17-Jähriger stürzt sich vom Balkon
Ein 17-Jähriger hat sich in der Nacht zum Sonntag in Lichtenberg das Leben
genommen. Er sprang vom Balkon einer Wohnung im sechsten Stock eines
Hochhauses in der Herzbergstraße, wie eine Polizeisprecherin sagte. Der
junge Mann hinterließ den Angaben zufolge einen Abschiedsbrief. Zu den
Motiven des Selbstmordes konnten am Sonntag noch keine Angaben gemacht
werden.14.04.2002
Angeklagter serbischer Ex-Innenminister erliegt Verletzungen
Belgrad (dpa) - Zwei Tage nach seinem Selbstmordversuch ist der als
Kriegsverbrecher angeklagte frühere serbische Innenminister Vlajko
Stojiljkovic am späten Samstagabend gestorben. Der 65-jährige hatte sich
am Donnerstagabend vor dem jugoslawischen Bundesparlament in Belgrad mit
seiner Pistole in den Kopf geschossen. Der ehemalige jugoslawische
Generalstabschef Dragoljub Ojdanic kündigte an, dass er sich freiwillig
dem UN-Tribunal in Den Haag stellen wolle, was von seinem Anwalt jedoch
dementiert wurde.
Die oppositionelle Sozialistische Partei (SPS) bezeichnete am Sonntag den
Selbstmord von Stojiljkovic als »politischen Protest« gegen die
»verräterische« Politik der demokratischen Regierung in Belgrad und
»Urteil« gegen das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Stojiljkovic
habe es nicht zugelassen, dass Feinde, gegen die er gekämpft habe, ihm
einen Prozess machten, heißt es in einer SPS- Erklärung. Stojiljkovic galt
als einer der ergebendsten Mitarbeiter des in Den Haag inhaftierten
Ex-Präsident Slobodan Milosevic.
Die Tat des früheren Innenministers folgte nur Stunden auf die
Verabschiedung eines Gesetzes zur Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal
durch das Parlament. Wegen Kriegsverbrechen angeklagten Bürgern
Jugoslawiens droht jetzt die Auslieferung. Stojiljkovic beschuldigte in
seinem Abschiedsbrief die demokratische Regierung in Belgrad, ihn in den
Tod getrieben zu haben. Er ist der zweite serbische Innenminister, der
sich seit der demokratischen Wende umgebracht hat. Im Februar vergangenen
Jahres hatte sein Amtsvorgänger Zoran Sokolovic Selbstmord begangen. Er
war nicht wegen Kriegsverbrechen gesucht worden.
Der wegen Kriegsverbrechen im Kosovo angeklagte Ojdanic ließ verlauten,
dass es jetzt, nach Inkrafttreten des Gesetzes, seine »gesetzliche
Verpflichtung« sei, vor dem Tribunal zu erscheinen. Er werde sich dem
Gerichtshof freiwillig stellen. Er sei unschuldig und habe sich während
des Kosovo-Konflikts an alle gültigen Kriegsnormen gehalten, sagte er der
in Frankfurt am Main erscheinenden serbischsprachigen Zeitung »Vesti«
(Sonntagsausgabe). Sein Anwalt dementierte jedoch am Sonntag die
Bereitschaft von Ojdanic, sich freiwillig zu stellen, meldete der Sender
BK-TV.
In der SPS wurde am Wochenende Branislav Ivkovic, der SPS- Fraktionschef
im serbischen Parlament, aus der Partei ausgeschlossen. Ihm wurde
vorgeworfen, er habe im Interesse der regierenden demokratischen Koalition
DOS die Parteiführung übernehmen wollen. Ivkovic sagte dem Belgrader BK-TV
am Sonntag, dass die SPS von der jugoslawischen Linken der
Milosevic-Ehefrau Mira Markovic übernommen worden sei. Ivkovic galt als
ein Sozialist, der die Partei von der Milosevic-Kontrolle befreien wollte.
14.04.2002
Selbstmord als politischer Kampf
Ein Selbstmordversuch des Milosevic-Vertrauten Vlajko Stojiljkovic hat
Belgrad in erhebliche Unruhe versetzt. Kurz nachdem das Unterhaus den Weg
für seine Auslieferung nach Den Haag freigemacht hatte, hatte sich der
frühere serbische Innenminister am Donnerstagabend vor dem Eingang des
Parlaments mit einer Pistole in den Kopf geschossen. Er befinde sich nach
einer Notoperation in einem "kritischen Zustand", teilten die gestern
Neurochirurgen mit.
