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Freitod
Toter im Tettnanger Wald gefunden
LANGENARGEN (pd) - Tot aufgefunden wurde am 20. April, gegen 16 Uhr, ein
Geschäftsmann aus dem Großraum Ulm in einem Waldgebiet zwischen Langenargen
und Tettnang. Bereits am 17. April wurde der Mann von Familienangehörigen als
vermisst gemeldet. Nachdem das Fahrzeug des Mannes in dem Waldgebiet verlassen
aufgefunden wurde, wurde unter Beteiligung von Polizei, DRK Tettnang und
Friedrichshafen, der Freiwilligen Feuerwehr Langenargen-Oberdorf und der
Rettungshundestaffel Sigmaringen in dem Waldgebiet eine Durchsuchungsaktion
durchgeführt, die zum Auffinden des Mannes führte. Nach bisherigen
Ermittlungen liegt ein Freitod vor, ein Verbrechen ist auszuschließen.
22.04.2002
Der achte Freitod in acht Monaten
NETZSCHKAU/MYLAU - Wieder ein Drama an der Göltzschtalbrücke: Am Wochenende
sprang eine 38-jährige Frau von der 78 Meter hohen Brücke in die Tiefe. Es war
der achte Freitod innerhalb von acht Monaten. Welche Motive die
Reichenbacherin zu der Verzweiflungstat trieben, ist unbekannt. Sie
hinterlässt einen Ehemann. Von einem Abschiedsbrief ist nichts bekannt.
Gesprungen ist die Frau - nicht wie die meisten Suizid-Opfer von der
Brückenmitte - sondern seitwärts vom Rand. Ihr Körper prallte in einem der
Brückenbogen in der Mitte auf. Nach dem tragischen Ereignis sperrten Polizei
und Bundesgrenzschutz das Gelände großräumig ab. Bis Mittwoch wird der
Bundesgrenzschutz nun wieder ständig an der Todes- Brücke präsent sein. Erst
im März waren zwei 16-jährige Mädchen von der Göltzschtalbrücke in den Tod
gesprungen.
22.04.2002
Unbekannter Mann wird vom Zug erfasst
Barsinghausen (jbö). In der Nacht auf Sonntag wurde ein junger Mann auf den
Gleisen in Höhe des Winninghäuser Weges vom Zug erfasst. Die Polizei geht
davon aus, dass es sich um einen vermeintlichen Selbstmörder handelt.
Gegen 23.30 Uhr kam es am Samstagabend zu dem Zusammenstoß zwischen dem auf
den Gleisen stehenden Fußgänger und der S-Bahn. Trotz umgehend eingeleiteter
Vollbremsung gelang es dem Triebfahrzeugführer nicht, die S-Bahn rechtzeitig
zu stoppen. Bei der Identifizierung des Toten tappt die Polizei derzeit noch
völlig im Dunkeln. Der Tote, ein etwa 20-jähriger Mann, trug weder einen
Führerschein noch Personalausweis bei sich. Auch eine Vermisstenmeldung, die
weitere Aufschlüsse über die Herkunft des Mannes geben könnte, wurde gestern
nicht im Polizeikommissariat aufgenommen. Die Polizei geht davon aus, das es
sich um einen Freitod handelt. Wer Angaben zu dem Toten machen kann, wird
gebeten, sich mit dem Polizeikommissariat Barsinghausen unter 05105/5230 in
Verbindung zu setzen.
22.04.2002
Flugzeugcrash von Mailand
Zweifel an Freitod-Theorie
War es Freitod oder ein Unfall? Noch immer ist nicht sicher, warum Luigi
Fasulo am Donnerstag mit seinem Kleinflugzeug in das Pirelli-Hochhaus in
Mailand raste. An der Version, der 67-Jährige habe sich selbst töten wollen,
gibt es Zweifel.
Mailand - Die Freitod-Theorien seien voller Widersprüche, erklärte der
italienische Innenminister Claudio Scajola am Montag in einem Interview der
Tageszeitung "Corriere della Sera", nachdem die Ermittler Spekulationen
zurückgewiesen hatten, wonach Fasulo - der in finanziellen Schwierigkeiten
steckte - sich selbst hatte umbringen wollen. Auch die Familie des Piloten
erklärte, Fasulo hätte niemals den Tod anderer Menschen in Kauf genommen. Das
berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.
Das Kleinflugzeug hatte sich am Donnerstagabend gegen 18 Uhr zwischen dem 25.
und 26. Stockwerk in das Hochhaus gebohrt. Außer dem Piloten kamen zwei im
Hochhaus beschäftigte Frauen ums Leben, etwa 90 Menschen wurden verletzt. Der
Einschlag des Flugzeuges in das Gebäude hatte zunächst für Panik gesorgt - die
Bilder ähnelten denen, die nach dem 11. September von Fernsehkameras in die
ganze Welt übertragen worden waren. Zudem hatte Italiens Senatspräsident
Marcello Pera nur wenige Minuten, nachdem die Nachricht verbreitet wurde,
erklärt, es handele sich vermutlich um einen Anschlag. Etwa eine halbe Stunde
später wurde die Meldung von Innenminister Scajola berichtigt: Es handele sich
um einen Unfall. Einen terroristischen Hintergrund gebe es nicht.
