - Nordwestgrat als angenehm finde. Die Nordkante vergesse ich allein lieber - links daneben geht eine Nordwandroute hinauf. Erstbegeher Damberger und Riegele.
  Sehr schwierig steht im Führer. Da ich mit den beiden Namen in jugendlichen Unwissen nicht verbinden kann, denke ich, es wird schon so ein Dreier sein...
Eine leichte Schlucht, dann: Verblüfftes Schauen. Also wenn das Drei ist...! Fangst halt einmal zum Klettern an. Das Ganze riecht aber nach der oberen Vier, aber der Fels ist gut und das Klettern macht Spaß. In halber Wandhöhe hier besser Bergeshöhe: Ende der Kletterei. Es beginnt ein erbärmlicher Latschenritt, der nur mir Unverdrossenheit zu erledigen ist. Fazit. Auf der Grimming - Nordseite kannst du es dir aussuchen - entweder du hast unten die Latschen und oben den Fels oder unten den Fels und oben die Latschen. Irgendwo hat man sie zuverlässig. > 1985

Der Grimming Südgrat
  Im Bergkamerad gibt es ein Kletterbild vom Südgrat, ein Freund hat ihn auch schon gemacht, über tausend Höhenmeter und noch mehr Kletterstrecke soll er aufweisen...   Der Morgen ist heiß und ich bin an demselben gerade in's Gebiet gekommen. Nur ein Dummkopf klettert bei dieser Hitze südseitig. Schön Zeit lassen! — Wenn du nachmittags einsteigst, reicht es auch noch bis zur Biwak Schachtel. Aufstieg in brütender Hitze zum Kar der Jausengrube. Ein Steiglein mit uralten blauen Markierungen führt durch den Schutt. Der Mittag ist nun bereits längst vorbei - jedoch: Der untere Südgrat begeistert überhaupt nicht und ich beschließe, das Kar in Richtung Grimmingtor hinauf zu steigen. Beaugapfelung der Zinnoberwandrinne.
Die könnte schön sein, aber eigentlich bin ich ja wegen des Südgrates hier...   Ich mache nun eine etwa fünfhundert Meter lange Einstiegs Variante zum Südgrat und erreiche diesen vor dem Aufschwung des Liegerecks. Auch nicht Besonderes. Weiter. Monotone Kletterei ohne Höhepunkte - und langsam wird es recht abendlich. Zur Biwak Schachtel komme ich heute nicht mehr. Solche Grate sollte man doch nicht erst am Nachmittag beginnen.
  Der nächste Tag. Am Gipfel höre ich vom Tal herauf die Kirchenglocken läuten. Ich habe keine Uhr mit und vermute, dass es das sonntägliche Vormittagsgeläute ist. Abstieg über den gewöhnlichen Weg nach Trautenfels.   Diese Wandstufe hat's doch damals im Winter überhaupt nicht gegeben ...., wahrscheinlich ist zuviel Schnee gelegen.... Trautenfels: Es ist 9 Uhr vormittags. Peter 1985

Das zweite Gesicht des Grimmings
  Hervorragende Genußkletterei ohne Leerläufe über 700 Meter Felshöhe. Das gibt es doch zwischen dem Damberger Weg in der Multereck Nordwand und der Nordostwand des Berges noch eine breite, unbegangene Wandfläche. Ja, ja — schon gut! Trotzdem mache ich mit der Familie eines Tages von der Triebental Hütte aus sie ist jedes Jahr für einige Wochen unser Familien - Sommerquartier mit dem Auto einen Ausflug rund um den Grimming. Ein Feldstecher leistet mir dann beim, aus verschiedenen Blickwinkeln, durchgeführten Wandstudium ausgezeichnete Dienste. Das Ergebnis des Studiums: Also links, am die Nordwand begrenzenden Pfeiler, gibt's zu viele Latschen: Der zentrale Wandteil sieht sehr schwer aus, aber etwas rechts davon sehe ich eine Möglichkeit, bis zum Ausstieg des Damberger Weges in selbständiger Routenführung empor zu steigen ...
 
Einige Tage später stehe ich unter der von mir gefunden Möglichkeit. Gemischte Gefühle. Gar so leicht sieht das gar nicht aus - aber eigentlich wolltest du doch ... Also kletterte ich, jedoch nicht lange. Leicht ist es nicht und ich habe mir es anders vorgestellt. Nachdem ich den dritten Haken geschlagen habe, verzichte ich dankend und seile mich wieder ab. Ich sitze im Schutt und bin etwas verdrossen. Was soll ich jetzt machen? Zum Heimgehen ist's mir noch zu zeitig - und mich freut zur Zeit gar nichts. Also bummle ich unter dem Wandfuß entlang nach Osten. Jetzt stehe ich unter dem zentralen und so schwierig vermuteten Wandteil. Da geht's doch! Das ist doch kletterbar!
 
Ein glatter Einstiegsriß, dann Klettern, Klettern, Klettern. Kein Schutt, nur eisenfester Fels - und das nicht zu schwierig. Nach ungefähr 200 Metern gibt's mir bildlich gesprochen einen Schlag in's Hirn: Das gibt's doch nicht, das ist ja die reinste Genußkletterei und nirgends besonders schwierig — und das in einer völlig abweisenden Wand! Hoffentlich geht's so weiter! Eine kleingriffige Verschneidung soll die Schlüsselstelle bilden, ungefähr 300 Meter ober dem Wandfuß gibt's den ersten kleinen Schuttfleck. Nach weiteren 200 Meter stehe ich in einer Scharte und betrachte das Gelände. Bis jetzt war alles ideal — soll jetzt das dicke und übliche Grimming Ende kommen? Es kommt nicht. Nach ungefähr achtzig Meter Latschenkampf setzt sich die Genußkletterei, wenn auch leichter, fort. Das Gelände ist jetzt dem am Kederbachweg in der Watzmann — Ostwand ähnlich. Der Ausstieg. Vor zweieinhalb Stunden bin ich in die Wand eingestiegen.
 
Und jetzt? Der Abstieg über den Normalweg zurück zur Nordseite scheint mir zu zeitraubend und ich wähle deshalb den Dambergerweg in der Nordwand als Rückweg. Vor etwa 20 Jahren bin ich ihn hinauf und gar so schwer wird der ja nicht sein ... Wie die Erinnerung trügt. Bald stehe ich an einem glatten Riß und schlage einen Abseilhaken. Das Seil reicht gerade bis zum nächsten Absatz. Wo ich da damals herauf geklettert bin weiß ich nicht mehr - die Erinnerung läßt aus. Weiter. Wieder schlage ich einen Abseilhaken ... Also für den wahrscheinlich in Zukunft üblichen Begeher meiner neuen Route möchte ich den Dambergerweg nicht als Abstieg empfehlen. Nach zwei Stunden sitze ich am Wandfuß und trinke aus der Feldflasche. Ich bin glücklich und zufrieden. Schutt und zuletzt schwellender Waldboden bringen mich zum Auto.
Österr. Alpenzeitung Mai / Juni 1985 von Peter Holl Herr Holl ist Verfasser vieler Führer, er wurde als Schirmherr bei der Wanderer Lesung 1995 in der Hochgolling Nordwand geehrt. Peter 1985
Abschied
Was dir mein Blick verschweigt,
Dir nie mein Mund gestand,
Was dir mein Herz nicht sagt,
Sagt dir ein Druck der Hand.
  Ehe Karl Resch ganz hinüberschlummert in eine bessere Welt, muß er an seine alte Mutter denken. Jetzt wo er sterben soll, jetzt eilen seine Gedanken zu jenem Menschen, der ihn einst unter Schmerzen sein Leben schenkte, zu seiner lieben Mutter. Im Geiste sieht er sie wieder wie einst:  An der Hand der Mutter geht er über blühende Wiesen, er hört die liebe, traute Stimme, wie sie ihm das Liebe zur Natur, zur Heimat lehrte und spürt, wie sie, mit ihren weichen, lieben Mutterhänden, ihn über das von lauen Frühlingswinden zerzauste Bubenhaar strich. Während ihm in Wirklichkeit der Grimming Sturm Eiskristalle ins Gesicht schlägt.
Er sieht die blühenden Bäume rund um`s Vaterhaus, er riecht den frühlingshaften Duft der heimatlichen Wälder und hört den abendlichen Sang einer Amsel vom Wipfel des blühenden Apfelbaumes.  Immer leiser wird die Musik, sie klingt ihm jetzt wie das Säuseln eines lauen Abendwindes im Mai. Verschwommen nur sieht er jetzt noch das Bild seiner Mutter, es ist ihm als ob sie ihm zum Abschied noch einmal die Hand reichen würde und als ob Tränen, aus den unsagbar traurigen Augen glänzten.
  Langsam wechselt das Traumbild: Er sieht eine grüne Alm! Glockengeläute der zur Hütte ziehenden Kühe wird leise hörbar und in nie gesehener Pracht zaubert die scheidende Abendsonne auf die Felswände im Hintergrund, das zauberhafte schöne Alpenglühen. Wie blutübertüncht leuchten die Felsen, dann wie glühende Steine, die er einmal beim alten Kalkofen am Toplitzsee, aus dem Feuer leuchten sah.
  Ganz warm ist ihm jetzt! Vor einer Almhütte sitzen junge Menschen, Zitherklänge werden hörbar. Burgl, seine Frau eilt ihm entgegen, er greift nach ihr, will sie umarmen, da schwindet das Bild wieder langsam wie ein Nebelgebilde.  Die Zitherklänge verstummen, das Alpenrot verblaßt, er schließt die Augen, ganz still und dunkel wird es rings um ihn.  Der Bergführer Karl Resch schlummert hinüber und das Herz eines prachtvollen Menschen hört auf zu schlagen.
Helden im Fels Albrecht Gaiswinkler Gipfelbuch Grimming Auszug

ARCHIV
 
Werkzusammenlegung

  Der Kanzleidirektor in Ruhe August Krainer, Initiator des Komitees für die Errichtung des Karl Reiterer Denkmales, hielt die Begrüßungsansprache und konnte unter anderen besonders die Enkelin von Karl Reiterer, Frau Gertrude Haisl aus Graz, weiters Herrn Bruno Mayer aus Wien, ein begeisterter Anhänger von Karl Reiterer - und der die Anregung zu dieser Feier gegeben hat, begrüßen. Als Bergsteiger hat dieser im Jahre 1985 auf dem 2351 m hohen Grimming, mit Bergkameraden und der Öblarner Bergmusik, eine Gipfelfeier mit einer Karl Reiterer Lesung abgehalten.
  Bürgermeister Karl Pommer dankte in seinen Grußwörtern für das Zustandekommen dieser Feierstunde und überreichte Herrn Bruno Mayer, als kleines Dankeschön von Seiten der Gemeinde St.Peter für die getätigte mühevolle Karl Reiterer Werkzusammenführung, einen silbernen St. Peterer Dr. Hans Marta Fuchs 1874 - 1933 Taler, wofür der Geehrte herzlich dankte.
  
