Hier finden Sie den kompletten Text des Uiffinger Katechismus, der neben anderen Dingen auf der Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde Uiffingen beschrieben wird - allerdings ohne die Bilder und Grafiken der Heftausgabe. Aus technischen Gründen wurde der Text auf mehrere Seiten verteilt. Sie müssen nur jeweils am Ende die Fortsetzung anklicken.
Der Katechismus ist im Uiffinger Dialekt geschrieben, jeweils mit der hochdeutschen Fassung in Klammern unter jeder Frage.
Sie können den Text teilweise oder ganz zu privaten Zwecken kopieren. Das Copyright liegt aber beim Evangelischen Pfarramt Uiffingen. Wenn Sie also den Text ganz oder auszugsweise weiterverbreiten wollen, fragen Sie vorher per eMail bei uns nach.
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Und nun wünschen wir Ihnen viel Freude beim Lesen! Wir würden uns auch über ein Feedback sehr freuen.
Uiffingen ist ein Dorf im badischen Frankenland, nicht weit von Tauberbischofsheim entfernt. Der Ort hat 320 evangelische und etwas über 100 katholische Einwohner. Er gehört zum Dekanat Boxberg.
Der Anstoß für die Entstehung dieses "Dorfkatechismus" war, daß der Katechismus fast völlig aus der kirchlichen Unterweisung in unserer Landeskirche verschwunden ist. Selbst in unserer sehr konservativen Gegend wird er kaum mehr im Konfirmandenunterricht verwendet - übrigens sehr zum Bedauern der älteren Generation.
Einer der Gründe für diesen Wegfall des Katechismus ist sicherlich, daß man in der Religionspädagogik immer mehr vom reinen Auswendiglernen abgekommen ist und stattdessen Unterrichtsformen wie Gespräche und "ganzheitliche" Methoden bevorzugt.
Der Hauptgrund dürfte aber sein, daß die meisten heutigen Jugendlichen die altehrwürdigen Katechismen einfach nicht mehr verstehen. Deren Sprache und Begriffe sind zu weit von ihrem Alltag entfernt. Als - zugegebenermaßen extremes - Beispiel sei hier die berühmte erste Frage des Heidelberger Katechismus genannt, die im badischen Katechismus von 1928 als Frage 89 aufgenommen worden ist (zitiert nach dem badischen Katechismus):
"Was ist nun dein einiger Trost im Leben und im Sterben? Daß ich mit Leib und Seele, beides im Leben und im Sterben, nicht mein, sondern meines getreuen Heilandes Jesu Christi eigen bin, der mit seinem teuren Blut für alle meine Sünden vollkommen bezahlt und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst hat und also bewahrt, daß ohne den Willen meines Vaters im Himmel kein Haar von meinem Haupte fallen kann, ja auch mir alles zu meine Seligkeit dienen muß, darum er mich auch durch seinen Heiligen Geist des ewigen Lebens versichert und ihm forthin zu leben willig und bereit macht."
So richtig diese Sätze auch sein mögen: die Kluft zwischen den heutigen Konfirmanden und solchen Fragen und Antworten können oft auch die besten Erklärungsversuche nicht überwinden.
Wo Konfirmanden solche Katechismusfragen noch auswendig lernen müssen, da werden jene oft wie fremdsprachliche Vokabeln gepaukt. An manchen Fehlern beim Aufsagen merkt man, daß der Inhalt überhaupt nicht verstanden worden ist. Das urreformatorische Anliegen der Katechismen - die Christen sollen ihren eigenen Glauben kennen und darüber Rechenschaft ablegen können - wird so nicht erreicht.
Es wäre allerdings die falsche Konsequenz aus dem Gesagten, wenn man den Katechismusunterricht einfach wegfallen ließe. Vielmehr dürfte es im Sinne der Verfasser unserer alten Katechismen sein, nicht für alle Zeiten bei denen stehenzubleiben, sondern immer wieder neue Katechismen zu schaffen.
Und so machte sich auch unsere Kirchengemeinde an dieses Werk - wohl wissend, daß das Ergebnis sich an Inhalt und Brillanz niemals mit den alten Katechismen vergleichen lassen kann. Aber vielleicht hilft es in der heutigen Zeit mit, unseren Glauben zu vermitteln.