Transportminister Pietro Lunardi hatte am Wochenende gesagt, ein technischer
Defekt oder ein gesundheitliches Gebrechen des Piloten seien als
Unglücksursache denkbar. Besonders merkwürdig erscheine allerdings, dass das
Kleinflugzeug genau in die Mitte des Pirelli-Hochhauses gerast sei. "Daher
fällt es schwer, an ein schicksalhaftes Unglück zu glauben", hatte der
Minister erklärt.
Für die Unfall-Theorie sprechen außerdem die Funksprüche zwischen dem Piloten
und dem Tower des Flughafens. Aus ihnen geht hervor, dass Fasulo Probleme mit
dem Fahrwerk hatte und die zeitgleich an einen Hubschrauber ergangene
Aufforderung, den Landevorgang abzubrechen, fälschlicherweise auf sich bezogen
hatte.
Am Montag wurden Teile des Pirelli-Hochhauses wieder geöffnet. Die untersten
elf der insgesamt 30 Stockwerke könnten wieder benutzt werden, berichtete das
italienische Fernsehen. Es wird damit gerechnet, dass sich die
Reparaturarbeiten bis zum Jahresende hinziehen werden, berichteten
italienische Zeitungen. Die Kosten würden auf rund 40 Millionen Euro
geschätzt.
22.04.2002
Tragikomik am Abgrund
Zwei junge Menschen wollen gemeinsam in den Tod gehen. Am Rande des tödlichen
Abgrundes entsteht eine spannende Auseinandersetzung, auch wenn deren
versöhnliches Ende einigermassen voraussehbar ist.
MARTIN KRAFT
Als Mitbegründer der «Off Off-Bühne» ist der in Zürich aufgewachsene Igor
Bauersima hier bekannt geworden. Acht Stücke hat er für sie geschrieben und
inszeniert, mit der von ihm inszenierten Uraufführung von «norway.today» auch
in Deutschland Beachtung gefunden. In Basel erlebte das Stück vor kurzem seine
schweizerische Erstaufführung (siehe «Landboten» vom 19. März). Als
Koproduktion des Theaters am Kornmarkt Bregenz mit der Theater-Hochschule
Zürich und dem Theater an der Sihl erlebt es jetzt auch hier seine Premiere.
An den Bühnenrändern sitzen Julie (Jasmin Rischar) und August (David Allers)
hinter ihren Computertastaturen, um sich via Internet, wo sie sich «kennen
gelernt» haben, über die Ursachen und Modalitäten ihres gemeinsam geplanten
Selbstmordes einig zu werden. Sehr klar werden dabei ihre individuellen
Beweggründe nicht, und die ziemlich zuverlässige Gewissheit, dass der Konflikt
doch noch gut ausgeht, engt dessen von Anfang an eher beschränktes
dramatisches Potenzial zusätzlich ein. Doch unter Lothar Maningers Regie
agieren die beiden jungen Darsteller so überzeugend, dass damit auch
gelegentliche Längen der Vorlage leidlich überbrückt werden.
Bald finden sich die beiden in der norwegischen Schneelandschaft am Rande
eines Fjords, die steil zum tödlichen Abgrund ansteigt (Bühne und Kostüme:
Patrick Bannwart). Beide verbergen von Anfang an nur mühsam ihre Unsicherheit,
ob nun der längst angezweifelte Entschluss zum Selbstmord einfach deshalb
ausgeführt werden muss, weil man es sich gegenseitig versprochen hat. Hinter
forscher Aggression versucht sie jene Schwäche zu verbergen, die er offener zu
erkennen gibt – und damit nur ihrer Feindseligkeit neuen Auftrieb gibt. Und
dann ist es plötzlich so weit, dass die beiden ringend über dem Abgrund hängen
und schliesslich er es ist, der ihr, die sonst endgültig verloren wäre, mit
dem rettenden Handgriff beisteht: eine Szene, die unweigerlich ins Groteske
kippt.
Aber nun kommen sie sich doch näher, finden sogar zu einer Art gegenseitiger
Liebeserklärung, deren rührend verquere Komik nur wieder zeigt, wie wenig
bewusst sie sich ihrer Gefühle sind, wenn sie, in sicherem Abstand
nebeneinander stehend, genauestens schildern, was sie jetzt alles miteinander
anstellen möchten. Und immer wieder überleben und diskutieren sie Dinge, die
für jene, die wirklich Schluss machen wollen, nicht mehr von Belang wären –
bis hin zur versuchten Selbstdarstellung vor der Kamera zu Handen der
Nachwelt. Und die wird denn auch zu einer Art Stunde der Wahrheit. Die
Formulierung dessen, was denn im eigenen Leben an so Unüberwindlichem
geschehen sei, will nicht recht gelingen, worauf konsequenterweise statt zwei
Menschen eine Kamera im Abgrund landet: ein hoffnungsvoller Schluss.
Weitere Aufführungen 25.–27. April.
23.04.2002
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