Herr Mayer brachte einen etwas humoristischen Beitrag zum Abendprogramm und las aus eigenen Werken und aus dem Gipfelbuch, wofür ihm viel Applaus gespendet wurde. Weststeirische Rundschau 1989

Karl Reiters 51. Todestag

  Am Samstag, dem 17.August 1985 findet um 11:00 auf dem 2351m hohen Grimming eine Gipfelfeier statt. Bei der Gipfelbuchlesung werden auch Worte des Dichters Karl Reiterer zu hören sein. Ein Verehrer von Karl Reiterers Werken, Bruno Mayer aus Wien, schrieb kürzlich u. a.: Am 25 Dezember 1984 hatte ich Gelegenheit, meiner großen Bewunderung für Karl Reiterer Ausdruck zu verleihen. In seinem 50. Todesjahr konnte ich an seinem, von dem Bildhauer Carl Hermann geschaffenen, Denkmal in St.Peter im Sulmtal, Latschenzweige vom Grimming hinterlegen. Weststeirische Rundschau 1985

Mein goldenes Steirerland

  Wer im Sommer oder an reinen Herbsttagen auf der Straße von Trautenfels nach St. Martin fährt, hat den Steinriesen Grimming rechts neben sich. Goldiger Sonnenschein überstrahlt die hellgrauen Wände. Die Grimmingtür, eine sagenhafte Steinbildung, ist deutlich sichtbar. Es hieß im Volksmunde: Wenn der letzte Moar im Steinkeller gestorben ist, soll sich an einem Fronleichnamstag, die Tür öffnen.  Die letzte Besitzerin des Hofes ist längst tot, die Tür aber hat sich noch nicht geöffnet. Das Talerfeld, die Talerhalt, das Schaffeld, die Strahleiten, das Schopffeld, die Stockwiesen, das Ochsenreich, liegen in ihrer alten Lieblichkeit sonnenbestrahlt um das Gut.
 
Finstere Tannenbestände lugen in das Tal, das Bierhäusler steht einladend an der Straße. Seit dem Jahre 1660 war immer der gleiche Stamm auf dem Moarhofe, die letzte ihres Geschlecht`s war Theresia Mayer, die am, 31.Septemper 1904 kinderlos starb. Die Erben verkauften das Gut an einen Vorarlberger namens Lussenberger. Ich lernte das Gut 1887 kennen; damals war es im Besitze der vorher erwähnten Theresia Mayer, die im Volksmunde unter den Namen, Moar Thresel bekannt war.
  An ihrer Seite hantierte die Gödl, zu den weiblichen Dienstboten gehörten noch die Sennerin, die Thalerin, die Dirn, das Unterdirndl und die Kuchlerin. Schaffer Vorknecht war der Hiasl, der über den ersten, zweiten und dritten Untermoar zu befehlen hatte. Auch unterstand ihm der Roßbub, der Goaßbub und der Halterbub. Wenn ich heute nach St. Martin an der Salza komme, finde ich wohl noch die Gegend poesievoll, beim Moar im Steinkeller ist aber das originelle Bauernleben verschwunden. Die Moarischen fahren nicht mehr auf die Alm in`s Donnersbacher Waldland, sie ruhen unter den Grabhügeln des Dorffriedhofes. KarlReiterer 1860 - 1943

Der Wilderer vom Grimming

  Am Waldsaum des Weg von Kulm auf die Stribing steht ein Marterl: Darauf ist ein Wilderer, der mit erhobenen Händen rücklings von dem Jäger erschossen wird, zu sehen. Dahinter steht der Kruzifixus in hoch auflodernden Flammen.

Wildererschicksal, Not oder Leidenschaft?
Eine Kugel im Rücken hat ihn ins Jenseits geschafft.

  Nun ist es gut 70 Jahre her seit er viel am Grimming unterwegs war, sein Blick gleitet über sein Steinrevier. Der Wilderer alias Windl Franz aus dem Hinterbergischen, die Steige kannte er noch ebenso wie die Einstände der Gams.  Jäger und Gendarmen hatten damals längst ein mißtrauisches Auge auf ihn geworfen, waren aber dem schlauen Burschen nicht auf die Schliche gekommen. Die Gamsböcke hatten es ihm angetan - krachte irgendwo am Grimming ein Schuß, so konnte es nur einer von Windl sein.  Es war später Vormittag, mit weitausgreifenden Schritten lief der Windl vulgo Burghauser seinem am Hang gelegenen Berghof zu. Seine Frau werkte gerade mit einem Trankeimer herum als er ankam: Machs schnell Mutter! Häng drei weiße Leintücher auf, du weißt schon wegen dem Franzl.
 Der Windl Franz hatte am Vormittag auf der Hochesling einen guten Gamsbock geschossen. Selten war in den ersten Novembertagen ein so gutes Wetter - Schnee, der Spuren hinterlassen könnte, war auch keiner. Drei Schüsse hatte er abgefeuert - einer ging daneben, mit dem zweiten hatte er dem Bock die Vorderläufe abgeschossen, und erst beim drittem Abdrücken fiel der Bock mit einem Trägerschuß. Es war allemal saudumm für einen Schützen wie ihn so herum zu ballern!
 
Er hatte viel Zeit - der Bock war aufgebrochen, nun mußte er die Dunkelheit für den Weg ins Tal abwarten. Der Bock hatte, was selten in dieser Jahreszeit ist, lange schöne Barthaare. Der Reif ließ wohl zu wünschen übrig, aber es würde aber trotzdem einen guten Gamsbart ergeben. Die Krucken - so sinnierte er weiter, waren sehr hoch, standen aber zu eng. Egal er hatte ja bessere zu Hause.   Vom Versteck in einem Latschenschopf sah er ins Hintergergtal: Tief unten lagen Mitterndorf, Thörl, Zauchen und Krungl. Da sprang er hoch. Sakra beim Windl hängen drei Leintücher! Entfuhr es ihm und er wußte dies zu deuten: Höchste Alarmstufe! Kurz überlegt und schon nahm er seinen Knicker, trennte das Gamshaupt ab und steckte es in den Rucksack, dann zwei Schnitte entlang des Rückens, und schon hatte er den Streifen mit dem Barthaar in der Hand. Schnell waren die Schlägel aus der Decke geschlagen, abgetrennt und ebenfalls im Rucksack verstaut - das kurze, abnehmbare Kipp Gewehr hatte gerade noch Platz.
 
Jede Deckung im Gelände nützend, stieg er aufwärts und erreichte den Grat. Die freie Fläche hinüber ins Ennstalerische kroch er auf allen Vieren - wie gut, dass er sich auch auf dieser Seite des Grimmings so gut auskannte!   Durch Rinnen, Klüfte und Gräben erreichte er den schützenden Hochwald, wusch sich beim ersten Gerinne den Ruß aus dem Gesicht, und hastete dann weitab vom Weg und Steg ins Ennstal. Bei Espang erreichte er die Straße, er hatte Glück ein Fuhrwerk nahm ihn nach Unterburg mit, von dort fuhr er mit der Eisenbahn nach Zauchen. Dort angekommen machte er sich längs der Gleise auf den Weg nach Krungl.
 
Im Waldl, wo der Zauchenbach unter der Bahn durchrinnt, verläßt er den Schienenstrang. Er suchte sich eine zottige Fichte, stieg einige Meter den Stamm hoch und band den Rucksack samt Gamsfleisch und Stutzen fest. Erleichtert machte er sich auf den Weg nach Krungl. Daheim atmeten alle erleichtert auf, als er die Stube betrat. Er nahm eine andere Joppe und ging ins Gasthaus Wolf, um sich am Schnaps zu stärken.   Es war schon spät und der Windl Franz hatte schon weit über den Durst getrunken: Da wurde die Wirtshaustüre aufgestoßen und einige Jäger und ein Gendarm traten ein. Verschwitzt und hundsmüde waren die Männer, die bei einem Tee mit Schnaps dem Franz erzählten, dass in der Früh am Grimming von Wilderern drei Schüsse abgegeben worden seien. Trotz eines Großeinsatzes sei aber das Diebsgesindel entkommen.   Der Windl Franz schüttelte den Kopf, murmelte etwas von vermaledeiten Wilderern und machte sich dann auf den Heimweg.
Anmerkung: Der in Thörl wohnhafte Peter Grieshofer hat im Laufe von Jahrzehnten viele mündlich überlieferte Wilderer Begebenheiten aufgezeichnet und so vor Vergessenheit bewahrt. Quelle: Aus unserer Heimat 3/90-Juli  Briefbeilage von Dorli Adam Wilderermuseum. Siehe auch Wilderer Rebellen der Alpen  von R.Girtler

 
Heimatbuch Bad Mitterndorf 1972
  
Chronologie Bad Heilbrunn

 anno 300 n. Chr. Römische Legionäre entdeckten das heilkräftige Wasser in Grubegg bei Mitterndorf. Nachweis Münzenfunde 1842 Bei Grabarbeiter an der Quelle fand man den Römerstein mit 3 Quellennymphen. Das Original ist im Joanneum, ein Abdruck befindet im Museum Strick, in Mitterndorf 1874 Der Wunderdokter Franz Vitzhum verfaßt eine Schrift über die Heilerfolge der Therme. 1898 Thermen - Quellenneufassung Die Therme kommt aus 600 m Erdtiefe mit 26 Grad an die Oberfläche.