Unmittelbar nach dem Schuss versammelten sich Parteigänger des
sozialistischen Abgeordneten vor dem Parlament. Der Sprecher der
ultranationalistischen Radikalen Partei, Alexander Vucic, verlas einen
Abschiedsbrief von Stojiljkovic. "Nicht aus Angst" vor dem Haager
Kriegsverbrechertribunal habe er sich den Tod gegeben, schrieb
Stojiljkovic darin. Seine Tat sei vielmehr "politischer Kampf" und ein
"Protest gegen die Regierenden der 'Demokratischen Opposition Serbiens',
die die Verfassung brechen und das Land in die schlimmste und
erniedrigendste Lage gebracht haben". "Patriotische Serben" wüssten nun,
"wie sie mich rächen müssen".
Bis in die Nacht hinein demonstrierten Milosevic-Anhänger in der Belgrader
Innenstadt. Der Generalsekretär der Sozialisten, Zoran Andjelkovic, gab
zu, von der Selbstmordabsicht seines Parteifreunds gewusst zu haben.
Dessen Umgebung habe aber nicht versucht, ihn von der Tat abzubringen.
Öffentlich hatte Stojiljkovic mehrfach erklärt, er werde nicht nach Den
Haag gehen.
Der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica nannte den
Selbstmordversuch von Stojiljkovic ein "tragisches Ereignis" und eine
"Mahnung an alle, die sich in diesem unglückseligen Land mit Politik
beschäftigen". Er sei auch eine "Mahnung an die internationale
Gemeinschaft, die uns ständig Bedingungen stellt und Druck ausübt, was" -
eine klare Anspielung auf die USA - "besonders für einen Teil von ihr
gilt".
Vlajko Stojiljkovic gehörte gemeinsam mit dem damaligen Staatspräsidenten
Slobodan Milosevic zu einer Gruppe von fünf Politikern, die im Mai 1999
vom Haager Tribunal unter Anklage gestellt wurden. Als Innenminister war
er verantwortlich für die Polizeiaktionen gegen rebellische Albaner 1998
und 1999.
Wie gestern in Belgrad bekannt wurde, hat auch der amtierende
jugoslawische Gesundheitsminister Miodrag Kovac Selbstmord begangen. Kovac,
Mitglied der monetenegrinischen Volkspartei, war schon in der
Milosevic-Ära Minister für Arbeit und Soziales gewesen, hatte aber mit
seiner "Sozialistischen Volkspartei" die Wende des Jahres 2000
mitvollzogen. Gegen ihn liegt in Den Haag keine Anklage vor.
14.04.2002
Polizist erschießt sich mit der Dienstwaffe
Vize-Chef der Polizeiinspektion Bobingen tötet sich im Büro Augsburg
Der 58 Jahre alte stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Bobingen
(Kreis Augsburg) hat sich am Samstagvormittag mit seiner Dienstwaffe auf
dem Revier erschossen.
Das Motiv für den Freitod ist völlig rätselhaft. Der Hauptkommissar, der
früher auch in der Einsatzzentrale der Polizeidirektion tätig war,
arbeitete seit etwa sechs Jahren als Vize-Chef in Bobingen.
Polizeidirektor Walter Böhm sagte gestern auf Anfrage, der Beamte habe in
den vergangenen Tagen keinerlei Auffälligkeiten gezeigt. Sein Freitod habe
die Kollegen und die Angehörigen völlig überrascht.
Der 58-Jährige hatte am Samstagmorgen sein Büro im ersten Stock des
Inspektionsgebäudes betreten. Er hatte aber nicht mit seinen Kollegen
gesprochen. Kurz vor 13 Uhr hatte ein Beamter mit ihm reden wollen. Er
fand ihn tot in seinem Zimmer. Der Vize-Chef, er trug zivile Kleidung,
hatte sich mit der Dienstpistole erschossen. Kollegen in den darunter
liegenden Räumen hatten den Schuss nicht gehört. Einen Abschiedsbrief hat
man bislang nicht gefunden. Der 58-Jährige hinterlässt eine Frau und zwei
erwachsene Kinder.
Ähnlicher Fall vor Monaten
Erst vor einigen Monaten hatte sich in Augsburg ein Beamter mit der
Dienstwaffe getötet. Er war nachts mit Alkohol im Blut hinter dem Steuer
kontrolliert worden. Kollegen hatten ihm den Führerschein abgenommen.
Stunden später war er unbemerkt in sein Dienstzimmer der Rathauswache
gegangen und hatte sich erschossen.
15.04.2002
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