Der "Üfformor Kadechismus" ist aus dem Konfirmandenunterricht heraus entstanden. An die Konfirmandengruppe 1994 / 1995 wurde nach der Behandlung der einzelnen Themen immer wieder die Frage gestellt: "Stellt euch vor, ihr müßtet einem Klassenkameraden erklären, was wir gerade besprochen haben. Was würdet ihr ihm sagen?" Diese Fragen beantworteten die Konfirmanden manchmal schriftlich, manchmal protokollierte auch der Konfirmator das Gespräch mit.
Die Antworten der Konfirmanden wurden vom Konfirmator gesammelt, zusammengefaßt und, wo nötig, korrigiert und ergänzt. Später wurden die Fragen und Antworten dann zu einem systematischen Aufbau verbunden, wobei ähnlich wie beim "Kleinen Katechismus" Martin Luthers die sogenannten "Hauptstücke" erklärt werden (Taufe, Glaubensbekenntnis, Abendmahl, Zehn Gebote und Vaterunser). So entstand die erste Fassung des "Üfformor Kadechismus". Obwohl die Konfirmanden teilweise recht starken Uiffinger Dialekt sprechen, wurde diese erste Fassung der Einheitlichkeit wegen auf Hochdeutsch geschrieben.
In einer zweiten Phase bekamen einige Gemeindeglieder Kopien dieser ersten Fassung zu lesen - die ehemaligen Konfirmanden, die an ihrer Entstehung mitgewirkt hatten, ihre derzeitigen "Nachfolger" sowie die Kirchengemeinderäte. Alle wurden gebeten, überall Anmerkungen hinzuschreiben, wo sie etwas nicht verstehen oder für nicht richtig halten. - Aufgrund dieser Anmerkungen wurde der "Üfformor Kadechismus" noch einmal gründlich überarbeitet. So entstand die hochdeutsche Endfassung, mit etwa 100 Änderungen gegenüber der ersten Fassung.
In einer dritten Phase wurde nun diese Endfassung in unseren örtlichen Dialekt übersetzt. Dies übernahm unser Gemeindeglied Paul Wild, der unter seinem Künstlernamen "Der wilde Paul" in unserer Gegend bekannt ist für seine selbstgeschriebenen Lieder in Uiffinger Dialekt.
Diese Übersetzung erwies sich aber als sehr schwierig. Für unseren Dorfdialekt gibt es verständlicherweise keine festen Regeln oder Grammatikbücher. Erfahrung in diesem Gebiet hatte nur unser Dorfchronist Werner Blesch, der aber schon 1994 überraschend verstorben ist. Und Abhandlungen über den fränkischen Dialekt allgemein hätten wenig geholfen, da sich der hiesige Dialekt von Dorf zu Dorf verändert.
So war die Übersetzung hartes Stückwerk. Immer wieder fragte Paul Wild auch bei älteren Dorfbewohnern nach, wie diese manche Wörter aussprechen. Unzählige Male mußte die Übersetzung überarbeitet werden: Gehört da nun ein "e" oder ein "ä" hin? Ein "d" oder wegen der kurzen Vokalaussprache zwei? usw. Dann folgte die Vereinheitlichung innerhalb des "Üfformor Kadechismus".
Die Dialektfassung mag manchen Sprachwissenschaftler vielleicht nicht ganz befriedigen, aber: so wird halt heute bei uns in "Üffi" geredet. Der "Üfformor Kadechismus" hält sich an den berühmten Ratschlag Martin Luthers: "Man muß die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gasse, den einfachen Mann auf dem Markt danach fragen und denselben auf das Maul schauen, wie sie reden, und danach übersetzen; da verstehen sie es dann und merken, daß man deutsch mit ihnen redet."
Um den "Üfformor Kadechismus" aber auch den Nicht - Uiffingern verständlich zu machen, steht die hochdeutsche Fassung unter jeder Frage, etwas kleiner und kursiv geschrieben.
Herzlichen Dank an alle, die an diesem Katechismus mitgewirkt haben: den ehemaligen Konfirmanden und allen "Korrekturlesern", Paul Wild und seiner Ehefrau Claudia, ohne deren fleißige Hilfe dieser Katechismus nicht möglich gewesen wäre, den Kirchengemeinderäten für ihre Unterstützung sowie unserer Pfarramtssekretärin Inge Wild.
Uiffingen, im Dezember 1995
Stefan Albert, Pfarrer