Indikationsbereiche

 Erkrankung des rheumatischen Formenkreises, Polyarthritis, Gelenks und Skelettabnützungen, Wirbelsäulenerkrankungen, bestimmte Hauterkrankungen und Ekzeme, Lähmungfolgen, Kreislaufschwächen, Durchblutungsstörungen und Neuralgien.

Die steinerne Schale

  Das Hinterbergtal ist eingebettet zwischen Dachstein, Grimming und Totes Gebirge. Riffkalk und Dachsteinkalk des Kammergebirges setzen sich über die durch eine Querstörung in ihrer Anlage begründete Erosionfurche der Salza in den Grimming fort, massige Riffkalke im Steinfeld, gebankter Dachsteinkalk im Hohen Grimming. Im Aufbau der Schartenspitze deutet sich schon die Schichtung in 20 bis 30 Meter mächtigen Platten an, in der Scharte ist der Riffkalk vom geschichteten Dachsteinkalk flach überlagert, von der Gipfelkuppe aber wölben sich die Platten des Dachsteinkalkes immer steiler hinab, bis sie zum Schluß im 60 Grad geneigten Tafeln zu den Schutthalden abschießen.
 
Am Abhang des Krunglerwaldes gegen den Duckbauer gibt es fossilienreichen Hierlatzkalk. Ein Graben der in den steilen Waldweg einschneidet, gibt Aufschluß und zeigt über den lichtroten Hierlatzkalken Kalke mit Ammoniten und kugeligen Bildungen aus schwarzem Manganeisenerz und über schwarzgefleckter, von Krinoidenstielen gebundener Breccie dunkelgraue, klingende Mergel- und Kalkschiefer. Wie diese Schichten, Klauskalke heißen sie, am Pötschenstein auf Dachsteinkalk aufruhen, so liegen sie hier am Grimminghang auf Hierlatzkalk. Sie bauen auch den Fuß des Lärchkogels auf und lassen sich bis in den Sattel zwischen Zünkitzkogel und dem Steinfeld verfolgen.
 
Südlich vom Duckbauer stößt die gesamte Schichtfolge des Grimmings wieder an Gips und Haselgebirge führende Werferner schichten ab, entlang einer Salzatal überschneidenden Störung, die den Dachsteinkalk des Grimmings und des Kammergebirges von den Werfener Schichten des Duckbauers und des Wandlkogels trennt. Der Zünkitzkogel am Eingang in den Paß Stein ist eine Absplitterung dieser Störung. Eine solche Absplitterung schneidet auch beim Bad Heilbrunn den von Hierlatzkalk, braunroten cephalopodenführenden Klauskalken und dunkelblaugrauen, schieferigen Kieselkalken überlagerten Dachsteinkalk ab. Am linken Ufer des Krunglbaches, etwa 400 Meter oberhalb der Mündung in die Salza, tritt die Therme von Heilbrunn zutage.
 
Die mit Heilbrunnlinie bezeichnete Störung, die weiter entlang des Grimmingsfußes die Werfener Schichten vom Dachsteinkalk und den roten Jurakalken trennt, war für den Bau des Gebirges maßgebend.  Bei Krungl von Moränen verdeckt, setzt sich, wie anstehende Jurakalke am Kulm und Haselgebirge jenseits des Grimmingbaches deuten, wie es vor allem aber die große Flexur des Grimmings zeigt, zwischen Grimming und Kulm fort und weiter durch Wörschachwald hin den Phyrnpass zu. Außer der Ost - West streichenden Längsthermalspalte setzt noch eine Querspalte durch, wie zwei weitere Thermalquellen verraten; eine am Ausgang vom Paß Stein, wenn der Spiegel des Stausees gesunken ist, die andere am rechten Salzaufer nordwestlich von Heilbrunn. Die Querspalte stimmt mit dem Salzadurchbruch im Paß Stein überein. Durch die Querstörung im Meridian von Mitterndorf springen die Dachsteinkalke des Kammergebirges und des Kamps um drei Kilometer weiter nach Norden vor als die des Grimmings bei Bad Heilbrunn. Dieses Vorspringen des westlichen Flügel entlang der Querstörung ist durch den Neigungswinkel der Schichten bestimmt, die flachliegenden Schichten des Kammergebirges glitten, die viel steileren Schichten des Grimmings widersetzten sich.

Heimatmuseum Strick Bad Mitterndorf
   Der Fund eines Schleifers des Verfassers in der Schlüsselstelle des Lärchkogel sowie ein Saalfellner Überschreitungs - Schi befinden sich im Museum Strick. Das Heimatmuseum der Familie Strick in Bad Mitterndorf Nr. 67, wurde in idealistischer Kleinarbeit, von mehreren Generationen zusammengetragen und ist liebevoll gestaltet.  Hier haftet nicht der Hauch der amtlichen Kastellane und Kustos, wie es in öffentlichen bürokratischen Anstalten oft der Fall ist. Hier herrscht Eintracht in wohlig behaglichen Atmosphäre, es hat fast den Anschein als wären die vielen Exponate, im alten verblichenen Glanz, neu belebt.
 
Eine Novität ist die Bücherei und das Archiv, dickleibige in Leder gebundene Folianten, wertvolle Bücher der Vergangenheit, Dokumentationen, heilige Schriften anno 1554 und 1558, ein Arzneibuch aus dem Jahre 1718 und vieles mehr. Auch am Grimming vom Verfasser gefundene Exponate befinden sich bei Herrn Strick: Ein in der Lärchkogel Schlüsselstelle gefundener Schleifer Wetzgerät zum schärfen von Messern und ein Schi von der ersten Grimming Winter Erstüberschreitung der Brüder Salfellner. Zuletzt! Nicht nur weil dann immer das Beste kommt! Sondern auch weil es hier die einzige Grimming Chronik gibt, ist dies besonders hervorzuheben. Auszüge aus dem Heimatbuch 1972 von Bad Mitterndorf. Eine Gabe des Hr. Strick.
Heimatkundliche Sammlung Strick Evelyn Kaindl-Ranzinger
  Franz Strick, der Großvater des heutigen Eigentümers, hat vor etwa 70 Jahren begonnen, Steine und Mineralien zu sammeln. Sein Sohn Franz Strick hat diese Sammeltätigkeit fortgesetzt und sie auf andere Gegenstände ausgeweitet. So ist eine Sammlung von Möbeln, bäuerlichem Hausrat, Münzen, Bildern und Büchern entstanden, die heute von dessen Sohn Franz Strick jun. betreut wird. Es entstand ein klassisches privates Heimatmuseum als Spiegel der kleinen Region am Eingang ins Salzkammergut.
  Um die Gegenstände präsentieren zu können wurde schon 1958 das Haus umgebaut. Im Erdgeschoß beherbergt heute ein Raum eine beachtliche historische Bibliothek. Der Raum im 1. Stock zeigt eine Fülle von Gegenständen: Knochen von Höhlenbären und Elchen aus dem Toten Gebirge und Dachsteinmassiv, Mineralien, Votivbilder und Devotionalien, Flaschen, eine Pfeifensammlung, Hausrat, Wanduhren, Wimpel und die Weltrekordsprungski des Peter Lesser von 1965. Im Dachgeschoß werden die Masken und Kostüme des Mitterndorfer Nikolospieles aufbewahrt. Die holzgeschnitzten Teufelsfratzen mit ihren Zottelfellen, der Priester und der Tod sowie die Håbergeiß können bewundert werden, wenn sie nicht gerade - einmal im Jahr - in Verwndung stehen. Im obersten Geschoß werden die rund 150 Figuren umfassende größte Mitterndorfer Privatkrippe, Fahnen, eine Werkzeug- und eine Schlössersammlung, Waagen, Militärkappen und Feuerwehrhelme ab dem Ersten Weltkrieg, eine Waffensammlung mit Hieb- und Stich- sowie Faustfeuerwaffen und Gewehren, Backmodeln, Aufputz vom Almabtrieb und ein Hochrad ausgestellt.
  Einmal in Jahr, zur Weihnachtszeit werden Teile des Hauses umgestaltet un eine große Krippenschau aufgebaut.
  Schwerpunkt der reichhaltigen Sammlung ist alles, was mit Mitterndorf und seinem Umkreis zu tun.
  Im Laufe der Jahrzehnte hat Franz Strick mittlerweile auch eine 27-bändige Ortschronik zusammengetragen, die durch 10 Fotobände vervollständigt wird. Ortsgeschichtlich Interessierte dürfen hier Einblick nehmen.

Der Grimming

  Nur wenige Berggestalten unserer Alpen prägen sich so tief in die Erinnerung des Menschen ein wie der Grimming. Mächtig erhebt er sich aus der Talsohle, zuerst in sanften Matten hinauf zu einem breiten Saum von Laub- und Nadelnwäldern, um dann jäh und steil mit seinen Schutthalden und Felswänden emporzustreben.  Er steht allein, daher wirkt er, von welcher Seite man aus ihn auch immer betrachtet, als ungewöhnlich hoher Berg, ein Eindruck, der in der mittelalterlichen Bezeichnung Mons Styria altissimus seinen frühen Niederschlag findet.  Der Grimming wurde durch den Roman von Paula Grogger, Das Grimmingtor, in den dreißiger Jahren erschienen, ist weit über die Grenzen der engeren Heimat hinaus bekannt. Aus dem Buch "Rund um den Grimming" Leykam 1967

Grimming Andacht

  Und wieder sitze ich vor den grauen Wänden des Grimming, der drei Jahre lang für mich geschwiegen hat. Oder mir nur ganz selten über die Schulter gesehen hat – im fernen Dunst der Höhe, in Amt und Pflicht und Ruck und Pfiff meiner Lebenskleinbahn.  Und hat doch auch sein Leben gelebt wie ich, nur unendlich größer, freier, aus den Tiefen der Gewalten, die ihn vor Urzeiten empor gepreßt, geschoben, zur Sonne gereckt. Und ihm langsam Mantel und Glieder füllten mit den ersten Keimen organischen Lebens, mit Blühen, Fruchten und Welken durch Jahrtausende.  Und ist immer stumm geblieben und gleichmütig, auch unterm wechselnden Kleid, das ihm Schneestürme, Wetterschauer, Wind und Hagel und die unendlichen Nebelschleier über die nackten steinernen Schultern geworfen.
 
Und ließ nur die eigene Stimme hören im Sturmgesang der Winde durch nächtliche Einsamkeiten, oder wenn in schwarzen Taunächten der Föhn ihm Scharten aus der Felsenbrust schlug, oder Wolkenbrüche ihm schwere Gießbäche durch die Klammen schütteten, dass er ihnen knirschendes Geröll nach schob.  Denn was ihm der Himmel sendet, dem leiht er seine Stimme aus dem Innersten heraus, aus dem uralten Orgelkasten seines Felsendomes. So blieb er kosmischen Mächten untertan seit Jahrmillionen.  Was aber Menschenstimme hat, reicht nicht an ihn heran, läßt ihn fremd und ungerührt. Ob ihm zu Füßen römische Säumer um Salzfracht nach den Hallaunen zogen und steilen Genicks die schreckhaften Wandfluchten maßen, über denen die Lawine hing, wo auf dem höchsten Thron wohl auch Götter wohnen mußten, fremde, feindliche; ob der hastende Hufschlag türkischer Raubscharen, der Sturmschritt aufständischer Bauern zu ihm heraufklang, ihn weckte es nicht aus seiner steinernen Ruhe.
 
Und wer im Nebelmeer seiner Höhenstürme aus nächtlicher Gipfelwüste um Hilfe schreit, wird Opfer seiner meilenweiten Einsamkeiten.  Denn alles Menschliche ist ihm fremd, reicht nicht in die ragende Ruhe seiner unermeßlichen Schwere. Ein Flugzeug, das in halber Höhe bedenklich nahe seine Flanken umbraust, läßt ihn gelassen wie das Flügelsurren einer winzigen Mücke.Aber dann schlägt er einmal zu lichter Morgenstunde seinen Nebelmantel zurück, läßt uns in die Gliederpracht seiner Wände schauen, in die Steilflucht seiner Flanken, in die heidnische Wucht seines Riesenleibes, in die sonnengekrönte Klarheit seines Gipfelwunders.
 
Da droben lebt er mit all den Geschöpfen seiner Welt an Moosen und Kleingetier, unerreicht vom Fichtengrün seines Waldmantels, vom Gürtel seines Latschenteppichs und den winddurchwehten Kräutern und Gräsern seiner steinernen Unendlichkeit.  So ist eine stolze Autarkie von Urzeit her, hart, karg, sich selbst genug, im Gleichmut der Ewigkeit. Kennt keinen Stolz, kein Wissen um Wert und Wesen, um Zeit und Ziel. Ist eben der Grimming ein urwüchsiger Heide und Laie geblieben inmitten unser viel wissenden Zeit.  So lebt er seit Jahrtausenden. Und wird doch langsam älter. Ich freilich schau's ihm nicht an; sind auch erst drei Jahre, seit wir uns zum letzten mal gesehen.
 
Aber stürzender Fels und die Wucht des Wassers haben ihm doch die Furchen tiefer gegraben im steinernen Gesicht. So muß er kleiner werden – fast scheu ich mich's zu sagen - niedriger, ob er will oder nicht. Aber eine auf Jahrmillionen eingestellte Zeitlupe könnt's sehen lassen. Davon ahnt er gottlob nichts.  Doch sind das müßige Träume eines Mückengehirns, gemessen an seiner schweigsamen Unendlichkeit. Und doch haben Laiengedanken manchmal auch ihr Gutes. Auch beim Menschen. Streng dem Wurzelgrund der Sippe, schauen Fensterlein der Sinne, fliegen ins Gestein wie spielende Mücken im Sonnenglanz, finden oft aus klaren Augen ein Goldkörnchen Wahrheit, woran die Neunmalklugen vorübergehen in der Autarkie der Seele.  Das hat mir der Grimming nahe gebracht von Anfang her. Und wenn er sich, wie eben in diesen Sommer, die Nebelkappe übers kahle Haupt zieht, so ist's gewiß nicht Unmut über das selige Menschlein, das zwischen Geranien und Nelken des kleinen Stubenfensters aus der Traulichkeit seiner Herberge und allem Behagen diesseits andächtig und doch vertraut sinnt über Zeit und Ewigkeit am steinernen Epos seines lieben alten Grimmings. Grazer Sonntagspost 1941 HansKlöpfer 1867 - 1941


MONS STYRIAE ALTISSIMUS
Fritz Benesch 

  Den alten Geographen geht es wie den Bergsteigern, die die Meereshöhe eines Gipfels nur insoferne beachten, wenn sie ihnen einen Zwei-, Drei- oder Viertausender anzeigt, im übrigen aber den Berg nur nach seiner Höhe über dem Tale einschätzten. Ein Musterbeispiel eines Berges, der aus sich etwas zu machen versteht, ist der Grimming im Ennstal. Gut 1700 m erhebt er sich über dem Tal, auf dessen moorige Wiesen er steil und unvermittelt absetzt. Eine meilenbreite Ebene erlaubt es, ihn ohne störende Verkürzungen zu betrachten, so dass sich auch die oberen Lagen gewaltig emporrecken und sich Berg über Berg türmt.
 
Kein zweiter Gipfel der grünen Mark, weder das mächtige Hochtor, noch der höchste von allen, der Dachstein, macht auf den Beschauer einen so gewaltigen Eindruck wie er, der Mons Styria altissimus: Seitdem der Grimming mit 2351 m vermessen wurde, wissen wir, dass die Steiermark mehr als ein Dutzend höhere Berge, aber der Ruhm der Größte, den ihm der alte Geograph Vischer gegeben hat, ist dem Grimming geblieben. Er ist, wenn auch nicht der höchste, so doch sicher der stattlichste, stolzeste Berg des Landes, er ist der Berg der Steiermark, ihr Wahrzeichen.
 
Eine so eigenartige Erscheinung wie den Grimming finden wir weit und breit nicht mehr, und man muß bis in die Dolomiten hinuntergehen, um am Langkofel oder am Monte Pelmo etwas Annäherndes zu sehen. Fast alle die viel bewunderten Größen der Ostalpen, der Dachstein, der Glockner, der Ortler und andere, sind doch nur Spitzen eines ausgedehnten Gebirgsstockes, aus dem sie, mit vielen ihrer Nachbarn zusammengedrängt, gleichsam herauswachsen. Der Grimming aber steht noch mehr wie der Langkofel oder der Pelmo, frei wie ein ungeheurer erratischer Block, wie eine von Zyklopen aufgetürmte Stütze des Himmels.
 
Man ist gewohnt, den Grimming als eine Art Anhängsel des Dachstein Gebirges zu betrachten, nicht ganz zu Unrecht, denn es sieht tatsächlich so aus, als würde sein schmaler Zug von der weit mächtigeren Gebirgsmasse schwanzartig nachgeschleppt werden. Wie der Bug eines ungeheuren, mit dem Kiel nach oben gekehrten Schiffes steigt der Hauptgrat des Kolosses aus der Untergrimminger Schlucht auf, erst kerzengerade wie eine Rakete Hunderte von Metern, dann allmählich einspringend, aber noch immer so steil wie das Dach eines Kirchturmes, und erst in Wolkennähe, wo sich die Flanken des ungeheuren Steingewölbe in der kleinen Spitze des Multereckes zusammenfinden, wird der Grat frei gangbar. Aber noch immer strebt der Kiel des steinernen Fabelschiffes empor, vom Tale gesehen nicht mehr viel, aber wer auf den Multereck steht und zur Spitze des Grimmings hinüberblickt, vor dessen staunenden Auge erhebt sich noch ein ganzes Gebirge.
  
Verstärkt wird der überwältigende Eindruck des Berges durch die Steilstellung der kahlen Platten, aus denen seine Wände in Norden und Osten bestehen. Die Bänke aus Dachstein Kalk, der auch hier wieder den eigentlichen Felsenberg ausmacht, fallen oberhalb von Klachau mehr als 60 Grade von der Waagrechten ein. Auf den mauerglatten Schichtflächen hält sich kaum dürftiges Moos, alles gleitet davon ab, und die Schichtköpfe ziehen in mächtigen Streifen Hunderte von Metern hinauf, bald kerzengerade, bald gebogen, gebrochen, zerknittert, wie ein zerdrückter Blätterteig von nie gesehener Größe.
 
Jeder erinnert sich des fesselnden Eindrucks, den solche steil gestellten Felsenplatten in einem Steinbruch machen können. - Hier findet das staunende Auge dasselbe packende Schauspiel, aber ins Hundertfache vergrößert. Wenn die Nachmittagssonne die Nordflanke streift, wenn jedes Band, jede Platte in greifbarer Plastik in die Ferne hinaus leuchtet, dann erscheint und der Berg gerade doppelt so groß, denn die hausdicken Platten, die sich vom Fuß bis zum Kamm des Gebirges hinauf ziehen, geben von selbst und in allen Teilen des Bildes den offensichtlichen Maßstab für die ungeheuren Größenverhältnisse, die auch das geübte Auge des vielgereisten Alpenwanderers nie vollkommen erfaßt. Der hundertfältige Faltenwurf der starren Platten und Mauern gibt dem Berge Leben, und je länger wir den Riesen staunend betrachten, desto klarer spricht aus dem Bilde die Größe der Schöpfung, die uns da ein Stück Entstehungsgeschichte der Erde enthüllt hat. Auszug: ÖAV Jahrbuch 1918 Mons Styria altissimus.

Die schneigigen Jäger Auszug: ÖAV Jahrbuch 1918 Mons Styria altissimus Fritz Benesch

   Zum Schluß sei noch einiges über die von schneidigen Jägern gemachten Aufstiege gesagt. Die Besteigungen über das Eisentor auf das Krautschwellereck und durch die Steinfeldrinne auf das Steinfeld sind beide schwierig. Noch schwieriger ist zweifellos der durch die Schartenrinne, die von Jägern schon in beiden Ästen durchstiegen worden sein soll. Dieser Aufstieg auf den Kleinen Grimming dürfte, dem durch die unbenannte Schlucht in der Südwand, an Schwierigkeit nicht nachstehen. Die Jausengrubenrinne wurde von Jägern öfters durchklettert.
 
Ebenso haben Jäger schon oft die Kleine Jausengrube besucht – und was bei Touristen nicht feststeht – indem sie die Jausengrubenrinne vom Rasenkamm oberhalb ihres Absturzes ins Feiglkar nach rechts querten und durch einen Einschnitt die plattige Jausengrubenleiten gewannen, in der die Kleine Jausengrube oben eingebettet liegt. Eine ganz ansehnliche Leistung für einen mit der Büchse und dem Rucksack beladenen Mann ist die Ersteigung der Grimmingscharte über den Jausengrubenbauch. Der schwierigste, unter allen diesen von den Einheimischen gemachten Aufstiegen, aber scheint der durch die eigentliche Südwand der Schartenspitze zu sein.
 
Der Jäger Mayer vulgo Wolf aus Diemlern kann sich dieser Leistung rühmen. Er stieg ein Stück in der Weißrinne hinauf, aber noch vor der Scharte hinter dem Weißrinnspitz links in die Wand und schräg links über plattige Felsen zum unteren Ende der Schlucht, die an der Scharte hinunter dem hohen unbenannten Vorzinken der Schartenspitze beginnt. Er verließ sie bald wieder nach links und erreichte so schräg emporkletternd den Rand des Schrofendaches der Jausengrubenleiten, über die er den Gipfel ohne besondere Schwierigkeiten fast in der Fallinie erstieg.

Unser Alpenland

  Sachte öffnete sich die Krümmung des Tales und nun steigt sichtbar über den Bergen anwachsend der gewaltige Grimming empor. Das ist er, den unsere Vorfahren den Altvater nannten und für den höchsten Berg der Erde hielten. Seine von allen Seiten schroff aus dem Tale aufspringende Kegelgestalt, mit dem 2351 Meter hohen Haupte, berückt weit mehr als etwa anderswo der, aus breitem Gebirgsstock sich im Hintergrund unscheinbar erhebende, Dachstein oder Großglockner.   Der Tag ist gewitterschwer und von der eben noch freien Spitze des Grimming`s sehen wir Nebel ziehen, in wenigen Minuten das ganze breite Haupt eingehüllt.
 
Unter der Wolke starren die Wände in finsterblauen Tinten, über die alsbald der Hauch des Regens weht. Mittlerweile sehen wir auch über den Tauern und über die fernen Berge des Gesäuses auf teils noch besonnten Wolken breite Nebelbänder nieder ziehen. Jählings wirft der Wind schwere Tropfen an unsere Fenster, ein greller Blitz springt vom Moore auf und vom Himmel nieder und die Wasser- und Eismassen stürzen prasselnd herab.
  Unser Zug saust munter durch die stäubenden Nebel des Sturmes, eilt, als wolle er Unterstand suchen, in den Tunnel bei Pürgg; als wir der Finsternis entschlüpfen, ist es anders. Hagel und Regen sind vorbei, der uns gerade gegenüberliegende Grimming ist klar bis hinauf zur Spitze, die zu sehen man den Kopf weit in den Nacken legen muß. Aus der Schlucht des Grimmingbaches, über die wir uns bereits emporgearbeitet haben, über den feuchtschwarzen Tannenwipfeln des Abgrundes steigen weiße Nebellappen, die sich an der halben Felsenhöhe des Berges auflösen.
 
Im lieben Sonnenschein, aus dem immer noch leichter Regen nieder rieselt von dünnen, zerrissenen Wolkenschichten, gleiten wir über die Hochebene von Mitterndorf. Auszug Unser Alpenland von PeterRosegger 1843 - 1918

Grimmingstock

  Der Grimming bildet den östlichen Eckpfeiler des Dachsteinstockes. Er ist das steinerne Wahrzeichen des oberen Ennstales und wurde einst als mons altissimus styriae bezeichnet. Der Große Grimming entragt, als östliche höchster Punkt des 5 ½ Kilometer langen Grimmingstockes, direkt dem Talboden des Ennstales zunächst der Mündung des Klachaubaches in die Enns.
 
Da er fast ringsherum von tiefen Tälern umgeben wird, erscheint er von allen Seiten gesehen in seiner gewaltigen Größe. Besonders schön ist sein Anblick von Irdning, wo zwischen den Felsenfalten ewiger Schnee sichtbar wird. Auch von Klachau, wo die Schichten des Felsbaues steil gestellt sind, ist der Bau des Berges ungemein kühn.  Der plateauartige Aufbau des Massives gipfelt im Nordosten im Multereck und im Süden im eigentlichen Großen Grimming. Knapp neben dem Hauptgipfel stürzt das Massiv nach Südwesten zu einer tiefen Einschartung, Schachen oder Scharten genannt, nieder und trennt es von der weiteren Kammfortsetzung, die über die Schartenspitze und den Kleinen Grimming stetig gegen Westen bis zum Mittereck absinkt.
 Die gegen den Waldgürtel abstürzenden Felsenhänge des Grimmings besitzen durchwegs eine so bedeutende Steilheit, dass ihre Besteigung nirgends leicht ist. Gegen Süden entsendet der Grimming einen niederen, bewaldeten Ausläufer den Tressenstein, an dessen Fuß malerisch das Schloß Trautenfels liegt. Dachsteinführer Alfred von Radio-Radiis 1908

Schatz im steinernen Tor

  Bei Trautenfels, an der Straße nach Radstadt, sieht man an den kahlen Wänden des Grimming einen seltsam geformten Felsen, den sie dort das Steintor oder das Steinerne Tor nennen, weil er von der Straße aus einem Tor gleichsieht.  Von diesem Felsen heißt es, dass er sich alljährlich an einen bestimmten Tag öffne. Einmal weidete ein Hirtenbub in der Nähe des Steinernen Tores gerade an einem Tag an dem es offen stand.  Er ging neugierig hinein und sah im Berg drinnen viel Zwerge. Einer nahm ihn an der Hand, führte ihn herum und zeigte ihm die aufgehäuften Schätze, aber ohne ein Wort zu sprechen.
 
Von dem vielen Schauen wurde der Knabe müde, und bevor ihm noch der Zwerg alles gezeigt hatte, setzte er sich nieder und schlief ein. Als er erwachte, stand er auf und ging hinaus, denn das Tor war gerade offen. Er erstaunte aber sehr, als er einen anderen Hüter bei seinen Schafen fand. Er ging in`s Dorf hinunter und die Leute wunderten sich alle, als sie ihn wieder sahen. Sie fragten ihn, wo er das ganze Jahr gewesen sei?  Jetzt wurde es dem Buben klar, dass er die ganze Zeit im Berg verschlafen hatte. Die Menschen hatten es sich aber damals gleich gedacht, wie die Schafe ohne ihn zurückkamen, dass er in den Berg gegangen sei. Von allem aber, was er im Berg alles sah, hat er niemanden etwas erzählt. Quelle Alpensagen Friedrich Kuthmayer 1915

Der Grimming in der Volkserzählung
Das Wahrzeichen

  Das Wahrzeichen des mittleren Ennstales bildet der den nördlichen Kalkalpen angehörige Grimming, der bis ins 17. Jahrhundert für den höchsten Berg der Steiermark gehalten wurde. Er erweckt den Eindruck besonderer Mächtigkeit, weil er unmittelbar aus dem Talboden 1700 Meter emporsteigt. Östlich von ihm hat sich der Grimmingbach, nach Südosten der Enns zustrebend, eingegraben, im Westen trennt den Berg der Salzafluß durch eine tiefe Rinne vom Gebirgsstock. Durch den Stein, wie der Einschnitt heißt, führte hier von Mitterndorf im Salzkammergut ein schmaler Fahrweg am linken Ostufer heraus ins Ennstal, vor dessen Erreichung der Fluß den schönsten Wasserfall der Steiermark bildete.
  
Am rechten Ufer gab es nur den sogenannten Fischersteig, von Fischern und Jägern begangen. Heute ist das enge, menschenleere Flußtal zu einem Stausee umgewandelt, der Wasserfall mußte einem Kraftwerk geopfert werden. Die einstigen Wege liegen nun größtenteils unter dem Wasser, ein neuer, stellenweise zur zweispurigen Straße erweiterter Fahrweg an der westlichen Seite dient auch dem Kraftwagen Verkehr.
  
Vom Ennstal aus erblickt man hoch oben in einer steil abfallenden Wand eine rundbogenartig überwölbte Felsöffnung, das Grimmingtor. Selbst der bodenständigen Bevölkerung wenig bekannt ist das zweite Grimmingtor auf der Hinterberger Seite, von Mitterndorf aus zu sehen, das einst das eiserne Tor hieß. Während der Grimming in der literarischen Welt einseitig als Berg mit einer Unglück bringenden Schatzhöhle gilt, umgibt ihn die Volksüberlieferung mit vielfältigem Erzählergut.

Volksgut Elemente

  Auch der Grimming Bergregent 1995 Karl Reiterer ist in dem 16 Seiten Heft abgedruckt: Wenn die Leute, heißt es, wüßten was im Grimming für Schätze sind, würde man ihn mit Moltern aus vollen Holz muldenartig ausgehakte, flache Tröge abtragen.
Vor sechs jahrzehnten hat Karl Reiterer vermerkt: Drei Handwerksburschen ließen einen Schäferbuben in das Goldloch des ‚Grimmings hinab, wo er jedem von ihnen einen Ranzen mit Gold anfüllen mußte, dann machten sie sich aus dem Staube. Ein Bergmännlein rettete den Verlassenen und schickte ihn zum Wirt in die Ortschaft Espang Gmd. St.Martin, wo die drei Übeltäter saßen. Als er zu ihnen sagte: So jetzt bin ich hier! Ergriffen sie die Flucht und ließen ihre Ranzen zurück. Der Schäfer bekam den Schatz und erhielt noch viel Geld für den Goldstaub, der an seinen Kleidern haftete. Das Grimming Männlein teilt Gold aus. Ein Lindwurm hat den Pass Stein genagt. Ein Lindwurm hat den Durchbruch bei Pürgg verursacht. Ein riesiger Ochse wetzte die Grimming Scharte aus. Auszüge vom Heft "Der Grimming in der Volkserzählung" von Prof. Dr. Karl Haiding Quelle Museumsverein Trautenfels 1975

Das Erlebnis des Dockbauern Franzl

  Im Inneren des Grimmingberges finden sich viele wundersame Höhlen vor, in denen die Bergmännlein hausen. Da gibt es weite Hallen, funkelnd von Kristall und edlem Gestein; da laufen kreuz und quer lange, marmorverkleidete Gänge, die zu den überreich ausgestatteten Schatzkammern führen; da gelangt man in prächtige Säle mit weißgedeckten Tafeln und herrlichen Gold- und Silbergeräten.
  Hier halten die Männlein ihre Mahlzeiten, bei denen sie schmausen, was gut und teuer ist. Dabei gehen Pokale mit köstlichem Wein von Hand zu Hand. Ja, unvorstellbar schön ist es im Zwergenreich! Du verstehst also wohl, daß die Bergmännlein ihre kleine Märchenwelt ängstlich vor Besuchern hüten; und nur ganz, ganz selten darf ein Mensch sie betreten!
  Von einem aber will ich dir jetzt erzählen, der unfreiwillig mit den Höhlenschätzen Bekanntschaft machte. Viele Jahre ist es her, da stieg einmal der Duckbauern Franzl aus Mitterndorf auf den Grimming, um seiner Braut ein Sträußlein bunter Alpenblumen und vielleicht gar ein paar Edelweißsterne zu pflücken. Immer höher und höher führte ihn seine Suche in die Felsen, bis er bei einer engen Spalte anlangte. Als er sich vorneigte, um auf den Grund des Schachtes zu blicken, sah er es dort golden glänzen. Franzl schaute und schaute, um ja gewiß zu sein, daß er sich nicht irre. Aber es war keine Täuschung: in der Tiefe lag wirklich purer Goldsand!
  Sofort begab sich der Bursche auf den Rückweg und brachte da und dort mit Steinen und Latschenzweigen deutliche Zeichen an, um wieder zu dem Goldschacht zu finden. In Mitterndorf angelangt, vertraute sich Franzl seinen beiden besten Freunden an, die auf seine Schilderung hin gleich mit Begeisterung dabei waren, ihn mit Laternen, Ledertaschen und Seilen zu begleiten. In ihrer großen Vorfreude bewältigten die drei Schatzsucher den Aufstieg rasch und schauten nun gemeinsam voll Begierde nieder in den goldgefüllten Schacht. Dann aber gingen sie ohne langes Zögern ans Werk. Sie knüpften etliche Seile zusammen und ließen den Duckbauern Franzl samt einer Laterne und den Lederranzen in die Tiefe. Er füllte unten im Kerzenschein nach ihrem Geheiß die drei Taschen mit Goldsand prall an, befestigte eine nach der anderen am Seile und ließ sie von den Freunden emporziehen. Zuletzt, so war es verabredet worden, sollte auch er aus dem Schacht gezogen werden.
  Aber, o Gott - - was mußte der arme Franzl Schreckliches erleben? Die zwei habgierigen Gesellen warfen mit Spottreden und rohem Gelächter das leere Seil in die schmale Felsspalte zurück, packten die kostbaren Lederranzen, liefen wie gehetzt davon und ließen den Burschen in dem engen Schacht, aus dem er sich unmöglich befreien konnte. Die Freunde hatten den Unglücklichen bewußt dem Hungertode ausgeliefert, um die reichen Schätze unter sich allein teilen zu können.
  Von Schmerz und bitterer Enttäuschung überwältigt, sank Franzl auf die Knie und starrte trostlos in das immer schwächer scheinende Laternenlicht. Über dem Grimming stand bereits die Nacht.
  Vergebens suchte der Bursche nach einem rettenden Gedanken - nach irgendeinem Ausweg! Ohne die kleinste Hoffnung sah er die Kerze langsam erlöschen. Und als er um Mitternacht von grausiger Finsternis umgeben war, da erfaßte Verzweiflung sein Herz!
  In diesem Augenblick öffnete sich in der Felsenwand eine schmale Pforte und in ihrem Eingang stand ein Zwerg, auf dessen Haupt ein wunderbarer, großer Karfunkelstein hell erstrahlte. Das Männlein blickte lange in mitleidigem Schweigen auf den armen Franzl. Dann löste es den Edelstein von seiner Mütze, händigte ihn dem Burschen aus und sprach:
Da - nimm meinen Karfunkelstein und halte ihn, wenn das Morgenrot leuchtet, an den Fels; der wird sich auftun und du vermagst dann leicht den Weg ins Tal zu finden. Den Edelstein verkaufe später in der Hauptstadt - und du wirst reich genug für dein ganzes Leben sein! Verschwende aber das Geld nicht nutzlos, sondern tu damit auch den Armen, Alten und Kranken etwas zulieb! Und nun merk dir auch noch mein Abschiedswort: Suche nie mehr am Grimming nach Schätzen! Sonst stürze ich dich genauso über die Felsen, wie ich es mit deinen zwei falschen Freunden getan habe!
Mit dieser Warnung trat der Zwerg zurück in seinen Gang; die Pforte schloß sich - und der Franzl war allein!
Durch die Hilfe des Karfunkelsteines gelangte er am Morgen aus dem engen Schacht und hinab ins Tal, wo ihn Mutter und Braut mit Freudentränen empfingen. Fortan hielt er getreulich an dem Gebot des Bergmännleins fest und blieb samt seiner Familie bei allem Reichtum wohltätig sein Leben lang. Ab und zu erzählte der Duckbauern Franzl aber auch noch im hohen Alter von seinem Erlebnis im Grimmingschacht. Quelle

PERSONEN
  
Harro Wödl Biographie
  Harro Wödl (* 29. April 1927 in Perchtoldsdorf bei Wien; † 5. Oktober 1977 am Grimming, Steiermark) war ein österreichischer Segelflieger und Inhaber mehrerer Streckenrekorde, darunter der Weltmeistertitel von 1968 in der Offenen Klasse.
Bemerkenswert ist der vielfache österreichische Staatsmeister nicht nur durch seine Leistungen im Spitzen-Segelsport und seine Teilnahme an sieben Weltmeisterschaften (1963-1976), sondern auch durch die Tatsache, dass einer seiner Arme seit seiner Jugend gelähmt ist. Wödl musste ihn immer, wenn er ins Cockpit stieg, mit der anderen Hand zurechtlegen.
Harro (Harald) Wödl war seit 1955 bis knapp vor seinem tödlichen Unfall am Grimming Leiter der Segelflugschule im Ennstal. Diese im deutschen Sprachraum sehr bekannte Schule war zunächst am militärischen Fliegerhorst bei Aigen untergebracht, musste jedoch um die Jahre 1973/74 nach Niederöblarn - direkt am Fuße des Grimming - umsiedeln. Dieser gewaltige Zweitausender (2351 m), dessen steiler Kalkblock das obere Ennstal beherrscht, bot dem jungen Flieger eine ideale Schule des thermischen Segelns. An dem sehr exponierten Hausberg der Region, der sich 1700m über den Talboden der Enns erhebt, lernte Harro auch die kleinsten Anzeichen von Wetteränderungen anhand der Wolkenstrukturen zu beobachten. Diese Fähigkeit kam ihm schon bald bei den Junioren-Meisterschaften und bei späteren Wettbewerben zugute.
Als Lehrer war Wödl wegen seiner Wortkargkeit und seines trockenen Humors eher gefürchtet. Wer am Flugplatz unverantwortliches Verhalten oder Egoismus zeigte, war bei ihm schnell „unten durch“ - und zog meist vor, den Fluglehrer zu wechseln. Für seine Mannschaft war er ein geschätzter Vorgesetzter. Sein Nachfolger als Schulleiter wurde Pit van Husen (bis ca. 1995). Seit 1955 dürfte die Segelschule an die 10.000 Segelflieger ausgebildet haben, von denen ein hoher Prozentsatz den Sport ernsthaft weiterbetrieb. Quelle


Heiße Liebe zu kaltem Stein 20040731
  Manche Menschen betreiben recht merkwürdige Freizeitvergnügen. Der Grimming Franz hat einen Berg zu seinem Hobby auserkoren. Kaum ein Mensch kennt den imposanten Gebirgsstock besser als Franz Zeiringer aus Klachau. Der 1943 geborene Maschinenbautechniker war zwar aus beruflichen und familiären  Gründen jahrelang von  seinem Berg getrennt, nun aber sind die beiden wieder glücklich vereint.
  Als kleiner Junge war Franz Zeiringer schon beeindruckt, wie die Stein- und Schneelawinen Richtung Tal herunter donnerten und so kam er auf die Idee "seinen"  Grimming doch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Nicht nur mit so an die 15 maligen Besuchen, sondern auch mit einer Art Ahnenforschung rund um Geschichten und Fakten zum Thema Grimming.
Im Alter von 11 Jahren bezwang der Klachauer mit seinen Freunden zum ersten mal das Kalkmassiv. Seit damals sammelt Franz Zeiringer alles über den "Mons-Styriae Altissimus" den Berg der Steiermark, wie er auch genannt wurde und weiß einiges über ihn zu berichten.
Der höchste Berg der Alpen
  "Aus dem Ennstal ragt der Grimming mit einer 1600 Meter – Wand so steil empor , dass man ihn im Mittelalter für den größten Berg der Alpen hielt, jährlich pilgern viele Bergsteiger auf den Grimming. Leider gibt es dabei auch immer wieder Tragödien", so erzählte Franz Zeiringer. Zuletzt war im August 2001 ein Amerikaner beim Freiklettern 100 Meter abgestürzt.
  Die erste Besteigung erfolgte vermutlich im späten 17. Jahrhundert von der Klachauer – Seite. Es besteht die Vermutung, dass es Gamsjäger waren, die den Grimming von verschiedenen Seiten erstbestiegen haben. Im Zuge der Katastralvermessung erstieg im Jahre 1822 Oberleutnant Baron Simbschen den Grimming und errichtete eine hölzerne Pyramide als Vermessungszeichen, sowie eine kleine Unterstansdhütte aus Stein. Sie diente als Untzerkunftsstätte während seiner Vermessungsarbeit. Der Bergführer Paul Kesch soll am 29. Juni 1879 bereits das 100. mal  am Grimming gestanden sein. Der Anstieg von Trautenfels  durch die Schneegrube direkt zum Gipfel gelang Heinrich Hess im Sommer 1886.
  Es gibt’s unzählige Geschichten um den Grimming ich versuche sie alle auf meiner  unterzubringen und hoffe auf noch mehr Informationen, so der 61 – jährige Grimming Franz. Quelle Ennstaler Woche 20040527 Rosch

Dahoam am Grimma 20010309 Wie der Grimming entstand 
  Vor Millionen von Jahren wogte ein riesiges Urmeer und auf seinen Grund lagerten sich unzälige Schalen von Kleintieren ab. Und dann zog sich das Meer zurück und die Ablagerungen wurden zu Gestein. Als sich die Kontinente massiv bewegten, wurden die Gesteinsschichten übereinander geschoben und weit in die Höhe gepresst. So entstand der Grimming Mons-Styriae der Berg der Steiermark Mons Styriae altissimus der Größte. Der Grimming 235m ein massiver Gebirgsstock östlich des Dachsteingebirges in der Obersteiermark. Aus dem Ennstal ragt seine 1600m - Wand so steil empor, dass man ihn im Mittelalter für den größten Berg der Alpen hielt.
  Geologisch gesehen zählt er als Inselberg zu den nördlichen Kalkalpen, bzw. als östlicher Eckpfeiler zum Dachsteingebirge. Der als Dachsteinkalk wuchtig gebaute Fels, markant strukturiert, scheidet er an der Nordweststrecke der Steiermark das Ennstal von der Region Salzkammergut - Ausseerland.
  Eine Broscchüre im Eigenverlag des Verfassers Franz Zeiringer,  Ausgabe 12/2002 20 Seiten Din A4 mit 36 grösstenteils Farbbildern - einige Auszüge stammen aus meinem Grimmingbuch. Der Grimming Franz hat hier einen Teil seiner HP Bausteine zu einer lesenswerten historischen Schrift, die den Grimming Freunden gewidmet ist, zusammengefasst und er hat auch die DOKU Lärchkogelanstieg fotografiert.
 
Grimming Franz 20020916 Lärchkogel    
  Am Samstag in der Früh erfuhr ich von der Spitaleinlieferung des EVG Wanderfreundes Franz Graner,  dies war auch die Ursache der Absage seiner Wanderveranstaltung  in Admont.  Es ergab sich für mich ein unerhoffter Freiraum für den Grimming, mit dem Grimmingfranz und seinen Gästen aus Wien: Vater Josef mit Sohn Pepi beabsichtigten wir uns mit der Wegkennzeichnung des Multereck Lärchkogelanstieges zu beschäftigen.  Durch die Klimaerwaermung  treten  stärkere Latschenwucherungen auf - als jemals zuvor,  deshalb hatte der  Krummholzritt bergaufwärts  seine ganz besonderen Reize.  Der Lärchkogelanstieg wäre sonst der felsenloseste Leichtanstieg des Grimmings, allerdings  war ich in den letzten zehn Jahren, laut meinem Wandsteigbuch an der Schlüsselstelle, der Einzige der diesen Weg beschritten hat.
   Unser Intermezzo begann, durch einen Irrtum von mir mit einem falschen Wandeinstieg und einem depremierenden Rückzug, trotzdem liessen mich meine Kameraden nicht im Stich, ganz im Gegenteil im oberen Bereich waren Sie sogar weit voraus. Am Multereck entschlossen wir uns, statt der Weiterwanderung zur Biwakschachtel am Grimminggipfel, für den  Abstieg am Normalweg zur Grimminghütte.   Etwa auf halber Höhe biwakierten wir, es war allerding eher ein Ruhen als ein Schlafen, plötzlich witterte Franz  den aufkommenden Regen, ich hatte allerdings nichts wahrgenommen, wir zogen es vor noch im trockenen aus der Wand heraus zu kommen. Als ausgesprocher Ausrüstungsmensch gab es für mich ein Erfolgserlebnis, ich hatte mein Seil nicht umsonst mitgenommen - und überhaupt ist die Sicherheitausrüstung, auch wenn sie nicht benötigt wird, in den Bergen niemals umsonst.  Den letzten Wandausstieg hätten wir vier Mann, mit einer Kleintaschenlampe als Beleuchtung in dunkler Nacht ohne Seilsicherung nie riskieren können.
  Der Grimming entliess uns gnädig, wäre das Wetter uns nicht gut gesinnt gewesen - so hätte aus unserer besinnlichen Wanderung leicht ein Himmelfahrtskomando werden können.  Bei der Grimminghütte  legten wir wieder eine Biwakpause ein, jeder versuchte sich auf seine Weise von den erlittenen Strapazen zu erholen, ich schlief regengeschützt unter dem Tisch vor der Hütte. Der Niederschlag hörte nicht auf -  er wurde sogar  immer stärker und  er hat letzten  Endes dann auch zu dem verheerenden Hochwasser geführt.
   Dass sich Jäger, Förster und Wanderer  auch  verstehen ergab die Geselligkeit im Nachbarhaus des Grimmingfranzes. Der aus dem salzburgerischen gebürtige Förster Herbert steht  mit der Jägerin  Karin aus dem Ennstal, die auch ausserhalbe des Revieres einen schönen Anblick bietet, in ehelicher Zweisamkeit. Später kam dann noch der Grimming Quellenmeister  dazu, ich erfuhr auch einiges über die Wichtigkeit der Grimmingquellen für die Trinkwasserversorgung. In letzter Zeit kommt es wegen der unregelmässigen Jahreszeiten vermehrt zu Quellentrübungen. Irgendwann forderte die durchwanderte Nacht im Zusammenwirkung mit dem Schnaps ihren Tribut, und so endete eine vom Anfang bis zum Ende gelungene Grimmingbergfahrt im Reich der Träume.
Sa.20020810 Sonne auf Multereck 11.08.02 beginnender Dauerregen Nachtabstieg mit Biwakpausen Normalweg Grimminghütte Untergrimming zum Ausgangspunkt mit Josef, Pepi u. Franz <6>
20020917 Lärchkogelweg58 Zeiringer   

1.Jaga (auch Schürzenjager) u. Pensionistentreffen im Klachauer Grimmingstüberl 20070224
  Liebe Armanda und Franz, nochmals herzlichen Dank für Speise Quartier und Trank. Ich komme eben vom Grimming zurück, allerdings war ich nur etwas über dem Nordwandfuß und als Abschluss am Kulm. Die Ursache der Reise war das  1. Franz Zeiringer Treffen im Klachauer Grimmingstüberl. Das Ergebnis ist eine permanente jährlich, jeweils am Samstag vor dem  Maria Himmelfahrtstag, stattfindende Toni Adam Gedenkwanderung Grimming Lärchkogel diesmal am 11.August 07:00 von der Pürgger Abzweigung.
Grimmingstuben Wandsprüche
Mag draußen die Welt ihr Wesen treiben, mein Heim soll meine Ruhestatt bleiben.
Wenn du noch eine Mutter hast sollst du sie mit Liebe pflegen,
damit sie einst ihr teures Haupt getrost dann kann zur Ruhe legen.
Einer spinnt immer, wenn zwei spinnen ist`s schlimmer.
Guter Mond, wenn ich dich sehe, denk` ich an meine Plage
du bist im Jahr nur zwölfmal voll  doch ich fast alle Tage.
CHRONIK

20081102 Alpinist Gernot Grogger am Grimming von Stein getroffen - tot  (SO-Grat Grosse Schneegrube)
20070806 Wienerin tödlich abgestürzt (Nordanstieg)
2003 Jahr der Grimmingkreuze (ab 1903) 100 J. Kaiserkreuz 15 J. Kaiser-Lenaukreuz am Krippelberg in Burgenland. 50 J. ÖAV Grimmingkreuz
20030812 Brand am Grimming Südgrat, Wiederentzündung nach 10 Tagen. Die Brandaufnahme zeigt auch den gespaltenen S-Gratturm.
20030529 Lebendbergung: Die 22 jährige Sonja F.aus Wien wurde mit Verletzungen am Brustkorb und an der Wirbelsäule geborgen.
20010811 Ein 23  jähriger Amerikaner stürzte beim Freiklettern etwa 100m ab.
20000909 Der 76 jährige Bergliebhaber Dr. Günther Kirschbaumer aus Deutschland kehrte von seiner Tour am Grimming nicht zurück und stürzte nordwestlich des Gipfels im felsigen Gelände mehr als 100 Meter ab.
19990224 Lawinenabgang  am NO Hang des Grimmings,  um 3:15 Uhr im Gebiet des Multerecks mit grossen Forstschäden beiderseits der Salzkammergut Bundesstrasse B145. Die Abbruchzone war in einer Höhe von ca. 2100m, die Anrissmächtigkeit betrug 2 - 3 m. Geringe Schneemengen verlegten die B145.
1994 40 Jahre ÖAV  Gipfelkreuz  Grimminggipfelmesse Bergpredigt des Militärdekan Magister Auer 
1993 Bau der Lawinengalerie an der Salzkammergut - Bundesstraße.
19920920 Einweihung der neuen Toni Adam - Dr. Obersteiner Biwakschachtel .
1990 Stürzte der Wiener Pilot Hr. Bliner, mit dem Segelflugzeug OE-5068 tödlich ab. Das Wrack liegt in der tiefsten nördlichen Grube westlich vom Multereck.
19880821-23 Bergung des alten Kaisergipfelkreuz durch .
1988 Grimming Kaiser Lenaukreuz Weihe Krippelberg
19880312 Die Salzkammergut - Bundesstraße wurde 200m lang und etwa 3m hoch verschüttet. Dabei wurde auch ein PKW erfasst. Der Lenker blieb nahezu unverletzt.
19880720 Univ.- Prof. StefanSchuy  stürzte am nördlichen Gipfelaufbau ab.
1985 August Der Kindberger FranzEbner stürzte in der Kleinen Schneegrube ab, wegen einem Traggestell erlit er einen Genickbruch.
19840805 An der Nordseite des Grimmings, löste sich eine gewaltige Riesensteinlawine2 Das Schnitzerhaus in Klachau Nr. 1 hielt stand.
19821104 Harald Mayer, 22 jähriger Sohn des bekannten Wirtshauses Mayer in St. Martin am Grimming, verunglückte bei einer Bergtour tödlich.
19771005 Der Segelflugmeister und Leiter der Segelflugschule Niederöblarn Harald Wödl verunglückt mit einem Segelflugzeug tödlich am Grimming.
19650918 Nach einer Gipfelkreuzaufstellung auf der Schartenspitze, stürzte JürgenEwers bei der Überschreitung zum Grimming, seine Braut Trude Umshaus erfror beim Hilfe holen in Biwakschachtelnähe.
19580829 Den beiden Bergrettungsmännern Poldl Steiner und Josef Trinkl gelang eine Erstbegehung einer neuen Route durch die Schartenspitz Nordwand am Grimming Höhenzug zu finden.
1957 - 1961 Bau des Lawinenspaltkeiles unterhalb des Multereckes
1957 Der Grimming machte Schlagzeilen in der Weltpresse. Bei geologischen Untersuchungen in der Nähe der Ortschaft Krungl, am Fuße des Grimmings, zeigten sich, die bisher mit Geigerzählern gemessenen, Höchstwerte in Österreich. Es wurde die uranhaltige Pechblende vermutet - und der Grimming als riesiges Uranlager bezeichnet.
19561217 Erste Winter Längsüberschreitung des Grimmings durch das Mitterndorfer Brüderpaar Franz u. HansSalfellner.
19580829 Den beiden Bergrettungsmännern Poldl Steiner und Josef Trinkl gelang eine Erstbegehung einer Route durch die Schartenspitz Nordwand am Grimming Höhenzug zu finden.
19540905 250 Personen, darunter auch viele Mitterndorfer, nahmen an der Aufstellung des neuen Stainacher ÖAV Gipfelkreuzes auf dem Grimming teil. Almvater Dir. Franz Zehentleitner aus Stainach sprach zu den Bergsteigern, Pfarrer Otto Rabl, ebenfalls aus Stainach, zelebrierte eine Gipfelmesse und segnete das allen Alpinisten gewidmete christliche Symbol.
19530815 18 Mitglieder des Mitterndorfer ÖBRD und die ÖAV Jungmannschaft sorgten für ein einzigartiges Schauspiel. - Auf der 3,6 km langen Gratstrecke vom Zwölferkogel über Schartenspitze und Grimming zum Multereck entzündeten sie 325 Höhenfeuer, zur Erinnerung an das 50 Jahre Jubiläum der Aufstellung des Grimming - Kaiser - Gipfelkreuzes.
1949 Eröffnung des Salzakraftwerkes.
1949 In Folge der dramatischen Ereignisse von 1948 wurde die Dr. Obersteiner Biwakschachtel ein Notunterstand für Bergwanderer in Gipfelnähe errichtet und eingeweiht. Ansprache Quelle: 
19480620 Die beiden Ausseer Franz Maier und Karl Resch starben beim Versuch einen Wanderer zu retten. Der GeierSepp fand der Verstiegenen in der Nordwand, bei dem Bergrettereinsatz erlitten Maier und Resch den Tod.
1944 Absturz eines amerikanischen B25 - Bombers, die Besatzung konnte sich retten. Laut Familie Rundhammer liegen heute noch ein paar Trümmer oben.
1944 Oktober Hannerl Kren, Tochter der Wirtsleute vom Gasthaus  Kren in Pürgg, erstieg noch einmal kurz vor der Einberufung als Lufftwaffenhelferin den Grimming und kehrte nicht mehr zurück. Bis heute ist kein Hinweis auf ihr Verbleiben gefunden worden. Ihr letztes Lebenszeichen war Ihre Eintragung im Gipfelbuch und Spuren im Schnee.
1936041-3 Erfolgreiche Rettung zweier Wanderer
 
1924027-8 Im Gipfelbereich des Multerecks löste sich eine gewaltige Schneelawine die fast den gesamten Wald im Bereich  Untergrimming bis zur Pürgger Brücke umlegte. Es wurden vier Personen bei dem Versuch die beschädigten Telegrafenleitungen wieder herzustellen von einer weiteren Lawine erfasst und getötet
1904 Ein riesiger Felsbrocken stürzte auf die damalige Reichsstraße in der Untergrimminger Schütt, kurz nachdem der Trauerzug von Josef Reichsgrafen von Lamberg3 diese Stelle passierte.
19030908 Errichtung des Kaiser Gipfelkreuzes anläßlich des 55 - jährige n Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef
19030908 Errichtung Grimming Kaiserkreuz Träger und Stifter Quelle: FranzZeiringer
1898 Thermen - Quellenneufassung. Die Therme kommt aus 600 m Erdtiefe mit 26 Grad an die Oberfläche.
18880208 Eine gewaltige Nassschneelawine verschüttete auf 300m die Bahnlinie bei Niederstuttern 6m hoch.
18790629 Der Bergführer Paul Petsch aus Kulm soll bereits das 100 mal am Grimminggipfel gestanden sein.
1874 Der Wunderdokter Franz Vitzhum verfaßt eine Schrift über die Heilerfolge der Therme.
1842 Bei Grabarbeiter an der Quelle fand man den Römerstein mit 3 Quellennymphen. Das Original ist im Joanneum, ein Abdruck befindet im Museum Strick, in Mitterndorf.
1822 Angebliches erstes Gipfelzeichen am  Grimminggipfel laut ÖAV Ausstellung 2004 Trautenfels.  Während einer Katastralvermessung erstieg im Jahre  1822 Oberleutnant Baron Simbschen den Grimming und  errichtete eine hölzerne Pyramide mit Steinsockel.
1700 Die erste Besteigung von Einheimischen von der Klachauer Seite.
300 JH n. Chr. Römische Legionäre entdeckten das heilkräftige Wasser in Grubegg bei Mitterndorf. Nachweis Münzenfunde

Sonnenuntergang22  
  Erstes Sonnwendfeuer Grimming 1934 Das herrliche Schauspiel des Sonnenuntergang´s lohnte unsere Mühe. Als der rote Feuerball am Horizont versank, schien es als ständen alle Berggipfel in Flammen. Nach dreiviertel Stunden erreichten wir den Hauptgipfel und noch vor 9:00 flammte, nach altem deutschen Brauch, unser Feuer auf; das erste, das je am Grimminggipfel war. Toni146

Ende Anfang Inhalt